Und nun zu den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zuständen.
Besonders die Gevatterschaften lassen erkennen, daß es damals schon bessere Leute gab. Zu ihnen gehörte der Bürgermeister und seine Frau, der Herr Diakonus und der Herr Spezial, der Bogt, Freifrauen, Hauptleute, aber auch die Spießwirtin, die Bärenwirtin und andere Wirtsleute waren Taufpaten. Ueberihaupt war das Wirtsgewerbe zahlreich vertreten. Es gab damals schon ein Gasthaus zum Adler, Schwert, Ehristoffel, zum Hirsch, zum Lamm, zur Schüssel, zum Engel, zum Röhle, zum kühlen Brunnen, zur Sonne, zum Ochsen, zum Rößle. Zu den vornehmen Kreisen gehörte auch der Ehirurgus oder Wundarzt, dem besonders nachgerühmt wird, daß er wohl studiert ist. Sein Gegenpate ist oft der Forstmeister, der wohl auch zu den Studierten gehörte.
Der Mittelstand war hauptsächlich durch die Handwerker vertreten. Anfangs erscheinen sie als einfache Schneider, Schuhmacher, Schmid, Schlosser. Später zur Zeit der Zünfte führen sie den Titel „Meister". Ein Elias Schiemer führte den Titel „Kerzenmeister" bei der Schneiderzunft. 1654 gibt es schon einen Bierbrauer. Berufe, die wir heute nicht mehr haben, waren damals vertreten: Weber, Webergeisellen, Mwhlmüllere, Mühlmeister, Fischer, herrschaftliche Jäger, Gattermacher. Das Holzgewerbe ist natürlicherweise stark vertreten. Doch erscheint der Holzhauer und Hauer als Beruf erst 1665. 1773 kommt ein Wandpflug als Nagelschmid aus Wurmberg. Der letzte Nagelschmied denkt uns noch. Säger, Flößer und Schifter sind zahlreich. Schifter sind diejenigen, die die Flöhe zusammenschiften. Mancher war auch Fuhrmann. Um 1700 herum stand der Holzhandel in besonderer Blüte. In Wildbad und Enzkiösterle bestand eine holländische Holzkompagnie und Floßfaktorei, die den Vertrieb des Holzes besorgte. 1735 lieft man von einem Faktorei-Skribent. Ein herzoglicher Holzfaktor u. Floßobmann war da. Die Regierung ließ jed enfalls, um den Holzhauereibetrieb zu fördern, aus dem Tirolischen Holzknechte kommen. Sie haben wohl den Praxen mitgebracht. In Enzklösterle war ein Praxenmeister, der über dien praxischen Holzhauern stand. Ein Holzknecht des Praxenmayers wohnte in der Aschenhütte mit seinem Weib. Sie waren meist katholisch, wie 1772 Josef Mutterer im Langenwald und der 1786 f Magenreuter Viehhirt auf der „Grünen Hütte". Um 1720 lebten beim Kohlhäusle meist in Hütten Potaschenbrenner, Harz- und Schmierbrenner. (1757 ein Schneider, Potaschenbrenner, Nonnenmiß, kath. Rel. ). 1762 ist die Rede von einem Neuangekommenen Salpeterfieder. Daß der Bauernstand fast nicht genannt wivch nimmt uns bei den klimatischen Verhältnissen des Schwarzwaldes nicht wunder. Nur einmal hören wir von einem Bauern Gutbub, der aus Neuweiler kommt.
Die Stadt selbst besaß großen landwirtschaftlichen Grundbesitz. Sie ließ ihn verwalten durch Maier oder Majors. So war um 1650 auf dem Städtlinshof (Lautenhof) gegen 50 Jahre ein Wildbrett als Stadtmajor. Sein Nachfolger war sein Tochtermann, ein Kuch von Kolbich f 1741. 1650 war ein Braun Major im Spießfeld, ein Zaggi Maier auf der Nonnenmiß; ein Knöller Maier auf der Kleinenz; ein Schraft Maier auf dem Sprollenhaus. 1805 war ein Seyfried Erblehenhofbauer in Sprollenhaus. 1806 ein Wacker Hochwiesenbauer.
Auf diesen Höfen waren viele als Arbeitsmann und Taglöhner. Auf dem Lautenhof waren sie oft viele Jahre. Einer von ihnen kampierte im Wald mit feiner Familie; ein Zeichen der Armut der damaligen Zeit.
Der bäuerliche Betrieb erstreckte sich hauptsächlich auf Vieh- und Milchwirtschaft. Sicher haben sie auch Versuche mit Frucht gemacht, das beweisen die Dreschflegel auf unserer Bühne. Spinnrad und Kunkel sind Zeugen davon, daß auch Hanf u. Flachs gebaut wurde. Vieh und Schweine hat man in den Wald getrieben, hauptsächlich Eichenwald. Ein Kuhhirt und Schweinehirt wird oft genannt. Die vielen alten Ställe und Scheunen weifen darauf hin, daß die meisten Leute Kühe und Schweine besaßen. Im Dienst der Stadt stand der Stadtknecht, der Nachtwächter, der Forstknecht, der Schaufler und Totengräber, auch die Steuersitzer, Ratsverwandten, Gerichtsverwandten, Waisenpfleger, der Stadt- schreiber und der Bettelvogt.
In den fürstlichen Bädern waren Leute bedienstet, besonders als Badmeifter und Badknechte. Eine große Rolle spielte der Barbier. Viele lebten auch wohl damals schon vom Vermieten an Badgäste. Oft lieft man von solchen, die in privaten Häusern starben. So starb 1731 in Peter Wild- brettens Haus ein Badgast Marie Dauber von Eglosheim (Ludwigsburg). Händler und Krämer sind wenig genannt, s Der Stadtbot und der Kalwerbot besorgten wohl den Gü- s terverkehr.
Ueberbticken wir so die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse von damals, so müssen wir sagen, daß sie nicht besser waren, wie die heutigen. Heute ist Wildbad Zuschuhgebiet und wenn damals nicht immer wieder der Herzog den Wildbadern und ihrer Stadt mit Zuschüssen unter die Arme gegriffen hätte, so wären sie übel dran gewesen. Vor allem haben die vielen Brände zur Verarmung beigetragen. Dazu kamen auch Kriegsnöte. Besonders ums Jahr 1634 hat das Enztal viel gelitten unter Mißernten, Teuerung, Hungersnot und Seuchen. 1635 wütete die Pest. Wenn auch Wildbad nicht mittelbar durch Krieg litt, so wurde es doch durch die Last derjenigen, die sich nach Wild- bad flüchteten, sehr in Mitleidenschaft gezogen. Durch Kaiser Maximilians Freibrief wurde Wildbad eine Freistätte. 1525 ist dieser Freibrief zwar verbrannt worden, aber er wurde von Kaiser Karl V. wieder erneuert. So lesen wir 1638, daß bei einer Taufe „einige eingeflohete Leute" waren. Mehr als im 30jährign Krieg wurde Wildbad von den Franzosenkriegen heimgesucht, besonders durch Einquartierungen. 1680—90 sind viele Taufen von Soldaten, denen Korporale und Üsutenants als Paten standen. Die andauernden Kriegszeiten auch noch nach 1700 ließen die Menschen nicht zur Ruhe kommen. 1707 haben hier auf der Flucht eines Kindes genesen eine Frau aus Ottenhausen und eine aus Feldrennach. 1713 war so große Hungersnot, daß Ratten und Frösche verzehrt wurden. Auch um diese Zeit kamen viele Taufen von Soldatenkindern vor. Das waren sicher Notzeiten. Aber sie kamen von 1750 an noch schlimmer. Wir sind den Schreibern des 2. Buches dankbar, daß sie uns im Totenregister auch die Todesursachen berichten.
1746 sind 79 Tote verzeichnet, meist Kinder von 1—3 Jahren, die an den Blattern oder Pocken gestorben sind, während sonst normal 20—30 Todesfälle vorkamen. 1750 sind es 40 Tote, viele an Ruhrseuche, Auszehrung und Kindbettfieber.
1766'67 kommen wieder viele Blatternfälle vor; 1779 starben 17 Kinder an Gichtern; 1781 9 Kinder an den Durchschlechten (Gefichtsausschlag); 1794 waren von 59 Toten 21 an Pocken gestorben; 1799 starben 24 an Blattern
und 15 an Gichtern. 1800 49 an Blattern; 1804 tritt Scharlach und Krampfhusten auf; 1806 gibt es im Jahr 11 Unehliche und viel Totgeborene. Dies ist auch im 17. Jahrhundert nichts seltenes. Nur einmal lesen wir von venerischer Krankheit und Krebs. Aus diesen Zahlen spricht die größte Not. Denn Seuchen und Epidemien sind immer die Folgen von Armut, Hunger und Unterernährung. Daher sind mich im Enztal Auszehrung und der Kropf daheim. Wohl haben auch die Wohnungsverhältnisse eine Rolle gespielt, denn Sonne, Licht und Luft kamen in diese winkeligen Buden und Häuschen nicht hinein. Und wenn unsere Ahnen trotz dieser Verluste nicht ausgestorben sind, so verdanken sie dies ihrem Kinderreichtum. Ehen mit 19 und mehr Kindern sind keine Seltenheit.
Das 2. Buch endet 1805. Ein aderes führt die Spuren weiter. Durch einen Zeitraum von 250 Jahren sind rvir durch die Geschichte unserer Geschlechter gewandelt.
Eigentlich wäre meine Aufgäbe hiemit erledigt. Aber ich möchte nicht abbrechen, ohne noch gezeigt zu haben, welche Bedeutung gerade der heutige Staat solchen Forschungen beimißt. Wir sollen erkennen, daß wir in der Kette dieser Geschlechter mit unserer Familie ein Glied bilden und daß wir so im ganzen Volk verwurzelt sind. Darum sollen wir alle Familienforschung treiben. Das hat seither nur der Adel getrieben und wir wissen, wie stolz er darauf ist, wenn er so und so viel Ahnen Nachweisen kann. Versuchen wir es einmal, zunächst eine Ahnentafel herzustellen. Dann sammeln wir alles, was von unseren Vorfahren noch erhalten ist: Briefe, Testamente, Jnnungsurkunden, Militärpapiere, alte Kalender, Bibeln, Geibetbücher, aber auch gebrauchte alte Werkzeuge, Dreschflegel, Spinnräder, Kunkeln, Kartätschen u. a. Alle diese Dinge können Wegzeiger sein auf den Spuren der Ahnen.
Dabei wird man noch auf allerlei stoßen, etwa auf Familieneigentümlichkeiten, daß sich Begabungen heranzüchten, so daß in manchen Familien Anlagen zu bestimmten Beru- fn vorherrschen. So eignen sich ganze Familien zu Handwerkern, andere zu Beamten, andere zu Musikern ufw. Aber auch Ergebnisse, die einem nicht gefallen, werden sich zeigen z. V. Anlage zu Schwindsucht, Krebs u. a. Krankheiten, zu Jähzorn, Wahnsinn ufw. und wie sie sich ganz regelmäßig vererben. Wir werden beim weiteren Nachdenken manche Frage lösen können, vor der wir seither wie vor einem Rätsel standen. Wenn wir solche Dinge erkennen und verstehen, so führt uns die Familienforschung zu einer richtigen Erbpflege. Jedem muß vor allem klar fein, daß sich nicht nicht ohne Bedenken heiratet, wer gerade mag. Sonst kommt es teilweise zu solcher Inzucht und deren Folgen, wie wir es in Wildbad stark vertreten sehen. Ist nicht unser aller Ziel, Munde Kinder zu haben? Es müssen deshalb Mann und Frau zuerst gesund sein. Wir wollen darum all die Mahnahmen des nationalsozialistischen Staates begrüßen, die er in volksgesundheitlicher Beziehung unternimmt. Ein Wort zum Sterilifationsgefetz L. h. Unfruchtbarmachung. Ein Beispiel: Ein Irrsinniger, der in letzter Zeit starb, hat die hiesige städt. Fürsorge in 40 Jahren rund 50 000 -K gekostet. Dieses Gesetz ist im Interesse des ganzen Volkes. Wir selbst wollen auch unser Teil zur Gesundung der Nation beitragen, nicht daß an uns das Bibelwort wahr wird: „Ich will die Sünde der Väter heimsuchen an den Kindern bis ins 3. und 4. Glied", sondern, daß wir unfern Blutserben ein Segen werden, der ihnen Häuser baut. So gehen die Wege des Blutes. Schon Bismarck sagte einmal: „Ich würde, wenn viele Familien ihrer Vergangenheit größeres Interesse als bisher zuwenden würden, darin einen erfreulichen Fortschritt im christlichen und natonalen Sinne sehen". Heute ist es der nationalsozialistische Staat, der dies Wort Bismarcks von jedem einzelnen erfüllt haben will. Wir sollen Aamllienforschung und Erbpflege treiben, nicht bloß um unserer selbst willen, sondern um der rassischen Wiedergeburt unseres Volkes willen. Ich möchte schließen mit einem Wort unseres Führers: „Der völkischen Weltanschauung muß es im völkischen Staat einmal gelingen, jenes edlere Zeitalter herbeizuführen, in dem die Menschen ihre Sorge nicht mehr in der Höherzüchtung von Hunden, Pferden und Katzen erblicken, sondern im Emporheben des Menschen selbst, ein Zeitalter, in dem der eine erkennend schweigend verzichtet, der andere freudig opfert und gibt".
DSM Douarsikg Zu Himmels
Alte deutsche Bräuche
Bevor der Himmelfahrtstag in der christlichen Kirche als Gedächtnistag für die Beendigung des irdischen Daseins Christi eingesetzt war, hatten die alten Deutschen im Frühjahr bereits einen heiligen Donnerstag. Dies war der Donnerstag, der jedesmal zu Ehren Donars gefeiert wurde, des alten Heidengottes, der die Gewitter und damit auch die Fruchtbarkeit auf den Fluren brachte, wie auch unser Donnerstag und die verschiedenen Donnerberge, die es in Deutschland gibt, zur Ehrung von Donar so benannt wurden. Wie man im Herbst zufammengekommsn war und Feste feierte, um den Göttern für die Früchte zu danken, die eingeerntet werden konnten, für das Vieh, das auf den Wiesen fett geworden war, so legte man am heiligen Donnerstag Fürbitte ein, um bei Donar auch für dieses Iah Wachsen, Blühen und Gedeihen der Felder und Wiesen zu erreichen. Man umzog die Fluren, rief Donar als Gott der Fruchtbarkeit an, steckte Ebereschen- und Haselnußzweige in den Boden, um den Hagelschlag abzuwenden. In die Ehrung Donars ' rren auch alle Tiere und Pflanzen embezogeu, die deur Donar geweiht waren oder als seine Boten galten, so der Storch, der Fuchs, das Eichhörnchen, die Eberesche und der Hafelnutzstrauch. Erst im vierten Jahrhundert kam das christliche Himmelfahrtsfest auf, doch scheint es sich rasch eingebürgert zu haben, denn zur Zeit des berühmtesten aller abendländischen Kirchenlehrer, des Aurelius Augustinus, der von 353 bis 430 lebte, wurde das Himmelfahrtsfest schon allgemein gefeiert.
Anklänge an das alte Fest lassen sich noch heute in den ländlichen Gebräuchen vielfach Nachweisen, andere heidnische Bräuche haben einen christlichen Charakter angenommen, haben sich gerade in das Gegenteil umgekehrt. Wie schon erwähnt, war auch das Eichhörnchen dem Donar geweiht. In der heidnischen Zeit galt dieses Tier am heiligen Donnerstag für besonders heilig, später wurde am Himmelfahrtstag überall Jagd auf Eichhörnchen gemacht, weil es als Bote einer heidnischen, nunmehr verachteten Gottheit galt. Aus den Freudenfeuern, die in der heidnischen Zeit überall vor den heiligen Opferstätten, auf Bergen und Anhöhen zu Ehren Donars angezündet wurden, entstanden dieHimmelfahrts- oder auch H a g e l f e u e r, die die Fluren in den kommenden Monaten vor Hagelschlag und anderen Unwettern schützen sollten. Eine Verbindung zwischen dem heidnischen heiligen Donnerstag und dem Himmelfahrtsfest läßt sich auch noch darin sehen, daß viele ländlichen Wetterreaeln tür den Himmelfakrtstaa Blitz und
Donner herbeiwünschen, zumindest etwas Regen soll der Himmelfahrtstag bringen; denn:
Wenn's donnert laut zur Himmelfahrt,
Dann streicht der Bauer sich den Bart.
oder:
Zu Himmelfahrt Gewitter und Regen,
Das kommt dem Bauer sehr gelegen,
Doch kommt kein Donner und kein Regen,
So wird der Bauersmann verlegen.
Die Himmelfahrtsseuer sind wohl nur noch in wenigen Gegenden Deutschlands anzutreffen, dagegen werden auch noch heute Flurumzüge abgehalten, die an die vorchristliche Zeit erinnern. Vom 17. Jahrhundert an wu: den diese Umzüge von weltlichen und kirchlichen Obrigker- ten öfter verboten, weil sie als heidnische Veranstaltungen angesehen wurden. Sicher trug zu diesen Verboten auch bei, daß sich in die Veranstaltungen am Himmelfahrtstage possenhafte und zotenartige Ausschreitungen eingeschaltet hatten. Vielfach erhielten jedoch diese Umzüge auch einen christlichen Charakter; sie wurden zu religiösen Bittprozessionen, zu Aufzügen um die Fluren, wie sie noch heute in katholischen Gegenden anzutrefsen sind. Allerdings fallen diese „Vittage" meistens nicht auf den Himmelfahrtstag, jondem auf den darauffolgenden Freitag, auf den Wetterfreitag. Dort, wo keine Umzüge mehr abgehalten werden, ist es häufig Brauch, am Morgen des Himmelfahrtstages vor Sonnenaufgang hinaus in die Wälder, auf Berge und Anhöhen zu ziehen, um dort den Sonnenaufgang zu erwarten, der Sonne zuzujubeln und Frühlingsblumen zu pflücken. Im deutschen Oesterreich, in Böhmen. Tirol und noch in anderen Bezirken treibt man in der Nacht zum Himmelsahrtsfest alle bösen Geister, die sich im Winter in den Feldern festgesetzt hatten, durch Peitschenknallen aus. Alle Burschen des Dorfes ziehen mit langen Peitschen hinaus und knallen damit die ganze Nacht. Vereinzelt ist dieses Himmelsahrtsknallen oder Himmelfahrtsfchnalzen auch heute noch gebräuchlich. Bekannt ist noch die Himmelfahrtsfeier in den sogenannten Himmelfahrtsdörfern im Mans- felder Seekreis. Gehen andere Landleute zu einer Psingst- feier, die Pfingftbier heißt, so veranstalten die Bewohner der Himmelfahrtsdörfer das H i m m e l f a h r t s b i e r. Dieses Fest ist schon uralt und soll nach der einen Legende auf eine vertriebene und wieder heimgefundene Gräfin zurückgehen, nach einer anderen Legende auf die heilige Elisabeth selbst.
Wie bei anderen Festen und Feiern gibt es auch beim Himmelfahrtsfest in den einzelnen Gegenden noch mancherlei Spezialbräuche, so existieren besondere Feste für Kinder und junge Mädchen, das Himmelfahrtsreiten für die jungen Dorfburschen und anderes.
C. W. Sch.
Mit Rat und Tat
Kleine Kniffe für den Hausholt
Eiserne Herde und Oefen, die nicht benutzt werden, rosten leicht. Man muß sie mit Leinöl bepinseln. Dann werden sie blank und man braucht sie nicht zu putzen. — Wenn alte Wassereimer innen rostig werden, braucht man sie innen nur mit Oelfarbe zu streichen. Sie sehen dann wie neu aus und halten sich doppelt so lange wie ohne diesen Anstrich. Das gleiche gilt von Kehrichteimern. 2m übrigen schont man Kehrichteimer sehr, wenn man sie jedesmal nach dem Ausleeren mit sauberem Zeitungspapier auslegt. — Beim Putzen von Kupsergegenständen soll man zum Vlankreiben Papier nehmen statt eines Lappens, weil sich das Kupfer dann viel länger blank erhält. — Ist ein Gericht in einem Topf angebrannt, so tut man etwas Asche in den Topf und daraus ein wenig Wasser und kocht ihn damit aus. Er läßt sich dann meist leicht reinigen. — Dunkler Cheviot, der fleckig und staubig geworden ist, braucht nur mit einem in Kaffee getauchten Tuch belegt und dann gebügelt zu werden. Er wird nach dieser Behandlung meist wie neu. — Zum Abwaschen von Palmenblättern nimmt man eine Mischung von einem Teil Wasser und zwei Teilen Milch; dadurch werden die Blätter blank.
Um Fliegenschmutz von vergoldeten Bilder- oder Spiegelrahmen zu entkernen, schneidet man eine Zwiebel durch und reibt die Rahmen vorsichtig damit ab. Dann werden sie mit einem sauberen Tuch gut trockengerieben. — Sind in Schrank oder Kommode die Mo gekommen, so räumt man das Möbelstück vollständig aus, reungr die darin aufbewahrten Gegenstände durch sorgfältiges Bürsten und Klopfen und wäscht nun das ganze Möbelstück sehr gründlich mit starkem Salzwasser aus. Dieses Auswaschen muß pon Zeit zu Zeit wiederholt werden. Die Motten pflegen sich daraufhin zu verziehen. — Ein einfaches und gutes Düngemittel für Topf- und Balkonpflanzen beschafft m»n sich, indem ma» Eierschalen in Wasser legt und. wenn das Wasser etliche Tage darauf gestanden hat, mit diesem Wasser die Pflanzen begießt.
Sonnenbäder
Wer von der Sonne als Heilfaktor das Beste haben will, darf die Sonnenbäder nicht übertreiben, denn er mutz bedenken, daß seine Haut nicht sonnverbrannt sein darf, well dann die Sonnenstrahlen überhaupt nicht mehr in den Körper eindringen können. Die Sonnsnverbrannthett ist dis natürliche Schutzhülle, die sich die Haut zulegt, sie hindert zugleich aber die heilsame Wirkung der Sonne. Es wird daher den Sonnenbadenden geraten, sich niemals länger als eine Stunde täglich unbekleidet der Sonne auszusetzen, und zwar 30 Mmuteu auf dem Rücken, 30 Minuten aus dem Bauch liegend. Zu Anfang der Sonnenbäder soll man sie überhaupt nicht länger als auf fünf Minuten ausdehnen und die Zeit dann innerhalb zehn Tagen auf zehn Minuten steigern. Nach dieser Zeit kann man alsdann zu den längeren Sonnenbädern übergehen Wer schon bei den ersten Sonnenbestrahlungen bemerkt, daß seine Haut die Sonnenbestrahlung nicht verträgt, soll di: Sonnenbäder sofort aus- geben. Die verschiedenen Form 'n d-s Sonnenbrandes smo zu unangenehm, als daß man ihn sich ohne Zwang zuziehen sollte.
Rat für Mum-nfreunde
Niemals soll man Blumen mit einer Schere abschneiden, sondern stets mit einem scharfen Messer. Durch die Schere werden die Zellen zusammengepretzt. so daß das Wasser m dem Stengel nicht emporsteigen kann. Das gilt besonder für Rosen. Man hat dies natürlich auch bei bereits av- geschnittenen Blumen zu beachten. Es darf auch Mr, wen man die Stengel oder Stiele verkürzt, niemals eme Scye e benutzt werden. — Wenn man Stauden oder vergleiche einpflanzt, muß man stets erst das Loch, in das man o Pflanze tun will, gut mit Wasser ausgießen, so daß v Erdreich richtig durchfeuchtet ist. Begießt man die Pftunz erst nach dem Eingepslanztwerden, so besteht die Gesa) , daß das Wasser die Erde von den Wurzeln wascht, so o p die Pflanzen dann leicht eingehen.