AUS ALLER WELT

Das Leben deutscher Siedler in Brasilien

Harte Arbeit im wild wuchernden weglosen Urwald Kleine schmucke Dörfer wie im thüringischen Hügelland

Etwa eine Million Deutschsprechender sind es, die sich in dem gewaltigen brasilianischen Staate, dessen Größe das achtzehnfache Deutschlands beträgt, niedergelassen haben. Die meisten von ihnen wohnen in den drei südlichen Bundesstaaten Rio Grande do Sul, Santa Catharina und Parana. Die Deutschen des mittleren dieser drei Staaten, die Kolo­nisten von Santa Catharina, können in zwei Jahren bereits das 125jährige Jubiläum deut­scher Einwanderung feiern.

Die großen deutschen Siedlungen Joinville, Blumenau sowie auch die etwas kleinere von Hansa-Hammonia, machen einen blitzblanken Eindruck, und es ist, als hätte man irgend­einen Ort in Deutschland mit allem, was da­zu gehört, über das große Wasser transpor­tiert so ausgesprochen heimatliches Ge­präge zeigen diese Niederlassungen.

Schwer ist das Leben der Leute, die weiter hinein in den Urwald gehen, um sich hier auf bis dahin unberührtem Grund und Boden ihr Haus zu errichten. Wenn man mit der kleinen Urwaldbahn von Blumenau hinunter nach Hansa-Hammonia fährt, und dann mit dem Auto oder zu Pferde weiter in das Innere vor­dringt, kann man oft Kolonisten begegnen, die mit dem Fällen der Urwaldbäume beschäftigt sind und ihre sogenannte Roca brennen, d. h. die niedergeschlagenen Stämme entzün­den, um mit der Asche gleich ein Düngemittel zu besitzen.

Einsam und verlassen liegen die Hütten dieser Deutschen abseits vom Verkehr in den Tälern, und wenn es regnet, ist es meist völlig unmöglich, auf den durchweichten Wegen zu ihnen zu gelangen. In den großen Kolonien weiß man wohl, wann Sonntag ist, schließt, wie bei uns, die Läden und geht mit Frau und Kind spazieren oder kehrt vielleicht auch irgendwo ein. Das Leben der Siedler in den kleinen Niederlassungen aber läuft gleich­förmig Tag für Tag dahin, und der Sonntag sieht bei ihnen nicht anders aus als der Wochentag.

Sie alle, die ja brasilianische Staatsange­hörige sind, tragen eine große Liebe zu ihrer alten Heimat in sich auch wenn sie schon Nachkommen von Auswanderern sind und das Land ihrer Väter niemals gesehen haben. Das Verdienst, dieses Gefühl auch in die Seelen der Kinder zu pflanzen, gebührt nicht nur den Eltern, sondern auch den deutschen Schulen und ihren Lehrern. Wer die Verhältnisse dort unten nicht kennt, kann sich keinen Begriff davon machen, mit welchen Schwierigkeiten das deutsche Schulwesen oft zu kämpfen hat. In den großen Kolonien kann man die schön­sten Schulgebäude sehen, saubere und mit allem notwendigen Inventar versehene Klassenzimmer sowie hervorragende akade­misch gebildete Lehrkräfte. Wie aber kann man geeignete Lehrer und Lehrerinnen, wie kann man das erforderliche Lehrmaterial in die abseits gelegenen Niederlassungen brin­gen?! Dies sind schwer lösbare Probleme!

Gewöhnlich suchen sich also die Kolonisten denjenigen unter ihnen aus, der ihnen als Lehrer am geeignetsten erscheint und über­tragen ihm das verantwortungsvolle Amt der

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Nicht in jeder Jahreszeit wachsen die Kin­der gleich schnell. Es ist nachgewiesen, daß Im Sommer und im Winter die Kinder mehr wachsen als im Frühjahr und im Herbst.

Die Wissenschaftler nehmen an, daß die größten Blumen der Welt in den Urwäldern Sumatras wachsen. Sie haben fleischfarbene Blätter. Ihre Blüten haben einen Durchmesser von einem Meter.

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Die Küstenschwalbe führt den weitesten Flug aus; sie dringt von den nordischen Län­dern bis zur südlichen Antarktis vor un.. wandert hin und zurück etwa 34 000 Kilo­meter.

Erziehung. Seinen Posten als Lehrer verwaltet der Erwählte meist nebenamtlich und betreibt lm übrigen noch eine Landwirtschaft oder Vende, d. h. einen kleinen Laden. Alle Kräfte

wirken in den kleinen wie in den großen Kolonien zusammen, um das Deutschtum dort unten und die Liebe zur alten Heimat auf­rechtzuerhalten.

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Das Leben der deutschen Pioniere ist unendlich karg und primitiv, ehe die erste Hätte aus rohen Balken gezimmert ist, und bleibt auch dann noch so für lange Zeit Auswanderer, die sich in Brasilien niederlassen wollen, dringen in wildestes Urwalddickicht vor, und es dauert lang, bis wieder eines der vorbildlichen Dörfer entstanden ist.

Friedliche Insel auf bewegtem Meere

Eine Reise durch Goa, die portugiesisch-,,indische Kolonie

An der Westküste Vorderindiens, in einem fast versteckten Winkel der Landkarte, liegt die portugiesische Kolonie von Goa, eines der letzten Besitztümer des einst mächtigen Kolonialreiches, das einmal den indischen Kontinent beherrschte. Das Land mit seinen rund 600 000 Einwohnern gehört seit den Ta­gen DAlbuquerques, dem portugiesischen Vizekönig von Indien im Jahre 1510, zum Hoheitsbereich Portugals. Nachdem er in Cey­lon und Malakka, sowie auf dem indischen Festland Fuß gefaßt hatte, zog der Eroberer im Triumph in die damalige Hauptstadt glei­chen Namens ein. Heute ist Alt-Goa längst von der modernen Verwaltungsmetropole Neu-Goa überflügelt. Geht man durch die Straßen der verlassenen alten Hauptstadt, die einst die glänzenden Feste der mächtigen Ko­lonialherren sah, begegnen dem Reisenden auf Schritt und Tritt die steinernen Zeugen einer großen Vergangenheit. Nichts scheint sich hier in den vier Jahrhunderten seit der Eroberung geändert zu haben. Mehr als hun­dert Kirchen, Paläste, prächtige Verwaltungs­gebäude und die Überreste zahlreicher öffent­licher Gerichtssäle, alle im klassischen Stil der Renaissance erbaut, künden von der Be­deutung der Stadt., Sie war schon bei den Hindus als dasGoldene Goa bekannt. Mit ihrem weit ausgedehnten Gewürzhandel nahm Goa eine beherrschende Stellung im gesamten Fernen Osten ein und wurde unter portugiesischer Herrschaft bald zum Handels­knotenpunkt zwischen West und Ost. Neben den Portugiesen kämpften Holländer, Spanier und Araber um die wirtschaftliche Vormacht­stellung in diesem Teile Indiens, bis sie schließlich alle von England und Frankreich abgelöst wurden. England stärkte im eigenen

Interesse die Stellung Goas, das davon lm bewegten Meere der fernöstlichen Politik mit ihren Geburtswehen neuer Staatenbildungen heute noch profitiert.

Lissabon zog nach der Übernahme der Re­gierung durch den Ministerpräsidenten Sala- zar die Zügel der kolonialen Verwaltung straff an. Goa wird heute durch einen Gene­ralgouverneur regiert, der seine Weisungen aus Lissabon empfängt. Man laviert geschickt zwischen dem großen Partner Indien und dem neuen Reich von Indonesien.

Die Bevölkerung setzt sich zum großen Teil aus Bauern und Fischern zusammen. Kopra- Produktion und Arrakbrennereien sind ein wesentlicher Faktor des Außenhandels. Haupt­nahrungsmittel ist Reis, der aus Indien ein­geführt werden muß.

Vier Jahrhunderte westlicher Einflüsse aus dem Kulturkreis der Portugiesen und Eng­länder, letztere Jahrhundertelang, starke und wohlwollende Nachbarn, haben die Einwohner der Kolonie völlig dem Einfluß indischer Kul­tur entzogen und entfremdet. Man denkt in Goa heute genau wie der Westen und handelt auch danach, ganz im Gegensatz zu dem star­ken, erwachenden Nationalgefühl der Nach­barstaaten.

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Skandal um eineNeufassung der Bibel

ln Israel, dem Heiligen Lande der drei großen Religionen, ist kürzlich ein Buch er­schienen, das von orthodoxen Kreisen alsder größte Skandal in der Religionsgeschichte be­zeichnet wird. Es handelt sich um eine völlig neuartige Bearbeitung der Bibel, in der alle von der göttlichen Macht berichtenden Ab­schnitte ausgelassen und die Ereignisse ledig­lich von historischen und materialistischen Standpunkt aus erklärt werden. Von wem diese Publikation ausgeht, ließ sich bisher nicht feststellen. Eine Organisation der politi­schen Linken, die mit ihr in Zusammenhang gebracht wurde, hat dies energisch bestritten undprivate Kreise für die Ausgabe verant­wortlich gemacht. Die orthodoxen israelischen Zeitungen veröffentlichen heftige Proteste und die Rabbiner haben einen Trauertag angesetzt. Dieserote Bibel ist nun verboten worden; die Juden in den USA haben sich erregt gegen sie gewandt.

Neues Seeungeheuer

Man erlebte vor einigen Jahren in gewissen Zeitabständen die phantasievollen Geschichten über die seltsamen Ungeheuer des Loch Ness, einem See in Schottland, der bekanntlich die berühmt berüchtigte Seeschlange beherbergen sollte. Alle diese Meldungen waren mehr oder weniger doch bei näherer Prüfung als Zeitungsenten zu bewerten.

Nun scheint eine neue Periode von rätsel­vollen Tierfunden angebrochen zu sein. Vor einiger Zeit beschäftigte sich die Weltpresse mit einem Tier, das im Gebiet des Suez- Kanals an Land gespült wurde. Die Wissen­schaft war sich aber nicht klar über seine Art und Herkunft. Nunmehr berichtet man von einem neuen Seeungeheuer, das an der Westküste Amerikas auf dem Strande lag. Die aus weiter Entfernung herbeigeströmten Neugierigen erblickten ein monströses Ge­bilde von etwa drei Meter Länge, dessen Kör­per, der nach Beschreibungen etwa die Form einer Seekuh hatte, vom Kopf bis zu den neun langen Saugarmen mit dichten, langen Haaren bedeckt war. Das Gewicht des Tieres betrug rund 1000 Pfund. Außer den Saug­armen besaß diese bisher den Forschern un­bekannte Kreatur noch einen besonderen Schwanz von drei Meter Länge. Das Maul hatte eine Breite von 25 cm. Zu beiden Seiten des Schlundes stellte man große Löcher im Kopfe fest, die wahrscheinlich die Augenhöh­len darstellen. Als man den Körper berührte, fühlte er sich weich und kalt wie der einer Schlange an. Das Fleisch des Monstrums war von weißer Farbe. Die zur Fundstelle her­beigeeilten Wissenschaftler konnten sich nicht über Art und Gattung des Tieres einig wer­den. Man muß annehmen, daß hier durch besondere Umstände die Tiefsee einen ihrer Bewohner an das Licht des Tages gespült hat.

Geschichte einer verbotenen Zeitung Die Verleger derPrensa, der großen ar­gentinischen Tageszeitung, deren Enteignung durch die argentinische Regierung so viel Auf­sehen hervorrief, haben eine Geschichte ihres Blattes geschrieben, das seit 81 Jahren be­stand. Das Buch soll unter dem TitelVer­teidigung der Freiheit im späten Frühjahr bei John Day in New York erscheinen.

Mascat, die Stadt der schwarzen Felsen

In den Straßen des heißesten Fleckens der Erde Hauptstadt von Oman

Hollands versalzener Boden

Holland sieht sich vor ein bodenwirt­schaftliches Problem gestellt, das interna­tionale Bedeutung hat. Es betrifft die unent­wegt vor sich gehende Zufuhr salzigen Meerwassers durch die großen Strommün­dungen, die Meerschleusen und Kanäle, wo­durch der Boden Hollands im Küstenge­biet zunehmend an Salzgehalt gewinnt und dadurch an Fruchtbarkeit einbüßt. 1908 lag die sogenannte Salzgrenze im Nieuwe Water- weg ungefähr bei Maassluis weit unterhalb von Rotterdam, 1938 war sie bis in den Ha­fen von Rotterdam vorgedrungen und heute ist sie noch viel weiter die Maas aufwärts gewandert. In manchen Gebieten ist der Salzgehalt der Abzugsgräben und des Grund­wassers auf 100, 3000 und selbst auf 10 000 Milligramm gestiegen, während für das Grundwasser nur 500 Milligramm Salzgehalt

Das längste und teuerste Telefongespräch Das längste lind teuerste Gespräch wurde 1935 zwischen Vancouver und Melbourne ge­führt; es erforderte eine Stunde Vorbereitung und kostete 1470 Dollar. Durch Landkabel wurde es zunächst nach New York geleitet, von dort durch Funkspruch nach London und wei­ter nach Sydney und Melbourne. Im gleichen Jahre fand ein Telefongesprächrund um die Erde statt, das vom Präsidenten und Vize­präsidenten der American Telegraph Company geführt wurde, die sich, in zwei benachbarten Zimmern sitzend, über den Erdball hinweg unterhielten. Das Gespräch ging von New York nach Franzisko, von dort nach Java, durch Funkentelefonie nach Amsterdam, durch Un­terseekabel nach London, von dort nach Rugby und von Rugby drahtlos nach New York. Die Reise dieses Gesprächs um die Erde vollzog sich im Zeitraum einer Viertelsekunde.

als normal gelten dürfen. Hierdurch wird das Erdreich bitter, was sowohl den Milchertrag der Kühe wie die Gemüsezucht und die Trau­benzucht in den Gewächshäusern der Provinz Zeeland nachträglich beeinflußt.. Die dadurch schon entstandenen Geldverluste wurden für das vergangene Jahr auf eine halbe Million Gulden veranschlagt.

Man hat ausgerechnet, daß täglich ein Quantum Salz ins Land gespült wird, wo­mit bequem ein paar hundert Eisenbahnwa­gen befrachtet werden könnten. Was ist hier­gegen zu unternehmen? Die Küste nach Mög­lichkeit dichten, raten die einen. Also die Küstenlinie der Nordsee, die 1840 noch eine Länge von 1900 Kilometer hatte, heute aber auf 1200 Kilometer verkürzt wurde, noch mehr verkürzen und so jene Einbuchtungen beseitigen, die dem Meerwasser das Her­einspülen erleichtern. Gegen das Salzwasser eine verschärfte Aktion mit Süßwasser be­ginnen, raten die andern. Es sind jene, die es den deutschen Fabriken und Schachtbetrie­ben übel nehmen, daß sie ihre Abwässer in den Rhein leiten und so dessen süßes Was­ser zu einem * brackigen machen. Sie wollen die Sache sogar aufs internationale Tapet bringen. Die Deutschen sollen gesetzlich ge­zwungen werden, die Abwässer, ehe sie in den Rhein fließen, gehörig zu filtern. Denn das süße Rheinwasser ist der große Gegen­spieler des salzigen Meerwassers. Die Nach­frage nach Rheinwasser ist dementsprechend bei der holländischen Landwirtschaft in dauernder Zunahme begriffen. In Trocken­heitsperioden wie vor einigen Jahren ist der Einstrom von Rheinwasser kaum ausreichend. Holland muß dementsprechend, wenn es süß bleiben will, mit der deutschen Rheinwasser­spende klug grnd haushälterisch umgehen.

Hat der Dampfer auf der SuezIndienroute im kleinen Hafen von Mascat, der Hauptstadt des unabhängigen Sultanats von Oman in der südöstlichsten Ecke Arabiens, Anker gewor­fen und die wenigen weißen Passagiere tre­ten auf Deck, bietet sich ihnen ein unver­geßlicher Anblick. Hoch ragen nachtschwarze Felsen in den immerblauen Himmel, auf die seit Jahrtausenden die Sonne glüht. Kein Baum, kein Strauch fristet auch nur ein küm­merliches Dasein an diesem heißesten Fleck der Erde.

Seit Menschengedenken hat es hier nicht geregnet. Nur die bleierne Masse der in trä­ger Ruhe daliegenden Wasser des persischen Golfes spiegelt das karge Leben wieder, das sich auf dem kaum ein paar hundert Meter langen Kai in der sengenden Hitze abspielt. Die schwarzen Felsen beherrschen vollkom­men ein Landschaftsbild das zu dem Fremde­sten und Seltsamsten gehört, was menschliche Augen schauen können.

Wo immer nur ein Halt und ein kleiner Raum ist, haben sich die bescheidenen Wohn­stätten von Mascat an die Felsen geklebt. Die meisten der Häuser sind aus Lehm. Geht man durch die gewundenen Straßen, drohen von den ragenden Felsen die Trümmer der ehemaligen Forts der Portugiesen, denen zu Zeiten ihrer größten Kolonialmacht das Ge­biet von Oman gehörte und als Festung für den Seeweg nach Indien ausgebaut war.

Heute herrscht über die zum größten Teil schwarze Bevölkerung, die nur mit verhält­nismäßig wenigen Arabern vermischt ist, der Sultan von Oman, unter der lässigen Auf­sicht eines englischen Residenten.

Während der heißesten Zeit des Jahres, die sechs Monate andauert, ist die Hafenstadt von den nur vereinzelten hier lebenden Wei­ßen verlassen. Einige amerikanische und eng­lische Missionsgesellschaften verlegen dann ihre Tätigkeit in das Hinterland der arabi­schen Halbinsel, das noch bis heute nichts von den Geheimnissen einer Welt ausTausend­undeine Nacht eingebüßt hat. In einer Be­völkerung von strenggläubigen Mohammeda­nern ist die Arbeit nicht immer leicht. Viele Nomadenstämme haben bisher jeglichen Kon­takt mit den Missionaren vermieden.

Wie in allen Hafenstädten an den Küsten Arabiens ist auch Mascat von Zeit zu Zeit mit Gerüchten erfüllt, die Weiße wie Farbige mit gleich großer Neuigkeitsgier verschlingen. Mittelpunkt wenigstens für ein paar Stun­den- des öden, sonnendurchglühten Alltags ist jeweils der Salon oder die Kapitänskajüte der kleinen Frachter, die ihre Ladung löschen. Hier erzählen die weißen Missionare von einem geheimnisvollen Fremden, tief im Innern der Arabischen Wüste. Vor dreißig Jahren war er der einzige Überlebende eines an den schwarzen Felsenriffen gescheiterten Schiffes. Er wurde von nomadisierenden Araberstämmen verschleppt und jahrelang von einem Weideplatz zum andern mitge­führt. Bald gelang es ihm Einfluß und An­sehen zu gewinnen und heute soll dieser geheimnisvolle Weiße, dessen Namen niemand kennt, ein machtvoller Beherrscher wilder Beduinen sein.

Die Bevölkerung von Mascat lebt von Ge­legenheitsarbeiten, die sich beim Löschen der Frachter ergeben. Froh, ein paar Schillinge verdienen zu können, erfüllen die schwarzen Stauer während der schweren Arbeit unter dem gnadenlosen Himmel Omans den Kai mit ihrem eintönigen Singsang. Sie tauchen nach Münzen ebenso behende und geschickt wie die Jungens von Honolulu oder Singapore. Ertönen die Sirenen und geben das Zeichen zur Abfahrt, sind die Trossen gelöst und die Schraube beginnt das schmutzige Hafenwasser aufzuwühlen, liegt der Kai wieder einsam und verlassen. Alles menschliche Leben hat sich in die dürftigen Schatten spendenden Lehmhäuser zurückgezogen . . .

Die winkligen Gassen der Stadt sind für den Fremden ein kaum entwirrbares Laby­rinth. Kein Zeichen der weißen Zivilisation ist in der Stadt zu finden. Kein Schild, keine Reklamezeile, die sonst selbst vor dem tief­sten afrikanischen Busch nicht haltmacht, deutet auf ein Anzeichen einer etwa auch an diesen öden Strand der schwarzen Felsen­stadt gespültenKultur einer Welt, die hier noch keinen Eingang gefunden hat.

Im persischen Golf ziehen die Ozeanriesen weit draußen majestätisch ihre Bahn. Mascat droht mit dunklen Felsgebirgen in den süd­lichen Himmel.