datz die Aufrechteryaltung oer Süynematznaymeii unmöglich sei. Das Blatt beschäftigt sich im übrigen mit der persönlichen Stellung Edens. Nach den Anzeichen zu schließen, sei Eden zum Aufgeben der Sühnemaßnahmen geneigt. Sollte er jedoch ihre Aufrechterhaltung zu einer Personalfrage machen, so müsse er traditionsgemäß aus der Regierung austreten, da sie seine Politik ablehne.
Reue Unruhe« iu Palästina
Todesstrafe für Saboteure
London. IS. Juni. Nach Meldungen aus Palästina ist es auch am Sonntag zu schweren Unruhen gekommen. In einem großen Mietsgebäude in Haifa, in dem viele britische Familien wohnen, ereignete sich eine gewaltige Explosion. Ein Araber wurde in dem Verdacht, einen Bombenanschlag verübt zu haben, verhaftet. Menschenleben sind durch die Explosion nicht gefährdet worden.
Jerusalem. 18. Juni. Wie in der letzten Zeit verschiedentlich schon festgestellt wurde, sind immer wieder aufs neue jüdische Elemente bemüht, kommunistische Zersetzungspolitik zu betreiben. Neuerdings wurden wieder zwei Juden verhaftet, die große Mengen kommunistischer Flugt-tanei zur Verreuum bei fick hcu
ten. Auch aus Transjordanien wurden jüdische Agitatoren aus- gewiejen. Ein raffiniert angelegtes Attentat auf den Flughafen Gaza konnte in letzter Minute verhindert werden. Aus einer Gruppe von Arabern, die sich zu einem Demon- stationszug gesammelt hatten und Steine auf Militärtruppen warfen, wurden neun Teilnehmer verhaftet. Die Taktik der Auf ständischen geht dahin über, die Telephonleitungen zu durchschneide n. Allein bei Nablus wurden 25 Leitungen zerstört. In den letzten 24 Stunden wurden wiederum gegen 3000 Orangenbäume und 80 Morgen Melonenfelder vernichtet. Die Regierung hat den Hafenarbeitern von Jaffa ein dreitägiges Ultimatum zur Arbeitsaufnahme gestellt. Die Nichtbefolgung hat Stellungsverlust zur Folge.
In der Amtszeitung sind Notverordnungen verkündet, die Todesstrafe oder lebenslängliches Gefängnis für die an- drohen, die Angriffe auf Angehörige des Landheeres, der Flotte, Luftwaffe und Polizei unternehmen. Die gleichen harten Strafen werden für die Störung der Hafenarbeit und für Angriffe auf die Eisenbahnbetriebe und sonstigen Verkehrsmittel, Zerstörungen der Licht- und Telephonleitungen angedroht. Außerdem wird eine sehr weitgehende Verordnung angekündigt, nach der Grund und Boden von Sabotagehandlungen-Verdächtigen ohne Schadensansprüche enteignet oder vernichtet werden kann.
Streik im Lütticher Gebiet
Eeneralstreikgefahr für ganz Belgien
Brüssel, IS. Juni. Der von dem außerordentlichen Bergarbeiterkongreß am Sonntag ausgegebenen Streiklosung ist nach den bisher vorliegenden Meldungen überall Folge geleistet worden. Die Kohlen- und Eisenindustrie des Lütticher Gebietes liegen seit Montag still. In der Bo- rinage ist, wie eine Meldung aus Mons besagt, sämtlichen Bergarbeitern von den Gewerkschaften die Aufforderung zur Arbeitsniederlegung zugestellt worden. Man hält es in Mons für wahrscheinlich, daß in kürzester Frist in der ganzen Borinage auch die Arbeiter der übrigen Industrien sowie das Personal der Straßenbahn und der öffentlichen Betriebe streiken werden.
Die Gefahr eines Generalstreiks in ganz Belgien hat in den letzten 48 Stunden bedenklich zugenommen. In allen Industrien sind die Arbeiter mit Lohnforderungen hervorgetreten. In Brüssel ist man über die Verschärfung der Lage sehr beunruhigt. Es hat sich gezeigt, daß die Beschleunigung der Regierungsbildung nicht die allgemeine Streikbewegung aufzuhalten vermochte, obwohl van Zeeland, wie sich jetzt ergibt, den Sozialisten eine Reihe von Zugeständnis- sen gemacht hat, die er ihnen am Freitag noch verweigert hat.
„Ein großer Bluff"
«Journal" über die Aenderung der sowjetrussischen Verfassung
Paris, 15. Juni. Der Außenpolitiker des „Journal" bezeichne! die Aenderung der sowjetrussischen Verfassung als einen großen Bluff. Auf den ersten Blick habe es den Anschein, als ob die neue politische Form, die sich Sowjetrußland gegeben habe, derjenigen der Schweiz ähnle. Man müsse sich aber einmal überlegen, wie die rätselhaften Wähler von ihren politischen Rechten Gebrauch machen könnten. Es gebe nur eine erlaubte Partei und das sei die kommunistische. Die Wahlfreiheit beschränke sich
demnach darauf, für diese Partei zu stimmen oder aber sich der Stimme zu enthalten. Es sei immer erheiternd gewesen, daß die Dritte Internationale zur Verschleierung ihrer Diktatur gerade dieses System gewählt habe; hinter dieser Fassade des Liberalismus finde man jedoch die Hegemonie des Politbüros der Dritten Internationale, das alle Fäden in der Hand habe und das die revolutionäre Propaganda in der Welt fortsetze.
Sanktionsdebatte im Unterhaus
am Donnerstag
London, 15. Juni. Die große Aussprache über die Sanktionspolitik wird, wie am Montag im Unterhaus mitgeteilt wurde, am Donnerstag stattsinden. An Minister Eden wurden in der Montagssitzung des Unterhauses verschiedentlich Anfragen gestellt, ob die briitsche Regierung die Sanktionen beenden und die Befugnisse des Völkerbundes einschränken wolle oder nicht. Eden sagte, daß die britische Negierung den Wunsch habe, die Aussprache über die Außenpolitik zu dem frühest möglichen Zeitpunkt vorzunehmen. Bei dieser Gelegenheit werde er die Ansichten der britischen Regierung über die zu ergreifenden Kollektioverhandlungen beim Zusammentritt des Völkerbundsrates und der Völkerbundsvollversammlung, die am 26. bzw. 30. Juni stattfinden sollten, erläutern.
Voyd richtete die Anfrag an Eden, ob ihm bekannt sei, welche große Befriedigung die Rede des Schatzkanzlers in vielen Teilen des Landes ausgelöst habe. (Beifall der Regierungsmehrheit und Eegenrufe der Opposition.) Der Führer der Opposition, Attlee, teilte hierauf mit, daß die Arbeiterpartei auf Grund dieser Antwort am Donnerstag den Antrag stellen werde, das Gehalt des Premierministers zu kürzen, um eine autoritative Erklärung über die Außenpolitik der Regierung zu erhalten. (Beifall der Opposition.)
Der konservative Abg. Adams verlangte, daß Eden bei der Formulierung der zukünftigen Rsgierungspolitik beachten solle, daß es für die Interessen Großbritanniens im Osten lebenswichtig sei, daß der Völkerbund Italiens groben Vertragsbruch nicht verzeihe. Nach diesen verschiedenen Fragen des Tages erklärte dann die Regierung, daß sie die Tradition einhalten wolle, im übrigen aber die Zeit von 15 45 Uhr bis 19.30 Uhr für die Aussprache zur Verfügung stellen werde.
Rudolf Heß in Breslau
auf dem Eautag der Bewegung in Schlesien
Breslau, 15. Juni. Auf dem Gautag der Bewegung in Schlesien hielt am Sonntag der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, eine Ansprache. Er ging davon aus, daß er vor einigen Tagen in Krefeld eine neue Brücke über den Rhein dem Verkehr übergeben und gestern in Hamburg ein neues Segelschulschiff der Kriegsmarine mit Namen Horst Wessel getauft hat. Das Schiff und die Brücke sind als sichtbare Zeugen kleine Ausschnitte aus dem großen Gesamtbild des heutigen Deutschlands, des Deutschlands der Arbeit, des Fleißes, des Plauens und des Schaffens.
Wir Träger dieses Glaubens, wir Künder dieser geschichtlichen Idee, wir Revolutionäre dieser neuen Weltanschauung, so führte Rudolf Heß weiter aus, sind durchdrungen und überzeugt davon, daß dieser Glaube einen neuen Idealismus in unser deutsches Leben hineingetragen hat. Weil wir aber der durch nichts zu erschütternden lleberzeugung sind, eine gute und edle und über Jahrhunderte lebendige Nation zu vertreten, darum denken wir auch nicht daran, uns von irgend wem und irgend einer Institution dieser Welt in unsere Dinge Hineinreden zu lassen. Wir sagen den politischen Führungen der Erde: Kümmert euch um eure eigenen Angelegenheiten und laßt das deutsche Volk in Frieden arbeiten und seinen Weg gehen! Wir sind überzeugt, daß wenn wir nach einem Leben der Arbeit für Glück, Frieden und Gerechtigkeit für unsere Mitmenschen vor dem Jenseits stehen, wir stolz sagen dürfen: Wir haben unsere Pflicht getan im Diesseits und in einem höheren Sinne.
Unsere große Aufgabe ist, ein kraftvolles, starkes Bollwerk derKulturder wertvollen Rassen zu sein gegenüber dem Bolschewismus, ein Bollwerk zu sein gegen das Wühlen der niederen Instinkte einer schlechteren Rasse. Wir wollen nicht, daß zerstört wird, was anständig, großgläubig und edel in den Völkern steht und lebt. Wir haben unsere Ausgabe erkannt, Verteidiger des Schönen und Edlen zu sein. Wir sind überzeugt, daß das Schicksal uns aus der Erkenntnis einer höheren Ver-
I nunft diese Aufgabe gegeben hat. Und wir sind fanatisch von ! dem Willen durchdrungen, für unser Volk und Land diese Aufgabe zu erfüllen.
lleberall um uns gärt es. Der ruhigen, zielsicheren Entwicklung in Deutschland steht in anderen Völkern, dicht an unseren Grenzen, eine innere Unruhe und ein innerer Kampf, eine innere Auseinandersetzung gegenüber, von der niemand wissen kann, welche Folgen sie haben. Wir denken nicht daran, über andere Völker und wie sie sich ihr Haus einrichten, Urteile zu fällen, aber wir wissen, was es heißt, den Bolschewismus im eigenen Lande würgen und wüten zu sehen, und wir wissen demzufolge auch, was uns von außen droht, wenn dieser Bolschewismus durch fremde Völker versucht, nach Deutschland einzudringen.
Wir haben dieser Gefahr gegenüberzusetzen die geeinte Volkskraft der deutschen Nation, die sich den Schutz geschaffen hat, so rief der Stellvertreter des Führers aus, um zu zeigen, daß wir Deutschen einig sind in der Erkenntnis, daß unser Bestehen nur gesichert ist, wenn wir einig sind. Hier stehen wir zum Zeichen dafür, daß diese Erkenntnis nicht theoretisch ist, sondern wir wollen zeigen: Wir sind aus einem inneren Bedürfnis heraus einig, wir sind aus den gleichen Anschauungen des Lebens heraus einig, wir sind einig in der Treue zum Führer, wir sind einig in der lleberzeugung, daß das Lebensrecht und die DaseinspfIicht des deutschen Menschen sich nur erfüllt im Nationalsozialismus. Wir tragen diesen Glauben, diese nationalsozialistische lleberzeugung in uns. Der Glaube hat uns dafür gegeben: Friede, Freiheit und Ehre. Und er wird uns die Sicherheit unseres Landes geben und unseren Kindern ein aufgabenreiches, inhaltsreiches und glückliches Leben vermitteln.
Reichstagung der NS.-Kutturgememde
München, 15. Juni. Die Reichstagung 1936 der NS.-Kultur- gemeinde, die vom 14. bis 19. Juni in München stattfindet, wurde am Sonntag im Kongreßsaal des Deutschen Museums feierlich eröffnet. An der Tagung nehmen etwa 2000 Amtswarte der NS.-Kulturgemeinde aus dem ganzen Reich und zahlreiche Ehrengäste teil. Die Tagungsteilnehmer haben unter Führung des Amtsleiters der NSKE., Dr. Walter Stang, an der Ehrenwache auf dem Königsplatz im Gedenken an die Toten der Bewegung einen Kranz niedergelegt. Gauleiter Staatsminister Adolf Wagner begrüßte die Teilnehmer auf das herzlichste in seinem für die Geschichte der Bewegung so bedeutungsvollen Geburtsgau der NSDAP., in München, der Stadt der Kunst, die nach dem Willen des Führers auch künftig wieder in unserem deutschen Vaterlande das Kulturzentrum abgeben werde. Der Gauleiter erklärte, er würde sich sehr freuen, wenn die NS.- Kulturgemeinde, die ebenso wie die Partei von München aus ihren Weg in das Reich angetreten hat, wieder nach München zurückkäme. Neichsleiter Oberbürgermeister Fiehler begrüßte die Tagungsteilnehmer in München, das einen guten Boden nicht nur für den Kampf um die äußere Macht, sondern auch für den Kampf um die Seele des deutschen Volkes abgebe. Der Amtsleiter der NSKE., Dr. Walter Spang, begrüßte im Namen des Reichsleiters Alfred Rosenberg die Gäste. In einer programmatischen Rede behandelte er dann eingehend Entstehung, Entwicklung, Ziele und Aufgaben der NS.-Kulturgemeinde und legte die Grundsätze dar, nach denen die NSKG. sich bei der Pflege des Theaters, der Musik, der Handwerks- und Volkskultur, zum Teil auf neuen Wegen betätigt.
Lee NS.-KMm'gememde
«Tag der Kunst"
München, 15. Juni. Auf der Reichstagung der NS.-Kultur- gememde in München begann am Montag der erste Haupttag als „Tag der Kunst", mit einer Festsitzung. Amtsleiter Dr. Walter Groß gab einen Ueberblick über die ernsten Probleme, die sich bei der Betrachtung der Frage „ Kunstund Rasse" ergeben. Im Mittelpunkt ferner Darlegungen stand die Behandlung der Frage, was wir heute im Zeichen der nationalsozialistischen Weltanschauung unter Kunst verstehen, und der Nachweis, daß die Ungleichheit der Rassen es unmöglich macht, von einer Kultur, einer Kunst und einem Glauben zu sprechen. Die deutsche Kunst könne kein anderes Gesicht tragen, als die nordische Art es ihr aufzwinge.
Nachdem das Reichssymphonie-Orchester unter der Stabführung von Erich Kloß die „kleine Festmusik" von Fritz Reuter zur Uraufführung gebracht hatte, hielt Gauamtsleiter Heinrich Busch e r einen gedankenreichen Vortrag über das Thema „Kunst und Alltag", der die. vielfachen Wechselbeziehungen zwischen der Kunst und den Vorgängen des täglichen Lebens behandelte und es als Aufgabe unserer Zeit bezeickinete. eine Gemeinschaft im
S. Eine Fertengeschtchte aus der Kinderlandverfchickung der NSV.
Steppke versteht das zwar nicht ganz, er denkt sich das mit dem „Fell über die Ohren ziehen" allzu wörtlich, aber die Erwachsenen reden manchmal so komische Sachen.
„Na, Steppke, nun spiel doch mal einen!" ermuntert die Bäuerin, als man ein Stück gefahren war. Da läßt sich der Steppke nicht lange nötigen, sondern zieht die neue Mundharmonika aus der Tasche und beginnt zu spielen, während hinter ihnen aus dem raschelnden Stroh des Wagenkastens das Quieken und Grunzen der kleinen Jolanthes klang, die so unter Sang und Klang ihr neues Quartier beziehen.
Die Tage gehen für Steppke viel zu schnell dahin, viel zu rasch im Vergleich zu ver großen und ungestümen Vorfreude. Steppke hatte noch ein schönes Geschtchten- buch mitgebracht, um darin zu lesen, wenn er einmal Langeweile hat, aber es bleibt «ar keine Zeit dazu, es gibt für ihn keine Langeweile, und als die Ferien zu Ende sind, packt er das Buch ungelc.cn wieder ein.
So schön ist dieser Landaufenthalt, ein Lachen und Tollen, tagaus, tagein, oft nur -LLsuß und im leichten Badeanzug. Der
luftige Sommersitz im schattigen Lauv- versteck des alten, krummen Apfelbaumes ist bald ein Räubernest, bald Schloß und Ritterburg, und die kleine Heide ist dann natürlich die Räuberbraut, die Prinzessin oder das Ritterfräulein. Und Steppke, na, bas versteht sich ganz selbstredend, ist bei diesen Spielen der dazugehörende Räuberhauptmann, der Prinz oder kühne Ritter.
So verstreichen die sechs Ferienwochen wie im Fluge. Mit jedem Tage, mit jedem Kalenderblättchen, das man abreitzt, rückt die Trennung näher und ehe man sich überhaupt recht versieht, ist der Abschiedstag da. Wieder geht's mit Sang und Klang zu dem kleinen Bahnhof. Steppkes Stimme klingt heute merkwürdig belegt und längst nicht so hell und frisch wie sonst.
Auch die Pflegeeltern und Heide geben Steppke das Geleit. Er muß tapfer an sich halten, um nicht einfach loszuheulen, aber er kann es nicht hindern, daß ihm zwei dicke Tränen langsam über die Backen kriechen, als sich der Zug in Bewegung setzt und man ihm noch einmal zuwinkt und Heide ruft: „Und im nächsten Jahre mußt du wieder.kommen!" Auf der Heimfahrt ist Steppke noch immer mit seinen Gedanken auf dem Grothenhof. Wie kurz waren diese sechs Wochen gewesen und sooo schön!
Der Abschied stimmte ein wenig traurig. Als der Zug aber nach fünfstündiger Fahrt wieder auf dem großen Heimatbahnhofe einläuft, wo sich viele Menschen zur Begrüßung ihrer heimkehrenöeü Kinder eingefunden haben und Steppke auch seine Mutter stehen sieht, die ihrem heimkehrenden Jungen glückselig zunickt, da ist Steppkes kleiner Kummer schnell verflogen und jubelnd stürzt er in die Arme der Mutier.
„Ach, Mutti, Mutti, war bas schön!"
Und die Mutter fährt ihm mit der Hand glättend über den widerspenstigen Schopf und lächelt: „Ja, wir haben dich oft recht vermißt, Steppke, aber fein hast du
dich herausgemacht!" „Ja, eine ganze Menge zugenommen!" bestätigte Steppke. „Aber Junge, was für vieles Gepäck hast Lu denn?" staunt die Mutter.
Steppke lacht fröhlich:
„Alles von Grothes und alles zum Essen — Rauchwurft und ein Stück Schinken und einen ganzen Korb saftiger Birnen und sogar ein fettes Huhn hat mir Tante Grothe eingepackt. Und denk dir bloß, Mutti, zu Weihnachten wollen sie ein Schlachtefest. Paket schicken. O, Mutti, Grothes sind gut und Onkel Grothe sagt, wenn ich groß bin, kann ich auch ein Bauer werden. Und die Oma Grothe hat mir zwei Paar wollene Strümpfe für den Winter gestrickt." Das Erzählen will kein Ende nehmen an diesem Abend.
Ja, da war nun Steppke wieder daheim, braungebrannt wie ein kleiner Mulatte und vollgestopft mit landwirtschaftlichen Neuigkeiten.
„Weißt du, Mutti, daß es Kühe gibt, die Rinder heißen und daß der Mann von der Kuh Stier heißt?" Hat die Mutti schon einmal so wollige Schnuckenlämmer gekrault und so winzige kleine Ferkelchen mit niedlichen Ringelschwänzchen gesehen, die so rund sind und so rosig wie Marzipan?
Nein, gegen Steppkes umfangreiche Kenntnisse aus landwirtschaftlichem Gebiet ist absolut nicht mehr aufzukommen.
Steppke aber sagt mit strahlendem Gesicht:
„Die Kinderlandverschickung von der NSB. ist eine piekfeine Sache!"
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Hand einmal verlegen über die Aug streichen, in denen es ein wenig seu schimmert. „Daß es noch so gute, gl Menschen gibt!" sagt sie. „Wir könn auch wohl Gott nicht genug danken, baß uns zu rechter Stunde noch den recht Führer schickte, der sp gut ist und ein H<
hat für die Armen und Acrmsten, für die Kleinen und Kleinsten."
Steppke aber liegt an diesem Abend noch lange wach. Die Mutter kommt noch einmal leise an sein Bett, setzt sich zu ihm auf den Bettrand und nimmt seine kleine, feste, braune Jungenhand in di: ihre.
„Weißt du, Steppke", sagte sie, „ich muß dir noch etwas sagen. Du wolltest doch immer ein Schwesterchen haben, nicht wahr?"
„O ja, Mutti, bekomme ich eins?"
„Würdest du dich freuen, Steppke?"
„Na, und ob". lachte er, „aber bekomme ich wirklich ein Schwesterchen?"
»Ja, ja, Steppke, zu Weihnachten ist es wohl dal"
„O, Mutti, Mutti!" jubelt er und sitzt vor Freude plötzlich aufrecht im Bett, betbe Arme um den HalS der Mutter schlingend- „Dann muß es Heide heißen, Mutti. Und ich glaube, Mutti, das Leben wird noch einmal ganz schön. Dann ziehen wir alle aufs Land, du, der Vater, die kleine Heide und! ich. O, Mutti!" — und mit einem glück» seligen Lächeln schläft Steppke aa ütejLV Abend ein. .^