derung der britischen Marine beruht aus den beiden Flot- tenverträgen von Washington und London Unter der Verhältniszahl von 35 Prozent (bei Unierjeebooten 45 Prozent) läßt sich nach der „DAZ." also folgende Aufstellung
errechnen:
Britische
Deutsche
Blsyerrge
Marine
Marine
Reichsmarine
Gesamt-Tonnage
1 201 700
120 595
davon:
Schlachtschiffe
525 000
183 759
30 000
Flugzeugträger
135 000
47 250
—
Kreuzer
Klasse K (schwere. Geschütz-
kaliber bis 20,3 cm.)
146 860
51 380
—
Klasse 8 (leichre, Geschütz-
kaliber bis 15,5 cm.)
192 200
67 270
35 400
Torpedoboote
150 000
52 500
9 600
Unterseeboote
52 700
23 700
—
Die alte Neichsmarine war bekanntlich nicht nur nach Schiffszahl, sondern auch nach Schifssgröhe Beschränkungen unterworfen, die für die Vertragsmächte von Washington und London nicht galten. Da es in Zukunft eine qualitative Diskriminierung nicht mehr gibt, bedeutet das jetzige deutsch-englische Abkommen für die einzelnen Schiffsklassen unserer neuen Kriegsmarine folgendes:
Schlachtschiffe
Vorhanden sind die drei Panzerschiffe der neuen Deutschland-Klasse von je 10 000 Tonnen. Es stehen uns also für Neubauten 153 750 Tonne» zur Verfügung. Die Washingtoner Höchstgrenze für ein Schlachtschiffs beträgt 35 000 Tonnen. England strebt seit lange»! die Herabsetzung auf 25 000 Tonnen an Von dem Ausgang dieser von Deutschland unterstützten Bemühungen wird es also abhüngen, ob w-r unsere Rest-Tonnage auf 5-oder 6 neue Einheiten verteilen.
Flugzeugträger
Die Washingtoner Hösttonnage ist 27 000 Tonnen Wir könnten also zwei größere oder mehrere kleine Flugzeugträger bauen. Bisher besaßen wir diesen Typ nicht.
Kreuzer
Die Kreuzer zerfallen in die Klaffen K nnd8, je nachdem, ob sie Geschütze von 20,3 oder nur von 15.5 cm. Kaliber besitzen. Die Höchsttonnage ist für beide Klassen 10 000 Tonnen.
Klasse Diesen Typ besitzen wir bisher nicht. Wir könnten also fünf Kreuzer von der Höchst!onnage oder mehrere von kleinerer Wasserverdrängung bauen, mit Geschützen bis zu 20,3 cm.
Klasse 8. Wir besitzen sechs Kreuzer von rund 36 000 Tonnen. Diese Kreuzer des Versailler Typs durften nicht größer als 6000 Tonnen sein Im Rahmen des Abkommens stehen uns noch 32 000 Tonnen zur Verfügung. Wir könnten also nach Belieben drei Schiffe der Höchsttonnage oder mehrere kleinere bauen mit Geschützen bis zu 15,5 cm. England hat im Gegensatz zu Amerika den kleineren Typ stärker entwickelt.
Torpedoboote
Wir besitzen zwölf zu je 800 Tonnen, also 9600 Tonnen. Die Versailler Höchstgrenze war 800 Tonnen, die Washingtoner Höchstgrenze ist 1850 Tonnen (mit gewissen Abweichungen). Da wir noch 43 000 Tonnen zur Verfügung haben, könnten wir etwa 30 Torpedobootszerstörer von rund 1500 Tonnen bauen. Nach dem Londoner Fllnfmächte-Vertrag besteht für Frankreich und Italien die Möglichkeit, leichte Kreuzer und Torpedoboote in einer Klasse zusammenzufassen, also mehr Torpedoboote und weniger leichte Kreuzer zu bauen, oder umgekehrt. Diese Möglichkeit haben auch wir unter dem Londoner Abkommen.
Unterseeboote
Die Reichsmarine besaß keine Unterseeboote. Die Londoner Flottenkonferenz setzte die Tonnage sür alle Seemächte paritätisch auf 52 700 Tonnen fest. Frankreich lehnte ab und ist heute mit 96 Unterseebooten von 99 000 Tonnen die führende U-Voot-Macht der Welt. Die grundsätzliche Höchsttonnage je Boot beträgt 2000 Tonnen. Es wurden aber Ausnahmen für einige (besonders französische) llnterseekreuzer zugelassen, die fast 3000 Tonnen groß sind. Solchen Riesenbooten gegenüber baut Deutschland zur Zeit, wie gemeldet, zwölf kleine U-Boote von 250 Tonnen. Der Marinemitarbeiter der „DAZ." hat berechnet, daß die uns jetzt zustehende Tonnage uns den Bau von etwa 40 Unterseebooten zu 600 Tonnen gestattet.
Eden in Paris
Paris, 21. Juni. Der englische Minister für Völkerbundsan- gelegenheiten Eden ist am Donnerstagnacht in Paris angekommen. Er hat sich sofort m die englische Botchjast begeben, wo er ' während seines Pariser Aufenthaltes wohnen wird. Auf dem Bahnhof wurde Eden vom Thes des Kabinetts und von einem Vertreter der britischen Botschaft empfangen.
Paris, 21. Juni Der französische Mini st errat hatte am Freitag vormittag seine Sitzung etwas vorveriegl, um Zeit für die erste Unterredung zwischen Laval und Eden zu schaffen. Um 13 Uhr wurde Eden zu Ehren ein Frühstück gegeben. Anschließend gingen die Besprechungen weiter
„Paris Midi" beurteilt die Lage, die durch das deutsch-englische Flottenabkommen geschaffen ist, dahin, daß durch Las „Anhängen" der deutschen Flotte an die englische letztere der Matzstab für die europäische Flotte geworden sei. England sei durch die deuliche Flotte der Schiedsrichter des europüi'chen Festlandes geworden. England werde Frankreich Vorschlägen. seine Flotte in einem gewissen Umfang zu erhöhen damit ein gewisser Abstand von der deutschen Flotte erreicht werde. Diese Erhöhung dürfe aber, so sagt das Blatt, nicht so groß sein, daß sie die britische Admiralität zwinge, ihr eigenes Programm zu erhöhen Würde man diesen Plan aber durchführen, so würde automatisch wieder der Streu Uber die französisch-italienische Flonengleichheit auflebcn: gegenwärtig sei aber die italienische Freundichcnt das einzige, was für Frankreich von Stresa übrig geblieben sei.
Flottenvertrag und Luftpakt stehen zur Besprechung London, 2l. Juni. Eine amtliche Verlautbarung lautet: „Die britische Regierung hat dem Leiter der italienischen Negierung nahegelegt, dah es nützlich sei« könnte, wenn Minister Eden nach seinen kommenden Besprechungen mit Laval direkt nach Italien weitcrsahren würde, um mit Mussolini dieselben Fragen zu besprechen, die Gegenstand seiner Unterredung in Paris sein werden, nämlich die Klottenfraae und die nächsten Schritte, die bezüg
lich eines westlichen Lustpaktes zu ergreifen sind, l Nunmehr ist eine Antwort Mussolinis eingetroffen, die diese ! Anregung begrüßt".
s London, 21. Juni. Die Besuchsreise Edens in Paris und Italien wird von der Presse eingehend erörtert. Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph'" meldet, daß Eden voraussichtlich am Montag mitMussolini zusammentre- fen werde. Der Zusammenkunftsort liege jedoch noch nicht fest. Das Zusammentreffen mit Mussolini könne, jo fügt das Blatt hinzu, von großer Bedeutung sein, zumal Eden nach seinen Besprechungen in Paris besser beurteile» werde, welche weiteren Schritte jetzt in Richtung einer allgemeinen Rüstungsbegrenzung zu Lande und zu Wasser gemacht werden könnten. Eden werde sich mit dem italienischen Regierungschef ebenfalls über die Si- cherheitsfrage im Donaubecken und über die Frage der Unabhängigkeit Oesterreichs unterhalten, sowie insbesondere über dis italienisch-abeffinische Streitfrage. Das Blatt sieht die europäische Lage für den Fall als wesentlich besser an, daß England den Italienern helfen könnte, Genugtuung sür ihre legi- ! timen Bestrebungen in Abessinien zu erhalten.
^ Der diplomatische Mitarbeiter der „Morningpost" glaubt, daß j es Eden in Paris gelingen werde, das deutsch-englische Abkom- ! men zu „rechtfertigen". Das Blatt meint, daß die englische Re- , gierung nicht beabsichtige, sich irgendwelchen Aenderungen des ( französischen Flottenbauprogramms zu widersetzen, j Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Herald" schreibt, i man glaube in London immer noch, daß das deutsch-englische ! Abkommen die Besprechungen Edens in Paris nicht erschweren, - sondern erleichtern werde. Bei den letzten französisch-englischen Verhandlungen hätten die Hauptschw'erigkeitcn dariw bcstan- ^ den, daß die Franzosen keinerlei Vorschläge sür die Flolten- , begrenznng erörtern wollten Die Franzosen Hütten damals er- ' klärt, daß die zukünftige deutsche Flotte eine völlig unbekannte Größe sei. Jetzt könnten sie auf der durch das Abkommen herge- ^ stellten Grundlage arbeiten.
! „News Chronical"nimmt an, daß die schnelle Entscheidung ! über Edens Besuch in Italien ans eine plötzliche kritische i Entwicklung in der italienisch-abessinischen : Lage zurückzuführen sei. Eden werde sich dort wohl bemühen, t die Erfüllung einer neuen italienischen Drohung auf Austritt ' aus dem Völkerbünde zu verhindern.
- Lava! mahnt die Kammer zur Einsicht
> Parks, 21. Juni. Vor der Abstimmung über das Arbeitsprogramm der Regierung, die im Sinne der Regierung ansfiel, bat Ministerpräsident Laval ausgeführt: „Vor einigen Tagen haben Sie mir Sondervollmachten zur Wiederherstellung der Finanzlage erteilt. Ich habe diese schwere Aufgabe übernommen auf Drängen des Präsidenten der Republik. Wir werden die Kühnheit haben, alles für das Wohl des Landes zu tun. Kein Hindernis wird mich abhalten. Wenn man Erfolg haben will, darf man die politischen Leidenschaften nicht entfachen"- — Zwischenruf eines Kommunisten: „Sagen Sie das dem Oberst de la Rocque!" — Antwort Lavals: „Das sage ich Ihnen". — „Sie ^ kennen", so fuhr Laval fort, „die Finanzlage und den Ernst der , internationalen Lage. Morgen werde ich mich mit Eden unter- ' halten. Die Regierung braucht Ruhe und Kaltblütigkeit. Ich ^ fordere die Kammer auf, sich den unentbehrlichen Arbeiten zu > widmen. Wenn Sie das Arbeitsprogramm, das mit Einverneh- ! men der Regierung von dem Ausfchußpräsidenten aufgestellt wurde, nicht annehmen wollen, werde ich das Dekret über die ^ Kammerferien ,verlesen; weZln..Sie arbeiten wollen^, kann die Kämmer tagen, >o lange sie will, und ^ i diese unentbehrliche Arbeit wird ihr zur Ehre gereichen. Ich ^ habe mich nicht nach der Macht gedrängt, sondern sie angenom- j men. Ich werde meine Pflicht tun und die republikanischen Ein- i richtungen verteidigen. Der innere Friede ist notwendig ! i sür die Wiederherstellung der Finanzen. Ich verpflichte mich, da- 1 für zu sorgen, daß die Ordnung von allen geachtet wird, so lange ! ( die Kammer tagt, und so lange sie nicht tagt " s
^ Deutsche Frontkämpfer in England
s Herzlicher Empfang
! London, 21. Juni. Eine Abordnung deutscher ! Kriegsteilnehmer aus We stsalen, die vom englischen I Frontkämpferbund nach England eingeladen worden waren, j traf am Donnerstag in Brighton ein und wurde dort au- i ßerordentlich herzlich empfangen. Hunderte von englischen j Kriegsteilnehmern und eine große Menschenmenge begrüßten s die 2 9 deutschen Frontkämpfer unter der Führung von : Walter Kleinkorres Zum Zeichen der Freundschaft wurden die : Banner des englischen Frontkämpferbundes British Legion und , der deutschen Abordnung miteinander gekreuzt Der. Vürgermei- j ster von Brighton, Gibson, sagte in seiner Begrüßungsansprache u a.: „Ich glaube, daß wir in nicht geringem Maße dazu beitragen, die Sache des Friedens unter den Nationen der Welt ^ zu fördern."
Die gesamte Morgenpresse veröffentlicht ausführliche Bericht? von der Ankunft der Deutschen in Brighton. „Daily Telegraph" schreibt u. a.: „Die deutsche Abordnung wurde von den englischen Frontkämpfern mit den Worten „Willkommen Kameraden" begrüßt. Die deutschen und englischen Kriegsteilnehmer schüttelten sich die Hände und umarmten sich. Unter den Engländern waren viele Kriegsvrrletzte. Ein krieg blinder Os- ! silier schüttelte den Deutschen mit den Worten „Willkommen i Brüder" die Hände. Neben ibm war ein Soldat, der ein Bein § verloren hatte. Die Deutschen reichten ihm die Hägdc Später marschierten die Frontsoldaten durch die Straßen und deutsche Flaggen wehten neben den Fahnen der Vrirish Legion, l „News Chronical" berichtet: „Unter denen, die den Deut- , scheu die Hand schüttelten waren manche Kriegerwitwen, die die Auszeichnungen ihrer gefallenen Männer trugen. Als die Deutschen durch die Stadt marschierten, brach die Menschenmenge immer wieder in stürmische Hochrufe aus."
„Daily Mail" schreibt: Als die Deutschen das letzte Mal nach Brighton kamen, waren sie Gefangene die von bewaffneten Wachen eskortiert wurden. Heute wurden sie vom Bürgermeister empfangen und begeisterte Menschenmengen und flatternde Banner begrüßten sie.
„Preß Association" erklärt: Die Wahrheit der Aentzerung des Prinzen von Wales, daß es keine geeignetere Organisation gebe, um den Deutschen die Hand der Freundschaft entgegenzustrecken, als den englischen Frontkämpferbund, wurde gestern in Brighton bewiesen.
Lava! über L § Überredung mit Eden
Paris, 2l. Juni. Nach Beendigung der französisch-englischen Unterredung gab Ministerpräsident Laval den Pressevertretern gegenüber folgende Erklärung ob:
„Wir haben uns in voller Ossenbeit über das kürzlich zwischen England und Deutschland abgeschlossene Flottenabkommen aus
gesprochen. Eden hat mir die Gründe dargelegt, die seine Ne- j gierung zu diesem Beschluß veranlaßt haben. Ich habe nicht : verfehlt, die Vorbehalte, die meine Regierung zu formulieren veranlaßt war, zu wiederholen Meine persönlichen Beziehungen zu Eden genügen, um den freundschaftlichen Charakter unserer Unterredung zu bestätigen Wir haben im übrigen die Gesamtheit der Fragen geprüft, die die gegenwärtige europäische Lage sür unsere beiden Regierungen mit sich bringt und die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern anerkannt. Wir werden nnsere Unterredung fortsetzen".
Baldwin über eine Au^sprMZ
des MollermNoiMerrs im Unterhaus
London, 21. Juni Im Anschluß an die Erklärung des Ersten Lord der Admiralität über das Flottenabkommen fand im Unterhaus eine kurze Aussprache statt. Auf die Frage eines Abgeordneten, ob das Unterhaus eine baldige Gelegenheit zu einer Aussprache über das deutsch-englische Abkommen und über die sich hieraus ergebenden. Folgerungen erhalten werde, erwiderte der Ministerpräsident Bald wirr: „In allen bisher mit anderen Ländern zweiseitigen Unterhaltungen, die, wie der Fragesteller weiß, seit einiger Zeit im Gange sind, ist der wesentliche Inhalt dieser Unterhaltungen sehr vertraulicher Natur. Wie jedermann bekannt, ist es höchst schwierig, zu einem internationalen Abkommen zu gelangen, selbst wenn die . Vertraulichkeit gewahrt bleibt. Wenn alle Einzelheiten irgendwelcher Besprechungen zwischen zwei Mächten öffentlich erör- ! tert würden, wäre die Erzielung jeden internationalen Abkom- ! mens ganz hoffnungslos."
Der Führer der arbeiterpartsilichen Opposition LansVury wi-- dersprach dieser Feststellung des Ministerpräsidenten und erklärte, daß es sich um Fragen von öffentlicher und internationaler B e deurung handle. Die Arbeiterpartei wolle der Regierung keinerlei Schwierigkeiten bei der Fortführung weiterer Verhandlungen verursachen. Aber sie lege auf eine Aussprache wert.
Baldwln bat Lansbury hierauf, die Angelegenheit mit den Einpeitschern des Unterhauses zu besprechen. Die Regierung erhebe gegen eine Aussprache grundsätzlich keine Einwände. Sie müsse sich aber notfalls ihre Rechte hinsichtlich gewisser Einzelheiten Vorbehalten.
Rundsul-kriiberlraisMff vom Großen Preis von Frankreich
Berlin, 2l. Juni. Der Deutsche Rundfunk überträgt am Sonntag, 23. Juni, von dem Auto-Rennen um den Großen Preis von Frankreich aus der Montlhery-Bahn folgende Berichte: Der ^ Reichssendcr Berlin gibt von 13 bis 13.30 Uhr einen Funkbe- s richt vom Start und von IS bis 18.20 Uhr einen Bericht über ! den Verlauf des Rennens Von 16 bis 17 Uhr bringen die Reichssender Berlin und Köln einen Schlußbericht. Im Anschluß an die Abendnachrichten gegen 22.20 Uhr sendet Berlin ^ gemeinsam mit den Reichssendern Frankfurt. Leipzig und Mün- chen einen zusammenfassenden Bericht vom Verlaus des Auto- ' mobilrennens.
! Milderung der Arzlschilöer
! Berlin, 21. Juni. Auf Anordnung der kaffenärztlichen Verei- ! nigung Deutschlands tritt ab 1. Juli ds. Js. eine Aenüerung der ! Arztschilder ein. In Zukunft werden auf den Arztschildern außer ! Name und Sprechzeiten in der Regel nur noch die Vezeichnun- ! gen „Praktischer Arzt" oder „Facharzt" sür..." zu finden sein,
! wobei die Facharztbezeichnung sich lediglich als eine der 14 zu- ! gelassenen Sonderfächer beziehen darf. Diese Regelung ist getroffen worden, um die Vereinheitlichung der ärztlichen Ankündigung zu erreichen, wie sie den Belangen der Bevölkerung und des Aerztestandes entspricht. Mit ihr geht im allgemeinen keine Einschränkung des bisherigen Tätigkeitsbereiches der betreffenden Aerzte eucher, sodaß die ärztliche Versorgung der Bevölke- . rung in der bisherigen Weise gewährleistet bleibt.
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i FahrLerlebmsse mit „Graf Zeppelin"
^ Vom Passat geschoben — Der Fischreichtum des Meeres
! Friedrichshasen, 21. Juni. Wenn das Luftschiff „Graf Zeppe- t lin", das sich gegenwärtig auf seiner sechsten diesjährigen Fahrt : nach Rio de Janeiro befindet, in den letzten Junitagen wieder s seinem Heimathafen zustrebt, wird das „Millionärsschiff" dann im planmäßigen Dienst den füdatlantischen Atlantik zum 80. Male überquert und bezwungen haben, eine gewaltige und noch nie erreichte Leistung auf dem Gebiet der i Lustschissahrt.
! Ein:r der Friedrichshafener Luftichifführe r,die sich erstmals in diesem Jahr turnusmäßig in der Führung des Luft- ^ jchiffes ablöjen, hat dieser Tage einige interessante Aeußerun- § gen darüber gemacht, wie sich heute eine solche Fahrt über den : Südatlantik abspielt und dabei auch einen Ausschnitt der mög- ? lichen Beobachtungen und Erlebnisse gegeben. Zunächst eine Neuerung hinsichtlich der P o st b e f ö r d e r u n g.
- Seit Beginn des Fahrplans 1935 nimmt das Luftschiff auf der Fahrt nach Süden in Larache an der Marokkoküste, wo es am Nachmittag eintrisft, Post auf Es handelt sich um Post, die in ! Stuttgart nach dem Start des Luftschiffes am gleichen Morgen ! abgeschlossen und mit Schnellflugzeugen nach Larache gebracht s wird. Diese Post wird dann vom Luftschiff mittels eines Seiles mit Karabinerhaken hochgeholt. Sobald die Säcke schweben, nimmt das Schiff seine Fahrt wieder auf und bei einbrechender Dunkelheit geht es auf oen Atlantik hinaus.
Von Kap Juby ab, oft auch früher, seht der Passatwind ein in gleichmäßiger Stärke von 8 bis 10 Sokundenmetern, der die Fahrt außerordentlich beschleunigt. Mit seiner Hilfe ist es möglich, Betriebsstoff zu sparen und die Fahrt rentabler zu gestalten. Da die planmäßige Fahrzeit von 72 Stunden genügend Spielraum läßt, kann man ruhig Motoren abstellen, so daß oft nur mit drei oder gar zwei Maschinen südwärts gefahren wird, von dem günstigen Passat geschoben.
Gerade auf dieser Strecke findet man einen kolossalen Fischreichtum vor. Aus der Fahrthöhe von 200 Meter sehen Passagiere und Besatzung oft riesige Wale, Haie und Delphine von Größen, wie sie bisher unbekannt waren und auch ' in keiner einschlägigen Abhandlung verzeichnet sind. Die Luft- > jchiffer messen die Tiere ffm Schatten de^ Zeppelins, der 31.