In einem weiteren Abschnitt behandelt erdie Strategie" des kommenden kommunistischen Vorgehens. Man müsse die Einheitsfront aller antifaschistischen Kräfte in Deutschland anstreben. Auch über die praktische Verwirklichung dieser Einheitsfront äußert sich Dimitroff in selbstgefälliger Weise. Man müsse nicht sagen, daß es, wenn man die Sache richtig anpacke, nicht gelänge, alle unzufriedenen Ele­mente zu sammeln und sie in den Kampf gegen die herrschen­den Faschisten einzusetzen. Die Werktätigen, Arbeiter. Land­arbeiter und kleine Angestellte, die Jugend, aber auch die katho­lischen Verbände müßten vereinigt werden im Kampf gegen den Faschismus.

Von dieser Sammlung aller staatsfeindlichen Kräfte in den faschistisch regierten Ländern,besonders aber in Deutschland und Italien", verspricht sich der unter dem Schutz der Regierung der Sowjetunion stehende Weltrevolutionär einen wichtigen Fortschritt des Gedankens der gewerkschaftlichen Einheitsfront in der ganzen Welt. Daß aber Dimitroff selbst in Deutschland und Italien den größten faschistischen Ländern im Herzen Europas auf diese Weise die Möglichkeit eines Kampfes gegen den Faschismus sieht, begeistert ihn zu dem Gedanken, daß es in der Folgezeit auch zu einer internationalen Zusam­menfassung,zu der zwischenstaatlichen Einheitsfront" der werkschaften unter kommunistischer Führung und der letzten Stufe vor der Weltrevolution kommen werde.

Diese Rede Dimitroffs, deren Bedeutung nicht erläutert zu. werden braucht, hat auf den Kongreß einen großen Eindruck ge­macht. Die Presse hebt hervor, daß Dimitroff einer der popu­lärsten uird größten Männer des Kongresses sei. Es ist nur die Frage, wie diese aufreizende Rede des unter den Fittichen Ser Sowjets stehenden Agitators sich mit den außenpolitischen Ver­sicherungen der Moskauer Regierung vereinbaren läßt.

Berichte der Komintern

Moskau, 7. Aug. Die Komintern hat es mit der Bolschewisie- rung der Welt eilig. Sie will offenbar die Stimmung in oen Ländern ausnutzen, in denen es zur Zeit infolge derAnnähe­rungsbestrebungen" der zivilisierten Staaten an die Sowjetunion brodelt. Sie hat jetzt den verschiedenen Sektionen Anweisung gegeben, nicht erst die einzelnen Beschlüsse der Komintern über das weitere Vorgehen in den Ländern abzuwarren. sondern sofort mit der Entfesselung von neuen Streiks uno uoyn kämpfen, der Organisation von Aufmärschen und Kundgebungen usw. zu beginnen. (!)

Im Zusammenhang hiermit wird sowjetamtlich eine lange Liste von Berichten über Kämpfean der Klaffenfront" ver­breitet. Der Aufstand auf Kreta findet besondere Aufmerksam­keit und wird als ein Kampf der benachteiligten und um ihre Rechte kämpfenden Arbeiter gegen diegriechischen Ausbeuter" Largestellt. In einem Bericht über dieantifaschistischen" Kund­gebungen auf der Weltausstellung inBrüssel wird der Tätig­keit der kommunistischen Abgeordneten lobend gedacht, dis sich in den Dienst der Sache gestellt undaufklärende" Flugzettel über die Bedeutung der faschistischen Gefahr und die heilbringende Wirkung einer unter kommunistischer Führung stehenden Ein­heitsfront verteilt hätten.

Tie Umheil in Brest

Eine amtliche Mitteilung

Paris. 7 Aug. Die Unruhen in Brest haben sich am Dienstag bis gegen 20 Uhr hingezogen. Die streikenden Arbeiter des Ma­rinearsenals haben im Laufe des Nachmittags das Haupttor der Polizeivräfektur zerstört und versucht, das Ge­bäude im Sturm zu nehmen. Sie wurden jedoch durch berittene Gendarmerie und einer Kompagnie Kolonial-Jnfanterie zuruck­geschlagen. Marine-Infanterie hält vor dem Admiralitätsgebaude Wache. Ein Lastwagen der Marine wurde von den Streikenden in Brand gesteckt.

Die Unruhen sind abends erneut aufgeflackert. Die Ausrührer versuchten die Gitter der Kaserne des 2. Kolonialregiments n'e- derzureitzen. Militär muhte eingesetzt werden, um die Angreifer auseinanderzutreiben.

Halbamtlich verlautet hierzu, daß die Behörden erst wieder kurz vor Mitternacht Herr der Straße wurden. Um Mitternacht zählte man im Marinekrankenhaus 20 Verletzte, darunter 13 Ar-, beiter, 5 Angehörige der Mobilgarde und 2 Gendarmen. Ein Arbeiter, der am Vormittag bei den Zusammenstößen schwer ver­letzt worden war, ist inzwischen gestorben.

Eine große Sehnsucht

Roman von Marie Blank-Eismann.

S Nachdruck verboten

Vera lächelte ein wenig.

Harald von Falkenberg ist kein Don Juan, kein Schwe- rennöier. Er hat auf seinen langen Reisen in Afrika nur sehr wenig Frauen gesehen und ist deshalb zurückhaltend. Seine Kühle ist mehr Verlegenheit Unsicherheit, aber du darfst überzeugt fein, daß es mir gelingen wird, ihn aus seiner Reserve herauszureihen. Oder glaubst du, daß eine andere ihn gefesselt hat?"

Gertraud von Einsiedel schwieg für Augenblicke, trat dann auf Vera zu und legte ihr die Hand auf die Schulter. Mit ernster Stimme erklärte sie dabei:

Drum prüfe, wer sich ewig bindet," sagt ein altes Dich­terwort, Vera und es liegt eine ernste Mahnung darin, die du beherzigen solltest. Der heutige Empfang, bei dem deine Augen Harald von Falkenberg gegenüber blind, die meinen aber sehend waren, hat mich mit ernster Sorge erfüllt. Wenn Harald Freude über das Wiedersehen mit dir em­pfunden hätte, dann würde feine Begrüßung anders ausge­fallen sein. Aber ich glaube beinah, daß Jutta die Einladung an dich ohne -die Zustimmung ihres Bruders sandte, weil"

Betroffen schwieg Gertraud von Einsiedel, als fürchtete sie, in ihren Warnungen zu weit gegangen zu sein.

Doch Vera drängte:

Sprich weiter, Gertraud, ich will und muß alles hören."

Ich möchte dir nicht weh tun, Vera."

Es wird mich noch mehr schmerzen, wenn du mich in Ungewißheit läßt."

Noch zögerte Gertraud von Einsiedel, dann aber er­klärte sie:

Der Zufall hat mich heute ein Gespräch belauschen kaf­fen, das mir einen Einblick in die wahren Verhältnisse über­schuldet. Sie haben große Darlehen ausgenommen. Wenn

»Slrasmaßnahnie" Moskaus

Paris, 7. Aug. Im Zusammenhang mit den letzten Arbeiter­unruhen in Brest, Toulon und Paris ist die Ansicht von Interesse, der der technische Berater der französischen Regierung und ehe­malige llnterstaatssekretär Gignoux in einem Artikel in der Journee Jindustrielle" Ausdruck gibt. Eignoux schreibt alle Unruhen den Kommunisten zu und ist der Meinung, daß die Gesetzeserlaffe nur als Vorwand gedient hätten. Das plötzliche Aufflackern des kommunistischen Terrors sei im übri- gen auf gewisse außenpolitische Vorgänge zurückzuführen. Es sei möglich, daß Moskau die Unterstützung Frankreichs für die Ver­wirklichung gewisser außenpolitischer Ziele für ungenügend be­trachte und als Erwiderung auf diese mangelhafte Hilfe Frank­reichs seinen Auslandsagenteu, entsprechende Anweisungen ge­geben habe.

Ruhe vor dem Simm?

Nach Zeitungsberichten weist die Stadt noch überall die Spu­ren der Zusammenstöße aus. Am Bahnhof und in den Straßen steht man schwerbewaffnete Streifen der Garde mobile und der Marinetruppe. Besonders die Marinepräfektur und Unterprä- fektur stehen unter polizeilichem und militärischem Schutz. In den Straßen, in denen am Dienstag bis in die Nachtstunden Kundgebungen stattgefunden haben, sind die Geschäfte teilweise geschlossen, das Straßenpslaster ist an verschiedenen Stellen auf- gerissen. Zerstörte Kaffeehausterrassen und eingefchlagene Schaufenster, die notdürftig mit Holzbrettern vernagelt sind, bieten einen trostlosen A n b l i ck. cJn-Brest herrscht noch Ruhe, aber, wie der Sonderberichterstatter desParis Midi" schreibt, eine Ruhe, hinter der sich eine ungewisse Drohung ver­birgt.

Ein großer Teil der Arbeiter ist Mittwoch morgen wieder auf den Arbeitsplätzen erschienen, auch die Werftarbeiter, die bei den Kriegsschiffneubauten beschäftigt sind, haben ihre Arbeit im Ruhe ausgenommen. Ein anderer Teil der Arbeiter jedoch denkt nicht daran, vor Samstag und auch dann nur unter ganz besonderen Bedingungen die Arbeit wieder aufzunehmen. Diese Arbeiter stehen in Gruppen in den Straßen, besonders vor der Präfektur herum und bereden die Vorfälle.

Die Opfer der schweren Ausschreitungen sind ein Toter und mehr als Verletzte, darunter Gendarmerie-Beamte und ein Seeoffizier, ferner der Unterpräfekt von Brest und der Adjutant der Marinepräfektur. In den Lazarette« befinden sich 13 schwerverletzte Arbeiter, fünf Angehörige der Garde mobil« «nd zwei Gendarme«.

ck

Bor neuen Unruhen in Toulon-

Paris, 7. Aug. Der Sachschaden der Ausschreitungen in dem französischen Kriegshafen Toulon beträgt allein an zerschlagenen Fensterscheiben und zerstörten Kaffcehausterrassen über 15 000 Francs. Aus Marseille und Var.sind bedeutende Verstärkungen von Mobilgarde und Gendarmerietruppen angekommen.

Da neue Kundgebungen befürchtet werden, wurde beschlossen, jede Ansammlung auf öffentlichen Straße» zu verbieten.

»

Die Meinung der französischen Presse

Paris, 7. Aug. Die blutigen Unruhen von Brest stehen lm Mittelpunkt des Interesses der Pariser Presse. Die Rechis- blätter sehen in den Unruhen die Folgen der kommunistischen Hetze und ein planmäßiges Vorgehen der Roten Einheitsfront. Die marxistischen Zeitungen versuchen hin­gegen, die Schuld für die Zwischenfälle auf die Regierung La- val und deren Notverordnungen abzuschieben. In fast allen Blättern wird auf die Häufung von Alarmnachrichten aus allen Teile» Frankreichs hingewiesen. In der Tat hat es seit Sonntag nicht weniger als vier ernste Ereignisse dieser Art gegeben.

Während des ganzen Dienstags, so schreibt derMatin", lag über Brest die Atmosphäre eines Bürgerkrieges. Wird man . die patentierten Moskauer Agitatoren noch lange .weiterwirken lassen? fragt das Blatt, das auf seiner ablehnenden Haltung gegen französtsch-sowjerrusstsche Zusammenarbeit nie ein Hehl gemacht hat. Das Blatt schreibt ferner, daß ein Abgeord­neter der Kommunistischen Partei den Tag von Brest veranstaltet habe.Echo de Paris" weist besonders darauf hin, daß die Un­ruhen gerade in Brest und Toulon, also in den zwei großen Kriegshäfen, ausgebrochen seien. Man könne vielleicht an sine einheitliche Parole denken; vielleicht handle es sich um eine Uebung, einen Versuch.

Seit dem 6. Februar befinden wir uns in einer Revolutions­zeit", schreibtLe Jour". Die kommunistisch« Anarchie glaube.

hiese Wechsel am Fälli-gketts-term-in nicht bezahlt sind, dann kommt das Schloß zur Versteigerung."

Memlos lauschte Vera diesen Worten.

Woher weißt du das alles?"

. ,Hch ging gerade nach dem BM-iothekzimmer, als der alte Sebastian einen Agenten Vogel meldete. Während ich ei­nige Bücher aus den Schränken nahm, hörte ich vom Ne­benzimmer her erregte Stimmen und erfuhr aus der Un­terhaltung, die schwierigen finanziellen Verhältnisse des Hauses Falkenberg. Sofort wurde der Verdacht in mir wach, daß.Jutta Die Verbindung -ihres Bruders mit dir nur des­halb wünscht, weil dein Vermögen es gestatten würde, die Schulden zu bezahlen."

' Vera von Maronoff faß nachdenklich da, so daß -eins peinliche Stille entstand. Erst nach längerer Zeit flüsterte sie:

Er ist kein Mitg Wäger, denn sonst hätte er mich freu­diger empfangen, um mich gleich am ersten Tage zu erobern, ihn Gedrückt es, Geschenke annehmen zu müssen, und gerade

deshalb liebe ich ihn so sehr. Er muß -mein werden-"

Gertraud von Einsiedel schaute mit besorgten Blicken die junge Frau an und seufzte:

Wenn das alles nur ein guts Ende nimmt"

Regina Overhoss Gesicht war totenblaß, während sie zu dem Bilde ausschaute, das ein -gesundes, blondes B>auern- mädchen in der Tracht der Heimat zeigte. Wie aus weiter Ferne vernahm sie dabei die Stimme -ihres Vaters:

Es ist eine Torheit von mir, mich mit dummen Ge­danken zu quälen. Aber da mir der junge Falkenberg bei­der Ankunft auf dem Bahnhof den Weg zu dir versperrte, s mir, als -müßt ein neues Unglück aus uns lauern" Regina barg aufftöhn-end den Kopf an der Brust des Vaters.

Doch der Overhofbauer fuhr mit rauher Stimme fort: Weine nicht, Regina, ich weiß dach, daß du an dieser Begegnung schuldlos warst, und du hast dich auch wie eine echte Ooerhos benommen, als du an den Falkenbevgs vor­übergingst, ohne die eines Blickes zu würdigen. Und so muh es sein zwischen uns so muh es ewig bleiben die

Laß ihre Stunde bald geschlagen habe. Moskau leite das Spiel. Komme libre" schreibst die Marxisten wollten durch die Meute­reien allerorten die Wirkung der staatlichen Ordnungsmittel stu­dieren, um zu gegebener Zeit handeln zu können DerAmi ou Peuple" fleht in den Unruhen nichts anderes als revolutionäre Uebungen, die zeigten, von welcher Seite die Gefahr drohe.

»

Die Post-eamien drohen mli Sireik

Paris, 7. Aug. In einer Protcstversammlung der verschiedenen Verbände der Postangestellten und Postbeamten gegen die Not­verordnungen der Regierung, die stark besucht war, wurde vom Sekretär des Einheitspostverbandes die Bereitschaft zu allen Aktionen, selbst zum Streik, erklärt.

Aeöerfeedampser kann nicht auslausen

Proteststreik -er Besatzung

Paris, 7. Aug. Der französische Ozeandampfer Lhamplain, der am Mittwoch mittag von Le Havre mit über 800 Fahrgästen nach Neuyork auslaufen sollte, hat seine Ausfahrt verschieben müssen, weil die gesamte Besatzung in den P r o t e st st r e i k ge­treten ist. Diese Protestaktion, die sich gegen die zehnpro- zentige Eehaltskürzuna richtet, wurde von den In­genieuren und Hilfsingenieuren eingeleitet, mit denen sich dann die übrige Besatzung solidarisch erklärte In einer gegen Mittag abgehaltenen Versammlung bai die Bejahung beschlossen, ihr Ge­päck von Bord zu nehmen Die Fahrgäste sind vorläufig in den großen Hotels der Stadt untergebracht worden.

*

Völlige Arbeitsniederlegung

im Vrester Krkegshafen

Paris, 7. Aug. Aus Anweisung der Gewerkschaftsführer ist im Marinearsenal von Brest Mittwoch nachmittag von sämt­lichen Arbeitern die Arbeit plötzlich eingestellt worden. Die Be­legschaften verließen sofort die Arbeitsstätten und zogen in ge­schloffenem Zuge zum Bolkshaus, wo beschlossen wurde, daß sämtliche Arbeiter an der morgen erfolgenden Beisetzung des bei den Dienstagunruhen «ms Leben gekommenen Arbeitska­meraden teilnehmen sollen. Der Kriegshasen von Brest ist ge­schloffen. Sämtliche Geschäfte haben geschloffen. Der Präfekt des Departements Finisterre hat jede Ansammlung in Brest und i« den Nachvargemeinden verboten. Die Kaffeehäuser und Aus­schankstätten dürfen nur bis 22 Uhr geöffnet sein.

«

Die französischen Bauern drohen

Paris, 7. Aug. Der Vorstand der bäuerlichen Jntereffenver- eincgung, die 499 Bauernverbände aus Nordfrankreich umfaßt, hat folgende die Gärung unter der Bauernschaft kennzeichnende Entschließung angenommen:

Die ernsthaftesten Ratschläge und Warnungen an das Par-, lament, die verschiedenen Regierungen und selbst an die Oef- fentlichkeit sind vergeblich geblieben. Mehr oder weniger pla­tonische Protestkundgebungen und Aufrufe an das Parlament sind bereits in normalen Zeiten veraltete und unzureichende Mittel, sie müssen aber völlig unwirksam bleiben in einer revolutionären Zeit, wie wir sie seit Monaten, er­leben. Wenn die Landwirte gezwungen sind, ihre Ernte zu . Hunger- und Elendspreisen abzusetzen, um ihren Verpflich­tungen nachzukommen, müssen sie sich darüber klar werden,, daß sie völlig zu Grunde gerichtet sind. Sie sind fest entschlos­sen, nicht mehr den Weg der zwecklosen Verhandlungen und Kompromißlösungen zu beschreiten. Wenn die passive Ver­teidigung keine Früchte mehr trägt, sind sie entschlossen, alle die Maßnahmen zu treffen, die ihnen ihre verzweifelte Lage vorschreibt. Sie haben nichts mehr zu verlieren und können deshalb alles wagen."

Am 11. August treten die bäuerlichen Vertretungen in Amiens zu einer Versammlung zusammen, in der entscheidende Beschlüsse gefaßt werden sollen

- s

Ter italienische Eeneralstabsches Ritter der Ehrenlegion.

Marschall Petain hat dem italienischen Eeneralstabsches mrtgeteilt, daß die französische Regierung Daboglio das Eroßkreuz der Ehrenlegion verliehen habe. Die ganze fran­zösische Armee begrüße diese Ehrung des ausgezeichneten Ceneralstabschefs. der italienischen Armee.

Overhof werden immer die Falke über g hassen, dis deren Gelschlecht einmal ausgestorben ist. Dann erst kann Friede zu uns kommen, dann erst werden unsere Großväter, wird meine -arme Schwester Sabine gerächt sein. Stets wenn ich dieses Zimmer betrete und Die Angen meiner Schwester mich -anschauen, ist es mir, -als wollte sie mich fragen, ob die Falkenberg endlich alle Schuld gebüßt haben. Ich weih «genau, daß die arme Sabine in ihrem Grab an der Kirch- hossmau-er, Dort wo sie zwischen Den Selbstmördern begra­ben liegt, keine Ruhe finden kann, bevor die Falk-enberg nicht vom Schloß vertrieben wurden .Und daß dies gesche­hen wird, solange ich lebe, habe ich meiner Matter -am Sterbebett schwören müssen -und diesen Schwur werde ich halten."

Regina schrie gequält aus:

Vater, Vater, kann das wirklich der Wunsch der Toten sein?" Hat sie nicht einen Falkenb-erg geliebt?"

Erregt bäumte sich Martin Overho-t aus, seine Augen blitzten, seine Hände ballten sich zu Fäusten.

Ja, sie hatte ihr Herz an -einen Falk-enberg verloren, an den Bruder des Alten, «der jetzt noch immer seine Herr­schaft ans dem Schloß behauptet. Alls hinterlistige Art hatte er das ahnungslose, vertrauende Mädchenherz betört. Sabine war damals zwanzig Jahre -alt «und mit dem Bauer Des -Einödho-fes versprochen. Oh, ich -erinnere Mich noch gang genau an jene Tage, trotzdem ich um acht Jahre jünger als meine Schwester -und damals noch ein Schulbub war. -Sa­bine kam nach der Oberförsterei im Allgäu, -um dort die letz-, den Kenntnisse zur Führung eines großen Gutshos-es zu er­lernen. Eines Tages erhielt der Oberförster königliche Jagd­gäste, unter denen sich auch der Oberleutnant von Falken­berg befand. Da Sabine bei der Vorstellung in -ihrer Verwir­rung nur -flüchtig aus die Namen der Herren geachtet und diesen Ferdinand von Falkenberg nie in Ansheim gesehen hatte, denn er hatte sich -mit seinem Bruder infolge -Erb­streitigkeiten Überwerfen, traf sie ahnungslos mit diesem Schurken zusammen und schenkte .ihm ihr Vertrauen.

(Fortsetzung folgt.)