die Rüstungen vermehre. Der Redner erinnerte an das Versailler Abrüstungsversprechen und bezeichnte eine allgemeine Abrüstung als den einzigen Weg der Sicherheit. Auch Sir Herbert Samuel nannte das Weißbuch ein bedauernswertes Dokument. auf das Deutschland viel antworten könne. Ein plumperes Stück Diplomatie als das britische Weißbuch sei bisher nicht zu verzeichnen gewesen.
Sir Austen Chamberlain brachte eineu Abänderungsantrag zu dem Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei ein. Was die englische Landesverteidigung und die Mitglieo- schaft Englands in Genf angehe, so würden die Versprechungen, zu einer kollektiven Sicherheit beizutragen, und die britischen Garantien unter dem Locarnopakt wertlos sein, wenn England nicht seine Streitkräfte aus einen Stand bringe, der ausreiche, um die etwa drohenden Gefahren zu bannen.
Der frühere Kolonialminister Amerv vertrat den Standpunkt. daß das Weißbuch nicht nur veröffentlicht, sondern wegen seiner ungeheuren Bedeutung im Rundfunk verbreitet und an jeder Anschlagsäule den Masten zur Kenntnis gegeben werden sollte.
Der konservative Abgeordnete Brigadegeneral Spears stellte die kühne Behauptung auf, daß Deutschland im Monat 300 Feldgeschütze herstellt und daß diese Zahl neuerdings auf 500 gestiegen sei, wohingegen die führende englische Rüstungsfirma im Jahre nur insgesamt 400 Feldgeschütze Herstellen könne. Angesichts der Schnelligkeit, mit der Deutschland wieder aufrüste, herrsche in ganz Europa größte Beunruhigung l!).
Den Standpunkt der arbeiterparteilichen Opposition faßte hierauf Sir Stafford Gripps zusammen. Seine Rede gipfelte in der Frage, warum die Gleichberechtigung aus der Grundlage der Wiederaufrüstung und nicht auf der Grundlage der Abrüstung durchgeführt werden solle.
Für die Regierung beendete der
Staatssekretär des Aeutzeren, Sir Sohn Simon.
die Aussprache, indem er darauf hinwies, daß der Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei durch die von Valdwin dem Hause vorgelegten Tatsachen und durch Chamberlains „vernichtende Rede" umgebracht worden sei. Er bemerkte, es habe sich bei der Aussprache in Wirklichkeit darum gehandelt, ob die erhöhten Wehrvorschläge, bei denen es sich um einen Zusatzbetrag von insgesamt 10 Millionen Pfund Sterling handle, gerechtfertigt seien. Wenn man bereit sei, den heute bestehenden Tatsachen gegenüberzutreten, so könne keine Regierung einen anderen Kurs verfolgen. Valdwin habe auf die traurige Tatsache hingewiesen, daß ein Wiederaufrllsten trotz aller unternommenen Anstrengungen entgegengesetzter Richtung in der gesamten Welt im Gange sei. „Die Politichder britischen Regierung ist unveränderlich auf eine Mitgliedschaft beim Völkerbund gegründet. Jeder Staat in Europa außer einem ist Mitglied des Völkerbundes, und wir tun alles, was in unserer Macht liegt, eine politische Grundlage zu schaffen, auf der dieser Staat sich wieder wirksam der Arbeit des Völkerbundes anschlietzen kann. Weit davon entfernt, zu der Lage zurückzukehren, die vorherrschte, bevor der konsultative Grundsatz geschaffen wurde, ist es das Hauptziel der Verhandlungen, mit denen wir uns befaßen, und in denen der Lordstegelbewahrer Eden und ich uns in Bälde auf unsere Reise begeben, die Voraussetzungen zu schassen, unter denen Deutschland in den Völkerbund zurückkehren kann." Wir streben danach, in einem Geiste des Realismus die politische Grundlage zu erzielen, auf der Besorgnisse behoben werden können und auf der die europäische Sicherheit gestärkt werden kann — darunter ein Ostpakt oder irgend ein Gegenstück davon — und auf der unsere Hoffnungen auf eine allgemeine Beschränkung der Rüstungen gerechtfertigt werden können. Wir trachten danach, dies in gleichberechtigter Verhandlung mit allen in Betracht kommenden Staaten zu tun. Zum Schluß seiner Rede forderte Simon eine überwältigende Mehrheit zur Rechtfertigung der verfolgten Politik.
Der Abänderungsantrag Sir Austen Chamberlains, der die Umkehrung des arbeiterparteilichen Mißtrauensantrazes darstellt und der Regierung die Unterstützung der Parteien verspricht, wurde mit 412 gegen 78 Stimmen angenommen.
Der Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei gegen die Regierung wurde mit der überwältigenden Mehrheit von 424 Stimmen gegen 7S Stimmen abgelchnt.
Aeutzermigen -er Presse
Im Spiegel der englischen Presse London, 12. März. „Daily Horald" begnügt sich damit, den Vorwurf gegen die Regierung zu wiederholen, daß sic Sicherheit
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„Auch das ist geschehen. Es hat sich nur feststcllen lassen, daß die Junksrsmaschine T 1188, die Venedig um zehn Uhi vormittags verläßt, acht Passagiere an Bord hatte, die ohne Ausnahme Flugscheine bis Wien besaßen. Die Beamten der Flugscheinausgabe an San Marco erinnerten sich nicht, einen Mann gesehen zu haben, der mit Doktor Stradella identisch sein könnte. Wien ist aber im Laufe des Nachmittags genauestens unterrichtet worden."
„Hm . . . Dann werden wir also abwarten müssen. Die Fußspuren sind auf alle Fälle gesichert? Die Briefschaften von Mistreß Swift haben Sie auch wohl an sich genommen?"
„Das ist alles geschehen, Herr Staatsanwalt. Auch die Steckbriefe sind bereits unterwegs. Es handelt sich jetzt nur darum, den vermutlichen Täter abzufangen."
„Ich wünsche Ihnen viel Glück hierzu", meinte Paccelli nachdenklich. „Ich werde den Fall mit dem Untersuchungsrichter in Ampezzo weiter bearbeiten. Addiol meine Herren. Auf Wiedersehen in Ampezzo."
Als Staatsanwalt Alessandro Paccelli das Gendarmeriepräsidium in Venedig verließ, verblaßten bereits die Lichter in der alten, wunderbaren Lagunenstadt. Ein Sternenmcer von unerhörter Schönheit spannte sich um die Kuppel der St.-Markus-Kirche, deren Silhouetten gespenstische Schalten warfen. Nachdenklich schritt er durch die menschenleeren Gasten altvenetianischer Pracht und Herrlichkeit, und erschrak, als er plötzlich ein eigenes Bild in den silbrigen Fluten des Gonnl Zroncle sich widerspiegeln sah. Die Schiffsglocke riß ihn aus seiner Versunkenheit. „Ein verflucht unruhiger Tag, heute", murmelte er vor sich hin. „Wo mag wohl in diesem Augenblick der Aoktor Stradella stecken?"
I nicht burch Stärkung Ses Völkerbundes und durch ein Kollektivsystem, sondern durch erhöhte Rüstungen suche, l Im gleichen Sinne schreibt der liberale „News Lhronicle" j und meint, die gegenwärtige Politik führe zum Vorkriegssystem bewaffneter Bereitschaft und einer Preisgabe des Völkerbundes.
Nach dem „Daily Telegraph" sollte Valdwin es dem Mißtrauischsten klarmachen, daß die britische Regierung Deutschland gegenüber freundlich gesinnt ist und gute Beziehungen mit ihm wünscht, daß sie Deutschland vollste Gleichberechtigung unter den Großmächten zuerkennt, daß sie von Herzen Deutschland auf feinen ihm zustehenden Sitz im Völkerbund zurllckwllnscht und daß sie die Unentbehrlichkeit der deutschen Mitarbeit für die Sicherheit in Europa anerkennt. In England besteht der lebhafteste Wunsch, daß Simons Besuch erfolgreich sein möge.
Der Eindruck in Paris
Paris. 12. März. Die Unterhaus-Debatte wird von der französischen Presse als ein gewaltiger Sieg der englischen Regierung und eine Rechtfertigung des Standpunktes, den sie im Weißbuch vertreten hat, bezeichnet.
Einige Berichterstatter heben die Zurückhaltung Valdwins hervor. Er habe nicht viel Neues oorgetragen, sondern sich lediglich darauf beschränkt, zu beweisen, daß das Weißbuch nicht ausgesprochen gegen Deutschland gerichtet sei, und zum anderen, baß die Verteidigungsmaßnahmen Englands, verglichen mit denjenigen aller übrigen Weltmächte, unzulänglich seien.
Der etwas allgemeine Charakter der Rede Valdwins, meint der „Matin" gehe offensichtlich auf den Wunsch zurück, eine an sich schon heikle Lage nicht noch verwickelter zu gestalten, denn ein unangebrachtes Wort hätte zweifellos die Reise Simons nach Berlin gefährden können.
Das „Echo de Paris" und mit ihm die meisten extrem eingestellten Blätter sind höchst erfreut darüber, daß England seine politischen Lehrsätze vom 4. März bekräftigt habe. Baldwin betone den Anspruch Englands, für seine Verteidigung durch entsprechende Rüstungen zu sorgen, und wiederhole, daß das System einer gemeinsamen Friedensorganisation, wie es seit 15 Jahren in Genf versucht würde, keine wirksame Gewähr gegen den Krieg sei. Diese Auffassung sei so wahr, daß man die sozialistische und liberale Kritik überhaupt nicht verstehe.
Nach der Rede Valdwins erhalte — meint „Echo de Paris" dann weiter — die Reise Simons nach Berlin eine besonders große Bedeutung. Deutschland solle sich zum englischfranzösischen Plan vom 3. Februar äußern, und es werde sagen müssen, ob es die Friedensverträge einhalten und bekannte Bürgschaften für die Achtung des internationalen Gesetzes geben wolle. Wenn Deutschland sich weigere, würde den „friedfertigen Völkern" nichts anderes übrig bleiben, als sich zusammenzuschließen.
ZksmnmMllch ier griechischen AnsMer
Athen, 12. März. Wie nunmehr bestätigt wird, ist General Kamenos mit 17 Offizieren unter Mitnahme von 60 Millionen Drachmen auf bulgarisches Gebiet geflüchtet. Zwei weitere Sonderzüge mit Rebellen sind in Richtung Dedeagatsch abgefahren.
Man kann die militärischen Operationen im allgemeinen als beendet ansehen. Es dürften lediglich örtliche Maßnahmen zur endgültigen Wiederherstellung der Ordnung notwendig sein.
Griechenland fordert von Bulgarien die Verhaftung des Generals Kamenos
Athen, 12. März. Die griechische Regierung hat dem griechischen Konsul in Philippopel befohlen, sich an die bulgarisch-griechische Grenze zu begeben und die 60 Millionen Drachmen zu beschlagnahmen, die der Aufrührergeneral Kamenos mitgenommen hat. Gleichzeitig soll der Konsul die Verhaftung des Generals Kamenos und seiner Offiziere fordern. Dem griechischen Gesandten in Sofia ist Anweisung erteilt worden, in diesem Sinne Schritte bei der bulgarischen Regierung zu unternehmen. Die Verluste der Kämpfe am Montag belaufen sich auf 11 Tote und 28 Verwundete. Nach in Athen vorliegenden Meldungen trifft Venizelos Vorbereitungen, im Flugzeug von Kreta aus die Flucht zu ergreifen.
Internierung griechischer Handelsschiffe im Goldenen Horn
Istanbul, 12. März. Die türkische Regierung fährt fort, die griechischen Handelsdampfer, die aus dem Schwarzen Meer kommen und nach Griechenland oder nach fremden Häfen des Mit-
tclmeeres fahren, anzuhalten. Die Schiffe" werden vorläufig im Hafen des Goldenen Horns interniert. Die Maßnahme erfolgt im Einvernehmen mit der griechischen Regierung, um zu verhindern, daß den Aufständischen Material in die Hände fällt. Bis jetzt sind acht Schiffe in Istanbul festgelegt.
Kriegsschiffe ergeben sich der griechischen Negierung
Athen, 12. März. Die Zerstörer „Leon" und „Psara" und das Unterseeboot „Nereu s". die sich bisher den Aufrührern an- geschlossen hatten, haben sich der Regierung zur Ver- fügung gestellt. Man bezeichnet es als wahrscheinlich, daß auch der Kreuzer „Aweroff" ihrem Beispiel folgen wird, nachdem er die aufständischen Offiziere nach einem sicheren Zufluchtsort gebracht hat. Große Begeisterung herrscht über diesen Erfolg in Athen.
Venizelos an Bord des Kreuzers „Arveross" von Kreta geflüchtet
Athen, 12. März. Nach hier eingegangenen Meldungen hat an Bord des „Aweroff" mit Admiral Deine- jtiHa, oem früheren Finanzmmister Mnris, vielen revolutio- naren Führern und venizelistischen Persönlichkeiten, die in den Aufstand verwickelt waren. Kreta verlassen. In Kreta hat man die Regierungsbehörden unter Befehl des Gouverneurs Aposkitis, der von den Aufständischen während der Revolution gefangen gehalten worden ist, wieder in ihre Aemter eingesetzt.
Kreuzer „Aweroff" auf der Flucht nach Rhodos
Athen, 12. März. Die halbamtliche Athener Agentur gibt über die Vorgänge am Dienstag folgenden Bericht:
Um 3.30 Uhr sandte das Aufrührer-Torpedoboot „Psara" einen Funkspruch nach Athen, in dem mitgeteilt wurde, daß die aufständischen Offiziere der Zerstörer „Leon" und „Psara" sowie des Unterseeboots „Nereus" sich heimlich von den Schiffen entfernt und die Besatzungen allein zurückgelassen hätten. Es folgten Funksprüche, aus denen hervorgeht, daß sich der Kreuzer „A w e- rofs" in italienische Hoheitsgewässer begeben wolle, wahrscheinlich nach der Insel Rhodos. Der letzte Funkspruch der „Psara" berichtete, daß alle Geiseln, die von den Aufständischen in Kanea festgehalten worden waren, wieder in Freiheit sind. Unter ihnen befanden sich die regierungstreuen Marineoffiziere, die von den Aufrührern nach dem Arsenal gebracht worden waren und jetzt Kommandos an Bord der von den Aufrührern verlassenen Schiffe übernommen haben. Der Führer der Aufständischen-Organisation „Republikanische Verteidigung", General Papulas, der in Athen für Venizelos tätig war und sich bis Montag abend verborgen gehalten hat, hat sich am Dienstag früh den Behörden gestellt. Dank der schlagartigen Aktion der Regierung, die von der öffentlichen Meinung unterstützt war, konnte der verbrecherische Aufstand 24 Stunden nach Beginn des Angriffes in Mazedonien völlig niedergeworfen werden. In ganz Griechenland herrscht hierüber große Freude. Alle Städte haben reichen F l a g g e n s ch.m u ck angelegt.
Venizelos auf der Insel Kasos — Der Kreuzer „Aweroff" stellt sich der Regierung zur Verfügung
Athen, 12. März. Der Kreuzer „Aweroff" hatVenizelos und die übrigen ausstän - ischen Führer, die sich an Vord Lefinden, auf der zur Zwölf-Jnsel-Gruppe gehörenden Insel Kasos an Land gefetzt. Die geflüchtete» Aufrührer befinden sich somit ausitalienischem Hoheitsgebiet. Der Kreuzer „Aweroff" wird in das Arsenal von Salamis zurückkehre« und sich der Regierung Tsaldaris zur Verfügung stellen.
Vor ihrer Abreise von Kreta haben die aufständische« Führer die dortigen Staatskassen, Banke« und Zollämter ausgeplündert.
Am 21. Mörz: Tag Ser Alten Garde Ser 6A. in BWttN
Berlin, 12. März. Die NSK. meldet: Am Tage der zweiten Wiederkehr des historischen Tages von Potsdam, am 21. März, findet in Berlin ein großer Aufmarsch der SA. aus dem ganzen Reiche statt, an dem von jedem SA.-Sturm Deutschlands der dienstälteste SA.-Mann teilnimmt. Zugleich marschieren alle Sturmfahnen, die den Namen eines für die Bewegung gefallenen SA.-Mannes tragen, sowie aus jeder SA.-Eruppe das älteste Feldzeichen mit auf. Es ist mit einer Beteiligung von über 18 000 SA.-Männern zu rechnen. Der Auftakt des großen Tages
III.
Der Orient-Expreß hatte Belgrad längst passiert. Mit rasender Geschwindigkeit eilte er dem Endziel zu. Doktor Antonio Stradella lehnte ermüdet den Kopf in die weich gepolsterten Kissen des Abteils, das außer ihm von nur zwei feschen Bulgarinnen besetzt war, die in Sofia aussteigen wollten.
Als der Zug an der Morawa entlang fuhr, blitzten geisterhaft die Bahnlichter auf. Stradella war diese Gegend bekannt. Er war im Sommer 1918 einem serbischen Stabe zugeteilt worden, der die Kampfe gegen Bulgarien leitete. Zu tun gab es als Stabsarzt hier nicht viel; die Kämpfe in dein schwierigen Gebirgsgelände verzettelten sich. Zu ernsthaften Operationen kam es in diesem Gefechtsabschnitt daher nicht
Plötzlich stiegen jene Bilder der Vergangenheit vor ihm auf. Dieser Umstand oder vielleicht auch die Tatsache, daß die jüngere der beiden Reisegefährtinnen einen Namen nannte, der ihm im Gedächtnis haften geblieben war, gaben ihm die erwünschte Gelegenheit, ein Gespräch mit den Damen anzuknüpfen.
„Ich hörte eben den Namen Menschikoff, meine Gnädigste. Darf ich mir gestatten zu fragen, ob es sich um den ehemaligen Oberleutnant Michael Menschikoff handelt, der am vierzehnten August neunzehnhundertsiebzehn bei Nisch schwerverwundet in Gefangenschaft geriet?"
Die beiden Schwestern, um solche handelte es sich, sahen sich erstaunt an. Was wußte dieser fremde Mitreisende von Michael Menschikoff?
„Kennen Sie ihn?" fragte die jüngere der Schwestern.
„Oh, ich glaube ihn zu kennen", erwiderte Antonio. „Ich war es, der Michael Menschikoff vor dem Tode bewahrte. Er wurde von mir mit glücklichem Erfolge operiert."
„Dann sind Sie Doktor Antonio Stradella aus Ampezzo?"
„Sie haben es erraten, meine Gnädigste. Darf ich mir nun gestatten zu fragen, woher Sie den Namen kennen?"
„Von Michael, unserem Bruders" .
„Ihrem Bruder?" fragte Antonio ganz erstaunt. „Dann habe ich die Ehre, mit Franca und Ilona Menschikoff . .. ?"
Das Erstaunen wurde immer größer.
„Und woher kennen Sie uns?"
„Von Michael, meine Damen! Ach, wie oft hat er mir von Ihnen erzählt. Wie oft hat er in schweren Stunden Ihre Geschwisterliebe gepriesen. Und wie geht es Michael?
„Ausgezeichnet, Herr Doktor! Er hat nach seiner schweren Perwunduna das Kriegshandwerk an den Nagel gehängt und ist heute ordentlicher Professor an der Hochschule in Sofia. Besuchen Sie ihn doch einmal, wenn es Ihre Zeit erlaubt."
„Aber mit Vergnügen meine Damen! Vielleicht kann ich es ermöglichen, wenn ich von meiner Reise nach Kleinasien zurückkehre."
„Dürfen wir fragen, was Sie dorthin führt, Herr Doktor?"
„Eigentlich nur eine Marotte", sagte Antonio leichthin. „Ich befinde mich sozusagen auf der Flucht vor mir selbst. Verstehen Sie das meine Damen?"
Franca und Ilona Menschikoff sahen sich erstaunt an. „Sie scherzen wohl. Herr Doktor?"
„In diesem Fall nicht, meine Gnädigsten, obwohl ich schönen Frauen gegenüber sehr zum Scherzen aufgeM bin."
„Und Ihr vorläufiges Reiseziel?"
„Morgen früh Konstantinopel und abends weiter durch das Schwarze Meer nach Trapezunt."
„Gott, das ist ja eine berrliche Fahrt, Herr Doktor! Michael war einmal auf der Krim zur Erholung. Noch heute spricht er begeistert davon."
„Ja, meine Damen, es kommt immer darauf an, unter welchen Umständen man solche Ausflüge in das Weltall unternimmt. Vielleicht werde ich die Krim auch noch erreichen. Wer weiß es. Ich hoffe, — warten Sie mal, heute ist der 19. September —, daß ich am 24. September in Trapezunt bin."
(Fortsetzung folgt).