warten. Einzelne Mitglieder des Fünferausschusses äußerten sich dahin, daß keine Aenderung der Lage eingetreten sei. Von offizieller italienischer Seite war übrigens schon vor der Sitzung das Kommunique vor Pressevertretern im Sinne einer Ver­handlungsbereitschaft, wenn auch auf veränderter Grundlage ausgelegt worden.

Weitere italienische Truppentransporte

Rom, 22. Sept. Sieben größere Dampfer mit rund 5000 Sol­daten und 1100 Spezialarbeitern an Bord, ferner mit großen Beständen an Kriegsmaterial und anderem Material, verlaßen zwischen Sonntag und Montag Neapel. Gleichzeitig werden aus den verschiedensten Teilen des Landes Truppen- und Arbeiter­transporte in Neapel eintreffen. In den ersten Tagen der näch­sten Woche werden vier größere Dampfer auf der Rückfahrt von Ostafrika zur Uebernahme neuer Truppen in Neapel einlaufen.

^ _ .. ' _

ZMchilingsfrage in Genf

Veränderte Stellungnahme Frankreichs

Genf, 22. Sept. Der 6. Ausschuß der Völkerbundsversammlung hat zu dem norwegischen Antrag auf Reorganisierung der Flüchtlingsfürsorge Beschlüsse gefaßt, aus denen sich ergibt, daß dem norwegischen Antrag bis auf weiteres keine praktische Folge gegeben werden soll. Es wird nämlich festgestellt, daß die Frage der Neuregelung der Hilfe für die Flüchtlinge so vielseitig und schwierig sei, daß es vorzuziehen sei, im Rahmen der bereits be­stehenden Beschlüsse der Völkerbundsversammlung eine erneute Prüfung vorzunehmen. Zu diesem Zweck wird vorgejchlagen, ei­nen Sachoerständigenausschuß einzusetzen.

Der französische Vertreter Verenger wies in der Ausspra­che darauf hin, daß sich Frankreich zwar nach wie vor der morali­schen Pflicht bewußt sei, den Flüchtlingen finanzielle Hilfe zu leisten, daß aber von seinem Land keine neuen finanziellen Opfer verlangt werden könnten. Er kam dann auf die Gefahr zu sprechen, die darin bestehe, Elementen, allerverschiedenster Art und Herkunft eine allzu große Geltung zu verschaffen, im Gegenteil müsse dafür gesorgt werden, daß diese Leute schritt­weise wieder in den Rahmen ihrer Herkunft zu­rückgegliedert würden. Die Flüchtlingswirtschaft dürfe nach Ansicht Frankreichs keinesfalls etwas Endgültiges werden, noch durch eine zu nachsichtige Bürokratie unterstützt werden. Im Gegenteil müßten Maßnahmen getroffen werden, die eine allmähliche Abstellung der durch die Flüchtlinge geschaffenen Mißstände herbeiführen.

»

Die Rede des Senators Verenger beweist, daß sich in der Hal­tung des amtlichen Frankreich zur Flüchtlingsfrage in den letz­ten zwei Jahren ein bemerkenswerter Wandel vollzogen hat. Auf der Septembcrtagung des Jahres 1933 hatte man gerade unter Führung des Herrn Verenger geglaubt, das Flüchtlings- und Emigrantenproblem zu einer hochpolitischen internationalen Angelegenheit mit deutlicher Spitze gegen Deutschland machen zu sollen. Man glaubte damals im Namen der Menschenrechte nicht genug auf diesem Gebiet tun zu können. Wenn heute der gleiche französische Vertreter in entgegengesetztem Sinne spricht, so liegt das nicht nur an der finanziellen Belastung Frank­reichs, sondern auch in den schlechten Erfahrungen, die man im Laufe der Zeit mit den anfangs so stürmisch begrüßten Opfern desdeutschen Faschismus" gemacht hat.

Grundsteinlegung zur Reichssteuerschule

Der Reichsfinanzminister spricht

Herrsching (Oberbayern), 22. Sept. Bei herrlichem Herbst­wetter fand am Samstag nachmittag nahe bei Herrsching am Ammersee der erste Spatenstich zum Gebäude der Reichssteuer­schule statt. An der Feier nahmen außer dem Präsidenten des Reichsfinanzhofes, Mirre, die Präsidenten sämtlicher deutschen Landesfinanzämter und die Mehrzahl der Landesfinanzamts­direktoren teil. Die Begrüßungsansprache hielt Staatssekretär Reinhardt, der auf das Aufgabengebiet der Reichssteuer­schule verwies, die den Zweck habe, den Mangel an Arbeits­kräften zu mildern und die Leistungsfähigkeit unserer Verwal­tung im ganzen wesentlich zu erhöhen. Die Reichssteuerschule müsse eine Musterschule zur Ausbildung nationalsozialistischer Beamter werden.

Hierauf legte Reichsfinanzminister Graf Schwerin von Krosigk den Grundstein, nachdem er in einer Ansprache be-

Eine große Sehnsucht

Roman von Marie Blank-Eismann.

48 Nachdruck »erb»

Frau Christine schloß ihr Kind noch einmal fest an ihr Herz und wie ein Hauch kam es dabei über ihre Lippen:

Mein Segen ist mit dir. Er wird dich schützen und schirm. Lob' wohl, mein Kind."

Noch einmal fanden sich die Lippen zu einem langen Kuh.

Dann ritz Regina sich los.

Sie eilte nach der Tür, sie huschle wieder dis dunklen Gänge entlang nach der Diele, streichelte dort über die alten Möbel, um Abschied zu nehmen.

Sie schaute weder links noch rechts, sondern eilte mit hastenden Schritten vorwärts, um Annemarie und derer: Gatten nicht mehr länger warten zu lassen.

Aber als sie in einen schmalen Feldweg einbog, um den Ausgang des Dorses rascher zu erreichen, stieß sie plötz­lich mit einer hohen, stattlichen Männergestalt zusammen. Sie wollte rasch vorübereilen. Doch ein erstaunter Ruf klang an ihr Ohr:

Regina wirklich Regina?"

Sie taumelte und wäre zu Boden gesunken, hätten nicht zwei starke Arme sie aufgesangen. Doch ein Angstschrei zit­terte dabei Mer ihre Lippen: -

Harald Harald! So soll uns auch das Letzte nicht erspart bleiben."

Ganz fest hielt Harald von Falkenberg düe süße schlanke Mädchengestalt umschlungen und glückstrunken flüsterte er:

Regina, süße Elfentönigin."

Sie Mer richtete sich hastig, auf.

Das wollte ich nicht, das nicht."

Sie wadte sich ab sie wollte ihm die Tränen nicht zeigen, die sich in ihre Augen drängten.

Er Mer faßte ungestüm nach ihr und zog sie an sich. Leidenschaftlich fuhr er fort:

tont hatte, daß der Ausbildung und Schulung des Beamten­nachwuchses besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden müsse, und daß die Gründung der Reichssteuerschule zeige, wie ernst die leitenden Männer der Reichsfinanzverwaltung es mit der Auf­gabe der Heranbildung eines entsprechenden schlagkräftigen Nachwuchses nehmen. Der Reichsfinanzminister unterstrich wei­ter den Sparwillen der Reichsfinanzverwaltung und die Not­wendigkeit, daß die Beamtenschaft und insbesondere ihr Nach­wuchs von Treue zu Volk und Führer erfüllt sein müsse. Dies sei der letzte Sinn der Gründung der Reichssteuerschule und in die­sem Sinne tue er den ersten Spatenstich mit den Worten:Für Deutschland".

Deutsch-polnische Wirischaslsverhandlimgen

Berlin, 22. Sept. Bekanntlich finden seil etwas über acht Wo­chen in Berlin mit der polnischen Regierung Verhandlungen über den Abschluß eines Waren- und Zahlungsabkommens statt. Diese Verhandlungen haben nunmehr weitgehend zu praktischen Ergebnissen geführt. Die polnische Delegation ist nach Warschau zurückgereist» um ihrer Regierung über den Stand der Ver­handlungen Bericht zu erstatten und ibre Entscheidung in eini­gen grundsätzlichen Fragen einzuholen.

Einheitliche Einzeihandelslehre

ab April 193k

Berlin, 2l. Sept. Für die Hunderttausende junger Deutscher, die als Lehrlinge im Einzelhandel für den Dienst in der Volks­wirtschaft ausgebildet werden, wird laut NdZ. voraussichtlich ab 1. April 1936 im ganzen Reichsgebiet eine reichseinheitliche Ausbildung gewährleistet sein. Die maßgebenden Stellen der Deutschen Arbeitsfront haben in Gemeinschaft mit den Fach­gruppen des Einzelhandels AusbilLungsrichtlinien aufgestellt, die dem Lehrvertragsschema den praktischen Inhalt geben wer­den. Gleichzeitig mit den Richtlinien wurde unter der Bezeich­nungLehrheft" ein Verufsleistungsbuch geschaffen, das lediglich dazu bestimmt ist, daß der Lehrhrrr halbjährlich genaue Ein­tragungen über den Ausbildungslehrgang darin vornimmt, da­mit bei der Prüfung des Lehrlings die Prüfenden sich ein Bild vom Werdegang seiner Ausbildung machen können. Die Einzel- handclsfachgruppen haben, wie der Referent der Wirtschafts­gruppe Einzelhandel in derDeutschen Volkswirtschaft" zu dieser Angelegenheit u. a. noch mitteilt, in Zusammenarbeit mit der DÄF. Ausschüsse gebildet, t ' - >

Zugunglück in DresdenNeustadt

Dresden, 21. Sept. Auf dem Bahnhof Dresden-Neustadt ist ein mit Schulkindern besetzterSonderzug von einer Rangierabteilung in der Flanke angefahrcn worden. Es sind ein Toter, sechs Schwer- und sechs Leichtverletzte zu beklagen. Es handelt sich durchweg um Dresdener Schulkinder. Di« Schuld- frage ist noch nicht geklärt. Die Feuerwehr und der Gerätezug der Reichsbahn waren schnellstens zur Stelle. Infolge des Un­falles waren verschiedene Aussahrtgleise zeitweise gesperrt D'e Schulkinder befanden sich anläßlich desAllgemeinen Schnl- wandertages" auf einer Fahrt nach Bautzen. Wie die Reichs­bahndirektion Dresden mitteilt, sind insgesamt sieben Wagen entgleist, wovon vier umstürzten. Die verletzten Kinder wurden dem Krankenhaus Friedrichsstadt zugeführt.

Wahlschikanen im Memelgebiet

Feststellungen eines englischen Journalisten London, 21. Sept. In einem Sonderbericht derDaily Mail" aus Memel heißt es: Viele Leute des Memelgebietes fragen sich:Können wir bei den kommenden Wahlen die Abstimmung wagen und. wenn wir wählen, was wird gegen uns unternom­men. falls wir nicht für Litauen stimmen?" Die Memelländer beklagen sich besonders darüber, daß kein Vertreter der memel- ländischen Partei, die den Litauern in einem Verhältnis von beinahe 5:t überlegen ist, in den Wahlausschuß und die Unterausschüsse gewählt worden ist, die die einzelnen Wahllokale überwachen werden. Die Memelländer sind daher in ihrem eigenen Lande sogar des Rechtes beraubt, auch nur als neutrale Beobachter bei den Wahlen aufzutreten. Aber nicht nur das. son­dern Gailius. der Präsident des Wahlausschusses, und sein Stell­vertreter. Dawils, sind Kandidaten der litauischen Parteien und werden als Mitglieder des Ausschusses du Pflicht haben, an der Stimmenauszählung teilzunehmen. Die Zählung wird übrigens nur von Litauern vorgenommen.

Der Korrespondent weist dann auf die umständliche Wahl­handlung hin. Er schreibt: Die Möglichkeit von Irrtümern bei

Liebste, du ahnst nicht, was ich feit jenen Stunden er­litten halbe, da ich erfahren mußte, daß du mir nahe ge­wesen warst und ich dich doch verloren Hatte, wiest der Wille eines Sterbenden uns getrennt hat. Ohne Liebe bin ich in dis Ehegegangen nichts als Enttäukchung hat sie mir gelbracht. Aber ich will die Frau nicht anklagen, die meinen Namen trägt. Ich kann nur das eine versuchen, Mittel und Wege zu finden, mich von den unseligen Ketten, die mich halten, freizumachen. Und dazu werde ich die Kraft finden, Regina, wenn ich weiß, daß du auf mich wartest. Einem Zufall verdanken wir dieses Glück des Wiederkehens und deshalb laß nns daran glauben, daß doch noch einmal das Schicksal Erlbarmen mit uns haben wird und unsere Wege für immer zusammeNsührt.' Nimm mir dr.se Hoffnung nicht, Regina. Laß mich darauf hoffen, daß du auf mich warten wirst, bis ich dich heimholen kann, heim zu Mir."

Doch Regina schüttelte langsam den Kopf.

Solange zwischen den Falkenbergs und den Overhofs kein Frieden geschloffen wird, kann ich nicht zu dir nach FalkeNberg kommen."

Ich möchte so gerne Frieden machen, Regina, aber dein Baker ist ein erbitterter Feind. Er gibt nicht nach. Und fast fürchte ich, Regna, daß sein Haß gegen die Falkenbergs mit ihm starben wird. Aber wir beide, wir werden Mer die­sen Haß triumphieren, unsere Liebe wird den Sieg davon­tragen, und ist es uns nicht vergönnt, uns hier in der Hei­mat das Glück zu gründen, dann zihen wir in die Fremde Nur die Gewißheit mußt du mir geben, Regina, daß du auf mich wartest."

Da war von fern her das Hupensignal einer Autofirene zu hören, das sich dreimal wiederholte.

Das war das Zeichen, das Regina mit Henrigus Bical- ho vereinbart hatte, der sie an ihr Kommen mahnte.

Hastig richtee sie sich auf.

Sie legte ihre Arme um Haralds Hals, preßte ihren Mund auf den seinen und flüsterte:

,Hch Hab dich lieb, ich warte auf dich!"

Viesen Ataylcn mutz ungeyeuer sein, wenn man vertMstcyttgk, vatz ein großer Hundertsatz der Bevölkerung aus Landarbeitern und ' Fischer» besteht, die kaum lesen oder schreiben können. Schon die Abgabe eines Kandidatenzettels mehr als verlangt, bedeutet eine ungültige Stimme. Man hat zugegeben, daß bei einer Ver­suchswohl, die nach nämlichen Richtlinien mit Leuten höherer Vorbildung vorgenommen wurde, nur 20 v. H. der Wähler ord- l nungsgemäß ihre Kaudidateuzettel abgaben. Die weitverbreitete , Ansicht, daß die Uebcrbleibsel der einzelnen Wahlzettelblöcke wertvolle politische Dokumente" darstellen, hat die Bevölkerung von Memel überzeugt, daß die Wahlen nicht geheim sein werden und daß sie, wenn sie zum Wahllokal geht und für ihre eigene Partei stimmt, Gefahr läuft, künftig benachteiligt zu werden.

Memellündischer Protest

gegen die litauischen Wahlmanöoer

Memel, 22. Sept. Die Vertreter der Memelländischen Ein- ; heitsliste haben bei dem nur aus Litauern gebildeten Wahl- ! aus schuß schärfsten Einspruch gegen die einseitige Zu- s sam mensetzung dieses Ausschusses sowie aller lokalen s Stimmbezirksausschüsse eingelegt. Die Vertreter der Einheits- : liste protestieren dagegen, daß sich in diesen Ausschüssen kein ! einziger Vertreter der hinter der Einheitsliste stehenden memel- i ländischen Parteien, die im letzten Landtag 24 von 29 Sitzen ' innegehabt haben, befindet. Sie verwahren sich ferner dagegen, daß der litauische Vorsitzende und ein Mitglied des Wahlaus­schusses gleichzeitig als Spitzenkandidaten aus litauischen Listen fungieren und damit gegen Paragraph 82 des Landtagswahlge­setzes verstoßen. Schließlich äußern die Vertreter der Einheits­liste schwerste Bedenken gegen die neue Wahlordnung und heben ( hervor, daß der litauische Vorsitzende des Wahlausschusses sel­ber einem Vertreter der Einheitsliste habe zugeben müssen, daß > bei einer Probeabstimmung nur 20 v. H. der an dieser Abstim- l mung beteiligten Personen ihr Wahlrecht richtig auszuüben vermochten.

Londoner Kabinellsrat

London. 22. Sept Ministerpräsident Baldwin ist am Sonn­tag von Ehequers nach London zurückgekehrt. Auch die übrigen Mitglieder des Kabinetts werden, soweit sie sich nicht als un­mittelbar beteiligte Fachminster wegen des italienisch-abessini- schen Streits ohnehin schon in den letzten Wochen in London aufgehalten haben, sämtlich am Montag in der englischen Hauptstadt znrllckerwartet. Voraussichtlich wird bereits am Dienstag eine Vollsitzung des Kabinetts stattfinden.

Leibeigenschaft in Sowjetrutzkand

Kens, 21. Sept. Die Vertreter der fremdstämmigen Notio- ^ nalitäten in den Grenzgebieten Sowjetrußlands Aserbeidschan, ' Georgien, Turkestan und Ukraine haben dem Präsidenten der Völkerüundsvcrlammlung eine Denkschrift überreicht, in der dagegen protestiert wird, daß trotz der Aufnahme Sowjetruß­lands in den Völkerbund die moskowitische Unterdrückungs­politik in diesen Gebieten hemmungslos fortgesetzt werde. Un­geachtet der Zusage verschiedener Delegierten bei der Aufnahme der Sowjetunion in den Völkerbund sei nichts geschehen, um aus Moskau einen mäßigen Einflug auszuüben. Der Terror, die Religionsverfolgungen und die Zwangsarbeit beständen in , vollem Umfange weiter. Als neue Tatsache von größter Be- ^ deutung sei die Massenabschiebung der Bevölkerung aus den Grenzgebieten und ihre Ersetzung durch russische Bauern zu »er- ' zeichnen. In der Ukraine habe man nicht nur einen Grenzstreifen von 50, sondern von 150 bis 200 Kilometer als Verteidigungs­zone erklärt und die dortige bodenständige Bevölkerung nach Nordrußland abgeschoben. Die Reform der Kollektivwirt­schaft sei nur zum Schein erfolgt. Die Bauern seien nach wie vor einer leicht modernisierten Leibeigenschaft un­terworfen und seien ständig von Hungersnot bedroht. Die ^ Aufhebung der Lebensmittelkarten habe nur eine Erhöhung der l Preise und damit eine noch schlechtere Versorgung der Volks» ! Massen zur Folge gehabt. Der Kamps gegen die Kulaken werde i in unmenschlicher Form weitergesührt; besonders in den Grenz- , gebieten der Union. Was die sowjetrussische Außenpolitik be- > treffe, so habe der letzte Kongreß der Komintern gezeigt, daß sich seit der Aufnahme der Sowjetunion in den Völkerbund der destruktive Geist Moskaus nicht geändert habe, hinter der pazi­fistischen Maske Litwinows stehe der feste Wille der Sowjets, die Weltrevolution in Gang zu bringen.

Ihre Lippen fanden sich in einem langen, heißen Ab- s schiedskuß. !

Doch Reginas Augen standen voller Tränen und diese Tränen rannen in den Kuß hinein und »nachten ihn bit­ter, so daß sich Regina losriß und schluchzte:

Lebe wohl, Harald, wir müssen uns trennen." ^

Er Mer schüttelte hastig den Kopf. '

Rem, Regina, kein .Lebewohl', sondern ein , Aufm le­be rkehen'."

Er schaute ihr tief in die Augen und bettelte: s

,Mo finde ich dich, wenn die Zeit endlich gekommen ist, ^ da ich dich suchen darf?"

Sie erschrak Mer diese Frage.

Durfte sie es ihm sagen,, daß sie ans dem Wege war, > über das Meer zu ziehen, in ein fremdes Land, das fern ^ der Heimat lag?

Würde er ihr dann nicht Nachfolgen, wenn er das Le­ben hier auf Falkenbsrg nicht mehr ertragen konnte?

Würde er sie dann nicht mit seinen Bitten bestürmen, s. daß sie drüben in der Fremde seine Kameradin werden isollte, auch wenn sie nicht durch das Gesetz und den Segen der Kirche miteinander verbunden waren? -

Das Mer dürftb nie geschehen, denn auf einem solchen Bund würde kein Glück ruhen.

Und so riß sich Regina hastig los, nm ihm mit erregter Stimme zuzUslüstern:

,Meldulde dich noch! Ich werde dir schreiben I"

Dann eilte sie mit raschen Schritten den Feldweg ent­lang.

Und ehe sie Harald sesthalten konnte, hatte sie das Auto Henriqne Bicalhos erreicht und drängte diesen zur eiligen Abfahrt,

*

Wie von einem Fieber gepeitscht, war Harald von Fal­kenberg dem Auto nachgeeilt, das ihm Regina entführte. Aber als es im Dunbel der Nacht untertanchte, als das Rat­tern des Motors nicht mehr zu vernehmen war, siel er er­schöpft aus einen Milenstein nieder. (Fortsetzung folgt.) ^