wenDigrell ves Eingreifens ves sraares auseinander, gab de« Inhalt der Arbeitsbeschaffungsprogramme der Reichsregierung in ihrem gewaltigen Umfang bekannt, machte die Führer mit dem Problem der Reichsautobahnen, mit dem Arbeitsdienst vertraut, erwartete von den freiheitsgesinnten Schweizern die Anerkennung der Notwendigkeit der Erringung der Wchrsreiheit, kam auf die Motorisierung des Verkehrs zu sprechen, erwähnte die neuen steuerlichen Maßnahmen, die Pflege des Geld- und Kapitalmarktes, insbesondere Zinssenkungen. Sodann beleuchtete er die finanziellen Seiten des Problems und kam dann eingehend auf die Wirkungen der neuen Wirtschaftswege zu sprechen, die in der Wiedereinstellung von über vier Millionen Erwerbslosen in den Arbeitsprozeß, der Mehrung der Steuereingänge, der Erhöhung des Volkseinkommens und den anderen volkswirtschaftlichen Folgen sich äußerten. Er sprach Uber die Rohstofslage Deutschlands, das in keiner Weise von der Welt sich abschließe, aber von ihr auch die Aufnahme der deutschen Waren verlangen müsse, behandelte die Frage des Warenaustausches und kam speziell auf die Regelung des Reiseverkehrs mit der Schweiz zu sprechen, in welcher das neue Deutschland seine Bereitwilligkeit zur gemeinsamen Arbeit bewiesen habe. Der Ministerpräsident streifte die Lage in den deutschen Ländern und in den Gemeinden und zeigte hierbei, wie die deutsche Regierung bei der Gesundmachung derselben auf neuen Wegen in die Tiefe arbeitete. Er erörterte den Zusammenhang all dieser Maßnahmen mit der Währung, berührte die Flüssigkeit des Geldmarktes, die Pflege des Kapitalmarktes in Deutschland und kam zu interessanten Vergleichen zwrschen dem neuen deutschen und dem schweizerischen Bankgeietz.
Am Schluß seiner Ausführungen stellte er fest, daß das neue Deutschland ebenso weit entfernt sei von bolschewistischer Wirtschaftsführung, wie von der Ueberantwortung der Wirtschaft an das Großkapital, welche beiden grotesken Gegensätze des öfteren in der Besprechung der deutschen Wirtschastsgestaltung durch ausländische Blätter als gegeben bezeichnet wurden und betonte, daß es der Wunsch Deutschlands sei, es möchten die führenden Staatsmänner der Welt die Kraft finden, das Wirtschaftschaos zu bereinigen und unbeschadet des nationalen Eigenlebens der Völker in der Wirtschaft wieder zu friedlicher gemeinsamer Arbeit sich näher kommen. Zur Mitarbeit werde die Welt das neue Deutschland bereit finden.
König Georgs Heimkehr
Der festliche Empfang
Athen, 25. Nov. König Georg II. von Griechenland ist in Begleitung des Thronfolgers Prinz Paul an Bord des Kreuzers „Helft" im Hafen von Alt-Phaleron eingetrosfen und hat sich am Montag früh an Land begeben.
Schon seit den frühen Morgenstunden war die Bucht von Alt- Phaleron bei prächtigstem Wetter von einer riesigen Menschenmenge umlagert, die von allen Teilen des Landes herbeigseilt waren, um den Augenblick mitzuerleben, wo der König nach jahrelanger Verbannung zum erstenmal wieder die Heimaterde betrat. Der starke Sturm, der in den letzten Tagen geherrscht hatte, und durch den bekanntlich die Ankunft des Königs um einen vollen Tag verzögert wurde, ist im Abflauen. Der Saro- nische Meerbusen, ist nur noch leicht bewegt. Plötzlich kommt Bewegung in die Massen, denn ganz in der Ferne, beim Leuchtturm der ruhmreichen Insel Salamis, wird die Griechenflotte gesichtet. Bald hat sie die Höhe der Insel Aegina erreicht, und nun bietet sich den Harrenden ein unvergleichliches Bild: Die grauen Leiber der über die Toppen beflaggten Kriegsschiffe im tiefblauen Meer und als Hintergrund die herrlich geformten Umrisse der Inseln Aegina und Salamis, während ganz in der Ferne die Berg« des Pelevonnes hervorlugen. Flugzeuge geben der Flotte das Geleit, und Scharen von Dampfern und Booten aller Art umkreisen die Schisse, di« ruhig und sicher den Hafen ansteuern. Dann wirft die „Helli" die Anker. Die Geschütze der Kriegsflotte donnern dem König Salut, aus Athen und Alt- Phaleron klingt Glockengeläut herüber, und im Handelshafen Pyräus heulen di« Schiffsstrenen. Aus allen Gesichtern leuchtet die Freude über die Rückkehr des Königs, der, wie man hofft, dem Lande nach jahrelangen innerpolitischen Wirren eine glücklichere Zukunft Breiten wird.
Der König, der sich von Bord des Kreuzers ip dem königlichen Motorboot an Land begeben hatte, wurde dort vom Ministerpräsidenten General Kondylis. der während seiner Abwesenheit die Regentschaft geführt hatte, begrüßt und mit den Mitgliedern der Regierung bekannt gemacht. Ferner waren bei der Begrüßung der Präsident der Athener Gemeindeverwaltung, der eine kur« Anlvrache kielt, zuaeaen. sowie die Generalstabschefs
ver letrte von kotdeiibiikg
Roman von Paul H a i n.
g Nachdruck verboten
Jörg drückte sie mit kräftiger Soldatenfaust, so daß jener schmerzhaft den Mund verzog. Er kannte diese „Scherze" d-s Bruders.
„Und fein schaust du wieder aus, Walter, in dem gelben Tuchwams mit der Spitzenkrause. Wirst >die Nürnberger Stoffhändler noch reich machen."
Der alte Graf runzelte die Stirn. Ging das Geplänkel zwischen den beiden gleich wieder los, kaum dah sie sich wiederfachen?
Die Beischließerin erschien in der Halle. Eine Reihe Mägde hiner sich. Schneeweiße Linnentücher wurden über den Tisch gebreitet. Brotscheiben aufgelegt und Tvinkge- schirre aufgestellt. Es roch nach Gebratenem.
„Wahrhaftig — einen rechtschaffenen Hunger Hab' ich mitgebracht. Einen Bärenhunger. Entschuldige mich, Dater — ich werd' mir erst andere Kleider anziehen, der Walter rümpft schon die Nase. Diesmal soll er recht haben — zu Hause kann auch der Junker Jörg mit sauberen Händen am Tische sitzen. Beschließerin — tragt nur tüchtig auf, sch ditt' Euch. Habe manchmal Sehnsucht nach Euern Fleischtöpfen gehabt!" —
Er ging hinaus und eilte auf seine Kammer, die in dem alten Turm lag. .
Walter von Levetztng sagte nachlässig:
„Er ist noch rauher geworden als sonst. Wird nie ein rechter Hofmann werden, der Jörg"
„Aber er ist ein Ritter von echtem Schlag. Ich wollte, du hättest auch etwas von chm an dir."
„Wie? Da sei Gott vor. Wie das nach Leder und Pferden riecht, seit er hier ist."
Der alte Gras schüttelte mißbilligend den Kopf.
„Auf Schlachtfeldern riecht es noch anders, mein Sohn. Da riecht es nach Blut."
Wegwerfend antwortete der Junker:
von Heer. Marine und Luftfahrt, der Militärgouverneur und Kommandant von Athen, sowie der oberste Vertreter der Polizeibehörde.
Nachdem der König für den festlichen Empfang mit bewegten Worten gedankt hat«, begab er sich im Kraftwagen nach der Hauptstadt.
Der feierliche Einzug in Athen
Auf seinem Wege nach Athen nahm der etwa 50 Kraftwagen umfassende königliche Zug seinen Weg durch die 6 Kilometer lange schnurgerade Singros-Allee, die mit Fahnen und Girlanden reich geschmückt ist. Hinter einem dichten Spalier von Truppen aller Waffengattungen säumte eine riesige Menschenmenge die Straße. Immer wieder erschallten jubelnde Hochrufe auf den König und den Thronfolger, die ununterbrochen grüßten. Auf der Hälfte des Weges an der Stelle der alten Kalliroe-Quelle, ragte ein 12 Meter hoher Triumphbogen, der gleichzeitig die Grenze der Stadt Athen andeutet. Kurz darauf, am Tor des Hadrian, hält der Zug. Hier haben sich der Bürgermeister von Athen, Kodzia, sowie die Bürgermeister aller anderen griechischen Städte, Präsidenten der Stadtverwaltungen und anderer Körperschaften Ausstellung genommen. Die Königsflagge wird gehißt und die Musik spielt den Königsmarsch Kanonenschüsse geben das Zeichen zu einem allgemeinen Glockenläuten. Dann entbietet der Bürgermeister von Athen dem König den Willkommensgruß der Landeshauptstadt.
Nach der Ansprache des Bürgermeisters dankte der König tief ergriffen für den herzlichen Empfang und erklärte, er sei glücklich, ins Vaterland zurückkehren zu dürfen. Dann setzte der Festzug seinen Weg in die Stadt fort.
Zu linker Hand grüßte im klaren Licht des griechischen Novembertages der goldige Marmor der erhabenen Akropolis, :m Hintergrund das Wahrzeichen des neuen Athen, der Lykabettos- Berg, dessen Gipfel eine riesige Krone und die Anfangsbuchstaben des Königs trägt. Durch festlich geschmückte Straßen ging es dann zur Kathedrale, wo um 11 Uhr ein feierliches Hochamt abgehalten wurde.
Der Jubel in Athen
Das feierliche Hochamt in der Metropolis-Kathedrale, das der griechische Metropolit zelebrierte, bot ein prächtiges Gemälde altbyzantinischer Pracht. Den Damen war der Zutritt zur Kathedrale verboten. Nur geladene Herren, Offiziere, Diplomaten und hohe Beamte nahmen an dem Gottesdienst teil. Im Anschluß an das Hochamt fuhr der König zu dem Grabmal des unbekannten griechischen Soldaten, um dort in Begleitung des Thronfolgers einen Kranz niederzulegen. An der Feierlichkeit nahmen die drei Minister der Armee. Marine und Luftfahrt, die Angehörigen der Generalität und zahlreiche weitere hohe Offiziere sowie Abordnungen aller Truppengattungen und Vertreter der Kriegsteilnehmer- und Verwundetenverbände teil. Nachdem üer König den Kranz niedergelegt hatte, verharrte die ganze Versammlung eine Minute in ehrfurchtsvollem Schweigen zum Gedächtnis der Toten.
Auf der ganzen Fahrt durch die Stadt wurde der König überall von einem nicht endenwollenden Jubel begrüßt. In allen Straßen, durch die der König fuhr, waren die Fenster und Balkons von begeisterten Menschen besetzt Auf dem riesigen Metropolisplatz harrte eine unübersehbare Menschenmenge Kops an Kopf, um den heimgekehrten Herrscher zu begrüßen. Mit besonderer Begeisterung waren zahllose Angehörige der Landbevölkerung nach der Hauptstadt gekommen. Sie. die stets königstreu gewesen, hatten kein« Mühe gescheut, den heimkehrenden Herrscher sehen zu können. Teilrveise waren ne tagelang unterwegs gewesen und mußten im Freien übe>"-»i a'cn, da sämtliche Unterkanftsmögüchkeiten in Athen besetzt waren.
Entscheidender Schritt
der Deutschen Turnerschaft
Uebergang in den Reichsbund für Leibesübungen vom 1. Januar an
Berlin, 25. Nov. Vom 1. Januar 1936 tritt die neue Satzung des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen in Kraft. Damit steht die Entwicklung der Leibesübungen im Dritten Reich vor dem entscheidenden Schritt der endgültigen Formgebung.
Aus diesem Anlaß hatte der Führer der Deutschen Turnerschaft, Reichssportführer von Ts Hammer und Ost en, am 23. November 1935 den Führerstab, die Gauführer und die Fachwarte der DT. zu einer Arbeitstagung nach Berlin berufen. Nach Ausführungen des Reichssportführers, die den ganzen Umfang der Aufgabe der Leibesübungen und ihre geschichtliche Entwicklung erfaßten, be
kannten sich die Führer der DT. in Einmütigkeit zu"den vom Reichssportführer getroffenen Maßnahmen zur Herstellung des politisch geforderten VundesderdeutschenLei, besübungen. In der Erkenntnis, daß die neuen Satzun- - gen des Reichsbundes für Leibesübungen den Sieg des s Jahnschen turnerischen Gedankens bedeuten und daß damit ^ der Reichsbund für Leibesübungen die größere deutsche Turnerschaft sein wird, haben Führerstab, Eauführer und Fachwarte der DT. den Reichs s portführer gebeten, einen deutschen Turntag einzuberu. sen, der über den restlosen Uebergang der DT. in die größeren Aufgaben und Möglichkeiten der Neichsbundes für Leibesübungen entscheiden wird.
Verbot sogenannter Künstlernamen für Süden
Berlin, 25 Nov. In Vereinbarung mit dem Geheimen Staats» polizeiamt hat die zuständige Stelle im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda allen jüdischen Künstlern da» Führen von logenannten Künstlernamen (Pseudonymen) unter» sagt. Das Verbot gilt auch für die im Rahmen des Reichsver» bandes der jüdischen Kulturbünde tätigen nichtarischen Personen.
Der Relchspreffetag 1935
Berlin. 25. Nov. Am 29. und 30. November findet in Köln - wie schon mitgeteilt, der Reichspressetag 1935 statt. Die Tagung, i die vom Reichsverband der Deutschen Presse veranstaltet wird, ? beginnt am 29. November mit einer geschlossen,:!! Arbeitstagung,
Am 30. November, vormittags 10 Uhr, kommen die Vertreter zu einer Tagung im Gürzenich zusammen. Bei dieser Gelegen^ werden der Leiter des RDP. sowie Vertreter der deutschen Presse das Wort ergreifen. Auf die Vertretertagung folgt ein Empfang durch die Stadt Köln. Um 17 Uhr findet eine pressepolitisch« - Kundgebung statt, in deren Mittelpunkt die Rede des Reichs» Ministers für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Eöb« bels, steht.
Nach Abschluß der Tag:: d um 20 Uhr km Schauspiel-
Haus in Köln ein« Festvor„ .,ag gegeben, bei der das Werk eines deutschen Journalisten. „Die Fahrt aus Athen", eine Zeit- satyre in drei Akten von Hauptfchristleiter Dietrich Loder, auf. geführt wird. Einige Tage vorher erfolgt die Uraufführrmg m s München und an einigen anderen deutschen Bühnen. -
Krise in Parks
„Quotidien" rechnet mit dem Sturz Lavals
Paris, 25. Nov. Der „Quotidien", der von Beginn au gegen die Regierung Lava! eingestellt war, rechnet bestimmt damit, daß das Kabinett am kommenden Donnerstag gestürzt wird. Das Blatt versucht dies« Ansicht an Hand von Zahlen zu rechtfertigen und geht dabei von der Abstimmung aus, die bei der Erteilung der außerordentlichen Vollmachten aus finanzpolitischem Gebiete im Juni in der Kammer stattfand. Damals habe man der Regierung Laval dies« Vollmachten mit 321 gegen ISO Stimmen erteilt. 107 Abgeordnete hätten sich der Stimme enthalten, 20 seien abwesend gewesen. Bevor man als» überhaupt gewußt habe, wie die Regierung diese Vollmachten anwenden würde, habe es bereits 160 Gegner und 107 Zweifler gegeben. Man könne also annehmen, daß sich nach den inzwischen gemachten Erfahrungen mindestens 267 Stimmen gegen die Re- s gierung aussprechen würden. In diesem Falle wüö>« das KM- j nett also noch über eine Mehrheit von 57 Stimmen verfüg««, wenn nicht inzwischen Dinge eingetreten wären, di« das Ansehe« der Regierung endgültig untergraben hätten. Die Frageder Kampfbünde habe alle Linksgruppen auf den Plan geruf««, Während sich im Juni nur 73 Radikalsozialisten gegen die Regierung ausgesprochen hätten, könne man nach Aussagen eme« führenden Mitgliedes dieser größten französischen Partei diesmal damit rechnen, daß mindestens 135 Radikale gegen die Regierung stimmen werden. Unter diesen Umständen sei mit „mathematischer Sicherheit" mit dem Sturz des Kabinetts Laval zu rechnen. -i
Das Büro der sozialistischen Landesgrupp« de» Seine-Devartements hat an alle feine Untergruppen ein Rund« s schreiben gerichtet, in dem die allgemeine Alarmbereitschaft angekündigt wird. Die sozialistischen Stadtverwaltungen hätten die Pflicht, die Bevölkerung aufzufordern, sich bereitzuhalten und gegen jede Bedrohung der demokratischen Freiheiten einzuschreiten. Die Verbindungen Mischen den einzelnen Untergruppen müßten enger gestaltet werden, und alles müsse vorbereitet werden, um im gegebenen Falle kampfbereit zu fein.
.„Hier aber ist die Burg Levetzing! Und unten Neigt Rothenburg." —
Junker Jörg kam wieder zurück, während inzwischen die Mägde die Speisen ausgetragen hatten. Jörg hafte ein einfaches Ledevwams übergezogen — seine Gestalt hätte nicht vorteilhafter und besser in dem kostbarsten Festge- wande aussehen können. Seltne Augen strahlten.
„Hab' eben noch die Frau Mutter tm Saale drüben begrüßt. Mir war, als sei sie recht zufrieden mit mir." —
Die Gräfin war schon bange Jahre tot. Rur noch ihr Bild erinnerte an sie — ein sanftes, mildes Frauengesicht, dem Jörg außerordentlich ähnelte. Er war ihr Liebling gewesen als toller, heißblütiger Knabe, und nie vergaß er, wenn er von einer Riftersahrt hsimkam, ihr Bild zu grüßen,
Graf Siegbert nickte zufrieden. Diese Mischung! von rauher Tapferkeit und heißem Tatendrang und romantischer Sentimentalität an Jörg versöhnte ihn immer wiieder und dämpfte den Aerger über feines Jüngsten tolle Streiche und seine Hinneigung zum Bürgertum.
Es wurde Sin fröhliches Schmausen. Jörg hafte viel zu erzählen, und er erzählte in seiner heiteren, plastischen Art, daß der Graf Siegbert oft lächeln mußte. Man konnte dem Jungen nicht recht böse sein.
Junker Walter warf nur ab und zu ein paar Worte ein.
Diese sprühende Fröhlichkeit Jörgs — er haßte sie. Es war ihm unbegreiflich, wie der Bruder bsi so guter Laune sein konnte nach den Strapazen.
Ein spöttisches Zucken flog um sei? Mundwinkel.
Das Lachen würde chm schon vergehen, wenn er hörte, was inzwischen geschehen war. Wirklich — es war höchste Zeit gewesen. Allerhöchste Zeit!
Und — es würde ein hübscher Sommer werden! Die Aebtissin war wirklich sine Frau, aus die man sich verlassen konnte.
„Walter — du machst ein Gesicht, als ob es dir recht gut ginge —" spottete Jörg. „Und eigentlich — -ist es dir doch noch nie schlecht gegangen."
Junker Jörg hatte — niemand konnte das besser wissen als er — ja allen Grund, vergnügt zu sein. Aber er hütete sich wohlweislich, etwas von dem zu verraten, was er vor den Toren, Rothenburgs gerade noch erlebt hatte. Es würde schon von selbst seinen Weg in die Burg finden.
„Babbele — süßes Bärbels," ^dachte er innig, Mein Got- tesmädöll"
Er erzählte noch mancherlei Ernstes und Heiteres von der Fehde und sprach dabei tapfer dem Weine zu. Dann aber stand er aus. , .
Nun will ich ebnen Tag lang schlafen, Vater. Damit die letzte Müdigkeit verfliegt. Morgen bin ich wieder der alte Rochenburger."
Er begab sich in seine Kammer.
Eine Weile stand er noch am Fenster und sah aus die Stadt hinunter, über die sich der Abend in violetten Farben senkte. Nebel Mögen aus den Feldern auf.
„Schlaf gut, Bärbele — morgen im Rosengruinde ist dieser Tag lang vergessen — und du wirst die lieblichste Rase lim ganzen Tal sein, die Gott nur für mich, für mich blühen ließ. Schlaf gut, Babbele —"
Fünftes Kapitel.
Walter von Levetzing stieß einen Much aus.
Noch am gleichen Abend hafte er erfahren, was vorgefallen war. Kuntz hatte einen Buben mit einer Mel>t»E m die Burg geschickt, für den Junker Walter bestimmt. Und , hatte kurz vermeldet, wie Junker Jörg auf der Straße nach dem Dorf Neusitz, in dessen Nähe das Kloster der Dom«- kanerinnen lag, den Wagen der Aebtissin ungehalten und Babbele wieder Mit sich genommen habe. Die ganze bodr war voll davon.
Junker Walter hatte geflucht. —
Also — mar die Zeit doch verpaßt gewesen!
Ein wilder, leidenschaftlicher Haß flammte in ihm Mb
Ah, dieser Streich muhte dem Vater selbstverständlich anders dargestellt werben, als was er in Wirklichkeit war'
(Fortsetzunt foV-i '