DIENSTAG, 9. DEZEMBER 1952

Deutsche Tennisniederlage

Deutschland hat am Sonntag den Hallen-Tennis- Ifinderkampf gegen Finnland 2:3 verloren und Ist aus dem weiteren Wettbewerb um den schwedi­schen Königspokal ausgeschieden. Nach einem Sieg von Buchholz über den Finnen Salo verlor von Cramm gegen Forsman, nachdem beide in Ihren ersten Einzelspielen den Finnen die Siege hatten überlassen müssen. Das Doppel konnten v. Cramm- Göpfert gewinnen, doch änderte dies nichts mehr am knappen 3:2-Sieg der Gastgeber.

Reutlinger Boxsieg

Mit einem 10:6-Sieg glückte der Boxstaffel des SSV Reutlingen beim Boxclub Grün-Weiß Baden- Baden die Revanche für das 8 : 8 -Unentschieden im Vorkampf. Herausragend war die Begegnung im Bantamgewicht, die Frei (Baden-Baden) gegen den Reutlinger Klasseboxer Otter nach Punkten gewin­nen konnte. Auch der im Weltergewicht kämpfende süddeutsche Meister im Halbwelter, Feuchter, zeigte sich gegen den Reutlinger Rehm in bestechender Form und erzielte einen hohen Punktsieg. Für Reutlingen siegten Heusei, Krause, Tahedl und Pogorzaiek. Unentschieden boxten Böhler und Weh- ling.

54 auf einen Streich...

Wie staunte Tokio Hirano, seines Zeichens mehr­facher Judoweltmeister, 32 Jahre alt, 70 kg schwer, 1,61 m groß, als er in Stuttgart anläßlich seines Europatrips an Stelle der vorgesehenen 15 Gegner plötzlich 54 vor sich sah. In seinem Vertrag stand, daß er an 15 Gegnern, die er innerhalb kürzester Zeit besiegen werde, die hohe Kunst des Judosports demonstrieren solle. Tokio Hirano, der schon 1941 in Gegenwart des japanischen Kaisers 16 der besten Judokämpfer der Welt nacheinander besiegt hatte, ließ sich auf keine langen Verhandlungen ein. Er lächelte, rieb sich die Hände und dann konnte es losgehen. Innerhalb von 25 Minuten waren alle 54 Gegner geschlagen.So viel auf einen Streich mußte ich noch nie bewältigen, gestand das japa­nische Judowunder nach dem Kampf, der ihn nicht einmal über Gebühr beansprucht hatte. Und das, obwohl er mit stark bandagierter Hand antreten mußte, die er sich wenige Tage zuvor bei einem Gastspiel in der Schweiz verstaucht hatte. Die 54 wurden also quasi mit einer Hand erledigt.

Eintracht Frankfurt ist fjcrbstmeister

1:1 beim KSC Mühlburg: / VfB Stuttgart wieder auf dem zweiten Platz

Was schon lange fast Gewißheit war, hat sich in Süddeutschlands 1* Liga nun bestätigt: Die Frank­furter Eintracht holte sich mit einem 1:1 heim KSC Mühlburg den noch fehlenden Punkt zur Herbst­meisterschaft und hat nach dem vorletzten Spieltag der Vorrunde einen respektablen Vorsprung zu ver­zeichnen. Der VfB Stuttgart, der über die Offen­bacher Kickers erst in den letzten Minuten zu einem l:0-Sieg kam, kletterte wieder auf den zwei­ten Tabellenplatz vor, während die Offenbacher auf den 5. Platz zurückfielen, da Schweinfurt bei 1860 München mit 2:1 siegte und Offenbach überflügeln konnte.

Ulm 46 bildet weiterhin das Schlußlicht, denn die Aschaffenburger nahmen aus der Münsterstadt beide Punkte mit. Enttäuscht hat der 1. FC Nürnberg, dem man den Sprung ins Mittelfeld zugetraut hatte und der beim VfR Mannheim klar mit 0:3 unter­lag. Weiter zurückgefallen sind Bayern München, das von Fürth knapp mit 1:2 geschlagen wurde, und die Stuttgarter Kickers, die sich dem SFV Frank­furt mit 1:3 beugen mußten. Seinen Vornamen stellte der BC Augsburg erneut unter Beweis, der zu Hause seine Chance gegen Waldhof Mannheim nützte.

VfB Stuttgart Kickers Offenbach 1:0 (0:0). Der VfB schien sich vor 15 000 Zuschauern auf dem glatten Boden schon mit einem 0:0 vertraut zu ma­cken, als in der 87. Minute durch Baitinger das sieg­bringende 1:0 fiel. Baitinger wurde von seinen Ka­meraden vor Freude fast erdrückt. Die zielstrebig deckende Offenbacher Elf war streckenweise über­legen, ohne Jedoch Nationaltorwart Bögelein über­winden zu können.

Uim 46 Viktoria Aschaffenburg 1:3 (0:1). Beiderseits wurde! auf Sicherung gespielt, wobei der Boden keine Glanzleistungen zuließ. Bis zur Pause lag Viktoria durch Mertzluft 1:0 in Front. Zwei Hecht-Tore in der 57. und 65. Min. erhöhte auf 3:0, ehe Scheu in der 73. Min. das Ulmer Ehrentor buchte.

VfR Mannheim i. FC Nürnberg 3:0 (2:0). Drei Kopfballtore besiegte Schaffer im Clubtor. Der

Sindelfingens Verfolger verloren Punkte

Ebingen überraschte angenehm / V fR Heilbronnlachender Dritter

Nach Beendigung der Vorrunde ist die Lage an der Tabellenspitze der 1. Amateurliga vollkommen klar. In der unteren Hälfte wird es auch in der Rückrunde zu verbissenen Abstiegskämpfen kom­men, denn vom Tabellenachten, der Normannia Gmünd, bis zum Schlußlicht Kirchheim haben zehn Vereine ein Minus-Punkt-Verhältnis. Im wichtig­sten Treffen des Sonntags trennten sich die beiden hartnäckigsten Verfolger Sindelfingens, nämlich der SC Eislingen und die SG Untertürkheim 1:1 un­entschieden. Lachender* Dritter war nicht nur der Spitzenreiter, sondern auch der VfR Heilbronn, der nach seinem 3:1-Sieg über den SC Schwennin­gen wieder an zweiter Stelle steht. Bei dem wie­dererwachten VfL Kirchheim bezogen die offenbar ln einer Krise steckenden Stuttgarter Sportfreunde eine 5:1-Niederlage, dagegen überraschte der FV Ebingen angenehm, der beim SC Stuttgart mit 2:1 beide Punkte holte.

VfR Heilbronn SC Schwenningen 3:1 (1:0). Der hartgefrorene Spielgrund erschwerte die Ball­kontrolle sehr und verlangte von den Spielern fast artistische Balancekunststücke. Die Heilbronner gin­gen kurz vor Halbzeit in Führung, ein Zwischen­spurt der Schwenninger kurz nach Seitenwechsel brachte durch R. Schlenker den Ausgleich. Ein Al­leingang von Simon und ein Steildurchbruch von Pflelderer besiegelten dann die Niederlage der Uhrenstädter.

SC Stuttgart FV Ebingen 1:2 ( 1 : 1 ). Ausge­rechnet beim Stuttgarter Sportklub kam der FV

Ebingen zu seinem ersten Auswärtssieg, der völlig verdient ist. Die Gäste fanden sich mit derEis­bahn besser zurecht, gingen mit 1:0 in Führung und konnten dem Ausgleichstreffer der Stuttgarter in der zweiten Halbzeit das zweite, siegbringende Tor entgegensetzen.

Vier Auswärtssiege

Die Rückrunde in der 2. Amateurliga, Gruppe Alb-Schwarzwald, begann mit vier Auswärtssiegen, ohne daß sich allerdings in der Spitzengruppe et­was geändert hätte. Der Tabellenführer Tuttlingen baute seine Führung weiter aus. In ihrem schweren Spiel in Trossingen wußten die Gäste die Chancen besser zu nützen und siegten nach einer 2 : 0 -Halb- zeitführung mit 4:2. Gosheim kam in Balingen nicht um eine 1:3-Niederlage herum. Durch die Niederlagen von Gosheim und Trossingen sind die Verfolger Tübingen, Onstmettingen und Rottenburg wieder aufgerückt. Tübingen war über die SpVgg. Schramberg klar mit 4:1 erfolgreich, wähernd Onst­mettingen mit 2:1 in Mössingen siegte und Rotten­burg mit 3:1 in Hechingen zu einem Auswärtserfolg kam. Auch Rottweil mußte eine Heimniederlage hinnehmen, die mit 0:1 gegen Spaichingen aller­dings sehr knapp ausfiel. Spaichingen ist durch die­sen doppelten Punktgewinn vom Tabellenende weg­gekommen und hat das Schlußlicht an Mössingen abgegeben. Tailfingen besiegte Truchtelfingen mit 4:1 Punkten.

1. FCN zeigte nicht die Klasse wie sonst. In der 21. Minute war nach der ersten Ecke durch Baslers Kopfball das 1:0 fällig und in der 29. Min. erzielte de la Vlgne wieder durch Kopfball das 2:0. Als in der 48. Min. erneut ein Kopfball de la Vignes das 3:0 ergab, war der Kampf entschieden. Der Schluß­spurt des 1. FCN kam zu spät.

KSC Mühiburg Eintracht Frankfurt 1:1 (1:1). In der 30. Min. führte Eintracht durch Dziwoki 1:0, mußte dann aber hart verteidigen. In der 41. Min. gelang dem Mühlburger Beck der Ausgleich. Öfters waren nun die Mühiburger drückend überlegen, aber Torwart Henig, Frankfurt, und auch Rudi Fi­scher, Mühlburg waren in glänzender Form.

BC Augsburg SV Waldhof Mannheim 2:1 (0:1). Die Spielaktionen des BCA waren zielstrebiger und verwirrten sich auch nicht, als Waldhof in der 20. Min. mit 1:0 in Führung .ging. .Tore von Hampel und Bachl in der zweiten Halbzeit ergaben dann den verdienten Augsburger Sieg.

FSV Frankfurt Stuttgarter Kickers 3:1 (1:0). Der FSV ging in der 13. Min. durch Maick in Füh­rung, Kronenbitter konnte jedoch in der 41. Min. durch Elfmeter ausgleichen. Nach einer Stunde Spielzeit war dann Stuttgart zermürbt, Kurz schoß das 2:1 und Ruppel erzielte den dritten Treffer.

Reutlingen auf dem dritten Platz

In der zweiten Liga Süd kam es diesmal wieder zum Führungswechsel. Hessen Kassel behielt im Handspiel gegen den I. FC Pforzheim die Oberhand und setzte sich damit mit einem Punkt Vorsprung wieder auf den ersten Platz, da ja Regensburg pau­sierte. Durch einen 3:1-Sieg über den Freiburger FC und Schwaben Augsburg arbeiteten sich der SSV Reutlingen bzw. Bayern Hof auf die folgenden Plätze heran: Der FC Singen kam beim ASV Dur­lach zu einem beachtlichen 2:2-Untenschieden.

SSV Reutlingen FC Freiburg 3:1 (0:0). Bis zum Wechsel hielten die Freiburger Gäste die Par­tie durchaus offen. Mit dem festgefrorenen, glatten Schneeboden fanden sich die Universitätsstädter zu­nächst sogar besser ab. Erst nach dem Wechsel ka­men die Einheimischen ln Fahrt, vor allem, nach­dem sie den in glänzender Spiellaune befindlichen Läufer Feuerlein in den Sturm beordert hatten. In der 62., 78. und 81. erzielten die Reutlinger durch Feuerlein (2) und Sosna ihre Tore, während die Freiburger drei Minuten vor Schluß durch Mittel­stürmer Faber zum Ehrentreffer kamen.

Deutsche Motorrad-Meisterschaft

International ausgeglichen Die nächstjährige deutsche Motorrädmeisterschaft wird in mancher Hinsicht dem Austragungsmodus der Weltmeisterschaft angeglichen. Nachdem bereits 1952 die Beiwagenklasse bis 1200 ccm vom Meister­schaftsprogramm gestrichen wurde, fällt im näch­sten Jahre nun auch die Seitenwagenklasse bis 750 ccm fort, so daß lediglich in der Gespannklasse bis 500 ccm wie auch in der Weltmeisterschaft ein Meister ermittelt wird. Die Übrigen Meisterschafts­rennen ln den .Soloklassen bis 125 ccm, bis 250 ccm, bis 350 ccm und bis 500 ccm bleiben wie bisher be­stehen. Eine zweite internationale Angleichung er­folgte in der Punktwertung. Während bisher alle Meisterschaftsrennen bei einer Placierung unter den ersten fünf nach dem jeweils erzielten Platz mit den Punkten sechs bis eins bewertet wurden, wer­den 1953 von den sechs Rennen nur die vier besten Ergebnisse (Punkte sechs bis eins) gezählt. In ähn­licher Weise werden die Weltmeister ermittelt, wo-

Wie sie sohlten

L. Liga Süd; ViB Stuttgart - Kickers Offen bach 1 : 0 ; FSV Frankfurt Stuttgarter Kickers 31 . 'Ulm 46 Viktoria Aschaffenburg 1:3; KSC MühL burg/Phönix Eintracht Frankfurt 1:1, VfR Mann! heim 1. FC Nürnberg 3:p; BC Augsburg - sv Waldhof 2 : 1 ; 1860 München Schweinfurt 05 i-». SpVgg. Fürth Bayern München 2:1

Süd west: Neuendorf Trier 8:0; Saar 05 ge­gen Neunkirchen 0:3. 1. FC Kaiserslautern Mainz 6:0; Phönix Ludwigshafen Btngen 4:3; Kirn gegen VfR Kaiserslautern 2 : 0 ; Worms Tura Ludwigsha­fen 4 : 1 ; Speyer Engers 3 : 0 ; Pirmasens - 1 . pc Saarbrücken 1:3.

West: RW Essen Katernberg 4 : 1 ; Sodingea gegen Horst Emscher 2:3; Dellbrück Fortuna 0 - 2 ' M.-Gladbach Aachen 2 : 2 ; Erkenschwick l pc Köln 2:3; Leverkusen Münster 2 : 2 ; SV Essen ge­gen Meiderich 1 : 1 ; Schalke Dortmund 0:1.

Nord: Hamburgei SV Hannover 3:3, Lübeck gegen Eintracht Osnabrück ausgef.; Eimsbüttel ge­gen St. Pauli 3:2; Kiel Werder Bremen 0:0; Bre­mer SV Bremerhaven ausgef.; VfL Osnabrück gegen Harburg 1:1 abgebr.; Arm. Hannover Göt­tingen 4:3; Altona Conc. Hamburg ausgef.

2. Liga Süd: (Sa.) TSV Straubing Jahn Re­gensburg ausgef.; VfL Neckarau ASV Feuden­heim 2:4; (SO) SSV Reutlingen FC Freiburg 3:1; Union Bückingen A.-.V Cham 3:1; ASV Du riech gegen FC 04 Singen 2:2; Hessen Kassel 1 . fc P forzheim 2:0; SV Darmstadt Karlsruher FV 2 : 1 ; Bayern Hof Schwaben Augsburg 3:1; 1. FC Bern- berg SV Wiesbaden 2 : 1 .

1. Amateurliga: FC Eislingen SG Urne türkheim 1:1; SC Stuttgart FV Ebingen 1:2; v;l K irchheim Spfr. Stuttgart 5:1; FV Kornwestheim gegen VfR Aalen 3:3; VfR Hellbronn SC Schwen­ningen 3:1: VfR Schwenningen VfB Friedrichs­hafen ausgef.

2. Amateurliga: Balingen Gosheim 3:1; Mössingen Onstmettingen 1:2; Hechingen Rot­tenburg 1:3; Rottweil Spaichingen 0:1; Tailfingen gegen Truchtelfingen 4:1; Tübingen Schramberg 4:1; Trossingen Tuttlingen 2:4.

Amateur-Länderpokal, Zwischenrunde: Bayern Südbaden 5:0; Hessen Westfalen 3:2 n. V.; Niedersachsen Bremen 3:2; Niederrhein ge­gen Rheinland 5:3 n. V.

Länderspiel: Madrid: Spanien - Argenti­nien 0 : 1 .

bei hier allerdings 8 , 6 , 4, 3, 2, 1 Punkte vergehen werden.

Das deutsche Meisterschaftsprogramm wurde tfir das nächste Jahr auf sechs Rennen beschränkt. Des Eilenriede-Rennen und das Hamburger Stadtpark. rennen zählen nicht als Meisterschaftsveranstaltun­gen, sie werden aber unter internationaler Beteili­gung trotzdem am 12. April bzw am 16. August aus­getragen. Bei folgenden Rennen geht es um Mei­sterschaftspunkte: 10. Mai: Hockenhelm, 31. Mai: Ei­felrennen auf dem Nürburgring, 16. Juni: Feldberg­rennen, 21. Juni: Solitude-Rennen, 2. August: Norir- ringrennen in Nürnberg, 30. August: Grenzlandring­rennen.

Noch einFall Müller

Neben demFall Peter Müller, der vorläufig.mit der Verwerfung des Gnadengesuchs durch den Bund Deutscher Berufsboxer abgetan sein dürfte, wird von der deutschen Sportöffentlichkeit zurzeit ein zweiterFall Müller lebhaft diskutiert. Jetzt ist nämlich der Radweltmeister Heinz Müller aus Schwenningen an der Reihe, der nach seinem Aus­scheiden bei der Sizilien-Rundfahrt der Grund wird vom Sportausschuß des BDR geprüft be­sonders von den italienischen Zeitungen heftig an­gegriffen wurde. Diese Angriffe scheinen uns je­doch ungerechtfertigt zu sein, auch die vielen nega­tiven Kommentare, die man in Deutschland lesen konnte. Man darf doch nicht vergessen, daß Mül­ler kurz vor seinem Start einen schweren Unfall hatte und körperlich nicht fit in dieses Rennen ge­gangen ist. Man könnte ihm höchstens vorwerfen, daß er dann nicht ganz auf einen Start verzichtet hat. Dann hätten aber die Kritiker und beson­ders die Italiener behauptet, er wollekneifen. Andererseits sollte man aber auch nicht übersehen, daß Müller zwar augenblicklich der beste deutsche Straßenfahrer ist, aber bei weitem keine so über­ragende Rolle spielen kann, wie etwa ein Coppl und Bartali in Italien. Müllers schlechtes Abschnei­den bei der Argentinien-Rundfahrt beweist das. Man kann aber von ihm nicht mehr verlangen, als er zu leisten imstande ist. Wenn er dennoch Welt- .meister wurde, so spricht das nur gegen die Aus­tragungsform dieser Weltmeisterschaft. Ein eini­ges Rennen an einem Tag ist kein gerechter Maß­stab. Weltmeister sollte nur der sein, der im Lau» eines Jahres die größten Erfolge errungen hat.

Zusammenschluß auch satzungsmäßig vollzogen

Der Württembergische Landessportbund tagte in Reutlingen

Beachtliche Aufwärtsentwicklung tm H liirtt. Schwimmsport

Nur Mittelstrecke im Kraul-Schwimmen noch ein Stiefkind

Württembergs Schwimmer haben bei den süd­deutschen Hallenmeisterschaften vor einigen Wochen in Konstanz wiederum beachtliche Erfolge errungen. Innerhalb eines Jahres sind sie in die führenden Positionen im süddeutschen Schwimmsport vorge­rückt. Hinter diesen Erfolgen steckt eine planmä­ßige Arbeit, die nunmehr in einer Übersicht über die Entwicklung der Leistungen des Nachwuchses in den Jahren 1949 bis 1952, die der Landesschwimm- wart veröffentlicht hat. deutlich zum Ausdruck kommt. Nach der zahlenmäßigen Aufstellung sind innerhalb von vier Jahren in allen Disziplinen Ver­besserungen erreicht worden. Nur die Mittelstrecke im Kraulschwimmen ist noch etwas Stiefkind ge­blieben. Dies hängt allerdings mit den Bahnverhält­nissen in den Schwimmhallen des Landes zusam­men. Die kurzen Bahnen lassen ein forciertes Trai- nig für Mittelstrecken nicht zu. Die in der Übersicht genannten Spitzenzeiten wurden auf 50-m-Bahnen im freien Wasser geschwommen.

a) Herrenjugend;

cedes-Benz-Mannschaft in Echterdingen. Zahlreiche Stuttgarter, die trotz der Kälte stundenlang ausge-

(Eigener Bericht)

In Anwesenheit von Innenminister Fritz Ulrich und Kultminister Dr. Gotthilf Schenkel fand am Sonntag in der Listhalle in Reutlingen der ordent­liche Bundestag des württembergischen Landes­sportbundes statt, zu dem 790 von den 1850 Vereinen Württembergs ihre Vertreter entsandt hatten. Nach

1949

1950

1951

1952

100 m Kraul

1:10,5

1:07,7

1:04,2

1 : 02,0

200 m Kraul

2:42,3

2:37,4

2:33,5

400 m Kraul

5:53,4

5:46,7

5:36

5:39,8

100 m Rücken

1:24,9

1:17,6

1:17,8

1:13,7

100 m Brust

1 : 22,8

1 : 22,1

1 : 20,1

1:16 7

200 m Brust

3:03,3

2:55

2:59,1

2:50.7

b) Damen Jugend

100 m Kraul

1:21,3

1:23

1:17,4

1 : 12,8

100 m Rücken

1:31,1

1:27,2

1:26,2

1:24,6

100 m Brust

1:34,5

1:35

1:32,7

1:32,7

200 m Brust

3:27,2

3:32,2

3:19,5

3:14,8

harrt hatten, bereiteten Karl Kling, Hermann Lang der Eröffnung durch den ersten Vorsitzenden, Her-

^ w bert Ammer, Reutlingen, überbrachte Dr. Schenkel die Grüße der Landesregierung und würdigte die Arbeit der Turn- und Sportvereine für die Gesun­dung des Volkes. Besonders für die Jugend sei es sehr wertvoll, wenn sie nach der Schule in der Ge­meinschaft der Sportvereine einen Hort zu körper­licher und geistiger Auflockerung finde und da­durch vor den Gefahren des Lebens bewahrt bleibe. Der Vertreter des DGB, Benz, hob die jahrzehnte­langen Bemühungen der Gewerkschaften hervor, dem arbeitenden Volk und besonders der Jugend die Freiheit für ihre sportliche Betätigung zu schaf­fen, und sprach sich für eine enge Zusammenarbeit von Sport und Gewerkschaft aus.

In seinem Geschäftsbericht betonte der Vorsit­zende des Landessportbundes, Herbert Ammer, die Notwendigkeit, einen interfraktionellen Ausschuß

__ _ o _ _____ _ in der Verfassunggebenden Landesversammlung zu

zum Opfer fielen. In der Staffel I besiegte Hofen bilden, der gemeinsam mit Vertretern des Sports Neckartenzlingen klar mit 12:6. In der Staffel I den engen Kontakt zwischen dem Land und dem besiegte Hofen Neckartenzlingen klar mit 12:6. In Sportbund sichern und die beide Teile betreffenden der Staffel n gab es ln Eislingen, wo die Elf aus Fragen behandeln soll. Eine diesbezügliche Resolu- Heidenheim zu Gast war, eine 9:18-Heimnieder- tion fand einstimmige Annahme._ Außerdem müsse

und Alfred Neubauer einen stürmischen Empfang. Handball

TV Holzheim TSV Freudenstadt 4:4 (2:2). In Holzheim zeigten die Gäste aus dem Schwarz­wald eine recht gute Partie. Die schlechten Boden­verhältnisse behinderten das Spiel allerdings merk­lich. In beiden Spielhälften hatten die Gäste leichte Vorteile, konnten aber die Hintermannschaft der Platzelf nicht überwinden. Schon bei Halbzeit stand die Partie 2:2 unentschieden. Nach der Pause do­minierten die beiderseitigen Hintermannschaften weiterhin, so daß es bei dem unentschiedenen Aus­gang blieb.

In den beiden Staffeln der Handball-Landesliga Württemberg kamen nur drei Spiele zum Austrag, da die übrigen Treffen der schlechten Witterung

läge der Platzherren. Holzheim besiegte Nellingen knapp mit 11:9.

die Zweigleisigkeit in der Verteilung der Totomit­tel durch die Bildung eines für Nord- und Süd-

DieMexikaner* wieder zu Hause

Mit breitrandigen Sombreros auf den Köpfen und buntfarbigen mexikanischen Tüchern um den Hals landete am Samstag in den Abendstunden mit vier­stündiger Verspätung die in Mexiko siegreiche Mer-

fußbalt-frankfurt hofft auf die 87. tttinute

Ein einmaliges Kuriosum u m die Frankfurter Eintracht

Haben Sie richtig getippt?

West-Stid-Block

Schalke 04 Borussia Dortmund 0:1 2

VfB Stuttgart Kickers Offenbach lfl) 1

Spvgg Erkenschwick l. FC Köln 2:3 2

KSC Mühlburg Eintracht Frankfurt 1:1 0

Bayer Leverkusen Preußen Münster 2:2 0

FK Pirmasens 1 . FC Saarbrücken 1:3 2

VfR Mannheim l. FC Nürnberg 3:0 1

TB Eimsbüttel FC St. Pauli 3:2 1

Wormatia Worms Tura Ludwigshafen 4:1 1

Borussia M.-Gladbach Atem. Aachen 2:2 0

FSV Frankfurt Stuttgarter Kickers 3:1 1

Preußen Dellbrück Fort. Düsseldorf 0:2 2

Nord-Süd-BIock: (ohne Gewähr).

8» 2p 1 p 2»p ly , 2p 0p lp 0> » 0

Vorläufige Gewinnquoten

West-Süd-Block: Zwölferwette: 1 . Rang je 11976 DM: 2. Rang je 310 DM; 3. Rang je 26 DM; Zeh­nerwette: 1 . Rang je 406 DM; 2. Rang je 28 DM;

3. Rang je 4 DM.

Süddeutschlands Herbstmeister heißt in diesem Jahr Eintracht Frankfurt. Dieser Titel ist den Frank­furtern nicht mehr zu nehmen. 14 Spiele haben die Frankfurter hinter sich. Die Geschichte dieser Spiele liest sich wie ein modernes Fußballmärchen, das kein Regisseur hätte besser ausdenken können. In 11 Spielen fiel die Entscheidung zugunsten der Ein­tracht in den letzten 10 Spielminuten, in 6 Spielen fiel in der 87. Minute der entscheidende Treffer. Diese 87. Minute wird in die Geschichte der Frank­furter Eintracht eingehen. Wenn alles schief zu ge­hen droht, hofft Frankfurts Fußballgemeinde auf diese 87. Minute. Und nie wurde sie bisher ent­täuscht. Am 6 . September begann die Erfolgskette der Frankfurter Eintracht im Heimspiel gegen Wald­hof Mannheim. Seither haben die Frankfurter kein Spiel mehr verloren. Zum erstenmal trat die omi­nöse 87. Minute beim Spiel in Augsburg gegen den BCA in Erscheinung. Verteidiger Kaster stellte dort weit aufgerückt den Eintrachtsieg endgültig sicher. Am 21. September spielte Uim in Frankfurt und führte bei Halbzeit mit 2:0. Mit einem gran­diosen Zwischenspurt holte die Eintracht Tor um Tor auf und lag schließlich mit 4:3 in Front. Nun drängte Ulm zum Ausgleich. Aber ein Elfmeter in der 87. Minute brachte die endgültige Entscheidung für die Eintracht und einen 5:3-Sieg.

Zum erstenmal sprach die Fußballöffentlichkeit beim Frankfurter Lokalderby von der 87. Minute. Bis kurz vor Schluß stand das Spiel gegen den FSV

1:1. Da schoß Dokter in der 87. Minute den Sieges­treffer, dem sich eine Minute später noch ein drit­tes Tor anreihte. Dann kam das Spiel gegen Vikto­ria Aschaffenburg. Bis weit in die zweite Halbzeit führte Aschaffenburg mit 4:2. In der 87. Minute schoß die Frankfurter Eintracht den Ausgleich und rettete einen Punkt. In Mannheim gegen den VfR wartete Dziwoki nicht bis zur 87. Minute, sondern schoß bereits in der 80. Minute den Ausgleich. Dann aber klappte dieRegie mit der 87. Minute wieder. In Frankfurt traten die MünchenerLö­wen an. Bis kurz vor Schluß hieß es 0:0, Die 87. Minute war angebrochen. Dokter erzielte den Sie­gestreffer und die Eintracht gewann 1:0. In Nürn­berg führte derClub bis zur 84. Minute mit 2:1. Dann unterlief Baumann ein Eigentor. Schade, dachten sich einige Frankfurter, daß es nicht drei Minuten später war, denn dann wäre wieder die 87. Minute in Erscheinung getreten. Und dann kam das 13. Spiel zu Hause gegen Schweinfurt 05. Die Gäste führten bis kurz vor Schluß mit 1:0. Der Ein­tracht wollte nichts gelingen.Nur keine Auf­regung ", meinten die Stehplatzbesucher und guck­ten auf ihre Uhr.Gleich kommt die 87. Minute. Und sie kam. Wie immer mit dem Füllhorn Fortuna für die Eintracht. Schleth nahm einen Kopfball auf und das Leder saß zum !: 1 -Ausgleich in den Ma­schen. Braucht man noch zu betonen, daß ganz Frankfurt, wenn bei der Eintracht etwas schiefzu­gehen droht, inbrünstig auf die 87. Minute hofft und vertraut.

Württemberg zuständigen gemeinsamen Landesbei- rats abgestelit werden, der die Totoüberschüsse für beide Landesteile verteilt. In den Jahren 1951 und 1952 sind unserem Landessport aus dieser Quell« rund 4 Millionen DM zugeflossen, von denen eift wesentlicher Teil dem Jugendsport, dem Schul­sport und den finanziell schwachen Vereinen zuge­leitet werden konnte.

Dem Bundestag lagen drei Entwürfe für die künf­tige Satzung des Landessportbundes vor. Während der erste Entwurf die Vereine als ausschließliche Träger des Bundes vorsah und der zweite Entwurf sich gänzlich auf die Fachverbände als Träger des Landessportbundes stützte, wurde mit großer Mehr­heit der dritte Entwurf angenommen, der sowohl die Vereine als auch die Fachverbände als Mit­glieder des Sportbundes sieht. Damit unterliegen künftig Nord- und Südwürttemberg im Sport ein­heitlichen Verwaltungsbestimmungen, während Sud- württemberg bisher immer noch nach eigener Sat­zung gearbeitet hatte. Heftige Debatten löste die Frage der Stimmenverteilung im Verwaltungsaus­schuß aus. Mit 864:634 Stimmen wurde schließlich der Antrag des württembergischen Fußballverban­des und des Schwäbischen Turnerbundes abgelehnt, daß die Fachverbände für je 5000 Mitglieder eine Stimme im Verwaltungsausschuß haben sollen. Die Mehrheit befürchtete ein zu starkes Übergewicht der beiden Großverbände in diesem Gremium und stimmte dafür, daß sie nur für jedes angefangene Zehntausend ihrer Mitglieder eine Stimme erhal­ten sollen.

Nach mehrstündiger Diskussion und nach einer Ehrung von Ministerialrat Heinrich Hassinger, der in den Nachkriegsjahren dem württembergischen Sport hervorragende Dienste geleistet hat und des­halb als erster mit der goldenen Ehrennadel des WLSB ausgezeichnet wurde, wählte die Versamm­lung unter der Leitung von OB. Kalbfell den neuen Bundesvorstand des württembergischen Landessport­bundes. Die Wahl wurde zu einem beeindruckenden Vertrauensbeweis für die bisherigen Funktionäre. Einstimmig wurde Herbert Ammer, Reutlingen, ais Vorsitzender wiederbestätigt, seine beiden Stellver­treter Nagel und Ruopp (beide Stuttgart) wurden ebenfalls wiedergewählt und auch die Übrigen Vor­standsmitglieder werden in den nächsten beiden Jahren ihre ehrenamtliche Tätigkeit weiter aus­üben. Lediglich die aus beruflichen Gründen zu* rückgetretene Frauenwartin Frl. von Kunzendon wird von Frl. Kappus (Reutlingen) abgelöst.

Der Zinwurt

Der in der Sowjetzone geübte Mißbrauch des Sports zu politischen Zwecken hatte am 21. Dezem** ber zum Abbruch der Sportverbindungen ß efün *£ Diese Maßnahme des Deutschen Sportbundes wa zwar wohl begründet, traf jedoch in ihrer -

kung unsere Brüder und Schwestern jenseits oe Grenze besonders schmerzlich. Um so froher uns die Nachricht, daß ein Angebot des DSB, Sportverkehr wieder aufzunehmen, wenn die wjetzone auf einen politischen Mißbrauch der 6 samtdeutschen Sportbeziehungen verzichte, o® Sportausschuß der Sowjetzone veranlaßte. sei Verhandlungsbereitschaft kundzutun Wenn . 12. Dezember festgesetzte Zusammenkunft erioiB reich verlaufen sollte, so wäre das für uns Tur und Sportler das schönste WeihnachtsgeschenK.

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