Mütterlichkeit
Von Luise Lamport. Stuttgart.
Mütterlichkeit ist Wesensart, nicht Begleiterscheinung körperlicher Mutterschaft Immer schaut sie vorwärts in die Zukunft und möchte doch alles Liebe bewahren und erhalten. Aber ihr sicherstes Kennzeichen ist. daß sie nie an sich denkt, sondern immer an andere und immer gefühlsmäßig weiß, wo ihre Hilfe nötig ist. Wie oft sehen wir aus der Straße ein kleines Mädchen sein Geschwisterlein umsorgen, alles um sich her vergessend im Gefühl mütterlicher Verantwortlichkeit. Es gibt junge Mädchen, die in der Art des Umganges mit anderen, oft auch gleichaltrigen, jo mütterlich wirken, daß sie Halt und Hilfe für Schwächere sind.
Die schönste Mütterlichkeit erleben wir aber in der jungen Frau, die, ihr kleines Kind aus dem Arm. ganz versunken seinen spielenden Geschwistern zuschaut. Wunderschön ist auch die Mutter, die in Schmerz und Stolz ihre erwachsenen Kinder vertrauend in die Ferne ziehen läßt. Denn wahre Mütterlichkeit kennt keine Selbstsucht.
Aus ihrem Verantwortungsbewußtsein stammt es, daß die Mütter den Sinn unserer Zeit zutiefst erfassen, ja ihn ursprünglich in sich tragen als ihren natürlichen Besitz.
Aber auch diejenigen Frauen, die nicht Mutter wurden, brauchen wir als Pflegemütter für Groß und Klein. Heimatlose Einsame und mutterloseKinder warten auf ihr Verstehen und ihre Sorge. Viele berufstätige Frauen tragen ihr mütterliches Herz in den erwählten Beruf. Die Krankenschwester ist ohne selbstlos sorgende Nächstenliebe
gar nicht zu denken. Die Säuglingspflegerin, die Kindergärtnerin haben diesen ihren Beruf erwählt aus echt mütterlicher Liebe zu den kleinen, zarten Wesen, in denen Deutschlands Zukunft ruht. Sie tun ein wunder-- schönes, dankbares Werk: Sie führen eine Strecke Weges die empfängliche Kinderseele und pflanzen ihr ein, was sie selbst als hoch
und heilig empfinden. So ist es bei allen Frauenberufen, die sich den Dienst am Leben zur Aufgabe machen. Eine Hebamme, eine Lehrerin, eine Fürsorgerin — wer kann sich die Vertreterinnen dieser Berufe ohne Mütterlichkeit denken?
Auch all die Unterrichtenden an Mütterschulen müssen mütterlich empfindende Menschen sein Sie nehmen ihre besonders schwere Arbeit aus sich, um mütterlich zu dienen. Sie, die deutlich erkannten und spürten, wie wichtig die Mütterlichkeit sit, die den Wert der Familie jo hoch ein- fchatzen, daß sie sich ganz in ihren Dienst stellen, verzichten aus ein eigenes Heim, auf einen festen Wohnplatz, um als Frau den Frauen und Müttern zu dienen. Oft kann man hören, daß eine Kursusteilnehmerin verwundert feststellt, so viel Mütterlichkeit habe sie noch nie gefunden, wie bei diesen Unverheirateten, die nicht Mutter sind.
Mütterlichkeit ist eben Wesensart und nicht gebunden an leibliche Mutterschaft Sie ist ebensosehr eine selbstverständliche Forderung an echte Fraulichkeit, als sie als höchste Anerkennung edler Weiblichkeit gilt. Mütterliche Frauen braucht unser Volk, und es kann auch nicht einen Teil dieser Seelenkraft entbehren, die ihm geschenkt ward.
Und haben sie keine eigenen Kinder, so müssen sie als Mütter im Volk mit offenen Blicken sehen, wo sie geben dürfen aus ihren reichen Schätzen Ihre „geistige Mütterlichkeit" wird geistiges und seelisches Leben wecken, pflegen und hegen, das unserem Vaterland so nötig ist, wie das körperliche. Der Dank an diese mütterlichen kinderlosen Frauen ist so warm wie der an die Mütter und unsere Hoffnung schaut gerade so aus sie. wie auf ihre Schwestern.
Die Zerstörung der Familie würde das Ende jedes höheren Menschentums bedeuten. So groß die Tätigkeitsbereiche der Frau gezogen werden können, so muß doch das letzte Ziel einer wahrhaft organischen und logischen Entwicklung immer wieder in der Bildung der Familie liegen. Sie ist die kleinste, aber wertvollste Einheit im Aufbau des ganzen Staatsgefüges. Die Arbeit ehrt die Frau wie den Mann. Das Kind aber adelt die Mutter.
Wir Frauen spüren allmählich in Deutschland, daß wir immer näher zusammenrücken; wir erleben, daß die Frau, weil sie als Mutter selbstschöpfertsche Kraft ist, ganz besonders ihrem Volke heute verhaftet ist, weil sie es erhält. Deshalb wird unser Weg auch immer bewußter zu all den Kräften führen müssen, die Leben gestalten und erhalten. Erde und Himmel als Symbole für Geburt und Ewigkeit — für Kraft und Bestand — mögen in unsern Mädeln und Frauen immer lebendigere Gestalt annehmen, damit wir unserm Volk schenken für harte Zeiten: erdverwurzelte, erdbejahende, gottgebundene, fröhliche Mütter.
Mutter
„Mutter", schallt es immerfort Und fast ohne Pauje, „Mutter!" hier und „Mutter!" dort
In dem ganzen Hause.
Ueberall zugleich zu sein Ist ihr nicht gegeben,
Sonst wohl hätte sie, ich mein', Ein bequemer Leben.
Jedes ruft, und aus der Stell' Will sein Recht cs kriegen, Und sie kann doch nicht so schnell
Wie die Schwalbe fliegen.
Ich fürwahr bewund're sie, Daß sie noch kann lochen,
Was allein hat sic für Müh', Alle satt zu machen.
Kann nicht einen Augenblick Sich zu ruh'n erlauben,
Und das hält sie gar für Glück! Sollte man cs glauben?
fob. Trojou
Vom Mutter-Berus
Erna Röpke, Berlin.
Mutters Aelteste ist aus der Schule heimgekommen und hat gleich die Freundin mitgebracht Wieder einmal werden große Pläne geschmiedet, was man werden möchte, und wie man sein Leben einmal gestalten will Beide wollen in den Arbeitsdienst gehen, und dann einen Beruf ergreifen. Mutter muß die Pläne immer wieder anhören, erteilt gute Ratschläge, weist Wege Dazwischen gibt es Arbeit genug. Zwei Buben und die fünfjährige Jüngste machen auch ihre Ansprüche. Und gerade die Kleinste weiß Leben um sich zu verbreiten! Heute morgen, als Mutter alle versorgt hatte, einen Augenblick ausspannte und überlegend den Kopf in die Hand stützte, hatte die Jüngste sie fest umschlungen und ihr in das Ohr geflüstert: „Nicht traurig sein, ich will dir helfen. Hab dich
lieb!"
Und dann haben sie beide gewischt und geschrubbt, und Klein-Anna hat schrecklich viel Unordnung um sich verbreitet und doch gemeint, so schön zu helfen! So stolz ist sie gewesen, daß sie Mutters Aeltester nachher nicht genug davon berichten konnte. Die hört nur halb zu, den Kops voll von Plänen. Die beiden Freundinnen wollen Lehrerinnen werden und ihre Schülerinnen zu ..Pfundsmädeln" erziehen. Sie wollen einmal. . „Ach, ihr als
Lehrerinnen!" sagt Klein-Anna und schaut sie kritisch an.
„Ihr gerade!"... Die beiden lachen. „Ja, was willst du denn einmal werden, wenn du so alt bist wie wir?" fragt die Freundin.
Da wird das Kind plötzlich nachdenklich, richtet sich stolz auf, stemmt die ZLrme in die Seiten und sagt's den beiden ins Gesicht, dies eine Wort: „Mutter!"
Und es denkt an den Morgen zurück, wo es seine Händchen um Mutters Hals geschlungen hat, ganz dicht und fest und ihr etwas ins Ohr flüsterte: „Ich will dir helfen, Hab dich lieb!"^.. So wie Mutter sein, so wie Mutter tun, dann ist's schon recht. —
Die beiden gucken Las Kind groß an. Mutters Aelteste lacht: „Du Dummerle. Muttersein ist doch kein Beruf".
Unser keichsiniitterdienst Ist der dank von uns flauen an die genesende Mutter VeutWand und Wey treuesten Schn Wolf Hitler
Aber da kommt der Vater herein, er hat das ganze Gespräch von nebenan mit angehört Und dann jagt er den beiden Großen. warum Muttersein tiefster und schönster Frauenberuf überhaupt ist. Er erinnert sie an Mutters Krankheitszeit an die Not daheim, weil er selbst arbeitslos war, die Kinder klein.waren und sie ihnen allen jo sehr fehlte Die beiden Mädel schauen ernst und nachdenklich drein und sind still geworden
Klein-Anna ist längst aus Sem Zimmer gelaufen, aber zu den dreien hat sich leise die Mutter gesellt Und da ist es Mutters Aeltester plötzlich klar geworden, wie sehr das Leben ihrer Mutter bisher doch Dienst an den ihren war. wie ihre ganze Liebe ihnen allen gegolten hat, und wie die Hände, die Augen, die Gesichtszüge eine besondere Sprache von Liebe und Leid zu reden wissen... —
„Seht einmal", hob die Mutter an, „wenn ihr jetzt in das Leben hinausgeht, so sind es andere Zeiten, die euch junge Menschen, trotz mancher Schwere der Tage, jo stolz, so gläubig, so hoffnungsfroh und verantwortungsbewußt in eure Aufgaben ' hineinstellen.
Auch ihr Mädel werdet, was immer ihr auch zu schaffen habt, als Frauen mitberufen sein zum Dienst an eurem Voll Deutschland braucht die schaffende Hand von Mann und Frau Und Frauen werden dem Vaterlande da am meisten Werte schaffen, wo sie ihre ureigensten mütterlichen Kräfte zur Entfaltung bringen können.
Je verantwortungsvoller Mädchen und Frauen heute auch als Mütter im Leben stehen wollen, umsomehr werden sie sich für ihre Aufgaben erziehen und schulen lassen. Der Nationalsozialistische Staat braucht Frauen, die neben den Männern, jeder auf seinem Platz, das Leben meistern. Die Jugend wird ertüchtigt in der HI, vem BdM, FAD usw; der deutsche Mann in ven Formationen der SÄ. SS, der DAF usw., die deutsche Frau in ven Lehrgängen des Reichsmütterdienstes, die unter Führung der NS-Frauen- jchaft stehen Ihr habt davon >a schon mehr gehört als ich", fuhr die Mutter fort „Im vergangenen Jahre, im Mai, habe ich von der Reichsfrauenführerin. Gertrud Scholtz- Klink, durch Radio die Richtlinien des Neichsmütterdien- stes verkünden hören Und in diesem einen Jahr sollen über 100 000 Mädchen und Frauen in Stadt und Land für ihre Ausgaben als Frau und Mutter in Familie und Volk erfaßt und fähig gemacht worden sein.
Ich habe neulich Frau Scholtz-Klink sprechen hören, wo sie gesagt hat, daß diese Mütterschulung — als Gemeinschaftsarbeit der deutschen Frauen — der Schlüssel sei, der zu dem Herzen jeder Frau und Mutter führe. Wißt ihr was, Mädels, wie ihr eurer Mutter euren Dank zum Muttertage zum Ausdruck bringen könnt? Indem ihr ein-
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Gertrud Scholtz-Klink
mal mit ihr an solchem Lehrgang teilnehmt. Und warum? Weil es eurer Mutter der schönste Dank ist, wenn sie weiß, daß ihr Mädel durch Erziehung und Schulung so ausgerichtet ist, wie sie es sich wünscht; gesund und rein an Lerb und Seele, um als Glied einer Kette einmal Träger neuen Lebens zu sein, fähig gemacht für alle Aufgaben, um als wahre Kameradin und Mitkämpferin mit dem Manne m Familie oder Beruf gemeinsam zu schaffen, stets demütig und stolz zugleich, treu in der Pflichterfüllung und groß in der Liebe."
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