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Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Mittwoch, 8. Februar 1S2>

erfreut sei er auch über die Werft der Deutschen Lufthansa in Böblingen. Sämtliche Einrichtungen seien zweckentsprechend und gut. Er habe den Einoruck gewon­nen. daß in Böblingen mit Fleiß und großem Verständnis gearbeitet werde.

Sodann ging Direktor Milch auf einige Fragen des deutschen Luftverkehrs vom Standpunkt der Praxis und der Technik ein. Er schilderte zunächst die heutigen Verkehrsauf­gaben für den Luftverkehr, besprach den derzeitigen Normal­verkehr bis zu 500 Kilometern, den europäischen Schnell­verkehr bis zu etwa 1000 Kilometern und den internationalen Großverkehr. Die Fragen des Höhenflugs und des Spaltslügels find Aufgaben, die für die weitere Ent­wicklung des Luftverkehrs ausschlaggebend sind. Auch in Deutschland geht die Entwicklung luftgekühlter Mo­toren rasch vorwärts. Schon in diesem Jahr werden luft­gekühlte Motoren von 450 PS. Stärke in größerer Zahl im Luftverkehr eingesetzt. Die Entwicklung der Luftschrauben geht immer mehr auf die Verwendung von Metall- Luftschrauben hin. Die Entwicklung des Nacht» flugs, die Notwendigkeit, bei schlechtem Wetter zu fliegen und zu landen, bringen dem Jnstrumentenwesen neue Aufgaben für die Navigation, für die Motoren- und Fluglagen-Ueberwachung und für den Nachrichtendienst. Es wird eine Normalisierung dieser Ausrüstung angestrebt. Um auf den heutigen Strecken mit der Eisenbahn konkurrie­ren zu können, ist der Uebergang zum Nachtverkehr not­wendig. In das gleiche Kapitel fällt die Unabhängig­keit vom Wetter. Sie ist in erster Linie eine Frage der Instrumentierung.

Um alle diese Arbeiten durchzuführen, sind besondere Mittel nötig. Der Luftverkehr ist heute in Europa »och nicht eigenwirtschaftlich. Zu den Einnahmen aus Post, Reisenden und Fracht treten in allen Ländern Streckenbeihilfen der öffentlichen Hand (Subventionen). Bon ganz besonderer Wichtigkeit sind hiebei Sicherstel­lung der Subventionen auf 710 Jahre, wie in England, Frankreich, Italien, Holland. Japan, wodurch bessere Dispositionen und ruhige Materialentwicklung er­reicht w.rd. Das deutsche System erschwert jede wirtschaft­liche Voraussicht. Heute. Anfang Februar, ist beispielsweise der Etat von 1928/29 vom Reichstag noch nicht genehmigt und somit keinerlei wirtschaftliche Sicherheit für die Verwen- dungsmöglichkeite von Material und Personal gegeben.

Wesentlich für die Wirtschaftlichkeit in dem Luftverkehrs­betriebe ist ferner die Einarbeitung des Bedienungspersonals und die Vertrautheit mit dem verwendeten Material. Hiezu trogen wesentlich die eigenen Reparaturwerkstätten bei. Die vom internationalen Standpunkt aus gesehene gute Stellung des deutschen Luftverkehrs ist neben der großen Hilfe des Reiches insbesondere auch den deutschen Ländern und den deutschen Großstädten, der Presse und der gesamten Bevöl­kerung zu verdanken, die in selbstloser Weise rechtzeitig den Wert des neuen Verkehrsmittels erfaßt und durch fortlau­fende Gewährung von Mitteln und sonstige Unterstützung maßgeblich gefördert haben. Kaum in einem zweiten Land wie in Deutschland hat daher der Gedanke der f r i e d l i ch e n Handelsluftsohrt so stark Wurzel schlagen können. Mt Sicherheit ist anzunehmen, daß dieFrüchtein abseh­barer Zeit der Arbeit folgen werden.

Stuttgart 7. Februar.

Ehrendoktor. Die medizinische Fakultät in Bern hat dem ord, Professor der organischen Chemie in Stuttgart, Dr. Wilhelm Küster die Würde eines Ehrendoktors ver­liehen.

Sonderlehrqang für Eisenbahn Dienstvorsteher. In den letzten Tagen fand bei der Reichsbahndirektion in Stuttgart ein viertägiger Sonderlehrgang für die Dienststellenvor­steher größerer Bahnhöfe über die wirtschaftlichen Gegen­wartsaufgaben statt. Es wurden von verschiedenen Ober­ämtern Vorträge gehalten. Daneben fanden noch örtliche Besichtigungen besonderer Eisenbahnanlagen statt.

Spende. Der Kath. Schwesternverein hat als Anerken­nung kür die von den Stuttgarter Straßenbahnen den Schwestern gewährte Freifahrt-Vergünstigung dem Unter­stützungsfonds für die Bediensteten der Stuttgarter Stra­ßenbahnen den Betrag von 600 Mark zugewiesen.

Aus V-m Parlelleben. Die Deutsche Volkspartei hielt am Samstag in Stuttgart eine Landesausschußsitzung ab. Dabei wurde eine Entschließung zugunsten der Kleinrent­ner angenommen.

Der kaufmännische Stellenmarkt im neven Jahr. Die Entwicklung im Januar stand unter dem Einfluß der Ent­lassungen, die sich regelmäßig zum Ouartalswechsel durch Rirkfamwevden von Monats- und langfristigeren Kündi­gungen zeigen. Auch ein Teil der für das Weihnachtsge­schäft eingestellten Kräfte meldete sich, nach Beendigung der Aushilfstatigkeit, wieder bei den Stellennachweisen, wäh­rend andere mit Abschluß- und Jnventurarbeiten weiter- beschäftigt wurden. Die Nachfrage nach männlichen Kräf­ten belebte sich im Januar wieder. Aus nahezu allen Wirtschaftszweigen kam ein erhöhtes Stelle' ngebot. Dic Gesamtzahl der Stellensuchenden liegt End Januar 192? wesentlich niedriger als zur gleichen Zeit de Vorjahrs und auch das Stellenangebot gestaltete sich gm ger.

Zur Landlagswahl. Eine Bertrauensmännerversamm- knng der Demokratischen Partei für die Oberämter Tü­bingen. Herrenberg, Böblingen. Stuttgart-Amt, Leonberg und Ludwigsburg stellte Oberbürgermeister Schees- Tübingen wieder als Spitzenkandidat kür die Landtags­wahl auf.

Ehlingen, 7. Febr. Sir n au kommt zu Eßlingen. Wie die Eßlinger Zeitung hört, stehen die schon lange ge­führten Verhandlungen über eine Vereinigung der Teil­gemeinde Sirnau mit Eßlingen vor dem Abschluß. Man kann damit rechnen, daß Sirnau vom 1. April ab mit- lingeu vereinigt ist.

Tübingen, 7. Febr. DerSülchgauerAltertums- verein hielt hier seine 72. Jahresversammlung ab. Der Vorstand, Bischof Dr. Sproll, teilte mit, daß es ihm in­folge Amtsüberhäufung nicht mehr möglich fei, die Geschäft«- der Lorstandschaft weiterzuführen. Als sein Nachfolger wurde Generalvikar Dr. Kottmann gewählt. Anschlie­ßend an die Versammlung fand eine Führung durch das Ur- geschichtliche Institut auf dem Schloß statt.

Markgröningen. 7. Febr. Feststellung der Toten. Gestern sind die beiden im Rotenackerwald aufgefundenen Leichen erkannt worden. Es handelt sich um die am 27. November 1907 in Bobenheim a. Rhein geborene Katha­rina Eva Voll, die aus dem Bezirksamt Frankenthc / stammt. Ihre Estern haben eine Landwirtschaft. Der aus­gefundene Mann ist der ledige Schmiedgeselle Hermann Ludwig Schmidt, geb. am 17. Februar 1904 in Ruhheim, Bezirksamt Karlsruhe.

Mergentheim, 7. Febr. NeueQuellsassunz. Die Karlsquelle, deren Verwendung seit sechs Wochen ausgeschai- tet war, hat eine erhebliche Verbesserung erfahren durch Tieferlegung im Felsgestein um etwa 5 Meter und damit verbundene Reinigung von Grundwassereindrang, wie er sich in letzter Zeit bei andauernden Regengüssen zuweilen fühlbar gemacht hatte, sowie durch Zuflußstürkung und Fas­sung in einem neuen Betonschacht. In der Zwischenzeit trat an ihre Stelle zu Trink- und Versandzwecken die Karls­quelle 2, so daß keinerlei Störung im Betrieb erfolgt ist. Die alte Trinkhalle der beiden Karlsquellen wird zurzeit einer Umänderung unterzogen, durch die eine bequemere und raschere Abgabe des Trinkwasfers an die Kurgäste durch sechs ständig lautende Hahnen erzielt werden soll.

Ravensburg, 7. Febr. Hohes Alter. In seltener geistiger und körperlicher Frische begeht morgen Baurat a. D. Schmi-t von hier den 80. Geburtstag.

Tettnang, 7. Febr. Teure Liebesgabe. Ein hie­siger Herr erhielt von amtlicher Stelle die Benachrichtigung, daß für ihn eine Einschreibmustersendung aus der Schweiz eingetroffen sei, die 100 Gramm Schokolade. 150 Gramm Zigaretten und 40 Gramm Stumpen enthalte und nicht weniger als 25 Mark an Steuer und Zoll koste. Unter die­sen Umständen ging die Sendung natürlich an die Ab­senderin zurück. Andere mögen daraus eine Lehre ziehen.

Aus Stadt und Land

Nagold, 8. Februar 1928

Einem Menschen, den man lieb hat, und eine große Idee, die die Seele ausfüllt, was braucht man weiter? Feuerbach.

Die Schneiderzwangsinuung des Bezirks Nagold hielt am Montag imWaldhorn" in Ebhausen ihre Hauptversammlung ab, in der Beschluß über die Umwand­lung in eine freie Innung gefaßt werden sollte. Da in­folge des schlechten Besuches keine Zweidrittelmehrheit' an­wesend war, so konnte die Abstimmung hierüber nicht vor­genommen werden; es verbleibt somit bis zur nächsten Versammlung im April bei der Zw angst nnung. Neben verschiedenen Standesfragen hielt Verbandsvorsitzen­der Schleicher-Stuttgart einen sehr interessanten Vortrag.

ep. Für die Kriegs- und Jnflakionsopfcr. Der Präsi­dent des Deutschen Eoang. Kirchenausschusses O. Dr. Kap- ler hat der Reichsregierung die Kundgebung des Kirchen­tags übermittelt, in der angesichts der gegenwärtigen Lage möglichstes Entgegenkommen gegenüber den Inflations­und Aufwertungsgeschädigten gefordert wird. In dem Begleitschreiben weist der Präsident auf die nicht länger zu umgehende Notwendigkeit eines Rentnerversor­gungsgesetzes hin, das die ehemaligen Kapitalrentner aus der sie niederdrückenden Lage von Almosenempfängeru zweifelsfrei heraushebt, indem es ihnen einen bestimmt mn- rissenen Rechtsanspruch einräumt. Ferner spricht er die Bitte aus, daß das Reich in dem vorgesehenen Kriegs- schädenschlußgesetz allen denen, die durch Krieg, Liquidationen und Verdrängungen infolge des Versailler Diktats Hab und Gut verloren haben, ball!- und bestmög­lichst Entschädigung zuteil werden läßt. Auch auf die Für­sorge für die Kriegsbeschädigten, die Kriegshinterbliebenen und die vielen abgebauten Beamten müsse die Reichsregie­rung immer wieder ihr Augenmerk richten.

Der diesjährige Evang. Reichselterntag findet vom 10. bis 12. April in Magdeburg statt.

Reichspost und Presse. Die Deutsche Reichspost wird sich in größerem Umfange an der Internationalen Presse­ausstellung in Köln beteiligen, um die enge Verbindung zwischen Post und Presse zu veranschaulichen. Unter an­derem wird die geschichtliche Entwicklung des gesamten Postnachrichtenwesens vom Beginn des 16. Jahrhunderts bis zur Neuzeit gezeigt. Besondere Aufmerksamkeit ist der technischen Seite im Postbetrieb gewidmet.

Wildüerg, 7. Febr. Wechsel in der Stadtver­waltung. Auf eigenen Wunsch wurde Herr Stadtschult­heiß d'A rgent, nachdem er zum 31. Dezember v. I. sein Abschiedsgesuch eingereicht hatte, vom Gemeinderat von seinem Posten entlassen. Nach Wahl des Eemeinderats wurde nun vom Innenministerium Herr Verwaltungs­praktikant Schmelz! e, bisher im Innenministerium in Stuttgart tätig, vorläufig zum Stadtvorstand bestellt. Seit dem 16. v. Mts. werden nunmehr die Geschäfte der Stadt von dieser Seite aus verwaltet.

Lalw, 7. Februar. Neuer Stadtpfarrer und Dekan. Die erledigte erste Stadtpfarr- und Dekanatstelle soll mit Stadtpfarrer Roos an der Katharinenkirche in Reutlingen besetzt werden. Der Vater des neuen Dekans war bis zum Jahr 1915 ebenfalls Dekan hier. So tritt nun der Sohn in den früheren Dienst seines Vaters.

Am Sonntag fuhr der Arzt von Tiefenbronn, Dr. Bolch, wie schon oft auf die Jagd. Seinem Chauffeur sagte Dr. Volch, er solle ihn nach zwei Stunden von dem Punkt, wo er hingefahren wurde, abholen. Zur festgesetzten Zeit war das Auto auch dort. Aber auf seine Hupzeichen erfolgte keine Antwort. Die Gendarmerie suchte, wie derPforzh. Anzeiger" berichtet, nachts 11 Uhr mit einigen Leuten nach dem Vermißten, konnten ihn aber in der Dunkelheit nicht finden. Sobald es wieder Tag geworden war. veranstaltete die Gendarmerie mit 30 Leuten eine neue Streife, wobei man dann Dr. Bolch in der Nähe eines Weges auf seinem Jagdgebiet tot fand. Der Rock war Aufgeknöpft, durch Weste und Hemd war ein Schrotschuß aus dem eigenen Jagdgewehr in die Herzgegend gegangen. Dr. Bolch war 40 Jahve alt und erst seit kurzer Zeit verheiratet.

Seebronn OA. Rottenburg, 7. Febr. Eine Entfüh­rungsgeschichte. Vermißt wird seit 11. Dezember 1927 die 23 I. a. led. Franziska Weiß von hier. Sie ist an diesem Tag von einem Gang nach dem Wallfahrtsort Weggental bei Rottenburg nicht mehr zurückgekehrt. Nach etwa acht Tagen erhielten ihre Eltern von Dunningen. Rottweil einen Brief ohne Unterschrift mit dem Inhalt, sie sei an jenem Tag auf dem Weg zwischen Rottenburg und See­bronn durch Insassen eines Autos entführt worden und sei jetzt bei einer Herrschaft in der Nähe von München in Stel­lung. Der Inhalt des Briefes ist durchaus unglaubwürdig und es wird vermutet, daß die Weiß planlos umherirrt.

Herrenbera, 8. Febr. Wegen Meineidsver­dacht verhaftet. Der in einer von dem Großen

Schöffengericht Tübingen verhandelten Strafsache als Zeuge vernommene, übrigens wegen Verdachts der Amts­unterschlagung seines Amtes entsetzte Eemeindepfleger Ulrich von Altingen wurde wegen Meineidsver. dachts in Haft genommen.

kleine Nachrichten ans aller Well

Bergmann 7lr. 3. In Berlin ist abermals ein Pfand­leiher im besten Stadtteil verhaftet worden, der in gleicher Weise wie Vergmann einLombard- und Lagerhaus" be­trieb und dieselben Betrügereien verübte. Die Beschlagnahme der Vorräte war erfolglos, da der Betrüger alles auf den Namen seiner Frau eintragen ließ. Verschiedenen Haft­befehlen wußte er flch zu entziehen. Es handelt sich diesmal um einen staatlich genehmigten Betrieb.

Der Betrüger heißt Bernhard Winter. Er machte denAngestellten" und Geschäftsführer seiner Frau mtd ließ sich ein so niedriges Gehalt festsetzen, daß all« Pfän­dungen bei ihm erfolglos waren. Nach dem Beispiel Berg­manns suchte er in Anzeigen in den Berliner Blätter» Spareinlagen", für die er 24 bis 36 v. H. Zinsen ver­sprach.

Abgefeimter Wettbekrug. In Hamburg wurde eine in­ternationale Betrugergesellschaft von vorläufig 3 Köpft« Msgehoben, die sich mit großem Erfolg auf den Wettbetrug verlegte. Sie arbeiteten mit dem Rundfunk, einem Dreiröhrenapparat, mit dem sie drahtlose Meldungen über Rennen und andere Wettkämpfe in Paris und andere« Hauptplätzen auffingen. Bei den Buchmachern beteiligten sie sich dann in der letzten Minute an den betreffenden Wetten, wobei sie natürlich gewannen. Die Betrüger haben auch in anderen Städten, wie Berlin, Leipzig, Chemnitz, Magdeburg, Düsseldorf, Hannover usw.gearbeitet". In Hamburg gewannen sie etwa 6000 Mark, in. Leipzig 10 000 Mark usw. Drei der Bande sind verhaftet.

Erdbeben. In der Provinz Davao der Insel Mindanao (Philippinen) wurde am 6. Februar ein starkes Erdbeben verspürt. Erderschütterungen sind auf den Philippinen häufige Erscheinungen.

In Bulgarien wir- seit 4. Februar eine große Kälte, am Balkangebirge bis zu 23 Grad C., verzeichnet.

Vermischtes

Abschaffung der Kinderchen in Indien Die lange be­kämpften Kinderhochzeiten unter der indischen Bevölkerung sollen nunmehr endgültig abgeschafft werden. Die Regie­rung hat dem Parlament einen Gesetzentwurf unterbreitet, der hohe Geld- und Gefängnisstrafen für die Teilnahme an künftigen Kinderhochzeiten vorsieht. Je nach dem Alter der Braut und des Bräutigams sollen verschieden hohe Strafen in Wirkung treten. Hochzeiten zwischen Knaben unter 12 Jahren und Mädchen unte r 8 Jahren sollen als ungültig erklärt werden. Nach dem Gesetzentwurf hat jedoch das Zivilgericht die Berechtigung, in besonderen Fällen eine Sondererlaubnis für Hochzeiten zwischen Personen unter dem gesetzlichen Alter zu erteilen.

Letzte Nachrichten

Eine Tagung des Arbeitsausschusses deutsch­nationaler Industrieller.

Berlin, 8. Febr. Gestern fand in Berlin eine Tagung des Arbeitsausschusses deutschnationaler Industrieller statt, aus der Eeheimrat Dr. Hugenberg, M. d. R., bedeutsame Ausführungen über Fragen der Verwaltungs- und Verfas­sungsreform machte. Der Redner ging eingehend auf diese brennenden Fragen ein und wies nach, wie schädlich das Nebeneinanderarbeiten der preußischen und der Reichsre­gierung für unsere ganzen politischen und parlamentarischen Verhältnisse sei. In bezug auf die Wirtschaft betonte der Redner, daß die Stärkung des innerdeutschen Marktes die Hauptsache sei. Darauf sprach Abg. Dr. Leopold, der auf die großen Gefahren hinwies, die der deutschen Wirtschaft in nächster Zeit drohten. In der Aussprache ergriffen Graf Westarp und Reichsernährungsminister Dr. Schiele das Wort, die ebenfalls auf die Schwierigkeiten hinwiesen, die unser gegenwärtiges parlamentarisches System bereite. Zum Schluß sprach dann noch der Präsident der Handels­kammer der Freien Stadt Danzig, Klawitter, der auf die polnischen Maßnahmen gegen Danzig hinwies und an die Versammelten die Mahnung richtete, das deutsche Danzig nicht zu v.ergessen.

Polnische Willkürherrschast in der Schulstreitfragc.

Kattowitz» 8. Febr. Die deutschen Eltern auf Koschentin Kreis Lublinitz, die sich seinerzeit geweigert hatten, ihre Kinder in die polnische Schule zu schicken und gegen die Polizeistrafen verhängt wurden, standen gestern vor der Strafkammer in Lublinitz, die die von der Polizei ver­hängten Strafen bestätigte. Gegen das Urteil ist bei der nächst höheren Instanz Berufung eingelegt worden. Sollten auch dort die Urteile bestätigt werden, so ist Beschwerde beim Völkerbund beabsichtigt.

Organisation der Ration für die Kriegszeit" vor dem Senat.

Paris, 8. Febr. Der Senat trat heute in die Beratung des Gesetzentwurfes zur Organisation der Nation für die Kriegszeit ein. Der Berichterstatter de? Heereskommisfion, der der republikanischen Union angehörende Senator Ledrun, wies auf die Notwendigkeit eines derartigen Gesetz­entwurfes hin, da der Völkerbund zwar eine wesentliche Garantie für die Sicherheit der Völker darstelle, aber eine internationale Streitmacht nicht habe organisieren können, oder organisieren wollen. Gewisses Waffenklirren jenseits des Rheins nötige Frankreich, Verteidigungsmaßnahmen zu ergreifen. Anhand von offiziellen Dokumenten und Ar­tikeln deutscher und italienischer Zeitungen bemühte sich Lebrun zu beweisen, daß Frankreichs Ringen eines neuen militärischen Statuts bedürfe.

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