Der Reichsjugendfiihrer i« Florenz

Florenz, 20. Sept. Samstag nachmittag traf Reichsjugsndfüh- rer Baldur r>. Schi rach zur Teilnahme an der Jtalienfahrt der 452 Hitlerjungen auf Emladung der faschistischen Ballila in Florenz ein Er wurde auf dem Flugplatz von dem Präsiden­ten der Opera Nationale Ballila, Staatsminister Ricci, und sei­nem Stabe, den Vertretern der Florenzer Behörden und der fa­schistischen Gliederungen, sowie von Mitgliedern der deutschen Ortsgruppe und Kolonie, begrüßt. Unmittelbar nach seiner An­kunft legte der Reichsjugendführer gemeinsam mit Staatsmini­ster Ricci am Grabmal für die gefallenen Faschisten in der Kir­che Santa Croce einen Kranz nieder. Er verweilte kurze Zeit am Grabmal Michelangelos und dem Xenotaph Dantes. Von hier aus begaben sich der Reichsjugendsührer Baldur v. Schirach und der faschistische Jugendführer Italiens, Ricci, zum Rathaus, dem Palazzo Vecchio, wo ihnen zu Ehren das Stadtoberhaupt von Florenz einen Empfang veranstaltete, an dem auch die 452 . Hitlerjungen mit Angehörigen der faschistischen Parteigliederun­gen teilnahmen. Am Abend waren der Reichsjugendführer und seine Begleitung Gäste des Staatsminsters Ricci. In den Stra­ßen von Florenz wurde der Reichsjugendführer überall von der slorentinischen Bevölkerung mit erhobener Rechten begrüßt, t -

Französische Abgeordnete in Berlin

Berlin, 20. Sept. Auf einer Studienreise ist eine Gruppe von 17 französischen Abgeordneten zu einem dreitägigen Ausenthalt eingetroffen. Die Gäste nahmen Gelegenheit, sich persönlich über den sozialen und wirtschaftlichen Aufbau des neuen Deutschland zu unterrichten. Ein Tee-Empfang, den Botschafter von Ribben- trop dex^französischen Abgeordneten im Hotel Kaiserhof gab, und M Abendessen im Haus der Deutsch-Französischen Eesell- sch,c.f? schlossen den Aufenthalt ab. Sonntag hat die Reisegruppe, die sich aus Vertretern der verschiedensten politischen Gruppen und Landschaften Frankreichs zusammensetzt, Berlin verlassen und auf der WeiterfahrL Dresden besucht.

BdM.-Schulung aus dem ReichsspoMeld

Berlin, 20. Sept. In der Zeit vom 20. bis 28 September fin­det ein Kursus für sämtliche llntergausiihrerinnen des BdM. statt. In der Reichsakadsmie für Leibesübungen auf dem Neichs- sportfeld werden die 450 Teilnehmerinnen aus allen Gegenden Deutschlands unter Führung der Reichsreferentin des BdM., Trude Bürkner, zu sportlicher und welranschaulicher Schulung zusammengefaht. Führende Männer des Staates und der Partei haben sich bereit erklärt, in Form von Referaten Auskunft über alle Gegenwartsfragen zu geben. Den Höhepunkt des Kurses bildet die Feierstunde des BdM. am 24. September im Kuppel­saal der Reichsakademie, bei der die westfälische Dichterin Josefa Verens-Totenohl über den Muttergedanken spricht und aus ei­genen Werken liest.

Die Genfer Ratssitzung

Genf, 20. Sept. Der Völkerbundsrat ernannte am Samstag nachmittag den englischen Kolonialbeamten Lord Hailey als Nachfolger des vor einiger Zeit zurückgetretenen Lords Lugard zum Mitglied des Ständigen Mandatsausschusses. Bei dieser Gelegenheit regte der polnische Außenminister an, die Frage der Erweiterung dieses Ausschusses zu prüfen, damit auch anderen Ländern, die aus verschiedenen Gründen lebhaft an den Aufgaben des Mandatsausschusses interessiert seien, die Mög­lichkeit einer Vertretung gegeben werde. Wie man hört, beab­sichtigt der polnische Außenminister unter Betonung des großen bevölkerungspolitischen Interesses Polens an der Mandatsfrage zu gegebener Zeit auf diese Anregung zurückzukcmmen. In der öffentlichen Sitzung wurde der neue Direktor der Minderheiten- Abteilung des Völkerbundssekretariats, Schou-Dänemark, in sein Amt eingesührt.

Die Heimwehr-Verhandlungen

Starhemberg nach Ungarn abgereist Wien, 20. Sept. Die am Samstag aus Innsbruck in Wien eingetroffenen Meldungen über die Vorgänge in der Tiroler Heimwehr legt man allgemein dahin aus, daß sich die Tiroler Heimatschutzsiihrer endgültig von der Führung Starhembergs losgesagt haben. Die WendungAbkehr von der zentralistischen Tendenz" in der Freitags-Rede des jetzigen Tiroler Landesfüh­rers Dr. Gerber vor den Tiroler Heimwehrunterführern kann in Wien nicht anders verstanden werden. Weiter wird bekannt, daß die Tiroler Heimwehr den ehemaligen Heimwehrbundesst'ihrer von Tirol, Dr. Steidle, nach Innsbruck zurückgerufen habe. Steidle war seinerzeit von Starhemberg abgesetzt worden. Seine Reaktivierung und die von ihm gegründete Tiroler Heimwehr bedeutet eine ebensolche Abkehr von Starhemberg wie der Be­schluß der Wiener Heimwehrführer nach der Rückkehr Feys.

Die Verhandlungen um die Neugestaltung des Heimatschutzes, die Freitag und Samstag in der Wiener Bundessiihrung ge­führt wurden, sind, wie verlautet, bisher zu keinem Ergebnis gelangt Wenn man ursprünglich annahm, daß Starhemberz diese Besprechungen selbst leiten würde, hat er den Vorsitz bei den Verhandlungen überraschenderweise dem Bundesführerstellver­treter Wennuiger üoerlassen. Starhemberg selbst ist wieder nach Totis, dem Schloß des Grafen Esterhazy in Ungarn abgercift.

Das Cannftatter Volksfest

Stuttgart, 20. Sept. (Vorbericht.) Am Samstag nahm das große Fest auf dem Wasen seinen Anfang. Der riesige Platz zeigt wieder eine Fülle von Lustbarkeitsunternehmun­gen aller Art. Besonders groß und schön sind die Bier-Häu­ser oder -Zelte. Dem Samstag und Sonntag gaben der Aus­tragung der Deutschen Vereinsmeisterschaften in der Leicht­athletik ein sportliches Gepräge dazu die sehr großangeleg- ten reitsportlichen Veranstaltungen.

Der Schwabenfestzug am Sonntagmittag von der Rote- bühlstraße in Stuttgart zum Cannftatter Wasen war ein Hauptanziehungspunkt. Er war sehr lang, sehr schön und interessant. Nach seinem Eintreffen auf der Festwiese fand die eigentliche Erofnung bei der Fruchtsäule statt. Der Zu­strom der Volksfestbesucher war ganz stark. Den Abschluß des Tages brachte ein großartiges Feuerwerk.

LuftschiffHindenburg" in Lakehurst

Hamburg, 20. Sept. Nach Mitteilung der Deutschen See­warte ist das Luftschiff Hindenburg um 13 Uhr MEZ. in Lakehurst gelandet. Das aus Südamerika heimkehrende LuftschiffGraf Zeppelin" befand sich um 19 Uhr bei Al- meria an der Südostküsts Spaniens. _..

Tolenliste aus Stuttgart

Herbert Utz, Installateur, 18; Paul Alber, Eisenbahncbersek- retär, 75; Johanna Unfromm, 4L; Pauline Maier, Rentuerin,

UatertiirHeim. 81 Jahre alt.

Lokales

Der Matthäustag. Der 21. September führt im Kalender den Namen Matthäustag. Man sagt von ihm, daß er für das Wetter der nächsten Wochen von ausschlaggebender Bedeutung sei. Die Winzer der Rhein- und Moselgegend haben den Glau­ben, daß Sonnenschein am Matthäustag noch mindestens vier Wochen gutes Wetter verbürge. Man betrachtete ihn früher schon als den Beginn des Winters, was bei dem früher herr­schenden rauheren Klima verständlich erscheint. In hochgelege­nen Gebirgsgegenden, wo sich Nebel und Schnee schon frühzeitig einstellen, führt der Matthäustag noch jetzt den NamenWinter­tag".

Wein-rinken eine Kunst!

Wein ist aufgefangener -Sonnenschein", sagt ein bekann­tes Dichterwort. Und wer von uns sehnt sich nicht in den Tagen, da die Sonne schon kürzer scheint, doppelt nach ihren Gaben?

Es ist schön, daß gerade jetzt das ganze deutsche Volk eine W.che hindurch das Fest der deutschen Traube feiert. Aeberall sind die Patenweine im Anrollen. Waren es im vorigen Jahre erst 400 Städte, die Wein-Patenschaften übernommen haben, so ist ihre Zahl in diesem Jahr be­reits über das erste Tausend hinausgekleitert. Eine neue Freude am Wein hat die weitesten Schichten unserer Be­völkerung erfaßt. Das Sonnengold der Reben hält leuch­tenden Einzug bei allen Volksgenossen.

Freilich, das Weintrinken will verstanden sein. Wenn die klare Flüssigkeit im Glase schimmert, hält der wirkliche Kenner liebevoll für Sekunden den Kelch vor das Auge. Er freut sich an seiner lichten Glut, ehe er ihn langsam und vorsichtig an den Mund führt. Auch die Nase will ihren Genuß haben. Feierlich führt die Hand das Weinglas Zoll für Zoll unter der Nafe vorbei. Von rechts nach links. Von lmks nach rechts. Ganz tief atmet die Lunge. Man kann d,e Augen sogar ein wenig dabei zukneifen. Hm. Der Dust des deutschen Weines hat nicht umsonst seinen guten Ruf,

Wie begeistern nun aber die Sekunden, da der Gaumen prüfen will, was disBlume" versprach. Erwartungsvoll spitzen sich die Lippen. Vorsichtig wird das Glas angesetzt, und ganz, ganz langsam und tropfenweise rinnt das köstliche Naß über den Rand. Läuft über die Zungenspitze, feuchtet herrlich die Kehle. Aber auch jetzt wird noch nicht getrunken. Rem, der Wein wird erstgegurgelt" Jeder Quadratmilli­meter des Gaumens will seine Freude haben. Jeder Qua­dratmillimeter will sein Urteil abgeben. Erst dann darf man sachte schlucken. Langsam rollt der Wein die Kehle hinunter Ein zweiter Schluck ist noch gestattet. Dann aber wird es bereits höchste Zeit, das Glas wieder wegzustellen. Alles Schone soll man langsam auskosten. Auskosten bis ms letzte I-Tüpfelchen. Und ist der Wein nicht etwas Schö- nes? Gehört er nicht mit zu den wunderbarsten Gaben, die unser Vaterland bietet?

Die Woche der deutschen Trauben wird auch dieses Jahr wieder ungezählten Volksgenossen den Weg zum Wein zei­gen. Sce wird erweisen, daß das Weintrinken durchaus kein Luxus rst, sondern ein Geschenk unserer deutschen Land­schaft an reden Einzelnen von uns. Jeder Deutsche kann ohne lange Rucksprache mit seiner Geldbörse heute ein klei­nes ^est der Traube in seinem Freundes- oder Familien- veranstalten, freilich, nicht zu viele sollen zu einem solchen Fest geladen werden. Die besten Freunde sind qerade genug, um die Weihe des Augenblicks, die Weihe des echten Werngenußes mrt uns zu empfinoen.

ReLe des Führers

über aüe deutschen Sender

Am 28. September 1936, um 16.30 Uhr, findet über alle deut­schen Sender eine UebertragungdergroßenRededes Führers, die er auf der 4. Jahrestagung der Deutschen Ar­beitsfront in Nürnberg anläßlich des Neichsparteitages hielt, statt. Der Rede des Führers sind Worte des Reichsleiiers der Deutschen Arbeitsfront, Parteigenossen Dr. Ley, vorausgestellt.

Der Empfang, der für die gesamte wirtschaftliche Entwick­lung Deutschlands grundlegenden Rede des Führers und der Worte Dr. Leys wird als Eemeinschaftsempfang in allen deutschen Betrieben, in Versammlungsräumen und auf freien Plätzen stattfinden. Durch diese umfassende Ge­staltung des Empfanges der Sendung soll allen deutschen Volks­genossen die Möglichkeit gegeben werden, die wichtige Rede des Führers zu hören.

Hoheitszeichen des Reiches an der Dienstmütze

Der Reichsinnsnminister hat im Einvernehmen mit dem Stell­vertreter des Führers ungeordnet, daß die Beamten, Angestell­ten und Arbeiter der staatlichen Verwaltungen, der Deutschen Reichsbahn und der Reichsbank an der Dienstmütze im oberen Teil das Hoheitsabzeichen des Reiches und im unteren Teil die schwarz-weiß-rote Kokarde tragen. Die gleiche Anordnung gilt für die Beamten, Angestellten und Arbeiter der Gemeinden und Eemeindeverbände. Die Neuregelung ist bis zum 31. Dezember 1936 durchzuführen. Die für die Wehrmacht, den Reichsarbeits­dienst, die Polizei, die Feuerwehren und die Technische Nothilfe geltenden Sonderbestimmungen bleiben unberührt.

Wilderer von Großformat sesigenMmen

Herrcnalb, 20. Sept. Schon seit über einem Jahr wurde be­merkt. daß rn den Staatswaldungen um Herrenalb und im ba­dischen Revier Kaltenbronn bei Nacht von einem Kraftwagen aus und unter Benützung der Scheinwerfer gewildert wurde. Nun ist es endlich am 17. September gelungen, die Wilderer zu fassen. Nachts gegen ein Uhr sahen die Beamten die Lickier ei­nes Kraftwagens, der einen langen Hangweg herabfuhr. Mit ein paar Stämmen sperrten sie den Weg und begaben sich in Deckung. Der Wagen kam in ziemlich langsamem Tempo näher, fuhr aber trotzdem auf oie Sperre auf. Er schaltete sofort den Rückwärtsgang ein und versuchte zurückzufabren. Er kam jedoch nicht weit, denn inzwischen harte ein weiter oben postierter Be­amter auch den Rückweg mit einem Stamm verschlossen. Im Kraftwagen befanden sich , drei Insassen mit dem Haupr eines frischgeschossenen Zehnerhirsches. Einer der Insassen stellte sich als Dr. Schroth aus Karlsruhe vor, wies sich mit seiner Jagd­karte aus und gab an, den Hirsch auf seiner Pachtjagd in Saß- bachwalden geschossen zu haben. Da Saßbachwalden etwa 70 Kilometer von hier entfernt liegt, wurde die Angelegenheit so­fort weiter untersucht und festgestellt, daß die Angaben nicht richtig waren. Die Untersuchung ergab bis jetzt, daß Schroth unter Mithilfe seines Chauffeurs und eines Karlsruher Ar­beitslosen seit etwa zwei Jahren in der hiesigen Gegend mit dem Kraftwagen wildert und wie bis jetzt nachgewiesen in die­ser Zeit mindestens zehn Hirsche gewildert hat.

Württemberg

DasHaus der Technischen Werke"

wurde eingeweiht

Stuttgart, 20. Sept. Mit einem eindrucksvollen Festakt wurde das an der Lautenschlagerstraße in zweijähriger Bauzeit erstellte Haus der Technischen Werke" am Samstag feierlich eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Nach gesanglichen Darbietun­gen des Singchors der Technischen Werke unter Leitung von Mu­sikdirektor Erießer begrüßte Betriebsdirektor Stöckle, der Vertreter der Technischen Werke, die Fcstteilnehmer mit herz­lichen Worten. Er gab dabei einen kurzen Ueberblick über die Bedeutung der Werke. Im letzten Jahre wurden abgesetzt 222 Mill. Kilowatt Strom, 87 Milk. Kubikmeter Gas und 20 Mill. Kubikmeter Wasser. Das Anlagekapital der Technischen Werke beträgt rund 153 Mill. RM Der laufende Jahreshaushalt schließt in Einnahmen und Ausgaben mit rund 46 Mill. RM. ab. Der Personalstand beträgt zurzeit 1725 Arbeiter, 515 An­gestellte und 420 Beamte, insgesamt 2660 Gefolgschaftsmitglieder. Hierauf ergriff der Erbauer des Hauses, Baudirektor Dr. Ing. Schmidt, das Wort. In ferner Ansprache schilderte er die weiträumige Bauanlage nach Raumordnung, äußerer Gestal­tung, Konstruktion und Innenausbau eingehend. Er übergab den Neubau an Oberbürgermeister Dr. Strölin, der ihn in die Obhut der Stadt übernahm.

In seiner groß angelegten Rede, in der er auf grundsätzliche Fragen der Energiewirtschaft und besonders auf die der Stadt Stuttgart einging, füyrte Oberbürgermeister Dr. Strölin. u. a. aus: Heute ist ein neuer wirtschaftlicher Mittelpunkt entstan­den, von dem aus die Versorgung unserer Stadt mit Gas, Wasser und Elektrizität nach einheitlichen Gesichtspunkten geführt wird. Nach zweijähriger Bauzeit können wir diesem Haus heute die Weihe geben und es als sinnvollen Ausdruck des starken natio­nalsozialistischen Aufbauwillens in die Wirtschaft unserer Stadt eingliedern. Der Oberbürgermeister kündigte die Errichtung ei­nes 2. Dampfkraftwerkes an Die Energieversorgung muß dau­ernd von der Absatzseite her betrachtet werden. Dies ist auch der Hauptzweck der neugebildeten Abteilung Kundendienst. Mit ei­nem Gedenken an den Führer beschloß Oberbürgermeister Dr. Strölin seine richtungweisenden Ausführungen.

Kundgebung zumTest der deutschen Traude und des deutschen Weines"

Stuttgart, 19. Sept. Als Einleitung für dasFest der deut­schen Traube und des Weines 1936" hatte der Landesorgani­sationsausschuh Württemberg-Hohenzollern am Freitag abend zu einer Kundgebung in der Liederhalle die Vertreter der Partei, des Staates und der Behörden sowie der Patenstädte und der Weinbaugemeinden eingeladen. Abteilungsleiter Dr. Steiu- brück wies auf die erfreuliche Tatsache hin, daß in Württem­berg und Hohenzollern sich 76 Gemeinden bereit erklärt haben, Patenschaften für Weinbauorte zu übernehmen. Als Ziel der Werbeaktion bezeichnet« er die Aufklärung der deutschen Volks­genossen über die volkswirtschaftliche Bedeutung des Winzer­standes. Eaupropagandaleiter Mauer unterstrich in eindring­lichen Worten die Wichtigkeit der vom Reichsnährstand zusam­men mit dem Propagandaministerium und dem Reichsernäh­rungsministerium unternommenen Aktion. Wir sehen im Wein die harte Arbeit des deutschen Weinbauers, die Kraft des deut­schen Bodens, die Kraft der Sonne, die über unserem Vaterland scheint. In launigen, von echt schwäbischem Humor gewürzten Worten forderte dann Innen- und Wirtschaftsminister Dr. Schmid die Versammelten auf, in der Werbung für den deut­schen Wein nicht zu ermüden. Unsere württembergische Wirt­schaft, so führte er aus, ist in weitgehendem Maße von dem Ge­deihen und dem Wohlergehen des württembergischen Weinbaues abhängig. Der Weingärtner muß sich darauf einrichten, daß er auf mehrere Jahre hinaus wirtschaften kann. Wenn er dazu allein nicht in der Lage ist, müssen Genossenschaften gebildet werden, um die Einrichtungen zu schaffen, die zum Durchhalten notwendig sind. Die Bereitung von Süßmost und der Verkauf frischer Trauben müsse mehr als bisher gefördert werden.

Landesbauernführer Arnold betonte in seinen Ausführun­gen auch seinerseits die Notwendigkeit genossenschaftlichen Zu­sammenschlusses und forderte die Weingärtner auf, unermüd­lich an der Verbesserung der Qualität der Weine zu arbeiten. Der Weg des Weines vom Erzeuger zum Verbraucher müsse immer mehr verkürzt und damit verbilligt werden.

An die Kundgebung schloß sich eine Kostprobe der Württem­bergischen Patenweine, zu der der stellv. Vorsitzende des Garten- und Weinbauwirtschaftsverbandes Württemberg, R. Gurrath, einleitende und erläuternde Worte sprach. Während der Wein­probe wurde die Verleihung von Kennzeichnungsschildern für Ausschankstellen württembergischer Eenossenschaftsweine vor­genommen und ein FilmArbeit der Weinlese" vorgesiihrt.

Sondertagung des württ. Schreinerhandwerks

Stuttgart, 19. Sept. Im Rahmen der Gesamttagung des Reichs­innungsverbandes des Deutschen Tischlerhandwerks trat auch das württ. Schreinerhandwerk zu einer Arbeitstagung zusammen. Auf ihr wurde im wesentlichen und im einzelnen das wiederholt, was in den zahlreichen Referaten der Haupttagung richtung­gebend zum Ausdruck kam. So sprach der Reichsfachgruppenwal­terHolzhandwerke" der DAF., Pg. Grau-Berlin, überDas Tischlerhandwerk in der Gemeinschaft der schaffenden Volks­genossen". Die Tagesfragen des württ. Schreinerhandwerks be­rührte stellv. Bezirksinnungsmeister Eßlinger, während Gewerbe­lehrer Elsätzer-Stuttgart über dieErziehung zum Meister" refe­rierte. Sehr aufschlußreich war der Vortrag von Handwerkskam­mersyndikus Metzger über Württembergs Handwerk. Ueber das Gütezeichen" sprach dann noch Reichsinnungsmeistcr Kaiser- Stuttgart. Auch im Laufe des Samstags fanden noch Sonder­tagungen statt, die dann die an Arbeit reiche Reichstagung be­schlossen.

Neue Operette im Württ. Sllmlsihealer

Stuttgart, 19. Sept. Im Großen Haus der Staatstheater fand dieser Tage die Erstaufführung der OperetteAdrienne" statt. Die Musik stammt von Walter W. Goetze, den Text schrieb (nach Sribe) Oskar Felix. Die Operette führt in die Zeit des Rokoko: Moritz von Sachsen, der Sohn Augusts des Starken, soll der Gemahl der verwitweten Herzogin von Kurland werden, ohne von seiner Zukünftigen restlos entzückt zu sein. Sein Herz hängt noch zu sehr an Adrienne, der Pariser Schauspielerin, die ihm auch samt ihrem Ballettmeister prompt an den Hos von Kurland nachfolgt. Wie nun Adrienne und die Herzogin Anna um Moritz kämpfen und wie Adrienne schließlich den Sieg da­vonträgt, macht den Inhalt der Operette aus, die im letzten Akt nach Dresden führt, wo uns der keineswegs mehr allzu kräftige August der Starke vorgeführt wird, der in gutem sächsisch seine Politik macht. Die Sänger und Sängerinnen unseres Staats­theaters gaben sich alle Mühe, diesem reichlich mageren Jnbalt durch ihr Spiel aufWhelfen. so Hanne Schmitz als Herzogin