Aus dem Gerichtssaal
Urteil im Fall Joannis
Acht Jahre Zuchthaus und Sicherungsverwahrung
Ellwangen, 5. Juni. Der gerichtsärztliche Sachverständige erklärte den Angeklagten Joannis als Psychopathen und erblich belastet, jedoch nicht geisteskrank und als voll zurechnungsstrhig. Eine Entmannung hätte angesichts der Veranlagung des Angeklagten nicht den gewünschten Erfolg. Der Antrag der Verteidigung auf klinische Untersuchung des Angeklagten wird vom Gericht abgelehnt. Der Staatsanwalt hebt- in seinem Plädoyer die Schwere des Verbrechens des Angeklagten hervor. Dieser habe sein geistliches Gewand geschändet und sein Amt auf das ärgste mißbraucht. Mit der Religion habe der Angeklagte geradezu Schindluder getrieben. Von einem Antrag auf Entmannung des Angeklagten sieht der Staatsanwalt auf Grund des gerichtsärztlichen Gutachtens ab, beantragt aber die gesetzliche Höchststrafe von zehn Jahren Zuchthaus und Sicherungsverwahrung. Die beiden Verteidiger machen Zweifel über die volle Zurechnungsfähigkeit und Verantwortlichkeit des Angeklagten geltend. Der Angeklagte hat dann das letzte Wort. Er erklärt, es tue ihm leid, so großen Schaden angerichtet zu haben und bittet um ein mildes Urteil.
Am Freitag nachmittag verkündete die Strafkammer Ellwangen folgendes Urteil: Der Angeklagte wird als gefährlicher Gewohnheitsverbrecher wegen 48 Verbrechen wider die Sittlichkeit, in einem Falle im Zusammentreffen mit einem beschimpfenden Unfug in der Kirche, zu einer Gesamtstrafe von acht Jahre» Zuchthaus verurteilt. Drei Monate Untersuchungshaft sind anzurechnen. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihm auf fünf Jahre aberkannt. Ferner wird Sicherungsverwahrung angeord- net. Die Kosten des Verfahrens hat der Angeklagte zu tragen.
In der Begründung des Urteils führte Landgerichtsdirektor Kern, der Vorsitzende der Strafkammer, aus, daß die Hauptverhandlung in allen 48 Fällen ergeben habe, daß der Pfarrer nnt Kindern unter 14 Jahren unzüchtige Handlungen vorgenommen habe. Er habe also 46 Verbrechen der Unzucht mit Kindern begangen, gleichzeitig aber auch ein besonderes Verbrechen, wenn er als Lehrer und Geistlicher mit den unmündigen Schülern solche Handlungen verübt habe. Die Verteidigung habe geltend gemacht, daß begründete Zweifel an seiner Zurechnungsfähigkeit bestünden, zum mindesten sei verminderte Zurechnungsfähigkeit anzunehmen. Tatsache ist, daß er Psychopath ist, aber nach dem Gutachten des Sachverständigen ist er als voll zurechnungsfähig anzusehen. Der Haftbefehl bleibt aufrechterhalten. Joannis hat sich zum Urteil zunächst nicht geäußert, er hat es weder angenommen, noch hat er bis jetzt Berufung eingelegt.
Das Wetter
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Sport und Spiel
Vorfchluhrunde um die Deutsche Fußball-Meisterschaft in Stuttgart und Dresden
Am Sonntag wird in zwei der sportbegeistertsten Städte des Reiches — in Stuttgart und Dresden — die vorletzte Etappe des Kampfes um die Deutsche Fußball-Meisterschaft 1938/36 entschieden: die von ganz Fußball-Deutschland mit unerhörter Spannung erwartete Vorschlußrunde. Vier Mannschaften, darunter drei, die schon ein oder mehrere Male den Titel eines Deutschen Fußballmeisters erringen konnten, werden um den schönsten Lohn kämpfen, der im internen deutschen Fußballsport innerhalb eines Spieljahres vergeben werden kann: um die Teilnahme am Endspiel um die „Viktoria"!
Das Fach^mt Fußball ging in diesem Jahre von der bewährten Form des „Setzens" der Vereine in der Vorschlußrunde zur Auslosung der Paarungen über. Das Los entschied: 1. FE. Nürnberg — FL. Schalke 04: Fortuna Düsseldorf — Vorwärts Rasensport Gleiwitz, und brachte damit den größten Schlager des ganzen Fußballjahres, das Spiel „Schalke — Club", gleich für die Vorschlußrunde zustande.
78 666 Zuschauer in Stuttgart
Stuttgart wird einen Fußball-Großkampftag erleben, der sich würdig seinen zahlreichen Vorgängern in der sportlichen Geschichte der wllrttembergischen Landeshauptstadt anreihen sollte. In der Adolf-Hitler-Kampfbahn werden 78 660 Fußballbegeisterte dem Kampf der zwei berühmtesten und beliebtesten deutschen Mannschaften Zusehen und dabei sicherlich ein Spiel vorgeführt bekommen, das die hochgespannten Erwartungen in jeder Beziehung erfüllt.
Eine Voraussage ist unmöglich zu machen. Die Aussichten auf den Sieg stehen für beide Mannschaften absolut gleich. Die Meister von Westfalen und Bayern befinden sich in bester Form, wie die Pfingstspiele klar zeigten. Die Mannschaften werden voraussichtlich in folgender Aufstellung spielen:
1. FC. Nürnberg:
Köhl
Billmann Munkcrt
Uebelein Carolin Oehm
Gußner Eiberger Friedei Schmitt Schwab
Urban Kuzorra Szepan Eellesch Kalwitzki Valentin Nattkämper Tibulski
Schweißfurt Bornemaun
Mellage
FC. Schatte 04:
In Dresden Fortuna — Gleiwitz
Der zweite Vorschlußrundenkampf steht im Schatten des großen Stuttgarter Ereignisses. Immerhin ^vird sich aber auch im Dres-
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dener Oflragehege bei Fortuna TAsieivors — Vorwärts proqen« spart Gleiwitz eine ansehnliche Zuschauermenge einfinden. Fortuna Düsseldorf ist natürlich hoher Favorit, Gleiwitz gibt man bei aller Anerkennung seiner Kämpferqualitäten kaum mehr als eine Außenseiterchance. Zu einem „Spaziergang" für die Fortuna dürfte es trotzdem kaum kommen, doch glauben wir, daß es die Düsseldorfer schaffen werden.
Fußball-Termine für Sonntag
Freundschaftsspiele:
Stuttgarter Kickers — Wacker München (Samstag); SpFr. Stuttgart — FC. Kornwestheim; Ulmer FV. 94 — Union Augsburg; Stuttgarter SC. — Karlsruher FV. (in Reutlingen), FV. Geislingen — Karlsruher FV.; Sportfreunde Eßlingen — BL. Augsburg; Teutonia Hausen — SpFr. Saarbrücken.
Vorschlußrunde im Handball
Um die Deutsche Handball-Meisterschaft finden in Leipzig und Minden am 7. Juni die Spiele der Vorschlußrunde statt, jeweils eines der Frauen und eines der Männer als gemeinsame Veranstaltung.
' In Leipzig:
Frauen: TVbd. Eimsbüttel — SC. Charlottenburg
Männer: MTSA. Leipzig — Oberalster Hamburg
In Minden:
Frauen: Eintracht Frankfurt — VfR. Mannheim
Männer: Hindenburg Minden — RSp. Mülheim.
Württ. Aufstiegspiele
TBd. Bad Cannstatt — VfB. Friedrichshafen
TEem. Göppingen — TBd. Tailfingen.
Neuer Hammerwurf-Rekord
Am Mittwoch fand in Königsberg ein Abendsportfest statt, bei dem zwei neue deutsche Rekorde aufgestellt wurden. Der erst am 16. Mai erzielte deutsche Hammerwurf-Rekord von Ereu- lich-Mannheim (82.02 Meter) wurde von dem Ostpreußen Blask, der jetzt in Berlin ansässig ist, wieder zurückgewonnen. Blask war in ausgezeichneter Verfassung. Alle seine Würfe lagen über 80 Meter, schließlich schaffte er mit 82.88 Meter die neue deutsche Bestleistung. Im beidarmigen Diskuswerfen verbesserte Leutnant Fritsch den von Hans Heinz Sievert mit 81.33 Meter gehaltenen Rekord auf 83.71 Meter. Fritsch warf rechts 47.28, links 36.43 Meter.
von Cramm siegt im Davispokal gegen Argentinien
Im erster. Spiel des Davispokalkampfes Deutschland — Argentinien in Berlin siegte Gottfried von Cramm über del Ca- stillo 6:0, 4:6, 6:4, 6:1. Deutschland führt 1:0.
Herausgeber und Verlag: Buchdruckerei und Zeitungsverlag Wildbader Tagblalt Wildbader Badblatt, Wildbad im Schwarzwald (Inh. Th. Gackj DA 5. 36. 73ä. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 3 gültig.
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Evangelischer Gottesdienst, Dre'einigkeilssest, Sonntag, den 7. Juni 19ZS.
8 Uhr Christenlehre (Sohne), Stadtplforrer Daher.
9Vs Uhr Predigt (Text: Tims 3, 4— 8 ; Lieh 1), Stadt- oiikar Schmid.
KU/r Uhr Kindergottesdienst.
8 Uhr abends Innere Missionsstunde.
Dienstag, den 9. Juni
8 Vt Uhr abends Wb-efftunde im Christi. Hospiz
Mittwoch, den 10. Juni
8 '/- Uhi^ abends Mädchenlabend 1 im Gemeindesaal
Mäidchenaibenh 2 in der KloinEmderjschuk Donnerstag, den 11. Juni
4 Uhr nachmittags Bibelstunde im Kacharinenstist 6 V 2 Uhr Männliche Jugend
8 V 2 Uhr Bchprechung mit den Sammlern und Sammlerinnen für die Innere Mission im Gemeinde!s>alal.
katholischer Gottesdienst.
1. Sonntag nach Pfingsten (7. Juni), Dreifaltigkeit
7 nnd 8 Uhr Frühmesse, 9 Uhr Predigt nnd Amt, Menids
6 Uhr Andacht.
Donnerstag, 11. Juno Fronleichnamsfest.
7 nnd 8 Uhr Frühmesse, 9 Uhr Hochamt mit Prozession in der Kirche, Abends 8 Uhr Andacht.
Werktag: 7 Uhr hl. Messe, Mittwoch, Freitag nnd Samstag abends 6 Uhr,, Segensandacht.
Beichte: Samstag nachmittag von 4 Uhr an, Sonn- nB Feiertalg in der Früh, Werktag vor der hl. Messe, Mittwoch nachmittag van 5 Uhr an.
Kommunion: Vor and während der hl. Messe und des Amtes, Sonntag monatliches Opfer für die Kirchen Heizung.
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