V -

AmtLblsttunö MnzergevfürWjlSbaS

^ «rr«- SLS^^b^r»O Eu^FaL

Drschimt täglich, «u»g»a,m«»» Soso- im» F»i»ri»ar. W«rug»pr»tL «ruatlich ILO RM. >r»t tu. Hau« g»u»s»rti »uiq dt« Post d«»sa»

. Li«»Inom«»r 10 DI. Dirotouto Skr. 81 lm ü« Ob,ramt»1p«kaII» R«u,uritra I»«iak!»ll»

au» s»li»s»r 1 i »ul

i»u«rd«utsch»n B»rk»hr monatlich 1«! RR. Liu»,Inom«»r 10 Ps. Diraköuto Skr. 8> S,i d»-c »ilSbad. Bankkonto: Sniialbank VSb»rI» 1- Lo., Wildbad; Pforrh«im«r »««rlubaal Filtal, Aildbad

di, Po« liinLitro

ikloato 2S171S

»ig«nor»ise: Im Anzeigenteil di» »inspalttg, 18 mm breit» Millrmeterzeile 1 Ps., Familien-Anzeigen, Verein»cnzeigen, Stellengesuch«

I.s im Tertteil di« so «m brert« Mllimeterzeile 12 Ps. Rabatt nach vorgeschriebene« Tarif. Schlut d»r Anz»ia»aanaa<>»» ich I Ubr vormittao». kl, Routnr»!!»«» »L,r »»n» a«lichiiich, Mittrribiina not»»»«a »ird, sllM j»o» S.ichl-ig»»abru», »,«.

Bruck, Berta» u. verantw. Schriftleitu»,! Theodor Sack, Wildbad i. Schm.» Wilhelmstr. 8». Tel. 47». «ohnan»» Billa Ludertu»

Nummer 17 s«mrnf 479 Mittwoch, den 22 Januar 1S36

'

r

e > !

l ! e ! >

i

i

e

ll

>l

>

l-

i

e

r s e l

i

s

>

t

Erzemel SjarhMberg

Die maßlosen Angriffe auf Deutschland

Oesterreichs Vizekanzler, Fürst Starhemberg, hat zwei politisch höchst bedeutsame Reden gehalten, die jeden Volksdeutschen zwingen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Nicht, datz die Gedanken, denen Starhemberg Ausdruck ver­lieh, so neu wären. Wir sind ihnen in. den letzten drei, vier Jahren im Dunstkreis der Wiener Politik schon oft begeg­net. Aber Starhemberg darf immerhin das Verdienst für sich in Anspruch nehmen, sie jo schars Umrissen formuliert zu haben, datz man sie greifen kann. Man weitz nun ganz genau, woraus diese Wiener Politik, für deren Exponent Fürst Starhemberg sich hält vielleicht übrigens in man­chen Punkten nicht ganz in Uebercinstimmung mit den neuesten Absichten des Bundeskanzlers Schuschnigg hin­auswill.

Denösterreichischen Menschen" hat man uns schon frü­her als eine besondere Gattung oorgestellt. Dem Vizekanzler Fürst Starhemberg ist diese Eattungsabgrenzung aber noch nicht scharf genug. Er sondert die wahrscheinlich noch engere Gruppe desösterreichisch denkenden österreichischen Men­schen" heraus, stellt ihn dem österreichischen Staatsbürger als Ideal hin und proklamiert dieVaterländische Front" als die Schutzwache, die dafür zu sorgen hat, datz nicht nur kein anderer als der durch ihr Mitgliedsbuch abgestempelte österreichisch denkende österreichische Mensch" etwa eine Ve- amtenfunktion im Staate auszuüben vermag, sondern datz auch außerhalb der Vaterländischen Front niemand mehr das Recht haben soll, politische Propaganda zu betreiben, ja man staune überhaupt auch nurpolitisch zu den­ken."

Das ist die Formulierung eines Totalitätsanspruches, mit dem schließlich zunächst sich diejenigen auseinandersetzen müssen, denen gegenüber er erhoben wird. Es war nicht sehr geschickt, datz Fürst Starhemberg in diesem Zusammenhangs einige heftige und nicht gerade geschmackvoll vorgebrachte Angriffe gegen Deutschland richtete, dem er ein Regime desKadavergehorsams" vorwerfen zu sollen glaubte Wie müßte man da seinen Anspruch bewerten, datz nur die Mitglieder der Vaterländischen Front noch politisch denken dürfen? Er bringt überhaupt Dinge auf eine Ver­gleichsebene, die garnicht miteinander in Parallele gestellt werden können, wenn er den Totalitätsanspruch der Vater­ländischen Front, d. h. der Dachorganisation einer Reihe sehr verschieden gearteter Verbände, gegenüberstellt, dem Totalitälsanspruch der weltanschaulich fundierten und ganz aus einem einheitlichen politischen Willen erwachsenen na­tionalsozialistischen Bewegung.

Starhemberg, der als Führer der Vaterländischen Front mit gezücktem Schwerte darüber wacht, datz nicht im Ge­hirnkasten irgend eines ihr nichtangchörenden österreichi­schen Menschen ein politischer Gedanke aufblitzt, fühlt aber vor allem die Mission in sich, zu verhüten, datz der An - schlutzgedanke" auftauche. Der Kampfgegen die Anschlutzidsologie" ist nach seinen Worten einer der Haupt­programmpunkte der Vaterländischen Front. Man möchte beinahe sagend nur logisch, wenn man denösterreichischen Menschen" als eine gottgewollte Spezialität betrachtet, dessen auch nur geistige Vermischung mit anderen die gleiche Zunge redenden Menschen ihre im Haushalt der Völker ge­stellte Aufgabe in Gefahr bringen könnte. Aber Fürst Star­hemberg, der sich darauf berief, datz er in der österreichi­schen Geschichte so fest verwurzelt sei, müßte eigentlich wis­sen, daß das einstige Oesterreich nichts anderes als ein Pro­dukt der Hausmachtpolitik der Habsburger, niemals aber eine völkisch bedingte Lebensgemein- ichaft war. Und das heutige Oesterreich ist der durch die Beutemacher von 1919 zerschlagene Torso des einstigen.

Aber die Politik Starhembergs ist un Grunde überhaupt nicht auf das abgestellt, was er österreichisches Volk nennt. Er hat, zum ersten Male so schmetternd, eine Fanfare zu Gunsten Ottos von Habsburg geblasen. Er hat um seinetwillen die ihm. mit Recht oder Unrecht, nachge- iagten Pläne einer Reichsverweserschaft oder gar des ei­genen Aufstiegs zum Throne feierlichst abgelchworen und das Glück desösterreichisch denkenden österreichischen Men­schen" an das des Hauses Habsburg gekettet. Dabei hat er bo,e Worte gegen diejenigen gefunden, die aus den bitte­ren Erfahrungen der österreichischen Geschichte heraus, die Habsburger ein volksfremdes und degeneriertes Geschlecht nannten. Datz er selbst vor einigen Jahren noch mit weg­werfender Geste von ihnen als denSpaniern" sprach, hat er in der Eile wohl vergessen.

gäbe ein so einfaches Mittel, Diskussionen über die österreichische Politik, wie Fürst Starhemberg sie sieht, der öu erspart Die Regierung in Wien «rauchte sich nur bereit zu finden, die Volksabstim- mung über den zu steuernden Kurs stattfinden zu lassen kürzlich in Oesterreich verteilten nationalso- Mlistlschen Flugblatt gefordert wurde. Aber diese Volks- abstimmung lehnt Starhemberg unbedingt ab. Deshalb ^ im unnötig hält? O nein, aber eine Volksab- Meinung nach eine Sache der Propa- ganda Und ,vas die anbetrifst - io sagt er könne die Daterlandncye Front mit den Nationalsozialisten nicht

Schritt halten. Da es sich bei dieser innerösterrcichtschen An­gelegenheit natürlich nur um die ö st e r r ei chi s ch en N a- tionalsozialisten handeln kann, gesteht Fürst Star­hemberg also offen zu, wie schwach seine eigene Position und die der Vaterländischen Front, wie stark aber im Gegensatz dazu die der Nationalsozialisten ist.

Und deshalb, aus keinem anderen Grunde, mutz die Va­terländische Front weiter darüber wachen, datz niemand außerhalb ihrer Reihen einen politischen Gedanken faßt oder gar ihn äußert.

Zum Toö König Georgs V.

London, 21. Januar 1936.

Als um 10 Uhr englischer Zeit der englische Rundfunk seine Sendungen wieder aufnahm, wiederholte er zunächst die letzte amtliche Verlautbarung über das bevorstehende Ende des Kö­nigs. lieber sämtliche englische Sender wurde daraufhin das Vater unser" gesprochen, auf das feierliche Weihgesänge folg­ten. Die letzte Mitteilung aus Sandringham wurde um 10.1S Uhr an den Gittern des Buckinghampalastes angeschlagen. In­nerhalb weniger Minuten hatte sich eine Menschenmenge von 2000 Personen vor dem Palast angesammelt, die in feierlichem Schweigen und in Ehrfurcht vor dem Palast auf weitere Nach­richten harrte. Die Nachricht über das bevorstehende Ende des Königs lief wie ein Lauffeuer durch die Stadt und überall bil­deten sich Gruppen, die die Nachricht besprachen.

König Georg V. hatte einen friedlichen Heimgang. Er ist bis zum Ende ohne besondere Schmerzen geblieben. Als die Aerzte erkannten, datz das Ende nur noch eine Frage von Minuten war, riefen sie die Königin mit ihren Kindern in das Sterbezimmer. In ihrer Gegenwart hat der König seinen Atem ausgehaucht. Die Königin, die sich bis dahin eisern auf­recht gehalten hatte, umarmte unter Tränen ihren ältesten Sohn, den neuen König. Eduard Windsor, noch vor kurzem Prinz von Wales, und jetzt König Eduard VIII. von England wandte sich dann zu seinen Geschwistern und die königliche Familie verlieh das Totenzimmer und begab sich in den daneben liegenden Raum. König Georg ist fast zu der gleichen Stunde gestorben, in der sein Vater, König Eduard VII-, im Jahre 1910 starb.

S

Sein Lebensgang

Ms Georg am 3. Juni 1863 als 2. Sohn des späteren Königs Eduard VII. das Licht der Welt erblickte, dachte wohl niemand daran, datz er dereinst die Krone Englands tragen und damit über ein Reich herrschen würde, in dem die Sonne nicht untergeht. Eine Weltreise, die den jungen Prinzen in den Jahren 18791892 durch alle Meere führte, weckte in ihm die große Liebe zur See, der er Zeit seines Lebens treugeblieben ist. 18jährig trat er als Kadett in die britische Kriegsmarine ein. In der harten Schule des See­mannes, lernte er die stille Pflichterfüllung, die Menschen­kenntnis und die ruhige lleberlegenheit in allen Lagen, die ihn später als Herrscher über rund 480 Millionen Men­schen auszeichnen sollte. Auf zahlreichen Auslandskomman­dos erwarb «r sich eine gründliche Kenntnis des britischen Weltreiches, das damals im Glanz des Victorianischen Zeit­alters stand, und seiner Probleme. Da starb im Jahr 1892 sein älterer Bruder und Prinz Georg trat in die Rechte des britischen Thronerben ein. Im folgenden Jahr ver­mählte er sich mit Prinzessin M a ry v o n T e ck, die väter­licherseits aus einer Seitenlinie des württemberai-

Kurze Tagesübersicht

Aus Anlaß des Todes König Georgs sind in London aus aller Welt Beileidsbezeugungen eingelaufen. Die Leiche des toten Königs wird am Donnerstag nach London ge­bracht und in der Westminster-Hall aufgebahrt. Die Bei­setzung erfolgt nächsten Dienstag in Windsor.

*

Der neue König Eduard, der bisherige Prinz von Wales, hat im Krsnrat den Thronwechsel beschließen lassen und am Abend haben die beiden Häuser des Parlaments de» Eid auf de» neuen König abgelegt.

»

Der Völkerbundsrat hat in Genf seine Sitzungen am Dienstag ausgesetzt und nur eine Trauerfeier für König Georg gehalten.

Ministerpräsident Laval ist am Dienstag nach Paris zu­rückgekehrt. Am Mittwoch findet der entscheidende Kabi­nettsrat statt, wobei die Gesamtdemission der Regierung Laval erwartet wird.

In Japan wurde der Reichstag aufgelöst und die Neu­wahlen auf 2V. Februar angesetzt.

*

Das Balfour-Memorandum über die Teilung der Kriegs­beute vom Jahre 1917 ist in Amerika veröffentlicht worden.

Fernruf 479 71. Jahrgang

..

scheu Königshauses stammte. Diesem Bund, der sich überaus glücklich gestaltete, entsprossen vier Söhne und eine Tochter.

Als Georg V. am 6. Mai 1910 als Nachfolger seines Va­ters, Eduard VII., auf den Thron berufen wurde, sah er sich keiner leichten Lage gegenüber. Ueber Europa began­nen sich die ersten drohenden Wolken des kommenden Welt- brandes zusammenzuziehen. In Irland und Indien erga­ben sich Schwierigkeiten. Während des Weltkrieges, im Jahre 1917, legte er den deutschen Namen seines Hauses Sachsen-Coburg und Gotha ab und nahm den Namen Wind- sor an.

Wenn sich auch König Georg V. stets im Rahmen der Verfassung politisch nach außen hin stark zurückhielt, so wirkte er doch umsomehr durch seinen erfahrenen Rat und die ausgleichende Würde seiner wahrhaft königlichen Per­sönlichkeit. Die schlichte Menschlichkeit seines vornehmen Wesens gab dem englischen Königstum eine neuen Inhalt. Während seiner Regierungszeit entwickelte sich das britische Weltreich zu jener Gemeinschaft gleichberechtigter Glieder, die ihre Zusammenfassung weniger in geschriebenen Ver­fassungsbestimmungen als in dem gemeinsamen Rechtsbe- wutztsein, mit der Krone als oberste Spitze fand. In ihr und ihrem Träger erblicken alle Teile dieses Reiches das einigende Band, das sie umschließt. Diese unerschütterliche Verbundenheit fand im vorigen Jabre ihren mächtigen Ausdruck, als anläßlich seines 23jährigen Reaierungsju- biläums König Georg V. als wahrerVater des Vater­landes" seine Rundfunkansprache an seine großebritische Familie" hielt.

König Georg V. war aber auch derersteEentleman seines Landes. Seine großen sportlichen und gesell­schaftlichen Interessen er war u. a. ein leidenschaftlicher Segler und Anhänger des Rennspories und sein gütiges Wesen verschafften ihm eine allgemeine Beliebtheit, wie sie nur wenigen Monarchen in diesem Matze zu-eil wurde. Als er im Winter 1928.29 schwer erkrankte, kam die Ver­bundenheit mit seinem Volk in herzlichster Form zum Aus­druck. Während der Pfundkrise im Jahre 1931 zeigte sich das soziale Empfinden des Königs, indem er einer erheb­lichen Beschränkung seines Haushaltes zustimmte und pein­lich auf ihre Einhaltung bedacht war.

Wenn sich heute die britische Völkerfamilie an der Bahre Georgs V. vereint, so bringt auch das deutsche Volk diesem tiefem Schmerz um den Verlust eines wahren Königs und edlen Menschen aufrichtig sein mitfühlendes Verstehen ent­gegen.

SK»

Die Aufbahrung der sterblichen Ueberreste

Die sterblichen Ueberreste des Königs werden zunächst nach der kleinen Kirche St. Maria Magdalena bei Schloß Sandringhanr und von dort nach London übergeiührt werden, wo sie wahrscheinlich in der Weitminster-Abtei feierlich aufgebahrt werden. In der St. Vauls-Kathedrale sand am Dienstag großer Trauergottesdienst statt.

» « «

Die Trauer i« England

2n ganz England hat der Tod des Herrschers tiefste Trauer ausgelöst. Als die Nachricht bekannt wurde, wurden in vielen Städten und Dörfern die Glocken geläutet. In London selbst hörte man beinahe zwei Stunden lang den Ton einer Toten­glocke der Westminster-Abtei. In Liverpool und anderen großen Städten hatten sich viele Menschen auf den Straßen angesam­melt, obwohl ein heftiger Regen niederging. Ueberall verbrei­tete sich die Trauerbotschaft wie ein Lauffeuer. Tanzveranstal­tungen und Theatervorstellungen waren an den meisten Orten schon vorher abgebrochen worden, als an dem bevorstehenden Tode des Königs nicht mehr zu zweifeln war. Am Dienstag blieben alle Theater und Lichtspielhäuser in ganz England ge­schlossen.

In London begannen um 1.30 Uhr die Glocken vom Turm der Euild Halle zu läuten. Auch in den übrigen Stadtteilen wurde die Todesnachricht mit Windeseile bekannt, da viele Menschen auf den Straßen und Plätzen gewartet hatten. Dis meisten Gasthäuser und andere öffentliche Lokale hatten bereits um Mitternacht MEZ. ihren Betrieb geschlossen, als es sicher war, daß der König nickst mehr lange am Leben bleiben konnte. Im englischen Rundfunk wurden schon in den letzten Abend­stunden sämtliche üblichen Sendungen eingestellt. Alle Viertel­stunde wurde eine Verlautbarung über das Befinden des Kö­nigs verlesen. In der Zwischenzeit hörte man nur das Schlagen der Uhr vom Westminster-Parlament.

An die englische Flotte und die Armee ist eine Trauerverfü­gung ergangen. Sämtliche britischen Schisse, die sich auf hoher See oder in den Häfen befinden, sowie die Flottenstützpunkte Englands und der Uebersee-Stationen haben am Dienstag mit­tag 70 Schuß Trauersalut abgefeuert.

« » »

Trauer der englischen Presse

London, 21. Jan. Die Freundschaft, mit der sich das englische Volk seinem verstorbenen Herrscher verbunden suhlte, kommt i« den Blättern in warm empfundenen Worten zum Ausdruck.

..Daily Telearavh" erinnert daran, daß König Georg seine lln-