SÜDWESTDEUTSCHE CHRONIK

Stuttgarter Wochenendbrief

Heute um 11 Uhr krachen drei* * Böllerschüsse

Und dann beginnt das 107. Cannstatter Volksfest

ah. Stuttgart, 27. September

S goht dagega, heißt es in den schwäbisch­alemannischen Narrenstädten, wenn einmal Neu­jahr vorbei ist, und man freut sich in Rottweil, Villingen, Oberndorf, Überlingen wochenlang auf die Fasnet, an der man sich, mit oder ohne Narrenkleid und Maske, wieder einmal richtig austoben kann. In Stuttgart ist es mit der Fasnet nicht weit her, dafür hat die Landeshauptstadt das Cannstatter Volksfest, und darauf freut man sich hier vom Spätsommer an kaum weniger als im Süden des Landes auf die Narrenfreiheit zu Winters Bälde.

Man weiß, daß das Volksfest ursprünglich ein Landwirtschaftsfest war, 1818 vom ersten würt- tembergischen König gestiftetzur fortschreiten­den Verbesserung der Viehzucht. Das königliche Dekret forderte, daß gleichzeitig ein Volksfest abgehalten werde. Ks gehörte schon immer zur schwäbischeh Lebensart, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, und so hat hier ein obrigkeitlicher Erlaß einmal die Grundlage für eine Veranstaltung geschaffen, die im Lauf der Jahrzehnte iro Volksleben immer mehr Boden gewann.

S goht dagega, nein, es fängt heute schon an. Heute vormittag um 11 Uhr sticht der Oberbür­germeister das Festbier an. Und schon heute abend geht es rund auf dem Wasen. Zarte Nerven darf man nicht mitbringen, denn der Lärm, gegen den wir heute sonst überall ankämpfen, hat hier sein legitimes Recht. Was wäre ein Volksfest ohne den Musikalkrach der Karussells, Schiff­schaukeln, Achterbahnen, ohne Pfiffe, Gedudel, Gequitsche, Geknatter und ohne das Geschrei der diversen Marktjakobe. Platz gibt es dieses Jahr genug. Der ganze Wasen ist erstmals seit dem

Aus NordwOrttemberg

Zusammenschluß der freien Wohlfahrtspflege

Stuttgart. Diese Woche erfolgte in Stuttgart der Zusammenschluß aller staatlich anerkannten Wohlfabrtsverbände (Arbeiterwohlfahrt, Caritas­verband, Innere Mission, Rotes Kreuz, Paritäti­scher Wohlfahrtsverband, Israelitische Wohl­fahrtspflege) des neuen Bundeslandes zur Liga der freien Wohlfahrtspflege Baden-Württemberg. Nach Beschlußfassung über die neuen Satzungen wurde einstimmig Caritasdirektor Msgr. Baum­gärtner. Stuttgart, zum 1. Vorsitzenden auf drei Jahre gewählt. Der bisherige 1. Vorsitzende, Direktor Dr. Dr. Vöhringer. Stuttgart, wurde auf Grund seiner außerordentlichen Verdienste um den Aufbau der freien Wohlfahrtspflege in der Nachkriegszeit einstimmig zum Ehrenmit­glied der Liga gewählt.

Die bisherigen Ligen in K arlsruhe, Frei­burg. Tübingen und Stuttgart bleiben für den Bereich der neuen Regierungsbezirke bestehen.

Krieg wieder frei, so daß man sagen kann, daß das 107. Volksfest endlich wieder Friedensformat hat.

Der Festzug, der sich am Sonntagnachmittag durch die Straßen von Stuttgart und Cannstatt bewegt, soll drei Kilometer lang werden. Nach alter Tradition wird auch wieder ein Reit- und Fahrtumier, ein Landesschießen und der Faß- und Kübelesmarkt abgehalten. Auch ein großes Feuerwerk ist angekündigt.

So turbulent scheint das heute mit drei Böller­schüssen beginnende Volksfest zu werden, daß es die Stadtväter ein bißchen mit der Angst zu tun kriegten. Sie erließen nämlich beizeiten eine Verordnung, mit deren Hilfe der Rummel in geordnete Bahnen gelenkt werden soll. Es

wird vor allem einem alten Volksfestjux auf den Leib gerückt: dem Kitzeln mit Federn. Im Volks­gewühl ein Mädchen mit der Hühner- oder Pfauenfeder so ein bißchen im Nacken oder unter der Nase zu kitzeln und dann möglichst un­schuldig auf die Seite zu gucken, ist ein so alter, unschuldiger Spaß, daß man ihn am liebsten unter Kulturschutz stellen möchte. Die Sache kann natürlich auch ausarten, und das darf sie nicht. Aber deswegen ein saures Generalverbot?

Andere Verbote aber sind eher verständlich: Man soll aufs Volksfest keine Hunde mitbringen. Einverstanden, vor allem vom Gesichtspunkt des Tierschutzes aus! Oder: Man darf unter so viel Menschen keine Knallfrösche loslassen. Auch gut, denn wie leicht geht da etwas ins Auge!

Ein bißchen besseres Wetter würde man bis 6. Oktober, dem letzten Tag des Festes, allerdings wünschen. Denn den traditionellen Herbstschnup­fen , den man sich sonst auf dem Wasen holt, braucht das Volksfest dieses Jahr nicht mehr zu liefern. Die meisten Stuttgarter haben ihn schon gehabt.

Mit dem Stilettmesser erstochen

Reutlingen. In Großengstingen, Kreis Reutlingen, wurde in der Nacht auf Freitag kurz nach Mitternacht der 41jährige Landwirt Eugen Betzmann, Vater von drei unmündigen Kin­dern, bei einem Streit auf der Straße von dem 62jährigen Xaver Raitbaur, Fronmeister der Gemeinde Großengstingen, mit einem Stileüt- messer erstochen.

Die Bluttat geschah nach einem Abendessen, das die Gemeinde und der Bauunternehmer nach dem Abschluß von Kanalisationsarbeiten den Arbeitern in einer Wirtschaft gaben. Raitbaur war von einem jungen Burschen gehänselt wor­den, und Betzmann wollte in diesem Streit nur vermitteln., Der Fronmeister und sein Sohn Franz, der bei der Bluttat zugegen war, wurden festgenommen.

Aus Südwurffemberg

DieWoche der Jugend

Tübingen. Bei starker Beteiligung wird im ehemaligen Land Südwürttemberg die vom Deut­schen Bundesjugendring vorgeschlageneWoche der Jugend durchgeführt. Unter dem Thema Jugend auf dem Weg veranstalten die Kreis­jugendringe Biberach, Heutlingen, Freudenstadt, Tettnang (Friedrichshafen), Saulgau, Tuttlingen, Ebingen, gemeinsam und einzeln Abende, bei denen sie der noch abseits stehenden Jugend, sowie den Eltern Einblick in ihre Jugendarbeit geben. Laienspiele, Filmabende, Diskussions­abende vervollständigen das Programm, das zu­meist am Sonntag, 28. Sept.. mit einer Stern­wanderung deT verschiedenen Jugendverbände zu einem bekannten Ausflugsort abgeschlossen wird.

Am 17. Oktober Gemeindetag Tübingen. Die Verbandsversammlung des Ge­meindetags für Württemberg-Hohenzollern, die alle zwei Jahre stattfindet, wird heuer am 17. Oktober in Ravensburg abgehalten. Außer den Landräten, Oberbürgermeistern und Bürgermeistern des Landes, sowie Vertretern der wirtschaftlichen Organisationen und Ver­bände wird voraussichtlich Finanzminister Dr. Frank als Vertreter der Regierung des Landes Baden-Württemberg an der Tagung teilnehmen.

LandesobstbaHtag 1952 in Tübingen Tübingen. Vom 11.13. Oktober ist in Tübin­gen der Landesobstbautag für Württemberg. Der Landesobstbautag, welcher unter den obtsbauli- chen Veranstaltungen im Jahresablauf einen Höhepunkt darstellt, findet dieses Jahr erstmals nicht mehr getrennt für Süd- und Nordwürttem- berg, sondern für Gesamtwürttemberg statt. Al­ter Tradition folgend, ist mit dem Landesobst­bautag eine größere Obstausstellung ver­bunden mit Geräte-, Maschinen- und Baumschul­schau.

Ehrung für Professor Spranger Tübingen. Der Stiftungsrat der Pestalozzi- Weltstiftung hat Professor Dr. Eduard Spran­ger, Tübingen, in Anerkennung seiner großen Verdienste um die Förderung der Pädagogik und der Pestalozzi-Forschung mit dem Weltjugend- hilfepreis 1952 ausgezeichnet.

Große Dürreschäden auf der Alb Münslngen. Mit 5,5 Millionen DM Dürreschä­den gehört der Kreis Münslngen zu den am schwersten betroffenen Gebieten Baden-Würt­tembergs. In einer Entschließung des Kreis- bauemverbands und der Bürgermeister des Alb- kreises Münslngen wurde die Landesregierung gebeten, die Bauern des betroffenen Kreises mit staatlich verbilligten Futtermitteln zu unter­stützen.

StiftungSängerdank genehmigt Tuttlingen. Die Satzung der StiftungSänger­dank" ist jetzt genehmigt worden. Die Stiftung ist auf Anregung des Tuttlinger Arztes Dr. C r e- m e r zur Unterstützung bedürftiger Sänger ins Leben gerufen worden und erstreckt sich zu­nächst noch auf die Vereine des Sängerbundes Württemberg-Hohenzollern.

Aus Baden

Eine gutmütige Bombe

Appenweier. Sieben Jahre lang fuhren die Züge auf der Strecke Appenweier Le- gelshurst im Kreis Kehl über die Durbach­brücke, ohne daß jemand die 500-kg-Bombe entdeckt hätte. Diese wurde wahrscheinlich 1945 zur Sprengung der Brücke eingebaut. Die Bombe, die etwa 1 Meter unter dem Bahnkörper lag, wurde in diesen Tagen bei Bauarbeiten entdeckt.

Getränkesteuer ist berechtigt

Freiburg. Das Verwaltungsgericht hat im Ge­tränkesteuerprozeß des südbadischen Gaststätten­verbandes gegen die Stadt Lörrach entschie­den, daß die Erhebung der Steuer durch die Stadt Lörrach zu Recht erfolgt. Die Klage, die der Gaststättenverband im Namen von 22 Lörracher Gastwirten erhoben hatte, wurde vom Verwal­tungsgericht kostenpflichtig abgewiesen. 22 Gast­wirte hatten die Rechtmäßigkeit der seit dem 1. Februar 1932 von der Stadt Lörrach erhobenen Getränkesteuer von 10 Prozent mit der Behaup­tung bestritten, daß die Finanzlage der Stadt die Erhebung nicht rechtfertige.

Vermißter Schüler wiedergefunden

Freiburg. Der vermißte Freiburger Schüler Dieter Arnold ist bei Bekannten seiner El­tern in Schleswig-Holstein aufgetaucht. Die ge­nauen Motive seiner Flucht aus dem Elternhaus sind noch nicht bekannt geworden.

Die Skepsis der Jugend ist gesund

Diskussion mit einem Schweizer Schriftsteller Staatsbürgerkunde besonders wichtig

Kurze Umschau im Lande

Eine siebenköpfige Diebesbande konnte endlich ln Karlsruhe festgenommen werden, die in den letzten Monaten zahlreiche Einbruchdiebstähle unternommen hatte. Der Wert des Diebesgutes belief sich auf mehr als 10 000 DM.

Im Hundertkilometertempo rasten vier be­trunkene amerikanische Negersoldaten durch Karlsruhe, wobei sie einen Straßenbahnkontrol­leur tödlich überfuhren.

Beim Zündeln zweier Jungen brannte in Pforz­heim der Lagerschuppen einer- Altmaterialhand­lung ab. Es entstand ein Schaden von 30 000 DM.

In einen Sattelschlepper gerast ist in Lud­wigsburg mit seinem Fahrrad ein zwölfjähriger Schüler. Er war sofort tot.

Von abstürzenden Gesteinsmassen schwer ver­letzt wurden in einem Steinbruch bei Offenburg die 19 und 21 Jahre alten Söhne des Besitzers. Der 19jährige starb wenige Stunden nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus, während sein Bruder sich noch in Lebensgefahr befindet.

Von einem Anhänger überfahren wurde ein 29 Jahre alter Mann aus Gräfenhausen,

Kreis Calw. Der Mann wollte auf den Anhän­ger aufspringen und kam dabei zu Fall. Er er­litt schwere Verletzungen, denen er am selben Tag erlag.

Einen tödlichen Schädelbruch erlitt ein 18 Jahre alter Motorradfahrer im Kreis Wangen, als er mit seinem Motorrad auf einen Fußgänger ge­fahren war. Auch der Fußgänger wurde schwer verletzt.

th. Stuttgart.Wie kann die Jugend politisch interessiert werden? war das Thema einer Dis­kussion zwischen dem Schweizer Schriftsteller Dr. Hans Zbinden und einem Kreis Journalisten, zu der die ArbeitsgemeinschaftBürger im Staat in Stuttgart eingeladen hatte. Zbinden, auf dessen Anregung die Arbeitsgemeinschaft bereits mehrere Jungbürgerfeiern nach schweize­rischem Vorbild veranstaltet hat. sagte in sei­nem einleitenden Vortrag, nach seinen Erfah­rungen treffe die deutsche Jugend der Vorwurf, daß sie politisch völlig uninteressiert sei, zu Un­recht, Die Jugendlichen stünden nur den Par­teien skeptisch gegenüber, was durchaus kein Mangel sein müsse, denn in ihrer abwartenden Haltung wünschten sie nur Klarheit darüber zu finden, was die einzelnen Parteien wollten und was sie in der Tat leisteten. Das Problem sei, die Jugend außerhalb des Parteiapparates mit dem Wesen der Politik vertraut zu machen. Das

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Was bringen die Theater?

Spielpläne der nächsten Woche

Staatsoper Stuttgart: Sonntag (28. Sept.) Offen­bach, Orpheus in der Unterwelt; Montag X. Sinfo­niekonzert des Staatsorchesters; Dienstag Flotow, Martha: Mittwoch Orpheus ln der Unterwelt; Don­nerstag Strauß, Arabella; Freitag Puccini, Tosca; Samstag Wagner, Die Meistersinger.

Staatsschauspiel Stuttgart: Sonntag (28. September) Hauptmann. Michael Kramer; Montag Sarauw, Der kleine Napoleon; Dienstag Shakespeare, Othello; Mittwoch Frank, Sturm im Wasserglas; Donnerstag Michael Kramer; Freitag Der kleine Napoleon; Samstag Sturm im Wasserglas.

Landestheater Wiirtt.-Hohenzollern: Montag (29. Sept.) ln Tübingen Shaw, Der Kaiser von Amerika; Dienstag in Reutlingen Schiller, Wallensteins Tod; Mittwoch in Bad Liebenzell Deval und Götz, Towa- risch; Donnerstag in Tailfingen Wallensteins Tod; Freitag in Tübingen Der Kaiser von Amerika.

Bei der Gendarmerie in Weiler bei Offen­burg erschien neulich ein Mann und erklärte, daß er in der Nacht vorher im Wald von einem Unbekannten überfallen worden sei. Mit Tränen­gas habe ihn der Täter außer Gefecht gesetzt und ihm sein Motorrad geraubt. Die Ermitt­lungen ergaben schließlich, daß derÜberfal­lene die ganze Nacht mit einem Riesenrausch im Wald gelegen hatte. Das geraubte " Motor­rad lag in der Nähe im Straßengraben.

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Zu einem 13 000-DM-Totogewinn kam in die­sen Tagen auf sehr originelle Weise ein junges Brautpaar aus Stuttgart. Die beiden benutzten bei einem Ausflug die Rast, um auf einer stillen Schwarzwaldwiese ihren Tipschein auszufüllen. Während der Bräutigam angestrent die Chancen der einzelnen Vereine abwog. fuhr ein weiteres Motorrad heran. Der Blick des Tipfreundes fiel dabei zufällig auf die badische Nummer des vor­sintflutlichen Leichtmotorrades, dessen Zahlen­folge nur aus Einsen, Zweien und Nullen be­stand. Der Tipper übernahm kurzerhand diese Zahlen, auch für die Ersatzspiele. Das Ergebnis war ein Zwölfertip mit einem 13 000-DM-Ge- winn. Das Glückspaar machte nun den Besitzer dieses vorsintflutlichen Motorrades, einen pen­sionierten Waldhüter in der Nähe von Villin­gen. ausfindig und brachte ihm nicht nur 1600 DM

für ein neues Motorrad, sondern auch eine Ein­ladung als Trauzeuge für die demnächst statt­findende Hochzeit.

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In der kleinen Gemeinde Brunnadern, Kreis Neustadt im Schwarzwald, sollten für zwei ausgeschiedene Gemeinderatsmitglieder Nach­wahlen stattfinden. Von den 87 Wahlberechtigten erschienen nur zwei an der Wahlurne. Jeder dieser beiden Wähler konnte zwei Stimmen ab­geben. Da sich nun die beiden Wähler nur auf einen Kandidaten geeinigt und für die Num­mer zwei der Wahlliste jeweils einem anderen Kandidaten ihre Stimme gegeben hatten, muß nun für den zweiten Gemeinderat eine Stich­wahl stattfinden.

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Ohne Paß und ohne Schuhe stand neulich ein 22jähriger Fischer aus Iffezheim (Kreis Ra­statt) am französischen Rheinufer bei Winters­dorf und machte sich durch lautes Rufen bemerk­bar. Er war kurz vorher von einem Aalfangboot über Bord gefallen und hatte sich ans franzö­sische Ufer gerettet. Französische Zöllner, die auf den unfreiwilligen Grenzgänger aufmerksam wurden, brachten ihn über die sonst gesperrte Wintersdorfer Rheinbrücke ans deutsche Ufer und lieferten ihn beim Brückenkommando zum Aufwärmen ab.

könne durch Jungbürgerfeiern geschehen, die in schlichter und phrasenloser Form abgehalten werden sollten; die Hauptaufgabe in dieser Hin­sicht fiele aber neben den Volkshochschulen und Jugendseminaren den Städten und Gemeinden zu, die den Bürger aktiv in das Gemeindeleben einspannen müßten, denn die Gemeindeärbeit sei das Abc der Politik.

In der Diskussion wies Zbinden auf dieBür­gerstunden der Volkschulen, auf den vormili­tärischen Unterricht und auf die militärische Er­ziehung in der Schweiz hin, durch die das staats­bürgerliche Bewußtsein außerordentlich gefördert werde. Dem wurde von deutscher Seite ent­gegengehalten, daß in Deutschland großer Man­gel an solchen Lehrern herrsche, die auch fähig seien, staatsbürgerlichen Unterricht zu geben; vor allem scheuten die Lehrer, die die Entnazi­fizierung hätten durchstehen müssen, den politi­schen Unterricht. Es wurde auch die Sorge laut, daß beim künftigen deutschen Militärvor lauter Kommiß keine Zeit für Staatsbürgerkunde sein werde. Gerade die Befürchtung, meinte Zbinden, sei auch im Ausland stark verbreitet. Ob es ge­lingen werde, das deutsche Militär zudemo­kratisieren", die Persönlichkeit zu entwickeln, das gesunde Staatsgefühl zu wecken und aus dem Soldaten einenBürger und Wehrmann zu machen, daran werde sich zeigen, wie weit die Demokratie in Deutschland fortgeschritten sei.

Abschließend sagte Zbinden, es wäre falsch, die Verhältnisse in der Schweiz in Deutschland zu imitieren, von dort könnten nur Anregungen kommen, die den deutschen Verhältnissen an­gepaßt werden müßten. Auch in der Schweiz seiendemokratische Festigung und Tradition nicht lauter Glück. Deutschland sei insofern zu beneiden, als hier der Kampf mit der Tradition wegfalle. Die Skepsis der Jugend gegenüber der politischen Entwicklung sei gesund, denn die Demokratie erforderehöchste Geduld in der Schau, aber höchste Ungeduld im Handeln".

Wie wird das Wetter?

Aussichten bis Sonntagabend: Fortdauer des unbeständigen Wetters. Am Samstag nach vor­übergehender Aufheiterung erneute Bewölkungs­zunahme und nachmittags vereinzelte Regen­fälle. Am Sonntag wechselnd bewölkt, zeitweise aufgeheitert und nur vereinzelte Regenschauer. Tagestemperaturen um 15 Grad, nachts Abküh­lung auf 58 Grad. In höheren Lagen des Schwarzwalds Abkühlung auf nahe 0 Grad. Zeit­weise auffrischende westliche Winde.

. . . und auch Frau Wolter sagt:

7^4 s£(o*C< Persil

Warum? Weil der Waschtag mit Persil so einfach und bequem ist.

Idi will es auch garnicht bequemer haben, denn dann fürchte ich für meine Wäsche.