u. a.: Dieser Entschließungsentwurf ist in jeder Hinsicht so sehr ein Produkt des Geistes von Versailles, baß er nur auf die ein­mütige Ablehnung der deutschen Oesfentlichkeit stoßen wird. Heute lehnt es eine geschlossene große Nation, die vertrauensvoll hinter ihrem Führer steht, mit aller Entschiedenheit ab, sich irgend einem Urteilsspruch zu beugen, der nicht dem Geiste der Ge­rechtigkeit, sondern dem einer vollkommenen Willkür in der Aus­legung internationaler Verträge entsprungen ist Nach deutscher Auffassung hat die deutsche Reichsregierung mit der Wiederher­stellung der deutschen Wehrfreiheit als letzte der Versailler Ver- tragsmächte den Schritt unternommen, den alle anderen vor ihr getan haben. Unter Hinweis darauf, daß die französische Re­gierung bestreitet, daß die Präambel zum Teil 8 des Versailler Vertrages eine Abrllstungsoerpflichtung aller Vertragsmächte dar­stelle, zitiert derVölkische Beobachter" Paul Boncour, der am 8, April 1927 in Genf erklärte, daß die deutsche Abrüstungs­verpflichtung ven anderen Unterzeichnermächten die Pflicht auf­erlege, die allgemeine Begrenzung der Rüstungen in Angriff zu nehmen.

DieDeutsche Allgemeine Zeitung" bezeichnet den Genfer Ent­wurf als Herausforderung.Der Schuldige tritt als Richter auf. Wenn dieser Entwurf zum Schluß erhoben wird, ist das angeblich erstrebte Weiterverhandeln über die Organisierung des euro­päischen Friedens ins Ungemessene erschwert. Wir zweifeln nicht daran, daß das Deutsche Reich dem Völkerbund, wenn er diesen Vorschlägen bcitritt, eine Antwort erteilt, die nichts an Deut­lichkeit zu wünschen übrig lassen wird."

ImBerliner Lokalanzeiger" heißt es: Wiederum soll eine neue Schuldlüge mit der feierlichen Phrasenmusik der großen Worte aus der Taufe gehoben werden, wiederum soll Deutschland der Schuldige sein. Die 16 langen Jahre, die hinter dem deut­schen Volke liegen, sind uns eingebrannt wie ein einziges Un­recht. Darum wehren wir uns leidenschaftlich gegen jede neue Lüge, die uns moralisch treffen will, darum verweigern wir den Mächten, die ihre Schuld immer wieder hinter neuen Anklagen zu verstecken suchen, das Recht, noch einmal als Ankläger und als Richter in einer Person aufzutreten!

DieGermania" überschreibt ihre Stellungnahme mit den Wor­ten:Der Wolf im Schafpelz".

Unterhaus-Erklärung Maeöorralds

über die Konferenz von Stresa

London, 17. AprU. Ministerpräsident Macdonald gab am Mitt­woch im Unterhaus die erwartete Erklärung über die Erörte­rungen in Stresa ab. Macdonald ging dabei ausführlich auf die Vorgeschichte ein und sprach die verschiedenen Abschnitte des Stresaer Lommuniquss durch. Die Ausführungen Macdonalds enthielten keine Gesichtspunkte, die über dieses Lommuniqus hinausglngen. Zu erwähnen wäre seine Aeußerung, daß die Nüstungsforderungen Deutschlands von einer derartigen Größe gewesen seien, daß die zahlenmäßigen Voraussetzungen, auf denen die Bemühungen zur Abrüstung beruht hätten, hinfällig geworden seien. Macdonald bestätigte, daß die drei Mächte über­eingekommen seien, die Prüfung des geplanten Luft­paktes für Westeuropa fortzusetzen mit dem Ziel, einen Pakt zu entwerfen, wie er in der Londoner Erklärung in Aussicht genommen ist. Dieses Uebereinkommen habe auch irgend welchen zweiseitigen Vereinbarungen", die diesen Luft­pakt begleiten könnten, gegolten. Nach Erwähnung der Soli­daritätserklärung hinsichtlich des Locarno-Vertrages fuhr Macdonald fort:Wir sind nach Stresa gegangen, um frühere politische Erklärungen im Lichte neuer und verschlech­terter Verhältnisse zu prüfen Viele dachten, datz diese neuen Verhältnisse neue Verpflichtungen der britischen Regie­rung bedeuten würden. Wir haben keine übernommen. Wir haben die Tür für Deutschland offengehal­ten, damit es sich als ein aktiver Teilhaber den Bewegungen anschließen kann, die wir geplant haben, um ein System kollek­tiver Sicherheit in Europa zu schaffen. Ohne Deutschland seinen Schritt zu verzeihen und indem wir im Gegen­teil klarmachten, daß wir ihn als eine ernste Ursache der Unruhe und als einen Schlag für jede internationale Organisation des Friedens und der Ordnung ansehen, haben wir zu erkennen ge­geben, daß unsere Politik weiterhin auf die Satzung des Völ­kerbundes gegründet sein wird.

Die drei auf der Konferenz vertretenen Staaten sind ausein­andergegangen nicht als Einzelwesen, die durch die zweifellosen Schwierigkeiten, die sie behandeln mußten, auseinandergebracht worden sind, sondern als eine Staaten-Kombi Nation, die dazu verpflichtet ist. zusaminenznhalten. Diese Staaten-Kombination ist verpflichtet, friedliche Lösungen für augenblickliche Gefahren

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Wie ein Pfeil schoß Paccelli von feinem hochgelehnten Stuhle empor.

jawohl, Herr Präsident!" Zu Lombroso gewandt: Wenn diese Möglichkeiten einer anderen Beurteilung be­standen, weshalb, so frage ich Sie, Herr Kommissar haben die venetianischen Behörden nichts unversucht ge­lassen, diese Möglichkeiten in den Bereich ihrer Schluß­folgerungen zu ziehen. Ich frage weiter: Weshalb haben oie venetianischen Behörden unter Leitung ihres hochver­dienten Präsidenten Luigi Bortolo, mit bewunderungs­werter Energie die Verfolgung des Angeklagten ausge­nommen, wenn sie die hier angedeuteten Möglichkeiten ernst genommen hätten?"

Mac Connor nickte. Der Hieb saß. Aber Lombroso geriet in eine nicht unbedenkliche Verlegenheit.

Das merkte Paccelli.

Herr Zeuge", fuhr er mit der liebenswürdigsten Amtsmiene fort:Sie hätten an der Verfolgung des Angeklagten doch sicher nicht ein so großes Interesse be­kundet, wenn der ganze Fall wie die Verteidigung zu unterstellen versucht so klar wäre. Stimmts?"

Das schon!"

Der Staatsanwalt setzte sich.Also!" nügen uns Ihre Feststellungen. Sie können Platz neh­men." Dem Gerichtsdiener rief er zurErsuchen Sie den Zeugen Michael Menschikoff, hereinzukommen."

Wieder wandten sich aller Blicke diesem Zeugen zu, von dem man allerhand Ueberraschungen erwartete. Sehr zu Unrecht, denn Professor Menschikoff konnte nur das bestätigen, was er bereits kurz vorgetragen hatte.

. Kn lehr höflichem Tone forschte ihn der Gerichtsvor­

im Zusammenwirken mit jedem Staat zu finden, der willens ist, sich ihrer Arbeit anzuschließen.

Am Schluß seiner Ausführungen erklärte Macdonald, daß die Regierung Vorkehrungen für eine außenpolitische Aussprache in der ersten Woche nach dem Wiederzusammentritt des Unterhauses nach den Osterferien getroffen habe.

Warum man vom üblichen Genfer Verfahren abging

London, 17. April. Der Genfer Sonderberichterstatter der Times" behauptet in einer Meldung, die Entschließung der drei Stresa-Mächte vermeide durch ihre Form die ausdrückliche Verurteilung der einseitigen Vertragsverleugnung durch Deutsch­land", die in Stresa ins Auge gefaßt gewesen sei. Dieser feine Unterschied sei nicht ohne Bedeutung, wenn man glaube, daß die Entschließung in ihrer jetzigen Form zwar dem Ernst der Lage entspreche, aber die Tür für eine mögliche Rück­kehr Deutschlands nach Genf nicht schließe. Das übliche Verfahren, einen Berichterstatter für die Ausarbeitung i einer Entschließung zu ernennen, sei nicht befolgt worden, da sich niemand gesunden habe, der eine Entschließung habe befür- ! warten wollen, die eine Verurteilung der künftig vielleicht stärk­sten europäischen Macht enthalten sollte. Die Franzosen hätten sich ihrerseits nicht auf weitgehende Aenüerungen ihres Wort­lautes eingelassen. Sie seien einen Augenblick lang sogar bereit gewesen, die Entschließung allein einzubringen, was zur Un­einigkeit im Völkerbundsrat und zu späteren Vorwürfen hätte Anlaß sein können. Durch die Unterlassung einerausdrücklichen Verurteilung Deutschlands" sei es dann möglich geworden, der Entschließung die Unterstützung Frankreichs, Englands und Ita­liens zu sichern.

DeiHU--LNMifche BesvrechMM Berlin, 17. April. In der Zeit vom 9. bis 16. April haben in Berlin die deutschen und ungarischen Regierungsausschüsse ge­tagt. Die Tagung ist dazu benutzt worden, die laufenden An­gelegenheiten des deutsch-ungarischen Waren- und Zahlungsver­kehrs zu besprechen. Es ist zum Schluß der Tagung von beiden Ausschüssen mit Befriedigung festgestellt worden, daß für alle schwebenden Fragen Vereinbarungen gefunden werden konnten, die dem weiteren Ausbau der deutsch-ungarischen Wirtschafts­beziehungen dienen.

Der Geburrsiag des Führers

wieder ein Festtag der deuMeri Muster

München, 17. April. Der stellvertretende Gauleiter Nippold teilte am Dienstag abend mit, daß der Geburtstag des Führers tm Traditionsgau München-Oberbayern wie im vorigen Jahre nicht mit großen Feiern und Paraden, sondern auf echt national­sozialistische Weise als Festtag der deutschen Mutter begangen werden soll. Im Kreise München allein werden etwa 14 009 Mütter im Alter von über 60 Jahren gefeiert und bewirtet werden.

Hinrichtung zweier Mörder

Berlin, 17. April. Am 17. April sind in Essen der 1905 ge­borene Fritz Klischat und der 1910 geborene Friedrich Jslakar hingerichtet worden. Jslakar war wegen Ermordung der Ehefrau Klischat und Klischat wegen Anstiftung zu diesem Mord durch Urteil des Schwurgerichts in Essen zum Tode verurteilt worden. Weil ihm seine Frau lästig geworden war und er sich in den Besitz einer Lebensversicherungssumme setzen wollte, versuchte, Klischat zu wiederholten Malen, Jslakar zu bestimmen, die Ehefrau Klischat zu ermorden. Jslakar, der an der Versicherungs­summe teilhaben sollte, schlich sich nachts in die Klischatsche Woh­nung, versuchte zunächst, die aus dem Schlaf geweckte Frau zu erwürgen und gab schließlich aus einer mitgebrachten Pistole den tödlichen Schuß auf sie ab.

BerMgensverMlllM der evangelischen Kirche in Preußen

Berlin, 17. April. Der Reichs- und preußische Erziehungs­minister hat im Einvernehmen mit dem Finanzminister die erste Durchführungsverordnung zum Gesetz über die Vermögensver­waltung in den evangelischen Landeskirchen Preußens erlassen. Danach werden zur Vermögensverwaltung 15 Finanzabteilungen errichtet. Es liegt den Finanzabteilungen ob, dafür Sorge zu . tragen, daß eine Len öffentlichen Belangen entsprechende ord- I nungsmätzige Verwaltung der kirchlichen Verbände und Kirchsn- j gemeiuden als Körperschaften des öffentlichen Rechts gewähr- ; leistet bleibt. In erster Linie ist dafür zu sorgen, daß alle lau­

sitzende über seine Beziehungen zu dem Angeklagten aus und kam dann auf die Behauptung Stradellas: die Zu­sage betreffend den Besuch in Sofia zu sprechen.

Der Angeklagte behauptet, in der Nacht zum 20. Sep­tember im Orient-Expreß durch Zufall mit Ihren Schwe­stern bekannt geworden zu sein. Stimmt das?"

Es stimmt, Herr Präsident!"

Sie können das auf Ihren Eid nehmen?"

Gewiß. Herr Präsident!"

Heben Sie die rechte Hand hoch und sprechen Sie mir nach: Ich schwöre bei Gott dem Allmächtigen, daß ich die reine Wahrheit gesagt, nichts hinzugesetzt und nichts verschwiegen habe. So wahr mir Gott helfe.."

Tre Baretts flogen wieder auf die Tische.

Sie heißen?"

Michael Menschikoff."

Geboren?"

Am 14, Januar 1890 in Sofia."

Konfession?"

Griechisch-katholisch."

Danke. Setzen Sie sich."

Zu den Geschworenen:Ich nehme an, daß wir auf die Vernehmung der Zeugin Franca Menschikoff ver­zichten können.

Allgemeines Kopfnicken bis auf Dr. Reppelli, dem es anscheinend leid tat, auf eine so hübsche und interessante Zeugin verzichten zu müssen.

Ich schlage nunmehr vor, die Vernehmung der wei­teren Zeugen aus morgen früh zehn Uhr zu vertagen. Ich mache die Zeugen darauf aufmerksam, daß sie pünktlich zur Stelle sein müssen bei Vermeidung von Geldstrafen." Der Gerichtsvorsitzende klappte das dicke Aktenbündel zu, die Beisitzer und Geschworenen atmeten auf und Tr. An­tonio Stradella kehrte unter schwerster Bewachung in das Untersuchungsgefängnis von Ampezzo zurück.

XX.

Für den 12. April, den dritten Verhandlungstag, war die Vernehmung der Sachverständigen vorgesehen^ nach-

senden Verpflichtungen der Kirche, der kirchlichen Vervüirve uns > der Kirchengemeinden erfüllt werden. Die Wiederbesetzung frei­gewordener Stellen bedarf der Zustimmung der Finanzabteilung.

Bei den Haushaltsplänen ist auf größte Sparsamkeit zu halten.

100080 RM. für die Belegschaft gestiftet

Haynau, 17, April. Während einer Gedenkfeier für den vor einigen Monaten verstorbenen Papierfabrikdirektor Karl Hopp wurde vor der fast vollzählig anwesenden Belegschaft das Testa­ment des Verstorbenen bekanntgegeben. Der Verstorbene hat ^ mit seinem Testament unter dem NamenKarl-Hopp-Stiftung" s 100 000 RM, für die Belegschaft der Papierfabrik hinterlassen.

Die Hälfte der Stiftung ist als Beihilfe an die Arbeiter der Fabrik für Betriebsseiern ausgesetzt. ?

Stedlungkgebkiübe estWäMll i

Locksteder Lager, 17. April. In der Siedlung Springhof brach - nachts auf dem Anwesen eines Siedlers ein Großfeuer aus. Trotz i der eifrigen Bemühungen der Feuerwehr und des SA.-Hilfs- ,s lagers konnten die Wirtschaftsgebäude nicht gerettet werden, l Lediglich das Wohnhaus wurde gerettet. In der niedergebrann- l ten Scheune fand man bei den Aufräumungsarbeiten ein frem­des Fahrrad vor Bei näherer Untersuchung wurde die völlig verkohlte Leiche eines unbekannten Mannes aufgefunden, der vermutlich dort im Strohlager übernachtet hatte. '

Weitere Ausschreitungen in PomereLen j

Danzig, 17, April. Wie erst jetzt bekannt wird, kam es in - Nordpommerellen auch im Kreise Karthaus zu Ausschreitungen > gegen die deutsche Minderheit. So wurde in Eggertshütte eine , öffentliche Versammlung der Jungdeutschen Partei von Angehö­rigen des Schützenverbandes gesprengt. Die anwesende Polizei verhinderte weitere Ausschreitungen. In Pollenschin dran­gen mit Gewehren bewaffnete und uniformierte Mitglieder des Schützsnverbandes sogar in eine Versammlung des Raiffeisen­verbandes ein und machten die Weiterführung der Versammlung unmöglich. In beiden angeführten Fällen wurden die Vorsitzen­den der deutschen Organisationen durch Drohungen gezwungen, eine Entschließung zu unterschreiben, in der für die Polen in Deutschland und Danzig die gleichen Rechte gefordert werden, die angeblich die deutsche Minderheit in Polen besitzt. In Neu­stadt wurde die Zeitungsausträgerin derDanziger Neuesten Nachrichten" überfallen und ihr die Zeitungen zerrissen. Ferner : wurden während der llebungsstunde des evangelischen Kirchen­chors, die unter polizeilichem Schutz stattfand, Fensterscheiben der llebungsstätte eingeschlagen.

Abschluß Lee deulfch-ilattenifchen

WirtschaftsSespreHMUS '

Nom, 17, April. Die deutsch-italienischen Wirtschaftsverhand­lungen sind abgeschlossen worden. Hierzu wurde folgendes ge­meinsame Communiqus ausgegeben:

In Rom sind in diesen Tagen zwischen einer deutschen Ab­ordnung und der italienischen Regierung Besprechungen geführt worden mit dem Ziel, zu vermeiden, daß durch die in beiden Ländern bestehenden Einfuhrsysteme eine Minderung der Höhe des gegenwärtigen Warenaustausches eintritt. Diese Besprechun­gen haben zu einem durchaus befriedigenden Ergebnis geführt. Es ist die Einsetzung eines deutschen und eines italie­nischen Regierungsausschusses beschlossen worden, deren. Aufgabe es sein soll, die Entwicklung des Waren- und Zahlungs- ' Verkehrs zwischen beiden Ländern in enger Fühlungnahme stän- 4 dig zu verfolgen und erforderlichenfalls in gemeinsamen Bespre- ! chungen etwa auftretenden Schwierigkeiten zu begegnen. Es ist , ferner die Möglichkeit erörtert worden, daß die deutsche Regie- i rung in gewissem Umfange die Transferierung priva- l ter Forderungen italienischer Gläubiger vor- ! nimmt. Die italienische Regierung ihrerseits hat mitgeteilt, welche Maßnahmen getroffen worden sind, um die ungestörte Abwicklung des deutschen Reiseverkehrs nach Italien sicherzustellsn.

Provinzialwahlen in Holland

Erfolge der nationalsozialistischen Bewegung

Amsterdam, 17 April. Die Wahlen zu den holländischen Pro- ^ vinzialversammlungen nahmen am Dienstag in den im Osten des > Landes liegenden Provinzen Drente und Overyssel ihren An­fang. In beiden Provinzen war die Wahlbeteiligung erheblich ^ stärker als bei den letzten Provinzialwahlen des Jahres 1934.

Die Tendenz dieses Wahlganges wird dadurch gekennzeichnet.

dein sich erstellen hatte, datz die strotzte Anzahl oer Zeugen vorzeitig entlassen werden konnte. Es hatte sich nichts Wesentliches mehr ereignet...

Aber die Spannung in diesem Sensationsprozeß hatte um nichts nachgelassen. Im Gegenteil! Sie wuchs mit dem Ende der Verhandlungen, von denen keiner wissen konnte, wie sie für den Angeklagten ausliefen.

Die Vernehmung des Sachverständigen für innere Me­dizin, Dr. Tomali, der seinerzeit die Obduktion der Er­mordeten vorgenommen hatte, verlief höchst langweilig. Er konnte nur bestätigen, daß in dem Magen der Toten Arsen in großen Mengen vorgefnnden worden sei. die den sofortigen Tod von Mistreß Helen Sivift zur Folge haben mußten.

Der Sachverständige wurde entlassen und die Verhand­lungen nahmen ihren Fortgang, die etwas beschwingter wurden, als der österreichische Kriminalpsychologe Dr. Stefan Gutdeutsch aus Wien vereidigt und vernommen wurde...

Dieses kleine Männchen mit dem schwarzen Knebel- bart und der hochgewölbten Stirn sah gar nicht aus wie ein Kriminalist, es machte vielmehr den Eindruck eines versonnten Gelehrten. Nur etwas unterschied ihn von manchen Menschen: es waren die klugen, grauen Augen, die hinter zwei scharfen Brillengläsern in den Gerichts­saal blitzten.

Im Nu hatte der Staatsanwalt erfaßt, daß von diesem unscheinbaren Menschen ihm die größte Gefahr drohte. Darauf stellte er sich ein.

Mit einer leichten Verbeugung begrüßte ihn der Ge­richtsvorsitzende.Sie sind von der Verteidigung als Sach­verständiger geladen worden, Herr Doktor."

Dr. Gutdeutsch nickte.

Sie sollen hier unter ihrem Eide aussagen, wie Sie zu Ihren kriminalpsychologischen Versionen über den Fall Helen Swift kommen, die Sie imWiener Journal" ver­öffentlicht haben. Bitte, Herr Doktor ,.."

(Fortsetzung folgt.)