wie lange? In der Sache gibt das KLdknett von Westmln- ster nicht nach, und auch die Drohung Mussolinis, die Oel- fperre mit dem Austritt Italiens aus dem Völkerbunde zu beantworten, läßt in London kühl. Die Frage einer Sanktionsverschärfung wird in Genf über kurz oder lang bestimmt aufgeworfen werden. Fraglich ist eigentlich nur, ob Herr Laval unter denen sein wird, die darauf zu antworten haben.
tzhrmrg des ReichsschatzmeiAers S^warz
München, 26. Nov. In der letzten Sitzung der Münchener Rats- Herren traf Oberbürgermeister Fiehler folgende Entscheidung'
Die Hauptstadt der Bewegung verleiht Reichsschatzmeister Franz Taver Schwarz aus Anlaß der Vollendung des 80. Lebensjahres das Ehrenbürgerrecht in Würdigung seiner langjährigen erfolgreichen Tätigkeit in der Stadtverwaltung und seiner hervorragenden Verdienste um di« nationalsozialistische Bewegung im allgemeinen und die Hauptstadt der Bewegung im besonderen, der er auch nach seinem Ausscheiden aus dem Stadtrat mit Rat und Tat zur Seite steht. Oberbürgermeister Fiehler fügte der von den Ratsherren mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Bekanntgabe dieser Entscheidung noch an, daß nach der deutschen Gemeindeordnung hierzu die Zustimmung des Beauftragten der Partei erforderlich gewesen sei. Dieses Amt habe sich bekanntlich der Führer für die Hauptstadt der Bewegung selbst Vorbehalten. Seine Zustimmung zu der Ehrung sei eingeholt und erteilt worden. Die Glückwünsche der Stadtverwaltung hat Oberbürgermeister Fiehler dem Reichsschatzmeister bereits in einem Schreiben unter llebersendung eines Blumengebindes und einiger Flaschen aus dem Ratskeller zum Ausdruck gebracht.
GMumliWelesramme an Reichsletter Mann
München, 26. Nov. Wie der „Völkische Beobachter" meldet, hat der Führer an Reichsleiter Amann, Generaldirektor des Zentralparteioerlages der NSDAP., zum 44. Geburtstag folgendes Glückwunschtelegramm gerichtet: „An Ihrem Geburtstage gedenke ich Ihrer, der Sie einer meiner ältesten Mitkämpfer sind, in aufrichtiger Verbundenheit und sende Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche. Möge Ihre Energie und Ihre Arbeitskraft der Bewegung und dem Vaterlande noch lange erhalten bleiben."
Ferner veröffentlicht das Blatt weitere Glückwunschtelegramme der Reichsnnnister Dr. Eöbüels, Hermann Göring, Dr. Frick, des Stabschefs Lutze, des Reichsjugendführers Baldur von Schirach, des Staatssekretärs Funk, des Reichsiendeleittrs Haüa- monsty und oes Reichssportsührers von Tjchammer und Ollen.
Dr. Göbbels übergibt Büchereien
den Arbeitern an den Reichsautobahnen
Berlin, 26. Nov. Reichsminister Dr. Göbbels empfing am Dienstag mittag 30 Arbeiter an der Reichsautobahn aus allen Teilen Deutschlands, um ihnen 30 Wanderbüchereien zu übergeben, die auf seine Veranlassung von der Reichsschrifttumsstelle zusammeivgestellt wurden und nun in 30 besonders abgelegenen Lagern der Reichsautobahnen umlaufen sollen. In einer Ansprache wies der Minister darauf hin, daß alle Schwierigkeiten, die bei der Inangriffnahme des ganz neuartigen und großartigen Unternehmens des Baues der Reichsautobahnen sich Herausstellen mußten, nicht von Anfang an zu übersehen gewesen seien. Trotzdem sei der Plan mit derselben mutigen Initiative begonnen worden, mit der der Nationalsozialismus jede Arbeit anzupacken pflege. Die Arbeiter hätten dadurch, daß sie Familie, Wohnung und städtisches Leben im Dienste ihres Werkes verlassen mußten, große Opfer gebracht. Der nationalsozialistische Staat habe sich daher verpflichtet gefühlt, nachdem ihm gewssse Mängel in der Unterbringung und Verpflegung zu Ohren gekommen seien, für die Erstellung würdiger Arbeitslager und für auskömmliche und gute Verpflegung zu sorgen und darüber hinaus durch Aufstellung von Rundfunkgeräten, Vermittlung von Varietes, Theatern und Filmen auch den kulturellen Bedürfnissen zu genügen. Aber auch als Einzelmenschen hätten die Arbeiter das Recht auf geistige Ansprüche und dazu sollten die Büchereien dienen, die er hiermit übergebe.
Die Arbeiterabordnungen hätten jetzt Gelegenheit gehabt, die Reichshauptstadt zu sehen und seftzusiellen, wie ungeheuer sich Berlin gewandelt habe, seitdem der Einfluß des Judentums gebrochen sei. Berlin sei eine fleißige und betriebsame Stadt. Der Berliner, den Dr. Göbbels ja bei seinem Kampf um Berlin mit allen seinen Tugenden und Schwächen kennengelernt habe, sei
ver ietrte >I»nIier von kotdeobllkg
Roman von Paul Hain.
10 Nachdruck verboten
Das war doch eine offene Vele-idi-gnng des Klosters. Eine ft-'mem Schutze Anvertr-aute der Aebr-isim zu entreißen! Auf offener Landstraße! So verwildert also war Jörg schon, daß er der Geistlichkeit spottete!
In des Grafen Augen war ein böses Funkeln. Hämisch lacht- er vor sich hin.
Ja, der Vater würde eine schöne Freude an dieser Nachricht haben! —
Als Junker Jörg am nächsten Vormittag von feinem Ritt durch den Wald — in Begleitung der beiden Doggen zurückkam, sah er finstere Gesichter, als er die Halle betrat. In ihm war noch die Heiterkeit, die der Morgenritt durch das taufrische Grün in ihm ausgelöst hatte. Er liebte diese frühen Ritte zu Haufe, wenn Brüder Walter noch lange nicht daran dachte, aus den Federn zu kriechen.
Graf Sieglnrt saß im Lehnstuhl am Fenster mit den v ölen bunten Butzenscheiben. Sein hageres Gesicht war ernst. Walter lehnte am Tisch.
„Hallo, ist jemand begraben worden?" rief Jörg «und blickte von einem zum andern.
Junker Walter lächelte spöttisch.
„Die Stunde ist für Scherze schlecht gewählt."
„So? Also kurz — was gibt's?"
Der alte Herr sagte:
„Nimm wenigstens Platz, Jörg."
,Hch kann auch stehen, Vater."
,Nun — meinetwegen —"
Stolz und verhaltener Kraft stand Jörg vor ihm. Die Hände am Ledergürtel, der das Wams um den Leib fest umschloß.
„Dein Bruder hat mir — von deinem letzten Streiche erzählt. Ich hört's bestätigt vom Stadthauplmann, den ich habe kommen lassen. Du hast eine Jungfrau, die für den Eintritt in das Kloster „Zum Heiligen Blut" -bestimmt war,
besser als sein Ruf. Wenn die Arbeiter nunmehr in ihre Lager zurückkehrten, sollten sie Sendboten der kulturellen Sendungdes Nationalsozialismus sein und ihren Kameraden erzählen, daß die nationalsozialistische Regierung sich stets um ihr Wohl bekümmere. Sie arbeiteten am modernsten Werk des Nationalsozialismus. In Jahrhunderten würden diese Bauten noch stehen und das Andenken au die Arbeiter, die dieses Werk mit ihrer Hände Arbeit geschaffen haben, unvergänglich machen.
Der Generalinspekteur für das deutsche Strahenwesen, Dr. Todt, dankte Dr. Göbbels namens der Arbeiter für alle Hilfe und gab dem Wunsche der Arbeiter Ausdruck, daß der Minister sie gelegentlich einer Aufführung der von ihm ins Leben gerufenen Wandertheater für die Arbeitslager besuchen würde. Dr. Göbbels sagte einen solchen Besuch noch für diesen Winter zu.
D'ylomalen besuchen das WHW.
Berlin, 26. Nov. Nachdem in den letzten Wochen Reichsminister Pg. Dr. Göbbels, der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, der Reichsführer SS. Himmler und Reichskriegsminister Generaloberst von Blomberg im Hauptamt für Volkswohlfahrt die Abteilungen des WHW. und der NSV. besichtigt hatten, trafen am Dienstag eine Reihe führender Persönlichkeiten des diplomatischen Corps im Hauptamt ein, um ebenfalls mit Interesse das deutsche Winterhilfswerk kennenzulernen. Der Reichsbeauftragle des WHW. und Leiter der NSV., Hauptamtsleiter Pg. Hilgen- feldt, begrütztt die Gäste und führte sie durch die einzelnen Abteilungen des Hauses. Besondere Beachtung fanden bei den Besuchern die mit der Durchführung des Winterhilsswerks betrauten Dienststellen.
Wirtschaftlicher Bolksverrat
Hechingen, 26. Nov. Die Zollfahndungsstelle am Landesfinanzamt Stuttgart beschäftigt sich seit längerer Zeit auch mit ven in Süddeutschland oorkommenden dunklen Geldgeschäften, insbesondere Devisengeschäften. So ist, wie die Hohenz. Volkszeitung berichtet, vor mehreren Wochen ein gewisser B. St. ans Salmendingen wegen dringenden Verdachts wirtschaftlichen Landesverrats (Devisensache) verhaftet worden. Wegen dunkler Geldgeschäfte, die auch aus das devisenrechtliche Gebiet Hinzielen, mußte die Zollfahndungsstelle.auch hier in Hechingen tätig werden. Die von ihr angestellten Ermittlungen belasteten schließlich den Kaufmann W. F. aus Hechingen derart, daß seine vorläufige Festnahme erfolgen mußte.
Kornmuiüstenaufsiarrd in Brasilien
Luftschiff „Graf Zeppelin" kann nicht landen — Belagerungszustand über das ganze Land
Rio de Janeiro, 26. Nov. Nach amtlichen Mitteilungen sind die Aufstände in Pernambuco und Natal unbedingt als kommunistische Putsche anzusehen. Da ferner in Vara und in Maceio in der letzten Zeit Putschpläne zur Kenntnis der Behörden gekommen sittd und ferner geheime Munitionslager entdeckt wurden, N'mmt man an, daß die Kommunisten auch in anderen Staaten Aufstände planten, die aber wegen der dort sofort getroffenen Vorsichtsmaßnahmen nicht Lurchgeführt werden konnten.
Im Staat Pernambuco besetzten meuternde Soldaten des 29. Iägerbataillons mit Hilfe kommunistischer Massen die Stadt Olinda, die aber bald von Regierungstruppen wieder erobert werden konnte. Die Aufstäirdischen zogen sich in die Kasernen zurück, aus denen sie den letzten Nachrichten zufolge ebenfalls wieder vertrieben werden konnten. Da die Reglerungs- truppen auch durch Flugzeuge Verstärkungen erhalten, hofft man, den Aufstand hier bald Niederschlagen zu können.
Das Luftschiff „Gr a f Z e p p e l i n" konnte am Montag wegen Besetzung des Flugplatzes durch Aufständische nicht in Pernam- duco landen. Es übergab die Post am Montag nachmittag 4.30 Uhr in Maceio und kreuzt gegenwärtig in Erwdrtun-g einer Landemöglichkeit.
In Natal ist die Lage ernst. Die Stadt befindet sich in Händen des aufständischen 21. Jägerbataillons. Alle Verbindungen des Staates Rio Grande de Norte mit dem übrigen Brasilien sind unterbrochen. Auch über das Schicksal des Staatsgouverneurs, der angeblich von den Aufständischen gefangen genommen wurde, hat man keine Nachricht. Das in Natal stationierte Kondor-Flugzeuggeschwader befindet sich wahrscheinlich in ven Händen der Aufständischen.
Das Bundesparlament hat am Montag abend beschlossen, den Belagerungszustand über ganz Bra-
auf der Landstraße -aus -dem Wagen der Aebtifsin, Meiner hochverehrten Base, gerissen, -hast sie wieder nach Rothenburg -gebracht und dem Vater gedroht, du würdest ihn peitschen kaffen, wenn -er sich unterstände —"
Jörg -blickte ihn mit großen, starren Augen an. In seinem Gesicht -war etwas Eisernes, Unerbittliches. Im Blick flackerte eine Drohung -aus. Der Graf zögerte, unter diesem Blick fortzufahren. Jörg stieß -laut hervor:
„Ja — zum Teufst — du brauchst nicht erst zu fragen, o-b es währ ist! Aber man hat -dir wohl nicht gesagt, -daß es sich hier um -das Bärbe-le handelt, mein Jugendg-espiel? Des niederträchtigen Schreiners Tochter —"
„Auch -das sagte -man mir. Aber was ändert das an der Tatsache, daß -du — ach, Jörg — es war -eine Kühnheit von dir! Die Aebtifsin -hat gewaltigen Einfluß -am Hofe König Wenzels, mag sie auch mit -irdischen Gütern Nicht sonderlich gesegnet -sein. Es ist eine Schmach — eine Schande! Das w-ar -Ra-übvitter-art!"
„Vater —"
Janker Jörg stand mit -einem Sprang dicht vor -ihm.
„Kein Wort mehr! Raabritterart — ja — das war die Art der Aebtifsin, deren Frömmigkeit mir längst eine sehr fragwürdige Sache ist. Sie ist mehr bei Hofe oder sonstwo, denn im Kloster. Doch das ist mir gleichgültig. Hat man Euch auch erzählt, wie man -das Bärbels mit Gewalt hat ins Kloster bringen wollen? Daß sie sich gewehrt hat wie ein Tier, -das zur Schlachtbank geführt werden soll?"
„Jörg —"
„Selbstverständlich hat der Herr Graf Walter" — er -blitzte zu diesem hinüber -und fein M-und verzag sich spöttisch, „die ganze Angelegenheit -in einer Form aufge-discht, die die Wahrheit verheimlicht. Ich kann's mir denken. Er hätte klüger getan, m-ich erst einmal zu fragen, wie denn alles so gekommen -sei —"
Walter -sagte scharf:
,/Jch kenne dich, Brüder Jörg! Ich habe als Erstgeborener -die Pflicht, dem Vater von allem, was -den Namen
filien zu verhängen und bis Tslcgrammzenlm einznsiihren Gerüchte behaupten, daß der Awstcnrd von dem bekannten Kann munlstenführer Luiz Carloz Prestes geleitet wird. Um eine Ausbreitung des Pmsches zu verhindern, wurden in allen Hauptstädten die kommunistischen Rädelsführer verhaftet, unter ihnen in Pernambuco der Staatssekretär des Innern. Die Regierung betrachtet die Lage mit Ruhe und erklärt in Berichten, die Ordnung in kurzer Zeit wieder berzufteilen und alle neuen Aufstands- versuche im Keime zu ersticken.
Die Lage im brasilianischen Aufstand
100 Tote
Rio de Janeiro, 26. Nov. Da seit Dienstag früh die Tele, grammverbin-dung zwischen Bahia und Recife unterbrochen ist, sind keine weiteren Berichte über die Lage im Aufstandsgebiet eingetroffen. In amtlichen Kreisen ist man jedoch optimistisch über den Fortgang der Unterdrückung des Auf st an» des in Recife, da inzwischen dort neun Bombenflugzeuge eingetroffen sind. Bisher soll die Zahl der Toten auf s«i, ten der Aufständischen 100 betragen.
Aus Natal sind keinerlei weitere Nachrichten eingetroffen. Gerüchtweise wird behauptet, daß der vor einigen Monaten wegen eines kommunistischen Putsches aus dem Vundesheer aus- gestoßene Sergeant Moura sich zum revolutionären Gouverneur von Rio Grande de Norle gemacht habe. Der bisherige Gouverneur soll sich auf ein im Hafen von Natal befindliches mer:- kanisches Kriegsschiff geflüchtet haben. In allen anderen brasilianischen Staaten herrscht Ruhe. In Rio de Janeiro wurde ein Kavallerieleutnant verhaftet, der versucht hatte, das erste Kavallerieregiment zum Aufstand zu veranlassen.
London, 26. Nov. Wie aus Rio de Janeiro gemeldet wird, sind die Kreuzer „Bahia" und „Rio Grande do Sul" nach Nordbrasilien ausgelaufen, um sich an der Niederschlagung des kommunistischen Aufstandes in Natal und Recife zu beteiligen.
Den letzten Berichten aus Recife zufolge soll die Gefangennah,ne der Rebellen durch die Regicrungstruppen unmittelbar bevorstehen. Die Vorstadt Socorro ist bereits von den Reg,e- rungstruppen besetzt, während sich die Aufständischen noch in Jaboatao verschanzt haben. In Rio de Janeiro sind verschieden« kommunistische Rädelsführer verhaftet worden.
Aus weiteren in Rio de Janeiro eingegangenen Telegrammen der Staatsregierung von Pernambuco ergibt sich, daß es den Re- gierungstruppen gelungen ist, die kommunistischen Aufständischen aus ihren bisherigen Stellungen zu werfen. Die Aufständischen befinden sich auf der Flucht.
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Postabwurs des „Graf Zeppelin" über Mäeeio
„Graf Zeppelin" hat am Montag um 20.40 Uhr MEZ. seine Post über Maceio abgeworsen. Nach der letzten Standortmeldung befand sich das Luftschiff aus der Höhe von Recife (Pernambuco). Zur Zeit bewegt es sich in südlicher Richtung die Küste entlang, um die für Europa bestimmte Post zu übernehmen. Allerdings ist der Luftschiffleitung nicht bekannt, wo sich das nächste Vrennstofflager befindet. Sie hofft in Bahia oie Postübernahme zu vollziehen.
Das Luftschiff hat noch bis Donnerstag ausreichende Brennstoffvorräte. Falls sich keine Uebernahmemöglichkeiten bieten, kann es also unbedingt zu der eigenen Vrennstoffniederlage nach Bathurst zurückkehren.
Minisierrat in Paris
Paris, 26. Nov. In dem M-n-isterra-t, der am Dienstag unter dem Vorsitz des Präsid-:- ver Republik getagt hat, hat zunächst Ministerpräsident und Außenminister Laval einen Bericht über die kürzlichsn Verhandlungen hinsichtlich des italie- n is ch-abessini s chen Streites erstattet. Anschließeiü» hat der Finanzminister dem Ministerrat die gegenwärtige Finanzlage dargelegt. Die Regierung hat beschlossen, im Hinblick auf die vorliegenden Umstände an die Vaterlandsliebe der Kammer zu appellieren und sie aufzufordern, sofort in die Aussprache über die Finanzpolitik einzutreten.
Nach einem Bericht ües Justiz- und Innenministers hat sich die Regierung dann über die wesentlichsten Bestimmungen des sog. Berichts Chauvin zur Sicherung der öffentlichen Ordnung geeinigt. Der Innenminister hat im übrigen seinen Ministerkollegen die Richtlinien, die er an die Präfetten zur Aufrechterhalt-ung der Ordnung im Lande erlassen hat, mitgeteilt. Der Justiz- und der Innenminister haben anschließend dem Ministerrat über den Stand der Untersuchung über die Zwischenfälle in Limoges berichtet.
Auf Vorschlag des Kriegsmarineministers Pietry hat der Ministerrat ferner die Zusammensetzung der französischen Abordnung
Levetzing in den Staub zieht, zuerst Kenntnis zu -geben. Du wirst -mir da k-sine Vorschriften -machen dürfen —"
Jör-g lachte r-aüh -auf.
,/Gut gebrüllt —Bruder-Herz. Wer -genug. D-e-ine Erstgeburt soll dir vovgeno-mmen -bleiben. Du hast gang gewiß kein Verdienst daran. Höre, Dat-e-r: das Bärb-ele -steht unter meinem -Schutz. Du kennst sie. Ein Mädel, -das^s-e-MV- gleichen nicht hat in Rothenburg! Und Daß -bu's weicht: Ich -pfeif' auf die Aebtifsin mitsamt ihrem hochoermö-genden Einfluß! Die Sachlage ist so klar wie das Wasser der Tauber -da unten in -der Sonne. Man wollte das Mädel -wider ihren Willen ins Kloster stecken! Dem Kuntz habe ich's -gestochen! Rührt er mir das Mädel an, ist's aus mit -chm. Und Rothenburg sticht auf -meiner Seite! Ein -ganz infames Spi-e-l ist da versucht worden — ich krieg's -schon -noch heraus —"
-Er warf den Kopf in -den Nacken, fein Blick suchte den des Bruders, -der den Kopf beiseite wandte.
„Und das Bärbe-le hat sich sehr gern non mir ans dem Wagen reihen -lassen! Daß d-u's weißt, Vater: Das Bär- bsle -ist mir versprochen! Sie -ist meine H-erzen-sjungfrWet Wir beiden wissen's von dem Tage, da -ich gegen den sengraf-en und den Nürnberger ins Held zog. M -r r gehört sie — -und -keinem Kloster der Welt! Und wenn die Ae-btPn uvd der ganze Dominikanerorden noch -einmal die Hände nach ihr ausstrecken, dann hau' ich mit dem Schwert -drein und w-erd' ihnen zeigen, -daß der Junker Jörg van LovetzM auch noch -mit -der Geistlichkeit fertig wird!"
Graf Sie-gb-ert stöhnte auf.
„Jörg — Jörg — du bist von Sinnen!!"
„Nie -war mir so klar im Kopf und so -hell -im Herzen, Vater. Kein Wort mehr über das Bärbe-le!"
Walter von Levetzing lachte höhnisch:
„Die Barbara Kuntz — hah-aha! Des Junkers Jorg Herzensjungf-raue! Des Junkers Jörg Fraue! Du bist wM"
finnig!"
Graf Sie-gbert
richtete sich schwer aus dem Sessel
(Fortsetzung folgt.)-