stören will, der stützt aber nicht mehr auf ein Volk von Pazifi­sten, sondern auf ein Volk von Männern! Schon die Tatsache, datz dem so ist, wird mehr znm Frieden beitragen als alles Re­den.

Der Führer umritz dann in großen Zügen den Weg des Nationalsozialismus in die Zukunft. Das Ziel sei, das einheitliche Bild unseres Volkes immer mehr zu vertie­fen bis zur völligen inneren Geschlossenheit.Wenn wir den heiligen Willen besitzen, unser Volk für diese Einheit zu erzie­hen, dann wird nach Jahrzebnten unentwegter Arbeit der Na­tionalsozialismus als Weltanschauung das große allgemeinver­bindende Erlebnis in unserem Volke sein. Dann wird ein Volk dastehen, das zutiesstinncrst erfüllt ist von seiner gemeinsamen Aufgabe und Sendung. Daran glaube ich so unerschütterlich für die Zukunft wie vor 15 Jahren an die heutige Zeit! Damals habe ich diese Fahne geschaffen und gesagt, datz sie einmal über ganz Deutschland flattern wird. 15 Jahre sind vorbei und über Deutschland wehen heute unsere Fahnen! Und heute prophezeihe ich weiter: I» 500 Jahren wird diese Fahne das Herzblatt der deutschen Nation geworden sein!"

Der Führer schloß:Sie in Rosenheim sind die zweite große Ortsgruppe der Partei, der zweite Stützpunkt einer Idee, die das deutsche Volk immer tragen und halten wird. Stehen Sie immer zu ihrer Fahne, nicht nur in guten Tagen, sondern erst recht in schlechten. Halten Sie die Fahne besonders fest, wenn der Sturm peitscht und Wolken am Firmament drohen.

Den Blick nach vorn gerichtet, nehmen Sie die Fahne in die Hand. Wo Sie 15 Jahre mit dieser Fahne marschierten, mar­schieren Sie weiter hinein in die deutsche Zukunft!"

Tiefbewegt und im Innersten ergriffen von den Worten des Führers stimmten die Massen das Deutschland- und das Horst- Wessel-Lied an.

Anschließend begab sich der Führer in das Flötzinger Löchl und unterhielt sich angeregt mit den alten Parteigenossen der Ortsgruppe Rosenheim.

Australischer MiuisterSefuch in Berlin

Berlin, 12. Aug. Sir Henry Gullett. Minister ohne Porte­feuille im australischen Kabinett und mit der Führung von Han­delsvertragsverhandlungen beauftragt, ist am 10. August in Be­gleitung zweier Beamter aus dem australischen Handelsministe­rium und der Zollverwaltung hier eingetroffen. Im Anschluß an einen längeren Aufenthalt in London befindet sich Sir Gullett auf einer Rundreise durch verschiedene europäische Staaten, mit denen Australien Handelsverträge abzuschließen beabsichtigt. Sein hiesiger Aufenthalt hat den Zweck, mit den Berliner Regierungs­stellen die Möglichkeiten eines deutsch-australischen Handelsvertrages informatorisch zu besprechen.

Reichsminister Seidte beim Führer

Berlin, 12. Aug. Der Führer und Reichskanzler empfing heute den Bundesführer desStahlhelm", Reichsminister Seidte, zu einer Besprechung über die Zukunft desStahl- h «l m".

Seidte Wer seine gesetzgeberischen Absichten

Berlin, 12. Aug. DerRuhrarbeiter" veröffentlicht eine Unter­redung mit Reichsarbeitsminister Seldte, dem NdZ. die be­sonders wichtigen Ausführungen des Ministers über seine ge­setzgeberischen Aufgaben entnimmt. Im Vordergrund stehen nach den Erklärungen des Ministers drei wichtige Gebiete, und zwar als erstes das Arbeitsvertragsrecht, für das ein Aus­schuß der Akademie für deutsches Recht bereits einen Entwurf fertiggestellt hat. In diesem Entwurf ist auch die Urlaubs- frage geregelt. Minister Seldte hält es aber auch für denkbar, daß die Regelung des Urlaubs der Jugendlichen in dem ebenfalls in Aussicht genommenen Berufsausbildungsgesetz ihren Platz findet. Mit den Vorarbeiten für dieses Gesetz ist eben­falls ein Ausschuß der Akademie beschäftigt. Das dritte vor­dringliche Gebiet gesetzgeberischer Arbeit ist das des Arbeits­schutzes. Auch hier sind es die Vorschriften über Kinder- und Jugendfchutz, deren Neuregelung nach den Gesichtspunkten der nationalsozialistischen Weltanschauung dem Minister besonders wichtig erscheint.

Auf eine Frage nach den Absichten der Reichsregierung zur Bekämpfung der Notlage des deutschen Bergmannes erwiderte Minister Seldte: Bei der Bereitstellung zusätzlicher Arbeits­gelegenheiten wurden und werden auch weiterhin die meisten Bergbaubezirke besonders berücksichtigt. Um die Pensionsversiche­rung durchzuführen, müsse die Allgemeinheit erhebliche Mittel

Eine große Sehnsucht

Roman von Marie Blank-Eismann.

iz Nachdruck verboten

Sie fühlte sich namenlos elend. Sie rvar krank vor Herz­weh. Sie hätte sich am liebsten in die Einsamkeit ihres Zim­mers geflüchtet, um niemanden zu sehen, um mit nieman­dem sprechen zu müssen. Aber sie blieb. Sie nahm am Abendessen teil, sie sprach mit ihrem Vater, unterhielt sich mit Kommerzienrat Schillings über gleichgültige Dinge. Doch alles geschah ohne innere Anteilnahme, denn alle ihre Ge­danken suchten den Geliebten.

Und wie eine Fügung des Schicksals schien es ihr, als ihr Vater während der Unterhaltung erklärte:

Ich fahre morgen frühzeitig nach Berlin, um dort die landwirtschaftliche Ausstellung zu besuchen und verschiedene wichtige Neuerungen anzusehen. Am Mittwoch gegen Mitter­nacht hoffe ich wieder zurück zu sein."

Wie in einem Fiebertraum kam Regna an diesem Abend in ihr Zimmer .Vorsichtig schloß sie die Tür hinter sich ab. Dann eilte sie an ihren Schreibtisch, zog einen Bogen her­vor, griff nach dem Federhalter und begann mit fliegender Hast zu schreiben:

Harald!

Ich will in dieser Stunde nicht daran denken, daß Du ein Falkenberg bist und ich eine Overhof. Ich sehe Dich nur als meinen Romeo vor mir, rufe mir alle jene lieben Worte ins Gedächtnis zurück, die Du damals zu mir ge­sprochen hast, als unsere Herzen sich zueinander fanden. Ich weiß nur das eine, daß ich Dich liebe und Dich Wie­dersehen muß. Ueber den unseligen Haß unserer Väter triumphiert die Liebe, Harald. Diese Liebe hat Dich an jenem Abend nach dem Overhos getrieben, hat Dich die Bitte aussprechen lassen, daß ich Dir schreiben möge. Und weil mein armes Herz sich nach Dir sehnt, weil Du der einzige Mensch bist, zu dem es sich in aller Verzweiflung flüchten kann, deshalb erfülle ich Deine Bitte und schreibe

beisteuern. So würden zur Zeit jährlich 105 Millionen RM. aus Reichsmitteln dafür bereitgestellt. An dieser Fürsorge werde die Reichsregierung auch in Zukunft festhalten.

Keine ArbeilsfronlfMen auf jüdischen Betrieben

Berlin, 12. Aug. NdZ. Der stellv. Reichsleiter der Deutschen Arbeitsfront, Schmeer, hat unter Bezugnahme auf eine Anord­nung des Reichsinnenministers, wonach die Hissung der Reichs­fahnen, insbesondere der Hakenkreuzflagge, durch Juden zu unter­bleiben hat, eine Verfügung erlassen, in der darauf hingewiesen wird, daß es der nationalsozialistischen Zielsetzung der Deutschen Arbeitsfront widerspricht, wenn Betriebe mit jüdischen Vetriebs- inhabern bezw. Vetriebsführern an nationalen Feiertagen oder sonstigen Anlässen bei einer allgemeinen Beflaggung die DAF.- Fahne hissen. Dagegen können Gefolgschaftsmitglieder, die einem Betrieb von über 60 Mann jährlicher Durchschnittsgefolgschaft angehören, für sich die Genehmigung zur Anschaffung einer DAF.-Fahne beantragen.

Probefahrt -esFliegenden Frankfurters"

Berlin, 12 Aug. Zu den bisherigen Schnelltriebwagen, die die wichtigsten Handels- und Industriestädte Deutschlands mit der Reichshauptstadt verbinden, demFliegenden Hamburger" und demFliegenden Kölner", tritt als dritter am 15 August derFliegende Frankfurter" hinzu.

Der neue, aus zwei Zugeinheiten bestehende Schnelltriebwagcn trat am Montag früh 6.40 Uhr vom flaggengeschmüüten Frank­furter Hauptbahnhof aus seine erste Probefahrt nach Berlin an. wo er um 11.46 Uhr eintraf. Auf Einladung der Deutschen Reichsbahnhauptverwaltung nahmen an dieser Fahrt Vertreter der deutschen und ausländischen Presse teil. Die Fahrtdauer zwischen Frankfurt a. M. und Berlin ist gegenüber den günstig­sten FD.-Zügen noch um etwa ein Fünftel verbessert worden. Während die D-Züge für die Strecke bisher rund 8 Stunden, der beste FD-Zug 6 Stunden 22 Minuten gebrauchte, benötigt der FDT. nur 5 Stunden 6 Minuten.

Fort mit den Relüanikkafkln von den Slratzen!

Berlin, 12. Aug. In einem Runderlaß an die Länder und Provinzen hat der Generalinspekteur für das deutsche Straßen- weseu, wie NdZ. meldet, zum Ausdruck gebracht, daß er grund­sätzlich gegen jede Werbung durch Aufstellung besonderer Re- ilametafeln oder dergleichen an den deutschen Straßen sei, da hiermit fast stets eine Störung des Lands chafisbil- des verbunden sei. Weil eine Genehmigung überhaupt un­erwünscht sei. könne er daher keinesfalls einer gebührenfreien Genehmigung von Reklameschildern zustimmen. Dies treffe auch auf die Werbung parteiamtlicher Zeitungen zu. Bei der NSV. lägen die Verhältnisse insofern anders, als es sich um eine aus­schließlich soziale Einrichtung handle.

LsLrun mahnt zur Einigkeit

Paris, 12. Aug. Der Präsident der Republik, Lebrun, hat am Sonntag in Metz der Einweihung eines Denkmals üei- gewohnr, das die Stadt Metz ihren im Felde gefallenen Bewoh­nern errichtet hat. Die Einweihung gab den verschiedenen Red­nern, darunter dem Unterstaatssekretär im Ministerpräsidium, Blaifot, Gelegenheit, auf die Geschichte Elsaß-Lothringens einzugehen und die Wiedervereinigung der einst unterfremdem Joch seufzenden Erenzprovinzen mit der trauernden Mutter Frank­reich" zu würdigen.

Lcbruns Rede klang aus in eine Mahnung zur Einigkeit. Eines ist sicher, die klebet, unter denen wir leiden, stammen aus der Krise, die über die Welt gekommen ist und von der Frank­reich nicht verschont bleibt. Man w>rd sie endgültig erst über­wunden haben, wenn vie Völker auf dem Gebiete der Wirtschaft, der Währung unv des internationalen Handels zu den gesunden Methoden zurllckkehren, die lange Zeit ihren Wohlstand verbürg­ten. Aber bis zu diesem Umschwung, der nicht ausschließlich von uns abhängt, muß eine große, mutige Anstrengung im Lande für das dringende Werk der Finanzgesundung und der Wiederbelebung der Wirtschaft unternommen werden. Schluß mit den geballten Fäusten, bösen Blicken und ge­hässigen Worten. Das Glück für alle kann nur in einer Atmo­sphäre der Ruhe, der Ordnung, der Eintracht und des Vertrauens wiederkehren.

Wertere 29 NotoerordnunMn veröfievMchl

Paris, 12. Aug. ImJournal Officiel" vom Sonntag sind 2g. weitere Notverordnunaen erschienen. Die restlichen 12 sollen

Dir, daß ich morgen nachmittag um fünf Uhr an der Waldkapelle für dich zu finden bin.

Deine, trotz allem Deine Regina."

Noch einmal überflog sie die Zeilen, schloß den Bogen dann in einen Umschlag, auf den sie mit fester Hand die Adresse schrieb.

Aber als sie den Brief zusiegelte und ihr Petschaft da­raus drückte, zitterte ihre Hand, denn es war ihr mit einem Male, als sähe sie die Augen ihres Vaters vor sich, als höre sie seine harte Stimme -die zu ihr sprach:

Du hast geschworen, alle Falkenbergs zu hassen, Regina"

Mit einem Stöhnen barg sie ihr Gesicht in beide Hände. Lange lag sie regungslos da, den Kops aus die Schreibtisch­platte gepreßt, dort, wo der Brief an Harald von Falken­berg lag.

Doch das Bild ihres Vaters versank in ein Nichts zu­rück, als das Haralds vor ihrer Seele austauchte. Und -seine flehende Stimme übertönte die Mahnung des Gewissens. Sie wüßte nur das eine, daß sie Harald noch einmal sehen mußte, und sei es nur, um für immer von ihm Abschied zu nehmen.

Sie hatte ihn so lieb, so über alle Maßen lieb.

Und als alles im Haus zur Ruhe gegangen war, als tiefste Stille herrschte, da schlich Regina aus den Zehen­spitzen durch den Korridor, huschte die Treppe hinab, ver­ließ durch den rückwärtigen Ausgang das Haus, jagte über den Hof und die nächtliche Dorfstrahe entlang nach dem kleinen Postamt, um dort den Brief in den Kasten zu wer­fen

Frau Sorge ging in diesen Tagen finsterer und drohen­der als je durch die Räume des Schlosses Falkenberg. Sie saß schon in früher Morgenstunde mit an dem Tisch, sie ging wie ein Schatten neben den Falkenbergs her und lächelte zu deren Anstrengung, sie aus dem Hause zu drän­gen. Von Dag zu Tag steigerte sich die nervöse Erregung Haralds, trotzdem er sich bemühte, äußerlich und vor allen Dingen Vera von Maronosf gegenüber nichts von dem zu verraten, was in seinem Herzen vovging.

in der kommenden Woche bekanntgegeben werden. Unter den am Sonntag veröffentlichten Gesetzesverordnungen wären die Er­höhung der Lehrgelder für höhere Schulen und Universitäten, ferner eine Bestimmung, die die Entlassung bezw. Pensionierung von 1200 Angestellten der staatlichen Tabakregie vorsieht, her- oorzuheben.

Hierzu macht dieLibertL" die interessante Feststellung, daß ein großer Teil des Personals der Tabakregie überflüssig geworden sei, weil der Zigarrenverbrauch seit einigen Jahren immer mehr zurllckgehe. Ungeheure Mengen von Zigarrentabak hätten sich auf diese Weise angesammelt. Der Umsatz sei von 63 000 Kilo­gramm im Jahre 1031 aus 46 000 Kilogramm im Jahre 1934 zurllckgegangen. Gegenwärtig verfüge der Staat über Tabak­vorräte, die die Versorgung sämtlicher Zigarrenraucher Frank­reichs für drei Jahre erlaube.

Eist weiteres Todesopfer in Brest

Paris, 12. Aug. Der Zwischenfall, der sich im Kriegshafen von Brest abgespielt hat, hat nunmehr ein Todesopfer gefordert. Der von einem der Unteroffiziere Niedergeschossene ist noch am Sonntag seinen schweren Verletzungen erlegen. Obwohl es fest­steht, daß die beiden Unteroffiziere überfallen worden sind, hat der Untersuchungsrichter denjenigen, der die tödlich wirkenden Schüsse abgegeben hat, wegen Totschlags und verbotenen Waffen­tragens unter Anklage gestellt (!).

Neuer UebersaU auf einen Soldaten

Paris, 12. Aug. In den Abendstunden des Sonntag ereignete sich in Brest ein neuer Zwischenfall, besten Opfer ein Soldat des 2. Kolonialregiments wurde. Fußgänger fanden den Soldaten bewußtlos in der Hafengegend und veranlaßtev, seine Uebersührung in ein Krankenhaus. Man vermutet nicht zu Unrecht, daß er ein Opfer der Rache der Arbeiterschaft ge­worden ist. Sein Zustand soll besorgniserregend sein.

Weitere italienische Maßnahmen

zur Sicherstellung der Truppentransporte

Rom, 12. Aug. Der außerordentliche Bedarf an Truppen­transportschiffen für die Truppentransporte nach Ostafrika hat die italienischen Schiffahrtslinien jetzt veranlaßt, noch weitere Personendampfer aus den regelmäßigen Diensten zu ziehen und sie ausschließlich für Verladungen nach den italienischen Afrika- Kolonien bereitzustellen. In den ersten Septembertagen werden die kürzlich in Truppentransportschiffe umgebauten Dampfer Liguria" undLombardia" erstmalig nach Ostafrika gehen. In Neapel sind soeben die beiden TruppentransportschiffeArgen- tina" undDuca Abruzzi" aus Ostafrika eingelaufen mit 3000 Säcken Feldpostbriefen aus Ostafrika an Bord.

Im Golf von Neapel liegen zur Zeit weitere vier Schiffe zur Ausfahrt bereit, darunterMerano", die mit Material und 420 Soldaten in See geht undEango", die ebenfalls in kürzester Frist Italien mit 58 Offizieren und 2665 Soldaten an Bord den Weg nach den italienischen Kolonien antreten soll.

Der Kaiser von Abessinien vor dem Kronrat

Addis Abeba, 12. Aug. Kaiser Haile Selassi hielt am Mon­tag vor dem Kronrat eine längere Rede, in der er einleitend über den inneren Aufbau des Staates sprach und betonte, daß Abessinien die gleiche Lebensberechtigung wie andere Völker habe.

Der Kaiser schilderte chronologisch den Streit mit Italien und unterstrich, daß die Schwierigkeiten des Schiedsverfahrens und der Behandlung durch den Völkerbund insbesondere im Hinblick auf den Zwischenfall von Ualual erheblich größer geworden seien. Trotzdem dürfe auch heute die Hoffnung nicht aufgegeben wer­den, datz zum 4. September eine friedliche Regelung gefunden wird. Ferner sei auch mit einem Erfolg der Verhand. lungen in Paris zu rechnen.

Der Kaiser fuhr dann fort: Wir setzen Vertrauen in die Mit­gliederstaaten des Völkerbundes, ob sie groß oder klein sind. Es ist an ihnen, in jetziger Stunde einen Beitrag für die Gerechtig- ! keit und Wahrheit zu liefern. Nach dem Weltkriege begann der Aufbau des Friedens. Jetzt droht ein Krieg, dessen Folgen viel­leicht die ganze Welt spüren wird. Darum bitten wir Gott, daß die Nationen Mittel finden, de» Krieg zu verhindern. Sollten die Verhandlungen des 16. August und des 4. September, bei denen Abessinien seine ganze Hoffnung auf England und Frank­reich setzt, keinen Erfolg haben und sollte das Unglück eines Krieges über Abessinien Hereinbrechen, so wird Abessinien, sein Kaiser, sein Volk bis zum letzten Blutstropfen kämpfen, unter-

Unablässig beobachtere Jutta den Brüder. Sie schüttelte verwundert den Kopf, wenn er schon am frühen Morgen ^ das Schloß verließ und erst in der Nacht zurückkehrte. Aus ! ihre drängenden Fragen, wo er den ganzen Tag verbracht s Hübe, hatte er stets nur die eine Antwort, daß er alle He- ^ bet in Bewegung setzte, um GM herbe-izuschaffen.

Jutta aber vergaß manchmal für Stunden das brühende s Gespenst, das immer wieder seine Arme nach den FäKen- bergs ausstreckte.

Vera von Maronosf hatte sich ihr Auto nach Schloß Fal­kenberg Nachkommen lassen und machte mit ihrer Gesell- ' schastsdame und Jutta große Ausflüge in die herrliche Um- s gebung.

Von einem solchen Ausflug kehrte Jutta auch heute zu- - rück und beeilte sich, ihren Vater zu begrüßen und sich nach ' seinem Befinden zu erkundigen, da er in der letzten Zeit schwer unter seinen Gi-chtans-ällen zu leiden hatte. Aber sie zögerte plötzlich im Nebenzimmer, als sie die erregte Stim­me Haralds vernahm, die leidenschaftlich schrie:

Es ist zum Verzweifeln. Ueberall klopfe ich vergebens um Hilfe an. Niemand, nicht einmal die besten Freunde sind z-u einer Unterstützung bereit. Keiner will auch nur di« kleinste Summe leihen-" !

Jutta preßte die Lippen zusammen und ein bitteres Lächeln flog dabei -um ihren Mund.

Schon wollte sie die Hand aus die Kltnke legen, als sie ihren Vater sprechen hörte, der flehend bat: ^

,-Harald, warum willst du nicht den -einen Weg gehell der uns mit -einem Schlag aller Sorgen überheben -würde? i

Jutta hielt den Atem an und vernahm deutlich die Ant­wort des Bruders.

Mein Stolz verbietet es mir, Vater, in dieser Lage um Frau Vera zu werben. Wenn ich sie liebte, bann würde es mir vielleicht leichter fallen, um ihre Hilfe zu bitten. -Aber mein Herz empfindet nichts für diese Frau-"

Du denkst also noch i-mmer an jene andere, die du im Karneval kennengelernt hast?"

(Fortsetzung folgt.)