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Ziehen Gegensätze sich an?
Die Männer sind immer so männlich wie die Frauen weiblich sind
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„Gegensätze ziehen sich an!“ — Les extremes se touchent —, so sagen die Franzosen, und eigentlich wissen sie doch immer ein wenig mehr über Frauen als andere Leute, denn die Franzosen lieben es, über die Frauen nachzudenken, und die Französinnen sind das Ergebnis. Ein sehr charmantes Ergebnis, das darf man wohl behaupten. Denn die Französin weiß nicht nur, wie man sich anzieht, sondern auch wie man anzieht, und das ist am Ende für jede Frau das Wichtigste auf der Welt.
Natürlich gibt es kein Rezept dafür, wie man Männer anzieht, aber die Amerikanerinnen, die jüngst allerhand Grund hatten, darüber nachzudenken, stießen immer wieder auf die Feststellung, daß die Männer nicht etwa die tüchtigen und perfekten Frauen bevorzugen, sondern die anschmiegsameren, nicht allzu überlegenen, kurz, die amerikanischen Männer zogen irgendwelche unscheinbaren Europäerinnen ihren brillanten amerikanischen Frauen vor.
Und das ist sehr wohl zu verstehen, wenn man annimmt, daß die Männer das stärkere und überlegene Geschlecht sind oder sein möchten, denn es ist klar, daß sie in den Frauen das schwache, hilfsbedürftige Wesen suchen. Und im Vertrauen — allzuviel Ellbogen kleiden eine Frau bestimmt nicht. Auch wenn sie dieselben fürs Berufsleben brauchen sollte. Seien Sie nicht allzu tüchtig. Allzu tüchtig heißt noch lange nicht lebenstüchtig.
Wenn man allein mit sich und einer Raupe ist, hat es keinen Zweck zu schreien. Man entfernt sie am besten mit einem kleinen Zweig und -mannhaft zusammengebissenen
Zähnen. Aber wenn Er in der Nähe ist, dürfen Sie ruhig ein bißchen wimmern und ihn das Untier bekämpfen lassen. Er findet das reizend an Ihnen und wird nicht verfehlen, seinen Freunden zu erzählen, daß seine Ilse, so tapfer sie in der Zeit war, als er im Kriege weilte, immer noch so süß ängstlich ist bei der kleinsten Raupe.
Und wenn Sie zurückdenken, so sind immer die Frauen am reizendsten, die nicht allzu selbständig waren. Deswegen können sie ganz genau wissen, was sie wollen. Sie brauchen es nur nicht den ganzen Tag zu sagen. Haben Sie den Mut ein wenig unselbständig zu sein. Er wird es Ihnen danken. Und vielleicht stärkt es seine Entschlossenheit, und das wäre doch nur zu begrüßen, wo allenthalben über den Verfall der Männlichkeit geklagt wird. Die Männer sind immer so männlich wie die Frauen weiblich sind, denn die Gegensätze ziehen sich an. M.
Erfüllbarer Wunsch
Ich wünsche mir weiter schönes Sommerwetter und einen Sonnenhut dazu, der so aussieht wie die Zeitungshüte, die kleine Kinder so geschickt zu falten verstehen. Warum sollte mir diese Kopfbedeckung nicht aus weißem Piquö gelingen? Es ist gar nicht so schwer — probieren Sie’s nur mal — und wenn Sie nicht wissen, wie man’s macht, so fragen Sie, wenn Sie keine Kinder haben, Ihren großen Jungen. Das Modell aus der eigenen Werkstatt, leicht gestärkt, sieht wirklich reizend aus!
Tröstlither Wegbegleiter * Kaffeetasse!
Einst der Stolz der Großmutter - heute nur ein alltägliches Gebrauchsstück
Sie trat in Europa ihren Siegeszug an als Im Jahre 1713 die erste Porzellanmanufaktur in Meißen gegründet wurde. Bis dahin war sie nur Gebrauchsgut der Ostasiaten und in Europa begehrtes Objekt fürstlicher Sammler, die Unsummen für Import und Erwerb Ausgaben.
Erst die sensationelle Erfindung des Berliner Apothekers Johann Friedrich Böttger, der über chemischen Töpfen und Tiegeln dem Geheimnis des Goldmachens und Hartporzellans nachsann, um ein der asiatischen Güte gleichwertiges Produkt zu erfinden, schuf die Kaffeetasse.
Das Zeitalter dieser Erfindung war ganz vernarrt in diesen neuen Schöpfungsstoff. Es entstanden neben der Unzahl von Vasen und niedlichen kapriziösen Figürchen, aus deren lieblichen Gesichtchen uns heute noch das verspielte Zeitalter des Rokoko entgegenlachen, und es entstanden Kaffeetassen und -täßchen, aus deren schillernden Seidentönen und reizvollen Dekors mit Leidenschaft das neu- modische Getränk, der braune, duftende Kaffee, getrunken wurde. Unsere Großmütter stellten die ersten fabrikatorisch geschaffenen Exemplare noch in kostbare Vitrinen und schmückten damit nur den festlichen Tisch, aber bald wurde die Kaffeetasse im Werktagskleide geschaffen und jeder Küchenschrank beherbergte eine Anzahl Tassen in handfesterem Material. Es war die dickwandige Tasse, die man der Mutter schenkte zu den Geburtstagen, die mit Goldschrift die Widmung trug: „Der lieben Mutter“, ..oder die Jubiläumstasse mit der in Goldschrift aufgelegten Zahl „50", umgeben von bunten Blumengirlanden, oder es waren zierliche Mokkatäßchen, die man der geliebten Frau von der Reise aus dem Kurort mitbrachte. Kaum ein Gebrauchsstück, das in so vielen Variationen gekauft und geschenkt
wurde, wie gerade die Kaffeetasse oder das Sammelgedeck.
Die Liebe und Anziehungskraft zu ihr hat sich in unser nüchternes Zeitalter herübergerettet. Vorbei Ist die Produktion der rosigen Schäferinnen, der kleinen Puppenwelt im Spiegel des Rokoko, die Zeit der Riesen-Tafel- aufsätze auf den Tischen der Fürstlichkeiten, aber immer noch lebt die Kaffeetasse im Gewände unseres heutigen Stilempfindens. Sie ist es, die am frühen Morgen uns den Zauber einer erfrischenden Atmosphäre schenkt, wenn wir uns rüsten, zur Arbeit zu gehen, und auch im aktenumstellten Büroraum bringt sie den Motor zur Arbeitsleistung auf höhere Touren, erfüllt selbst den nüchternen Raum mit einer gesättigten Gemütlichkeit. Wie wird sie hier zu einer tröstlichen Wegbegleiterin im besonderen, wenn es auf ihren Rändern noch blinkt von einer längst abgespülten Goldumrandung oder am Kelchrand Narben und Markierungen von einer langen, strapaziösen Benutzung erzählen.
Am tiefsten aber hat sie die Hausfrau ins Herz geschlossen. Ihrer ermüdenden, hastenden Arbeit bringt die Tasse Kaffee wieder Aufmunterung und sie heißt nicht umsonst im Volksmund: „Frauentrost“.
Aber auch die großen, umfassenden Probleme großer Zeiten fanden die Tasse mit dem duftenden Trank in ihrem Mittelpunkt. Diplomaten, Generale, Dichter und Maler, die großen Komponisten und medizinischen Wissenschaftler, die Erbauer unserer Kathedralen und Brücken, sie alle liebten die Tasse Kaffee und holten sich aus ihrer belebenden und beschwingten Wirkung immer neue Kräfte zur Lösung ihrer großen, weltumspannenden Aufgaben.
Liebe, gute Kaffeetasse, tröstliche Wegbegleiterin aller Zeiten!
Geh’ in die Herrgotfs~Apotheke!
Bunt ist der Strauß der heilenden Kräuter ans dem Gärtchen
In der Zeit des hohen Sommers ist es christlicher Brauch, die Kräuterweihe vorzunehmen. Die Kirche bittet den Schöpfer, neue Segensgnaden über die heilenden Kräuter zu breiten, die den Menschen seit Urzeiten dienen.
In Wiese, Wald, Feld und- heimischen Garten entdecken wir jene stillen, bescheidenen Pflänzchen, mit denen sich alljährlich die Erde schmückt und über die die bunten, wertvollen Gewebe alten Volksglaubens geheimnisvoll raunen. Auch der heutigen Zeit haben die bedeutenden Kräuterwerke des Mittelalters eines Plinius und Albertus Magnus noch etwas zu sagen. Und die berühmten Haferstrohbäder, mit welcher einstmals Hildegard von Bingen, die berühmte Äbtissin, zu heilen begann, hat Pfarrer Kneip zu Ehren gebracht.
Heilende Kräfte, von der Natur in der Stille gepflegt, schenkt den Menschen das Hirtentäschel, ein zierliches, schwaches Kräutlein, welches von Nieren- und Blasensteinen den Körper befreit, Blutungen und hohem Blutdruck entgegenwirkt. Löwenzahn zu Salat bereitet, hilft bei Magen-, Nieren- und Darmbeschwerden, die Salbei bei Katarrhen und Heiserkeit. Das Schöllkraut, an alten Schutthalden zum Vorschein kommend und kleine behaarte Blättchen an seinem Stengel tragend, bringt seine gelben Blüten mit heilender Kraft bei Gelbsucht dar. Die Königskerze als stolzeste
und erhabenste unter den Heilpflanzen schenkt ihre Blüten zur Heilung von Magen- und Bronchialkatarrhen. Melisse hilft bei Kopfschmerzen und Übelkeit, Pfefferminze kräftigt die Atemorgane und ist ein bewährtes Magenmittel. Der rote Fingerhut wird von der Medizin als hochwertiges Herzmittel herangezogen, die Petersilie reinigt die Nieren, Brennnesseln sind von blutreinigender Kraft, Kräuterkissen von Thymian erquicken die Kopfnerven. Brunnenkresse, Schafgarbe und weiße Taubnessel dienen bei Frühjahrskuren zur Blutumstimmung.
Bunt ist das Sträußchen aus der Herrgotts- Apotheke und umwoben von uralten Über- lieferjingen der Volkmedizin. Die Ehrfurcht der Menschen ging mit ihm durch die Jahrhunderte, wie auch der Glaube an die heilenden Kräfte.
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Eine heitere Kurzgeschichte von ]o Hanns Rösler
„Marianne! Ich bete dich an!“
„Wie lange?“
„Immer, Marianne! Mein ganzes Leben!“ „Dann könnten wir doch —“
„Was? Sprich!“
„Wir könnten heiraten.“
Wenn jemand einen Eimer mit eiskaltem Wasser über Alexander geschüttet hätte, Alexanders Gesicht hätte genau so ausgesehen.
„Wie bitte? Heiraten?“
„Ja. Heiraten.“
„Heiraten, das ist doch — was du dir so denkst — gleich heiraten — das geht nicht.“ „Warum geht es nicht?“
„Weil —“
„Nun?“
Alexander stieß hervor:
„Ich bin verheiratet.“
Marianne starrte ihn entsetzt an.
„Du bist verheiratet? Und küßt mich?“
„Ich dachte —“
Alexander war garnicht verheiratet. Er war nur so erschrocken über Mariannes Vorschlag, daß ihm keine andere Ausrede einfiel.
Acht Tage später begegnete er Marianne. „Marianne!“ sagte er.
„Bitte?“
„Ich liebe dich! Laß dir erklären —•
„Danke. Deine erste Erklärung genügt mir.“ „Und wenn Ich garnicht verheiratet wäre?“ „Dann wäre es erst recht aus. Ich kann keinen Lügner Heben.“
Alexander kratzte sich verzweifelt die Schläfe.
„Ich werde mich scheiden lassen, Marianne!“, sagte er.
„Wie?“
„Ich lasse mich scheiden und heirate dich!“ „Du glaubst, daß Ich dich dann heiraten würde? Einen Mann, der seine Frau einfach im Stich läßt, nur weil ihm eine andere besser gefällt? O Alexander, das hätte Ich nie von dir geglaubt!“
Sie weinte. Sie weinte wirklich.
„Marianne, sei doch vernünftig!“
„Laß mich! Geh!“
„Ich liebe dich! Alles andere ist nicht wahr!“ „Marianne schüttelte den Kopf.
„Sprich nicht weiter, Alexander! Du machst alles nur schlimmer! Ich möchte nicht, daß du mich auch noch anlügst. Lebewohl, Alexander!
Oft noch sah Alexander Marianne. Sie erwiderte nur kühl seinen Gruß. Immer lichter brannte Alexanders Herz. Jetzt war es so weit. Marianne oder keine! Und als er keinen Ausweg mehr wußte, ging er eines Tages hin und kaufte sich einen schwarzen Anzug, einen schwarzen Hut, eine schwarze Krawatte, band sich einen Trauerflor um den Arm und ging in der Straße vor Mariannes Haus auf und ab. Marianne kam sogleich herunter.
„Was ist geschehen, Alexander?“
„Meine Frau ist gestorben.“
„Du Ärmster! So plötzlich?“
„Ja. So plötzlich. Jetzt können wir heiraten." Marianne schüttelte traurig den Kopf.
„Was würden die Leute sagen, Alexander! Laß erst ein Jahr darüber verstreichen!“
„Ein ganzes Jahr??“
Alexander verwünschte seine neue Lüge in Grund und Boden.
„Marianne, bedenke doch!“ stöhnte er.
„Da gibt es nichts zu bedenken, Liebsterl Du must deine erste Frau erst ganz vergessen haben!“
Was hätte Alexander vergessen sollen? Er hatte ja nie eine Frau besessen. Es war ein schmerzliches, entsagungsvolles Jahr für ihn. Aber auch zwölf Monate gehen einmal herum. „Jetzt gehören wir uns, Marianne!“
„Jetzt gehören wir uns, Alexanderl“ sagte Marianne, „ich habe nur zuvor noch eine Pflicht zu erfüllen. Führ mich an das Grab deiner Frau.“
„Zum Grab meiner Frau?“
„Ich habe einen Kranz mitgebracht. Ich möchte ihn an ihrem Grab niederlegen.“
Da brach Alexander zusammen. Er gestand. Alles.
„Wirst du mir verzeihen, Marianne?“ Marianne lächelte:
„Ich habe dir nichts zu verzeihen, Alexander. Ich habe alles gewußt. Ich wollte nur sehen, wieweit du dein Spiel noch treibst. Und wenn du jetzt wieder gelogen hättest und mich gar an ein falsches Grab geführt hättest, wäre es ernstlich zwischen uns aus gewesen." Alexander stand starr.
„Du hast alles gewußt? Daß ich nicht verheiratet war und auch nicht verwitwet?“ „Alles, Alexander.“
„Ja, aber — warum hast du dann —“ Marianne nahm seine Hand:
„Für die Ehe ist es gut, wenn ein Mann vorher weiß, daß ihm seine Frau auf jeden Schwindel kommt.“
Ein stolzes Wort: Ich will!
Das ist ein schweres, aber ein stolzes Wort. Wieviele kennen es überhaupt nicht, haben noch nie den Mut gehabt, zu sagen: Ich will. Und was könnten wir alles erreichen, wenn wir nur wollten. Aber wir sind bequem geworden. Unser Weg scheint uns vorgeschrieben. Warum sollen wir ihn unterbrechen? Es macht vielleicht Sorgen. Vielen fehlt der feste Wille. Der Geist ist träge geworden. Das ist eine leider zeitbedingte Erscheinung, die durch.die Enge des Wohnraumes, die geringen Verdienstmöglichkeiten und den Verlust von Haus und Hof und oft auch der Heimat hervorgerufen wird. Und doch kommt einmal der Augenblick, in dem man wieder eine Tür zum Höherklettern offen sieht. Aber nur dann, wenn man selbst in sich den Willen dazu trägt. Wer nicht will, dem bleibt diese Tür verschlossen. Zum Leben gehört heute mehr denn je Kraft und Tatwille. Man kann diese Erkeatnis der Jugend nicht früh genug beibringen. Auch in dieser Hinsicht hat der Lehrer von heute eine große Aufgabe, wenn er die jungen Menschenleben im Wollen gefestigt und stark macht.
Und Du, kleine Hausfrau, hast Du den Mut, das Leben mit festem Griff zu packen? Willst Du ihm das Schönste abringen, das es geben kann? Kämpfe Du an Deines Mannes Sehe, hilf ihm tragen. Am Wollen liegt es. Ehrlich wollen, das muß man können. Seht, wenn die Sonne eines Tages nicht mehr scheinen wollte, was würde aus uns Menschenkindern? Und ihr Frauen sollt die Sonnen sein, hell und klar in ihrer Lebenskraft. Ihr könnt es aber nicht, wenn ihr träge auf der Couch liegt, lesend und träumend die kostbare Zeit versäumt. „Wir wollen es den Männern nachtun, wir wollen auch etwas leisten!“ hört man oft genug jetzt sagen. Im Haushalt soll gleich begonnen werden. Alle Fäden laufen in Deine Hand, junge Mutter. Gib acht, daß Du keinen versäumst! Soll Deine Arbett nicht ebenso im vorgeschriebenen Geleise laufen wie die im Büro des Mannes? Und dazu bedarf es des Mutes, das Werk am rechten Punkt zu beginnen. Der Wille gehört dazu, sich aufzuraffen, mit Geist und Hand einzugreifen. Man muß nur wollen können, denn „die Tat ist Deutschen stolzestes Wort.“
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