Nr. 1

Aus dem Nagold=, Enz* und Albtat

3. Januar 1949

Rückblick und Ausblick auf die Aufgaben des Kurortes Bad Liebenzell

Die erste Arbeitssitzung des neugewählten Ge- meinderats gab Bürgermeister Klepser Gelegenheit, den Stadträten einen kurzen Bericht über die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit zu erstatten und sie in eingehenden Ausführungen über die vielfältigen Aufgaben, die in kommender Zeit einer Lösung harren, zu unterrichten. In nahezu allen Sitzungen des zu Ende gehenden Jahres stand die Hochwasserkatastrophe, die Beseitigung ihrer Fol­gen und die künftige Vermeidung neuen Unheils zur Beratung. Jetzt sind die beschlossenen Ver­besserungsarbeiten so weit, daß in wenigen Tagen die Korrektion des Abschnitts unterhalb des Monakamer Stegs beendigt werden kann. Jeder­mann sieht, wie vorteilhaft die Verbesserung ge­worden ist. Als Abschnitt 2 ist die Ausräumung des Flußbettes vom Pioniersteg entlang den Kuranlagen bis zum Wehr beim Oberen Bad geplant und an­schließend soll das Mittelstück an die Reihe kom­men. Die Finanzierung des ganzen Unternehmens dürfte nun der Stadt keine so großen Sorgen mehr machen, nachdem der Landtag dem Antrag der geschädigten Gemeinden, die Nagold in Staats­fürsorge zu übernehmen, entsprochen hat. Im Zuge der Korrektionsarbeiten ist die Neuanlage eines Weges auf dem linken Nagoldufer von der Fischer­stube bis zum Schwimmbad geplant. Dieser wird als Fortsetzung der Kuranlagen einen auto- und staubfreien Rundgang durch das Tal möglich ma­chen. Am Max-Walz-Weg, dessen teilweise durch Bombensplitter schwer bschädigte Pappeln entfernt werden mußten, soll eine Doppelallee rotblühender Kastanien angepflanzt werden. Ueberhaupt wird die im Herbste schon begonnene Wiederinstand­setzung von Weg und Steg mit Hochdruck weiter­geführt, bis Bad Liebenzell, das vor dem Krieg ein Juwel an Sauberkeit war, wieder das Bild eines gepflegten Kurortes erhält.

Nachdem vor wenigen Wochen die Hotels frei wurden, muß der Wiederaufbau des Kurwesens mit aller Tatkraft erfolgen. Leider kann auch im besten Fall im kommenden Jahr nur ein Teilkur­betrieb durchgeführt werden, da nahezu die Hälfte der Fremdenbetten noch durch Flüchtlinge, Eva­kuierte und sonstige betriebsfremde Verwendung in Anspruch genommen wird. Dadurch gehen der Kur­verwaltung allein jährlich etwa 20 000 DM. Kur­taxe, dem Fremdenverkehrsgewerbe mindestens 500 000 DM. Umsätze verloren. Den Ausgleich hie- für muß die neu angesiedelte Industrie erbringen, die sich in recht erfreulicher Weise entwickelt hat. Der Stadtverwaltung entsteht für die Zukunft die äußerst wichtige Aufgabe, sowohl für die Wieder­gewinnung und die Verbesserung der Fremden­betten zu sorgen, als auch der Industrie, die teil­weise noch ungenügend untergebracht ist, Entwick­lungsmöglichkeiten zu verschaffen. Deshalb be­trachtet auch der Gemeinderat die Belebung der Bautätigkeit als ganz vordringlich, denn es müssen sowohl die heute in Fremdenbetrieben unterge­brachten Familien baldmöglichst umquartiert wer­den, wie auch den Wohnungssuchenden geholfen werden muß. Auf alle Fälle aber muß dafür ge­sorgt werden, daß eine weitere Belegung von Fremdenbetten mit Flüchtlingen unterbleibt, denn dies würde den Untergang des Bades bedeuten.

Der Wohnungsbau muß auf genossen­schaftlicher Grundlage mit Förderung des Staates in Gang gebracht werden. Die sich in Vorbereitung befindlichen Verordnungen der Regierung berech­tigen zu der Hoffnung, daß ein Weg zur Verwirk­lichung gefunden werden kann. Die Stadt hat die zunächst nötigen Bauplätze zur Verfügung, zur Ge­winnung weiteren Baugeländes sind Verhandlungen mit der Staatsforstverwaltung eingeleitet.

Zur Finanz läge der Gemeinde konnte be­richtet werden, daß der Steuereingang recht befrie­digend ist; es sind keine 5% Steuerrückstand vor­handen. Vom 1, Januar k. J. ab erhält die Ge­meinde auch die Gewerbesteuer ganz oder wenig­stens zu 90%, sodaß angesichts des regen gewerblichen Lebens eine wesentliche Steigerung zu erhoffen ist. Wenn dann der zu erwartende Finanzausgleich zwischen Land und Gemeinden keine besonderen Ueberraschungen mehr bringt, darf mit einem Ausgleich des Haushalts gerechnet werden. Bei der Stadtverwaltung sind in letzter Zeit drei Arbeitskräfte ausgeschieden; als Ersatz kommt nur eine Neueinstellung in Frage.

Wie seither schon wird der Gemeinderat dem Schulwesen besondere Aufmerksamkeit schen­ken. Nach der Zurruhesetzung des Oberlehrers Mast, dem der Bürgermeister in einem Gemeinde­abend den Dank der Gemeinde für seine langjäh­rige Arbeit aussprach, wird Dr. Dürr auch die Schulvorstandschaft übernehmen. Ein weiterer ver­heirateter, aber noch imständiger Lehrer wird in nächster Zeit aufziehen. Der Bürgermeister spricht der Elternschaft besonderen Dank dafür aus, daß *!e der von der Stadt und der evang. Kirche aus­gehenden Parole der Wahlenthaltung bei der Schul­wahl nahezu restlos Folge geleistet und dadurch eine Zersplitterung des Schulwesens vermieden hat (es wurden nur 29 Stimmen, davon 27 für die christliche Gemeinschaftsschule abgegeben). Dr. Dürr hat sich zur Betreuung des Volksbildungs­werks zur Verfügung gestellt; dieses wird in Bälde mit seiner Arbeit beginnen.

Die Feuerwehr hat der Stadtverwaltung und Ihrem Kommandanten seit der zwangsweise durch­geführten Verringerung ihrer Mannschaftsstärke

großen Kummer gemacht. Eine kürzlich durchge­führte Besprechung läßt erhoffen, daß hier eine Besserung eintritt. Zum stellvertretenden Komman­danten wurde der aas Kriegsgefangenschaft zurück- gekehrte Maurermeister Richard Schaible vorge­schlagen. Ueberaus erfreulich ist, daß die Wasser­versorgung der Stadt, nachdem vor einigen Wochen ein großer Rohrschaden behoben wurde, trotz der großen Trockenheit gat ist. Als nächste Aufgabe auf diesem Gebiet ist der endgültige Anschluß des Giashrunnens durchzuführen. Für die weitere Zu­kunft dient der Kohlbrunnen als Reserve.

Zum Schluß seiner .Ausführungen berichtete der Bürgermeister in seiner Eigenschaft als Geschäfts­führer der Kurverwaltung, daß auch diese Gesellschaft alles ihr Mögliche tun werde, um ihre Einrichtungen wieder leistungsfähig zu machen. Zu­nächst müssen die Kuranlagen wieder instandge­setzt werden, dann aber dürfe der endgültige Aus­bau des neuen Kurhauses nicht mehr sehr lange verschoben werden, denn es fehle überall an geeig­nete Räumlichkeiten für Tagungen und sonstige größere Veranstaltungen. Das neue Haus werde ein Mittelpunkt des Fremdenverkehrs im Nordschwarz­wald werden. Bei Zusammenfassung aller Kräfte der ganzen Gemeinde und emer zielbewußten Lenkung weide es im neuen Jahr gelingen, wieder einen Schritt vorwäits zu kommen

Stadtret Weik hatte zu Beginn der Sitzung dem

Calws neuer Bürgermeisl

Im schön geschmückten großen Saal des Rat­hauses fand am letzten Tag des alten Jahres in Anwesenheit zahlreich geladener Gäste sowie der Beamten, Angestellten und Arbeiter der Stadtver­waltung die Amtseinsetzung von Bürgermeister Reinhold Seeber statt. Als Vertreter der Militärregierung war Commandant Viemont zu der feierlichen Amtshandlung erschienen. Nach dem Vortrag eines festlichen Musikstückes durch ein Streichorchester sprach Landrat Wagner die Be­grüßungsworte und würdigte darauf die mannig­fachen Verdienste des scheidenden Bürgermeisters Oskar Blessing zuerst als Verbindungsmann mit der Militärregierung im Jahr 1945, später als kommis­sarisch eingesetzter und am 15. September 1946 mit großer Mehrheit gewählten ordentlichen Bürgermei­sters. Zusammenfassend brachte der Landrat zum Ausdruck, daß Bürgermeister Blessing alles getan habe, was im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten lag und dem Wohl der Stadt Calw und seiner Ein­wohner diente? er sprach ihm dafür seinen Dank als Bürger und als Landrat aus. Auch den ausschei­denden Mitgliedern des Gemeinderats dankte er für ihre Mitarbeit. Darauf wandte sich der Landrat an Bürgermeister Seeber mit dem Hinweis darauf, daß er es nicht leichter haben werde als sein Vor­gänger, als Verwaltungsfachmann, gewesener Bür­germeister von drei Gemeinden, vorübergehender Tätigkeit im Innenministerium und bei einem Land­ratsamt bringe er die Voraussetzungen für sein neues Amt mit. Zu den vordringlich zu lösenden Proble­men der Stadtverwaltung zähle die Durchführung der Nagoldkorrektion, Wohnraumbeschaffung und Siedlungspläne* die Trinkwasserversorgung sowie für die Zukunft ein Flußbad und eine Wannenbäder­anstalt. Der nun sich anschließenden Verpflichtung durch den Landrat folgte eine Ansprache von Com­mandant Viemont. in welcher der Dank der Mi­litärregierung an den scheidenden Bürgermeister, der seinen Standpunkt immer mit Festigkeit ver­treten habe, zum Ausdruck kam. Den neuen Bür­germeister begrüßte Commandant Viemont in der Hoffnung weiterer guter Verbindung mit der Stadt­verwaltung im Zeichen eines neuen Aufbaus und Verständigung der beiden Länder. Den Reigen der

Calwer Stadtnachrichten

Vor 150 Jahren. Der Zufall wehte mir eine Liste auf den Tisch, bevölkerungspolitische Daten anfüh­rend. Dieser zufolge wurden im Jahre 1798 in Calw 132 Kinder geboren, 72 Buben und 60 Mädchen. 152 Personen mußten sterben, 17 Männer, 21 Frauen, 5 ledige Söhne", 6ledige Töchter" und 55 Kinder männlichen und 49 Kinder weiblichen Geschlechtes. Konfirmiert wurden 46. Die Ehe wagten im genann­ten Jahre immerhin 49 Paare. Weiter heißt es hier: An den Blattern wären im gedachten Jahre 325 Kinder krank. Davon starben 43 und 282 wurden wieder gesund. Es wurden 23 Kindern die Blattern inokuliert; diese genasen alle. 218 Kinder wurden nicht geimpft, und sie wurden auch nicht ange­steckt."

Nagolder Stadtchronik

Volksbildungswerk Nagold. Interessenten für einen Anfängerkurs in Stenographie treffen sich am Mitt­woch, 20 Uhr, im Volkbildungsheim.

Tahresausklang im Gemeinderat Nagold

Der 1. Beigeordnete Köbele gab dem Kollegium Kenntnis vom Eintreffen der Ernennungsurkunde für Bürgermeister Breitling, was dessen Amtseinsetzung bedeutet. Am 4. Januar wird die Landespolizei die beiden Diensträume im Untergeschoß des Rathau­ses beziehen. Nagold hat damit wieder eine Polizei­wache. Die Polizei übernimmt den Telefon-Nacht­dienst, während die Tagesvermittlungen Sache der

wiener gewählten Bürgermeister Klepser die Anstel- lungsurkuude mit Worten des Dankes für die seit­herige Arbeit und der Versicherung, daß der Ge- rceindeial bereit sei, an der Lösung aller für die Gemeinde wichtigen Fragen tatkräftig mitzuarbei­ten, übeireicht. Bei den notwendigen Wahlen wur­den Stadtrat Weik als erster Stadtrat Michael Lör- cher als zweiter Beigeordneter gewählt. Ortsschul­ratsmitglieder Weik, Friedrich Lörcher und Gottlob Weiß wuiden wieder bestätige. Der Wohnungsaus­schuß setzt sich aus den Herren Weik, Baral, Ziol- kowsky, Di. Kohn (Vertretung Willy Krüger) und Frau Dr. Hessenbruch zusammen. Den städtischen Arbeitern und Angestellten wurden Teuerungszu- sch'.äge verwilligt und Dank und Anerkennung für ihre treue Mitarbeit zum Ausdruck gebracht. Ob­wohl unsere Hebamme nach den Bestimmungen des Fiel ammengesetzes nicht mehr zu den direkten Ge- meindeangestellten zählt, gedachte der Bürgermei­ster auch der Hebamme, Fräulein Lina Schroth, die heuer 25 Jahre ihr Amt versieht. Stadtrat Baral regte an, daß die frühere Regelung, die Milch ins Haus zu tragen, im Interesse der vielbeschäftigten Hausfrauen wieder aufgenommen werden sollte. Auch einer geordneten Müllabfuhr redete er im In­teresse der Sauberkeit das Wort. Mit den Wün­schen für eine gedeihliche Entwicklung unseres Ge- meinciewesens im kommenden Jahr schloß der Bürgermeister die Sitzung.

2r in sein Amt eingesetzt

weiteren Redner eröffnete der erste Beigeordnete StR. Schüler mit einem herzlichen Willkomm für Bürgermeister Seeber und mit der Versicherung des Gemeinderats, allzeit bereit zu sein zur Mit­arbeit und in vollem Vertrauen mit der Leidenschaft der Sachlichkeit die gemeinsame Arbeit in Angriff zu nehmen. Bürgermeister Blessing sprach er für seine vorbildliche Amtsführung den "Dank aus mit dem Wunsch für eine baldige Wiederherstellung seiner Gesundheit. Für die staatlichen Bezirksbe­hörden sprach Oberbaurat L ü t z e , für die Ober­schule Oberstudiendirektor Dr. Messerschmid, für die Volks- und Mittelschule Rektor Beck, und für die Handels- und Gewerbeschule Oberlehrer R o t h f u ß ; mit ihren Glückwünschen brachten sie gleichzeitig ihre Wünsche nach mehr Raum für ihre Institute zum Ausdruck. Dekan H ö 11 z e 1 entbot herzlichen Willkomm für die evangelische und Stadt­pfarrer Winter für die katholische Kirchenge­meinde; für die Industrie- und Handelskammer Rott­weil fand deren Leiter der Nebenstelle Calw, Herr K r a e m e r , die passenden Worte und für die Ge­werkschaften Herr Dagne, der den Dank der Schaffenden an den scheidenden Bürgermeister im besonderen zum Ausdruck brachte und auch als Vertreter des Roten Kreuzes sprach. Nach dieser offiziellen Rednerliste wandte sich Bürgermeister Blessing an die Versammelten und dankte für alle ehrenden und anerkennenden Worte. Er dankte besonders auch seinen Mitarbeitern mit dem Wun­sche, ihre treue Mitarbeit auch auf seinen Nach­folger zu übertragen, dem er für seine Arbeit vollen Erfolg wünschte. Als Letzter sprach" dann Bürger­meister Seeber selbst und dankte für die Glück­wünsche. Gerne sei er in seine Heimatstadt zurück­gekehrt, um mit allen aufbauwilligen Menschen, um deren Unterstützung er bitte, zum Wohle der Stadt und ihrer Einwohner zusammen zu arbeiten. Als Vor­sitzender des Gemeinderats wolle er die Marsch­route angeben und der erster© solle dann entschei­den. Dem ihm geschenkten Vertrauen wolle er ge­recht werden und das Vertrauen seiner Nichtwäh­ler erringen. Mit einem Musikvortrag wurde dar­auf die Feierstunde beschlossen.

Stadt bleiben. Das Polizeikommissariat bleibt im alten Oberamt. Auf Anregung von Bürgermeister a. D. Maier soll dem Gemeinderat eine Rech­nungsübersicht seit Beginn der Währungsreform bis 31. 12. 1948 und gleichzeitig eine Vorausplanung für das nächste Vierteljahr demnächst vorgelegt wer­den. BM. Breitling zitierte einen Artikel einer außer­halb des Kreises erscheinenden Zeitung, demzufolge das Gespch der Stadt Nagold um Wiederherstel­lung des Kreises Nagold vom Landtag zurückgestellt wurde. Auch der neue Gemeinderat war sich dar­über einig, daß das diesbezügliche Ansuchen Na­golds weiterbetrieben werden muß. Der Beitritt zum Gemeindekulturverband wurde abgelehnt. Die ge­setzlich vorgeschriebene Erhebung der Einwohner­steuer betrug bisher jährlich 18 000 RM. Für die Zeit vom Beginn der Währungsreform bis 1. 4. 1949 wird nach der Neuregelung ein Betrag von 27 000 DM. errechnet Der Mindestsatz beträgt 13.50 DM. Der Steuerausschuß wird besondere Verhältnisse be­rücksichtigen. Der Errichtuncreines Sanitätsgeschäf­tes durch Herrn. Schaible, onhop. Anstalt, wurde befürwortet, dagegen ist es nach dem Ermessen des Gemeinderats nicht angängig, daß ein Kraftfahr­zeuggeschäft den Handel mit Fahrrädern, Reifen usw. aufnimmt. Nach dem Ergebnis der Schul­wahlen ist die Christliche Gemeinschaftsschule die für Nagold maßgebende Schulform. Doch ist die Errichtung einer kleinen evang. Bekenntnisschule möglich. Anmeldungen hierfür können bis 17. 1. beim Schulleiter der Volksschule erfolgen. Efie An­meldung kann bis 14. 2. einmal geändert werden.

Zwei neue Glocken für Neuweiler

Nahezu sieben Jahre sind vergangen, seitdem von den drei Glocken des Neuweiler Gotteshauses zwei abgegeben werden mußten. Diese sieben Jahre hin­durch hat die verbliebene Glocke, die außer der Jahreszahl 1456 den Namen der vier Evangelisten trägt, allein die Gläubigen zur Kirche rufen müs­sen. So ist es nicht verwunderlich, daß bald nach Kriegsende von dem Ortsgeistlichen, Pfarrer Renz, Umschau gehalten wurde, wie der verwaisten Glocke wiederum zwei Schwestern zugesellt werden konn­ten. Die Gebefreudigkeit der Neuweiler Bürger tilgte die letzte Sorge, nämlich die um die Aufbrin­gung-der erforderlichen Geldmittel. Freiwillige Spen­den erbrachten 2230. DM. und somit fast 372 Mk. je Einwohner. Dieser stattliche Gesamtbetrag reicht nicht nur bei weitem zur Bezahlung des neuen Ge­läuts aus, sondern läßt noch eine namhafte Summe übrig, die bei innerkirchlichen Erneuerungsarbeiten und Anschaffungen Verwendung finden soll. Die Ein­holung der geschmückten Glocken vollzog sich ver­gangenen Mittwoch unter Anteilnahme der gesam­ten Gemeinde. Bürgermeister Schanz und Pfarrer Renz brachten in bewegten Worten die Freude der Einwohnerschaft zum Ausdruck und sprachen die Hoffnung aus, daß sie über einem- friedlichen Land läuten mögen. Nachdem andern Tags die Zimmer­leute des Ortes die Glocken hochgewunden und mit Hilfe des Schmiedes im Glockenstuhl befestigt hat­ten, läuteten am Abend anläßlich eines Festgottes­dienstes erstmals alle drei Glocken gemeinsam und vereinten ihre Stimmen zu dem Dreiklang, der einem echten Geläut das Gepräge gibt, Die beiden Glocken sind aus Weißbronce hergestellt; die größere, mit einem Gewicht von neun Zentnern, zeugt mit ihrer Inschrift vom Opfersinn der Gemeinde:Ich wurde aus freiwilligen Beiträgen der Gemeinde Neuweiler und Hofstett gegossen", während ihre kleinere Schwester mit dem Spruch versehen ist:

Nach Krieg und Not und tiefem Fall Ruf ich ins Land mit starkem Schall Nimm, Herr Gott, uns in Deine Hut Schenk uns des güldnen Friedens Gut."

Weihnachtsfeier in Wildberg

Die kirchlichen Jugendkreise hatten die Flücht­linge und Alten des Hauses Saron zu einer Weih­nachtsfeier eingeladen. Im weihnachtlich geschmück­ten Saal des Hauses Saron versammelten sich etwa 150 Personen, .die in froher Erwartung der Darbie­tungen harrten. Missionar Sziel erzählte, wie er ergreifende Weihnachtsfeiern in Bethlehem und auf dem Karmel erlebt habe, der Mädchenkreis führte einen Engelreigen auf, und ein Krippenspiel ließ das Wunder von Bethlehem an den Augen und Ohren vorbeiziehen. Die Gesangsoli bewältigten in feiner Weise die Töchter der Flüchtlingsfamilie Tümmler hier. Kirchenchor und Posaunenchor erfreuten die Gäste mit den alten, schönen Weihnachtsliedern. Tiefen Eindruck hinterließ der gut vorgetragene und mit innerer Anteilnahme gesungene Chor des Kir­chenchorsDas Kreuz von Golgatha, Heimat für Heimatlose". Für das leibliche Wohl war durch Hefenkranz und guten Kaffee, gestiftet vom kirch­lichen Hilfswerk und guten Menschen, reichlich ge­sorgt. Zum Schluß erhielten alle Flüchtlinge noch eine Weihnachtsgabe. Oberlehrer Rentschler schloß die Weihnachtsfeier mit dem Wunsche, daß alle, die sich noch sehnen nach einer Heimat, wo sie Ruhe und Frieden zu finden hoffen, viel Weihnachtsfreude mitnehmen möchten in ihre oft noch so dunkle Zu­kunft.

Blick in die Gemeinden

Altensteig. Im nahen Göttelfingen fand nach Be­endigung der Umbauarbeiten an der dortigen Kirche in Anwesenheit von Dekan Ebbinghaus und Cber- kirchenrat Dr. Eichele die Wiedereinweihung des Göttelfinger Gotteshauses statt.

Aichelberg. Am Hl. Abend durfte die evangel. Kirchengemeinde, zu der auch die Weiler Hüner- berg und Meistern sowie die Parzelle Rehmühle ge­hören, zwei neue Glocken einholen, die von der Firma B. Grüninger Söhne, KG., Neu-Ulm, gegossen wurden. Im Silvestergottesdiensf. wurden die beiden Glocken ihrer Bestimmung übergeben und haben zusammen mit der verbliebenen Glocke das neue Jahr eingeläutet. Die Freude über die Glocken hat seinen sichtbaren Ausdruck in den freiwilligen Spen­den gefunden, durch die die Kosten gedeckt werden können.

Hirsau. Der neugegründete Sportverein hielt am vergangenen Sonntagabend im Hotel zumLöwen" seine Weihnachtsfeier ab. Nach der Begrüßung durch den Vorstand Albert Westeimann wickelte sich ein reichhaltiges, tadellos durchgeführtes und mit viel Beifall aufgenommenes Programm ab, ^ r au Lotte Braun trug einige Lieder mit ihrer anspre­chenden, wohlklingenden Stimme vor, verständnis­voll begleitet von der Kapelle Hennannsdörffer die außerdem durch den Vortrag weiterer Musikstücke ihr Können unter Beweis stellte, zwei schwäbische Schwanke von R. BaderD'Herengsforell" und Kurage" ernteten, meisterhaft gespielt, verdienten Beifall, ebenso der von Karl Höslin vorgetragene Abschied". Vorstand Westermann dankte nach der Gabenverlosung sämtlichen Mitwirkenden und be­tonte, daß wegen Raummangels keine sportlichen Darbietungen hätten gezeigt werden können, daß das aber im Laufe des Sommers durch ein Sport­fest nachgeholt werden soll.

Bekanntmachung

Frauenarbeitsschule Calw.

Der Beginn der Tageskurse ist der 12. Januar 1949, nicht wie irrtümlich gemeldet, der 18. Ja­nuar. Die Schulleitung.

4500 DM gegen gute Sicherheit gesucht. Angebote unter C 1857 an Schwab, Tagblatt Neuenbürg.

Verschiedenes

Gefunden Herrenarmbanduhr zw. Neubulach u. Stat. Teinach. Der rechtmäß. Eigentümer wolle sich wend. an Rexer, Oberhaugstett.

Zugelaufen rotbrauner Pinscher mit Ringelschwanz. Abzuhol. g. Einrückungsgeb. und Futtergeld bei Christ. Dürr, Schönbronn.

Welcher Verlag oder Schriftsteller wünscht künstlerisch entwickelte Illustration oder Graphik? Ange­bote u. C 1858 an S. T, Neuenb.

Zwei Parterre-Räume, geeignet als Büro oder Werkstatt, sofort zu vermieten. Schüz, Calw, Markt­platz Nr 30

Stellenangebote

Tüchtige Schreiner für Stuhlfabri­kation, Qualitätsmöbel und In­nenausbau gesucht. Bewerbung, an Bihler & Co G. m. b. H., Wildberg.

Suche dringend für frauenlosen Geschäftshaushalt, 3 Erwachsene, in Mannheim-Neckarau tüchtige, selbständige

Haushälterin.

Nachfrag, bei Jakob Kusterer, Unterhaugstett, Kreis Calw.

Aenderung der Sprechzeiten

Dr.med. Hans Köbele Calw Dr. med. Lisel Köbele

Mo. bis Fr. von 10.30 12.30 Uhr. Di. u. Fr, aucfi von 6 1 /* 7 1 / 2 Uhr nachm, f. Krankenkassen- u. Privat' patienten.

Privatpraxis

Mo. bis Fr. von 15 7a bis 177a Uhr u. nach Verein' barung (nicht mehr f. Orts- krankenkassen.

Geschäftliches

Tiermarkt

Verkäufe

Motorrad, NSU., 200 ccm, neu be­reift, in bestem Zustand, verk. Josef Stotz, Pflastergeschäft, 1

Calw, Postgasse 3, Telef. 671.

Tagblatt*Anzeigen 1

haben immer Erfolg!\

Nutz- und Fahrkuh, schwere, träch­tige, verkauft Gottfried Mahler, Loffenau, Schelleng. 17.

Nutz- und Fahrkuh, schwere, groß­trächtige, erstkL, verkauft Gust. Keppler, Grunbach, Eichberg 42. Kuh, unter drei die Wahl, zu ver­kaufen. Karl Müder, Dobel, Friedenstraße 136.

Rind,

lKjährig, verkauft Michael Ku­gele, Ottenbronn, beim Adler.

jZwei Rinder, 1- und lVajähFig, zu | verkaufen. Auskunft erteilt die j Geschäftsstelle des S. T. Calw..

Ziegenhogk gesuiM |

Gemeinde Dobel sucht einen' jungen gekörten Ziegenbock. I Verkäufer wollen sich beim Bür­germeisteramt Dobel melden.

Kaibin, 34 Wochen trächtig, ver­kauft Karl Dölker, Ebhausen.

Allen Verwandten, Freunden und. Bekannten, sowie meiner werten j Kundschaft j

ein glückliches Neujahr

wünscht Familie Karl Mayer jr. f Schreinermeister, Feldrennach.

Meiner verehrten Kundschaft ein erfolgreiches

qtücMiches Heues Sähe

Ernst Kuli, Dobel,

Obst- und Gemüse-Großhandlg.

Mechaniker-

Tischdrehbänke

Fräsmaschinen, Tisch-Hobelmaschinen, Tisch-, Kreis- und Bandsäge maschinen, Fotokopiergeräte lieferbar in ca. 23 Monate durch: Emil Vischer, Cal\ Weinsteg 1.

Bleyle

Reparaturen

werden wieder ausgeführt Annahmestelle

Friedrich Daur

CALW Iam Markt

Kaninchenfelle

Ziegen, Füchse, Marder und son­stige Häute und Felle aller Art kauft laufend zu höchsten Ta­gespreisen Johann Bückle, Fell­handlung, Neuenbürg, Bahnhof­straße 17. Felle werden auf , Wunsch abgeholt.