Wirtschaft und Politik

Referate auf der 86. Vollversammlung des Deutsche« Industrie- und Handelstages.

Auf der Berliner Tagung des Deutschen Industrie- und Handelstages sprach Dr. Moritz Klön ne über

»Arbeit und Kapital im Dienst -er deutsche« Wirtschaft".

Wtr stünden, so erklärte er einleitend, am Beginn einer neuen Aera der Wirtschaftsgeschichte, in der kollektivistische Einschläge in mannigfachen Formen wiederum stärker wür­den. Das Individuum werbe damit jedoch nicht ausgeschal­tet, es sei im Wirtschaftsgeschehen schlechthin nicht zu er­setzen. Sicher sei, üatz -aS Kapital in der Hand der Unter­nehmer der Kapttalbildung und damit der Wirtschaftsverbes- ferung unmittelbarer und mit größerer Sicherheit zugeführt werde, als das Kapital in Arbeiterhänden. Wenn die Ka­pital Neubildung für weite Schichten der Wirtschaft unzureichend geblieben sei, so dürfe man sich nun nicht etwa einbilden, daß die ausgezeichneten Fehler durch eine Besei­tigung des kapitalistischen Systems behoben werde» könnte». Nachdem der Redner das kommunistische Idealbild abge­lehnt hatte, setzte er sich für einen mehrjährigen Lohnfrte- den ein. Was die deutsche Wirtschaft brauche» sei eine ruhige, ungestörte Entwickelung.

ReichSmintster a. D. Dr. Hamm, 1. Geschäftsführer des Präsibialmttgliebs des Industrie- und Hanbelstages, sprach bann über »Pflichten und Ansprüche der Handelskammern für die deutsche Wirtschaft". Er führte aus, baß es nicht a« Ansätzen zu einer Besserung der wirt­schaftliche» Lage fehle.

Es komme darauf an, die Ansätze der Besserung sorgfältig zu pflegen. Hoffnung auf einen Aufstieg könne gehegt wer­den, wenn der Staat den Aufstiegskräften zu Hilfe komme. Eine umfassende Politik der Wtrtschaftsstärkung sei nicht zu­letzt auch die unausweichliche Folge der Annahme deS Voung-PlaneS. Ausgangspunkt hierbei müsse, wie der Red­ner im einzelnen barlegte, die Abwendung der Finanzpolitik von de« Wege« einer un­gehemmten Ausgabensteigeruug, der Vernachlässigung der Kaffenlage und der Vermengung der Zwecke deS ordentliche» und anßerordentl'cheu Haushalts sein. Es sei schlimm genug, wenn bet dem Haushaltplan für 1930 an sofort durchführbaren Steuersenkungen nur der als­baldige Wegfall der Kapttalertragssteuern und die Minde­rung der Kapitalverkehrssteuern sowie der Beginn des Ab­baues der sogenannten Jnbustrtebelastung in Aussicht gestellt würden. Es könne nicht darauf verzichtet werben, wet­tere Entlastungen für den erstmöglichen Zeitpunkt gesetzlich zu sichern und damit der Verwendung der durch Mtnderausgaben frei werdenden Mittel für neue Ausgaben­zwecke den Weg zu versperren. Der illegalen Steuerflucht ins Ausland könne mit stärkerem Erfolg nur bei entspre­chender Aenderung der Steuergesetzgebung entgegengctreten werben. Erklärungen, daß die Gemeinden eine gründliche Vereinigung von Kriegs- und Nachkrtegsgründunge» vor­nehmen wollen, seien zu begrüßen. Das Ergebnis stehe aber noch aus. Die Sozialpolitik solle nicht Aufhebung oder Ver­mengung der individualistischen Wirtschaft, sondern ihre not­wendige Ergänzung fein.

Die Grenze berechtigter Sozialpolitik liege tu der Lei» stungskraft der Volkswirtschaft.

Zum Schluß betonte der Redner, daß die Kreise der gewerb­lichen Wirtschaft sich den Plänen der neuen Neichsregierung auf Erzielung eines angemessenen Preises für landwirt­schaftliche Erzeugnisse nicht versagen würden.

Schließlich sprach der Präsident -es Verwaltungsrats der Deutschen Reichsbahn Dr. C. von Siemens über »DaS alte und neue Ne'chsvahngesctz".

Er führte mit besonderem Nachdruck aus, daß die finanzielle Lage der Neichsbahngesellschaft stets günstig erhalten wer­den müsse, damit der Beschaffung neuer Kapitalien zu mög­lichst billigen Zinssätzen keine Schwierigkeiten erwüchsen, da sonst die Gesellschaft ihrer Verpflichtung, den Verkehr zu

Eine Ww her Mkttkit"

Roman von Fr. Lehne.

. Fortsetzung Nachdruck verboten

»Was in meinen Kräften steht, will ich tun. Sie zu» friedenzustellen, Herr Doktor! Darf ich sagen: ich bin sehr froh, daß Ihr« Wahl auf mich gefallen ist und ich werde Ihr Vertrauen ganz gewiß nicht enttäuschen."

Groß und offen schaute die Sprechende den Rechtsan­walt mit Ihren wunderschönen, sanften, dunklen Augen an, daß er sofort das Gefühl hatte sie spricht, di« Wahrheit.

»Ich höre es gern, Fräulein Engel! Die Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren mit meinen Hausdamen ma­chen mußte, waren zuweilen nichts weniger als angenehm für mich! Ich würde mich freuen, wenn ich in Ihnen endlich die richtige Repräsentantin meines Hauses gefunden hättet Lr erhob sich und sie folgte seinem Beispiel, »jetzt möchte ich Sie in Ihren Wirkungskreis hinüberführen und zugleich mit meiner kleinen Käthe bekannt machen."

War es da nicht, als zuckte di« Dam« beim Aussprechen dieses Namens ein wenig zusammen, als würde sie blaß und wieder rot?

»Ihr Gepäck lass« ich von der Dahn holen, Fräulein Engel."

Er öffnete dl« Doppeltür, di« zu seinen Privaträumen führte.

Trotz der prächtigen und wertvollen Einrichtung wirkten die Zimmer kalt und sogar etwas vernachlässigt. Sichtliche Staubspuren lagen auf den Möbeln; blühend« Blumen, die ein so trauliches, anheimelndes Leben gaben, fehlten ganz steif und gerade war di« Anordnung der Möbel ohne Schönheitssinn gestellt man vermißte das Walten einer feinsinnigen Frau. Unwohnlich und ungemütlich war der Eindruck der Zimmerflucht, die man durchschritt.

So und hier ist das Reich meiner kleinen Käthe," sagte Dr. Bernauer, indem er eine Tür öffnet«, »aha, man

entwickeln und den veränderten Verhältnisse« anzupassen, nicht entsprechen könne. Bis jetzt hätte die Gesellschaft ihre Finanzen in Ordnung gehalten. Wenn die Wirtschaft da­durch auch stark gelitten hätte, so hoffte er, - in späteren Jahren der Verwaltung die Anerkennung nicht versagt würde, baß sie eines der wichtigsten Güter des deutschen Volkes finanziell gesund erhalten habe. Auch das Wohler­gehen der in der Reichsbahn beschäftigten Beamten sei auf die Dauer in erster Linie von einer gesunden Jtnanzwirt- schaft abhängig. Er hoffe, daß die Gesellschaft in ihrer neuen Form ein gesundes Bolliverk -er deutschen Wirtschaft blei­ben möge.

Französische Agitation im Saargebiet

TU. Saarbrücken, l0. April. Wie schon gemeldet, sind die Saarverhauölungen in letzter Zeit wieder ins Stocken ge­raten. Merkwürdig mutet in diesem Zusammenhang auch die gesteigerte Tätigkeit der Franzosen tm Saar- gebtet an. So kommen neuerdings lebhafte Klage« aus Hanbelskreisen über eine wesentliche Verteuerung der Mö­beleinfuhr aus Deutschland durch neue Zollklasstfizierung. Noch bedenklicher ist der in der letzten Zeit einsetzende Ter­ror, der auf die Bergarbeiter zur Füllung der französischen Schulen ausgeübt wird. Dte Werber versuchen mit allen Mitteln ihre Auftraggeber zufriedenzustellen. Man spricht von Vergünstigungen, die mit der Anmeldung der Kinder zur französischen Schule verbunden sind, droht aber gleichzeitig mit Nachteile» für diejenigen, die sich wet- gern sollten, ihre Kinder zur französischen Schule anzumel- ben. Gerade dte Drohung, daß der Bergarbeiter Arbeit und Wohnung verlieren würde, hat bewirkt, - die Anmeldun­gen zu den französischen Schulen wieder erheblich zugenom­men haben.

Dte Saarbrücker Zeitung fordert angesichts dieses Vor­gehens der französischen Machthaber zu überpartei­lichen Versammlungen tm ganzem Saargebiet auf und rät ferner gemeinsame Beschwerden au die Regie- rungskommisston und de» Völkerbund zu richten, um die­sem Treiben Einhalt zu tun. Unter dieser vergifteten Atmo­sphäre, metnt das Blatt, seien friedliche Verhandlungen zwischen Deutschen und Franzosen unmöglich.

Deutsche Kolonisten in Chile

Die Bemühungen der chilenischen Regierung, einen guten Stamm neuer deutscher Kolonisten zu erhalten, haben zu einem ersten erfreulichen Erfolg geführt. Am 12. Februar bs. Js. langte der erste Transport deutscher Kolonisten, neun Familien mit 58 Personen, auf chilenischem Boden an. Diese deutschen Einwanderer, die durchweg katholisch sind und aus Oberbayern stammen, sollen in der Gemüsekolonie Penaflor bet Santiago angesetzt werden, wo die chilenische Koloni­sationskaffe bereits umfangreiche Vorarbeiten getroffen hatte. Der Wert der Einzelparzelle ist auf 77 000 chil. Pesos fest­gesetzt worden, wovon 10 Proz» also 7^00 Pesos (etwa 2800 NM.) ebenso wie die Reisekosten sofort bezahlt werden müs­sen. Der Rest ist in S3 Jahren zu begleichen, derart, baß das Kapital mit 6 Proz. zu verzinsen ist, wozu noch 1 Proz. Amortisation jährlich kommt; Zahlungsbeginn im Jahre 1932. Das Land, das vorwiegend künstlich bewässert wird, wozu aber Hilfsmittel zur Verfügung stehen, soll in erster Linie dem Obst- und Gemüsebau dienen. Insbesondere sollen Birnen und Pfirsiche gezogen werden; als Absatzmöglichkeit bieten sich die durch gute Wege und Eisenbahn erreichbare Hauptstadt des Landes, Santiago, und ferner das Salpeter- gebirt, darüber hinaus aber hofft die Negierung, daß es den deutschen Bauern gelingen wirb, hervorragende Qualitäts­ware zu erzeugen, dte auch zur Ausfuhr außer Landes ge­eignet ist.

Kleine politische Nachrichten

Die Lage der dentschr» Kohlenwirtschast. In Berlin hielt der Netchskohlenrat seine diesjährige Vollversammlung ab. Der Vorsitzende von Velsen erklärte, daß infolge des milden

hört sie schon mein wildes Käthchen pfeift wie ein Gas­senbube"

»Papal" rief jubelnd di« Kinderstimme, »da bist du fal Ist di« »Neue" schon da?"

»Aber Käthel" mahnte Dr. Bernauer etwas vorwurfs- voll und auch ein wenig verlegen, »du bist ein richtiger Unbandl Allerdings ist Fräulein Engel da. Du führst dich schön bei ihr ein begrüße sie."

Käthe stand da, die Hände auf dem Rücken verschränkt und musterte nach Kinderart sehr eingehend die vor ihr Stehend«, indem sie altklug die Stirn in Falten zog. Die Prüfung schien nach Wunsch ausgefallen zu sein; denn sie reichte her jungen Dame die Hand und machte einen Knicks.

»Guten Tag, Fräulein Engel! So heißen Sie doch?"

Und dann wandte sie sich lebhaft an ihren Pater: »Dir, Papa, sie sieht wirklich aus wie ein Engel! Gott sei Dank, daß sie nicht so alt und gräßlich ist wie die letzte"

»Küthe, was muß Fräulein Engel denn von dir denken?"

»Was denn, Papa? Ich Hab« doch nichts Schlimmes ge­sagt -"

»Verzeihen Sie, Fräulein Engel, meine Käthe ist ein enfant terrible," sagte der Rechtsanwalt zu seiner neuen Hausdame, »das macht die mangelnd« mütterlich« Erziehung! Ich habe leider viel zu wenig Zeit, mich eingehend meinem Töchterchen zu widmen. Hoffentlich wird es Ihnen gelingen, Fräulein Engel, meinen Naturburschen allmählich zu einer kleinen jungen Dam« heranzubilden."

»Na, Papa, ob Fräulein Engel bas gelingen wird? Darauf bin ich selbst gespannt!" sagte das Kind so drollig, daß man lachen mußte.

»Ich denke, Käthchen, vor allem haben wir beide den guten Willen, uns gegenseitig zu verstehen dann kommt das andere ganz von selbst! An mir soll es gewiß nicht liegen!" meinte Fräulein Engel herzlich, und wiederum mußte Dr. Bernauer auf die volle, we/ch« dunkle Stimme seiner neuen Hausdame tauschen, deren Klang ihm schon bei den ersten Worte» so angenehm aufgefallen war.

Winters im deutschen Kohlenbergbau eine Absatzstockung von nie erlebtem Ausmaß eingetreten sei, an der der Kohlen­bergbau noch jetzt leide. Der tm abgclaufenen Jahr beson­ders heftige Konkurrenzkampf mit dem englischen Kohlen­bergbau habe schwere Opfer für den deutschen Kohlenberg­bau gefordert. Hoffentlich werde die internationale Ueber- einkunft über die Kohlenabsatzregelung der deutschen Koh­lenwirtschaft eine Besserung bringen.

Eine fünfte kommunistische Geheimdrnckerei ermittelt. In Berlin wurde eine fünfte kommunistische Geheimdrucke- rei ermittelt, dte sich ebenfalls mit der Herstellung von Ber- hetzungsschrtften besaßt hat. Bisher sind insgesamt 5 Per­sonen vorläufig festgenommen worben. Wie dasTempo" hierzu berichtet, handelt es sich bei drei der Verhafteten um Angestellte der Berliner russischen Handelsvertretung!

Kommunistische Propaganda in der französischen Marine Wie aus Brest gemeldet wird, nimmt die französische Ge­heimpolizei zur Zeit in den Marinewerkstätten und Marine- btenststellen der französischen Hafenstadt umfangreiche Nach­forschungen vor, die mit der Verteilung anarchistischer und mtlitärfeinblicher Flugblätter im Zusammenhang stehen. Zahlreiche Flugblätter wurden bereits beschlagnahmt. Meh­rere kommunistische Führer sind in die Angelegenheit ver­wickelt.

Der neue Präsident von Lettland. Zum Präsidenten von Lettland wurde -er stellvertretende Vorsitzende des Parla­ments, der Bauernbundabgeorbnete Kweesis» mit 55 Stim­men ber bürgerlichen Parteien gewählt.

Was Amerika für de» Weltkrieg ausgegebe» hat. Die Ge­samtausgaben der Bereinigten Staaten im Weltkrieg belie­fen sich auf 51,4 Milliarden Dollar soder 210 Milliarde« Mark), wie das Schatzamt anläßlich des Eintritts Amerikas in den Weltkrieg vor IS Jahren mitteilte. Die Krlegskoste» und die laufenden Auslagen für die Rüstungen machten 66 Prozent deS gesamten Budgets der Bereinigten Staaten aus.

Aushebung einer Falschmiinzerwerkstalt

TU. Teplltz-Schönau, 16. April. Am Mittwoch wurde in Btltn in der Wohnung des 30jährigen Fabrtkangestellten Mattausch eine Falschmünzerwerkstatt ausgehoben. Nicht weniger als 6 Kisten mit photographischen Materialien, Chemikalien, fertigen tschechoslowakischen Stempelmarken, retchsdeutschen Stempelmarken, Platten, dte zur Herstellung von 10-Dollarnoten und 1 Dollarstempeln sowie ungemein zahlreiches halbfertiges Material wurden die Beute der Gendarmerie. Die Untersuchung wird besonders in der Rich­tung fortgesetzt, ob falsche Banknoten und Stempelmarke» tn Umlauf gesetzt worden sind.

Vermischtes

Die Kosten einer Zeppelinlandnng t« USA.

Dte Marinebehörden tn Washington veröffentlichen die Abmachungen mit der Zeppelinwerft über die Kossen der näch­sten Landung des Zeppelins in Lakehurst. Für die Vor­bereitungen zur Landung erhält die Marine der Vereinig­ten Staaten SOOO Dollar. Für die Benutzung des Anker­mastes und des Landungsmastes müssen 2000 Dollar tm Tag bezahlt werden, jeder Tag Verspätung kostet 1000 Dollar. Die Zeppelinwerke müssen weiter die Kosten für den Trans­port ber als Lanbungsmannschaft benötigten Marinesoldate» sowie jeglichen Materialschaden ersetzen und für de» Fall, daß Personen zu Schaden kommen, diese entschädigen. Als Sicherheit dafür müssen 15 000 Dollar hinterlegt werden.

Täglich in die Sonne.

Einem in Reichenbach sPfalz) untergevrachten Kranken- kassenmitglied war vom Arzt aufgegeben worden, täglich i» die Sonne zu gehen, ein Rezept, das von dem Kranken gerne befolgt wurde. Der Kassenkoutrolleur erwischte nun de« Kranken im Gasthofzur Sonne" und stellte ihn wegen feine» verbotenen Wirtshansbcsuches zur Rede. Der Kranke aber erklärte naiv, daß er nur der Anordnung des Arztes folgte und in bl«Sonne" gehe. Die Kankenkaffe sah daher in die­sem Sonderfall von einer Buße ab.

Käthe schaute nachdenklich die sprechende an pe halle'

nicht gleich den Sinn ihrer Worte erfaßt. Doch als sie da­hintergekommen, nickte sie altklug. »Ja, Fräulein, so machen wir «sl Sie scheinen ja ganz vernünftig zu sein!"

Ter Rechtsanwalt stand in peinlicher Verlegenheit da.

»Di« kurzen Stichproben jetzt, Fräulein Engel, haben Ihnen sicher schon gezeigt, daß Ihr Amt nicht leicht ist."

Fräulein Engel lächelte gewinnend und sah ihn offen an.

»Schön wird mein Amt sein und ich freue mich darauf, Herr Doktor. Ich habe Kinder sehr gern und bin überall gut auch mit den schwierigsten Eharaktern ausgekommenl So hoffe ich auch, daß Käthchen und ich bald gut« Freun­dinnen sein werden."

Wenn Sie nicht immer an mir herumnörgeln und ta- dein wie die andern, denke ich es auch, Fräulein Engel

Fräulein Engel lachte herzlich auf.

»Ich hoffe, Käthchen. daß ich dazu gar keine Veranlassung haben werde! Oder meinst du, es würde mir soviel Spaß machen, immer zu tadeln und zu schelten? Nein, ganz sicher nicht! Lachen und Fröhlichsein ist doch viel schöner. Man kann dabei dennoch brav und gehorsam sein und alle sein« Pflichten erfüllen. Und deine Pflicht, Käthchen, ist vor allem, dem Papa Freude zu machen! Und das möchtest du doch, nicht wahr?"

»Freilich, Fräulein Engel, und wenn Sie so denken, dann brauche ich mich ja vor Ihnen'nicht zu fürchten."

»Aber, Käthchen, sehe ich denn so zum Fürchten aus?"

»Nein, Fräulein Engel. Sie sehen so aus wie Sie hei­ßen wie ein Engel! Nicht wahr, Papa?" rief Käthchea lebhaft.

Di« neue Hausdame errötete und Bruno Bernauer fand, daß ihr das Erröten sehr gut stand.

Ihre ganz« Art gefiel ihm ausnehmend.

Er hoffte, daß mit ihr nun endlich Ordnung in sein Haus kommen würde.

Die letzten Jahre waren voller Unerqulcklichkeiten für ihn gewesen.