Abrüstung und Luftwaffe
Bon General P. R. C. Groves,
Mitglied der britischen Friedcnsdelegatton tn Versailles und britischem Luftsachverständigen beim Völkerbund.
Anm. der Schrift!.: Der bekannte Verfasser befürwortet tn nachstehenden Ausführungen den Ausbau der britischen Luftflotte mit Argumenten, die in wesentlich verstärktem Maße für Deutschland zntreffen. Damit verurteilt er selbst den Versailler Vertrag, an dessen Schaffung er beteiligt war und der Deutschland der wirksamsten Verteidigungswaffe beraubte.
Solange Machtmittel die Erde regieren, wird kein Staat abrüsten wollen, es sei denn, daß er seine Sicherheit auf andere Weise gewährleistet sieht. Lassen wir uns nicht durch fromme Wünsche letten, so müssen wir ohne weiteres die Wahrheit dieser These anerkennen. Der Völkerbund hat die aus diesen Tatsachen heraus erwachsenden Schwierigkeiten durch ein System zu überwinden versucht, bas ich einst in der Debatte als „Sicherheits-GmbH." bezeichnete. Die Satzungen des Völkerbundes sehen „Garantien" und „Sanktionen" vor; Die Sanktionen sind zweierlei Art. Die erste besteht tu einem wirtschaftlichen Druck, der auf den öle Ruhe störenden Staat ausgeübt werden soll, und die zweite, Waffengewalt, ist nur als letztes Machtmittel zulässig. Auch der Locarnopakt deutet derartige Sanktionen an.
Dieses System der Sanktionen ist ein integrierender Teil des Glaubensbekenntnisses des Völkerbundes, bas tn seinen Hauptpunkten lautet: Schlichtung der Streitigkeiten durch Schiedsspruch, Abrüstung, Sicherheit. Die im Völkerbundsstatut festgelegten Sanktionen kommen in allen späteren tn Genf gemachten Vorschläge» zum Ausdruck, namentlich aber im Genfer Protokoll.
Doch wenn Sanktionen im Zusammenhang mit einem allgemeinen Abrüstungsplan vorgeschlagen werden sollen, so müssen sie, um überzeugend und annehmbar zu erscheinen, ohne jeden Zweifel tn erster Linie wirkungsvoll sein. Alle schönen Versprechungen, den anderen zu schützen, sind wertlos, wenn nicht jeder die Ueberzeugung hat, daß sie auch erfüllt werden können, oder wenn es klar auf der Hand liegt, daß die verheißene Hilfe nicht rechtzeitig genug ein- treffen wird, um ein Unglück zu verhindern. So würde es z. B. völlig zwecklos sein, einem Staate Schutz gegen Angriffe ans der Luft zu versprechen, wenn die Hilfe erst nach der Zerstörung seiner großen Städte etntreffen kann.
In Anbetracht dieser Tatsache — die ich nur insoweit berührt habe, als sie für die Luftwaffe in Frage kommt — verlangt die Sicherheit eines Staates heute in erster Linie den so weit wie nur möglich gehenden Schuh vor Angriffen aus der Luft. Diese Forderung ist die Grundbedingung, die bei jeder wirkungsvollen Sanktion beachtet werden muß. Fehlt dieser Schutz auf einer Seite, so ist bas ganze System der Sanktionen unzulänglich. Denn angesichts der Möglichkeit eines schnellen Einsatzes der Luftwaffe und ihrer fürchterlichen Auswirkungen könnte sehr leicht der Fall eintreten, baß die Entscheidung schon längst gefallen ist, bevor der Völkerbund überhaupt einzugreifen vermag.
England ist einer der Pfeiler des Völkerbundes und des Locarnopaktes. Doch was die Luftwaffe betrifft — die modernste, schnellste, technisch vollkommenste und wirkungsvollste Form der Machtmittel im heutigen Europa —, so sieht sich England augenblicklich nicht imstande, seiner Unterschrift unter diesen Verträgen Ehre anzutn».
In diesem Zusammenhang möchte ich nur kurz ermähnen, baß — im Hinblick aus die besondere Natur der Luftwaffe — jede Regierung sich scheuen wird, irgendwelche Sanktionen gntzuheißen, selbst solche wirtschaftlicher Art, wenn sie die Gefahr sofortiger Gegenangriffe aus der Luft aus ihre Industrie- und Handelszentren heraufbeschwört. In Anbetracht der Lage, wie ich sie eben schilderte, bleibt meiner Ansicht nach England nichts anderes übrig, als Europa zuzurusen: „Langsamer!" Wir wollen doch mit offenen Karten spielen! Sir Philip Sassoon äußerte kürzlich.
wir seien jetzt in der Gruppe der Luftmächte auf den fünften Platz zurückgefallen. Diese Feststellung wird noch durch folgende wichtige Erklärung unterstrichen:
„England ist der einzige Staat, der in den letzten fünf Jahren eine ständige Herabsetzung seines Kostenvoranschlages für die Luftflotte unter den Stand von 1925 aufzuwet- sen hat. Betrachten wir Len betreffenden Etat anderer Luftmächte, so stoßen wir auf ganz andere Tatsachen. Die Kostenvoranschläge der vier Mächte, die in der Reihenfolge ihrer Luftflottenstärke vor uns rangieren, zeigen uns, daß gerade dort seit dem Jahre 1928 eine ständig» Vermehrung dieser Waffe erfolgte.
Im vorigen Jahr veröffentlichte ich einige ins einzelne gehende Zahlen und zeigte damit das überraschende Tempo, in dem diese Verstärkung der Luftwaffe fortschrettet. In diesem Jahr bauen die Vereinigten Staaten und Frankreich ihre Luftflotten noch weiter aus. Genaue vergleichende Angaben könne« nicht gemacht werden, weil diese Waffe dort anderen Verwaltungen untersteht und die Ausgaben für sie in den Kostenvoranschlägen anderer Ministerien enthalten sind. Trotzdem ist es nicht schwer, zu entdecken, baß in diesem Jahr tn allen Fällen eine wesentliche Vermehrung der Luftflotte» stattgefunden hat, bi« von 28 bis zu 100 Prozent oder noch mehr über die Zahlen für 1025 hinausgtng."
Ich habe die Zahlen für 1028, auf die Sir Philip Sas- soon Bezug nimmt, vor mir liegen. Sie sind in folgender Erklärung Sir Samuel Hoares enthalten: „In Frankreich überschreiten die Luftausgaben für 1928 die für 1925 um 18 Prozent, tn Italien um 56 und in den Vereinigten Staaten um 33 Prozent."
Angesichts dieser Zahlen dürfte es höchste Zeit sein, daß wir uns den Tatsachen nicht mehr verschließen. Diese möchte ich zum Schluß in folgendem zusammenfassen: Das vergangene Jahrzehnt sah tn Europa ein neues Wettrüsten, einen Wettbewerb in der Schaffung eines modernen Machtmittels, einer neuartigen strategischen Waffe, die unsere insulare Abgeschlossenheit für immer vernichtete. Während mir es versäumten, dieses neue Machtmittel weiter auszu bauen, haben wir unsere Stellung auf anderweitigen militärischen Gebieten zu wahren gewußt. Die Summen, die wir im vergangenen Jahre für unsere nationale Verteidigung ausgaben, sprechen für sich selbst: Flotte 1140 Millionen Mark, Heer 826 Millionen Mark, Luftflotte 320 Millionen Mark.
Dabet aber hängt unsere nationale Sicherheit tn jedem zukünftigen europäischen Konflikt in erster Linie von unserer vernachlässigten Luftflotte ab. Ohne diese Waffe sind die Garantien, die wir zum Völkerbundsstatut und zum Locarnopakt gaben, in gewissen Fällen vollkommen wertlos. Während wir bei den Abrüstungskonferenzen eine führende Nolle spielten, haben wir nicht nur versäumt, auf die Beschränkung derjenigen Waffe zu bestehen, die den Frieden Europas und uns selbst^ am meisten bedroht, sondern auch den anderen Mächten (ausgenommen Deutschland! Schriftl.1 die mit uns am Verhandlungstisch tn Versailles saßen, ohne ein Wort des Widerspruches erlaubt, diese Waffe weiter auszubauen.
Ich möchte nun jeden Engländer fragen, ob unsere ganze Politik, mag sie Rüstung oder Abrüstung betreffen, durch irgend welche Vernunftsgründe gerechtfertigt erscheint. Wir denken, was unsere bewaffnete Macht anbelangt, noch immer in veralteten Werten. Ich meine, wir sollten doch tn erster Linie unsere bisherigen Ansichten in dieser Frage einer gründlichen Revision unterziehen, den Tatsachen klar entgegenschcn und dann die Ausgaben für unsere Verteidigung anders verteilen, zu gleicher Zeit aber offenherzig und ohne Scheu bas schwierige Problem der allgemeinen Rüstungsbeschränkung tn Angriff nehmen.
Kleine politische Nachrichten
Vorsorgliche Parteien. In parlamentarischen Kreisen wird versichert, daß die Sozialdemokratische Partei kürzlich die Aufstellung ihrer Retchstagskanöiöaten für die nächste Reichstagwahl nahezu lückenlos vollendet hat. In allen Wahlkreisen sind die diesbezüglichen Verhandlungen abgeschlossen und bedürfet» nur noch einer letzten Zustimmung der Wahlkreisgeneralversammlungen, nachdem der Termin für die Neuwahlen festgesetzt ist. Bei der starken Disziplin, zu der die sozialdemokratische Mitgliedschaft erzogen ist, sind Aenderungen bann nur noch in seltenen Fällen zu erwarten.
Auch die Wirtschaftspartei soll bereits in ähnlicher Weise ihre Kandidaturen festgelegt haben und ebenfalls schlagberett sein. Von den anderen Parteien weih man, daß sie mit diesen Vorbereitungen noch weit im Rückstand sind.
Der BiSmarckbund i» Bielesel- aufgelöst. Auf behördliche Anordnung wurde in Bielefeld die Ortsgruppe des Bismarckbundes, Jugendorganisation der Deutschnationalen Volkspartei, durch polizeiliche Verfügung aufgelöst. Bei zahlreichen Führern wurden Haussuchungen abgehalten und Protokolle des Bundes aus den Jahre» 1925-27, sowie AuS- rüstungsgegenstände und Privateigentum beschlagnahmt. Die Auflösung wird damit begründet, daß der Bund eine Fortsetzung des verbotenen Stahlhelm im Rheinland und in Westfalen sein soll.
3 Mill. Arbeitslose — aber 109 VVO ausländische Lanbar» beiter. Der preuß. Minister für Volkswohlfahrt hat bestimmt, daß in Preußen im Jahr« 1930 wiederum 100 060 ausländische Landarbeiter zugelassen werden sollen. Die Notwendigkeit ihrer Einstellung muß in jedem Falle sorgfältig geprüft werde». Landwirtschaftlich« Betriebe, welche deutsche Landarbeiter entlasse» haben, sind von der Zuweisung aus- ^ ländischer Landarbeiter im allgemeinen auszuschließen.
Dr. Goerdeler-Königsberg Leipziger Oberbürgermeister.
Bet -er Wahl des neuen Oberbürgermeisters für Leipzig wurden im zweiten Wahlgang abgegeben für Bürgermeister Dr. Karl Goerdeler-Königsberg 34 Stimmen, für Bürgermeister Heinrich Pick 30 Stimmen. Ungültig waren 11 Stimmen, zusammen 75 Stimmen. Dr. Goerbeler ist damit zum Oberbürgermeister von Leipzig gewählt.
Seine Mehrheit für de Valera in Irland. DaS irische Parlament lehnte den Antrag, de Valera zum Präsidenten zu wählen, mit 93 gegen 54 Stimmen ab.
Meuternde russische Grenzwachen. Wie aus Wilna gemeldet wird, haben in der Gegend von Molodeczno sowjetrussische Grenzwachen ihren Befehlsstellen den Gehorsam versagt. Eine Strafabteilung der G. P. U. wurde von den meuternden Soldaten mit Maschinengewehrfeuer empfangen und zurückgeworfen. Die meuternden Grenzwachen verließe» daraus ihren Standort und flüchteten in die benachbarten Wälder.
Gegen die Landfllucht
Maßnahme« dreier Arbeitsämter.
Das Arbeitsamt Donauwörth, dem auch die Nebenstelle Nörbltngen unterstellt ist, hielt tn den letzten Tagen eine Sitzung ab, tn der etwa 50 Fälle, darunter Streitfälle von Nördlingen und aus dem Bezirksamt verhandelt wurden. Es wurde festgestellt, baß bas Arbeitsamt Donauwörth wöchentlich- 60 090 Mark Unterstützungsgelder zur Auszahlung bringt. Ausgerechnet: zehnmal 60 000 Mark mal 5 — 3 Millionen Mark jährlich. Mit dieser Summe könnte man gut die Egerkorrektion auf dem Wege der produktiven Erwerbslosenfürsorge durchführen. Die Arbeitskräfte wandern tn Scharen in die Städte, dadurch entsteht ein großer Mangel an Arbeitskräften auf dem Lande. Aus diesem Grunde sind drei große Arbeitsämter zusammengetrete» und haben beschlossen, strenge Maßnahme »gegen die unheilvolle Verschiebung der Arbeitskräfte zu ergreifen. So wird dem auf dem Lande ausgewachsenen ungelernten Arbeiter tu der Stadt keine Arbeit mehr angewiesen, sonder« er wird eine Zuweisung tn -er Landwirtschaft erhalten, andernfalls ihm die Erwerbslosenfürsorge zu sperre» ist.
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Roman von Fr. Lehne.
0. Fortsetzung Nachdruck verboten
Da schlang sie die Arme um seinen Hals. „Wie soll ich es dir sagen, weißt du es nicht so, daß du die Sonne in meinem armen Leben bist?"
Zärtlich nahm er sie in die Arme.
„Ja, ich weiß es! Und du — du bist meine glückspendende Fee —" und wieder küßte er sie; doch sie drängte ihn von sich.
„Bitte, Rudolf, gehe in dein Zimmer! Bitte, ach, es ist mir so peinlich —"
Er strich über ihr heißes Gesicht, das in seiner Verwirrung und mädchenhaften Scham so reizend war. „Ja, süße Fee, ich will brav sein! Aber nicht ohne Lösegeld."
Und trotz ihrem Widerstand küßte er sie in heißer, toller Leidenschaft.
Dang fleht« sie: „Rudolf, nein —! Das ist so heute zum ersten und letzten Male gewesen — es widerstrebt mir so —"
„Ach, Fee, dies« dummen Bedenken, wenn man liebt und glücklich ist —"
„Rudolf, wir müssen Rücksicht auf di« Mama und auf mich nehmen, sieh es doch ein!"
„Meinst du?" Er hielt sie an den Schultern und schaute ü'-ermütig und siegesbewußt in ihre Augen. „Ach du —" und wieder suchten seine Lippen ihren Mund.
„Ja, Rudolf! Daß ich es dir nur sage: ich had's mir tn der Nacht überlegt: du mußt ausziehen! Das Ende der Spielzeit gibt dir Grund, der Mama zu kündigen und dann sage ich es ihr, daß wir uns gut sind." Sie flüsterte verschämt diese letzten Worte.
Er war unangenehm überrascht.
„Aber Fee, du hast dir da etwas ganz Ungeheuerliche» «msgesonnenl Schau, und ich hab's mir so schön gedacht! Du und ick — und unser« heimliche süße Lieb« —"
„Nein, Rudolf!" sagte sie da entschieden, „zu einer heimlichen Liebelei im Haus« kann ich mich nicht hergebenl Vergiß nicht, wer ich bin —l"
„Du bist das Allersüßeste, Allerschönste auf der Welt und «me kleine Grüblerin, die sich und mir unnütz schöne Tage verdirbt!"
Traurig und vorwurfsvoll sah sie ihn an.
„Du willst mich nicht verstehen, Rudolf!"
„O doch, mein« Fce, ich verstehe dich recht gut!" sagte er ernster, „und ich will dir auch in allem nachgebenl Verzeihe mir, weil ich so überglücklich bin —"; er küßte sie und in süßer Schwäche lehnte sie sich an seine Brust.
Ach, sie liebte ja den Mann über alles, den Mann, der ihr die Sonne in ihr einsames, an Freuden so armes Leben getragen und dem sie deshalb gläubig vertraute.
*
Er hatte den Herzog in „Rigoletto" gesungen und sie waren dann zusammen heimgegangen. Sie hatte ihm versprechen müssen, nach Schluß der Vorstellung auf ihn zu warten.
Die Erregung über die Vorstellung zitterte in ihr nach. Wie schön hatte er ausgesehenl Wie hinreißend hatte er gesungen und gespielt, in seiner leichten, eleganten sicheren Art — stürmisch klopft« ihr das Herz in der Brust bei der Erinnerung!
Schweigend ging sie neben ihm her, als er plötzlich ihre Hand faßte und von seiner Liebe sprach. Wie sie ihn beim ersten Ätzen schon entzückt, wie er keinen Gedanken mehr als sie gehabt und wie ihre Anwesenheit im Theater ihn zu seiner höchsten Leistungsfähigkeit angefeuert habe.
Diese Sprache war ihr so neu! Beseeligt lauschte st« seinen Worten, duldete sie seine Küsse — nun hatte sie jemanden gefunden, der ihrem Leben einen Inhalt gab, nun war ihre Zukunft für st« nicht mehr trübe und graul
Wenn auch ihr heißes Herz in ungeduldigem Sehnen nach dem Mann« ihrer 'ebe drängte, so wich sie ihm dennoch au». Sie nahm ihren ganzen Stolz zu Hilf«, um feinen»
Bitten und Betteln nach heimlichen Zusammenkünften widerstehen zu können.
Ja, wenn sie erst öffentlich verlobt wären, dann wäre es etwas anderes gewesen!
Merkwürdigerweise sprach er aber nie davon, machte auch keine Pläne für die Zukunft. Ihr fiel es noch nicht weite» auf, denn sie war ja froh, wenn sie ihn nur sah!
Und er war ganz von Felizitas erfüllt — wie sie ihn entflammte! Sie war so ganz anders als die Frauen und Mädchen, die er bisher kennen gelernt und die seine Achtung vor dem weiblichen Geschlecht nicht gerade bestärkt hatten.
Täglich flatterten ihm Briefe ins Haus, die er frühe« mit vieler Befriedigung und geschmeichelter Eitelkeit gelesen, die ihn jetzt aber gleichgültig ließen.
Felizitas' eigenartige, vornehme Schönheit hielt ihn ganz in seinem Bann und er, der erfahrene Frauenkenner, iah die Unruhe, die er in das junge Mädchenherz gebracht. Was er aber eigentlich wollte, das wußte er selbst nicht, denn an» Heiraten dachte er nicht; seine pekuniären Verhältnisse erlaubten es ihm nicht, einen Hausstand mit einem gänzlich unvermögenden Mädchen zu gründen, so groß war sein« Gage doch nicht — er hätte denn auf das angenehme bequeme Leben, wie er es jetzt führte, verzichten müssen! Und dann boten sich einem Künstler, wenn er nicht verheiratet war, viele lock.uve Möglichkeiten und Abwechslungen!
Manchmal fuhr ihm durch den Sinn, was er öfter zu singen hatte — „doch bittere Reue wird der empfinden, der nur an eine sich fest will binden —I"
Unwillig zwar verwarf er den Gedanken, wenn er in die gläubigen, vertrauenden Augen des geliebten Mädchen» blickte, und doppelt stürmisch wurde er dann in seinen Zärtlichkeiten. Erfinderisch war er im Aufsuchen von Gelegenheiten, sie allein zu treffen, wobei sie ihm, wenn auch halb widerstrebend, dennoch entgegenkack! Und ihm gewährte e» einen eigenen Reiz, dieses heimliche Liebesspiel mit dem vornehmen schöne» Mädchens r,
Eortsetzung folgte ^