den. Die Aktionsfreiheit Leider Vertragspartner dürfe jedoch dadurch in keiner Weise beeinträchtigt werden. Beide könnten keine Forderung Polens zulasten. die die Unterzeichnung von Abkommen zwischen Rußland und seinen Nachbarstaaten behindere.
„Petit Journal", das die Bedeutung Polens für das Friedensgebäude ganz besonders unterstreicht, und vor einer Verschärfung der bestehenden Mißverständnisse warnt, faßt das Ergebnis der Moskauer Besprechungen wie folgt zusammen: Auf Grund des französisch-sowjetrussischcn Paktes seien Stalin und Laval zu der Feststellung gekommen, daß eine freundschaftliche Politik auf allen Gebieten künftig die französisch-sowjetrusstschen Beziehungen regeln müßte. Es handle sich nicht nur um die Außenpolitik und Paktkombinationen,sondern auch um die verschiedensten Gebiete, auf denen bald Jnteressenfragen, bald die kommunistische Propaganda das feste Gefühl des Paktes vom 2. Mai zu gefährden drohen. Deshalb werde die Sowjetregierung eine feierliche Erklärung über die Notwendigkeit der Landesverteidigung in Frankreich herausgebe».
Vor der Erweiterung der französisch-sowjetrussischen Beziehungen im Sinne eines Bündnisses warnt besorgt die „Republique". Wenn der französisch-sowjetrussische Pakt ergänzt werden müsse, so sagt das Blatt, dann nur durch ein System von Sicherheitsabkommen und die Rüstungsbeschränkung. An diesem System müsse dann nicht nur Polen, sondern auch Deutschland teilnehmen. Von einer Allianz wider die Natur, die nur ein Ungeheuer erzeugen werde, spricht die „Action Francaise", die mit anderen sowjetfeindlichen Blättern jede Gemeinschaft mit dem roten Rußland schärfstens verurteilt.
*
Englische Stimmen zi; Ms.Lüu
London, 15. Mai. In einer Meldung des Moskauer Korrespondenten des „Daily Telegraph" heißt es, bei der langen Unterredung zwischen Laval und Stalin sei man anscheinend in der Frage der Sicherung des Friedens in Osteuropa erheblich weitergekommen. Die drei baltischen Staaten machten ihre Haltung gegenüber dem Paktplan von der Haltung Deutsch lands abhängig. Der französische Außenminister scheine entschlossener zu sein, einen Plan der europäischen Sicherheit durchzuführen, als sein unmittelbarer Vorgänger Varthou.
„Daily Telegraph" möchte es so dargestellt wissen, als ob im Gegensatz zu Varthou Laval auf eine wirkliche europäische Regelung unter Einschluß von Deutschland hinarbeite und nicht bloß auf eine Eruppenbildung, in der die Generalstäbe die Hauptfach wären. Laval sei in der Lage gewesen, der Sowjetregierung von der Bereitschaft Polens Mitteilung zu machen, unter gewissen Vorbehalten seinem Plan eines vielseitigen östlichen Nichtangriffspaktes zuzustimmen, der keine Klauseln gegenseitigen Beistandes enthalten würde, aber Beratung im Falle eines Angriffes und die Pflicht zur Verweigerung von Kriegsmaterial, Rohstoffen und Lebensmitteln für einen Angreifer vorsehen würde. Auch scheine Laval noch nicht alle Hoffnung aufgegeben zu haben, Deutschland wenn nicht von Westen, dann von Osten her zu erreichen. Polens Vorbehalte seien: 1. Deutschlands Beitritt zu dem Pakt, 2. Schlichtung des polnisch-litauischen Streites wegen Wilna und 3. Nicht- teilnahme der Tschechoslowakei.
Mussolini znnl abessinWn Konflikt
Keine Intervention Frankreichs und Englands
Rom, 15. Mai. Mussolini hat zum erstenmal öffentlich zur abessinischen Frage Stellung genommen. Unvermutet ergriff er im Senat das Wort und erklärte in aller Form und unter lebhaftestem Beifall des Senats, daß alle von Italien für notwendig erachteten Truppen nach Ostafrika verschifft werden. Niemand dürfe sich das unerträgliche Schiedsrichteramt anmaßen, um wegen des Charakters und des Umfanges der italienischen Vorbeugungsmaßnahmen dreinzureden Niemand anders als Italien selbst könne in dieser heiklen Sache Richter sein.
Im einzelnen dementierte Mussolini mit aller Bestimmtheit das Gerücht eines englisch-französischen Schrittes in Rom. Schon das Wort „Schritt" sei im höchsten Grade unangenehm. So sehr auch jenseits der Grenze einige einen solchen „Schritt" wünschen mögen, Tatsache sei, daß kein „Schritt" erfolgt ist, und sehr wahrscheinlich werde er auch in Zukunft nicht erfolgen.
Schon wegen der großen Entfernungen — 4000 Kilometer nach Eritrea und 8000 Kilometer nach Somali — habe Rom die kategorische Pflicht, zur rechten Zeit Vorkehrungen zu treffen. Dazu könne aeiaat werden, das bis jetzt die Zahl
Kose m
Die Geschichte einer Liebe / Von Hellmut Kays er
Vertrieb: Romanverlag K. k H. Greiser. G m. b. H„ Rastatt
IS Nachdruck verboten
„Feuer, Lieschen!"
Sie eilte herbei mit dem brennenden Streichholz.
„Brille!"
Auch die wurde schleunigst herbei geschafft.
Sie sah ihn interessiert zu.
Sie sah, wie er umständlich aus seiner Tasche einen Brief nahm und las.
Plötzlich ging ein Grinsen über sein breites, gutmütiges Gesicht.
„Deibel nochmal . . . Deibel nochmal! Stimmt doch, was ich gelesen habe!"
Dann schlug er sich auf die Schenkel und lachte.
„Was gibt's denn, Onkel Otto?"
„Ach, nischt!" brummte er. „Der Herr hat geschrieben."
„Er kommt wohl zu Besuch?"
„Hm! Er kommt!"
„Onkel Otto, ich bin so neugierig!"
„Das sind die Frauensleute immer! Ein Glück, daß ich nicht geheiratet habe!"
„Vielleicht tust Du es noch, Onkel Otto!"
Er wehrte mit komischem Entsetzen ab.
„Um Gotteswillen! Nee, nee. det war dat Gescheiteste, was ich im Leben getan habe, daß ich Junggeselle bin und mich nicht mit Weibsleuten rumärgern muß! Höchstens ... mit Dir Lieschen!"
Das junge, frische Mädel mit den um den Kopf gewundenen dicken Zöpfen, lachte herzlich, trat zu dem Onkel und faßte ihn am Kinn.
„Aber Onkelchen!"
Onkel Otto schmunzelte. „Na ja ... wenn ick zwanzig Jahre später aus dem Ei geschlüpft war, Dir hätte ich vielleicht geheiratet!"
der abgereisten Arbeiter vielleicht die der Soldaten übersteige. » Was die diplomatische Seite der Angelegenheit betreffe, so habe Italien Besprechungen mit Vertretern Abessiniens nicht von der Hand gewiesen, wndcrn Addis Abeba seine Bereitschaft zur Ernennung der Vertreter Italiens in einem Schlichtung s- ausschutz mitgeteilt. Bei den beträchtlichen abessinischen Rüstungen, den weit geüiehenen Vorbereitungen zur Mobilisierung und hauptsächlich bei den in Addis Abeba und besonders bei den untergeordneten Häuptlingen vorherrschenden italienfeindlichen Stimmungen dürfe man sich aber keinen Täuschungen hingeben und noch weniger falsche Hoffnungen erwecken. Was Europa und etwaige plötzlich etntretende Ereignisse betreffe, so bestätigte Mussolini schließlich dem Senat, daß Italien für die ganze notwendige Zeit die drei Jahrgänge 1911, 1913 und 1914 und dazu alle sofort verfügbaren Reserven der Klasse 1912 unter den Waffen halten werde. Er glaube, eine Gesamtstärke von 8VV Ü9Ü bis 999 VVÜ Mann Truppest sei zur Gewährleistung der Sicherheit Italiens ausreichend. Gestützt aus seine gesamte Streitmacht zu Lande, zu Wasser und in der Luft werde Italien mit einer Politik bewußter Mitarbeit mit allen größeren und kleineren Mächten Europas fortfahren, um jenes Gleichgewicht und jene Verständigung zu erlangen, ohne die die Welt und der europäische Kontinent in die Brüche gehen müsse. Der militärische Apparat Italiens, schloß Mussolini, bedroht niemand, soitdern schützt vielmehr den Frieden.
Das Geschäft von Nom
Abessinien, Italien und Frankreich
London, 15. Mai. „Times" bringt aus der Feder eines ungenannten Korrespondenten einen Artikel über die abessinische Angelegenheit, der das Vorgehen Italiens in seinem Streit mit Abessinien auf den in Rom Unterzeichneten französisch-italienischen Pakt zurückführt. Der Aussatz stellt sich auf den Standpunkt, daß die italienischen Kriegsvorbereitungen weit über das hinausgehen, was durch die eigentliche Ursache des Streites gerechtfertigt erscheine. Weiter heißt es:
Seinerzeit haben England, Frankreich und Italien in einem Dretmächte-Vertrag den statns quo in Abessinien gewährleistet «nd sich verpflichtet, in dieser Hinsicht keinen Schritt ohne ge- gemeinsame Beratung zu unternehmen. In Rom jedoch haben zwei von den llnterzeichnermächten andere Abmachungen geschlossen. Die dritte Macht, nämlich Großbritannien, konnte diese Vereinbarung nicht stören, ohne die überragenden Interessen europäischer Befriedung zu gefährden, die der Pakt von Nom sicherstellen sollte. Der Pakt von Rom habe die neue Stellung Italiens in * Ostafrika stillschweigend anerkannt. Er sei ein Tauschhandel gewesen. Die Vorkehrungen zum Schutze der österreichischen Unabhängigkeit hätten im Interesse beider Länder gelegen. Wertvoll seien die Bestimmungen des Paktes von Rom, die die Jtalienifierung von Ostafrika begünstigten. Die Abtretung eines französischen Küstenstreifens an der Straße von Bab el Mandeb, die Anerkennung der italienischen Oberherrschaft über die Insel Dumeira, die die enge Wasserstraße beherrscht, und die Ueber- lassung einer beträchtlichen Zahl von Anteilscheinen der Eisenbahn Djibuti—Addis Abeba, die 80 v. H. des gesamten Handels von Abessinien befördert, das seien Vorteile, die Italien in Südwestarabien und in ganz Abessinien zum Ansehen gereichten. Diese Vorteile und ihre Weiterentwicklung allein kämen als Ausgleich für die großen Opfer in Betracht, die Italien Frankreich in Tupis gebracht habe.
Urteil N Verlier Nomflen-Prozetz
Bern, 15. Mai. Das Gericht fällte am Dienstag, dem 14. Verhandlungstag des Prozesses „um die Protokolle der Weisen von Zion" das Urteil. Danach steht das Gericht auf dem Standpunkt, daß der Beweis dafür, die Protokolle seien im Aufträge einer geheimen jüdischen Weltrevolution verfaßt worden, nicht erbracht worden sei. Die Protokolle seien geeignet, Haß gegen die Juden zu verbreiten, die als Schweizer Bürger unter dem gleichen Schutz wie die Christen ständen. Die Protokolle seien als Fälschung und Plagiate anzusehen und fielen ebenso wie die Vor- und Nachträge der Ausgabe von Fritsch unter Artikel 14 des Bernischen Gesetzes über die Schundliteratur. Gleichzeitig wurde das von den Klägern beanstandete Flugblatt des Bundes nationalsozialistischer Eidgenossen sowie einige Nummern der Zeitung „Der Eidgenosse" für gesetzwidrig erklärt.
Demgemäß wurden verurteilt der wegen Verkaufs der „Protokolle" während einer Versammlung angeklagte Schnell (Bern) Zu einer Vuße,4uui 20 Frauken, der frühere Landes-
„Machst Du mich stolz. Onkel Otto! Aber jetzt mutzt >
Du mir sagen, was in dem Brief steht!" >
Onkel Otto setzte ein feierliches, wichtiges Gesicht auf und sagte langsam, jedes Wort betonend: „Der Herr Konsul...... heiratet!"
Lieschen war maßlos überrascht.
„Was. der Herr heiratet noch! Wo der Herr Konsul schon so. alt ist!"
„Achtundfünfzig, Lieschen! Das ist nicht alt! Er ist nur drei Jahre älter als ich. Da ist so'n Mann erst richtig,vernünftig!"
„Aber Onkel Otto, Du sagst doch, vernünftig ist nur der, der die Hände vom Heiraten läßt!"
„Das ist schon so! Aber bei dem Herrn ist es mal ne Ausnahme! Was unser Herr macht, das ist allemal richtig!"
„Onkelchen, erzähle doch ein bißchen mehr! Wen heiratet er denn?"
I „Fräulein van Holten, die Sängerin von der Staats- I oper, die im vergangenen Jahre mit ihrer Mutter einen j Monat aus Bergfeldk weilte!"
„LH ... die schöne Frau!"
„Schön, weiß der Deibel . . . schön ist die, sehr schön! Und ein gutes Wesen, gar nicht stolz! Ich habe ihr mal eine halbe Stunde einen Vortrag über Rindviehzucht gehalten. da hat sie zugehört und dann hat sie ganz gescheit gefragt! Und singen kann sie! Weißt doch. Lieschen, wenn sie sang, da hat sich auf dem Hofe keine Hand geregt. Da stand die Arbeit still und ich Hab' nicht mal mit'nem Donnerwetter reinfahren können, weil ich selber gehorcht habe! Nee, Lieschen, mit der Frau, da trifft's unser Herr nicht schlecht!"
„Aber er ist doch soviel älter wie sie!"
„Das werden mal die besten Ehen, und so ganz jung, wie Du Küken, ist das Fräulein auch nicht mehr!"
„Und wo ist die Hochzeit, Onkel Otto?"
„Hier, auf Bergfelde!"
Lieschen strahlte vor Freude.
„Das ist jo herrlich, Onkel!"
„Jawoll. ick freie mir ja selber! Kinder, Kinder, daS soll ein Tag werden, an den alle denken sollen! Die Hoch-
fühver des Bundes nationalsozialistischer Eidgenossen, Fischer (Zürich), wegen eines Aufrufes des Bundes und des Inhalts einiger Nummern der Zeitung „Der Eidgenosse" zu einer Buße von 50 Franken. Die Kosten des Verfahrens werden den beiden Verurteilten auferlegt, soweit das Verfahren sie betrifft. Die übrigen drei Angeklagten, die nur als"Vertreter ihrer Organisationen vor Gericht standen, wurden sreigesprschen und ihnen eine Entschädigung zugeb-lligt.
Vor Eintritt in die Verhandlung gab der Richter eine Erklärung ab, aus der sich ergab, daß der Sachverständige Fleischhauer beim Bundesvräsidenten Minger deswegen vorstellig geworden war, weil der Sachverständige Loosli in seinem Gutachten Deutschland und die Reichsregierung angegriffen hat, ohne daß der Richter sie beanstandete. Der Bun- despräfident habe im Beisein des Vorstehers des Polizeidepartements Motta dem Richter dies mitgeteilt, der nunmehr erklärte: „Sollten in den Gutachten Looslis Stellen vorgekommen sein, durch die Deutschland und die Reichsregierung angegriffen werden, so spreche ich Herrn Oberstleutnant Fleischhauer hiermit mein Bedauern aus."
Aus der Urteilsbegründung sei folgendes hervorgehoben: Es sei nach Ansicht des Gerichtes durch die Gutachten bewiesen, daß die Protokolle von Jolys Dialogen abgeschrieben seien. Joly habe mit seinem Werk nicht das ihm jetzt untergeschobene Ziel gehabt. Der Versuch, die Autorschaft AchaL Haams zu beweisen, sei mißglückt, nachdem alle Zeugen übereinstimmend ausgesagt hätten, daß der Inhalt der Protokolle seiner geistigen Einstellung nicht entsprechen, ebenso sei es nicht gelungen nachzuweisen, daß die Protokolle auf einem 1807 gleichzeitig mit dem Zionistenkongreß tagenden Kongreß des Bnei-Briß-Ordens beschlossen seien. Der Beweis der Echtheit aus der sogenannten inneren Wahrheit, d. h. der Uebereinstimmung der Moral der Protokolle mit der des Talmuds oder der Eeisteseinstellung der Juden, sei abwegig. Mit Zitaten lasse sich alles beweisen. Der Verurteilte Schnell legte durch seinen Anwalt Appellationsbeschwerde ein, so daß der Prozeß auch noch die nächste Instanz beschäftigen wird.
Bei dem Berner Zionistenprozeß hat es sich um eine rein schweizerische Angelegenheit gehandelt. Verurteilt wurden Schweizer Staatsbürger, weil sie die „Protokolle der Weisen non Zion" vertrieben hatten, die vom Bestehen einer geheimen jüdischen Weltregierung ausgehen. Trotzdem ist der Verlauf des Prozesses auch in Deutschland mit Aufmerksamkeit verfolgt worden. Das Urteil hat nach dem Prozetzverlauf, in dem die jüdischen Zeugen tagelang in breitester Form gehört, die der Beklagten aber abgelehnt wurden, aber auch nach der Art, wie die Sachverständigengutachten bewertet worden sind, nicht überrascht. Daß der Richter vor Eintritt in die Spruch-Verhandlung eine Ehrenerklärung gegenüber dem deutschen Sachverständigen abgeben mußte, spricht für sich.
Zür Entscheidung stand nicht die Echtheit oder Unechtheit der Protokolle, über die das Amtsgericht nach dem Veweisaufwand nicht befinden konnte, und über die allein die historische Forschung zu entscheiden hat, sondern nur die Frage, ob die von den Beklagten verbreiteten Ausrufe und Veröffentlichungen unter den Artikel 14 des Berner Gesetzes über die Schundliteratur fielen. Im übrigen ist seitens der Verteidigung der Verurteilten sofort Appellationsbeschwerde eingelegt worden. Es ist zu hoffen, daß die übergeordnete Instanz, falls sie sich mit der gleichen Fragestellung befassen sollte, ihre Entscheidung auf Grund einer ausreichenden Beweisaufnahme fällen wird.
Tagung des BerVallungsrais der ReahsZrchn
Elektrifizierung Stuttgart—Weilderstadt
Berlin, 15. Mai. Am 14. und 15. Mai 1935 tagte der Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahn in Berlin. Er beriet den Abschluß des Geschäftsjahres 1034, genehmigte den Geschäftsbericht und die Bilanz für das Jahr 1934 und beschloß die Ausschüttung einer 7prozentigen Dividende auf die ausgegebenen Vorzugsaktien Serie I—V.
In der Verkehrsentwicklung der ersten vier Monate des Jahres 1935 zeigt sich eine leichte Aufwärtsbewegung gegenüber dem Vorjahre. Der Güterverkehr erbrachte gegen die gleiche Zeit des Vorjahres 7 v. H. mehr Einnahmen, der Personen- und Gepäckverkehr 7,6 v. H. Zuwachs.
Der Verwaltungsrat erörterte den Gesetzentwurf Uber den Güterfernverkehr mit Kraftfahrzeugen und unterbreitete der Reichsregierung Aenderungsvorschläge. Er ermächtigte die Reichsbahn-Hauptverwaltung zur Verlängerung der bestehenden Nebenbahnstrecke Haiger—Rabenscheid bis Vreitscheid.
zeit ist in drei Wochen am 28. Juni. Der Herr teilt inir mit, daß wir im Schloß alle Fremdenzimmer in Ordnung bringen sollen. Das wirst Du mit der Mamsell zusammen erledigen."
„Mache ich!"
„Er kommt also mit seiner zukünftigen Frau und deren Mutter. Ferner kommt der Chauffeur mit dem Auto mit und noch ein Herr Hans Trenk, das ist sicher ein Angestellter ein gehobener, verstehst Du. Und dann erwartet er an Gästen, das sind nicht viel . . . also . . . eins, zwei . . . fünf, neun, insgesamt zehn Gäste. Das, wird eine stille Hochzeit, aber sie soll trotzdem für uns eine gemütliche Sache werden."
„Ja, Onkel Otto! Ich werde mir auch alle Mühe geben, alles so fein als möglich herzurichten! Wir müssen doch den Saal schmücken und die Zimmer des Herrn auch. Es soll ein großartiges Fest für Bergfelde werden!"
„Das muß es, Lieschen! Die ganze Gegend soll Kopf stehen!"
*
Der Konsul arbeitete mit Hans zusammen und weihte ihn offen in seine Verhältnisse ein. Er erkannte immer mehr die hohe Intelligenz des jungen Mannes, sein Bemühen, die Dinge von vornherein richtig zu erfassen.
Er erweiterte mit jedem Tag sein Arbeitsfeld. Hatte er ursprünglich beabsichtigt, ihm lediglich die kommerzielle Verwaltung seiner beiden nicht weit voneinander liegenden Rittergüter Bergfelde und Elmenau anzuvertrauen, so glaubte er schon nach einer Woche, daß es gut sei, ihm überhaupt die Verwaltung seines ganzen Besitzes an landwirtschaftlichen Mobilien anzuvertrauen. Eins gefiel ihm an Hans Trenk vor allen Dingen. Seine vorbildliche Ruhe, seine klare Sicherheit ihm gegenüber. Er fühlte aus jedem seiner Worte die Dankbarkeit, die den juiMw Trenk beseelte, aber sonst war von Unterwürfigkeit nichts zu spüren, sondern nur der Wille, durch Leistung zu be- weifen, daß er keinen schlechten Mann für den Posten ge-
wäblt babe.
(Fortsetzung folB)