Nagold« TagdlattDer Gesellschafter"

Dienstag. 27. Avril 1S2S

Sette 3 - Nr. S6

SeseralverssMlWg der GMMM Nllgold e. G. m. b. H.

sand am Samstag den 24. April 1926 im Gasthof zur »Linde* Katt. Herr Paul Schmid, Kaufmann-hier, welcher den Vorsitz führte, begrüßte zunächst die erschienenen Genossen und eröffnete sodann die Versammlung. Zu Punkt l der Tagesordnung Bericht und Rechnungsoorlage über vas Lahr 1925 wurde sodann das Wort Herrn Dolmetsch erteilt, welcher vor allen Dingen auf die günstige Entwicklung aufmerksam machte. Den Beweis dafür liefere das Anwachsen der gesamten Beine as- mittel auf rund l Million Mark (gegen 500000 ^ Ende 1924), wozu die erhöhte Spar:ätigkeit wesentlich beigetragen habe, denn die Spargelder seien von 125000 Ende >924 auf rund 500 000 Ende 1925 gestiegen. Die Bank betrachte es als eine ibrer Hauptaufgaben, das Spargeschäft zu pflegen, um die der Wirtschaft so notwendigen Mittel zu beschaffen. Es sei ferner gelungen, selbst in kritischer Zeit sich die Zahlungsbereit­schaft zu sichern und man sei jetzt in der Lage, berechtigten Aceditansprüchen zu genügen. Bei Gewährung von Krediten lasse die Baukvsrwältung stets größte Vorsicht walten, aber eben­so sollte auch jcker Kreditnehmer vorher prüfen, ob sein Betrieb die heute noch bestehenden Zinsen ertrag'n könne. Verluste seien noch keine vorgekommen uns man fe auch zuversichtlich sein, in Zukunft vor solchen bewahrt zu bleiben, da 60°/g aller ge währten Kredite durch Hypotheken an erster Stelle uns der Reit durch gute Bürgschaften gesichert seien. Der Geschäftsgang im allgemeinen könne als beledigend bezeichnet werden, der Umsatz auf einer Seite des Hauptbuches betrage 23624000 gegen 13840000 in 1924 und 16500000 in 1914. Auch die Zahl der Mitglieder habe zugenommen und den Stand von 977 erreicht. Zum Schluß wurde noch an alle Genossen die dringende Bitte gerichtet, die Gewerbebank als ihre eigene Bank unter allen Umständen zu unterstützen und sie mit der Ausfüh­rung aller bankgeschäftlichen Transaktionen zu beauftragen.

Den Bericht über die im vergangenen Jahr durch Herrn Vsrbandsrevisor Schumacher vorgenommene gesetzt. Revision sowie über die Kontrolle oer von der Bank eingesetzten Kommis­sion erstattete Herr Johs. Schöttle, Kaufmann, Ebhau'en.

wortlichkeit der Gemeinden für ihre Steuerwirt'chaft biingen soll, von dem aber gar nicht erwiesen ist, daß er den Gimein den steuerliche Mehrerträge dringt, im Gegenteil zu befürchten ist, daß die Landgenuinden gegenüber den großen Städten ins Hintertreffen kommen.

Nach sorg'ältigcr Abwägung aller dieser Gesichtspunkte wird nichts an eres übrig bleiaen, als die Umlage um einige Prozent zu erhöhen, wenigstens imolange, als auf den Wald die großen Aufwendungen für Kulturen zu machen sind und eine Erhöhung des Ueberschuffes des Itadtwalds nicht zu er­warten ist. Der ungedeckte Rest wäre beim Ausgleichsstock anzumelden. In der gleichen mißlichen Lage sind fast alle größeren württ. Gemeinden, wie wir fast tagtäglich in den Tageszeitungen lesen können.

Nach dem vorläufigen Abschluß des Hauptvoranschlags der Stadtpflege betragen die Einnahmen 224050 gegenüber dem Vorjahr mit 232220 eine Wenigereinnahme von 8170 ^ und die Ausgaben 332936 gegenüber dem Vorjahr von 344954^ eine Minderung der Ausgaben um rund 12000 Auf die Gestaltung der persönlichen Ausgaben hat die Stadt einen verhältnismäßig geringen Einfluß. Die Gchalispolitik wird vom Reich gemacht, ebenso wie die Preispolitik. Immer­hin ist im Verkält, is des persönlichen zum sachlichrn Aufwand gegenüber der Vorkriegszeit beim Stadthaushalt eine nnsentlicke Veränderung nicht eingetreten. Es betiug der Personalaufwand im Jahre 1914 38°/ des Gesamtaufwands und l926 40°/, des Gesamtaufwands. Im Ganzen haben sich die Ausgaben der Stadt gegenüber dem Frieden verooppelt.

Nach diesen allgemeinen Darlegungen wird in die Beratung der Einzelooranschläge eingetreten.

Beim Voranschlag der Stadtwaldkafse betragen die Ein­nahmen 171927 die Ausgaben 121609 ergibt einen lleberschuß von 50318 Dabei betragen die Verwaltungs­kosten aller Art 25219 die Holzmacher-, Atkord- und Tag­löhne 40800 die Kulturarbeiten 23000 Verkehrscin richtungen 10000 Versicherungs-Aufwendungen aller Alt 6000 »M, zusammen Betriebskosten 84300 die Steuern und Berufsgenossenschaftsbeitläge 7750 ^k, Barvergütungen an Ge- memdenutzen 4340 Die jährliche Haupt Nutzung ist bekannt­lich auf 5000 Fstm. festgesetzt, davon können 4000 Fstm. für laufende Zwecke verwendet werden, während 1000 Fstm. zur Aufarbeitung der Kulturrückstände und zu Wegbauten bestimmt sind. Im lausenden Wirtschaftsjahr ist Außerordentliches in Bezug auf die Beseitigung der Kulturrückstände und der Ver­jüngung des Stadtwalds geleistet worden zu deren Deckung auf die außerordentliche Nutzung vorzugreifen möglich ist. Es find über 300000 Pflanz, n gesetzt, 14 Ztr. Weißtannen, 50 Ztr. Bucheln und 66 Ztr. Eicheln gesät worden. Diese außerordent­liche Anstrengung hat die Forstverwaltung gemacht 1. um die abnormen Verhältnisse im Stadtwald so rasch als möglich zu beseitigen; 2. weil die Sämereien billig waren; 3. die zahlreichen Arbeitslosen beschäftigt werden sollen; 4. die Pflanzungsperiode frühzeitig einsetzte und das Jahr geeignete Witterungsverhält- niffe verspricht. Kommen wir auf diese Weise mit unseren Arbeiten im Stadtwald in den nächsten Jahren aufs Laufende, so ist für später auch eine bessere Rente des Stadlwalds zu erwarten. Der Rückgang des Waldreinertrags um 20000 ^ rührt daher, daß die Stammholzerlöse heute um 15°/, geringer sind als im Vorjahr und die Akkorve, Taglöhne sich gesteigert haben.

Der Voranschlag der Ortsfürsorgekasse ist in Anwesenheit der Herren Geistlichen, Dekan Otto und Stadtpfarrer Dr.Mager, beraten worden. Er sieht an Einnahmen 66^0 an Aus­gaben 16660 vor, sodaß sich ein Abmangel von 10000 ergibt, der durch die Stadtkaffe zu decken ist, im Vorjahr 12000

(Fortsetzung folgt).

Die nächste öffentliche Sitzung des Gemetnderats

und et am Mittwoch, den 28. April, nachm. 5 Uhr statt.

X-

Zum neue« Sahrplan 1S2S/27.

(Schluß).

2. Die Nagoldbahn. Auch auf dieser Strecke können wir Verbesserungen feststellen. Das Eilzugspaar, das schon im letzten Sommer gefahren wurde, aber leider ungenügenden Be­such aufwies, kommt diesmal wieder, und zwar in günstigerer Fahrzeit und mit geschickten Anschlüffen. Der Morgeneilzug Pforzheim ab 7.45, Calw ab 8.15, Eutingen an 8.56 hat in Pforzheim Anschlüffe von Mühlacker wie von Karlsruhe-Mann­heim her, und hat in Eutingen Anschluß auf den Züricher O- Zug. Wir möchten aber mit allem Nachdruck betonen, daß es unumgänglich notwendig ist, daß dieser Zug auch wirklich be­nützt wird. Es ist das erste Fernzugspaar, mit dem die Probe gemacht werden muß, ob unsere Ostschwarzwaldbahn in die

Die Verwendung des Reingewinns wurde in der vorgeschlagenen Weise gmehmigt (Dividende 14°/,). Ebenso wie im vorigen Jahre wurden l 000 an bedürftige alte Mitglieder und Sparer ausgeschüitet. Erwähnt sei noch, saß der Aufwer- tungsfono nach der diesjährigen Zuweisung die Höhe von 45000 erreicht hat. (Die Gewerb, bank ist bestrebt, diesen Fond im Laufe der Zeit derart zu stärken, daß sie in gleicher Weise wie die öffentlichen Knssen auf verteil kann.) Dem Vorstand uns Aufsichtsrat wurde Entlastung erteilt.

Sodann ersolgre die Neufestsetzung des einem einzelnen Mitglieds zu gewährenden Höchftkrernts. Der Höchstkredit in laufender Rechnung wurde von 30 000 auf 40000 ^4 erhöht und der Wechselkrevit mit 50000 ./A normiert.

Sämtliche Beschlüsse wurden fast einstimmig genehmigt.

Die ausscheidenden Aufsichtsratsmitglieder Wilh. Harr, Fabrikant, Johs. Schöttle, Kaufmann, Ehr. Schwarz, Kauf­mann, wurden wieder gewählt.

In der darauf folgenden Diskussion ergriff H. Gemeinde­pfleger Weiß Vollmaringen das Wort und sprach der Bankoer wallung welche jederzeit bereit iei, die Genossen nach Möglich keit zu unterstützen, den Dank der Genossen aus.

Aus dem Vorstehenden ist zu entnehmen, wie die Gewerbe bank fähig ist. nicht nur die Interessen von Handel und Gewerbe in vollstem Maße zu vertreten, sondern auch die der übrigen Bürgerschaft, die ihre Spargelder dort zur Anlage bringt. Be sonders aber find-t Handel und Gewerbe an ihr nnen Stütz­punkt sowohl in sicherer Anlaae ihrer Gelrer, als auch bei Auf nähme von kleineren und größeren Krediten und wie groß das Vertrauen der bisher ihr arbeitenden Geschäftsleute im vergange­nen Jahr war und in welchem Ausmaße das Zutrauen zur Anlage von Geldern auf Bankkonten wächst, beweisen die Zahlen des erhöhten Umsatzes im Lahre 1925 gegen die Vorkriegszeit.

Um 6 Uhr schloß der Vorsitzende die Versammlung, indem er den Mitgliedern noch für idr Erscheinen dankte und bat, auch in Znkuim tieu zur Genossenschaft zu halten.

Konkurrenz der Nord-Süolinien künftig einmal überhaupt zu- gelafsen werden wild. Wenn wir im nächsten Sommer eine gute Besetzung der Eilzüae erreichen, wozu überall Empfehlung und Bekanntgabe dieser Züge , otivendig ist, werden sie voraus­sichtlich auch im Winter g« fahren werden. Ist dagegen die Besetzung wie im letzten Sommer und Herbst eine ungenügende, so müssen wir mit Sicherheit rechnen,' daß dis Züge in den nächsten Fahrplan überhaupt nicht mehr ausgenommen werden. Es ist daher unbedingt notwendig, ivix es die Pforzheimer tun, daß auch das Nagoldtat diese Züge bekannt macht und reichlich benützt. Unsere Nagalobahn wirs sonst mit tätlicher Sicherheit zrkr Provinzstrecke degradiert mit den üblen Folgen; e n Beispiel bietet der Winterfahrplan, nach dessen Entwurf es auch wieder nur möglich ist, von Calw nachmittags nach Pforzheim zu fahren 2 25, und dann nickt mehr bis 7.59. Also eigentlich keine Möglichkeit, irgendwelche Vcranstaltung in Pforzheim zu besuchen. Das märe dadurch erleichtert worden, daß der Nacht­zug von Pforzheim erst 10 21 dort abfähit; aber wer hat heute Zeit, wenn er zu einer Abendveranstaltung will schon den gan­zen Nackmittag dafür zu opfein? Wir geben uns aber immer noch der Hoffnung hin, daß das Eilzugspaar so benützt wird, daß es ganzjährig bleibt. Zunächst also müssen wir seststellen, daß unsere Wünsche in der Hauptsache erfüllt worden sind.

3. Auch die Enztalbahn hat ihien guten Fahrplan vom letzten Sommer wieder erhalten. Noch in letzter Siunde ist es möglich oemoiden. den bedrohten Uebeigang vom Nagold­tal, Calw ab 6 48, Brötzingen an 7.35, Brötzingen as 8 03, Wildbad an 8 56, ganzjährig zu retten. Der Fremdenverkehr im Sommer und der Berufsverkehr vom Erztal nach Pforzheim das ganze Jahr bringt es mit sich, daß die Wünsche des Enz- tals fast vollauf befriedigt werden konnten.

4. Auf der Altensteiger Bahn ist außer kleinen Ver­schiebungen in den A kahrtszeiten nur eine wichtige Aenderung: der letzte Zug von Nagold ab geht nicht mehr schon 8 35, sondern erst 10.05 und kommt in Altensteig an 10.55. Diese Neuerung verbessert allerdings die Verbindung von Sruttgart- Horb her, bringt aber den Nachteil mit sich, daß die von Pforz­heim Calw herkommenden Reilenden von 8 2t bis 101/5 in Nagold Miezen müssen. Es wird Sache der Erfahrung sein, welcher Zug den größeren Vorteil zu bieten vermag.

Auf allen Strecken könncn wir mit Genugtuung sehen, daß der Fahrplanlünstler seiner schwierigen Ausgabe im Rah­men des Möglichen gerecht geworden ist; wir sind überzeugt, daß er die noch vorhandenen Mängel und Fehler im Interesse der Bequemlichkeit der Reisenden zu beseitigen suchen wird.

Generalversammlung des Bienenzüchter-Vereins

Bei der am Sonntag im Gasth. z. »T> aube* in Nagold tagen­den Generalversammlung des Bienenzüchteroereins sprach Imker Kolb aus Karlsruhe über die wichtigsten Frühjahrsarbeiten am Bienenstand: Eine gründliche Untersuchung und Reinigung sollie vorüber sein. Weisellose und drohnenbrütige Völker müssen unter allen Umständen abgefegt oder mit dem Nachbar vereinigt werden. Wärme ist am wichtigsten in den kalten Nächten des April. Der April muß den Grund legen zur kommenden Hochtracht, denn 5 Wochen ist die Entwicklungszeit der Bienen, also nur Aorilbrut bringt Hochtracht. Sckwächlinge lasse sterben, alle Mühe ist vergebens. Beobachte deine Völker stets am Flugloch und schaue nicht zu viel ins Innere, denn es bringt Wirrwarr. Jeder Imker treibe König,nzucht, aber nur von richtigen Völkern. Wahlzucht heißt die Losung. Quali­tätsware, nicht Farben sollen erzogen werden. Treibe ja keine Inzucht, sondern sorge für frisches Blut aus paffenden Stän­den. Habe immer auch ein Auge aus die gefährlichen Bienen krankheiten wie Faulbrut und Noscmma. Die einfache, billige, aber gut gebaute Wohnung ist die beste und nicht die vielge­priesenen,erkünstelten Wohnungen der Neuzeit Zu empfehlen wäre noch der Blätterstock neben den Kästen mit Obenbehand­lung. Für eine richtige Erweiterung und Erneuerung des Brut nestes ist jetzt Sorge zu tragen. Den Honigraum öffne man nicht zu früh, erst wenn der Brurraum wirklich gut belagert ist. Kunstwaben gehören nicht mitten ins Brutnest bei kühlem Wet­ter. Füttere bei Tracktnachlaß, damit die Königin im Eierlegen nicht zurückgeht. Jetzt muß der Imker seine Völker stets im Auge haben, wenn er zur Honigernte eine tüchtige Arbeiter- schar ins Feld schicken will.

Im Sommer ist in Ulm eine Bienen-Ausstellung. welche großartig zu werden verspricht, daher sei der Besuch dm Imkern warm empfohlen. Ein gutes Honigjahr wäre aber der sehn­lichste Wunsch aller Jmkei. Möchte es ihnen beschieden sein!

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Rohrdorf, 26 April Goldenes PereinsjnbilLum. Der 1876 von 16 Mann hier gegründete Militär- und Krieger­verein besteht nun fünfzig Jahre. In außerordentlicher Ge­

neralversammlung ist beschlossen worden, das goldene Jubiläum des Vereins am 9. Mai in begrüßenswert bescheidenem Rahmen zu begehen, von Einladungen auswärtiger Vereine abzusehen und nur eine Festversammlung mit Teilnahme des Liederkranzes abzuhalten. Bon den einstigen Gründern leben nur noch drei.

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Nnterjettingen, 26. April. Schlägerei. Wegen einer geringfügigen Sache kam es am Sonnlag hier zu einer Schlä­gerei, wobei dem aus Saarbiückcn stammenden und z. Zt. bei Mechaniker Schweikle-Ncigold beschäftigten Ludwig Hary der Fuß abgeschlagen wurde. Der Täter konnte bisher nicht fest- gestellt werden.

Herrenberg, 26. April. 7. Landesposaunentag. Am Hnnmetzahrtsfest, 13. Mai, findet hier der 7. Landesposaunen­tag des Württ. Evang. Jungmännerbundes statt. Bis jetzt haben ca. 450 Bläser aus dem ganzen Lande ihre Milwirkung zugesagt. Unter der bewährt.« Leitung von Reallehrer Luz- Stuttgart findet u. a. anschließend an den Festgottesdienst (Vs lO Uhr) um ll Uhr ein Platzblasen vor der Stadlkirche statt. Hat doch schon mancher Choral dieser Posaunenchöre die Zuhörer erquickt und in Stadt und Land hört man alle­zeit die Weisen dieser Bläser gerne, besonders wenn sie am Sonntag morgen den Tag des Herrn mit einem Cboral vom Turm einleiten. Während des Krieges haben die Posaunen­bläser mancherorts an Stelle der fehlenden Kirchenglocken mit ihrem Blasen zum Gottesdienst gerufen. Das war auch ein Dienst zur Freude und Erbauung der Gemeinde. Dm Schluß des Tages wird ein Ausklang in der Stadtkirche bil­den, bei dem Kirchenpräsident O. Or. v. Merz r.den wird.

Rexingen OA. Horb, 26. April. Selbstmord. Der seit 3 Wochen vermißte 22jährige Sohn des Viehhändlers Preßburger hier, dessen Stellung in Pforzheim gekündigt worden war, hat in München den Tod in der Isar gesucht.

Hirsau OA. Calw, 26. April. Bekriebsverlegung- fln die ehemalige Maschinenfabrik Klein-Wildbad, die der­zeit umgebaut wird, wird demnächst die Großwäscherei A. Marquardt in Vaihingen- a. F. unter dem Namen Schwarz- rvaldwäscherei verlegt werden.

Letzte Nachrichten

Das Echo des Berliner Vertrages in der Berliner Presse.

Berlin, 27. April. DerTag" schreibt: Vielleicht wirkt der Vertrag als Regulator unserer auswärtigen Poli­tik, als Gegengift gegen die schleichende Locarnokrankheit: dann wird sein Abschluß auf lange Sicht zweifellos als Aklion zu buchen sein. DerLokalanzeiger" weint, darin daß auch in diesem neuen Diplomatenwerk der deutsche Locarnismus zum Ausdruck kommt, liege geschloffen, daß man einem, wenn auch nicht gerade weltbewegenden, so doch ganz nützlichen und einwandfreien Vertrage wie dem deutsch- russischen gegenüber kühl vis ans Herz hinan bleiben müsse. DieTägliche Rundschau" schreibt: Man wird er­warten dürfen, daß der Vertragsabschluß seinen Zwcck er­füllt, eine Brücke friedlicher Entwicklung und ein besseres Zusammenarbeiten zwischen West und Ost ;u bilden. Die Germania" sagt: Tie Vereinbarungen brauchen das Tageslicht nicht zu scheuen, enthalten sie doch nichts, was als Vertragsbruch anderen Mächten gegenüber eingegangener Verpflichtungen aufgefaßt werden könnte. DerVor­wärts" schreibt: Die Sozialdemokratie hat den neuen Vertrag gebilligt, unter de, Voraussetzung, daß der Ein­tritt Deutschlands in den Völkerbund erfolgt und der Pakt von Locarno in Kraft tritt. Dann eist wird das richtige Gleichgewicht der Verträge hergestellt sein und Deutschland wird seine Mission als Friedensmittler zwischen Ost und West erfüllen können.

Das Prager Tagblatt zu dem Berliner Vertrag.

Prag» 27. April. Von der Prager Presse hat vor­läufig nur dasPrager Tagblatt" zu dem Vertragstext Stellung genommen. UniverstlätSprofeffor Heinrich Rauch­berg von der Prager deutschen Universität schreibt über den Vertragstrxt u. a.:Nun da der Text vorliegt, zeigt es sich, daß die Befürchtunöen der einen Seite genau so un­begründet waren, wie die übertriebenen Hoffnungen der andern. Deutschland hat weder für die Westmächte noch für Rußland optiert, sondern für den Frieden und für den Ausbau des europäischen Wirtschaftslebens, der ohne die Einbeziehung Rußlands undenkbar ist."

Kein Schritt ees englische« Botschafter».

Berlin, 27. April. DieTägliche Rundschau" stellt fest, daß die Meldung desDaily Telegraf", in der davon die Rede ist, der Abschluß des deutsch-russischen Vertrags sei mit besonderer Beschleunigung erfolgt, nachdem der eng­lische Botschafter Lord d'Abeinon nähere Erklärungen ge­fordert habe, nicht den Tatsachen entspreche Derartige Erklärungen find in Berlin nicht gegeben worden.

Die Reichsregiernug gegen Held?

Berlin, 27. April. Wie dieVosfische Zeitung" einer Korrespondenz entnimmt, hat die Regensburger Rede des bayrischen Ministerpräsidenten Held Gegenstand der Erör­terungen im Auswärtigen Ausschuß des Reichsrats gebildet. Wie verlautet, beabsichtigt die Reichsregierung, sich wegen dieser Rede amtlich mit der bayrischen Staatsregierung in Verbindung zu setzen.

Wiederbeginn der deutsch-polnische« Handelsoertragsoerhaodluogen.

Berlin» 27. April. Wie die Morgenblätter melden, ist zwischen dem Handelsrat der polnischen Gesandtschaft in Berlin und dem Direktor der Zollabteilung im Reichswirt- schaftsministerium vereinbart worden, die Handelsvertrags Verhandlungen aui 20. Mai in Berlin zu beginnen.

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Der deutsch-russische Vertrag ist heute in seinem Wortlaut veröffentlicht worden.

Zwischen Reichsnünisler Dr- Stresemann und dem Mos kaner Volkskommissar Tschitscherin wurden anläßlich der A erzeichnung des deutsch-russischen Vertrags Glückwunsch­telegramme ausgetauscht. Der ruffische Botschafter PreflinSki soll den Orden derRoten Fahne" erhalten.