verstreuten Kampfweise -es Kleinkrieges wenig anhaven können. Ihre scharfen Augen und starken Nerven werden aus dem Hinterhalt selbst mit ihren veralteten Donnerbüchsen manchen Treffer anzubringen wissen. Schon werden Streifen abessinischer Freischärler auf italienischem Gebiet gemeldet. Schon klingt durch die italienischen Berichte eine gewisse Sorge um Asmara, die Hauptstadt von Eritrea, und um die von ihr nach der Küste, nach Massaua, führende Eisenbahn und die nach der Front führende Marschstratze. Aus die Metbode des Kleinkrieaes ist anscheinend auch iene verworrene Lage um Adua zurückzuführen. Gewiß kann man annehmen, daß die Masse der abessinischen Vortruppen sich getreu den Weisungen des Negus vom Gegner abgesetzt hat. Aber sie wird fliegende Abteilungen zurückgelassen haben, die bei Tage in dem unzugänglichen Gebirge halten, bei Nacht aber wieder herauskommen und überfallartig in die Ortschaft eindringen, um ebenso rasch zu verschwinden, wie sie gekommen sind.
In großen Zügen stellt sich der Frontverlauf wie folgt dar: Vom Raume umdenTanasee liegen keine neuen Nachrichten vor. Hier werden die Italiener in Rücksicht aus die benachbarten Engländer, die sie höchst ungern an den Nilquellen sehen, sehr behutsam Vorgehen. Im Raume u m Adua ist die Linie Adrigat—Adua anscheinend fest in der -Hand der Italiener, Aksum dagegen noch umstritten. Die ^ Italiener richten sich in der erreichten Zone des ersten Kriegsziels ein, schieben ihre schwere Artillerie nach und bauen vor allem das Wegnetz aus, schieben Reserven aus Eritrea — mehrere Brigaden sind beim Ueberschreiten des Gebirgsflusses Mareb beobachtet worden — nach und dehnen die Luftaufklärung bis an die Linie Macalle—Dessi aus. Auf der Ostfront treten die Spitzen der italienischen Kolonne aus dem Bergmassiv des Mussa-Ali in die Dana- kil-Wüste hinein. Sie werden es bei dem mörderischen Klima in dieser Gegend nicht leicht haben, aber sie werden ohne Zweifel alles daransetzen, ihr Ziel, die reiche Provinz Aussa und die sie durchschneidende Bahnlinie Addis Abeba— Dschibuti mit der wichtigen Hamasha-Brücke zu erreichen. Im Süden, im Wüsten- und Steppenland von Ogaden geht der Vormarsch noch langsamer vor sich. Die ostwärtigen Stotzgruppen sollen in Richtung auf Dadadur—Harrar den Ort Ado, etwa 60 Kilometer nördlich der Grenze von Somaliland. erreicht baden. Die weltliche Kolonne im Fluktal des Puba an der Grenze der englischen Kolonie Kenya ist wohl nicht weit über Dolo hinausgekommen. Die Italiener ollen hier nach nicht sehr wahrscheinlich klingenden franzö- ischen Meldungen mit Gas gearbeitet haben, das auch un- er der Zivilbevölkerung Verluste verursacht haben soll.
Beide Parteien benutzen die Kampfpause, um die Weltpresse über die hervorragende Haltung ihrer Truppen zu unterrichten. Dis Italiener weisen dabei aus durchsichtigen Gründen nachdrücklich aus den Nutzen hin, den ihnen ihre neuzeitlichen Kampfwafsen gebracht haben. Die Tanks sollen auch die steilsten Gebirgshänge spielend bewältigt haben. Die Luftwaffe soll mit wenigen Bombenabwürfen die abessinischen Besatzungen selbst aus starken Bergstellungen vertrieben haben. Abessinische Berichterstatter und neutrale Beobachter heben übereinstimmend hervor, dah die Abessinier sich so geschickt dem Gelände anzupassen verstehen, datz sie für europäische Augen schwer auszufinden und noch weit schwerer mit neuzeitlichen Waffen zu bekämpfen sind.
Die RichtigkeitallerdieserMeldungen und Berichte läßt sich hier in Europa vom grünen Tisch aus kaum nachprllfen. Heeresberichte geben nie die reine Wahrheit wieder. Sie sind gerade in unserer Zeit der Propaganda ein Kampfmittel wie jedes andere. Sie sollen nicht nur den eigenen Kampfwillen an der Front und in der Heimat stärken, sondern auch die Widerstandskraft des Gegners erschüttern und das Wohlwollen der Neutralen gewinnen.
Abwarten ist darum für jeden unbefangenen Leser die Parole in den nächsten Tagen, ja vielleicht Wochen. Die Entscheidung wird erst fallen, wenn es den Italienern gelungen ist, die Hauptmasse der Abessinier zum Kampf zu stellen, seine Kraftzentren ernstlich zu bedrohen und seine Lebensader, die Bahn Addis Abeba—Dschibuti, sei es von Süden, sei es von Nordosten her, zu durchschneiden.
Dom Krieg in Ostasrika
300 Abessinier gesangen genommen
Asmara, 12. Okt. (Funkbericht des Kriegsberichterstatters des DNV.l Nack den Kamvien bei Amba Ouaber lind von den
Eine große Sehnsucht
Roman von Marie Blank-Eismann.
x, Rachdruik verboten
Nein, nein, sie durfte der Stimme ihres Herzens sticht folgen. Sie mußte das Heimweh erstijen, denn wenn sie ans den Overhof zurückkehrte, dann würde sie einer Begegnung mit Harald von Falkenberg nicht aus-weichen können. Und sie durften sich doch nicht Wiedersehen!
Es war ihnen kein Glück beschieden. Harald gehörte zu Vera von Maronoss und deshalb war es besser, das Weltmeer lag auch in Zukunft trennend zwischen ihnen.
Unentschlossen darüber, welchen Weg sie nun einschlagen sollte, grübelte sie vor sich hin und merkte es kaum, daß einer der Diener eintrat und näiherka-m. Erst als sie einen Ruf vernahm, blickte sie auf und sah, daß der Dimer ihr einen Brief reichte.
An den deutschen Briefmarken erkannte sie sofort, daß der Brief von ihrer Mutter kam.
Lange schon hatte sie auf eine Nachicht gewartet, so daß sie hastig nach dem Schreiben griff und den Umschlag ausrih.
Noch immer befand sie sich in gesteigerter Erregung, so daß ihre Augen ebenso unruhig wie vorher über diese Zeilen hetzten.
„ . . . so wird sich nun der Haß erfüllen, den die Overhof so lange schon als einzigen Lebenszweck betrachtet haben. Dein Vater denkt an nichts anderes mehr, und man erzählt mir, daß er täglich auf dem Wege nach Schloß Falkenberg zu sehen wäre. Stundenslang soll er vor dem Eingangstor stehen und Vorübergehende wollen gehört haben, daß er dann vor sich hinmurmelte: ,Wenn die Blätter fallen, sollst du auch stürzen.' Ich fürchte manchmal, daß Dein Vater dem Wahnsinn zum Opfer fallen wird, Regina, denn alles, was er tut, gleicht den Handlungen eines gestörten Geistes. Du darfst mir glauben, mein Kind, daß ich gerne das letzte verhindert ha-
italienischen Truppen 300 Abessinier gefangen genommen worden, di«, von ihr«r Truppe abgeschnitten, seit fünf Tagen ohne Nahrung waren Sie waren so erschöpft, daß sie noch nicht hinter die Front gebracht werden konnten.
Rom, 12. Okt. Die Agentur Stefan! teilt mit, dah die Meldung des Reuterbüros, die von einer Wiedereinnahm« Aduas durch di« Abessinier sprach, vollständig falsch ist In Adua gehe unter der unbestrittenen Herrschaft der Italiener das Leben seinen aewöknlicken Gana.
Rom, 12, Okt. Der am Donnerstag dem italienischen Heeresbericht zufolge auf italienische Seite überg-etretene Haile Sela s s i e Gugsa, der in römischen politischen Kreisen als ein rechtmäßiger Kronprätendent für Abessinien bezeichnet wird, ist ein Schwager des gegenwärtigen Kaisers von Abessinien. Seine Frau, eine Schwester des abessinischen Kaisers, ist vor zwei Fahren gestorben.
Rom, 12. Okt. Di« anläßlich der Ausreise des italienischen Generalstabschefs Vadoglio und des Staatssekretärs un Kolonialministerium, Lessona, im Ausland umgehenden Gerüchte über wichtige Aenderung im Kommando in Ostafrika oder an leitender Stelle der Wehrmachtsmrnisterien werden von amtlicher italienischer Seite nochmals auf das bestimmteste dementiert. Vadoglio und Lessona begeben sich lediglich, so wird erklärt, zu Jnspektionszwecken und zu einem Gedankenaustausch mit dem Oberbefehlshaber de Vono nach Ostafrika.
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Abessinien bereitet Gegenoffensive vor
Addis Abeba, 12. Okt. In abessinischen Kreisen oerlautet, daß sich die drei Heerführer Ras Seyoum, Ras Kassa und Ruchi vereinigt haben, und an der Nordstont mit IVO 006 Mann einen Gegenstoß vor bereiten. Die Bewegungen der abessinischen Streitkräfte haben die Einschließung von Adua zum Ziel. Der Zusammenstoß mit den italienischen Truppen wird wahrscheinlich am Oberlauf des Mareb stattfinden. Auch an der Ostfront sollen abessinische Angrifssvorbereitun- gen im Gange sein. Di« italienische Fliegertätigkeit, die in Bombenabwürfen und Maschinengewehrfeüer zum Ausdruck kommt, hat sich besonders an der Südfront erhöht. Die Erfolge sollen allerdings schwach sein.
Unterwerfung des Gouverneurs Eugsa
Asmara, 12 Okt. (Funkspruch des Kriegsberichterstatters des DNB.) Im Hauptquartier des Generals de Bono ging am Freitag der offizielle Unterwerfungsakt des Gouverneurs des östlichen Tigre-Eebietes vor sich. Haile Selassie Eugsa war in eruopäischer Generalsuniform erschienen und war voll bewaffnet. Anschließend erklärte er durch Vermittlung eines Dolmetsckers vor den Pressevertretern, datz er bereit sei. auf der italienischen Seite zu kämpfen. Er sei stets ein Freund Italiens gewesen. Er hoffe, sein Gebiet mit italienischer Hilfe zivilisieren.zu können. Gugsa sprach dan die Ueberzeugung aus, daß sämtliche der ihm unterstehenden Truppen seinem Beispiel folgen würden. Die Provinz Makkale kann deshalb nach hiesiger Auffassung als vollkommen von den Italienern erobert gelten.
Zur Frage der Sühnemaßnahmen
Paris, 12. Okt. Der „Petit Parisien" verzeichnet aus Genf das Gerücht, daß die britische Regierung den wirtschaftlichen und finanziellen Sühnemaßnahmen eine Art von halbem Abbruch der diplomatischen Beziehungeni zwischen Italien und den Völkerbundsmitgliedern hinzufügen wolle, indem man die Leiter der Botschaften und Gesandtschaften vorübergehend aus Rom zurück- ziehen solle. Das Blatt findet eine solche Maßnahme jedoch nicht angebracht, wenn das auch 1921 durch die Völkerbundsversammlung vorgesehen worden sei. Auch tauche in Genf erneut das Gerücht aus, daß die Engländer daran dächten, das Rote Meer für Italiens Transporte zu schließen, wenn die wirtschaftlichen und finanziellen Sühnemaßnahmen sich als ungenügend Herausstellen sollten.
Eine solche Blockade könne dann möglicherweise Italien zu verzweifelten Handlungen veranlassen.
Auch das „Journal" schreibt, daß die Engländer leidenschaftlich entschlossen seien, den Widerstand Italiens zu brechen. Frankreich hingegen wolle die Würde und die Interessen Italiens schonen, selbst wenn man die Paktbestimmun-gen und v'-e Sühnemaßnahmen durchführen müsse, um den Krieg schnell zu beenden.
Der „Figaro" beschwört die Staatsmäner erneut, ein ehrenhaftes Kompromiß für Italien zu suchen. Sie würden nämlich eine fürchterliche Verantwortung übernehmen, wenn sie Mussolini verhinderten, aus dem Engpaß herauszukommen.
-den münde, denn um deinetwillen zittere ich vor der Stunde, da Dein Vater Harald von Frllkenberg von dem Schloß seiner Väter treiben wird. Und diese Stunde ist nicht mehr fern. Am ersten Oktober sind- die großen Wechsel und Schuldverschreibungen fällig, die Harcild von Falkenberg e-inlösen muß und die sich alle in dem Besitz Deines Vater befinden. Ich hätte Harald gerne davor -gewarnt, den letzten Schuldschein zu unterschreiben, derm dadurch hat er sich rettungslos dem Ruin preisgeg-eben. Aber dem Vater hat mich daran gehindert und hält mich seit dieser Zeit wie eine Gefangene, so daß ich noch nicht weiß, ob und wann rch -diesen Vrif an Dich -absenden kann. Vielleicht ist Schloß Falkenberg von dem H-aß deines Vaters -schon zerstört, wenn diese Zellen -in Deine Hände gelangen — oder Harald von Falkenberg hat e>m letzten Augenblick noch einen Freund gesunden, der -ihm die Summen zur Verfügung stellt, die er zur Einlösung der Wechsel -benötigt. Dadurch würde -er natürlich die Rache- -pläne Demes Vaters durchkruzen. Ich selbst weiß nicht, -wie -es um Harald von Falkenberg bestellt ist, d-a ich seit Monaten von Deinem Vater wie- eine Gefangene gehwl- teen werde -und -den Over-Hof nicht verlassen darf. Ach, Regina, es ist ein elendes Löben, d-as ich jetzt -führe, und ich würde freiwillig ein Ende -machen, wenn ich Dich nicht hätte. Ich möchte Dich so -gern noch einmal Wiedersehen, möchte Dich noch noch einmal an mein Herz drücken. Ob dieser sehnsüchtige Wunsch aber -jemals in Erfüllung -gehen wird?"
Regina raffte -den Brief ihrer Mutter und den von Sabine Overhof hastig zusammen und murmelte:
„Mutierte, ich komme heim. Ich muß das letzte verhindern. Schloß Fa-lkenberg darf von dem Haß meines Vaters nicht zerstört werden."
Dabei war in -ihren Augen ein seltsames Leuchten, denn nun -wüßte sie, welchen Weg sie ghen muhte, -um ihren Vater versöhnlicher gegen di« Falkenberg zu stimmen.
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Der „Quotidien" rechnet aus. datz das Waffe,ili-eferungsverdot acht Tage nach Eröffnung der Feindseligkeiten erlassen worden sei. Die wirtschaftlichen Sühnemaßnahmen aber würden erst etwa 20 Tage nach Kriegsausbruch wirksam werden. Bei einem Streitfall zwischen zwei großen Staaten in Europa jedoch würden schon a-m zweiten Tage die großen Städte und die Wirtschaftszentren nicht wieder gutzumachenden Schaden erlitten haben.
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London, 12. Okt. Die Mehrzahl der englischen Morgenpresse zeigt sich außerordentlich befriedigt darüber, , ß der Verbin. dmigsausschuß des Völkerbundes bereits eine praktische Sühnemaßnahme in Gestalt der Aushebung des Waffenausfuhrverbotes nach Abessinien beschlossen habe.
Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph" weist aber in seiner Meldung aus Genf darauf hin, daß die eigentlichen Schwierigketen noch nicht erreicht seien. Diese würden sich ergeben, wenn der Wirtschaftsausschuß Pläne zu einem Ausfuhrverbot für Schlüsselerzeugnisse und zu einem Einfuhrverbot für italienische Waren aufstellen wolle. Dank der Beharrlichkeit der englischen Vertreter werde jedoch diese Frage ohne Verzögerung ang-efaßt werden Sowjetrußland werde eine wichtige Rolle bei diesen Besprechungen spielen, da der Oeldedarf der italienischen Flotte und 60 Prozent der Mangan-Einfuhr aus Sowjetrußland bezogen würden Es werde wahrscheinlich die Frage von Entschädigungen für die voraussichtliche Abschnürung seines Ausfuhrhandels aufwerfen, und Rumänien werde einen ähnlichen Kurs einschlagen. Auch die Stellungnahme der anderen Länder, die die hauptsächlichsten Rohstoffe wie Chrom, Nickel, Platin, Gummi usw. an Italien liefern, werde im Mittelpunkt des Interesses stehen.
„Morningvost" meldet aus Genf, daß der Sühneausschuß wahr» schcinlich baldigst den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Italien Vorschlag«» werde. Die liberal« „News Ehronicle" gibt di/Ansicht eines „gut unterrichteten Beobachters" aus Genf wieder. Darnach würden innerhalb einer Woche finanzielle und mäßig« wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen in Kraft sein, innerhalb von 11 Tagen schwere Wirtschaftsmaßnahmen und in drei Wochen eine Blockade von Erythrea und Somaliland. „Daily Mail" stellt zur Aufhebung des Wasfenausfuhroerbotes nach Abessinien fest, datz es Abessinien an den nötigen Geldern zur Finanzierung von Aufträgen fehle.
Sanktionen auf eigene Saust
Paris, 12. Okt. Die französische Eisenbahnergewerkschaft, der Nationaloerbänd der französischen Eisenbahner, hat eine Entschließung gefaßt, die als eine Art Sanktionspolitik auf eigene Faust gewertet worden muß. In dieser Entschließung fordert der Verband von seinen Mitgliedern die Verweigerung des Transportes von Material, das den italienisch- abessinischen Krieg verlängern könnte. Sollte ein solcher Transport dennoch erfolgen, so werde den Eisenbahnern zur Pflicht gemacht, ihren Verband sofort davon in Kenntnis zu setzen.
Gesandter Vinci festgenommen
Um die Abreise der italienischen Gesandtschaft aus Addis Abeba
Addis Abeba, 13. Okt. Der italienische Gestn-dte Ems Vinci, der sich trotz Aufforderung der abessinischen Regierung, das Land so rasch wie möglich zu verlassen, weigerte, aus Abessinien abzureisen und sich in dem Keller des Gosa-ndtschasts- gebäudes eingeschlossen hatte, ist am Samstag nachmittag um 5.30 Uhr fest ge nommen worden.
Graf Vinci hat über sein Verbleiben in Addis Abeba eine schriftliche Erklärung abgegeben, die folgenden Wortlaut hat: „Ich Endesunterzeichneter erkläre, daß ich aus eigenem Willen in Addis Abeba geblieben bin, weil mein Destreben, zwei meiner Handelsvertreter noch zu erwarten, seitens der abessinischen Regierung keine Unterstützung gefunden hat. Ich erkläre, daß ich mich freiwillig keiner Maßnahme der abessinischen Regierung unterwerfen werde." Die abessinische Regierung antwortete auf diese am Vormittag dein Außenministerium übergebene Mitteilung, daß sie ein Privathaus für Graf Vinci und den Militärattache Lalderini vorbereitet habe. Vinci wurde im Haufe des Ras Desta Damton, eines Mitglieders der kaiserlichen Familie, untergebracht. Das Gebäude der italienischen Gesandtschaft wurde geschlossen.
Die Erklärung des Gesandten und die Ver-weig-erun-g der Abreise wird hier um so verwunderlicher angesehen, zumal als Graf Vinci von Rom den Beiebl zur Abreise erbalten babe. Das
Seist jenem letzten Beijuch Vevas war Harald -von Falkenberg wie umoewiastdelt.
Er -libt-e nicht mehr gleichgültig M -den Tag hinein-. Er -war nicht mehr -gegen -alle Ereigstiss-e abgestumpft, sondern Keß sich von lockenden Bildern der Zukunft sortr-eißen.
Manche Nächte stand er stundenlang an dem Erkerfenster seines Arbeitszimmers -und sch-cmte mit sehiMchKM Blicken nach den Sternen.
Ihnen trug -er seine Grütze für Regina -ans, ihnen- vertrante er die Wünsche seines Herzens an.
-Aber Tag um Dag -wartete er -ans eine entscheidende Antwort von Vera. Sie hatte -ihm doch versprochen, sofort nach -ihrer Rückkehr nach Berlin einen 'bekannten Rechtsanwalt -aufzus-uchen, -um die SchÄd-ungs-klage eingureichen.
Seine Unruhe steigerte sich immer mehr, nachdem die Tage zn Wochen geworden -waren, ohne d-aß irgendein Brief -von Vera eingetro-ffen war.
Und er konnte Vera -sticht einmal schreiben, denn er -kannte ihre Adresse Nicht. Er hatte -nur -wiederholt in den Zeitungen geleken, d-aß der Stall Falk-enberg Pferde zu den großen Rennen -gemeldet hatte.
Eifriger als sonst verfolgte er jetzt die Sportnachrichten. Doch der Stall Falkestberg schien unter keinem -günstigen Stern -gegründet worden z-u sckn. Ost versagten die Pferde -bei den Rennen. Ost wurden sie nur -cm dritter -und viertel Stelle genannt.
-Wenn sich Haralds Gedanken mit diesem Babanquespiel Veras -beschäftigten, dann wurde er ruhelos.
In schwerer, körperlicher Arbeit versuchte er die quälenden Gedanken zu betäuben. Er schuftete wie -ein Tagelöhner.
Doch wenn er seine Felder betrachtete, leuchteten stine Augen hoffnungsvoll auf.
Ueberall st-and d-as Getreide -gut. Die Ernte mußte- günstig werden. Heimlich errechnst« er den Ertrag und atmete aus, wenn er -an -den Zahlen erkannte, daß es -ihm vielleicht -gelingen würde, sich -über Wasser zu halten.
(-Fortsetzung folgt.)