»embec 1927

Seile S Nr. 274

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Mittwoch 23. November 1927

Land

November 1927.

r eine ungeheure d so daran vorbei, erbrennen.

Goethe.

Lehrstelle an der Horb dem Lehrer OA. Calw dem >A. Nagold über­

lag abend

reibt: In Frau »Adler' sich ein- ahrungen ausge- le richtig zu ver- Frau Ruistnger chen Hausmitteln ehr eingehend be- chtigen Blutzirku- angewandl und i heben. Einige Körper frisch und hrte sie dem Zu­illen und Selbst- lemeistert werden chologin über die Am Schluffe der r Frauen bei der die schriftlich der se zur Erörterung

zersohn seinen zu oechsel mit einem gader verletzt, so en mußte.

wenn sie auf der ll vom gestrigen hätte kosten kon- h., das auf dem 'berstraße her die e in dem Augen- ig einige Schritte tlich nicht durch ke in den Mühl­gerade dort vor- em das plötzliche hinzu uns konnte eder ausfischen.

chreckender Weise l Einbrüchen im und Bäckereien dete Verhaftung rben, doch kaum üche ausgeführt, rbrecherbande zu nsitz aus einmal d verlegt, denn wird von der aus Calw ge- mch wir hier in diesen Herrschaf- Geschäftsleute, euer Geld nicht t sichert euch in hre Anwesenheit ctige Benachrich- ilizei vonnöten, die den Behör- buben doch nicht

röfen. Wege« und Regulier- c Seite stam- Wenn Oefen i oberen Stock- e, was in der i Zug gestellt lfen noch nicht gerüttelt wer- rzügen zurück- Explosion ver- ng zunächst in ng auf starken n die im Ofen Schürtüre ge- gerüttet und Brennmaterial sich für der- (kein Grieß); n Stockwerken >ch" zu stellen.

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ikfeier. Unter zerdenkmal eine Denkmal hatten nmen, während >reins die Feier

«öffnete und der Posaunenchor des Jünglingsoereins durch einen Choral den inneren Menschen zu einer solchen Feier stimmte. Herr Hauptlehrer Möß, der die Hauptansprgche hielt, gedachte der Gefallenen, ihrer treuen Hingabe an Volk und Vaterland, an sie, die die Heimat vor Zerstörung und Verwüstung mit ihren eigenen Leibern geschützt haben und sprach von der Pflicht, Ehrfurcht vor solchen Taten und sol­chen Männern zu empfinden, indem wir dafür leben und arbeiten, wofür sie gestorben sind, für das Vaterland. Der Gruß der Vereinsfahnen unter dem Trommelwirbel, erhebende Gesangsvorträge des Gesangvereins und Choräle des Posaunen­chors umrahmten die würdige Feier. Im Anschluß hieran wurde an der Friedenslinde von 187l der Altveteranen von 1870/71 und 1866 durch den zweiten Vorsitzenden des Krieger­vereins, Herrn K. Schweitzer, gedacht.

Calw. 22. Nov. Weihe der neuen Berkehrsstraße Unterreichenbach - Schellbronn - Hohenwart. Am Sonntag wurde die neuerbaute Straße Unterreichenbach-Schellbronn- Hohenwart dem Verkehr übergeben. Am Ausgangspunkt der neuen Straße Nagoldbrücke beim Gasthaus zum Ochsen begrüßte Schultheiß Karch von Unterreichenbach die Vertreter der am Straßenbau beteiligten Behörden und Gemeinden. Er gab seiner Freude über den neuen Verkehrsweg Ausdruck und wünschte, daß derselbe zur Hebung der Wirtschaft und zur Be­lebung des nachbarlichen Verkehrs beitragen möge. Nach kurzem Aufenthalt kehrten die Kraftwagen wieder um und brachten ihre Insassen nach Schellbronn bzw. Hohenwart, wo die weiteren Eröffnungsfeiern ihren Fortgang nahmen. Die neue Straße führt bequem in 4 (nach Schellbronn) bzw. 3 (nach Hohenwart) großen Kehren auf die Höhe. Da sie durchschnittlich nur 4,7 Prozent Steigung hat, kann sie von allen Fahrzeugen benützt werden. Sie bildet eine oft schmerzlich vermißte Verbindung zwischen Nagold- und Würmtal uns erschließt den dazwischen liegenden Höhenrücken, das sogen. Gebiet. Da sie landschaft­lich sehr schone Ausblicke ins Nagoldtal gewährt, kann sie allen Naturfreunden empfohlen werden.

Rohrdorf OA. Horb, 22: Nov. 6 0 Z a h r e a l k. Am letz- len Samstag beging Schultheiß Schweizer hier seinen 60. Geburtstag. Seit 1908 steht er der hiesigen Gemeinde als Schultheiß vor. 3m Jahre 1912 wurde er Abgeordneter des Bezirks Horb und gehörte der Zentrumspartei an. 191? wurde er Vorstand des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins.

Freudenstadt. 22. Nov. Schwerer Unfall. Der Arbeiter Bernhard Meuchel war beim Aufstellen eines Kranen am Stadtbahnhof beschäftigt. Hierbei fiel der Kranen um. Meuchel erlitt einen Beckenbruch und sonstige schwere innere Verletzungen, die seine Ueberführung ins Bezirkskrankenhaus nötig machten.

kleine MHrWen aus aller Veil

Mllionenerbschaft. Wir haben vor einigen Wochen be­richtet, daß aus dam Nachlaß eines vor langen Jahren nach Niederländisch-Jndien ausgewandarten Süddeutschen eine Erbschaft von 80 Millionen holl. Gulden zur Verteilung kommt. Nach langem Rechtsstreit ist nun entschieden, daß sich in die Summe 10 Erben zu teilen haben. Eine der Glücklichen ist nach derKonstanzer Zeitung" eine Ver­käuferin in Konstanz, der eine Erbschaft von 8 Millionen Gulden (13,52 Millionen Mark) zugefallen ist.

Tfchiangkaischek heiratet wieder. Der chinesische General Tschiangkaischek hat sich vor einigen Wochen von seiner chinesischen Frau scheiden lassen wegen Unverträglichkeit, wie es in der Scheidungsurkunde heißt. Dafür hat er sich mit Fräulein Sungmalfling, einer Schwester der Frau Sunyatsens, verlobt, die in den Vereinigten Staaten studiert hat. Das Paar will in Schanghai Hochzeit feiern und dann ein Jahr in Europa verbringen.

Verbannung und Verhaftung von Freimaurern in Ita­lien. Wie dieArena" meldet, sind in Rom Führer der Freimaurer wie General Bencivenga und der frühere Ab­geordnete San Sebastiano in die Verbannung geschickt und zahlreiche andere Freimaurer verhaftet worden. Sie werden beschuldigt, mit dem Ausland verbotene und staats­gefährliche Verbindungen unterhalten zu haben.

j Schneestürme. 3n Nordwest- und in Mitteldeutschland herrschten am 21. und 22. November bei 8,8 bis 9,5 Grad Kälte starke Schneestürme, die teilweise bedeutendere Ver­kehrsstörungen zur Folge hatten. 3n Süddeutschland ver­zeichnet man gleichzeitig bis zu 8 Grad Wärme.

Auf den Vorbergen des Riesengebirges liegt der Schnee 30 bis 40 Zentimeter hoch.

Me Gehälter der deutschen Diplomaten. Nach der «Frei- wirtschaftlichen Zeitung" vom 6. November 1927 sind die Botschafter Deutschlands im Ausland die bestbezahlten Be­amten des Staats: sie beziehen höhere Gehälter als der Reichskanzler. Der Moskauer Botschafter, Graf Brock­dorff-Rantzau bezieht einen Gehalt von 18 840 Mark, eine Aufwandsentschädigung von 192 852 Mark und Auslands- Zulagen von 22 644 Mk., zusammen also über 230 000 -4t. Die deutsche Botschaft in Moskau hat drei Chauffeure, deren Gehalt 6000 bis 7000 Mk. beträgt. Die Gehälter, die an die Beamten der Botschaft gezahlt werden, belaufen ßch auf rund 1 Million im Zahr. Von den 7 Steno­typistinnen der Botschaft bezieht die jüngste 6000 -4t, dis .erste" Kraft 12 000 -4l. Ein Beamter der Gruppe 7. der in Deutschland 2310 -4l erhielte, bekommt in Moskau 14 298 Mk.. obwohl das Leben in Rußland nicht sehr viel teurer, die Mieten sogar niedriger sind als in Deutschland. Der Botschafter Freiherr v. Malhan in Washington hakte ein Gehalk von 160 000 -4l, der Londoner Botschafter Dr. Stha- mer hat 135 000 -4t, der Botschafter Gneis* in Buenos Aires 128000 -4t, der Pariser Botschafter v. Hösch 126 000 -4t. Jeder Botschafter hat außerdem noch freie Wohnung, Autos usw. Der ganze Etat des Auswärtigen Amts beläuft sich auf 82 Millionen Mark.

Die Geburtenzahl in Oesterreich hat in geradezu er­schreckendem Maß abgenommen, wie eine zurzeit im Kup- pelsaal der Hofburg in Wien veranstaltete Ausstellung für Hygiene, Rasse und Edelzeugung wieder vor Augen führt. 3m 3ahr 1913 entfielen in Oesterreich auf 1000 Einwohner 18,58 Lebendgeburten, während im 3ahr 1926 immer noch 12,24 zu verzeichnen waren. Wenn man damit die Verhält­nisse von 3apan und Rußland vergleicht, wo heute auf 1000 Einwohner 47,2 und mehr Lebendgeburten kommen, Io wird man mit der Annahme nicht fehlgehen, daß in hundert 3ahren diese Länder rein zahlenmäßig in der Welt herrschen werden. Denn das übrige Europa steht ja nicht gar so weit hinter Oesterreichs Geburtenrückgang zurück. Die österreichische Vereinigung der Familienerhalter be­müht sich auf jede Weise, die jungen Ehepaare durch Prä­mien, allgemeine Elkernschaftsversicheruna, Beaünstiauno

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kinderreicher Familienväter bei Anstellung und Besoldung zu ermutigen, daß sie zur allgemeinen Hebung der Gebur­tenzahl beitragen, aber es ist eine Erfahrung von 3ahr- kausenden bei allen Völkern, daß solche Maßnahmen nichts mehr nützen, wenn die wirtschaftlichen Grundlagen fehlen. Clemenceau wußte, was er im Vertrag von Versailles tat, um die .20 Millionen Deutsche zu viel" aus der Welt zu schaffen, er entzog den deutschen Völkern einfach die wirtschaftlichen und geographischen Lebensbedingungen.

Letzte Nachrichten

Die Berliner deutsch polnischen Verhandlungen abgeschlossen

Berlin, 23. Nov. Wie die T. U. erführt, können die Berliner deutsch-polnischen Verhandlungen im wesent­lichen abgeschlossen gelten. Die Unterzeichnung des Schlußprotokolls wird im Laufe des heutigen Tages erfolgen. Ein amtliches Communique über den Ver­lauf der Verhandlungen wird voraussichtlich im Laufe des Vormittages ausgegeben weroen.

DZ123V znm Fluge nach Amerika gestartet

New-Nork, 23. Nov. Nach einer bisher noch nicht bestätigten Meldung aus Horta auf den Azoren ist das Junkersflugzeug D 1230 gestern abend um 6 Uhr nach Hortaer Zeit (21 Uhr MEZ.) zum Fluge nach Amerika gestartet.

Das neue belgische Kabinett endgültig gebildet

Brüssel, 23. Nov. Das neue Kabinett ist jetzt end­gültig zusammengestellt. An Stelle Overberghs bat der Professor an der Löwener Hochschule Carnoy (Christl.- flämischer Demokrat) das Innenministerium übernommen.

Die estlüudischelRegieruug gestürzt

Reval, 23. Nov. Die estläudische Regierung ist gestern von der Ansiedlerpartei gestürzt worden. Eine Einigung über die Verteilung der durch den Völker­bund gewährten Kreditsummen war nicht möglich. Die Ansiedler verlangten von der neu zu gründenden Bank für langfristige Kredite, die diese Gelber verwalten soll, Landwirtschaftliche Kredite zu niedrigerem Zinssatz wie die Bank selbst ihren ausländischen Gläubigern zahlt.

Die Tschechoslowakei Kanu nicht abrüsteu

Prag, 23. Nov. Der Verteidigungsminister Udrzal sprach gestern abend im Budgetausschuß des Abgeordneten­hauses u. a. über das Abrüstungsproblem. Der Minister erklärte, die Tschechoslowakei rüste gegen den Feind, der sie angreifen würde. Das Land sei bereit, die Friedens­verträge zu verteidigen. An eine Abrüstung könne die Tschechoslowakei als junger Staat, der nur über bescheidene Mittel verfüge, nicht denken. Das Land muffe dem Bei­spiel stärkerer und gesicherterer Staaten folgen.

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Die sozialdemokratische Partei in Hessen verlangt in eine, Kundgebung des Vorstands in der Regierung eine aus­schlaggebende Stellung, da die sozialdemokratische Fraktion auch im neuen Landtag noch die stärkste sei. Die Sozial- demokraken haben 23 (bisher 26) Mandate erhalten. Die nachststarkste Fraktion ist die -es Zentrums mit 13 (11) Mandate«. - - * *

Briefkasten der Schrlftleituag.

B. in W. Ein Arbeitgeber ist natürlich nicht berechtigt ohne Einverständnis des Arbeitnehmers die Jnval.- und Altersrente am Lohn in Abzug zu bringen. Nun kann es Vorkommen, daß ein Arbeitgeber einen Sozialrentner beschäf­tigt, dessen Leistungen nicht mehr auf der Höhe sind; in diesem Fall muß sich der Arbeiter selbstverständlich einen entsprechenden Abzug am sonst üblichen Lohn gefallen lassen, doch muß es vorher vereinbart werden. Würde es sich am einen alt- und treugedienten Arbeiter handeln, der seine Arbeit noch einigermaßen befriedigend erledigen könnte, würden wir einen Abzug moralisch nicht für korrekt Hallen; rechtlich kann der Arbeiter jedoch nichts dagegen tun. Auf alle Fälle aber muß ein event. Abzug stets vorher vereinbart sein.

(Sollte es sich bei Ihrer Anfrage nur um die Jnval - Vers.-Beiträge handeln, so ist der Arbeitgeber berechtigt, die Hälfte der jeweiligen Lohnklaffe abzuziehen und zwar bei Klaffe 1 bis 6. Wochenverdienst 15 Z, Kl. 2 bis «kt 12. Wochenverd. 30 K>. 3 bis 18. Wochenverd. 45

Kl. 4 bis 24. Wochenverd. 60 Kl. 5 bis 30. Wochenverd. 75 Kl. 6 über -46 36. Wochenverd. 90

Spork

De, Schnees chuhverel, Stuttgart hat a» Sonntag set» Schiläuserheim in dem an der Sulzburaruine gelegenen Sulzburg­haus unrveit Unterlenningen OA. Kirchheim eingeweiht.

Da« Imrkersflogzeug D 1230 hak am 21. November bei hoch- gehender Se« und starkem Wind in Horta einen Probeousstieg gemacht, der gut gedungen ist.' Do« Flugzeug ist bekanntlich am 4. Oktober von Norderney über Amsterdam nach Lissabon und

von da nach längerem Aufenthalt nach den Azoren abgeflogen. An Bord befanden sich di« Führer Fritz Loos«, Rolf Starke, d« Monteur Fritzter, der Funker Karl Lönde und als Fahrgast Frau Lilly Dillenz aus Wien.

Der kleine SeglerHamburg", mit dem der Kapitän Kirch- heiß mit wenigen Mann eine Fahrt um die Erde angetreten hat, ist von einem Dampfer auf dem Atlantischen Meer etwa 850 Kilometer von Neuyork gesichtet worden. Das Schiss mel­dete durch Seemannszeichen, an Bord sei alles wohl.

500 000 Franken für den schweizerischen Luftverkehr. Die schweizerische Eidgenossenschaft hat einschließlich der Beiträge de« Kantone, Städte usw. für die Unterstützung des Luftverkehrs im Jahr 1927 zusammen rund 500 000 Franken ausgewendet.

Handel und Verkehr

Berliner Dollarkurs, 22. Nov. 4.184 G.. 4.192 B.

6 v. H. Dt. Reichsanleihe 1927 87.50.

6,5 v. H. Dt. Reichspostschatzanw. 92.

Abl. Rente 1 50.50. '

Abl. Rente ohne Ausl. 12.25.

Franz. Franken 120.03 zu 1 Pfd. St., 25.43 zu 1 Dollar.

Berliner Geldmarkt, 22. Nov. Tagesgeld 57 v. H., Monats­geld 8,59 v. H., Warenwechsel 7.5 v. H., Privatdiskont 6,75 v. H. kurz und lang.

Der deutsche Außenhandel zeigt im Oktober 1927 im reinen Warenverkehr einen reinen Einfuhrüberschuß von 284 Millionen Mark gegen 242 Millionen >m Vormonat. Die Ein­fuhr im reinen Warenverkehr zeigte gegenüber dem September eine Zunahme um 70 Millionen Mark, daran sind beteiligt Lebensmittel und Getränk« mit 19 Millionen, Rohstoffe und halb- serttg« Waren mit 27 Millionen und Fertigwaren mit 24 Millio­nen. Die Ausfuhr hat im Oktober im allgemeinen ihre Auf­wärtsbewegung fortgesetzt und liegt um 28 Millionen über der Ausfuhr des Vormonats. Gestiegen ist die Ausfuhr an Lebensmittel um 6 Millionen Mark und di« Fertigwarenausfuhr um 25 Millionen Mark. Die Rohstoffausfuhr zeigt da­gegen eine leicht« Abschwächung. Die Ein. und Ausfuhr an Gold und Silber hat sich gegenüber dem Vormonat nur unwesent­lich verändert.

Die deutsche Ausfuhr nach Italien ist in den letzten Monaten ausfallend zurückgegangen. Auf die von der deutschen Wirtschaft vorgebrachten Klagen sollen nun di« Ursache der fort­schreilenden Verschlechterung der Handelsbeziehungen durch ein« amtlich« deutsch-italienische Kommission untersucht werden. Bon den italienischen Regierungsstellen wird behauptet, daß die italie­nischen Maßnahmen zum Schutz der eigenen Produktion, nicht zegen die Handelsverträge verstoßen. Di« Wareneinfuhr nicht nur aus Deutschland, sondern aus allen Ländern nach Italien sei er­heblich zurückgegangen. Mag sein; aber daß der deutsche Han­delsvertrag mit Italien mit seiner weitgehenden und. wie man nun sieht, nutzlosen Opferung der Interessen der deutschen Interessen der Landwirtschaft, des Gemüse-, Obst- und Weinbaus Deutschlands kein diplomalisches Meisterstück tst, wird nachgerade niemand mehr bestreiten können.

Zum französisch-amerikanischen Zollskreit. Da Frankreich in dem Zollstreit nachgegeben hat, hat das amerikanische 'Schatzamt die infolge des Streiks auf französische Kraftwagen, Fahrräder und andere Waren gelegten Zuschlagszölle wieder aufgehoben.

Die Steuerermäßigung in den Vereinigten Staaten. Der Finanzausschuß des Abgeordnetenhauses hat einstimmig 250 Millionen Dollar als den Höchstbetrag der vom Kongreß (Senat und Abgeordnetenhaus) zu beschließenden Steuerermäßigung fest­gesetzt. Das Schatzamt hatte als Höchstgrenze 225 Millionen vcr- gejchlagen.

Aus der Inflationszeit. Was deutsche Banken und Industrie- Unternehmungen in der Nachkriegszeit profitierten, erfährt man ?us einer Aufstellung desRheinischen Sparer" vom 10. 8. 1927: Di« Deutsch« Bant hatte 1913 in Deutschland 31 ch Millionen Bilanzwert und 12 Bankgebäude, 1924 aber ch Millionen Bilanz­wert und 105 Bankgebäude. Die Hugo Sttnnes-Seeschiffahrts- gesellschast hatte vor dem Versailler Vertrag 57 000 Tonnen, nach der Ablieferung auf Grund des Friedensvertrags nur 7000 Ton­nen, Anfang 1925 aber sogar 209 000 Tonnen. 78 Bergwerke hatten einen Vorkriegswert von 1260 Millionen. 1925 hotten st« 2149 Millionen Umstellungskapital. 67 chemische Werk« hakten 424 Mllionen Vorkriegsgoldwert: heute haben sie einen Goldwert von 1035 Millionen Mark. 44 Elektrizitätswerk« hatten 754 Millionen Vorkriegswert und hoben heute 917 Millionen Um­stellungskapitol. 3 Warenhäuser hatten vor dem Krieg einen Werk von 17 Millionen und haben heut« einen Wert von 55 Millionen Mark.

lieber 28 Millionen Kraftfahrzeuge in der Well. Nach dem Be­richt des amerikanischen Handelsamts gab es am 1. Januar 1927 in allen Staaten der Welt rund 23,5 Millionen Tourenwage«, rund 195 000 Autobusse, säst 4 Millionen Lastwagen, zusammen 27 650 000 Automobile, dazu über 1 700 000 Motorräder. Der bei weitem größte Anteil entfällt mit 22 137 000 Automobilen aus die Bereinigten Staaken, deren Anteil an der Gesamtzahl der Motor­räder mit nicht ganz 135 000 den, gegenüber im Verhältnis sehr gering ist. Das motorradreichste Land ist England mit fast 830 000. Deutschland ist in der Statistik mit 210 000 Touren- wagen, 6000 Autobussen. 95 000 Lastwagen, insgesamt also 319 000 Automobilen und 287 000 Molorrädern aufgeführt, es steht in der -Zahl der Motorräder an zweiter Stelle.

Robbenplage im nördlichen Süllen Oman. Nach Meldungen der japanischen Press« hat di« japanische Regierung die Vereinig­ten Staaten erneut wissen lassen, daß sie gern di« Einsetzung eines Gemischten Ausschusses zur Aenderung des zwischen Japan, Groß­britannien. den Vereinigten Staaten und Rußland im Jahr 1911 abgeschlossenen Vertrags über den Robbenfang im nördlichen Stillen Ozean sehen würde. Japan arbeitet seit langem auf eine Abänderung des Abkommens hin, die zum Schutz der Robben be­stimmt war, da der Robbenstand derart zugenommen habe, daß die Fischversvrgnng Japans dadurch gefährdet sei. Di« Haupt­schwierigkeit, die den japanischen Wünschen «ntgegensteht, wurde bisher in der Unlnst der Vereinigten Staaten gesehen, mit Ver­tretern des Rätebunds zusammenzukomnnn.

Beförderung von Sauerstoff in flüssiger Form. Die Gesell­schaft für Lindes Eismaschinen A.G. in Wiesbaden und die I. G. Farbenindustri« A.G. beschäftigen sich zurzeit mit der Ein­führung eines neuen Verfahrens zur Beförderung von Sauer­stoff in flüssiger Form, das den Sauerstoffoerbrauchern in viele« Fällen Vorteile und Ersparnisse bietet. Das Verfahren und di« zu seiner Einführung erforderlichen Apparate stehen unter Patentschutz. Die genannten beiden Firmen sind für Deutschland die alleinigen Lizenzinhaber.

Streik in der Saarländischen Schwerindustrie. Die Arbeiter der Röchlings chen Eisen- und Stahlwerk« in Völklingen (Hochofen) und der Blockstraße der Burbocher Hütte sind in den Ausstand ge­treten. Möglicherweise werden sich .di« Belegschaften der übri­gen Schwerindustrie anschließen- In Betracht kommen etwa 35 000 Arbeiter.

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Sluttgarker Börse, 22. Nov Bei kleinem Geschäft eröfsnete die Börse in freundlicher Stimmung ohne wesentliche Kursverände­rungen. Auch im weiteren Verlauf konnten sich die Kurs« be­haupten. Am Rentenmarkt waren Goldpsandbriefe vereinzett weiter angeboten.

Württembergische Vereinsbank, Filiale der Deutschen Bank.

Berliner Getreidepreise, 22. Nov. Weizen märk. 24.30 bis 24.60, Roggen 2424.40, Sommergerste 2226.30, Mais 20.20 bis A).40, Hafer 20L021.60, Weizenmehl 31.5034.75, Roggen­mehl 32.6034LO, Wei-eukleie 15. RoggenNeie 15. Raps 34 bis 34.50.

Bremen, 22. Nov. Baumwolle. Mkddl. llntz. Stand, loco 22.26,