l. Februar LS38
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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter-
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lhafter Hansie.
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I, 1. Februar 1926.
letztes Verständnis olprc Morgenstern
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zz" schreibt: e Regierung Heuer rm lliche Fastnachtslreiben ite Kreise dieses Vor- mgeu der letzijährigen eben einigermaßen be- cf sich in der gegen- >len. Vielerorts war reffe wochenlang schier - Maß der Vorkriegs- >t, sondern wesentlich :r Taumel, der ganze ren ergriff und zu un- ie auch nicht selten zu harmloses Vergnügen viel Bier- und Wein- nicht so viel Schreien ln hören mühte, daß
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einem die Ohren gellen! Und wenn nur nicht der Wind das dumpfe Murren der Not herauftrüge, den seltsamen, furchtbaren Unterton zu den Helljanchzern übermütiger Karnevals- zest« — so schrieb letztes Jahr, nur um eine Preffestimme anzuführen, eine angesehene Stuttgarts Zeitung.
Es liegt auf der Hand, daß Heuer, wo bas Geld knapper und dis Zahl der Notleidenden größer ist als je, nicht auch noch die Gelegenheiten zu gedankenloser Vergeudung und herausforderndem Luxus, wie es die Fastnachtsfeiern doch großenteils sind, in Masse geschaffen weiden durften. ^ Aber mir dem Erlaß der Regierung ist es nicht getan. Solche Verbote sind immer nur Notbehelfe. Das Verantwortungsgefühl weitester Volkskreise, auch der oberen, muß sie unterstützen. Gewiß bedeutet das Verbot öffentlicher Fastnachtsoergnügungen für manche Berufszweige einen Ausfall an Verdienst, aber niemand wird behaupten, daß eine Fastnacht wie die lehtjährige unserer Volkswirtschaft nützlich sei. In vorbildlicher Weise haben sich m badischen Städten uvie Breiten, Bruchsal, Pforzheim, Frei- durg die Vereine verabredet, dieses Jahr im Blick auf die allgemeine Notlage überhaupt keine Vereinsfastnachtsfeiern zu halten und überschüssige Lereinsmitiel für Notleidende zu verwenden. In Württemberg ist neuestens Stuttgart-Wangen diesem Beispiel gefolgt. Das heißt den Ernst der Zeit verstehen und sozial handeln — und wer will das nicht? Dann aber weg in diesem Jahr mit dem Fastnachtsrummel, weg mit dem Tanz auf dem Vulkan!
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Geueralverfammlrmg des Bundes der Kaninchenzüchter Württembergs, Nagold-Gau
Im Gasthof zum „Löwen" fand am Sonntag mittag obengenannte Generalversammlung statt und zwar im Anschluß ün die vom Kaninchen- und Geflügelzüchterverband Nagold veranstaltete Ausstellung. Zum Eingang begrüßte der Gauvorsitzende Zwerger die zur Versammlung Erschienenen und ließ das Protokoll der letztjährigen Generalversammlung verlesen, aus deren einzelne Punkte von Seiten der Anwesenden eingegangen wurde. Der Kassenbericht wurde anerkannt und festgestellr, daß der augenblickliche Kassenbestand des Gaues 22.50 -.E beträgt. Die Gaubeiträge sollen wegen dringender Verpflichtungen des Gaues baldmöglichst abgeführt werden. Ausftellungsleiter Schwarzkopf gab einen kurzen Ueberblick über die Beschickung und den Verlaus der augenblicklichen Ausstellung, aus dem folgendes zu entnehmen war: Beschickt wurde die Ausstellung von den Vereinen Liebenzell, Calw, Stammheim, Wildberg und Nagold mit insgesamt 104 Nummern, von Lenen 82 mit Preisen ausgezeichnet wurden. Es erhielten hierbei für Kaninchen I. Wied maier-Kohlerstal mit 25 Punkten einen silbernen Becher, I. Mayer-Nagold mit 24 Punkten ein Hirschbornbesteck, L. Ackerm an n-Calw mit 2l Punkten ein Universalwerkzeug und Gottl. Stradinger-Nagold mit 14 Punkten eine Flasche Wein. Für besondere Leistungen in der Geflügelzucht wurden ausgezeichnet: Schuhmacher Ernst Schuon-Nägold mit einem silbernen Becher, Johner- Haiterbach mit einer Geflügelzange, K. Slickel - Nagold, Ehr. Herrgott-Nagold und Totengräber Killinger-Nagold mit weiteren Preisen. Der Gauvorsitzende gab daraus Bericht über die Bundesversammlung in lllm, aus dem folgendes hervorzuheben ist: Die nächste Bundesversammlung findet in Heilbronn statt. Die Preise der Bundesausstellungen sollen von jetzt ab in bar gegeben werden. Die Preisrichter werden zu diesen Ausstellungen nunmehr aus dem ganzen Reich beordert und nicht nur, wie bisher, aus einzelnen Ländern. Die Standardfrage wird möglichst in diesem Jahre gelöst werden und zwar hofft man, diese Frage für das ganze Reich lösen und festsetzen zu können. Um Betrügereien, Verwechslungen usw. auf Ausstellungen und bei sonstigen Anlässen zu vermeiden, wird die Tätowierung als sehr dringend empfohlen und es kam die Zustimmung hierzu allgemein zum Ausdruck. Die nächste Bundesausstellung findet in Reutlingen statt. Der bisherige Gauvorstand wurde durch die Generalversammlung einstimmig wiedergewählt. Die Gauausstellung für 1927 wird für Wildberg festgelegl. In den Bericht dieser Ulmer Tagung flocht sich eine lebhafte Diskussion ein, die sich in dem Punkl „Verschiedenes" fortsetzte und in der laufende Tagessragen, jedoch von geringerer Bedeutung, behandelt wurden. Die Versammlung schloß mit dem Dank des Gauvorsitzenden an die Mitglieder für ihr Erscheinen und für ihre rege aktive Mitarbeit, die er in Zukunft ebenfalls zu beobachten wünscht.
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Die Reichsineßzahl für die Lebenshaltungskosten (Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und sonstiger Bedarf) ist für den Durchschnitt des Monats Januar mit 139,8 gegenüber dem Vormonat (141,2) um 1 v. H. zurückgegangen.
Die gesetzliche Miele im Februar bleibt in Württemberg gegenüber der flanuarmiele unverändert.
Der Wohnungsmangel. Nach der Mitteilung eines Abgeordneten im Reichstag dürste der Abmangel im Reich noch auf 500—600 000 Wohnungen zu schätzen sein, wovon etwa ein Zehntel auf Bayern entfällt.
Warnung vor einem Darlehensschwindler. Ein 18jäh- riger mittelgroßer Bursche verübt seit einigen Tagen in Stuttgart und Umgebung ausgedehnte Darlebensschwinde- leien. Er behauptet, er hausiere für seinen Bater, der in Kirchheim u. T. ein Schuhgeschäft betreibe, mik Schuhwaren das ihm die Polizei abgenommen habe. Als Täter wurde und brauche rasch Geld zur Ablösung seines Schuhlogers. vom Polizeipräsidium der Hilfsarbeiter Hugo Kantel von Kirchheim u. T- festgeskelit. Kantel konnte noch nicht ergriffen werden. Zur Verhütung weiterer Schädigung wird vor ihm gewarnt.
Keil e Reisen nach Italien. Der Deutsche Turnerbund wird seinen Mitgliedern verbieten, anläßlich des Vundesnirnsests in Wien im Juli d. I., an das sich mehrtägige Turnfahrten nnschließen werden, italienisches Gebiet zu besuchen, mit Ausnahme der geraubten Südtirols. — Der Vühnenvvlksbund hat die beabsichtigte Italien- reife abgesagt. Auch der D e u t s ch n a t i o n a l e Handlungsgehilfenverband will die Reisen noch Italien unterlassen, dagegen zwei Sonderfahrten nach Tirol veranstalten: der Verband ist auch dem Boykott italienischer Waren, namentlich der Südfrüchte, beigetreten.
Ebhausen, 30. Jan. In der gestrigen Vorstands- und Aufsichtsratssitzung der Milchtiefkühlgenofsenschaft Ebhausen und Umgebung wurde von der ab 16. ds. Mts. ge troffenen Milchpreisregelung Kenntnis genommen. Der Stallpreis wird auf 18 ^ je Liter reduziert. Die Sammlerbelohnung wird ebenfalls einer befriedigenden Lösung zugeführt. Dieselbe beträgt vom gleichen Zeitpunkt ab nur noch 3 A (seither 3 V? ^) und setzt sich zusammen aus: Sammellohn I ^; Entschädigung für Pferde- und Fuhrmerksstcllung, Kannenmiete, Lokalmiete einschl. Gebäudeadnützung und für Licht und Heizung 2 Ferner kommen ab 1. Januar ds. Is. die Milchsammler zur Krankenversicherung. An den Versicherungsbeiträge» trägt die Genossenschaft den gesetzlichen Anteil. — lieber den Stand der Milchlieferung nach Offenburg wird gleichfalls berichtet. Die Einstellung der Milchlieferung wird bedauert. Verhandlungen sollen im März wieder ausgenommen werden. Einstweilen müssen eben die Kuhhalter das Opfer wieder auf sich nehmen und die Milch allwöchentlich einmal zurückbehalten, weil ein neues Absatzgebiet vorerst nicht erschlossen werden kann und die Verarbeitung der Milch bei dem gegenwärtigen Stand der Butterpreise unrentabel ist. — Dem Antrag der Milchgenoffen- schafr Ebhausen auf Einräumung eines Sitzes im Vorstand oder Aufsichtsrat soll bei den nächsten Wahlen Berücksichtigung finden. Einstweilen kann die Genossenschaft mit beratender Stimme in den Verhandlungen vertreten werden. Daß die alte Genoffenschaft in der neuen Genossenschaft nicht vertreten ist, hat sie sich selbst zuzuschreiben, es ist ihr seinerzeit der Posten des Aufsichtsratsvorsitzendcn angeboten worden. Dieses Angebot wurde aber ausgeschlagen. — Die Belohnung des Rechners beträgt ab 1. Februar ds. Is. 60 im Monat. Die anderen Bezüge wurden belassen mit der Maßgabe, daß für die 2000 Liter übersteigende Tagesmenge nur 0,3 ^ je Liter vergütet werden. Des weiteren wird den Sammlern der Einzug und die Ablieferung der Geschäftsanteile dringend empfohlen. Geschäftsanteilscheine und Mitgliedskarten kommen in Bälde zur Ausgabe. — Mit den jetzt wieder zu erwartenden wärmeren Witterungsverhältnissen wächst das Risiko der Genossenschaft. Es dürfte bekannt sein, daß schlechte Milch der Genossenschaft zurückgeschlagen wird. Dieselbe Maßnahme muß auch die Genossenschaft ihren Sammlern gegenüber anwenden. Es wird daher heule schon der dringende Appell an die Milcherzeuger gerichtet, nur einwandfreie Milch den Sammelstellen anzuliefern. Zuwiderhandlungen werden scharf geahndet. Auch wird den Sammlern geraten, fehlerhafte Milch von der Annahme zurückzuweisen und die Namen der Kuhhalter der Genossenschaft zur Anzeige zu bringen.
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Alteusteig-Dorf, 31. Jan. Tat eines Geisteskranken.
Ein Aufsehen erregender Vorfall spielte sich heute vormittag 8 Uhr hier ab. Ein 25jähriger led. Mann von hier, der schon einmal in die Nervenklinik verbracht und wieder entlassen wurde, überfiel den Polizeidiener Luz in seiner Wohnung und verletzte ihn an Kopf und Arm mit einem Wagnermeffer nicht unerheblich. Der Geisteskranke wurde noch am gleichen Tag nach Nagold verbracht.
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Die Auszehrung Deutschlands
Die Vernichtung des Mittelstands
Der Kern des deutschen Volks war immer sein Mittelstand. Die Inflation hat die wirtschaftliche Grundlage des Mittelstands völlig zerstört. Die Forderungen des Dawes- vertrags an den Rest unserer wirtschaftlichen Kräfte nahmen Mn di« Möglichkeit, sich eine solche Grundlage wiederzu- sthaffen. Jeder Pfennig, der dafür erübrigt werden könnte, Evirü durch einen der Kanäle abgeleitet, die in das Sammelbecken führen, worin -er Daweskommissar die Tribute für «unsere Feinde aufstaut.
Das ist durchaus im Sinn des Dawesabkommens, „wie Pe es ausfassen". Die feindlichen Sachverständigen erklärten in der Denkschrift, auf der das Dawesabkommen beruht, wie Hum Hohn: Wir haben die Bedeutung der Taffache, daß Deutschlands innere Schuld so gut wie getilgt ist, berück- Kchtigt." Aber worin besteht diese Tatsache? Darin, daß das Deich seinen Konkurs ansagte und damit seine inneren Schuldner, das heißt die Angehörigen seines Mittelstands, «us einen Schlag wie durch einen Ranbüberfcill enteignet wurden.
Nie, soweit wir von menschlicher Geschichte wissen, geschah etwas so Ungeheuerliches. Die Väter des Dawesab- Eommens nrußten es wissen und wußten es. Aber, wie berücksichtigten sie diese für Deutschlands moralischen und materiellen Zustand entscheidende .Tatsache? Indem sie grundsätzlich dem Reich jede in Zukunft etwa leimende Möglichkeit zu einer Gcnesungshilfe für seinen MitelstanL ab- Hchnitt. Indem sie erklärten „selbstverständlich die Ansicht obzulehnen, daß aus Deutschlands Hilfsquellen zunächst seine mneren Bedürfnisse erfüllt werden müßten und daß für die Erfüllung seiner Vertragspflichten lediglich das herangezogen wurde, was ihm etwa an Ueberschüffen herouszuwirtschaiten belieb!."
, Werre der Väter des Dawesabkommens sind eine
höhnische Erneuerung des mörderischen Artikels 248 des Versailler Vertrags, -er ausdrücklich bestimmt, daß unsere Tributlcistimgen an die Feinde den Vorrang haben vor ollen anderen Verpflichtungen des Deutschen Reichs, natürlich vor allem seinen Verpflichtungen der Selbsterhaltunq und vor ollen Beruflich!',maen. noch den elemeoiorsten moralischen
und rechtlichen Verpflichtungen gegen seine eigenen Bürger.
Hier ist die Quelle der Beraubung unseres Mittelstands. Der Versailler Vertrag und das Dawesabkommen sind so gut wie ein Todesurteil. Aus hundert verzweifelten Vriefen steigt der hilflose Ruf -es Hebbelschen Meister» Anton aus: „Ich verstehe die Welt nicht mehr." Alle, alle, wollen's nicht begreifen; nicht der Kleinrentner, der nach 50 Arbeits- und Sparsahren plötzlich dem Verhungern ausgeliefert ist; nicht die Witwe, der mit einemmal alles genommen ist, was Liebe und Borsoroe und eigene Mühe ihr und ihren Kindern gegen die Anfälle der Not gesammelt hatte: nicht der alte Handwerksmeister, der rffs Gesell« bei 40 bis 50 Pfennig Stundenlohn so zäh gespart hat, daß er vor 30 Jahren sich als Meister selbständig machen und ick einem Bierteljahrhundert harter Ueberarbeit sich ein Vermögen ersparen konnte, das ihm „fast ausschließlich in Reichsanleihen angelegt, vollständig zu Wasser geworden ist: zur Ausübung meines Berufs" — so erzählt dieser alte Schmiedemeister — „laut ärztlichem Zeugnis nicht mehr imstande, ohne Möglichkeit im Alter von über 61 Jahren noch einen anderen Berus zu ergreifen, bezog ich 17 Monate lang die Kleinrentner-Unterstützung, welche mir jetzt jedoch entzogen wurde mit der Begründung, daß eine wirtschaftliche Notlage nicht anerkannt werden könne, obwohl mein Einkommen weit unter 100 -4t im Monat liegt und ich außer meiner Frau noch zwei schulpflichtige Kinder zu versorgen habe."
Aus einem anderen Briefe: Ein früherer Stellmacher- meffter, fast 78 Jahre, 46 Jabre selbständig gewesen, tüchffa, ausdauernd, zäh, hatte beim Kriegbeginn ein in Reichs- und Staatsanleihen angelegtes Vcrmöaen von über 100 000 -ck und besaß ein Haus im Wert von 350 000 -4t. Heute bezieht er für sich und seine alte Wirtschafterin die Kleinrentner- Unterstützung in Höhe von 28 -4t.
Ein anderer, ein Witwer mit Kindern, ein langjähriger früherer Hausbesitzer, -er seit Jahren keine Wohnung bekommen kann, schreibt: „Ich habe mich nicht gescheut, eine Porticrstellung mit Dienstwohnung annehmen zu wollen, obwohl ich langjähriger Hausbesitzer und Bauunternehmer war. In Ermangelung einer Tauschwohnung" — er muß in einem möblierten Zimmer Hausen — „kann ich auch nicA Portier werden."
Ist es ein Wunder, daß diese tausend, hunderttausend ch res gleichen „die Welt nicht mehr verstehen"?
_ Montag. 1. Februar 1936
Letzte Rachrichte«
Der Reichspräsident an die Befreiten. Koblenz, 31. Jan. Der Reichspräsident drahtete au den Oberpräfidenten Fuchs in Koblenz:
„Heute um Mitternacht wird für die erste Zone des besetzten Rheinlandes die Stunde der Befreiung schlagen. Ich bitte Sie, aus diesem Anlaß der Bevölkerung dieses Teiles der Ihrer Obhut anvertrauten Provinz meine aufrichtigsten Grüße und besten Wünsche zu entbieten und ihr sowie den Behörden den Dank des Vaterlandes für ihr treues AuSharren in der nunmehr hinter ihnen liegenden schweren Zeit auszusprechen. Neue große Aufgaben stehen uns bevor. Ich hoffe, daß die Behörden im engen Zusammenwirken mit allen Kreisen der werktätigen Bevölkerung die wiedererlangte Handlungsfreiheit dazu benützen, um nach Möglichkett die Schäden zu heilen und an dem Wiederaufbau der Heimat zu arbeiten. Daß aber auch dem übrigen besetzten Gebiet bald der Tag der Freiheit kommen möge, ist aller Deutschen sehnlichster Wunsch*.
(gez.) von Hindenburg, Reichspräsident.
Auf das Telegramm des Reichspräsidenten ist folgendes Telegramm des Oberpräfidenten Fuchs eingegangeu:
Herr Reichspräsident v. Hindenburg, Berlin!
Ehrerbietigsten und herzlichen Dank für die wohltuenden Grüße und Glückwünsche anläßlich der Räumung der nördlichen Zone meiner Provinz. Die hinter uns liegende schwere Zeit hat das Gefühl der Notwendigkeit eines einigen Deutschland weiter bestärkt. Die jetzt em- tretendc Erleichterung erfüllt uns mik Hoffnung aus die Zukunft und gibt uns neuen Mut zur Lösung der Aufgaben, die uns in Reich und Preußen gestellt sind.
(gez.) Fuchs.
Die erste Polizeihuudertschaft in Köln.
Köln, 1. Febr. Heute früh traf hier die erste der für Köln bestimmten Polizeihundertschaften mit 3 Offizieren ein. Sie wurde in der Kaserne am Zugweg untergebracht.
Eine Schlagwetterexplosion in Belgien.
Brüssel, 1. Fcbr. Aus Cbatelineau (Hennegau) wird gemeldet, daß am Samstag 7 Bergarbeiter durch eine Schlagwetterexplosion verschüttet wurden. Die Bergungs»- arbeiten sind noch nicht beendet.
Handel und Volkswirtschaft
Die Stinneshandeisflotte ist nunmehr durch Kauf an dt» Deutsch-Austral- und an die Kosmoslinie in HamburK um den Preis von 27 Millionen Mark übergegangen. Nach Abzug der Hypotheken und anderer Verbindlichkeiten verbleiben davon der Stinnesaufsichtskasse 6 Millionen. Die Deutsch-Austral-Linie verfügte bisher über einen Schiffsbestand von über 100000 Bruttoregistertonnen, sie hat den Bestand aber in letzter Zeit wesentlich vermehrt und drei Neubauten von je 8 bis 9000 Tonne» in Auftrag gegeben. Die Kosmoslinie besitzt annähernd 100 000 Vruttoregistertonnen. Dazu kommen nun von der Hugo Stinne« AG. etwa 150 060 Vruttoregistertonnen, so daß die Bereinigt» Reederei nunmehr über etwa 400 000 Bruttoregistertonnen oeo- fügt und nach der Hamburg-Amerikalinie (Hapag) und dem Nord^ deutschen Lloyd (Bremen) an dritter Stelle unter den deutsch» Reedereien steht.
Die an der Auflösung der Stinnes-AG. beteiligten Banken unt» Führung der Darmstädter und Nationalbank haben beschlossen, auf Grund des Barzugangs von 6 Millionen und des Erlöses au« dem Verkauf der Stinnesschen Koholyt AG. die beabsichtigte Gründung der S t i n n e s-K o h l e n h a n d el s g ese l l s chast vorläufig zurückzustellen.
Finnische Bestellung in Deutschland. Der finnische Staat Kat in Deutschland 18000 Tonnen Eisenbahnschienen bestellt.
Hebung der Pferdezucht in Bayern. Der bayerische Landwirk- 'chaftsminister stellte im Landtag fest, daß trotz der zunehmende» Verbreitung der Kraftfahrzeuge der Pferdebestand in Bayern sich weiter verstärkt habe, was der Steigerung des Ackerbaus gegenüber der Weidewirtschaft zu danken ist. Die Pferdezucht soll nun durch ein großzügiges Reitinstitut nach Berliner Vorbild und Reitturniere noch mehr gefördert werden und es ist hiefür die Er. Werbung eines großen Prioatparks bei München in Aussicht ge- nommen.
Märkte
Metzingen, 30. Jan. V i e h m a r t t. Die Abhaltung des a« 2. Februar fälligen Biehmarktes ist vom Oberamt genehmigt worden.
Lchweinepreise. Aulendorf Ferkel 40—45. — Creg liegen. Milchschwein« 3V—40. — Gaildorf. Milchschweine 34 be» 42 -R d. St.
Biberach, 29. Jan. Pferdemarkt. Leichte Pferde kostete» 150 -4t, geringere Arbeitspferde 400—500, mittlere bis zu 1200 -K, ganz schöne Tiere kosteten bis 2000 -K.
Viehseuchen in Württemberg.
Die Maul- und Klauenseuche ist ausgebrochen in Oder derdingen, OA. Maulbronn; Gomaringen, OA. Reutlingens Wurzach, OA. Leulkirch.
Die Seuche ist erloschen in Hegnach, OA. Waiblingen.
Das Wetter
Die Luftdruckverteilung hat noch keine Ausgleichung erfahre» Leichte Einwirkung der nördlichen Depression besteht sott, so da> mehrfach bedecktes, jedoch nur zu geringen Niederschlägen geneigt»« Wetter zu erwarten ist.
Geschäftliches.
Ersparnis an Zeit und Geld bedeutet für jede Küche die Verwendung von Maggi's Fleischbrühwürfeln zu 4 Pfg. Sie sind mit bestem Fleischexlrakt hergestellt und enthalten auch bereits die nötigen Gemüseauszüge, Kochsalz und Gewürz. Nur durch Auflösen in kochendem Wasser geben sie augenblicklich vorzügliche Fleischbrühe zu Trink- oder Kochzwecken.
Die demsche Gastlichkeit hat von jeher zu den schönsten Eigen schäften deutschen Familienlebens gehört. Bet den heutigen schweren Zeiten muß sich die gastfreie Hausfrau mit ihrer schmalen Wirtschasts kaffe gründlich den Kops über die Frage zerbrechen, was sie ihren lieben Gästen versetzen soll. Man tischt ja heute bei weitem nicht mehr so üppig aus wie früher. Einfacher ist alles geworden, aber schlechter darf es nicht geworden sein Eine der größten Ausgaben ist sowohl für das Gebäck, als auch beim Kochen und Braten dir teure Butter. Da ist es ein Glück für Haushalt und Gäste, wenn die Hausfrau einsichtig genug ist, sie durch „Rahma Margarine butterglrich" zu ersetzen. Aus Milch und edlen Speisefetten hergestellt, kommt „Rahma buttergleich" an Geschmack und Nährwert der besten Molkereibutter gleich und kostet nur 50 Pf. das Pfd.