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ceonberg. 6. April. Wieder gefaßt. Ein am 13. ! aus dem hiesigen Amtsgerichtsgefängnis entsprunge- ! ner Gefangener ist in Stuttgart wieder festgenommen worden.

Bönnigheim OA Besigheim. 5. April. Der alte Un­fug. Ein Zimmecmann von Dürrenzimmern fuhr in der Nähe des Hofguts Bellevue auf ein unbeleuchtetes Fuhrwerk eines hiesigen Fuhrmanns, der anscheinend schlief. Das Motorrad wurde stark beschädigt, der auf dem Motorrad mitfahrende Architekt Schweizer von Hofen am Bein leicht verletzt.

Heilbronn, 6. April. Dom Arbeit k, markt. Die Hahl der Erwerbslosen ist in der Zeit vom 15. März bis znm 1. April von 673 auf 656 znrückgegangen.

Laupheim. 5. April. 5) ohesAlter. Vorgestern ver­starb die älteste Frau Laupheims. Frau Marianne Eble, Witwe, geb. Buck, im 94. Lebenswahr. Lange Jahre war sie Besitzerin der Wirtschaft zumAst".

Baindt, OA. Ravensburg. 5. April. Wildschweine. Zur Zeit halten sich wieder Wildschweine im Baindter Re­vier. Am Dienstag abend wurden fünf Stück, nämlich ein starker Keiler mit Bache, sowie drei jüngere Tiere in der Waldabteilnng .Kleiner Hofmeister" festgeskellt.

Iriesenhosen OA. Leutkirch, 5. April. Umwandlung der Bahnstation. Die hiesige Bahnstation wird am 1. Mai von einer Bahnstation 3. Klasse in eine solche 4. Klasse umgewandelt.

Sigmaringen, 5. Avril. Der neue Stadkpfarrer. Direktor Norbert Beuler vom Haus Nazareth ist vom Für­sten von Hohenzollern auf die hiesige Stadtpfarrei präsentiert worden.

Aus Stadl und Land

Nagold, 7. April 1928

Osterfreude

Jetzt grünet, was nur grünen kann, die Bäum zu blühen fangen an.

Es singen jetzt die Vögel all. es singt und klingt die Nachtigall.

Der Sonnenscheint kommt jetzt herein und gibt der Welt ein neuen Schein.

Die ganze Welt, Herr Jesu Christ, zu deiner Urständ fröhlich ist.

Altes Osterlied.

Zum Osterfest

Als sich der russische Dichter Tolstoi nach seinem inneren Erlebnis von all seinem Reichtum und seiner glänzenden Vergangenheit abkehrte und still und einfach mit seinen Bauern auf dem Lande arbeiten und wohnen wollte, fragte rhn eines Tages eine ihn besuchende Verwandte oerrvun- dert, was denn mit ihm vorgegangen sei. Ruhig erklärte

""" meiner Seele hat sich ein Fenster aufgetan, daß ich Gott sehe, weiter nichts!"

Das ist Ostern! Ein aufgekanes Fenster, durch das man m eine andere Welt schaut. Ein lebensnotwendiger Aus­blick! In dieser Welt stehen an unserm Lebensweg rechts und links darbende Menschen, Siechenhäuser, Friedhöfe und unversehens gähnt vor uns selber das offene Grab. Keine Frühltngsherrlichkeit, kein Jugendmut, kein Lebenserfolg kann hinwegtäuschen oder hinwegtrösten über diese drohen- ^en Dunkelheiten, die schließlich unfern ganzen Horizont verdüstern. Anders, wenn sich uns jenes Fenster auftut, das keiner aufreißen kann, und wie durch einen Spalt zwischen finstern Wolken die Flut himmlischen Lichts herein- bricht in unfern Gesichtskreis, die den Weg erhellt und das Vaterhaus zeigt und im Menschen neben uns den Bruder erkennen läßt. Dann ist es Frühling, dann ist es Ostern geworden in unserer Seele. Ostern, denn nur der eine, dem dies Fest gilt, kann jenes Fenster auftun. daß wir Gott sehen. Er hat gesagt:Wer mich sieht, der sieht den Vater."

Borspielavead

Am 6. Mai, morgens 11 Uhr, findet in der Liederhalle in Stuttgart die Hauptprobe der Staatskapelle zu Bruckners 7. Symphonie statt. Aus dieser Veranlassung findet ausnahms­weise während der Ferien Ostermontag, abds. 8 Uhr, im Se­minarsaal ein Vorspielabend statt. Der 1. 2. und 4. Satz der Symphonie kommen auf 2 Klavieren zum Vortrag.

Die Heilsarmee

hält am Ostermontag vorm. 11 Uhr in Nagold beim Posthotel eine Versammlung im Freien. Einige Heilsarmee-Musiker aus Pforzheim werden durch Musik und Gesang Mitwirken.

Müller-Innung Nagold-Lalw

Man bittet uns um Aufnahme folgender Zeilen: Daß die Lage der Landwirtschaft durch die Mißernte cm Jahre 1927 eine sehr schlechte ist, steht außer Zweifel. Aber noch schlechter ist die Lage der auf die Landwirtschaft angewiesenen Klein- und Mittelmühlen auf dem Lande, weil ein großer Teil der einheimischen Frucht von den Landwirten nicht für eigenen Bedarf zur Vermahlung in diese Mühlen gebracht, sondern direkt verfüttert wird und man zur Streckung und Verbesserung des einheimischen Mehles Auslandsmehl von der Großmühlen- industrie zukaust. Um einen kleinen Ersatz für diesen Verdienst­ausfall zu haben, befassen sich Heuer diese Landmühlen auch mit dem Verkauf von Auslandsmehl. Sie müssen dabei je­doch die Erfahrung machen, daß sie von ihrer Kundschaft rück­sichtslos ignoriert werden. Die Verbraucher kaufen anderwärts bei Händlern, Ein- und Verkaufsgenofsenschasten, obwohl sie dort auch nicht bester und billiger bedient werden. Diese Land­mühlen sind Heuer kaum zu 30°/, ihrer Leistungsfähigkeit be­schäftigt, werden jedoch durch die Veranlagung ihrer Betriebe zur gewerblichen Einkommensteuer bedeutend stärker zur Steuer- adgade herangezogen als die Landwirtschaft. Nach dem alten Grundsatz »leben und leben lasten", glaubt die Müllerinnung Nagold-Calw mit obigen Ausführungen bei der landwirtschast- treivenden Bevölkerung für ihre Mitglieder verständige Auf­nahme und bester? Rücksicht als bisher zu finden.

Unsere »Feierstunden"

Haben wir bereits in unserer letzten Samstag-Ausgabe Albrecht Dürer s 400. Todestag in Worten gewürdigt und desdeutschesten aller Deutschen" gedacht, so bieten dieses Mal unserer Feierstunden neben Dürers Wohnhaus und Grab Werke unseres unvergeßlichen Meisters. Außer den Bildern vom Tage", die uns wieder einmal in alle Welt führen, strahlen die übrigen Bilder und Erzählungen

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

z frohes, sonniges Osterfest z

wünschen wir allen unseren verehrlichen U» Mitarbeitern, Leserinnen und Lesern ^

'F Schnstlettüug und Verlag des NagslNer TagSlüttes D »Der Gesellschafter". ^

österliche und srühlingsdustigen Hauch aus. Besondere Aufmerksamkeit dürfte die neue ErzählungDie Kame­radin" verdienen und ebenso die reichhaltige EckeRätsel und Humor."

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Die Auslegung der Stimmlisten hat nach einer Bestim­mung des Reichsministers des Innern vom 29. April bis 6. Mai einschließlich zu erfolgen.

Pfennigstücke erfreuen sich keiner Beliebtheit, da sie leicht «-^^»".Geldstücken verwechselt werden. Wie de, A'^-enst der deutschen Presse mikkeilk, ist aber nicht da- daß die Ausprägung der neuen Münze ein-

SAM wird Man verschließt sich?n maßgebenden Kresten daß das Geldstück nicht glücklich aus- üÄA-n A ?ber aus technischen und finanziellen Gründen, die Ausprägung nicht einstellen zu können.

Neuenbürg, 7. April. Kirchenneubau. Vom Oster- Dienstag ab wird das hiesige kleine katholische Kirchlein an der Wildbader Straße abgebrochen werden. Das alte Kirch­lein ist der in den letzten Jahren ungewöhnlich stark angewach­senen katholischen Gemeinde schon längst zu klein geworden. An ihre Stelle tritt daher nun eine große, dem neuesten Bau­stil entsprechende Kirche, deren Plan und Skizzen bereits von Regierungsbaumeister Herkomer aus Stuttgart entworfen ist. Die katholische Gemeinde wird einstweilen ihre Gottesdienste in der evangelischen, ehemaligen Schloßkirche zum Heiligen St. Georg abhalten.

Wildbad» 5. Apr. Aus dem Gemeinderat. Die von der Reichspost geplanten regelmäßigen Autooerbindunge» Wildbad - Enzklösterle-Besenfeld -Freudenstadt verschaffen den Bewohnern der genannten Orte den längst erwünschten Anschluß auf die Züge. Der Krieger- und Militärverein Wildbad erstellt in Verbindung mit dem Schützenverein eine Schießanlage im Rennbach zur Ausübung des Kleinkaliber- Schützensports. Der Gemeinderat hat hiezu ein Darlehen von SVOV Mk. zu niederem Zinsfuß bewilligt. Auch die Er­stellung eines Strand-, Licht-, Lust- und Sonnenbades ist von dem Gemeinderat beschlossen worden. Die beiden Haupt­straßen Wildbads werden, nachdem man sich in Baden-Baden entsprechend orientiert hat, bis zum Bahnhof bezw. Bahnhof­hotel Asphalt-Teerung erhalten (Kostenpunkt etwa 150 je Quadratmeter.)

Rkme Mchrichlen aus Wsll

Die demokratische Reichswahlliste umfaßt an erster Skelle Gertrud Bäumer, an 2. bis 5. Skelle Anton Erkelenz, Dr. Hermann Fischer, Dr. Ludwig Haas, Gustav Schneider, Dr- Willy Hellpach.

Adam Röder kandidiert nicht mehr. Der bisherige Zen­trumsabgeordnete Adam Röder teilt in seinerSüddeutschen konservativen Korrespondenz" mit, daß er aus persönlichen Gründen und politischen Erwägungen sich nicht mehr um ein Reichstagsmandai bewerbe. Röder hatte sich bekannt­lich Dr. Wirth angeschlossen und ist deshalb in Konflikt mit dem badischen Zentrum gekommen.

Ein weiblicher Vsarrkandidat. Bei der zweiten evan­gelisch-theologischen Prüfung in Karlsruhe befand sich unter den acht Kandidaten eine'Dame. Fräulein Bur mann aus Bochum, die als badische evangelische Pfarrkandidalin ausgenommen wurde.

Der Lavell-Hehfilm wird vom 5. April ab im Londoner FilmpalastPalladium" mit einigen Kürzungen vorgeführt.

Freispruch. Der Noktenführer Johann Förtsch aus Moos­burg (Oberbayern) war vom Schöffengericht Freising zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil er durch pflichtwidriges Verhalten das große Eisenbahnunglück bei Langenbach am 13. August 1926 verschuldet Halle. Das große Schwurgericht in München als Berufungsinstanz sprach nun Förtsch frei, da er der Meinung gewesen sei, daß die beim Gleisumbau angeordneken Sicherheitsmaßnahmen eine genügende Sicherheit gewähren.

Doppelmord. In einem Wäldchen bei Pörschken. Kreis Heiligenbeil (Ostpreußen) wurden der 10jährige Sohn und die 8jährige Tochter des Vahnarbeiters Heideck ermordet aufgefunden. Bereits am andern Tag konnte der der Tat Verdächtige, ein Kellner namens Braun, der wegen Sittlich­keitsvergehen vorbestraft ist, verhaftet werden.

Schwere Folgen jugendlichen Uebermuks. Aus Fried­land in Mecklenburg wird berichtet: Als der Maurer Dörn­bach von dort aus einer Kammer Baugeräte holen wollte, brach er beim Anfassen des Türdrückers tot zusammen. Der Wagner Zimmermann und der Stadthalter Johannes, die dem Verunglückten zu Hilfe eilen wollten, wurden beim Be­rühren des Drückers von einem elektrischen Schlag getroffen und trugen Verbrennungen an den Händen davon. Die an der Unfallstelle erschienene Gerichtskommission stellte fest, daß von einigen Knaben im Alter von bis 14 Jahren die Lichtleitung mit dem Türdrücker verbunden worden war, um den Maurer zu erschrecken. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und drei Kinder.

Furchtbares Famikendrama. Bor acht Jahren wurde der russische Ingenieur Bokkevikch von den bolschewistischen Re­volutionären mit seiner Familie aus dem Land vertrieben- Er flüchtete nach Dänemark und fand in Bjergsted bei Jyderup Unterkunft. Die Familie hatte jedoch mit der Not zu Kämpfen. In der Nacht zum 5. April bemerkten nun Nachbarn, daß in dem Häuschen des Flüchtlings Feuer aus­gebrochen war. Beim Eindringen in das Haus entdeckte man, daß Stroh in die Zimmer geschleppt, mit Petroleum begossen und anaezündek worden war. Der Brand wurde gelöscht. Man fand die Frau des Ingenieurs, seinen 19- jährigen Sohn, leine 16jährige Tochter und seine Schwieger­mutter tot in ihren Belten. Sie waren durch Beilhiebe ge-

Samstag, 7. April 1828

tötet worden. Auf dem Boden fand man die Leiche des In- ! genieurs, der sich erhängt hakte.

Verhaftung. Die lettländische Polizei in Riga verhaftete den Geschäftsmann Ludwig Levy aus Berlin, der zahlreiche deutsche Firmen durch Betrügereien schwer geschädigt hat.

Unterschlagung. Bei der Treuhand- und Kredik-A.-E. in Saarbrücken wurden Unterschlagungen von 173 000 Franken (28 000 Mark) entdeckt. Äie beiden Direktoren wurden in Untersuchung gezogen.

Der Neichsbankbeamte Kurt Borchert in Berlin, der durch einen Mittelsmann Groß zum Schaden der Neichsbank 3472 Mk. veruntreut und einen gleich hohen Bettag be­trügerisch zu erlangen versucht hatte, wurde zu 1 Jahr 1 Mo- nak Gefängnis und dreijähriger Unfähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter. der Mittelsmann zu 4 Wochen Gefäno- niä verurteilt.

Lin Torpedoboot rettet zwei Fischkutter aus Seenot.

Die in Swinemünde stationierte Torpedobootsflottille wurde während der letzten Uebungsfahrt zweimal von deutschen Fischkuttern, die sich in schwerer Seenot befanden, um Hilfe angegangen. Beide Fahrzeuge waren im Nebel west­lich Groß-Horst gestrandet und unfähig, aus eigener Kraft freizukommen. Der Flottillenchef entsandte den Flottillen­tenderM. 133" und das TorpedobootG. 10" zur Hilfe­leistung. Es gelang, beide Fischkutter rechtzeitig abzuschlep­pen.

Hinrichtung von Polen in Paris. Viele von den nach Frankreich zumWiederaufbau" eingewanderten Polen sind dort zu einer Landplage geworden, denn eine große Zahl der Ostlinge hat Landstreicherei, Diebstahl, Einbruch und Raub der Arbeit vorgezogen. In Paris und Umgebung waren die Verbrechen von Polen an der Tagesordnung. Endlich ge­lang es, in Paris eine 21köpfige Bande, die aber nur einen Teil einer weit größeren Bande bildet, dingfest zu machen.

Eine lange Reihe von Morden, Raubmorden, Einbrüchen , und anderen Greueltatsn fallen diesen Verbrechern zur Last.

Das Pariser Schwurgericht verurteilte die beiden Anführer Zinpuck und Pachowsk! zum Tode, die übrigen 19 zu 4 Jah­ren Gefängnis bis lebenslänglicher Zwangsarbeit in ^

Guayana. Der Staatspräsident lehnte die Begnadigung ab, ,

und die beiden Polen wurden am 3. April auf öffentlichem ! Platz auf deni Schaffott hingerichtet. ^

Elektrische Zernübertragung eines Films. Die amerika­nische Telephon- und Telegraphen - Gesellschaft in Neuyork berichtet, daß die fernphotographische Uebermittlung eines ! Films geglückt sei. Die über 3 Meter lange Filmaufnahme j wurde von Chikago aus in kurzen Stücken durch die Tele- phonleitungen nach Neuyork gedrahtet, wo sie wieder zu- fammengestellt und neu photographiert wurde. Der gesamte Vorgang beanspruchte vier Stunden Zeit.

Internationale Aktienfälscher. Nach zweijähriger Vor­untersuchung, die zu Vernehmungen in halb Europa geführt hat, ist jetzt gegen zwei Angehörige einer in Warschau organisierten Aktienfälscherbande von der General- staatsanwaltschaft 1 in Berlin Anklage erhoben worden.

Die richtigen Namen der beiden Angeklagten, deren Ge­burtsland nicht feststeht, sind nicht einwandfrei ermittelt worden. Angeblich find sie der Kaufmann David Emdin aus Kiew und der Kaufmann Max Klaschkin aus Ruß­land. Steckbrieflich gesucht wird noch ein gewisser Aron Leib Bed ermann, der sich in Deutschland Schapire nannte. Ein vierter Mitbeteiligter namens Michael Rubin, der mit falschem Paß in Deutschland als Emil Sommer aufgetreten war, ist nach seiner Verhaftung in Warschau gestorben. Diese vier Personen haben in Berlin in kurzer Zeit für mindestens 100 000 Dollars gefälschte Aktien, und zwar Lena Goldfield Shares und Buka Naphtha abgesetzt.

Ein großer Teil dieser gefälschten Aktien ist nach Paris ^ von Berlin aus verkauft worden. Geschädigt worden sind aber auch zwei Berliner Bankhäuser, die Lena-Aktien im i Gesamtbeträge von etwa 100 000 gekauft haben. Erst als einige Stücke zur Prüfung nach London geschickt worden waren, stellte sich heraus, daß es sich um täuschend nach- ^ gemachte Falschstücke handelte. In den Jahren 1925 und 1926 waren diese Aktien in Frankreich, Polen, Danzig und Deutschland in großen Mengen aufgetaucht. An der Pariser Börse war damals infolge einer Kurssteigerung lebhafte ! Nachfrage. Die Ermittlungen haben ergeben, daß in War- s schau eine gutorganisierte Fälscherfabrik bestand, an deren ; Spitze die drei Brüder Isaak, Jakob und Mordko Kor- ; mann standen. In Warschau wird die Untersuchung gegen elf Mitglieder dieser Fälscherbande geführt. Die in Berlin ' tätig gewesenen Personen hatten, als sie merkten, daß man '

ihren Flaschungen auf der Spur sei, fluchtartig mit neuen !

falschen Pässen Deutschland verlassen. David Emdin und Klaschkin wurden in Sofia vor etwa zwei Jahren unter dem Verdacht, bolschewistische Emissäre zu sein, festgenom­men. Sie hatten sich in Wien persische Pitts? beschafft und auf der Weiterfahrt aus dem Orient-Expreß-Zua ihre alten Pässe herausgeworfen. Diese wurden jedoch gefunden und bei der Nachprüfung entdeckte man, daß es österreichische Pässe mit Radierungen waren, also Fälschungen. Beide Verhaftete waren im Besik großer Geldmittel Nach einem Geständnis, das Michael Rubin vor seinem Tod in War- schau abgelegt hat, erscheinen beide Angeklagte vollkommen überführt. Im Laufe der Untersuchung war auch der Ver­dacht aufgetaucht, daß die Angeklagten Beziehungen zur Tscbek'a" haben, denn bei ihrer Festnahme fand man eine Reihe unausgefülltsr Formulare, die aus der Sowjet­gesandtschaft in Berlin stammen.

Gcaßfeuex. In dem ägyptischen Dorf Kafir el Amr im Bezirk Menufia sind durch einen Brand 90 Häuser zerstört worden. Vier Personen fanden den Tod, sieben wurden verwundet.

Opiumschmuggel in Indien. In der Nähe von Mandelay wurde durch die indische Polizei tief im Dschungel verborgen ein großes Opium- und Waffenlager nach scharfem Feuer- gefechk mit den Schmugglern gestürmt. Der Sitz der Schmuggler war festungsartig ausgebaut und es war ein starkes Polizeiaufgebot nötig, um die Festung zu nehmen.

Biele Schmuggler wurden verhaftet, die anderen sind ent­flohen. Der verderbliche Opiumschmuggel nimmt auch in Indien immer mehr zu.

Durch das neue Erdbeben in Smyrna am 3. April wuroe ^ zwar unmittelbar kein großer Schaden mehr angerichtet, dagegen kam aus Ada na (im südöstlichen Kleinasien) die Nachricht, daß die Stadt durch eine ungeheure U e b e r - schwemmung bedroht sei. Durch die Erdstöße ist der Fluß Tamanti, der bedeutendste Nebenfluß des Seihun, über Äe Ufer getreten und hat alles Land weit und breit über­schwemmt. Mehrere Ortschaften sollen vernichtet und über 1600 Häuser zerstört sein. Der Strom führt totes Vieh uns Häusertrümmsr mit sich. 50 Menschen werden vermißt.

Adana ist die Hauptstadt des reichen Baumwollgebietes.