!

/'Maßnahmen zu erwägen. Aber die Erwägung war, gemäß den Verpflichtungen der Völkerbundslatzung unvermeidlich.

Ich möchte hier wiederholen, was ich bereits früher gesagt habe und worauf ich nicht oft genug bestehen kann, daß dieser Streit kein britisch-italienischer Streit ist. Es ist ein Streit zwischen Italien und dem Völkerbund. Denn Groß­britannien ist nicht isoliert vorgegangen, und Großbritannien wird nichts isoliert unternehmen. Das Ziel des Völkerbundes heißt Frieden und nicht Krieg, und Krieg ist das letzte, was die britische Regierung beabsichtigt. Es hat zu viel Kriegsgerede ge­geben und all dieses Gerede ist vom Uebel. Wir sind jederzeit bereit, eine sich bietende Gelegenheit zur Herbeiführung einer Versöhnung zu ergreifen. Unser Ziel ist derFriede und wir, dis dem Völkerbund angehören, suchen ihn zusammen mit den Völ­kern zu erreichen. Wir gehen ihnen mit keinem Schritt voran, hinken aber auch mit keinem Schritt hinter ihnen her, und wir ergreifen keinen Schritt, es sei denn in voller Einigung mit de­nen, die mit uns zusammenarbeiten.

Es ist aber richtig, daß der Weg, den wir beschritten haben, für uns alle, die wir im Völkerbund sind, ein neuer Weg ist. Ich bin der Usberzeugung, daß die Unterstützung des Völ­kerbundes in diesem Lande stärker und allgemeiner denn je sein wird, wenn der Völkerbund das tun kann, was er zu tun hat. Falls er jedoch Mißerfolg haben sollte, so glaube ich, daß es der Wunsch dieses Landes ist, und zwar der glühende Wunsch, nach Möglichkeit seine schwachen Stellen zu stärken und ihn wirksam zu machen in der Richtung, in der ferne Gründer es erwartet ha­ben. In keinem Falle glaube ich, daß unser Volk nachgeben wird, ohne noch einmal den Versuch zu machen, diesen Mecha­nismus wirksam zu machen, anstatt die Welt in einen Zustand zurückfallen zu lassen, in dem (ich möchte nicht sagen, ein Krieg nicht mehr verhindert werden kann), in dem es aber so weit kommt, daß jede Nation bis zu den Zähnen bewaffnet ist, und ohne Einschränkung in der ganzen Welt um die Wette gerüstet wird."

Baldwin führte dann weiter aus. er brauche nur eines hin- zuzufllgen, außerhalb Englands behaupte man, eines der Haupt­ziele der englischen Haltung sei,

- England den Faschismus in Italien bekämpfen und Umstürzen wolle. »Das ist eine gefährliche Lüge", so führte er aus.Welche Regierung Italien hat, geht nur Ita­lien etwas an." Die Zeiten feien vorbei, in denen England zu den Waffen griff, um eine Regierungsform zu stürzen, weil sie anders geartet sei, als die in England bestehende.

Zum Schluß kam Baldwin dann auf die innerpolitische Lage zu sprechen und bestätigte, daß er entschlossen sei, Parlaments­neuwahlen abzuhalten: den genauen Zeitpunkt könne er jedoch erst im Parlament bekanntgeben.

Sitzung der Sanktionskorifereriz

Annahme der wirtschaftlichen Sanktionen

Genf, 20. Okt. Die Sanktionskonferenz trat am späten Abend des Samstag zusammen, um ihren ersten Arbeitsabschnitt mit der Annahme der drei Vorschläge über wirt­schaftliche Sanktionen zu beenden. Diese Vorschläge, die frühestens Ende dieses Monats in Kraft gesetzt werde» sollen, beziehen sich

1. aus den Boykott italienischer Erzeugnisse,

2. auf die Sperrung der Zufuhr kriegswichtiger Rohstoffe nach Italien und

3. auf den Ausgleich der den Sanktionsteilnehmern entste­henden wirtschaftlichen Schäden.

Vor Beginn der Aussprache gab der österreichische Ver­treter Dr. Schüller eine allgemeine Erklärung über die Stellung Oesterreichs zu den wirtschaftlichen Sanktionen ab. Auf den Wirtschaftsaustausch mit Italien zu verzichten, hieße für Oesterreich, daß die Sanierung für die das österreichische Volk große Opfer gebracht und Arbeitslosigkeit auf sich genommen habe, gestört und vielleicht bedroht werde. Die ungarische Vertreter, von Nickel, kündigte Stimmenthaltung an. Ungarn wolle seinen Handel nicht aus Anlaß der Sanktionen anormal ausdehnen oder als Vertreter fremder Eiiffuhr auf- treten.

Im übrigen wurden gegen den Vorschlag Nummer drei nur Vorbehalte nicht grundsätzlicher Art von Chile, Iran, Uru­guay und Paraguay gemacht. Diese Länder nahmen mehr oder weniger deutlich für sich das Recht auf Ausgleich aus Grund von Artikel 16 Absatz 3 in Anspruch.

Nur geqen die Vorbehalte Ungarns. Svaniens un d Albaniens

Eine große Sehnsucht

Roman von Marie Blank-Eismann.

85 Nachdruck verboten

Sie glaubte daran, daß dieser Brief den Battr nt-ider and versöhnlicher stimmen würde.

Von Arr nahen Dorfkirche her begannen die Abend­glocken zu läuten.

Friede ans Erden" Menen sie zu mahnen.

Ja, Frieden, Frieden und Versöhnung, das wollte Re­gina bringen. Mit raschen Schritten ging sie weiter, dem Overhof §u.

Sie erreichte das mächtige Gut gerade in dem Augen­blick, da Martin Overhof das große Tor schließen wollte, rvas schon seit Jahrzehnten nach dem Abendläuten geschah.

Vater", leise zaghaft, mit stehendem Ton in der Stimme ries Rgina diesen Namen.

Martin Overhof stand für Sekunden wie erstarrt und schaute Regina an, als wäre sie eine Fremde. Wohl hielt er das Tor offen, aber er ging keinen Schritt seinem Kinds entgegen.

Stumm standen sich die beiden eine Weile gegenüber. Nur ihre Augen sprachen zueinander.

Unter den finsteren, harten Micken des Overhofbauern erblaßte Reginas Gesicht. Sie fühlte sofort, daß sie sich eine große, schwere Aufgabe gestellt hatte, die nicht leicht zu bewältigen sein würbe.

Aber sie zwang sich zu einem Lächeln. Um Haralds willen wollte sie sich demütigen, um ihm zu helfen, um ihm zu zeigen, welcher Opfer ihre Liebe fähig war.

Mit einer rührenden, flehenden Gebärde streckte sie dem Overhofbauern ihre Hände entgegen.

Martin Overhof zögerte einen Augenblick. Doch als er sah, daß sich einige Kinder neugierig herandrängten und auch in den benachbarten Häusern die Frauen und Mäd­chen auftauchten, weil sich wie ein Lauffeuer die Kunde verbreitet hatte, daß Regina Overhof zurückgekehrt fei, ließ er seine Tochter eintreten.

wurde sodann der Vorschlag über die Zufuhrsperre für gewisse kriegswichtige Rohstoffe angenommen. Die­ser Vorschlag verbietet die Ausfuhr von Zug- und Tragtieren, von Kautschuk. Bauxit, Aluminium, Aluminiumoxid, Eisenerzen und Alteisen, Chrom, Mangan, Nickel, Zinn und Zinnerze im Rohzustand usw. Weiter sind die erforderlichen Maßnahmen zu treffen, damit die erwähnten Erzeugnisse, wenn sie nach anderen Ländern als Italien und seinen Besitzungen ausgesührt werden, nicht mittel- oder unmittelbar dorthin gelangen. Die Maßnah­men beziehen sich auch auf die laufenden Verträge.

Ohne Aussprache wurde sodann der Vorschlag angenommen, der sich auf die gegenseitige Unterstützung der an Sanktion en teilnehmenden Staaten bezieht. Gegenüber dem bereits bekanntgewordenen Entwurf wurde lediglich die Be­stimmung über die an den Sanktionen nicht teilnehmenden Völ­kerbundsmitgliedern geändert.

Die Konferenz erteilte nach Annahme der drei Vor­schläge ihre Zustimmung zu einem Schreiben, das der Präsi­dent an die Nichtmitglieder des Völkerbundes rich­ten soll. In diesem Schreiben wird die llebersendung von Schrift­stücken über den italienisch-abessinischen Streit einschließlich der Protokolle der Ratssitzung vom 7. Oktober und der Sitzungen der Völkerbundsversammlung vom 9. bis 1b Oktober sowie der bisherigen Entschließungen der Sanktionskonserenz mitgeteilt. Außerdem soll der Präsident zum Ausdruck bringen, daß die in der Konferenz vertretenen Regierungen es begrüßen würden, die Mitteilungen zu erhalten, die die einzelnen Nichtmitglieder für zweckmäßig erachten sollten, wie die Bekanntgabe von Maß­nahmen, die die betreffenden Regierungen unter den gegenwär­tigen Umständen in Aussicht nehmen wollten. »>

Die Konferenz beschloß, am 31. Oktober wieder zusammen­zutreten. Inzwischen soll der Arbeitsausschuß, in dem 18 Staa­ten vertreten sind, die Durchführung der den Regierungen be­reits unterbreiteten Vorschläge verfolgen und der Konferenz bzw. den darin vertretenen Regierungen etwaige neue Vor­schläge unterbreiten.

Am Schluß der Sitzung gab Litwinow eine Erklärung all­gemeiner Art ab. Er wies darauf hin, daß das oon der Konfe­renz beschlossene System wirtschaftlicher Sanktionen nicht voll­ständig sei. Diese Einschränkung dürfe keinen Schulfall bei et­waigen künftigen Angriffen bilden. Die Sowjeiregierung werde die Durchführung der Konferenzvorschläge durch die anderen Regierungen genau verfolgen. Sollte diese sich nicht als wirk­sam erweisen, müsse sich die Sowjctregisnmg das Recht Vorbe­halten, ihre eigenen Verpflichtungen einer Ueberprüjung zu un­terziehen.

Die französische Antwort

Eine neue Auslegung des Artikels 18

Paris, 19. Okt. Die Pariser Morgenpresse ist im Hinblick auf die weitere Entwicklung der italienisch-englischen Spannung und die französisch-englische Zusammenarbeit ausgesprochen opti- mistisch. Die Besprechungen des französischen Ministerpräsi­denten mit dem englischen Botschafter in Paris, die mit der Ueberreichung der französischen Antwortnote auf die letzte eng­lische Anfrage wegen der Auslegung des Artikels 16 schloß, ebenso wie die Unterredung, die Mussolini in Rom mit dem englischen Botschafter hatte, werden als Zeichen merklicher Ent­spannung gewertet. Man hofft und rechnet damit, daß die eng­lische Regierung nunmehr dem von Laval geäußerten Wunsch Nachkommen und einige Flotteneinheiten aus dem Mittelmeer zurückziehen wird und daß auch Mussolini der englischen For­derung auf Zurückziehung eines Teiles seiner Truppen aus Lybien stattgeben dürfte.

Obgleich der Wortlaut der französischen Antwort noch nicht bekannt ist, da die Veröffentlichung angeblich erst anfangs der kommenden Woche erfolgen soll, schließt man nicht zuletzt aus oer Genugtuung, die sie in englischen Kreisen ausgelöst hat, daß sie diesmal bejahend ausgefallen ist. In Wahrheit scheint jedoch der französische Ministerpräsident auch weiterhin einige Vor­behalte gemacht zu haben, die aber in der Note nicht ausdrücklich niedergelegt sind.

So schreibt der sonst gut unterrichtete Außenpolitiker des Echo de Paris", Pertinax, daß die französische Note in ihren Erundzügen zwar bejahend sei, daß sie aber nichtsdestoweniger einige Vorbehalte aufweise. Frankreich erkläre sich hinsichtlich der Auslegung des Paragraphen 3 des Artikels 16 mit England solidarisch, vermeide es aber, vom englischen Ge­schwader im Mittelmeer zu sprechen, was mit anderen Worten heißen wolle, es erkenne dieses Geschwader nicht als den Ver­teidiger der Völkerbundssatzungen an. Besonderen Nachdruck lege die französische Note aus diegemeinsam beschlosse­nen Sühnemaßnahme n".

Aber er reichte ihr nicht die Hand zum Willkommgruß.

Sein Gesicht zeigte einen harten, verbitterten Zug und seine Augen schauten mit finsteren Micken aus Regina, während er an ihrer Sötte nach dem Hause zurückging.

Kein Wort wurde zwischen ihnen gesprochen.

Martin Overhos öffnete vor Regina die Tür seines Zimmers und keß sie eintreten. Mit einer flüchtigen Hand- bewegung lud er sie znm Sitzen ein.

Als wäre ich eine Fremde!" dachte Regina schmerz­lich ,und es kostete sie große Mühe, tapfer zu Weiden nnd nicht in heiße Tränen auszubrechen.

Martin Overhos hatte seine Mütze an einen Haken ge­hängt, ging dann nach dem Fenster, schloß dieses umständ­lich und kehrte darauf nach seinem Schreibkisch zurück, wo er sich schwer uNd wuchtig in den Stuhl fallen keß.

Alles geschah mit scheinbarer Gleichgültigkeit. Nicht das leiseste Wimperzucken verriet etwas von einer inneren Er­regung, die diese unerwartete Heimkehr Reginas mit sich bringen mußte.

Er brachte es sogar fertig, erst einige Briese durchzu- blättern, -che er sich seiner Tochter zuwandte und fragte:

,-Es muß sich wohl um etwas Besonderes handeln, weil du den Weg in dein Elternhaus zurückgeifuinden hast. Oder solltest du dich daraus besonnen haben, daß es die Kindes- psticht gMetet, den Eltern gehorsam zu sein?"

Regina fühlte deutlich die Giseskälte, die die Nähe ihres Bahers ausströmte und seine barschen Worte taten ihr wch. Doch sie wollte ihr Ziel erreichen und deshalb erklärte sie mit Mternder Stimme:

Ich habe -drüben in Brasilien Ferdinand von Falken­berg w-isd-erg-esunden, Vater, und bringe dir den letzten Brief deiner Schwester Sabine, den mir ein Zufall in die Hände -gespielt hat."

Du, das lügst du," keuchte er.

Auch Regina hatte sich erhoben. Aug in Ang stand sie -ihrem Vater gegenüber.

,Lch sperche die Wahrheit, Vater. Ich habe Ferdinand von Falkenberg, jenen Ferdinand von Falkenberg, den deine Schwester Sabine geliebt hat, drüben ln Brasilien als emen

Gerade auf diesen Teil des Paragraphen 3 legt auch bk« Außenpolitikerin desOeuvre" den Hauprwert bei der Beurtei-' lung der französischen Antwort. Vom rechtlichen Standpunkt aus betrachtet, erkläre sich Frankreich bereit, die aus diesem Artikel hervorgehenden Verpflichtungen zu übernehmen. Politisch ge­sehen bestehe es aber auf dem bisherigen Standpunkt, wonach die französisch-englische Solidarität nur dann zur Pflicht werde, wenn die Sühnemaßnahmen gemeinsam beschlossen worden seien. Praktisch gehe eine solche Auslegung darauf hinaus, daß in Zu­kunft jeder Staat, der den Pakt verletze, im voraus wisse, daß die zu ergreifenden Sühnemaßnahmen zunächst einmal die fast einstimmige Billigung des Völkerbundes finden müssen. Er handle sich also um eine ganz neue Auslegung des Artikels 16. Der Londoner Sonderberichterstatter desEcho de Paris" will wissen, daß zwischen England und Frankreich eine dahingehende Vereinbarung getroffen worden sei, daß Eng­land 78 099 Tonnen seiner Flotte aus dem Mittelmeer zurück­ziehe und daß diese Einheiten durch französische Schiffe ersetzt werden sollten.

Wie derMatin" und derPetit Parisien" beurteilt auch das Journal" die neue Lage. Die französische Antwort sei klar und bedeute, daß Frankreich sich an allen Maßnahmen beteiligen werde, die der Völkerbund gegen einen kriegführenden Staat ergreife. Deshalb dürfe man aber nicht annehmen, daß Frank­reich in irgend ein Abenteuer hineingezogen werden könne.

In allen anderen Blättern findet man den besonderen Hin­weis auf die sogenanntSnKollektivverpflichtunge n" wieder, zu deren Annahme sich Frankreich bereit erklärt habe. Man umgeht aber, anscheinend auf höheren Wink, eine genau« Prüfung der von England geforderten Stellungnahme über den gerade jetzt vorliegenden Fall einer französischen Unterstützung der englischen Flotte im Mittelmeer. DieJournse industrielle" wepr oaraus hin, datz die französische Antwort viel allgemeiner gehalten sei als die englische Frage. Sie enthalte alle Be­dingungen und Möglichkeiten eines französischen Beistandes.

» Frankreich sagt ja"

Englische Blätterstimmen zur französischen Antwort

London, 19. Okt. Die englische Morgenpresse bestätigt in groß aufgemachten Meldungen, datz die französische Antwort­note auf die britische Anfrage bezüglich einer fran­zösischen Flottenunterstützung im Mittelmeer dem britischen Botschafter in Paris überreicht worden ist. Nach einer halbamtlichen Mitteilung der britischen Botschaft in Paris laute die Antwort auf alle von England aufgeworfenen Fragen durchaus bejahend.Frankreich sagt ja", lautet daher die allgemeine Ueberschrift der Meldungen, obwohl einige Blätter wissen wollen, daß die französische Antwort mit gewissen Be­dingungen verknüpft sei. Gleichzeitige Meldungen aus Rom, daß die Besprechungen Mussolinis mit dem britischen und dem französischen Botschafterherzlich" verlaufen seien -und daß nach einer amtlichen römischen Mitteilungdie Türen nicht geschlossen sind", veranlassen die Presse zu einem gedämpften Optimismus in der Beurteilung der Gesamtlage.

Reuter meldet, der Bericht, daß Laval mit Ja geantwortet habe, sei in London mit großer Befriedigung ausgenommen wor­den. Indem die französische Flotte der englischen ihre Unter­stützung leihe, sei Großbritannien, wie verlautet, gewillt, einige der im Mittelmeer angesammelten Flottenverstärkungen zurück­zuziehen. Beoor die britische Flotte wieder auf einen normalen Stand im Mittelmeer zurückgeführt werden könnte, müßten zwei Bedingungen erfüllt werden: 1. Italien müsse seine Trup- venverstärkungeninLybienzurückziehen, 2 . müsse eine Besserung der allgemeinen Lage eintreten, womit gemeint sei, daß die italienischen Presseangriffe gegen England eingestellt werden sollen. Obwohl es nicht unmöglich sei, daß diese beiden Versicherungen später erfüllt werden, sei bisher noch keine Ver­ständigung zwischen der britischen und der italienischen Regie­rung in dieser FraFe erzielt.

Reuter meldet, daß die französische Antwort bedingt sei. Im einzelnen erklärte die französische Regierung, daß sie mit der britischen Auslegung von Abschnitt 3 des Artikels l.6 der Völker­bundssatzung einig gehe, wonach die gegenseitige Unterstützung der Völkerbundsmitglieder einem Staate gegenüber automatisch fällig ist, der als Teilnehmer an kollektiven Sühnemaßnahmen von einem zum Verletzer der Satzung erklärten Staat angegriffen wird. Ein wichtiger Abschnitt in der Note besage jedoch, daß im Falle der Herausforderung dieses Angriffes durch individuelle Maßnahmen der Abschnitt 1 des Artikels 16 in Kraft trete. In diesem Falle würde die französische Note die automatische Anwendung von Absatz 3 des Artikels 16 nur im Falle von Gemeinschaftsmaßnahmen bestätigen. Die volle Wir­kung dieser rechtlichen Begründung könne jedoch durch gewisse ..politische Erwäaunaen" abaesckwäckt werden. Schließlich er-

GmsiM-er, als -emen Ordensbruder gefunden, der nur noch dem Andenken seiner toten Liebe gelebt -hat."

Das ist nicht wahr! Das glaube ich nicht!"

Ich kann dir Beweise dafür bringen, Vater!"

Doch Martin Overhof wehrte unwillig ab.

,-Schweig, -ich will nichts hören."

Aber Regina faßte beschwörend -nach -den Hän-d?» s-es Vaters.

Du mußt mich anhören. Water. Es ist -eine Fuguing des Schicksals, das mich -die Wege des Einsiedlers, kreuzen keß, der seit Jahrzehnten -drüben in der Fremde ein hartes Le­ben führte. Er hat den Verlust feiner Braut nicht über­winden können. Er hat tief -und schmerzlich um Sabine ge­trauert, die ihm das Teuerste und Liebste -aus der Wett gewesen ist."

Da -umklammerte Martin Overhos mit beiden Händen die zarten Schultern seiner Tochter und keuchte:

Hüte dich, mir jetzt -auch noch zu sagen, daß jener Fal- keNbevg den Tod. meiner Schwester nicht verschuldet hätte."

,-Water, ich muß doch der Wahrheit die Ehre geben und Wahrheit ist es, daß deine Schwester Sabine durch die Härte deines Vaters in den Tod getrieben worden -ist."

Regina mit diesen Händen erwürge ich dich, wenn du diese Anklage noch -einmal wiederholst."

Martin O-verhoss Gesicht war mit einemmale totenblaß geworden. Seine Augen traten fast -aus Len Höhlen hervor.

Doch Regina dachte nur daran, endlich endlich diesen -furchtbaren Haß, der den Falkenbergs und den Over Hofs nichts als Unglück gebracht hatte, auszutilgen.

-Furchtlos hielt sie den Blicken ihres Vaters stand.

Kämpfte sie doch um eine gerechte Sache. Sie mußte den Sieg davontvagen.

Und so tastete sie mit zitternden Händen -nach ihrer Tusche und zog den Brief hervor.

Lies dieses letzte Schreiben -deiner Schwester. Es wird dich davon übrzu-g-en müssen, daß Ferdinand von Falken­berg deiner Schwester die Treue gehalten hat und nur der Tod die beiden liebenden Herzen auseinanderreihen konnte-

(Fortsetzung folgt^