KUMMER 123

AUS DEM HEIMATGEBIET

FREITAG, 10.AUGUST 1951

Im Märdbengarteu

Bad Li eben zell. Wir kennen und lie­ben alle die Kurö'nlagen in Bad Liebenzell, die gepflegten Gärten an der Nagold, Käsen, glunienbeete, Springbrunnen, Teich und Biergehölz in einmütigem Wechsel, alles um­flossen und behütet vom Hintergrund dun­kelgrüner Waldberge. Sonntagabend war es dort schöner denn je. Als die Dämmerung einbrach, die Sterne im tieferwerdenden Blau des klaren Himmels aufblitzten und eine an­genehme Kühle nach dem Regen des Mittags das Tal erfrischte, leuchteten dort viele Hun­derte roter Lampions auf und verwandelten den Park in ein Lichtermeer. Dazu umsäum­ten unzählige farbige Lichter die Wege vom widern Nagoldufer herüber grüßten bunte Kämmchen und vom Nagolddamm her hieß ine aus Lämpchen im Grase geformte Leucht­schrift die Gäste willkommen. Die waren auch fei großer Zahl erschienen. Alt und jung lust­wandelte im Park, lauschte den Klängen aus der lichterstrahlenden Konzertmuschel und erfreute sich so nach Herzenslust an der Har­monie von Natur, Kerzenschimmer und stim­mungsvoller Musik. In späterer Stunde er­tönte im Park die gedämpfte Stimme der neu- und einzigartigen Orgel, die In der weinlaub- umrankten Konzertmuschel einen idealen Rahmen gefunden hat. Sie fand viele dank­bare Zuhörer, und der Künstler (Erfinder, Er­bauer und Spider zugleich) verdiente Beifall einen Beifall, wie er auch der regen Kur­direktion gebührt, die man dies sei am Rande bemerkt in ihrer Ansicht nur be­stärken kann, daß eine Anlagenbeleuchtung

S nem Heilbad und Kurort schöner zu Ge- chte steht als ein lautes Feuerwerk. A.B.

Tag der Hunde

Nagold. Die diesjährigen Landesausschei­dungskämpfe der Vereinigung Süddeutscher Gebrauchshundeverbände, Stuttgart, wurden dem Verein der Hundefreunde Nagold über­fragen. Sie finden am Sonntag, 20. August, auf dem Platz am Kleb statt. Es handelt sich hier um eine wichtige Prüfung der besten Gebrauchshunde, die von nah und fern mit zahlreichen Meldungen bedacht wird. Nagold wird an diesemTag der Hunde etwas Ein­maliges auf diesem Gebiet zu sehen be­kommen.

Die Ueberprüfungen erfolgen nach den An­forderungen der Schutzhundeprüfung, Stufe ul. Da müssen z. B. auf einer 1200 Schritt langen, 50 Minuten alten Fremdfährte drei Gegenstände gesucht werden. Freisprung über die 1 m hohe Hürde, Klettersprung über die 1,80 m hohe Wand usw. gehören zu den Ge­horsamsübungen. Im eigentlichen Schutz­dienst müssen die Hunde nach einem Schein­täter im Gelände streifen, ihn stellen und verbellen, Gefangene transportieren und Flüchtlinge fangen. In allen Uebungen wer­den Noten ausgeteilt und strenge Richter wachen darüber, daß alles einwandfrei zu- |eht und nur die wirklich tüchtigen und brauchbaren Hunde das Examen bestehen.

Bei Verkehrsunfällen amerik. Wagen

Das amerikanische Hohe Kommissariat hat $wei neue Gesetze erlassen, die einen erhöh­ten Rechtsschutz für Verkehrsunfälle gewäh­ren sollen, die von amerikanischen Privat­wagen im Bundesgebiet verursacht worden sind. Nach dem ersten müssen Schadenersatz­ansprüche, die ein Verletzter gegen einen An­gehörigen der amerikanischen Streitkräfte geltend macht, von der Versicherung des Wa­geninhabers gedeckt werden, und zwar ohne Rücksicht auf etwaige Einwände, die die Ver- «icherungsgesellschaft gegen den Versicherten elbst erhebt Das zweite Gesetz bestimmt, daß Schadenersatzansprüche aus Unfällen an Angehörige der alliierten Streitkräfte auch dann geltend gemacht werden können, wenn diese bereits das amerikanische Besatzungs­gebiet verlassen haben oder aus dem Dienst ausgeschieden »ind. Die Klage muß allerdings den Beschuldigten innerhalb von sechs Mo­naten nach dessen Abreise oder Ausscheiden aus dem Dienst zugestellt sein.

Simmozhefm nahm weitere Flüditlmgsfamilien auf

Blick über die Kreisgrenzen

Simmozheim. Von den im Rahmen des Flüchtlingssonderbauprogramms 1950 erstell­ten Wohngebäuden mit Einliegerwohnung konnte das erste nunmehr von zwei Ausge- wiesenenfamilien bezogen werden. Mit dem Bezug der beiden anderen bereits über den Rohbau fertiggestellten Gebäude ist noch bis zum Spätherbst zu rechnen und somit für insgesamt 6 Familien Wohnraum geschaffen worden. Leider können die dadurch freiwer­denden Wohnungen nicht zur Entlastung des allgemeinen Wohnungsmarktes beitragen, da nach einer Anordnung des Innenministeriums diese bisher von Ausgewiesenen bewohnten und nun freiwerdenden Wohnungen in vollem Umfange Heimatvertriebenen Vorbehalten bleiben und zur Zuweisung dem Landratsamt zu melden sind, obwohl dies im Hinblick auf die vielen einheimischen Wohnungssuchenden wünschenswert wäre. Die Gemeinde hat daher bereits wieder 2 Ausgewiesenenfamilien mit 7 Personen und eine Einzelperson in die frei­gewordenen Wohnungen auf genommen und damit gleichzeitig zur Entlastung des Lagers Wildberg beigetragen.

Die Arbeiten für die Wasserleitungserwei­terung durch Anschluß der oberen Steige an das Wasserleitungsnetz und Erstellung eines weiteren Hochbehälters schreiten rüstig vor­an. So konnte noch vor der Getreideernte der Hochbehälter fertiggestellt und die Rohrlei­tung bis zur Oberen Steige verlegt werden. Nach der Ernte werden die Arbeiten weiter­geführt und dabei das SiedlungsgebietUntere

Steige mit angeschlossen, wobei dort und in Pforzheim. Die Bäckereien und Metzge- der Steigstraße gleichzeitig die Kanalisation re i en werden in Zukunft an den Mittwöch- mit eingebracht wird, die bis zum Anschluß nachmittagen ihre Geschäfte ab 13 Uhr ge- in der Johs.-Fischer-Str. durchgeführt wird, schlossen halten. Samstagabends ist der La- Dabei wird einem seit jeher bestehenden denschluß wie bei den übrigen Einzelhandels- Uebelstand bei starken Regenfällen abge- geschaffen auf 18 Uhr festgesetzt.

hülfen. Pforzheim. Das Pforzheimer Stadtthe-

Während der Emteferien werden die Unter- a t er wird für die kommende Spielzeit einen klasse und die Hauswirtschaftsküche einer Theater-Jugendring gründen, der den Ju- Renovierung unterzogen, bei der gleichzeitig ^endlichen verbilligten Theaterbesuch ermög- in der Unterklasse ein neuer Fußboden gelegt licht. Seine Mitglieder sollen für Miete und wird. Für die Entschädigung der ehren- Wahlmiete ein Drittel Preisermäßigung er- amtlich tätigen Gemeindebürger wurde eine halten. Aufgenommen werden Schüler und Satzung auf gestellt, die vom Landratsamt ge- Lehrlinge sowie, alle Jugendlichen, die einer nehmigt wurde. Bei der kürzlich vorge- Jugendorganisation angehören, nommenen Nacheichung der Brückenwaage Sehe 11bronn. Die hiesige Schuljugend wurde eine Erneuerung der sehr schadhaften machte eine Fahrt an den Vierwaldstätter Träger bis zur nächsten Nacheichung empfoh- g ee un d nach Maria Einsiedeln. Unterwegs

, 1 ? Auge gefaßt. Der Selbsthilfe streiften sie den Bodensee und besichtigten WUr £i ad kriegsblinder wurde ein Beitrag <jen Rheinfall bei Schaffhausen. Zum ersten­gewährt. An Stelle des verstorbenen Lei- ma j wurden die Schüler so mit dem Alpen- chenschauers Karl Linkenheil wurde Dr. Mo- gebiet bekannt, das ihnen zum großen Erleb- ser hier bestellt. nis wur d e

Altersjubilare im Monat August sind: am Wilferdingen. Zur Zeit tritt in Wil- 7. Friedrich Kost, 79 Jahre; am 9. Wilhelm ferdingen eine heftige Masernepidemie auf, Schanbacher, 75 Jahre; am 7. Maria Gackle, von der fast 90 Prozent der Kleinkinder be- Witwe, 71 Jahre; am 23. Karl Mattes, Gipser- fallen sind. Die obere Kinderschule, die bis meister, 73 Jahre; und am 26. Karoline Lau- jetzt immer von 60 bis 70 Kindern besucht tenschlager, geb. Repphun, 75 Jahre. Ge- war, hat z. Z. nur einen Besuch von 13 Kin- burten: Beate Luise Pauline, T. d. Malers Al- dem aufzuweisen, fred Schray und der Martha, geb. Müller.

Eheschließungen: Fritz Sedelmaier, Autome­chaniker, und Johanna, geb. Möck.

Unsere Kreisgemeinden berichten

Möttlingen. Der Turn- und Sportver­ein plant für den 18./19. August eine festliche Veranstaltung, in deren Mittelpunkt ein Schauturnen stehen soll. Vorgesehen sind ein Festbankett im Zelt, ein Festzug und «in reichhaltiges turnerisches Programm auf dem Sportplatz. Das bekannte Tumerpaar Gebrü­der Wied hat sein Erscheinen zugesagt. Im Verhinderungsfälle wird es durch eine Riege von Spitzenturnern aus Münster vertreten. Ferner werden sich die Brudervereine aus Calw, Schömberg, Engelsbrand (mit Damen­riege) sowie Ostelsheim am Fest beteiligen. Die im vergangenen Frühjahr gegründete Da­menriege des Turn- und Sportvereins Mött­lingen wird erstmals öffentlich in Erschei­nung treten. Am 20. August soll sich das Kin­derfest anschließen.

Effringen. Zwei weiteren brandgeschä­digten Einwohnern war es letzte Woche mög­lich, das Richtfest ihrer rohbaufertigen Häu­ser zu feiern. Es sind dies Fritz Gaus, Land­wirt, und Jakob Stahl, Kaufmann. Bauherren, Architekt und Handwerker taten ihr Mög­lichstes, daß die Scheuern beziehbar wurden. Der Platz wird dringend zur Einbringung der Ernte gebraucht. Beim Bau wurden hiesige und auswärtige Arbeiter beschäftigt.

Nagold. Im Stadtteil Iselshausen ver­brühte sich ein Säugling mit heißer Milch und mußte mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht werden. Der Unglucks­fall ist für die betroffenen Eltern um so schmerzlicher, als sie vor einiger Zeit durch einen tödlichen Verkehrsunfall ein Kind ver­loren.

Altensteig. Die Firma Gebrüder Wak- kenhut hat das Gelände unterhalb der Loh­mühle von der Stadt erworben. Sie hat die Absicht, dort eine Reparaturwerkstätte, eine Tankstelle und weitere Gebäulichkeiten zu errichten. Reg.-Baurat Heckeier, Eßlingen, hat in der Bahnhofstraße mit den ersten Ver­messungsarbeiten für die Baulinienführung der städtischen Kanalisation begonnen. Der Schwarzwaldverein hat seine Mitglieder aus allen Ortsgruppen zu einem Wandertreffen auf dem Egenhauser Kapf zum 19. August eingeladen. Die Stuttgarter Wanderfreunde haben einen Sonderzug nach Nagold organi­siert. Die Wanderfreunde aus Nagold, Alten­steig und Egenhausen haben Wegführer ge­stellt. Am 19. 8. um 11.45 Uhr ist eine Kund­

gebung auf dem Kapf mit Wanderfreund Stark, Sindelflngen, als Redner geplant.

Ober jettingen. Am Sonntagabend kam es in der Nähe des Friedhofes an der Haupt­verkehrsstraße Herrenberg Oberjettingen zu einem Verkehrsunfall. Ein Junge löste sich gerade in dem Augenblick von einer Gruppe Kinder, als ein Volkswagen die Gruppe pas­sierte, und lief in den Wagen. Er wurde von der Stoßstange erfaßt und zur Seite geschleu-

Wildbad. Bei einer Zusammenkunft der dert. Der Fahrer des Wagens brachte ihn in Handels- und Gewerbetreibenden im Saal schwerverletztem Zustand in das Kreiskran- derAlten Linde wurde der Beschluß gefaßt, kenhaus Nagold.

wieder einen Gewerbe- und Handelsverein Freudenstadt. Forstmeister Kurtz ins Leben zu rufen, der die Belange der Steu- machte dem Gemeinderat die Mitteilung, daß erzahler vertritt. Ein von der Versammlung die Aufbaugilde Kniebis ihre Arbeit am 1. Au- bestimmter Ausschuß soll sofort die nötigen gust eingestellt hat. In den zwei Jahren ihrer Schritte unternehmen, damit die Gründungs- Tätigkeit habe sie u. a. 12 Hektar Kahlflächen Versammlung des neuen Vereins in Bälde aufgeforstet sowie 42 Hektar Bodenbearbei-

stattflnden kann.

Birkenfeld. Morgens kurz vor 7 Uhr stießen zwei Radfahrer beim Ueberholen auf der Gräfenhäuser Straße zusammen, wobei einer der Radfahrer erhebliche Verletzungen

tung geleistet, Wege ausgestockt, Gräben aus­geschlagen und planiert. Allein die Auffor­stungsarbeiten der Gilde bewirkten einen rascheren Waldzuwachs von zwei bis drei Jahren. Der Einsatz sei auch dadurch loh- davontrug und sich ins Krankenhaus begeben nend gewesen, da insgesamt 120 Menschen mußte. Der andere erlitt Verletzungen am nach und nach über die Gilde wieder in ein Kopf. geregeltes Arbeitsverhältnis gekommen seien.

Dm Spant xun Satmtay

Fußball

Bezirksklasse II. Amateur-Liga Calw I Mergelstetten I (Freundschaftsspiel) Am kommenden, Sonntag empfängt der FV. Calw die I. Elf des SV. Mergelstetten, die der II. Amateurliga angehört. Ein Vertreter dieser höheren Klasse war in Calw schon einige Zeit nicht mehr zu sehen, so daß man mit einer interessanten und für den Fußball werbenden Begegnung rechnen darf, welche die Zu­schauer restlos befriedigen sollte., Die Gäste stehen in ihrer Klasse an 6. Stelle, sind also als äußerst spielstark einzuschätzen. Es wird deshalb von der einheimischen Elf gegenüber diesem überlegenen Gegner an Einsatz und taktischer Einstellung alles abverlangt wer­den, was die Calwer Mannschaft an Erfah­rung und Können für die kommenden Ver­bandsspiele bereichern wird.

Altensteig I Altburg I (Freundschaftsspiel) Die Altburger reisen am kommenden Sonn­tag zu einem Freundschaftsspiel nach Alten­steig und treffen dort auf einen ebenbürtigen Gegner, der auf eigenem Gelände nur schwer zu schlagen ist. Die Gäste haben aber durch­aus Aussichten, wenn sie von Anfang an mit mehr Schwung und Kampfgeist aufspielen, das Spiel für ihre Farben zu entscheiden. Sehr wahrscheinlich wird aber mit einem gleichwertigen und interessanten Kampf zu

rechnen sein, das je nach Glück und Tages­form entschieden wird.

Zum Pokaltumier in Gediingen

Vom SV. Gültlingen wird uns geschrieben:

Dem Einsender des Berichtes über das Po­kalturnier in Gechingen dürfte bei der Fest­stellung, daß das Entscheidungsspiel der Gruppensieger in der B-Klasse zwischen Gült­lingen und Jesingen durch die bessere Mann­schaftsleistung von Jesingen gewonnen wer­den konnte, ein Irrtum unterlaufen sein. Das Entscheidungsspiel der beiden Mannschaften zur Feststellung des Turniersiegers der B- Klasse endete trotz Verlängerung unentschie­den (1:1). Der Turnierleiter, Herr Hiller, Calw, (Bezirksvorsitzender), betonte nach dem un­entschiedenen Ausgang der Verlängerung, daß nicht das Los, sondern der grüne Rasen entscheiden solle. Damit, so betonte Herr Hil­ler, sei Gültlingen mit einem besseren Tor­verhältnis von 7:1 gegenüber Jesingen von 3:1 Pokalsieger und erhalte den Pokal. (Gült­lingen hatte zur Ermittlung des Gruppensie­gers 4 Spiele auszutragen, die alle gewonnen wurden.) Trotz dieser Entscheidung des Tur­nierleiters, daß Gültlingen den Pokal erhalte, überreichte die Vereinsleitung von Gechingen nach Losentscheid den Pokal an ihreGä­stemannschaft Jesingen und Gültlingen ging leer aus.

Bad Liebenzell, den 8. August 1951

Unsere liebe treusorgende Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante

Pauline Pfrommer

geb. Burgel

durfte heute nach langem mit großer Geduld ertragenem Leiden im Alter von 82 l / f Jahren in die ewige Heimat eingehen.

In stiller Trauer: Die Hinterbliebenen Beerdigung am Freitag, den 10. Aug., nachm. 4 Uhr

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