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Mit den illustrierten Unterhaltungsbeilage» „Feierstunden" u. „Unjerc Heimat-
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jedem Werttage. — Verbreitetste Zeitung im O.A,-Bezirk Nagold. — Schristleitung. Druck und Verlag von E. W. Zaiser (Karl Zaiser) Nagold
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Gegründet 1827
Montag, den L2. März 1S28
Fernsprecher Nr. 29
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S Uhr Predigt sess. Unz-Semi- !d), anschl. Kin-. enst.
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Tagesspiegel
Die Reichsber c längs stelle für Ausländsanleihen, die bekanntlich -ie Auslandsanleiheabsichten von Gemeinden ufw. dem Reichswirtschaftsministerium gegenüber zu begutachten hak, wird ihre Tätigkeit demnächst wieder aufnehmen.
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Rach amtlicher Mitteilung ist eine Abänderung des Opiumgesetzes in Vorbereitung.
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An Stelle des ausscheidenden Mitglieds der Saarregierung, Lambert, ernannte der Völkerbundsrak den Bürgermeister «r finnischen Hauptstadt Helflngfors. Ehrenrolh. zum Mik- glied.
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. Das afghanische Königspaar ist in Paris ..inkognito" ein- getroffen. Ein amtlicher Empfang fand nicht statt.
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Die Unterzeichnung des amerikanischen Areigabegesehes wurde verzögert, weil das Gesetz nach der Ansicht Coolidnss und des Schahsekrelär- Mellon in der Fassung des Parlaments für Amerika weniger günstig sei als nach der ursprünglichen Regierungsvorlage.
Privaknachrichten aus Lissabon zufolge verlassen viele Familien die Stadt, da man neue Anruhen in Portugal befürchte.
Der Mlkerbundsrak hat ein Anleihegesuch Portugals .vertagt".
Im südrussischen Donezbecken soll eine Verschwörung von Ingenieuren und anderen Angestellten der Grubenindustrie entdeckt worden sein, die im Auftrag der früheren Besitzer der Werke die Betriebe durch Brandlegungen und andere Störungen planmäßig geschädigt haben sollen. Ls wurden viele Verhaftungen vorgenommen.
Die diplomatischen Vertretungen in China haben bei ihren Regierungen angeregt, die Ein- und Durchfuhr von Waffen in China wie 1919 ganz zu verbieten, da auf andere Weife den unaufhörlichen Bürgerkriegen, die sich nun über das garne Land ausgebreitek haben, kein Ende gemaltst werden könne.
Neueste Nachrichten
Die Kandidatur Dr. Wirths
Berlin. 11. März. Die „D. Ällg. Ztg." berichtet, die Verhandlungen über eine Reichstagskandidatur Dr. Wirths in Berlin haben sich zerschlagen. Wirth sei nun- mer aus seinen früheren Wahlkreis in Baden beschränkt. Das badische Zentrum verlange aber von ihm eine schrift- liche Verpflichtung, daß er sich nicht mehr gegen die Partei- diiäipün auflehne.
Aeberwachung der bäuerlichen Bewegung in Preußen
Berlin. 11. März. Der preußische Innenminister Grzenski hat die Regierungspräsidenten aufgefordert, umgehend über die Stimmung und Haltung der ländlichen» besonders der bäuerlichen Bevölkerung, über etwaige Un- ruhen usw. zu berichten und mitzuteilen, ob die Lage als gespannt oder „gefährlich" anzusehen und welche örtlichen oder allgemeinen Gegenmaßnahmen zu treffen seien. Auch über die Stellungnahme der Blätter, besonders der Amtsblätter, zu der Bewegung soll eingehend berichtet werden.
Die Reichsarbeiksgemeinschaft der Presse zum Prozeß Krantz
Berlin, 11. März. Die Reichsarbeitsgemeinschaft der putschen Presse (Verleger und Schriftleiter) erklärt zu dem Berliner Skandalprozeß Krantz: Es wäre erwünsebt, daß Prozessen, soweit in ihrem Verlauf durch die öffentliche -Verhandlung das sittliche Empfinden weiter Volkskreise verletzt werden kann, die Öffentlichkeit ausgeschlos- sen werde unter Zulassung der Presse zur Ueberwachung »er Prozeßsührung. Dadurch werde der Presse eine erhöhte Verantwortung für ihre Berichterstattung zufallen. Die in r Reichsarbeitsgemeinschaft zusammengeschlossenen Be- rufsverbande werden dafür Sorge tragen, daß dieser Verantwortung bei der Berichterstattung entsprochen werde. Be, derartigen Prozessen müsse alles vermieden werden, was außerhalb der berufsmäßigen Verpflichtung der Presse zur Berichterstattung und Kritik liegt, insbesondere die lEnsationelte Ausbeutung der im Prozeß beruhrten VorgSnge. Dagegen dürfe aber auch di« Brests nicht durch Ausnahmegesetze in der pflichtmäßigen Erfüllung ihrer Aufgaben beschränkt werden.
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Wiederwahl des gemaßregelten Bürgermeisters von Hagenau
Paris, 10. März. Der neugewählte Gemeinderat von Hagenau hat den seinerzeit von der französischen Regierung gemaßregelten Bürgermeister von Hagenau. Weiß, nachdem seine Porte! bei der Neuwahl den Sieg 8avon- getrogen hatte, einstimmig wieder zum Bürgermeister ge-
Der Ovtantenstreit wieder vertagt
Bom Bölkerbundsrat
! Genf, 11. März. Der Rat hat gemäß dem Vorschlag Chamberlains beschlossen, der rumänischen und der unga- § rischen Regierung zu empfehlen, in dem Optanten- ! streit sich im Schiedsgericht zu einigen, ferner soll das ! gemischte Schiedsgericht (ein Rumäne, ein Ungar und ein ^ schwedischer Borsitzender) durch zwei neue Richter aus Staaten, die im Krieg neutral blieben, erweitert werden. Rumänien solle seinen abberufenen Richter wieder in das Schiedsgericht entsenden. Die Empfehlung vom 19. September 1927 (s. u.) sei auch weiterhin als nützlich zu erachten.
Titulescu erklärte, die rumänische Regierung werde der Erweiterung des Schiedsgerichts nur unter der Bedingung zustimmen, daß das Gericht im vornherein andi« drei Grundsätze von 1927 gebunden werde. Da Titulescu trotz des Zuredens Chamberlains. Briands und Stresemanns beharrlich hieran festhielt, beschoß der Rat, die Optantenfrage bis zur nächsten Ratstagung zu verschieben. Der Rat hält den letzten Vorschlag Chamberlains aufrecht. Chamberlain gab Titulescu ernstlich zu bedenken, daß Rumäniens Ablehnung einer einstimmigen Empfehlung des Rats gegenüberstehe.
Wie verlautet, wäre man in Bölkerbundskreifen nicht abgeneigt, Rumänien die Erfüllung berechtigter Forderungen Ungarns durch eine Völkerbundsanleihe zu erleichtern.
Der Optanienstreil
Worum handelt es sich in dem vielgenannten ungarischrumänischen Optantenstreit, der gegenwärtig den wichtigsten der 34 Punkte der Tagung des BAkerbundsrats bildet, den aber der Rat nach Möglichkeit als sehr heikle Sache wieder von sich abzuschütteln bestrebt ist.
Rumänien hat 1907 mit einer „Agrarreform" genannten Zwangsenteignung größerer Güter begonnen, die nach den Verhältnissen des damaligen verhältnismäßig noch kleinen Landes berechtigt war, denn von den 8 Millionen Hektar be- üauungsfähigen Lands war fast die Hälfte im Besitz von nur 4000 Personen. Als nach dem Krieg Rumänien im Frieden von Trianon den ungeheuren Gebietszuwachs auf Kosten Ungarns und Rußlands (Deßarabien) erhielt, wurde die Enteignung auf die ungarischen „Optanten, das heißt solche Bewohner des bisher ungarischen, jetzt neurumänischen Gebiets ausgedehnt, die auf Grund von Bestimmungen des Vertrags von Trianon für Beibehaltung ihrer ungarischen Staatsangehörigkeit stimmten. Für die enteigneten Güter wurden sie nur ganz gering entschädigt (wie die Deutschen in Polen) und als dann in der folgenden Inflation die rumänische Valuta fast ganz entwertet wurde, da waren sie am Bettelstab, während der rumänische Staat im vollen Besitz ihrer Güter blieb.
Die Optanten wandten sich nun an die ungarische Regierung und diese legte die Angelegenheit dem PariserBot- schafterrat vor. Der aber erklärte, er sei in der Sache „nicht zuständig". So kam der Streitsall 1923 zum erstenmal vor den Völkerbundsrat. Der Rat, der nicht gut sich
ebenfalls hinter die „Nichtzuständigkeit" verschanzen konnte, ernannte zum Vermittler den jetzigen japanischen Botschafter in Paris, A d a l s ch i. Es kam aber keine Einigung zwischen den beiden Regierungen zustande. Darauf wandten sich 22 Optanten im Klageweg an das ungarisch-rumänische Schiedsgericht, das geinäß Artikel 239 und 250 des Vertrags von Trianon für Streitigkeiten zwischen ungarischen -Staatsangehörigen und Rumänien eingesetzt ist, und das in Paris tagte, Der Artikel 250 besagt ausdrücklich, daß d i e G ü k e r, Rechte und Interessen von Ungarn auf dem Gebiet der alten österreichisch-ungarischen Monarchie von jeder Beschlagnahme ausgenommen lein sollen. Rumänien legt das so aus, daß in dem Artikel nur Maßnahmen gegen ehemalige Feinde als solche gemeint seien.
R u m ä n j e n bestreitet daher die Zuständigkeit des Schiedsgerichts und hat seinen Richter abberufen, nachdem das Schiedsgericht mit Mehrheit Ungarn recht gegeben hatte. Es wandte sich wieder an den Völkerbundsrat, und zwar mit der neuen Begründung, der Rat wolle nach Artikel 11 der Völkerbundssatzungen (Gefahr des Bruchs zwischen Mitgliedern) eine Vermittlung herbeiführen. Auch Ungarn richtete eine Bitte an den Rat, nämlich, gemäß Artikel 239 des Vertrags von Trianon für den abberufenen rumänischen Schiedsrichter einen Ersatzmann zu bestellen.
Auf der Ratstagung im März 1927 wurde ein drei- gliederiger Ausschuß unter dem Vorsitz Chamberlains eingesetzt, der drei Grundsätze ausstellte: 1. Die Durchführung der Agrarreform sei auch im Hinblick auf Artikel 250 zulässig: 2. ungleiche Behandlung von Rumänen und Ungarn durch Wortlaut oder Anwendung des Agrargesetzes ist verboten-, 3. Beschlagnahme und Liquidation in Artikel 250 sind als Maßnahmen zu betrachten, die sich in Neurumänien gegen die Ungarn alssolche richteten.
Bei der Aussprache über den Ausschußbericht erklärte der greise ungarische Graf Apponyi, der Rat habe die rechtliche Pflicht, einen Ersatzrichter zu bestellen; gegebenenfalls müsse die Frage der Vyllmachtüberschreitung dem Bölker- bundsgerichtshof im Haag unterbreitet werden. Die vom Ausschuß aufgestellten drei Grundsätze lehnte Apponyi ab. Rumänien nahm die Grundsätze an, lehnte aber die Entscheidung des Haager Gerichtshofs ab. Da eine Einigung somit nicht zu erzielen war, hat der Rat die oben genannten neuen Vorschläge Chamberlains zum Ratsbeschluß erhaben.
Welche Bedeutung der Optantenstreit hat, kann man schon daraus ersehen, daß Rumänien nicht weniger als 47 Guachten von Völkerbundsgelehrten eingeholt hat, darunter drei deutsche (Prof. Strupp-Frankfurt, Prof. Niemeyer und Prof. Schücking), die kürzlich in einem 1000 Druckseiten umfassenden Band veröffentlicht worden sind. Auch Ungarn hat solche Gutachten eingeholt. Ganz entschieden spricht sich z. B. der Reichsgerichtspräsident Dr. Simons und Prof. Dr. Erich Kaufmann- Berlin für den ungarischen Standpunkt aus. Die Forderungen der ungarischen Optanten an Rumänien belaufen sich auf etwa 400 Millionen schweizerische Goldfranken.
Man sieht daraus, daß es oft recht leicht ist, ein Unrecht zu begehen, aber sehr schwer, es wiedergutzumachen
Die Kümpfe im Irak
London. 11. März. Die „Morningpost" berichtet aus Basra, die Kämpfe der Araber seien ernster als gewöhnliche Raubzüge. Die Engländer verwenden indische Truppen gegen die Wababiken- Zwei englische Flugzeuge wurden abgeschossen. Der eine Flieger wurde, nachdem er sein Flugzeug in Brand gesteckt hatte, von den Maha- bikcn erschossen, der andere konnte dii'-ch englische Flugzeuge gerettet werden. Die englischen militärischen Maßnahmen gehen von Ilr in Ckoldäa ans.
Das rätselhaste Somsekgold
Rcunorl:. 11. März. Bon der Sowjetregiernng in Moskau wurdg vor einiger Zeit bei der Chase National Bank in Rcuyork eine Geldsendung im Wert von 5 Millionen Dollar hinterlegt. Der Zweck der Rücklage ist nicht bekannt. Die Bank von Frankreich soll nun beantragt haben, das Gold für sie zu beschlagnahmen. Bor der Sowjetrevolution habe Frankreich einen gleich hohen Goldbetrag bei der russischen E> mtsbank untergebracht und das Gold nicht mehr zurückerhalten.
Max Holnng sreigelassen
Mexiko, 11. März. Der Ingenieur Max Holung, der unter der Beschuldigung verhaftet worden war, an einem Anschlag gegen Calles und Obregon teilgenommen zu haben, ist freigelassen worden, nachdem sich seine Unschuld erwiesen hat.
Stuttgart. 11. März. Die Einberufung des Landtags. Der Finanzausschuß des Landtags hat dem Präsidenten anheim gegeben, Ende der kommenden Woche darüber zu entscheiden, ob der Landtag auf den 22. oder 27. März einberufen werden kann.
Erhöhug des Siaatszuschusses für Lehrcrbejoldung av bedürftige Gemeinden. Der Haushaltausschuß des Landtags hat eine Entschließung der Abgeordneten Dr. Schott, Dingler, Bock und Pollich angenommen, mit Rücksicht auf den Mehraufwand, der den Gemeinden durch die neu« Be- svldungsordnung bei den Lehrerbesvldungen entsteht, den Staatsbeitrag an bedürftige Gemeinden entsprechend zu erhöhen.
Der Gesundheitszustand in Stuttgart. Nach dem Bericht des Stadtarztes in der Gemeinderatssitzung ist der Gesundheitszustand in Stuttgart im Vergleich mit anderen Großstädten als befriedigend zu bezeichnen. Besonders auffallend ist in Stuttgart der geringe Prozentsatz der Säuglingssterblichkeit bei den unehelichen Kindern, ferner der Rückgang der englischen Krankheit. Die Zahl der an Tuberkulose gestorbenen Personen im Alter von 0—20 Jahren ist Zurückgegangen von 216 im Jahr 1918 auf 57 im Jahr 1927. Weniger günstig liegen die Verhältnisse bei den übrige« übertragbaren Krankheiten. Ferner steht jetzt schon fest, daß die Geschlechtskrankheiten, insbesondere die Syphilis, in starkem Rückgang begriffen sind.
Der Ausbau der Hauptverkehrsstraßen in Württemberg. Auf Veranlassung des Württ. Automobilklubs sprach im Klubhaus der Leiter der württ. Ministerialabteilung für Straßen- und Wasserbau. Präsident Euting, über den Aus- bau der Hauptverkehrsstraßen. Der Redner wies daraus hin, daß in den letzten Jahren bereits der Unterhaltvngs- zustand sämtlicher Staatsstraßen in Württemberg ganz wesentlich gehoben worden ist.
Beim Ausbau müsse mit den verkehrsreichsten und den für den Durchgangsverkehr wichtigsten Straßen begonnen werden. Das Tempo und der Umfang des Ausbaus hänge von den verfügbaren Mitteln ab, deren sparsamste Verwendung ein Gebot der Zeit sei. Die vorgesehenen Fahrbahn- breiten von 6 Metern feien für zweispurige Straßen v»ll- kommen genügend und international anerkannt. Degen der boken Kotten müsse mit -er Beseitigung schienen-