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Berlin. 12 Mai. Die NSK. meldet: Einer Einladung des Führers des Deutschen Kraftfnhrsporls und Präsident der Ober­sten nationalen Sportbehörde für die Deutsche Kraftfahrt (ONS.), Korpsführer Hühnlein, Folge leistend, hält die Asso­ciation Internationale des Automobile-Clubs Reconnus (AJACR.), die Vereinigung der international anerkannten Auto­mobilklubs der Welt, deren Mitglied die ONS. ist, zum ersten­mal seit ihrem 31jährigen Bestehen in diesen Tagen ihre Früh­jahrstagung in Berlin ab. Die an der Tagung teilnehmenden Delegierten von Belgien, Bulgarien, ^Frankreich. Dänemark, Großbritannien, Holland. Südslawien, Italien, Lettland, Nor­wegen, Oesterreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Spa­nien, Tschechoslowakei und Ungarn sind am Donnerstag in Berlin eingetroffen.

Am Samstag um 1 Uhr empfing der Führer in der Reichskanzlei die ausländischen Gäste, um sie zu begrüßen. Die Delegierten wurden dem Führer von Korpsführer Hühnlein oor- gestellt, der kurz über die Aufgaben und die Bedeutung der AJACR. sprach.

Hierauf nahm der Führer das Wort und sprach von der wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung des Kraft­fahrwesens, dessen Förderung sich gerade die Staatsführung des neuen Deutschlands angelegen sein lasse. Er wies in die­sem Zusammenhang auf den einzigartig dastehenden Bau der Reichsautobahnen hin, die auch für die Wirtschaft neue Wege in die Zukunft weisen. Die zunehmende Motorisierung werde nach seiner Auffassung eine völlig neue Entwicklung ein­leiten, die ihren sinnfällgisten Ausdruck darin finden dürfte, daß die Wirtschaft nicht mehr an die Gegebenheiten des Massen­verkehrs gebunden sein, sondern der Verkehr sich in Zukunft in zweckmäßigerer und individuellerer Form der Wirtschaft anpassen werde. Die Erfindung des Automobils sei eines der schönsten Geschenke an die Menschheit, weil es die Natur wieder von neuem erschließe und bei einer weiteren Fortentwicklung der Motori­sierung des Verkehrs weitesten Volksschichten zugute kommen würde. Wenn, wie er hoffe, die AJACR. in vier bis fünf Jah­ren wiederum eine Tagung in Deutschland abhalten werde, dann werde sie Gelegenheit haben, die umfassende Arbeit auf dem Gebiete des modernen Autostraßenbaus und der weiter entwickel­ten deutschen Automobiltechnik in ihren Auswirkungen kennen­zulernen. In dieser Zeit großer Umwälzungen werde auch das Automobil zu einem Werkzeug der Ueberwindung der Klassen­gegensätze werden. Der Kraftfahrsport habe in seinen Spitzen­leistungen die Marken abgesteckt für den breiten Strom einer umfassenden Motorisierung. Mit einem nochmaligen Dank und dem Wunsch für eine erfolgreiche internationale Zusammen­arbeit der Kraftfahrverbände schloß der Führer seine Begrü­ßungsansprache.

,Rillt M Bilk"

Rede von Neichsminister Dr. Frick Düsseldorf, 12. Mai. Am Samstag mittag fand im Plane­tarium die feierliche Eröffnung der ReichsausstellungFrau und Volk", der ersten Frauenausstellung dieser Art im Dritten Reich, statt. Reichsminister Dr. Frick wies einleitend darauf hin, daß der deutsche Muttertag nichts Aeußerliches sein solle, wie in der vergangenen Zeit. Es gelte, nicht ein lautes Fest zu leiern, sondern einen Tag der Einkehr zu erleben, aus dem man Dankbarkeit, Vertrauen, Kraft und Erfolg gewänne. In seinen weiteren Ausführungen, in denen sich der Minister sehr ein­gehend mit der rassischen, biologischen und erzieherischen Auf­gabe der Frauen und Mütter beschäftigte, hob Dr. Frick auch die ausschlaggebende Bedeutung der Frau und Mutter in wirtschaft­licher Beziehung sowohl für die einzelne Familie wie für das Volksganze hervor. Die Frage, ob dem deutschen Volk in Zu­kunft eine wirtschaftliche, völkisch-politische und kulturelle Höher­entwicklung oder.ein Niedergang bevorstehe, werde zum großen Teil entschieden durch seine Frauen. Staat und Bewegung wür­den alles tun, um die Frauen und Mütter und um das Familien­leben zu schützen und zu stärken. Dr. Frick wandte sich weiter sehr entschieden gegen die böswilligen Behauptungen über unsere Kriegslüsternheit". Es sei unsinnig, zu glauben, daß eine Re­gierung wie die Adolf Hitlers, die das Volk als das wertvollste Gut auf der Erde ansehe, dieses Volk leichtfertig der Vernichtung preisgeben könnte Dr. Frick gedachte weiter der unzähligen deut­schen Frauen, denen das Schicksal das Glück eigener Familie und eigener Kinder versagt habe. Sie alle, die im Rahmen der Volksgemeinschaft ihren Platz ausfüllten, hätten Anspruch auf

Achtung und Auskommen. Zum Schluß unterstrich Dr. Frick die Aufgaben und Bedeutung der nationalsozialistischen 'Frauen­führung.

Nach der Rede des Ministers sprach die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz - Klink.Wir sind uns darüber klar", so sagte sie,daß das deutsche Volk bei den ungeheuren Aufgaben see­lischer Art, die an es gestellt werden, ein Frauengeschlecht braucht, das straffste Selbstzucht, geistiges Format und natürliche Lebens­art als Fundament für diese Aufgaben mit sich bringen muß. Darum haben wir allen, die mit uns arbeiten wollen, von An­fang an zur Pflicht gemacht, daß das. was sie tun, ganz getan werden muß. Einzelgänger müssen sich zusammenfinden uno er­kennen, daß einer ohne den anderen nichts ist, und daß, wenn wir in Deutschland einen neuen Adel wollen, wir schon einander achten und schätzen müssen. Das ist aber nur möglich, wenn die nationalsozialistischen Frauen mit einer kampfgewohnten Beharr­lichkeit ihre Forderungen auch in den nächsten Jahrzehnten ver­treten." (Beifall.)

BereiSigWg des LMesLNermir

durch den Reichsbauernführer

Ulm, 12. Mai Reichsbauernführer und Reichsminister Darrs nahm am Samstag vormittag im Rathaus die Vereidigung des Württ. Landesbauernrats vor. Die Ehrenkom­pagnie der Ellwanger SS.-Standarte hatte vor dem Rathaus Aufstellung genommen. Um 10.30 Uhr traf der Reichsbauern- sührer in Begleitung zahlreicher Ehrengäste vor dem Rathaus ein. Während die Ehrenkompagnie präsentierte, schritt er die Front ab. Dann begaben sich sämtlich« Gäste auf das Amtszim­mer des Oberbürgermeisters, der sie im Namen der Stadt lllm begrüßte. Unter den Ehrengästen sah man außer dem Reichs­bauernführer und Reichsminister Darrs Reichsstatthaltpr Murr, die württ. Minister Dr. Dehlinger und Dr. Lehnich, als Ver­treter der Wehrmacht den Kommandanten von Ulm, General­major Hahn u. a. Oberbürgermeister Förster begrüßte die Ehrengäste mit einer kurzen Ansprache. Besonders herzlich be­grüßte er auch den württ. Reichsstatthalter als Ehrenbürger der Stadt. Hierauf überreichte er dem Reichsminister und dem Reichsstatthalter aus einem goldenen Pokal der Stadt einen Ehrentrunk. Reichsminister Darrs wies dabei darauf hin, daß er durch seine Ahnen, die zum Teil in unmittelbarer Nähe der Stadt lllm ansässig waren, mit der Stadt und ihrer Geschichte verankert sei. Anschließend fand im festlich geschmückten großen Rathaussaal die Vereidigung des Landesbauernrats statt. Der Sprecher des Landesbauernrats, Stehle-Bittelbronn, gedachte der Gefallenen des Weltkrieges und der Bewegung. Hierauf führte

Reichsminister Darrs

u. a. aus: Wenn heute das im Landesbauernrat vereinigte bäuerliche Führerkorps hier Zusammentritt, um auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler feierlich vereidigt zu werden, so sei zunächst das Wesentliche über das Wesen, die Bedeutung und die Aufgabe des Landesbauernrats gesagt. Der Landesbauern­rat entstamme grundsätzlichem nationalsozialistischen Gedanken­gut. Niemand wird den Landesbauernrat begreifen, der nicht auch den Nationalsozialismus bis in seine letzten Gedanken und Folgerungen begriffen hat. Gab es früher ein Vielerlei von Organisationen, so stellte dagegen der Nationalsozialismus Fragen des Blutes in den Vordergrund und nicht die wirtschaft­lichen Dinge. Wie richtig dies war, bewies der Widerhall, den dieser Appell an das Blut zeigte. Jeder der kam, erhielt eine Aufgabe, die nichts mit irgend einer wirtschaftlichen Eigensucht zu tun hatte. Auf Grund ununterbrochener Beobachtung schälte sich so eine Führerschicht innerhalb der Landbevölkerung heraus, die Führerbegabung und antiliberale Gesinnung bewiesen hatte. Aus diesem Anlaß entstand der agrarpolitische Apparat, der nn Sinne Adolf Hitlers auf dem Land kämpfte. Nach wie vor hat der agrarpolitische Apparat die Aufgabe, das Gedankengut na­tionalsozialistischer Agrarpolitik und den Geist einer sich auf Len Blutsgedanken aufbauenden Agrarpolitik auf dem Lande zu pro­pagieren, während die Fragen der Agrarwirtschaft und Agrar­technik ausschließlich durch die berufsständische Körperschaft des Reichsnährstandes dem Landvolk vermittelt werden. Die Ge­meinsamkeit zwischen Stadt und Land wieder herzustellen und die nur aus materiellen Gesichtspunkten aufgerissene Kluft zwi­schen Stadt und Land zu Überdrücken, ist eine weitere große Auf­gabe des agrarpolitischen Apparates, eben deshalb, weil nur der nationalsozialistische Gedanke des Bluts und der Rasse der sichere Garant für die Ueberbrllckung dieser Gegensätze ist. Voraus- , setzung zur Aufnahme in den Landesbaucrnrat ist nur in echtem Kampf erwiesene Leistung im Dienste des deutschen Bauerntums, damit stets die Führung des deutschen Bauerntums im Geiste die­ser Kampfgemeinschaft und unter der Fahne Adolf Hitlers wsi-

tergeflihrt wird. Der Reichsbauernftkhrer nahm hierauf'die Vereidigung der anwesenden 39 schwäbischen Bauer n- führer vor, denen er als Richtspruch das Wort:Volk Sippe Du" mitgab. Das Wort bedeute, daß vor dem eigenen Ich die Sippe und zu allererst das Volk komme. Hierauf sprach der gesamte Landesbauernrat die Schwurformel dem Reichs­minister nach:Wir schwören Dir, Adolf Hitler, Treue und Tapferkeit. Wir versprechen Dir und den von Dir bestimmten Vorgesetzten Gehorsam bis in den Tod. so wahr uns Gott helfe." Der Sprecher des Landesbauernrats, Stehle, schloß den Akt mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer, worauf gemeinsam das Horst-Wessel-Lied gesungen wurde.

Ehrung aller schwäbischer Vauerngeschlechier

DRV. Neenstctten OA. Ulm, 12. Mai. Anschließend an die Vereidigung in Ulm fand in dem zwei Stunden von Ulm entfernten Albdorf Neenstetten am Samstag nachmittag, von herrlichem Wetter begünstigt, eine große Bauernkund­gebung statt, bei der Reichsminister Darrs die Ehrung von 13S alteingesessenen schwäbischen Bauern­geschlechtern vornahm, deren Angehörige schon über 200 Jahre auf eigener Scholle sitzen. Tausende von Volksgenossen, vor allem die bäuerliche Bevölkerung der Ulmer Alb. ferner als Vertreter der Regierung und Partei Reichsstatthalter Murr, stellv. Gauleiter Schmidt, die Minister Dehlinger und Lehnich, von der Wcbrmacht Generalleutnant Geyer und Generalmajor Hahn, sowie Vertreter der staatlichen und städtischen Behöroen hatten sich zu dieser Kundgebung eingefnndcn, die mit dem Einmarsch einer Ehrenbatierie des Artillerieregiments Ulm und einer Ehrenhundertschast der Landespolizei und dem Abschreiien der Fronten durch den Reichsminister Darre mit Begleitung begann.

Im Mittelpunkt der Feier stand eine Ansprache des Lan- desbauernführers Arnold, ferner Reden des Reichsstatthalters Murr und des Reichsministers Darre. Letzterer befaßte sich, eingehend mit der geschichtlichen Entwicklung des Bauernstanves und seinem Wiedererstarken seit der Machtübernahme durch Adolf Hitler. Er nahm Bezug auf das Führerwort: Deutschland wird ein Vauernreich sein oder es wird nicht sein! und betonte, daß das deutsche Bauerntum zur Sicherung der Nation gehalten und geschützt werden müsse. Die von Reichsminister Darre vorgenom­mene Verleihung von Ehrenschildern endete mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer, worauf der Vorbei­marsch der Ehrenbatterie ersolgte. Den Abschluß bildete die Vorführung von schwäbischen Volkstänzen und ein echt schwäbi­sches Volksfest, an dem sich die Albbauern in ihren alten Trach­ten zahlreich beteiligten.

Am späten Abend trafen sich die Ehrengäste auf dem Ulmer Münsterplatz, wo ein Fackelzug mit Zapfenstreich der SS.-Standarte Ellwangen unter zahlreicher Teilnahme der Be­völkerung vor sich ging. Die große Bauernkundgebung aui der Alb zeigte zum erstenmal die enge Verbundenheit ;n .Heu Wehrmacht und Bauerntum.

EliM-simzösWr Schritt

wegen des italienischen Vorgehens gegen Abessinien?

London, 11. Mai. Die britische und die französische Regierung erwägen, wie der diplomatische Berichterstatter desDaily Tele­graph" meldet, die Erhebung gemeinsamer Vorstellungen in Rom wegen der italienischen Kriegsvorbereitungen gegen Abessinien. Beide Regierungen seien dieserhalb in einen diplomatischen Mei­nungsaustausch miteinander eingetreten. Die Vorstellungen wür­den möglicherweise dahin gehen, daß die italienische Regierung die vielen ernsten Folgen eines agresstven Vorgehens sorgfältig erwägen möge.

Der Gedanke, Vorstellungen zu erheben, sei in London und Paris etwa gleichzeitig aufgetaucht und die beiderseitigen Ent­würfe hätten sich gekreuzt. Beide Regierungen wollen Mussolini versichern, daß sie das Zustandekommen einer Lage vermeiden möchten, die unvermeidlicherweise zu einer Verurteilung Ita­liens durch den Völkerbundsrat auf dessen nächster Sitzung am Montag in acht Tagen führen würde. Die französische Regie­rung legte besonderen Wert darauf, daß man dem Pölker- bundsrat die tatsächliche Einsetzung eines italienisch-abeisi- nischen Ausiöhnungsausschusses berichten könnte. Sollte dies nicht der Fall sein, dann werde Abessinien ohne Zweifel seinen Antrag auf Grund des Artikels 15 der Völkerbundssatzung Vor­bringen, der die Regelung von Streitigkeiten vorsieht, die keinem Schiedsgericht vorgelegt sind. Sowohl die französische wie auch ? die britikckie Reaieruna feien der Ansickit. das; es unter diesen

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Oie Geschichte einer Liebe / Don Hellmut Kahler

Vertrieb: Romanverlag K. Sr H. Greiser. G m. b. H Rastatt

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Nachdruck verboten

Liebe Freunde kommen zu uns und die sollen sich wie in einemZuhause" fühlen!"

Die beiden Herren von vorgestern, kommen die auch?"

Ja, Elfe. Der Hans und fein Freund." Viel Zärt­lichkeit war in ihrer Stimme.Der Hans . . . ach Else, ich alte Frau werd' noch einmal zehn Jahre jünger, wenn ich an ihn denke. Du weißt ja alles von ihm, Else. Rose hat Dir ja von ihm erzählt."

Ach Iott. ick habe ihm ja ooch ins Herze jeschlossenl So een tapferer, juter Mensch. Aber det is doch nun schön, daß er eine Stellung gefunden hat!"

Ja. der Herr Konsul will ihn beschäftigen."

Er ist 'n nobler Mann, Frau van Holten! Ick mag ihm sehr ferne, und eene juie Partie!"

Um die Partie steht's nicht. Else! Rose und ich haben zum Leben was wir brauchen. Wir sind beide mit weni­gem zufrieden. Aber es ist besser, wenn Rose einmal nicht allein im Leben steht, wenn ich nicht mehr bin."

Aber, gnädige Frau... bei Ihre Jesundheit!"

Gottlob, ich bin's, Else, aber manchmal reißt's einen Menschen rasch aus dem Leben weg. Ich weiß, daß sie an Arndts Seite ein stilles ruhiges Glück finden wird. Und das ist in unserer heutigen Welt unendlich viel."

Ach ja! Sie könn' det so schön sagen, jnädige Frau. Ach ja, da wird mir janz buttrich zu Mute. Mir hat keener jewollt!"

Es lag viel Resignation in den Worten des braven alten Mädchens.

Die Freunde waren eingetreten und wurden herzlich begrüßt.

Mit zärtlichen Augen sah Rose den Freund ihrer Jugend an.

Lassen Sie sich anschauen, lieber Freund!" sagte sie so herzlich, daß der Mann ganz verlegen wurde.Gut sehen Sie aus, richtiggehend nobel. Ach, Hans, wie ich mich freue, daß wir uns doch imdiesem Leben wieder sehen. Manchmal ist das Schicksal doch gütig."

Ja!" entgegneie Hans Trenk bewegt und drückte die kleine Hand.Manchmal habe ich im Leben fo richtig Sehnsucht gehabt, wieder einmal das Nosenhäuschen zu sehen. Steht es eigentlich noch?"

Rose nickte.

Ja. Hans! Wir haben doch damals Belgien ver­laßen! Die Nachbarn, die zurückkehrten, behaupteten, wir hätten es mit den Deutschen gehalten und darum sei unser Haus verschont worden."

Seltsame Meinung. Die Engländer hatten doch das Dorf in Grund und Boden geschossen."

Das wollten sie nicht wahrhaben. Wir haben drum in aller Stille das Häuschen verkauft an ein altes Ehe­paar und sind bei Nacht und Nebel fort, denn es stand schlecht für uns. In Deutschland ist es uns nicht schlecht ergangen. Mutter hatte einen Bruder, der uns unter­stützte und mir zu der Bühnenlaufbahn verhalf. Und jetzt bin ich Sängerin an der Staatsoper! So geht's im Leben. Ich habe-damals, als Sie mich kennen lernten, niemals an eine solche Karriere gedacht." ^

Fühlen Sie sich glücklich, der Kunst zu dienen?" '

O, ja! Es ist ein schönes Schaffen, das Befriedigung gewährt, das Freude macht, Hans. Aber jetzt wollen wir gemütlich Platz nehmen! Mutter schenkt schon den Tee!"

Der Aufforderung wurde Folge geleistet. Man saß aber kaum, da erschien auch schon Konsul Arndt, der herz­lich begrüßt wurde.

Unter fröhlichem Geplauder nahm man das Mahl ein.

Hans selber beteiligte sich sehr an der Unterhaltung. Seine kluge, überlegte Art gefiel dem Konsul ausgezeichnet.

Sie kamen auf die Wirtschaftslage zu sprechen.

Nachdenklich meinte der Konsul:Das schlimmste in unserem Wirtschaftsleben ist die Erscheinung des Dauer- arbeitslosen! Es ist heute so, daß selbst in der besten Zeit des Jahres 2 Millionen Menschen in Deutschland arbeits­los sind. Nichr nur, daß diese zwei Millionen Menschen durchzuschleppen eine enorme Belastung darstellt, sondern die Hauptgefahr ist, daß diese zwei Millionen zur Arbeits­losigkeit verdammten Menschen den ganzen Wirtschafts­prozeß hemmen. Nicht arbeiten, das heißt ja für so man­chen Menschen: Verderben, abstnmpfen!"

Hans entgegneie ihm ernst.Das ist so, wie Sie sagen, Herr Konsul. Aber haben Sie nicht das Gefühl, daß diese Menschen auch Arbeit finden könnten, wenn der Wille dazu da wäre."

Der Wille ist ja auch da, aber es fehlt das Geld dazu."

Daran eben vermag ich nicht zu glauben, Herr Konsul. Das Geld ist da. Man traut sich nur nicht, es für das Volk zu verwenden, inan nimmt eine Anleihe auf, um den Verpflichtungen gegen die Feindstaaten nachznkommen. aber man hält eine innere Anleihe, die dem Aufbau Deutschlands gelten soll, für untragbar. Ich denke nur einmal an die Wohnungsnot, Herr Konsul."

Das ist nicht so leicht, wie es ausschaut, lieber Trenk!"

Ich glaube, in unserer heutigen Zeit ist kein Ding leicht, Herr Konsul. Aber es geht, es muß gehen!"

Er kam auf die Probleme der Zeit zu sprechen, ganz besonders auf die Arbeitslosigkeit, die ein Volk zu entner- .ven droht.

Konsul Arndt horchte auf und freute sich über den Mann, der ihm gegenüber saß und so freimütig sich zu dem Dingen äußerte. Hans ging auf alles ein, seine Worte waren nicht von einer einseitigen Tendenz getragen: viel Verständnis bewies er, nannte aufrichtig die Schäden, die unserer Zeit nach seiner Auffassung anhafteten. Man spürte ihm an. daß er viel über die Dinge nachgedacht batte, seine Ausführungen gingen in die Tiefe, waren durchdacht und überleat.

(Fortsetzung solOt)