Sette 8 — Nr. 164
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Samstag, 17. 3uli 1SL6
Unwetter und
In unserer gestrigen Ausgabe berichteten wir schon kurz über das furchtbare Unwetter, das in Ebhausen wütete, doch konnten wir uns bei Redaktionsschluß in der frühen Morgenstunde noch kein Bild von den angerichteten Schäden machen, sodaß wir heute nochmals darauf zurückkommen wollen, und leider müssen wir dieser einen Katastrophe noch verschiedene andere anfügen. Wir wollen hoffen und wünschen, daß wir der Prüfungen nun genug bestanden haben und uns ein gnädiges Geschick vor weiteren Unbilden bewahren möge.
Schwere Anwetter in Ebhausen.
Ein Unwetter von katastrophalem Ausmaß hat am Donnerstag, den 15. Juli Ebhausen heimgesucht. Schon um die Mittagsstunden war ein Wolkenbruch niedergegangen, der da und dort Schaden angerichlet hatte. Im Gasthof zur „Sonne" hatte der Blitz eingeschlagen, glücklicherweise ohne zu zünden. Lchon glaubte man, noch glimpflich davongekommen zu sein, als gegen 6 Uhr nachmittags ein zweiter, weil heftigerer Wolken- kruch über den ohnehin schon überreich getränkten Fluren niederging. Seit Menschengedenken ist hier kein solches Wasser erlebt worden. Das sonst so friedliche „Mühlbächle", das durch die Mitte des Orts führt, war im Nu in einen tobenden Strom verwandelt und führte alles der Nagold zu, was es an Garten- Junen, Nutz- oder Brennholz u. dergl. erreichen konnte. Ebenso war es an dem aus Richtung Ebershardt herabführenden „Bronngraben", wo sich ein großes Stück des Steilhangs löste, so daß Bahndamm und Straße etwa l Nieter hoch von Felstrümmern und Schlamm bedeckt wurden und an ein Durchkommen von Eisenbahn oder anderen Fahrzeugen nicht mehr zu denken war. Auch an anderen Stellen hatten die Abfänge nachgege- ken, so daß z. B. im .Rotfelder Weg" ein neues Haus wegen drohender Einsturzgefahr gestützt werden mußte. Die alsbald alarmierte Feuerwehr hat ihr Möglichstes namentlich bei Rettung des da und dort gefährdeten Wehs, wenn schon die Zusammenarbeit sehr erschwert war, da der Ort durch den reißenden „Mühlbach" in zwei Teile getrennt wurde. Bei der Entwässerung der zum Teil bis an die Decke gefüllten Keller und andrer Gelasse brachte die Feuerspritze und später auch noch die Bezirksmotorspritze wirksame Hilfe. Die Freilegung des Bahngleises, besonders am Ausgang des „Bronngrabens" kam wegen der noch stundenlang strömenden Fluten nicht über den Anfang hinaus. Es wird schwere Arbeit kosten, bis überall die angehäuften Geröllmassen beseitigt sind. Ein trauriges Bild der Verwüstung bildet sich da, wo das wütende Element gehaust hat, und groß sind die Schäden besonders dort, wo der Straßenbelag bis auf die Vorlage herausgerissen ist. Es wird geraume Zeit dauern, bis die Schäden einigermaßen getilgt sind. Immerhin darf noch gesagt werden, daß wenigstens kein Menschenleben zu beklagen ist.
Unwetter in Ebershardt.
Am Donnerstag nachmittag ging auf unserer Markung ein schwerer Wolkenbruch mit Hagelschlag nieder. Das Unwetter war von solcher Heftigkeit, daß die ältesten Leute sich eines solchen nicht entsinnen können. In kurzer Zeit waren die Dorsstraßen in reißende Bäche verwandelt. Die Leute mußten mit dem Vieh unter Zurücklassen der Wagen ins Dorf flüchten. Gärten und Wiesen wurden zum größten Teil unter Wasser gesetzt. Die Frucht liegt wie gewalzt am Boden. Im östlichen Teil der Markung hat der Hagel bedeutenden Schaden angerichtet.
Rotfelde«.
Am Donnerstag gingen über die hiesige Markung zwei furchtbare Gewitter. Mittags um t Uhr entlud sich ein Wol- tenbruch, der über 1 Stunde anhielt, verbunden mit Hagelschlag, welcher ungeheuren Schaden anrichtete. Nicht genug damit, gegen abend zwischen 6 und 7 Uhr kam ein zweites, an Heftigkeit und Grausamkeit das erste weit übertreffend. Donner auf Donner, Blitz auf Blitz gingen nieder, wobei es auch zweimal einschlug, jedoch ohne zu zünden. Hageltörner in Größe bis zu Taubeneiern fielen, Getreide bis zu 90 "/» vernichtend. Dann kam ein furchtbarer Wolkenbruch, alles sortreißend, Felsblöcke mit 20—30 Zentnern und noch schwerer wurden mit wegge-
diger aus der Goldküste in Afrika anläßlich eines Besuchs im Pfarrhaus in der Kirche sprechen werde. Wer Lust habe, ihn zu hören, möge auf das Glockenzeichen achten. Um st» 2 Uhr luden dann wirklich die Glocken zu kurzer Andachtstunde. Nach Orgelspiel und Gemeindegesang sprach der hiesige Geistliche, Herr Stcidtpfarrer Huppenbauer, zunächst aufklärende Worte über die Person des anwesenden Gastes, der zwischen den Eltern des ersteren, Herrn und Frau Direktor Huppenbauer- Freudenstadt, Platz genommen hatte. Wenn er ihn heute zwischen seinen beiden Eltern sitzen sehe, sei sein und der Seinigen Herz erfüllt mit Dank gegen Gott. Sein Vater, der mehrere Jahre als Missionar an der Goldküste wirkte, habe ihn vor 42 Jahren in einer für ihn besonders schweren Zeit nach Deutschland gebracht, wo er in Basel weitere Ausbildung erhielt und je und je zur Freude der Kleinen und Großen als .Neger-Onkel" in der Familie Huppenbauer erschien. Seit 38 Jahren wieder in seine Heimat zurückgekehrt, habe er, zumal seit die deutschen Missionare gefangen und vertrieben waren, die Gemeinden der Basler Mission auf der Goldküste als ältester Pfarrer geleitet, stehe nun als Vertreter der selbständig gewordenen Eingeborenenkirche vor und bringe uns Grüße von ihr. Sodann ergriff Herr Pfarrer Niklas Clerck selbst das Wort zu längeren, interessanten Ausführungen über Land und Leute der Goldküste anfangs in deutscher Sprache, zu flüssigerem Vortrag bediente er sich dann der englischen Sprache, in trefflicher Weise verdolmetscht durch den anwesenden Schwager des Ortspfarrers, Herrn Th. Mann. Dankbaren Herzens gedachte er insbesondere der schönen Erfolge der deutschen Missionare in seinem Heimatlande, denen es gelungen sei, Tausende von Heiden, die in Geisterfurcht und Hexenglauben, voll Mißtrauen gegen ihre Nebenmenschen dahinleblen, zum Christentum zu bekehren. Gespannt lauschten namentlich die anwesenden Schulkinder seiner Erzählung über die dortigen Schulverhältnifse. Aus Furcht vor Erblindung waren die Kinder anfänglich nicht -M Schulbesuch zu bewegen, während sie sich jetzt förmlich herzudrängen und z. Tl. abgewiesen werden müssen. Die Missions- und Regierungsschulen führen sogar bis zur Reife für die im Entstehen begriffene Universität. Mit Vaterunser und Segen in der deutschen und in der Eingeborenensprache fand dieser schöne und seltene Gottesdienst seinen Abschluß. Am Hauptportal überbrachte Herr Clerck noch durch Händedruck den anwesenden Kindern die Grüße ihrer schwarzen Glaubensgenossen. Ter seltene Gottesdienst wird gewiß jedem in Erinnerung bleiben und die eindringlichen Mahnworte dieses Vorkämpfers christl. Glaubens sind gewiß nicht ohne Erfolg geblieben.
Horb, 16. Juli. Ein bedauerlicher llnglücksfall ereignete sich gestern vormittag auf dem hiesigen Güterbahnhos. Ein
Feuersbrünste
schwemmt. Das ganze Tal am Katzenbach war ein See. Ganze Strecken hat es den Boden von den Feldern weggespült, Kartoffeln und andere Hackfrüchte mit sich gerissen, Straßen und Wege derartig zerstört, daß viele nicht mehr fahrbar sind. Der Schaden ist ungeheuer. Der Landwirt, der so nötig ein gutes Jahr brauchen könnte, wozu vor dem Gewitter auch alle Hoffnung vorhanden war, denn es stand alles so prächtig, daß es eine Freude war, ist seiner Hoffnungen wieder beraubt.
Feuersbruustdurch Blitzschlag i« Hochdorf OAHorb
Infolge Blitzschlag bei einem Gewitter, wie es in den letzten Jahren in solider Schwere nicht beobachtet wurde, ist gestern abend um halb 6 Uhr das Ockonomiegebäude, eine große Doppelscheuer, des Christian Roller, Metzgermeister, bis auf den Grund niedergebrannt. In einigen Minuten stand das große, massive Gebäude, an das erst im vergangenen Jahr ein geräumiger Stall angebaut wurde in Hellen Flammen und die Kräfte der Feuerwehr konnten nur dazu ausreichen, das daran angrenzende Wohngebäude zu erhalteu, obwohl die Fensterläden desselben Feuer bereits gefangen halten. Diese günstige Wendung ist außerdem einem besonderen Glücksumstand zu verdanken, da der Wind sich im entscheidenden Augenblick von dem Wohngebäude abdrehte und die Flammen nach entgegengesetzter Richtung schlagen ließ. Mit Mühe und Not wurde das Vieh aus den Ställen gekrackt, wogegen der sämtliche Vorrat an Heu und Stroh usw. ein Opfer der Flammen wurde. Die Funken der glimmenden Vorräte stoben Hunderte von Metern weit über die Dächer der Nachbargebäude und die Verhütung weiterer Brände kann nnr als ein Wunder be zeichnet werden. In der Scheuer des benachbarten Anwesens des Steinhauermeister Katz fing es bereits an zu brennen, doch der Umsicht der Feuerwehrmänner entging dieser Anfang nicht, sodaß hier sofort der weiteren Zerstörung des Elements Einhalt geboten werden konnte. Die Nagolder Motorspritze hat auch hier wieder ihr gut Stück Arbeit geleistet uud ihr kann zum größten Teil mit für die Verhinderung einer weiteren Aus- vreitung der Dank ausgesprochen werden. 17 Minuten nach oem Alarm in Nagold wurden bereits in Hochdorf die Schläuche an die Hydranten geschraubt, wirklich eine hervorragende Leistung. Um halb 9 Uhr war man des Feuers soweit Herr geworden, daß die Nagolder Motorspritze den Brandplatz räumen konnte und nur eine Wache, die jedoch bei den immer noch glimmenden Ueberresten äußerste Vorsicht walten lassen mußte, verblieb die Nacht über am Platze. Der Fall ist umsomehr zu bedauern, da es am 2. August gerade 40 Jahre werden, als die Scheuern, die an dem gleichen Platz stände,, durch Bubenhand angezündet, ein Opfer des Feuers wurden. Wenn auch der betroffene Besitzer Heuer versichert ist, so wird doch die Versicherungssumme bei den großen Vorräten kaum ausreichen, um den entstandenen Schaden zu decken.
Durch den gestrigen Brandfall war das nächstsonntägliche Feuerwehrfest in Frage gestellt, doch nach allgemeiner Ansicht und auf einstimmigen Beschluß wird dasselbe trotzdem in Anbetracht der Wichtigkeit einer solchen Tagung stattfinden und die Feuerwehrmannen von Hvchdorf haben nur nochmals diee Arbeit, ihre Löschgeräte so tadellos in Schuß zu bringen, wi es bereits geschehen war.
Brand in Ostelsheim.
Von Donnerstag auf Freitag Nacht um 1.30 Uhr wurde die hiesige Einwohnerschaft durch Feueralarm aus dem Schlafe geweckt. Das Doppelhaus mit angebauter Scheuer, dem Fr. Nagel, Bäcker und der Kathar. Weiß, Witwe gehörend, stand in Flammen. Das Feuer, /welches in der Scheuer entstand, griff rasend schnell um sich, so daß an eine Rettung nicht mehr zu denken war, die Feuerwehr mußte sich darauf beschränken, die angrenzenden Gebäude zu schützen. Die Bewohner des Hauses konnten mit knapper Not ihr Leben retten, an Mobilar konnte nichts gerettet werden, nur ein Pferd, eiue Kuh und verschiedene Schweine konnten in Sicherheit gebracht werden, dagegen sind drei Ziegen und sonstiges Kleinvieh verbrannt. Drei Familien sind nun obdachtlos; wie man hört find dieselben versichert. Die Ursache des Brandes ist unbekannt.
dort beschäftigter Stellwerkschlosser aus Tübingen geriet unter einen daherfahrenden Eisenbahnwagen. Es wurde ihm etivas oberhalb des Fußknöchels ein Fuß völlig abgefahren. Herr Dr. Dordt leistete dem Verunglückten die erste Hilfe. Er wurde sodann nach Tübingen überführt.
Entringen, 16. Juli. Gute Straßen! Am Dienstag mittag fuhr ein Luxusauto auf der Straße nach Herrenberg an einen Straßenbaum. Glücklicherweise hatte das Auto, weil ein Fuhrwerk in Fuhrwerk in Sicht war. ein langsames Tempo angeschlagen, so daß der Anprall verhältnismäßig leicht war. Die Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Der Wagen wurde beschädigt. Die schlechte Beschaffenheit der Straße nach Herrenberg gebietet jedem, der hier mit irgend einem Verkehrsmittel fährt, größte Vorsicht, selbst dem Fußgänger ; denn man kann keinen Schritt tun, ohne in eine Vertiefung zu treten.
Aus aller Welt
Reichswehrdenkmal. Rn der Stelle, wo im vorigen flahr in der Weser bei Veltheim 78 Soldaten der Reichswehr ertrunken find, ist mit der Errichtung eines Denkmals begonnen worden. Der Fährmann Höck, der sich an den Rettungsarbeiten so hervorragend beteiligte, hak von seinem Grundstück einen Platz zur Verfügung gestellt. Das Denkmal, ein etwa 7 Meter hoher Obelisk, wird voraussichtlich im Herbst eingeweiht werden.
konzertverbot in Koblenz. Die französischen Besatzungsbehörden haben in Koblenz bis auf weiteres alle Konzerte im Garten der städtischen Feschalle verboten, weil eine Kapelle alte deutsche Märsche spielte, als am Vorabend des französischen Nationalsestes (14. Juli) der Fackelzug der sranzöstfchen Besatzungstruppen an dem Garten vorüberzog. Der Kapellmeister, Obemusikmeister Rausch, soll verhaftet worden sein. Eigentlich gehörte der Fackelzug auf fremdem Boden als unverschämte Herausforderung bestraft.
Die Gliederung der bayerischen VevAterung. Nach der Zusammenstellung des Bayerischen Statistischen Landesamts beträgt die Bevölkerung Bayerns 7 379 594 Köpfe. Ueber die Hälfte davon ist erwerbstätig, und mit einem Hauptberuf 37,9 v. H., mittlere Familienangehörige 13,9 v. H., Hausangestellte 1,9 v. H., zusammen 53,7 v. H. Den übrigen Teil der Bevölkerung bilden Ehefrauen 11,8 v. H., sonstige Familienangehörige 27,3 v. H. Die Landwirtschaft macht in Bayern 46,7 v. H. der Bevölkerung aus.
Letzte Nachrichten
Unerhörte französische Angriffe auf das Reichskabinett.
Berlin. 17. Juli. Wie die „D. A. Z." aus Paris meldet, nimmt der „Temps" die in Cleve gehaltene Rede des Reichskanzlers Dr. Marx zum Anlaß, um sich mit den neuen Noten der Entwaffnungskommission zu beschäftigen. Wenn man der verantwortliche Chef einer Regierung sei, die sich seit 6 Jahren bemühe, die Ketten des Versailler Vertrages zu lockern, so sei man wahrhaftig nicht berechtigt, diejenigen zur Achtung der Verträge zu mahnen, die bei deren Durchführung nur allzuviel Versöhnungswillen gezeigt hätten (!!). Die Nachrichten seien offenbar von rechtsstehender Seite lanciert worden, um einen neuen Feldzug in der Entwaffnungsfrage einzuleiten und zwar gerade in dem Augenblick, wo der deutsche Botschafter sich bemühe, Verhandlungen über Verminderung der Besatzungstruppen in Gang zu bringen. Wenn die deutsche Regierung den letzten Mitteilungen der Kontrollkommission keine besondere Bedeutung beimeffe, so sei unverständlich, daß die reaktionäre Presse wegen dieses Zwischenfalles so.viel Lärm mache. Es sei schon unter normalen Verhältnissen schwer und manchmal peinlich (l), diplomatische Verhandlungen mit Berlin zu führen, denn man wisse niemals zu welchen Manövern und zu welchen Zweideutigkeiten die Reichsregierung unter dem Druck der Rechtsparteien, unter deren Einfluß sie stehe, ihre Zuflucht nehme, selbst wenn sie unter dem Druck der Verhältnisse eine schüchterne Linkspolitik zu betreiben wage.
Vorläufig keine Antwort auf General Walfh's Noten.
Berlin, 17. Juli. Wie das „Verl. Tagblatt" erfährt, hat sich Reichskanzler Marx im Laufe des gestrigen Tages mit dem Reichswehrminister Dr. Geßler, der ihn während «einer Rheinlandreise vertreten hatte, in Verbindung gesetzt. Marx und Geßler haben dabei die schwebenden Fragen besprochen und in diesem Zusammenhang auch die Noten des General Walsh berührt. Bei der Reichsregierung bestehe nicht die Absicht, vor der Rückkehr des General v. Seekt und des Reichskommissars für die Entwaffnung des Generalleutnants von Pawels an eine nähere Behandlung der Noten heranzugehen.
Walch s Unterlagen.
Berlin, 17. Juli. Zu den Ansprüchen des Generals Walch an die deutsche Regierung, wonach vornehmlich in Bonn die kasernierte Polizei militärische Uebungen vornehme, die von Polizeioffizieren geleitet würden, stellt die „Kölnische Volkszeitung" fest, daß es in Bonn überhaupt keine kasernierte Polizei gebe.
Rücktritt des Staatsfekretär Dr. Kempner.
Berlin, 17. Juli. Wie das „Berliner Tagblatt" von unterrichteter Sette erfahren haben will, ist demnächst mit dem Rücktritt des Staatssekretärs in der Reichskanzlei Dr. Kempner zu rechnen. Als Nachfolger soll ein Zentrums- parlamentarier in Aussicht genommen sein.
4V Personen bei einem Wolkeubruch getötet.
Berlin, 17. Juli. Wie die „D.A.Z." aus Belgrad meldet, sind in allen Teilen Jugoslawiens wettere Ueber- schwemmungen in dem Umfang eingetreten, daß man von einer nationalen Katastrophe sprechen kann. Ein furchtbarer Hagelschlag mit Wolkenbrüchen ging in Rugovi in Montenegro nieder. 40 Personen wurden getötet und 20 schwer verletzt. Tausende Schafe und anderes Vieh sind ertrunken.
Handel und Volkswirtschaft
Neue Kölner Rheinbrücke. Die Stadtverordneten von Köln ge- nehmigten den Bau einer neuen, festen Rhsinbrücke nach Mühl» heim in der ungefähren Lage der jetzigen Schiffbrücke mit einem Kostenvoranschlag von 12 Millionen, wozu etwa 10 Millionen für Grunderwevbungen kommen. Die eigentliche Strombrücke wird eine Länge von 310 Meter haben, die dazu gehörige linksrheinische Flutbrück« eine fasche von 26S Metern. Die Mitte der Brücke «nt- hält die Gleise für «in« Schnellbahn, rechts und links Kegen die allgemeinen Fahrbahnen und außen die Fußgängerwege.
Goldsrankenwährung in Belgien? Die „Libve Belgique" er- fährt, daß die Regierung beantragen wird, den TÄdfrank gesetz. lich «inzuführen. Unter Führung der „Banque Nationale" solle ein Goldfrankeninstitut gegründet werden, so daß Belgien vorübergehend zwei Währungen haben würde, eine Gold- und eine Papierwährung.
Eine schwimmende türkische Mess«. Nach fast einem Jahr Vorbereitungen hat die erste schwimmende türkische Messe auf dem Dampfer der staatlichen Dampfschiffahrt „Kara Denitz" die Ausfahrt gemocht und ist zunächst in Hamburg angekommen, von wo das Messefchiff nach Kiel gehen wird. Im ganzen sollen 21 europäische und dann auch verschiedene amerikanische Häfen besucht werden. Die deutsche Regierung hat wi« di« übrigen Regierungen der schwimmenden Messe Zollfreiheit zugesagt.
Lrdölsunde. In dem arabischen Dors Sakia in Palästina, ln der Nähe von Jaffa, soll man beim Graben eines Brunnen» in 150 Meter Tiefe «ff Spuren von Erdöl gestoßen sein.
Märkte
viehpreise. Ealw: Farren 543, Ochsen 730—820, Stiere 255 bis 525, Kühe 320—635, Kalbinnen 450—610, Jungvieh 180 bi, 230 ^t. — Marbach: Ochsen 300—600, Kühe 300—520, Aalbin- nen 326-600. Rinder 155-320. Metzingen: Ochsen «80 di, 800, Kühe 400—650, Kalbinnen 540—650. Jungvieh 180—350 Maulbronn: Stiere 250—400, Kalbinnen' 400—600. Rinder 160—300 -4t das Stück.
Schweinepreis«. Bibrrach: Läufer 50—75, Milchschweiv- M—45 — Ealw: Läufer 47—70, Milchschwem« 25—43 —
Ergenzingen: Milchschwsine 50 ^t. — Metzingen: Milch- 60—90 ^l. — Wangen i. A.: Ferkel
Bon Nordwesten nähert sich sin neues Hochdruckgebiet. Für Sonntag und Montag fft vielfach heiteres und vorwiegend tracko- ne«, aber zu Gewitterstörungen geneigte» Wetter zu erwart«,.
Die heutige Ruiymer «mfatzt 8 Seite« hiezu die 8settige illustrierte Beilage » Aeierstuudeu".