Ludwig-burg, 8. Jan. (A r ti l l e r i st e n - T a g.) Am 24. März 1736 hat Herzog Karl Alexander von Württemberg die Württembergische Artillerie in Ludwigsburg ausgestellt. Um die 209jährige Gründungsfeier ihrer stolzen und ruhmreichen Waffe in schlichter und würdiger Weife abzuhalten, findet am 16 und 17. Mai ds. Js. in Ludwigsburg ein großes Treffen aller Artilleristen statt.
Renningen, OA. Leonberg, 8. Jan. (F r a u e n st r e i t mit Messern.) Am Samstag vormittag trafen sich auf dem Hauptbahnhof hier zwei miteinander verwandte Zigeunerinnen. Sie gerieten in einen Wortwechsel, in dessen Verlauf sie sich mit den Messern derart zurichteten, daß beide erhebliche Verletzungen und Schnittwunden im Gesicht davontrugen und sich in ärztliche Behandlung begeben mußten.
Enzweihingen, OA. Vaihingen, 8. Jan. (Tödlicher Verkeh.rsunfall.) Nachts ereignete sich hier auf der Umgehungsstraßenstrecke zwijchen Hauptstraße und Mühle ein tödlicher Verkehrsunfall. Unterhalb der Tankstelle stand auf der rechten Straßenseite, vorschriftsmäßig beleuchtet, ein Lastzug. Ein Motorradfahrer (ein Kaufmann aus Oberriexingen) fuhr aus dem Ort kommend auf den Lastzug, auf und schlug den Kopf derart wuchtig an, daß der Tod auf der Stelle eintrat.
Holzmaden» OA. Kirchheim, 8. Jan. (Unterschlagung.) Als am 27. Dezember ein Revisionsbeamter die Kasse des Darlehenskassenvereins ,n Holzmaden revidieren wollte, ging der Kassier Fritz Attinger unter Mitnahme eines' Betrages von 2—4000 RM. flüchtig. Inzwischen wurde sestgestellt, daß sich seine Unterschlagungen auf etwa 7 bis 8000 RM. belaufen. Attinger ist noch flüchtig. Es wird nach ihm gefahndet.
Reutlingen, 8. Jan. (Todesfall.) August Schirm, Schreinerehrenobermeister in Reutlingen, ist am Samstag nach kurzer Krankheit im Alter von 76 Jahren gestorben. Mit ihm ist ein geachteter Bürger der Stadt dahingeschieden, der bis vor wenigen Jahren noch im Organtsationsle- ben des Handwerks tätig war.
Oehringen, 8. Jan. (Zwei Motorradunsälle.) Am Sonntag lief in Cappel ein betrunkener Wanderbursche einem Motorradfahrer so unglücklich in den Weg, daß beide stürzten, wobei das Motorrad stark beschädigt wurde. Der Wanderbursche wurde in Haft genommen. — Am Montag abend ereignete sich ein ähnlicher Unfall an der Straßenkreuzung Verrenberg-Bitzfeld. Auch hier wurde ein Wanderbursche schwer verletzt und mußte in das Krankenhaus Oehringen eingeliefert werden.
Ellwangen, 8. Jan. (Reuiger Steuersünder.) Vor einiger Zeit wurde im Briefkasten des hiesigen Finanzamts ein geschlossener Brief mit 2400 RM. in Noten und einem Begleitschreiben in verstellter Schrift und ohne Namensnennung des Absenders abgegeben. Der Brief enthielt die Bemerkung: „Für nicht bezahlte Steuern". Offensichtlich handelt es sich um die tätige Reue eines vom Gewissen geplagten Steuersünders.
Eerhausen, OA. Vlaubeuren 8. Jan. (Beim Schlittenfahren verunglückt.) Am Freitag vergnügte sich die Schuljugend auf der Veininger Steige mit Schlittenfahren. Ein Schlitten, der mit drei Jungen besetzt war, kam auf der vereisten Steige in rasende Fahtt und wurde aus der Fahrbahn geschleudert. Während der Sohn des Malermeisters Rommel mit Armverletzungen, der Sohn des Hilfsarbeiters Georg Baur mit Beinverletzungen davonkamen, find die Verletzungen des Sohnes von Sägwerksbesitzer Bux schwerer Natur. Mit einer Vrustquet- schung und sonstigen Verletzungen liegt er bedenklich darnieder.
Rotzberg, OA. Waldsee, 8. Jan. (Schwer verunglückt.) Am Dreikönigstag verunglückte Pfarrer Virken- mayer mit seiner Mutter und Schwester auf der Heimfahrt vom Gottesdienst. Der Geistliche benützte das Pferdefuhrwerk zu der in der Nähe von Roßberg gelegenen Kapelle. Auf der Heimfahrt wollte der Fuhrknechr bei der Brauerei Nold das Pferd geradeaus lenken, während dasselbe in ziemlich schneller Fahrt in die scharfe Kurve einbog, wobei sich der vordere Teil des Wagens loslöste. Das Pferd ging mit den Vorderrädern durch und schleifte den Knecht ein Stück weit. Der Hintere Teil des Wagens kippte nach vorne, so daß die Insassen herausgeschleudert wurden und schwere Verlcüunaen erlitten. Der Geistliche und seine Mutter wurden in das Kreislrankenhaus nach Waldsee «»geliefert.
Ulm, 8. Jan. (Fachschule fürKunst- und Bauschlosser.) Neben der Fachschule für Maler und für Schreiner wurde nun auch eine Fachschule für Kunst- und Bauschlosser eröffnet. Der Ulmer Kunst- und Bauschlosser hat durch seine mustergültigen Erzeugnisse weit über Ulm hinaus einen guten Ruf. Die Fachschule hat sich in Bezug auf das Schülermaterial ausschließlich auf den Kandwerks- kammerbezirk Ulm beschränkt und zählt 15 Meisterkandidaten. Für die Schule wurden die besten handwerklichen Lehrkräfte Ulms gewonnen. Die Fachschule ist in der Gewerbeschule in der Frauenstraße untergebracht.
Aus dem Gerichtssaal
Diebesbande verurteilt
Mm, 8. Jan. Eine üble Diebesbande hatte sich vor der Großen Strafkammer zu verantworten. Es sind dies der ledige, 1901 in Radolfzell geborene Adolf Sperandie, der 1897 in Zollikofen, Kanton Bern, geborene Gustav Liller, der 1913 in Rieden, Kreis Hall, geborene Ludwig Jckinger und zwei Frauen aus Mimst,i- gen, die wegen Begünstigung und Hehlerei angeklagt sind. Letztere hatten auch dem Angeklagten Sperandie Unterschlupf gewährt. Den ersten Diebstahl verübten Sperandie und Jckinger am 1. November 1933 bei der Darlehenskasse in Herbrechtingeu, Kreis Heidenheim, wo sie gewaltsam mehrere Türen öffneten und so in den Kassenraum gelangten. Hier entnahmen sie einer dort hängenden Joppe die Schlüssel zum unteren Teil des Kassenschrankes und stahlen über 500 RM. und Briefmarken. Im Juli 1934 machten Sperandie und Liller dem Darlehenskassenverein wieder einen Besuch. Diesmal fielen ihnen aber nur eine Mauserpistole und eine Aktenmappe in die Hände. Im Jahre 1934 . und 1935 verlegten Sperandie und Liller ihr Arbeitsgebiet nach Münsingen. Sperandie hatte dort mit einer der Angeklagten ein Verhältnis und konnte so für seine Diebesbeute. leicht eineu Unterschlupf finden. Nicht weniger als zwölf Einbruchsdiebstähle bei einem Kaufmann, dann in einem Aussteuergeschäft und schließlich bei einem Konditormcister haben sie ausgeführt und dabei Waren, Eßwaren und Wäsche im Gesamtbetrag von über 3000 RM. erbeutet. Die Einbrüche führte Sperandie teilweise allein, teils in Gemeinschaft mit Liller aus. Die Diebesbeute teilten sie untereinander. Bei der Veräußerung war eine der Mitangeklagten Frauen behilflich. Sie verkauften die Beute in Oepfingen, Ehingen, Rißtissen und Ulm. Sperandie und Liller sind schwer einschlägig vorbestraft. Das Gericht verurteilte Sperandie zu sechs fahren Zuchthaus und zehn Jahre» Ehrverlust,
r-tM zu vier nähren MchMue mW Mn Jähren EYMrlliffi Jckinger, der noch nicht vorbestraft ist, erhielt sieben Monate Gefängnis, wovon ein Monat Untersuchungshaft abgeht. Die Angeklagte S. Munderlich von Münsingen erhielt wegen Begünstigung und Hehlerei ein Jahr Gefängnis und drei Jahre Ehrverlust. Ihre Schwester erhielt zwei Monate Gefängnis, die als durch die Untersuchungshaft verbüßt gelten.
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Opfer bringen!
Der Winter, der Harle Winter steht noch immer vor der Türe und er ist unbamherzig. Dir machks ja wenig aus. Du hast Deine schöne warme Wohnung und hast Dein gutes, oder doch ausreichendes Auskommen. Aber gerade darum hast Du die Pflicht, Dich Deiner armen Brüder und Schwestern anzunehmen, denen der Winter nur bange Sorge ist! Werde nicht des Gebens müde! Sei ehrlich: v.el will man nie von Dir, man will nur, daß Du weißt, daß geben, opfern dringend nötig ist, und daß Du Dir bewußt bleibst, was Du bist, bist du nicht von Dir aus, sondern weil d.e ganze Volksgemeinschaft hinter Dir steht.
Devisenschieberprozetz gegen katholische Geistliche
Kempten, 8. Jan. Vor dem hiesigen Schöffengericht haben sich jetzt wegen Devisenverbrechen katholische Geistliche zu veran.i- worten. Als Angeklagte stehen vor dem Gericht der 31jährige Pfarrer Johann Schrank aus Röthenbach bei Lindau, der 22jäh- rige Laienbruder Anselm Mehrle aus Feldkirch (Vorarlberg) und der 56jährige Jakob Zuern aus Lindenberg.
Die Anklage legt dem Pfarrer Schrank zur Last, als Hauskaplan des Josephiheims, das der Priesterkongregation vom kostbaren Blut angehört, eine vollendete Devisenschiebung in Höhe von 17 000 RM. begangen zu haben. Es handelt sich um Wertpapierschiebungen aus Oesterreich. Die Wertpapierschiebungen waren auf Veranlassung des Paters Provinzial Jussel aus Feldkirch vor sich gegangen. Die Wertpapiere waren, soweit es sich um den Fall des vollendeten Devisenverbrechens handelt, bei einer Bank in Kempten verkauft worden. Der Erlös war dann durch den Laienbruder Mehrle, der die Wertpapiere mit seinem Kraftrad auch über die Grenze nach Deutschland gebracht hatte, dem österreichischen Pater in Bargeld ausgehändigt worden. Mehrle hat auch bei der Veräußerung der Wertpapiere, die unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zustande kam, mitgewirkt. Der Angeklagte Zuern hatte sich Guthaben aus Arbeiten für die Kongregation mit verschobenen Wertpapieren bezahlen lasten. Auch bei dem Verkauf der Wertpapiere hatte er mitgewirkt.
In der Anklage wird ausdrücklich festgestellt, daß es sich bei diesen Schiebungen nicht um Schuldrückzahlungen ausländischer Ordensgesellschaften nach Deutschland oder um, wie die Angeklagten behauptet haten, Gelder für die Mission handelte.
Jüdischer Arzt vor dem Berliner Schwurgericht
Berlin, 7. Jan. Das Schwurgericht beim Landgericht Berlin trat am Montag in einen AbtreibungsWozeß ein, wie er in diesem Ausmaß die Berliner Gerichte noch nicht beschäftigt hat. Die Anklage richtet sich gegen den 45jährigen Dr. med. Max Kleinmann, einen aus Lublin in Rußland stammenden staatenlosen Juden, sowie zwei praktische Aerzte, die Dr. Kleinmann bei seinen verbotenen Eingriffen durch Leistung von Operationshilfe unterstützt haben sollen. Ihnen wird gewerbsmäßige Abtreibung s in rund 60 Füllen sowie fahrlässige Tötung in einem Falle zur ' Last gelegt. Wegen Beihilfe sind ferner drei Frauen mit angeklagt, die als Heilkundige bezw. Hebammen den Aerzten in erheblichem Umfange Patientinnen zugeführt haben. Die strafbaren Handlungen erstrecken sich über die Jahre 1929 bis 1934.
Dr. Kleinmann unterhielt eine Praxis als Frauenarzt am Kur- . fürstendamm. Seine Abtreibungstäligkeit nahm einen solchen Umfang an, dag im Laufe der Voruntersuchung 170 von ihm behandelte Frauen vernommen werden mußten. In rund 60 Fällen hat sich nach Auffassung der Staatsanwaltschaft ein Schuldbeweis führen lasten. Die Verhandlung, die mehrere Monate andauern wird, wird größtenteils unter Ausschluß der Oefsentlichkeit ge- . führt werden.
Kleine Nachrichten ans aller Welt k
König Leopold von Belgien ist von seiner Reise nach - London wieder nach Belgien zurückgekehrt. Er soll sich um eine Vermittlungsaktion im Abesfinienkonflikt bemüht haben. l
Französisches von der Alpengrenze. Der französische Ge- j neralissimus Gamelin wohnte in Nizza einer Gefechtsübung des 22. Alpenjägerbutaillons bei. Im Anschluß daran fand eine Besichtigungsreife in das französisch-italienische Grenz- j gebiet statt und ein Besuch bei den Truppen des Standor- ! tes Marseille. j
Judenfeindliche Kundgebungen in Litauen. Wie erst jetzt - bekannt wird, kam es dieser Tags in dem Städtchen Worny (Nord-Litauen), dem Ort des ehemaligen litauischen Kon- > zentrationslagers, während des Wochenmarktes zu schweren judenfeindlichen Ausschreitungen. 33 jüdische Einwoh- § ner kamen zu Schaden. Es soll 10 Schwerverletzte gegeben i haben. !
Explosion in einem japanischen Elektrizitätswerk. Die Lichtverforgung Tokios wurde durch eine Explosion im Elektrizitätswerk am Afchiro-See in Fukuschima erheblich gestört. Im Anschluß an die Explosion erfolgte ein Wasferein- bruch. Zehn Angestellte, Ingenieure und Mechaniker wurden getötet.
Landesverräter gerichtet. Die Justizpressestelle Berlin ^ teilt mit: Der vom Volksgerichtshof am 19. September 1935 wegen Verrats militärischer Geheimnisse zum Tode und dauerndem Ehrverlust verurteilte 36jährige Franz Süß aus Niederreidenbacherhof (Hunsrück) ist hingerichtet worden. >
Hauptmanns Hinrichtung verschoben. Nachdem das Ena- dengericht bekanntgegeben hatte, daß es das von Bruno Hauptmann eingereichte Gnadengesuch am Samstag prüfen werde, hat Gouverneur Hoffmann die auf den 14. Januar festgesetzte Hinrichtung Hauptmanns auf einen späteren Tag verschoben.
Ueberfall auf Autobusse in Mexiko. Banditen überfielen zwischen Guanajuato und Dolores Hidalgo fünf Omnibusse. : Bei dem Feuer, das die Banditen auf die Wagen abgaden, k wurde ein Soldat und ein Zivilist getötet. Zwei Frauen > wurden verwundet. Die Banditen gaben vor, zwei Abgr- ordnete zu suchen, die sich mit dem Plan trugen, eine fozia- ff listische Propagandatätigkeit im Staate Guanajuato zu enthalten. Da die Banditen diese beiden Abgeordneten, die sie in den Omnibussen als Fahrgäste vermuteten, nicht vorfanden. ließen sie dis Ueberfallenen wieder frei.
Ehrenflugkapitäne der Deutschen Lufthansa. Einer Anregung des fliegenden Personals der Lufthansa folgend hat , die Deutsche Lufthansa am 6. Januar aus Anlaß der Zehn- ! jahresfeier Reichsluftfahrtminister Eöring, Staatssekretär > Milch und den Direktor der Lufthansa Freiherrn von Gab- lenz in Dankbarkeit für die geleistete Aufbauarbeit in der - Handelsluftfahrt gebeten, den Titel eines Ehrenflugkapi- : täns der Deutschen Lufthansa anzunehmen. Dieser Bitte haben die Herren, die heute noch persönlich ihre FluMUA führen, entsprochen. . ,
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Am Sonntag, den 12. Januar 1936, findet in der städtischen Turn- und Festhalle zu Gunsten des Winter- Hilfswerks ein
Tag -er deutschen Volksgemeinschaft
verbunden mit Musik- und Gesangsvorträgen, sowie Theater-Aufführungen statt.
Für reichliche Bewirtung ist Vorsorge getroffen. Die Volksgenossen Wildbads und Umgebung werden dazu herzlichst eingeladen.
Besucht alle die Veranstaltung und helft dadurch mit, viel Not und Elend zu lindern und alle bedürftigen Volksgenossen werden Euch dafür dankbar sein.
Saalöffnung z.zo Ahr. - Veginn 4 Ahr
Die Feier setzt sich zusammen:
Von 4—6.30 Uhr: Feier für HLe AtrrHer
(mit den Eltern): Vorführungen der Turnerjugend — Märchenspiele der Schuljugend — Alhacakapelle.
Ab 7.30 Uhr: Feier für Hte GrwaüMetterr
Harmoniekapelle — Liederkranz — Sprechchor — Reigen — Theater - Aufführungen — Humoristische Einlagen.