Brennendes Rassenproblem in Afrika

Bandelt Malan richtig? Ja antwortet der Kenner

Zu einem Artikel über den Widerstand der Wohnungsplanung geschaffen worden und es indisdien Bevölkerung gegen die Rassen- entstanden allerlei Elendsviertel, in denen gesetzgebung des südafrikanischen Minister- viele ungute Elemente fanden und die

Präsidenten Dr.Ma 1 a n, den wir an dieser Arbeiter mit Unzufriedenheit durchsetzten. Stelle veröffentlichten, gibt uns ein deutscher intematinnale GrnßkaDi tal ist an diesen

Bischof der Afrikanischen Mission, der zurzeit"tarnte GrotJkap taJ Mt an «iesen

sich hier aufhält, den folgenden Beitrag. Der

linie von Ostafrika suchen sie eben die Herr­schaft mehr oder weniger an sich zu reißen. Dagegen wehrt sich das Land, besonders die schwarze Bevölkerung. Die Banter lehnen streng jegliche Bevormundung durch die In-

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schwarz. Die Inder in Natal sind die größten Ausbeuter der schwarzen Rasse, daher der Haß.

Man sollte in der deutschen Presse vor­sichtiger sein im Abdrucken einer gewissen imperialistischen Propaganda gegen die deutsch-

nuj ^ auuiaii _ Zuständen nicht ganz schuldlos. Jetzt erst

Verfasser.'weiditentschi'eden^von deV*Haltung kam es mehr und mehr zu einer Annäherung ab, die sonst von den Kommentatoren der der verschiedenen Rassen, südafrikanischen Rassenpolitik eingenommen jjj e Schwarzen sind ein stolzes Volk, eine

wird. Um so interessanter seine Ausfüh- Ragge ^ie Vermischung streng ablehnt. Die freundliche Regierung Dr. Malans, denn das rungen. Die Redaktion. Weiß g n e b en f a u s lehnten Vermischung ab. Meiste des Geschriebenen entspricht nicht

Das Problem der Rassentrennung in Süd- Nur kulturell und moralisch niedrig stehende den Tatsachen. Es sind Härten vorhanden in afrika ist so alt wie die Union selbst. Es ist Menschen mißachteten diese durch die Natur der Rassenpolitik Südafrikas, aber wo sind eine Lebensfrage der weißen Rasse Südafrikas: selbst vorgeschriebene Linie. Niemals aber sie nicht? Warum wollen die Inder nicht in Entweder strenge Abgrenzung der verschie- waren die Nichtweißen rechtlos. Das ist Lüge, ihr Land zurück, es steht ihnen gewiß frei! denen Rassen, schwarz oder braun und der wei- Im Osten der Provinz, in den Eingeborenen- Es wurde auch niemals der farbigen Bevölke- ßen europäischen Rasse, oder Untergang der wei- Gebieten, haben die Eingeborenen zum groß- rung Südafrikas das Wahlrecht vorenthalten ßen Rasse. Alle diese Rassen sind eingewan- ten Teil Selbstverwaltung und sind vor dem oder genommen, aber man will ein Ende dert, die Weißen von Süden, die Schwarzen Gesetz in keiner Weise Menschen zweiter damit machen, daß durch die farbigen Stim- (Banter) von Norden her. Die ursprüngliche Klasse. men eine Mehrheit im Parlament entstünde.

Rasse Südafrikas waren Buschmänner und Die Inder waren als Arbeiter auf die Zuk- die nicht südafrikanische, sondern ganz an-

Hottentotten. Diese Bevölkerung wurde aus- kerrübenplantagen von den Engländern impor- dere Interessen vertritt. Malan treibt eine ge- gerottet, zum Teil assimiliert von den Ban- tiert worden. Auch sie sind keineswegs recht- sunde südafrikanische Politik, darum wird er ter, die Buschmannlaute in ihr Sprachgut auf- los. Aber wie in der früheren deutschen Ko- verdächtigt in aller Welt. Dr. Hartmann

nahmen, die sogenannten Schmalzlaute.

Schon vor 300 Jahren erkannte man, daß eine Rassen vermischung nicht erwünscht wäre und suchte nach einem Ausweg. Die vorwie­gend burische Bevölkerung, bestehend aus Holländern, Deutschen und den Hugenotten (Franzosen) lehnte die Vermischung von An­fang an streng ab. Bei der Übernahme der alten Kap-Kolonie (1802) durch die Engländer

Marsch des Elends und der Not

Bestürzung über bevorstehenden Flüchtlingstreck aus Bayern

STUTTGART. Die Drohung derTreckver­einigung. Bayern, Ende August endgültig den _Marsch des Elends und der Not aus ganz

und *der*Einfü*hrung'derDemokratie wurden Bayern nach Baden-Württemberg und Nord-

die Sklaven befreit, auf die Straße gesetzt rhem-Westfalen zu verwirklichen, hat in

Stuttgart Bestürzung hervorgerufen. Aus Ge­sprächen mit 'den verantwortlichen Leitern im badisch-württembergischen Flüchtlingsmini­sterium und im Innenministerium geht her­vor, daß man allgemein nicht mit der Ver­wirklichung dieserDrohung mit dem Chaos

gerechnet hatte. Nunmehr hat aber die Treck- nur erfüllt werden können, wenn andere, die

Vereinigung das bayerische Innenministerium bereits für die Umsiedlung vorgesehen seien,

. und das Bundesinnerrministerium von dem zurückgestellt würden. Dr. Dunse bezeichnete

aber keinesfalls eine menschenrechtswidrige bevorstehenden Start in Kenntnis gesetzt. Mit das Vorgehen der Vereinigung als eineRie-

und unter den Schutz des Staates gestellt. Diese Gleichstellung führte neben anderen Faktoren zum Auszug der Burenbevölkerung, dem. großen Treck nach Norden. Es wurde der Oranje-Freistaat und Transvaal gegründet.

Schon damals hielten die guten Elemente der weißen Bevölkerung auf strenge Rassen­trennung zum Selbstschutz. Das bedeutete

die beiden Länder hätten nicht einmal die Forderung nach der sofortigen Aufnahme von 3000 Heimatvertriebenen erfüllt.

Wohnungen undschwere Möbel

Dazu erklärt der Stellvertreter des Stutt­garter Vertriebenenministers, Ministerialdirek­tor Dr. Dunse, die Grundlagen des Trecks seienvöllig abwegig". Die Forderung der Vereinigung, zusätzlich aus den Reihen ihrer Mitglieder Vertriebene aufzunehmen, hätte

Haltung. Die verschiedenen Rassen lebten friedlich nebeneinander bis zur Industrieali- rierung des Landes (Gold- und Diamant- Union). Jetzt wurden viele eingeborene Ar­beiter angeworben und in sogenannten Loka.

Fuhrwerken, Omnibussen, Last- und Perso- senverantwortungslosigkeit. Es sei zu be- nenkraftwagen, zu Fuß und mit dem Fahr- fürchten, daß auch die Treckvereinigungen in rad wollen sich die Flüchtlinge in Bewegung Schleswig-Holstein und Niedersachsen sich

setzen. Sammelpunkte in Bayern sollen Nürn­berg und Würzburg, Endziele Stuttgart und

tionen untergebracht. Leider war keine weiße Düsseldorf sein. Als Grund wird angegeben,

Wir werden uns weiter begraben

dem bayerischen Vorbild anschlössen. Damit sei die Lawine im Rollen, mit der die Länder nicht, wahrscheinlich kaum der Bund, fertig werden könne. Aus einem Fragebogen der Vereinigung an ihre Mitglieder gehe hervor,

von Weltklasse und Inhaber eines Sportgeschäf- daß ein großer Teil der Treckwilligen bereits -r,. _ . . * es am ufer d fs Sees, hatte die Idee: er grün- über Wohnungen und zum Teil auch über

FRANKFURT. Einen recht seltsamen Beruf hat dete in Possenhofen die erste Wasserskl-Sport- cehwerp Mnhel verfiiop F« cp! nämlipb ^nr- rich ein Ehepaar ausgesucht, das gegenwärtig mit schule. Neben der zischenden Fahrt hinter dem g esc hlagen sich nicht nnlizeilirh ab/umelden einem alten amerikanischen Wagen die Bundes- Motorboot führte er auch die ersten Springver- ff* wnHmin» ,5,+

republik bereist. Für klingende Münze lassen sich suche ein. Von einem 1,80 Meter hohen, mit }Y.°r. ung nicht aufzugeben und zunächst

die beiden abwechselnd 2,50 Meter tief in einem Staufferfett geschmierten in Wasser stehenden Möbel, m der alten Wohnung zu lassen.

1,80 Meter langen, 60 Zentimeter breiten und Schanzentisch reißen Motorboote im 50-Kilome- »Wir können nur warnen, erklärte Dr. $ 40 Zentimeter hohen Sarg begraben, während der ter-Tempo die Springer in die Luft. Skispringer Dunse,aber uns glaubt man nicht. Man glaubt kleine fünfjährige Sohn oben auf demGrab Sepp Hohenleitner mußte eine Schwimmweste vielmehr, in Baden-Württemberg würden seiner Mutter mit einer Blechbüchse das Klein- anziehen: Er ist Nichtschwimmer und für ihn Milch und Honig fließen. Es werde nichts

° J ~- bedeutet der Sprung ins Wasser ein größeres anderes übrig bleiben, als die Vertriebenen

Wagnis als ein Sprung aus Kirchturmhöhe a ls Obdachlose im fürsorgerischen Sinne zu wenn Schnee unten liegt. Der Andrang ztf der behandeln und wenn möglich in Notunter-

pp«uiuuit uic i-uuc vici iiiiui, neuen Soortschule ist sehr groß: Schon bald nach t-S _ .

Die Dauer desBegräbnisses richtet sich je nach der Eröffnung mußte Rudi Gehring drei weitere l,V n / te unterzubrmgen. Eine Einweisung m

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geld sammelt. Für den Obulus kann der Spender dann durch ein viereckiges hölzernes Guckloch den Kopf und durch zwei verwitterte schmale Metalirohre die Füße derBegrabenen sehen.

der Größe des Ortes, in dem man dieBeerdi­gung veranstaltet. In Oldenburg lagNello, die Mutter, vier Tage im Sarg, in Frankfurt hofft sie. daß die Völkerzuwanderung nach ihrem Grab eine Woche dauern wird. Als ein besorgter

Frankfurter einmal auf die Gefahr des Unter- eine im Auftrag des Süddeutschen Rundfunks nehmens hinwies und den Ehemann beim Zu- vom Institut für Demoskopie in Allensbach am

schaufeln des Grabes seiner Frau darauf auf­merksam machte, daß man doch auch auf andere ist der Anteil der UKW-Empfänger von acht Pro- Weise sein Geld verdienen könne, waren die zent im Vorjahre auf 16 Prozent gestiegen. Auch beiden sehr erbost.Schließlich sind wir Arti- die politischen SendungenDie Woche in Bonn sten und hängen genau so an unserem Beruf wie undVon Tag zu Tag konnten eine Steigerung ein Maurer oder ein Zimmermann. Wir werden der Hörer verzeichnen, uns auch weiter .begraben* und unserem Beruf treu bleiben.

Wohnungen jedoch sei ausgeschlossen. Wie weiter zu erfahren Ist, haben die Polizeior­gane sich noch nicht mit der Frage des bevor­stehenden Trecks beschäftigt. Rechtlich kann gegen den Versuch der Vertriebenen, ihre Frage auf diese drastische Weise zu lösen, Bodensee durchgeführte Hörerbefragung. Danach m ^ 1 ts unternommen werden. Das westdeut-

Motorboote in Dienst stellen.

Fernsehapparat noch zu teuer

STUTTGART. Interessante Ergebnisse hatte

sehe Grundgesetz garantiert jedem Bürger der Bundesrepublik volle Freizügigkeit.

Kein Einlaß

Sepp Weiler am Seil

Die besonders aktuelle Frage des Fernsehens YORK (Pensylvanien). Müde des Irrens von brachte insofern eine Überraschung, da nur ein Stadt zu Stadt beschloß der steckbrieflich ver- Prozent der Hörer erklärte, sich bestimmt ein folgte Betrüger Harold Bare, die Flinte ins Korn Fernsehgerät anzuschaffen, während 34 Prozent und sich selbst m die Arme des Gesetzes zu MÜNCHEN. Sepp Weiler, die Skispringer-Ka- einsehr großes Interesse am Fernsehen" bekun- werfen. Er klopfte ans Tor des Gefängnisses von none aus Oberstdorf, hat jetzt feststellen müs- deten. Daraus ist ersichtlich, daß die Haupt- York und wurde abgewiesen, da keine Einwei­sen, daß Wasser und Schnee noch lange nicht Schwierigkeit in dieser Frage die Finanzierung sung vorlag. Auch bei der Polizei hatte er kein dasselbe sind. Bei einem ersten Versuch, am ist. 15 Prozent der Hörer wollen siehkaum Glück. Sie hatte keinen Haftbefehl. Und bei Ge- Starnberger See wasserzuspringen, gab es einen einen Fernsehapparat anschaffen, 9 Prozent viel- rieht wollte man einen Haftbefehl nicht ausstel- klatschendenBauchpraller und außerdem blu- leicht und 44 Prozent bestimmt nicht, 26 Prozent, len, da die Fahndungsanzeige abhanden gekom- tige Schienbeine. Rudi Gehring, der Skispringer haben kein Interesse am Fernsehen. men war.

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Für den Neubau Europas? Bedaure, wir spenden nichts!

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Lese - schreiben uns:

Zum Namen des Südweststaates

Das beste Rezept, welches zur freundschaft­lichen Einigung der beiden aufgehetzten Bevölke­rungsteile berufen wäre, ist der geschichtlich tief­schürfende und unangreifbare Inhalt der Bro­schüre von August LämmleEin vielmiß­brauchtes Volk, das leider vergriffen ist nur nur noch von der Landesbibliothek in Stuttgart zu bekommen ist, oder vielleicht von Herrn Lämmle selbst.

Ich empfehle der gesetzgebenden Landesver­sammlung dringend, die Broschüre als Grund­lage für den künftigen Namen zu nehmen, ganz besonders behandelt sie ge­schichtlich einwandfrei die Tatsache, daß Baden und Württemberg lange Zeit ein Gebilde war und nur aus dynastischen Gründen auseinanderge­rissen wurde. Wenn die Zähringer bei der Zu­teilung zu den Staufern auch etwas nachgeben mußten, so verbindet die Badener als Volk so vieles mit den württembergischen Nachbarn, daß die damalige Vergrämung sich nicht verewigen läßt und mit kleinlichem Hausstreit kann man zu keinem Ziel kommen, zumal die Beiden zu allen Zeiten sich als gute Nachbarn erwiesen haben. Badener und Württemberger sind als Schwaben auf der ganzen Welt bekannt und ge­achtet und ein moderner Name wäre niemals im­stande, auch nur etwas diese Tradition zu beein­trächtigen und müßte ein Fremdwort bleiben, weil nur der Name Schwaben und das Schwä­bische die Bewohner richtig zu erfassen und zu bezeichnen vermag. Woher kamen denn die Auswanderer in den bekannten Schwa­benzügen nach Ungarn, Rußland, Nord- und Süd­amerika usw.? Zum größten Teil aus dem ganzen Südwestraum. Immer taucht wieder der Name Schwaben auf und kein anderer. Geschichtlich ist er so gründlich verankert, daß er durch nichts aus dem deutschen Sprachschatz auszumerzen ist.

C.B.

Siedlungen stattStopfmethode

Ein in diesem Blatt gemachter Vorschlag sieht vor, statt der Stopfmethode, die anscheinend wenig Anklang findet, Behelfswohnungenals größere oder kleinere Siedlungen herzustellen.

Man nehme das für eine Ausbauwohnung ver­fügbare Staatsdarlehen und gebe es ausgeiesenen Gruppen unter den Umsiedlern, die bereit und fähig sind, (Baupraktiker!), in Selbsthilfe ge­meinsam zu siedeln. Ich habe von Architekten gehört, daß auf dem Land, wo die Leute sich aushelfen, zu einem Bruchteil des Voranschlags gebaut wurde und gebaut wird. Selbsthilfe wird von der neuen Bonner Wohnungsbau-Gesetz­gebung bevorzugt. Zur Trägerschaft sollten sich die Gemeinden entschließen unter Regie des In­nenministeriums, wie verschiedentlich geschehen, wodurch die teuren Regiekosten des gemein­nützigen Wohnungsbaus wegfallen und Eigen­heime entstehen.

Man gebe den Leuten geeignetes Land, beim Arbeitsplatz. Man gebe den Leuten das Land mit der Auflage, sich für Ausbau- oder Behelfs­heimsätze ihr Haus zu bauen oder im Lager zu vermodern. Man lasse sie sich selber einen geeigneten Architekten suchen, der gegen ein Monatsfixum den Bau plant und überwacht.

A.R.

Seelische Störung als Schicksal

Von Dozent Dr. W.

Unter allen Krankheiten finden wir Wohl nichts so Unheimliches, Furchterregendes und Verhängnisvolles wie die Störungen des Seelen­lebens. Die Frage, was aus der menschlichen Persönlichkeit wird, wenn sie aus dem Lichte des Geistes in die Nacht des Chaos und des Nichts versinkt, ist uns heute so. rätselhaft wie irgendje. Wir können heute so wenig wie vor 2000 Jahren sagen, was eine Geisteskrankheit als menschliches Ereignis ist. Wir stehen da vor der gleichen Frage, die uns bewegt bei der Betrachtung des Übergangs vom Wachen zum Schlafen, vom Leben zum Tode. Es ist auf­fallend und wohl des Nachdenkens wert, daß der Erfolg der Verständlichmachung des krank­haften Geschehens im menschlichen Körper auf dem Gebiet seelischer Leiden nicht errungen werden konnte. Dies liegt ganz einfach daran, daß sich die seelisch-geistige Existenz des Menschen ihrem Wesen nach nicht wie die körperlichen Vorgänge mit den Begriffen der chemisch-physikalischen Welt erfassen läßt. Die Seele hat ihre eigenen Gesetze. Diese aber füh­ren uns konsequenterweise zur Frage des Schick­sals. Vom Schicksalsdrama können wir nur da reden, wo es sich nicht allein um einen gesetz­mäßigen natürlichen Ablauf handelt, sondern die menschliche Persönlichkeit mit ihrer Freiheit und Verantwortlichkeit mit im Spiele ist.

Aber gerade auf dem Gebiete der seelischen Krankheiten ist uns die Schicksalsfrage beson­ders rätselhaft. Die Mehrzahl der seelischen Störungen tritt nach einer unerbittlichen, un­heimlichen Gesetzmäßigkeit in einem bestimm­ten Lebensabschnitt in Erscheinung und löst den Menschen unter Umständen für Lebzeiten aus dem gesellschaftlichen Zusammenhang heraus. Nur in seltenen Fällen spielen seelische Kon­flikt® für die Auslösung eine Rolle. Während im gewöhnlichen Leben dem Menschen meist Gelegenheit gegeben ist, von seiner Entschei­dungsfähigkeit Gebrauch zu machen, ist er hier unsichtbaren Mächten ausgeliefert. In der Gei­steskrankheit, so scheint es, kann sich das Schick­eaisdrama gar nicht entfalten. Wir müssen dl«

Kretschmer, Tübingen

Frage offen lassen, ob es sich nicht doch auf eine unserem Denken unzugängliche Ebene ver­lagert haben könnte. Es hat in den Mythen und religiösen Weisheitslehren immer ein Wissen darum gegeben, daß das Schicksal des Menschen nicht allein vom Bewußtsein her faßbar ist, sondern tiefer verankert ist. Daraus könnte sich die Erkenntnis ergeben, daß das menschliche Wesen durch die Krankheit zwar verdunkelt, aber nicht ausgelöscht werden kann.

Die Psychiatrie beschreibt im Grunde alles seelische Geschehen in Abhängigkeit vom körper­lich-biologischen kausal. Die Spannung zwischen Freiheit und Gesetz ist zugunsten des letzteren aufgeboten. Der Schicksalsbagriff taucht nur am Rande auf, nämlich da, wo sich der Gesunde für den Kranken verantwortlich weiß. Aber in ih­ren zentralen Vorstellungen läßt die Psychiatrie den Menschen hinsichtlich seiner Schicksalser­kenntnis vollkommen im Stich. Deshalb wenden die Menschen sich leicht trüben Quellen zu, zum Beispiel der Astrologie. Die Astrologie, wie sie heute meist gesucht wird, ist das magische Spie­gelbild des naturwissenschaftlichen Determinis­mus und als solches seine notwendige Begleit­erscheinung. Nur da, wo der Mensch im religiö­sen Leben wie in der natürlichen Welterkennt­nis gleichermaßen verwurzelt ist, kann er auf Hilfen wie die Astrologie verzichten.

Die aus der Psychoanalyse herausgewachsene Tiefenpsychologie sucht alle seeelischen Störun­gen aus den Wirkungen äußerer oder innerer Er­lebnisse abzuleiten und glaubt in einem bemer­kenswerten geistigen Optimismus durch die Schaffung neuer, wirksamer Erlebnisse die Hei­lung herbeiführen zu können. Aber sie unter­schätzt die Bedeutung des körperlich fundierten Naturgesetzes, oder sieht es gar nicht. Die psy­chologische Verständlichmachung des Krankheits­geschehens allein braucht nicht zur Auffindung des persönlichen Lebenssinnes führen. So ist auch hier die Spannung zwischen Gesetz und Freiheit zugunsten eines verdünnten Freiheits­optimismus eufgegeben.

Weder die biologischen noch die psychologischen

Denkformen können den Lehenssinn zutage fördern. Die Schicksalsfrage überstreigt also das Gebiet des Arztes. Sie kann nur beantwortet werden mit. der Erkenntnis, daß der Mensch Bürger zweier Welten ist. Damit kehrt sie in den Schoß der Philosophie oder der Religion zurück, denen es allein zusteht, das Lehen zu deuten.

Narkose mit Edelgasen?

Seit der ersten Vollnarkose, die mit Äther im Jahre 1846 durchgeführt wurde, ist auf diesem Gebiet wegen der Bedeutung der Narkose für die Medizin viel gearbeitet worden. Diese Ar­beiten haben zu einer ganzen Reihe spezieller Narkosemittel geführt. Ein neuer, interessanter Versuch ist die {Mischung von Edelgasen mit Sauerstoff. Dabei wurde u. a. ein 50prozentiges Gemisch von Xenon und Sauerstoff beim Men­schen ausprobiert, das im Laufe der Versuche bis auf 80 Prozent Xenongehalt erhöht wurde. Kurz nach Beginn der Narkose trat vollkomme­ner Bewußtseinsschwund ein. Die Operation konnte ohne Zwischenfälle durchgeführt werden. Das Bewußtsein der Patienten kehrte wenige Minuten nach dem Ende der Inhalation wieder zurück. Dabei zeigt sich eine deutliche Erhöhung der Schmerzgrenze gegenüber anderen Narko­tika. Voraussetzung dafür ist. daß die Chemie völlig reine Edelgase liefert.

(Entnommen den Chemie-Mitteilungen)

Kulturelle Nachrichten

Der Wangener Kreis schlesischer Künstler veranstaltet seine drittenWangener Gespräche in der Zeit vom 27. bis 31. August. Im Mittelpunkt dieser Zusammenkunft steht die Einweihung eines schlesischen Künstlerheimes, in dem das Hermann-Stehr-Archiv, ein Eichendorff­und ein Gustav-Freytag-Museum untergebracht sind.

Mit Mitteln des Werbefunks des Süd­deutschen Rundfunks wurden verschie­denen Museen in Baden-Württemberg wichtige Ankäufe ermöglicht. So konnten die Staatliche Kunsthalle in Karlsruhe das bedeutende Früh­werk Hans ThomasDie Geschwister aus dem Jahre J 873 erwerben, das Kurpfälzische Museum in Heidelberg ein Bildnis der Liselotte von der

Pfalz und die Württembergische Staatsgalerie Stuttgart KokoschkasDame in Blau sowie ein Bild von Oskar Schlemmer.

DasKleine Theater Heilbronn hat das SchauspielBoot ohne Fischer des Spaniers Alejandro Casona zur deutschen Erstaufführung erworben. Das Stück des spanischen Autors wird voraussichtlich im November aufgeführt. Die Ko­mödieBäume sterben aufrecht von Casona war im vergangenen Jahr vom Schauspielhaus der Württembergischen Staatstheater in Stuttgart aufgeführt worden.

Der Direktor der Internationalen Akademie für indische Kultur in Nagpur (Indien), Prof Dr. Raghu Vira, wirbt zurzeit in Deutschland Mitarbeiter für sein Institut. Wie Prof. Vira in Stuttgart mitteilte, sind die deutschen Orientali­sten Dr. Fuchs (München), Dr.. Hamm (Hamburg), Dr. Rau (Marburg) und Dr. Heißfg (Göttingen) bereits für die Dauer von zwei Jahren nach In­dien verpflichtet worden. Diese deutschen Orien­talisten sollen an einem wissenschaftlichen Werk über altindische Texte und über die von Indien beeinflußte Literatur asiatischer Länder mitar- beiten.

Mit der ordentlichen Mitgliederversammlung eröffnete die deutsche Dendrologische Gesellschaft am Montag ihre diesjährige Jahrestagung ln Karlsruhe. Der Präsident d er Gesellschaft, Siegfried Graf von der Recke, wies hierbei auf das 60jährige Bestehen der Gesell­schaft hin, die ihre Jahrestagung in Karlsruhe abhalte, weil sie in dieser Stadt seinerzeit & e ~ gründet worden sei. Vizepräsident Friedrich Bör­ner zeichnete den Weg seit der Entstehung der Gesellschaft auf, die aus demKongreß der Ko­niferenkenner" 1892 hervorgegangen ist. Ziel der Gesellschaft sei es, Bäume und andere Gehölze kennenzulernen, sie auf ihren Nutz- und Zier­wert zu prüfen, sowie die Kenntnis und den Auf­bau der geeigneten Formen in Deutschland zu verbreiten.

Der sudetendeutsche Heimatforscher und Hi­storiker Oberlehrer JosefBlau vollendete am Dienstag in Neuhausen bei Deggendorf das 80. Lebensjahr. Der Forscher, der weit über den su­detendeutschen Raum hinaus bekannt geworden ist, hat vor kurzem vom Bundespräsidenten das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstorden» der Bundesrepublik erhalten.