vom „Oeuvre" und „Matin" zur Schau getragene Optimismus wird von anderen Blättern allerdings nicht geteilt. Das „Echo de Paris" stellt fest, daß alle bisherigen Bemühungen zwischen London. Parisund Rom zu einer Einigung über das einzuschlagende Verfahren zu kommen, gescheitert seien. Unter diesen Umständen werde die Fühlungnahme in Genf Schwierigkeiten bereiten. Die französische Abordnung müsse sich die Aufgabe stellen, die Sitzung vom 31. Juli harmlos zu gestalten und eine vollständige Lösung auf später zu verschieben. Der Außenpolitiker des „Excelsior" schreibt: Wenn man einen Monat Zeit für die gewiß äußerst verwickelten und schwierigen Verhandlungen zwischen Paris. London und Rom gewinnen kann, wäre ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Levals NeSenausgaSen in Genf
Paris, 27. Juli. Die Außenpolitikerin des „Oeuvre" will erfahren haben, daß Ministerpräsident Laval im Rahmen der bevorstehenden Tagung des Völkerbunüsrates mit Litwinow. Baron Aloisi, Eden und den Vertretern der Kleinen Entente wichtige Verhandlungen über die großen schwebenden Fragen führe» werde. Der Dona »Pakt, die Habsburger Frage und die Mnichaftslage in Mitteleuropa dürften die Verhanolunas- gegensiände sein.
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Der Kaiser von Abessinien zur Lage
Pc > 27. Juli. Großen Widerhall finden gerade >m Hinblick auf bevorstehende Rastagung Erklärungen, die der Regus ein. Sonderberichterstatter des „Paris Soir" abgegeben hat. Der gus tritt hierbei den italienischen Ansprüche» auf Kolonisierung und Zivilisierung eines rückständigen Landes mit der Forderung entgegen, daß keine ausländische Macht brutal in die Entwicklung der abesfinischen Zivilisation eingreifen dürfe. „Un sere alte Zivilisation kann ohne Gefahr für gewisse Länder nicht brutal umgewandelt werden. Die für Europa notwendige Lebensart könne Abessinien zum Verhängnis werden Wir brauchen eine langsame Entwicklung. Sie hat seit mehreren Jahren eingesetzt. Zahlreiche Experimente sind noch notwendig, um sie zu einem günstigen Abschluß zu bringen. Auf keinen Fall aber werde ich das brutale Eingreifen einer ausländischen Macht zur Beschleunigung dieser Entwicklung zulassen. Das würde eine Verletzung der Würde der Nation sein."
Der Negus ist überzeugt, daß ein Krieg für Italien ungünstig ausgehen würde. Er behauptet, daß bereits jetzt das italienische Expeditionskorps starke Ausfälle infolge von Krankheiten zu verzeichnen habe und daß Italien diese Lücken . durch Anwerbung von Eingeborenen aus Somali und Eryträa auszufüllen suche, deren loyales Verhalten aber zweifelhaft sein dürfte, sobald es sich für sie darum handle, gegen Brüder der gleichen Rasse zu kämpfen.
Zur Völkerbundsratstagung führte der Negus aus: „Ich habe Vertrauen zur Entscheidung des Völkerbundes, vor allem, wenn England und Frankreich auf die Seite des guten Rechts treten, d. h. auf unsere Seite. Aber es kommen keine gebietsmäßigen oder wirtschaftlichen Zugeständnisse an Italien in Frage. Wenn die Feindseligkeiten beginnen, werde ich der erste Soldat meines Heeres sein und das Schicksal der Meinigen teilen."
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Indische RoMeuzttuppe für Abessinien
London, 27. Juli. Wie „Daily Telegraph" aus Kalkutta mitteilt, haben die Auslastungen Mussolinis gegen die farbigen Rasten eine beträchtliche Entrüstung in Indien hervorgerufen. Vielfach werde dort die Ansicht vertreten, daß Indien sich nicht von dem italienisch-abesstnischen Streit fernhalten könne, zumal es Mitglied des Völkerbundes sei. Die Organisation einer indischen Rotkreuz-Truppe für Abessinien sei im Gange und Mahatma Gandhi werde bei der Aufbringung der Gelder Mitwirken.
Zer »Me Pariser RnanzskaMl
Mr. Neidekker auf den Spuren Staviskys und Frau Hanaus
Durch den Zusammenbruch der Travellers-Bank in Paris sind abermals Tausende von kleine Sparern um Millionen geschädigt worden.
Der Stavisky-Skandal liegt jetzt anderthalb Jahre zurück. Es war also die höchste Zeit, daß wieder einmal eine Affäre fällig wurde. Und sie ist auch prompt eingetreten, durch einen eigenartigen Zufall sogar in der gleichen Woche, in der die gerissene Betrügerin Frau Hanau ihrem Leben ein Ende gemacht hat.
Eine weitere Eigentümlichkeit besteht darin, daß Frau Hanau gewissermaßen die geistige Patin der betrügerischen Geschäfte gewesen ist, denen die Travellers-Bank ihren Aufschwung verdankt. Wie im Fall Stavisky ist auch in diesem Fall der Hauptschuldige kein Franzose, aber auch diesmal haben sich genügend französische Freunde und Helfer gesunden, die beim Start und der Durchführung der Geschäfte ihre Hand im Spiele hatten. V. C. Neidekker ist Amerikaner. Er entstammt einer alten Schweizer Familie, die sich 1850 in den Vereinigten Staaten niederließ. Als 18jähriger kam er im Jahre 1917 als Freiwilliger der amerikanischen Armee nach Frankreich, wo er in der Luftflotte Dienst tat. Es gefiel ihm in Paris so gut, daß er nach dem Kriege sich dauernd dort niederließ, sich seine zwei Brüder herüberholte und auch nach seiner Verheiratung in Amerika seine Frau nach Frankreich kommen ließ. Der Währungstaumel, der sich nach dem Kriege der meisten Währungen bemächtigte, wurde von ihm geschickt ausgenutzt. Ursprünglich war er vollkommen vermögenslos. Aber schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit war er imstande, eine Bank aufzuziehen, die einen überraschenden Aufschwung nahm. Wahrscheinlich enthielt die Tatsache, daß es sich um Amerikaner handelte, für die Franzosen etwas besonders Vertrauenerweckendes. Es mag auch sein, daß ein Teil des Ansehens, das der damals allmächtige Lollar genoß, sich auch auf diesen Angehörigen der USA. übertrug.
Neidekker verfuhr mit den üblichen und bewährten Methoden. Zunächst suchte er überall Anschluß an Politiker zu bekommen, die er an seinen Unternehmungen beteiligte und die ihm dann direkt oder indirekt bei seinen Bemühungen, Kunden zu bekommen, nützlich waren. Auch mußten sie die Verbindung zu den höchsten Stellen im Staate und der Wirtschaft Herstellen. Im übrigen hatte er es auf die Gelder der französischen Sparer abgesehen. Da er nach dem Muster der Frau Hanau seinen Kunden sehr hohe Zinsen bezahlte und die Franzosen trotz ihrer Sparsamkeit und der traurigen Erfahrungen, die sie mit Finanzschwmdlern machen mußten, noch immer hohen Verzinsungen nachlaufen, hatte Neidekker leichtes Spiel. Sein besonders erprobter Trick bestand darin, daß er alle Sparer an seinen angeblichen Vör- senunternehmungen teilnehmen ließ. Dadurch konnte er namentlich in der ersten Zeit nach der Einzahlung der Spargelder außerordentlich hohe Verzinsungen bis zu 20 Prozent
gewähren, was ihm natürlich einen außerordentlichen Zulauf einbrachte. Mit den Einlagen des letzten Sparers wurden dre Zinsen des vorletzten bezahlt.
Das Schwindelgeschäft war derartig groß angelegt, daß es ihm möglich war, in London, Brüssel, Amsterdam, Genf, Cannes und Genua Zweigniederlassungen zu errichten, die ebenfalls stark in Anspruch genommen wurden. Merkwürdigerweise vertrauten sich ihm nicht nur unerfahrene kleine Sparer an, sondern auch erfahrene Geschäftsleute, die sich vermutlich durch die glänzenden Auskünfte täuschen ließen, die Neidekker vor allem aus der amerikanischen Kolonie ausgestellt wurden Erst vor kurzem hatte er bei einem feierlichen Festakt aus der Hand des amerikanischen Militärattaches das Militärverdienstkreuz erhalten, weil er, wie jetzt erst bekannt geworden ist, während des Krieges bei einem Bravourflug 30 Kilometer hinter den deutschen Linien eine Panik unter deutschen Transportkolonnen hervor- gerusen batte. Und doch war der jetzt 36jährige Generaldirektor nur ein ganz gewöhnlicher Betrüger.
Eröffnung der Nerw-MWrch«:
von Mannheim bis Heilbronn
Heilbron«, 28. Juli. Die Eröffnungsfeier der kanalisierten Neckarschiffahrtsstraße Mannheim—Heilbronn gestaltete sich zu einem festlichen Ereignis, an dem das ganze politische und wirtschaftliche Leben Württembergs und Badens und die ganze Bevölkerung der beteiligten Neckarorte lebhaften Anteil nahmen. Begünstigt von herrlichstem Wetter nahmen die Feierlichkeiten bei der Staustufe Guttenbach, wohin sich die Festgäste aus Württemberg und Baden im Sonderzug begeben hatten, ihren Anfang. Neben der Reichsverkehrsminister Eltz von Rü- benach und der beiden Regierungschefs von Württemberg und Baden, hatten sich eingefunden der Ministerpräsident Mergen- thaler und Köhler. Die Wehrmacht war vertreten durch den Befehlshaber im Wehrkreis 5 und kommandierenden General, Generalleutnant Geyer, ferner Innenminister Dr. Schmid. Finanzminister Dr. Dehlinger, der stellv. Gauleiter Schmidt, die Oberbürgermeister Dr. Strölin-Stuttgart, Liebel-Nürnberg und Gllltig-Heilbronn. Den Reigen der Ansprachen eröffnete der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Neckar-AG., Ministerialrat Höbel. Er warf einen längerne geschichtlichen Rückblick aus die innere und äußere Notwendigkeit der Neckarkanalisierung im Interesse der Erhaltung und Wettbewerbsfähigkeit der hoch entwickelten württembergischen Wirtschaft, der Fertigwaren- und Feinindustrie und schilderte hierauf die vielen Schwierigkeiten, in die die Arbeit der Neckar AE. im Laufe der langwierigen Vauperiode wiederholt geriet. Der Redner gab der Hoffnung Ausdruck, daß auch der Neckar dem süddeutschen Handel und Verkehr die Förderung bieten werde, die von ihm erwartet wird und dazu beitragen werde, den Süden unseres Vaterlandes einer neuen Blüte entgegenzuführen.
Hierauf trat Strombaumeister Dr. Konz vor das Mikrophon und kam in seinen überaus interessanten Darlegungen insbesondere auf die wasserbautechnischen Probleme des Neckarkanals zu sprechen. Die Baukosten für die Strecke Mannheim— Heilbronn einschließlich des Heilbronner Neckardurchstichs, so teilte Dr. Konz mit, betragen rund 120 Millionen RM., wovon auf die Schiffahrtsstrecke 93 Millionen und auf die Kraftwerke 27 Millionen NF entfallen Für den Ausbau der Strecke Heilbronn—Plochingen sind einschließlich der Kraftwerke bis jetzt verausgabt worden 32,5 Millionen RM. und noch erforderlich 93,1 Millionen RM., davon für die Strecke Heilbronn—Stuttgart—Untertürkyeim 72,6 Millionen RM. Der deutsche Arbeiter der Stirn und der Faust im Sinne des heutigen Staates gab auch beim Ausbau des Neckars zum Großschiffahrtsweg sein Bestes und seine ganze Kraft her im festen treuen Glauben au den alten Schifferspruch „Mit Gott".
Sodann sprach ein Vertreter der Arbeitsfront und der am Vau beteiligten Arbeitskameraden herzliche Worie des Dankes und brachte auf Strombaudirektor Konz und seine Mitarbeiter ein dreifaches „Hoch" aus.
Hierauf sprach der Vorsitzende des südwestdeutschen Kanalvereins, Oberbürgermeister Dr. Strölin-Stuttgart, dem Reichsverkehrsminister und den an der Wasserstraße liegenden Gemeinden, im besonderen der Stadt Heilbronn, sowie der Wirtschaft und der Schiffahrt zur Fert'gstellung dieser wichtigen Teilstrecke des Neckarkanals die herzlichsten Glückwünsche aus. Ein neues Bindeglied sei für den ganzen Süden unseres Vaterlandes erstellt, zugleich ein Sinnbild für die Volks- und Wirtschaftsgemeinschaft im neuen Staat. Es sei der Wunsch und die Hoffnung der schwäbischen Landesteile oberhalb von Heilbronn, in diese Gemeinschaft einbezogen za werden. Sie betrachten die Fortsetzung der Kanalisierung des Neckars bis in den Wirtschaftsraum Stuttgart—Plochingen als eine Aufgabe der nächsten Zukunft. Eine baldmögliche Klarstellung der Zeitfolge, in der die Kanalisierung des Neckars fortgeführt werden kann, sei deswegen besonders erwünscht, damit die Gemeinden und die in ihnen ansässigen Industriebetriebe sich bei ihren baulichen Maßnahmen, bei ihren Siedlungen und überhaupt bei der ganzen planmäßigen Gestaltung dieses Wirtschaftsgebietes entsprechend einzurichten in der Lage seien. Oberbürgermeister Dr. Strölin schloß mit dem Wunsch, daß der Neckarkanal die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen und dazu beitragen möge, die Wirtschaft in unserer engeren Heimat zu stärken und sie in die Lage zu versetzen, unserem ganzen Volk noch wirksamer dienen zu können.
Rede des Reichsverkehrsministers
Freiherr von Eltz-Rübenach führte aus: Mit dem heutigen Tage soll die Neckar-Wasserstraße dem Verkehr übergeben werden und die alte Stadt Heilbronn ihre Weihe als Großschiffahrtshafen erhalten. Der Weg, der zu dem nunmehr erreichten Ziel geführt bat, war lang und beschwerlich. In den wiederholten wirtschaftlichen Krisen schien zeitweise jede Möglichkeit der Geldbeschaffung zu schwinden: aber immer wieder siegte ein gesunder Optimismus, ohne den große öffentliche Aufgaben niemals durchgeführt werden können. Die Ncckar- uferländer Württemberg, Baden und Hes, en haben von vornherein unter Ausschaltung von Sonderinteressen das Gemeinnützige des Neckarbaues anerkannt. Den drei Negierungen für ihre großzügige, tatkräftige und verständnisvolle Mitwirkung im Namen der Neichsregierung zu danken, ist mir eine angenehme Pflicht.
Der Kampf mit den Elementen erforderte am Neckar, der zu den hochwassergefährlichsten Müssen DeutschRnds gehört, vom Baubeginn an den vollen Einsatz jedes Einzelnen, vom Bauleiter angefangen bis zum jüngsten Arbeiter. Die schöpferische Gestaltungskraft des entwerfenden Ingenieurs und die verantwortungsbewußte Tätigkeit des Bauleiters haben im Zusammenwirken mit der pflichtgetreuen Werkbereitfchaft des Handwerkers und des Arbeiters mustergültige Anlagen geschaffen. Viele Opfer mutzten gebracht werden, bis diese gewaltigen Bauwerke. von denen wir heute einige fetzen werden, planmäßig
fertiggestellt werden konnten. 3v Arveirsrameraden sind auf dem Felde der Arbeit geblieben. Wir gedenken der Toten in Dankbarkeit und Treue. Der Minister verlas die Namen, während das Lied vom guten Kameraden von der Musik gespielt wurde.
Die Oberleitung der Bauausführung lag m den Händen des Strombaudirektors Dr. Konz. Seine energische, zielbewusste, auch in kritischen Augenblicken nie erlahmende Tätigkeit hat ihren schönsten Lohn in dem durch das Geschaffene sichtbaren Erfolg gefunden Ich spreche ihm meine besondere Anerkennung für sein verdienstvolles Wirken aus Von seinen zahlreichen Mitarbeitern nenne ich nur den Oüerregierunasrat Bank, den Oberregierungsrat Elben, die Regierungsbaurüte Dr. Burck- hardt, Löffler. Vetter, Peusch und Pietsch. Sie sowohl wie alle übrigen, die ihr ganzes Können für die große, ihnen übertragene Aufgabe eingesetzt haben, verdienen Dank und Anerkennung.
Tausende und Abertausende vom Volksgenoffen haben durch die Neckarbauten mittelbar und unmittelbar Arbeit gefunden und an ihrem Teil zum Gelingen des Werkes beigetragen. 18 Millionen Tagewerke sind auf den Baustellen und in den Zusatz- und Lieferungsbetrieben geleistet worden. Die Zahl der beteiligten Bauunternehmer und Lieferfirmen ist so groß, daß sie nicht einzeln genannt werden können. Sie haben zum Teil Vorbildliches geleistet.
Der erste Abschnitt des Neckarausbaues ist mit dem Anschluß von Heilbronn an den Rhein erreicht. Die Reichsregierung wird die Neckarkanalisierung oberhalb Heilbronn entsprechend dem Staatsvertrag vom 1. Juni 1921 fortführen, soweit es bei den vordringlichen Aufgaben möglich ist, die gegenwärtig die finanzielle Leistungsfähigkeit des Reiches außerordentlich m Anspruch nehmen.
Ich übernehme nun die Neckar-Wasserstraße Mannheim— Heilbronn in die Verwaltung und Unterhaltung des Reiches und eröffne den Betrieb für die Großschiffahrt. Möge der große Verkehrsweg im neuen Deutschland dem Süden unseres Vaterlandes reichen Segen bringen und ein wirksames Werkzeug in der Hand unseres Führers Adolf Hitler werden, dem wir auch an dieser Stelle treue Gefolgschaft geloben wollen. Dem Führer und Reichskanzler Sieg Heil!
In Heilbronn fanden nach der Fahrt auf dem Kanal die Feierlichkeiten ihren Abschluß und Höhepunkt. Oberbürgermeister Gültig hielt eine packende Begrüßungsansprache. Ministerpräsident und Kultminister Mergenthaler überbrachte die herzlichen Grüße und Wünsche des verhinderten Reichsstatthalters und der württembergischen Regierung. Ministerpräsident Köh- l e r-Vaden überbrachte die Glückwünsche seiner Regierung und des verhinderten badischen Reichsstatthalters.
Mit einem gemeinsamen Marsch durch die Straßen der Stadt Heilbronn unter Vorantritt der nationalsozialistischen Gliederungen und einem gemeinsamen Besuch der Ausstellung „Schwäbisches Schaffen" gingen die offiziellen Einweihungsseierlichkei- ten zu Ende.
Großer Preis von Deutschland
Nuvolari gewinnt den Großen Preis von Deutschland — Mercedes-Benz vom Pech verfolgt — von Vrauchtisch kurz vor dem Ziel durch Platzen des Hinterreifens um den verdienten Sieg gekommen
Dramatisch wie noch nie verlief der Kampf um den Großen Preis von Deutschland in diesem Jahre. Als in der 22. und letzten Runde der dunkelrote Alfa Romeo-Wagen mit Nuvolari am Steuer das Ziel passierte, erstarrten die Tribünenbesucher geradezu. Wie war das möglich? In der letzten Runde führte von Vrauchitsch auf Mercedes-Benz mit einem Vorsprung von 32 Sekunden vor dem Italiener. Da platzte kurz vor dem Ziel am Karussell der linke Hinterradreifen und auch der rechte Hinterradreifen verlor die Luft. Nun hatte es Nuvolari leicht, an Vrauchitsch vorbeizukommen und schon war die große Schlacht um den Großen Preis von Deutschland zugunsten der Alfa Romeo entschieden. Hans Stuck, der Sieger von 1934, wurde Zweiter vor Caracciola und Rosemeyer. Als Fünfter kam in ganz langsamer Fahrt von Vrauchitsch mit seinem Mercedes ein. Tosender Jubel empfing ihn, doch von Vrauchitsch erfreute es nicht. Von unvorstellbarem Pech niedergeschlagen, daß ihm nach ungefähr vierstündiger Führung in den letzten Minuten noch der große Triumph entrissen wurde, entstieg er wortlos seinem Wagen: doch in seinen Augen standen Tränen.
Bei der Preisverteilung gedachte Korpsführer Hühnsein erst der todesmutigen Fahrt von Brauchktsch, bevor er dem Sieger Nuvolari zu seinem Erfolg gratulierte und ihm den vom Führer gestifteten Ehrenpreis überreichte.
Ergebnis „Um den Großen Preis von Deutschland": 1. Nuvolari (Alfa Romeo) 4:08,10,5 Stunden gleich 121,1 Stundenkilometer, 2. Hans Stuck (Auto-Union) 4:10,18,45 gleich 120,3, 3. Caracciola (Mercedes-Benz) 4:11,03,5 gleich 119,9, 4. Rosemeyer (Auto-Union) 4:12.51 gleich 119,1, 5. von Vrauchitsch (Mercedes) 4:14,17,75 gleich 118,4, 6. Fagioli (Mercedes) 4:15,58,48 gleich 117,7, 7. Geier (Mercedes) eine Runde zuruck, 8. Varzi (Auto-Union) eine Runde zurück, 9, Pietsch (Auto- Union) zwei Runden zurück, 10. Ruesch (Maserati) zwei Runden zurück, 11. Zehender (Maserati) zwei Runden zurück, 12. Ehersi (Maserati).
Verletzung des deuW-
MeManWen Handelsvertrags
durch den Neuyorker Bürgermeister
Berlin, 28 Juli. Der Bürgermeister von Neuyork hat ein ihm seit Ende vorigen Jahres vorliegendes Gesuch des dort wohnhaften Reichsangehörigen Paul Kreß um Erneuerung seiner seit 1931 innegehabten Masseur-Lizenz mit ungerechtfertigter Begründung zurllckgewiesen. Diese Handlungsweise stellt eine klare Verletzung des Deutsch-Amerikanischen Freundschafts-Handels- und Konsularvertrags vom 8. Dezember 1923 durch de« Bürgermeister von Neuyork dar. Es darf der Amerikanischen Bundesregierung überlassen bleiben, die Nachgeordnete Behörde zur Achtung des deutschen Vertrags anzuhalten.
Die Regierungskrise in Holland
Aalberse gibt seinen Auftrag zurück Den Haag, 28. Juli Der Vorsitzende der Katholischen Fraktion der Zweiten Kammer, Professor Aalberse, hat am Samstag abend die Königin gebeten, ihn von dem Auftrag zur Bildung einer neuen Regierung wieder zu entbinden. Er begründete seinen Schritt damit, daß er sich nach eingehender Rücksprache mit den Fraktionsoorsitzenden der Zweiten Kammer davon habe überzeugen müssen, daß keine genügende Ueberein- stimmung zu erzielen sei, um ein neues Kabinett auf möglichst breiter parlamentarischer Grundlage zusammenstellen zu können.