Einsetzung des Saarkommisfars Bürckel

Saarbrücken, 1. März. Um 11.13 Uhr begann im großen Fest­saal des Rathauses in Saarbrücken der feierliche Staatsakt der Einsetzung des Saarkommissars Vürckel durch Reichsinnenminister Dr. Frick als Reichskommissar für das Saargebiet. Im festlich geschmückten Saal hatten eine große Anzahl geladener Gäste Platz genommen. In der ersten Reihe bemerke man u. a. die Reichsminister Dr. Frick, Dr. Eöbbels und Darre, die Reichs­leiter Rosenberg uild Himmler. Auch sämtliche übrigen hohen Ehrengäste aus dem Reich waren anwesend, außerdem die füh­renden Männer des Saarkampfes und die Spitzen der saarlän­dischen Behörden. Feierliche Stimmung herrschte im Saal, als der Staatsakr mit einem Lhoralvorspiel von Joh. Seb. Bach . eingeleitet wurde.

Rede Dr. Fricks

Bei der Uebergabe der Regierungsgeschäste an Reichskommissar Bürckel am Freitag um 11.13 Uhr hielt Reichsinnenminister Dr. Frick folgende Rede:

Herr Reichskommissar! Deutsche Männer, deutsche Frauen!

Mit dem heutigen Tage ist nach läjähriger Trennungszeit das Saarland zur Heimat zurückgekehrt und der Regierungsgewalt der Ncichsregierung, die zu vertreten ich die Ehre habe, wieder unterstellt.

Mein erster Gruß gilt der saarländischen Be- «ölkerung. Ihre Haltung war in den schweren Jahren seil 1918 stets ausrecht, gerade und von vorbildlicher Baterlandstreue actragen. Das ganze deutsche Volk gedenkt in dieser Stunde mit Dankbarkeit und Bewunderung der Brüder und Schwestern an der Saar. Ich habe Grund zu der Annahme, daß auch der Führer selbst binnen kürzester Frist noch persönlich Ihnen diesen Dank hier aussprechen wird.

Hart war es für Euch, Saarländer, als Ihr im Jahre 1920 einer Verwaltung unterstellt wurdet, die Euch land- und wesens­fremd war, die weder die Saarbevölkerung, noch das Reich her- beigerufen hatte, und deren Mitglieder zum Teil Angehörige von Staaten waren, denen wir in dem blutigsten Ringen aller Zeiten eben noch als Gegner gegenübergestanden hatten. Un­faßbar war es, daß dieses Gebiet, das seit einem Jahrtausend unbestritten zum Deutschen Reich gehörte, nun 15 Jahre lang nicht mehr unter der Verwaltung des Reiches stehen sollte. Nutz- und sinnlos erschien damals uns diese aufgezwungene Loslösung eines der deutschesten Gebiete von Volk und Heimat.

Mit der Trennung vom Reich begann der Leidensweg der deutschen Saar. Die Zukunft war dunkel und der po­litische Himmel verhängt, so daß ein Ausweg aus dieser Not nicht abzufehen war. Das Reich taumelte unter der marxistischen Herrschaft dem Abgrund der Inflation entgegen, Deutschland war schwach und machtlos und brach unter der Last der Kriegs­tribute zusammen. Je größer die Not im Reich war, um jo Heller leuchtet Eure Treue, obwohl es nicht an Versuchen und Lockungen fehlte. Euch stärkte damals das Gefühl, daß wir alle auf Gedeih und Verderb zueinander gehören und daß die Bande des Blutes, des Volkstums, der gemeinsamen Vergangenheit und der Sprache sich stark genug erweisen würden, um alle künstlich aufgerichteten Schranken niederzureißen. Dieses Bewußtsein ließ das deutsche Saarvolk vom ersten Augenblick der Abtrennung an zusammenstehen in dem Abwehrkampf gegen alles Fremde und gegen alle Versuche, die Bande, die es mit dem Mutter­lands umschlang, zu zerschneiden. Es kämpfte unbeirrt für seine deutsche Schule, seine deutsche Sprache, seine deutsche Kultur und seine Verbundenheit mfit den kirchlichen Organisationen im Reich. Es ließ sich nicht beirren durch Lockungen und Verspre­chungen. Es ertrug die mannigfachen Ungerechtigkeiten und Ver­folgungen der landfremden Regierung.

Der Arbeiter und der Bergmann ging, wenn auch mit ge­ballter Faust in der Tasche, treu seiner Arbeit unter fremdlän­dischen Arbeitgebern nach. Er ließ nicht sein Deutschtum an- tasten. Eher gab er Arbeit und Brot auf, als daß er sich von seinem Vaterlande abwandte. Tausendfach bewahrheitete nch hier, Laß der ärmste Sohn des Volkes auch sein treuester ist. Der deutsche Beamte verblieb im Interesse des Reiches im Dienste der ihm fremden Behörde. Das Saarvolk insgesamt war durchaus loyal gegenüber der ihm auferlegten fremden Verwal­tung. Wo diese aber versuchte, über ihre Treühänderpslicht hin­auszugehen, da gab es keinen Zoll nach. Schon schien diese charaktervolle Haltung jegliche, gegen die Heimkehr zu Deutsch­land gerichtete Sonderbestrebung unmöglich zu machen, als in den letzten beiden Jahren vor der Abstimmung ein Häuflein landflüchtiger internationaler Marxisten, Kommunisten und Se­paratisten gegen das durch unseren Führer und durch den Na­tionalsozialismus geeinte Deutschland auftrat. Ihre Niederlage am 13. Januar 1935 war vollständig, der deutiche Sieg über­wältigend. Die Abstimmung ging in mustergültiger Ordnung vor sich. Wie zu einem Gottesdienst traten Jung und Alt an die Wahlurne. Jeder wußte, daß er sich mit der Abgabe seiner Stimme vor den kommenden Geschlechtern, vor Gott selbst ver­antwortlich machte. Jeder Saarländer war in den Zeiten der Trennung durchglüht von dem Gedanken, den jene alte Frau, deren Stimme für ungültig erklärt wurde, in die denkwürdigen Worte kleidete:Ich bin deutsch geboren und will auch deutsch sterben."

Als am 15. Januar 1935 der aufhorchenden Welt das Er­gebnis der Volksabstimmung verkündet war, wurde es der ganzen, durch falsche Berichte vielfach irregesührten Welt klar, daß das durch Versailles künstlich geschaffene Saar-Pro­blem in Wahrheit nie bestanden hat. Die Lösung der sog. Saar­srage durch die Saarbevölkerung selbst hat bewiesen, daß auch im Leben der Völker sich letzten Endes Recht und Wahrheit durch­setzen und daß dieser Kampf um das Recht nicht mit der Waffe in der Hand erfochten zu werden braucht. Die Volksabstimmung am 13. Januar 1935 war einfriedlicherSiegdesfried- liebenden Deutschland. Möge sie der Beginn sein für eine Auseinandersetzung der Völker über noch schwebende Fragen im Wege friedlicher Verständigung.

Die Geschichte selbst hat das Saarvolk in diesem Jahre vor der ganzen Welt in die Schranken gefordert, damit es Zeugnis für sein Deutschtum ablege. Nun ist für alle Zukunft jeder Zwei­fel auch außerhalb der deutschen Grenzen ausgeschlossen. Das Saarvolk hat durch dieses gewaltige Bekenntnis zu Deutschland seinem Vaterlande einen unschätzbaren, in seiner Bedeutung weit über die Saar hinausreichenden Dienst erwiesen. Es hat vor der ganzen Welt in einer Abstimmung, die geheimer und neu­traler nicht gehandhabt werden konnte, den Beweis erbracht, daß unter der Führung Adolf Hitlers j^e Deutschen über Par­teien und Konfessionen hinweg ein Volk geworden sind. Arbeiter und Akademiker, Bauern und Bürger, Industrielle und Handwerker Kaufleute und Beamte, sie alle standen zusammen in dem einen großen Gedanken:Zurück zum Reich, zurück zu Deutschland". Dank dem Opfermut mrd der Einsatzbereitschaft des Saarvolkes können wir heute voll Stolz und Dankbarkeit Len Tag der Wiedereinsetzung der deutschen Regierung feiern.

Daß das Deutsche Reich diesen gerechtesten aller Kämpfe eines vergewaltigten Volksteiles mit innigster Anteilnahme ver­folgte, war selbstverständlich. In den langen Jahren der Tren­nung half das deutsche Volk seinen Brüdern und Schwestern an der Saar in allen Nöten und stand ihnen tatkrästig zur Seite, obwohl es selbst schwer zu ringen hatte., Und wenn heut« an

dem Tage der so sehnlich erwarteten Wiedervereinigung das . neue Deutschland die Volksgenossen an der Saar ehrt und sie willkommen heißt, so ehrt es sich damit selbst.

Die Losung im Saarkampf war:Zurückzum Rei ch". Das Saarvolk sah all die Jahre hindurch in einem einigen deutschen Reich die Verkörperung seiner Sehnsucht. Im Reiche Adolf Hitlers hat diese Sehnsucht sichtbare Gestalt angenommen. Und wenn etwas vom Reiche aus zum Sieg an der Saar bei­getragen hat, so ist es die Tatsache, daß es seit tausend Jahren keine Herrschaft in Deutschland gegeben hat, die so vorbehaltlos das deutsche Volkstum zum Angelpunkt seiner gesamten Politik machte, wie die Regierung Adolf Hitlers.

Nachdem die historische Aufgabe der Länder erfüllt ist, ist für diese als selbständige territoriale Gebilde kein Raum mehr. Der Deutsche kennt heute keinen preußischen, bayerischen oder sonst partikularistischen Staat mehr, sondern nur nochdas einige und einzige Deutsche Reich. Dieser Entwicklung und diesem Fortschreiten der Geschichte wird in absehbarer Zeit durch eine neue Gliederung des Reichsgebietes Rechnung getragen werden.

So hat die Reichsregierung bereits jetzt beschlossen, die Ver­waltung des Saarlandes bis zur Eingliederung in einen Neichsgau selb st zu übernehmen. Die Reichsregie­rung sieht in der Uebernahme der Verwaltung des Saarlandes, dessen Bevölkerung nicht unter der LosungPreußen" oder Bayern", sondernDeutschland" gekämpft hat, eine ehren­volle Pflicht.

Ich begrüße als Reichsminister des Innern namens der gesamten Reichsregierung alle Beamten des Saarlan­des, dis von nun ab unmittelbare oder mittelbare Reichs­beamte sind. Die saarländischen Beamten haben in den ver­gangenen 15 Jahren fast ausnahmslos bei aller Loyalität gegenüber der Regierungskommission, in deren Dienst sie stan­den ihrem deutschen Vaterlande die Treue gehalten. Ich weiß, daß es für sie oft nicht leicht war, unter den gegebenen Verhältnissen und unter den geltenden Gesetzen, denen sie unter­standen, ihr Amt zu versehen; aber treue Pflichterfüllung und Liebe zur deutschen Saarbevölkerung haben sie den richtigen Weg gewiesen Es ist für mich als dem für Beamtenfragen zu­ständigen Reichsminister eine Genugtuung, festzustellen, daß vie Beamten in dieser 15jährigen Trennung von dem Heimatlands nie vergessen haben, daß sie in erster Linie Deutsche waren. Die Reichsregierung hat diese vorbildliche Haltung anerkannt. Sie konnte nahezu alle Beamten in ihren Dienst übernehmen.

Dem deutschen Mitglied der ehemaligen Regierungskommission, Herrn Minister Koßmann, danke ich für die seiner Heimat geleisteten Dienste.

Mein Gruß gilt weiterhin den neu in das Saarland berufenen Beamten. Seien Sie stets eingedenk, daß es für Sie eine besondere Ehre ist, in diesem Lande tätig sein zu dürfen, das in seiner Opferbereitschaft und in seiner Treue zu Volk, Heimat und Vaterland nie gewankt hat. Ich erwarte da­her, daß Sie in treuer Kameradschaft gemeinsam mit den alten Beamten an der Saar mit voller Hingabe und unter Einsatz Ihrer ganzen Persönlichkeit für des Saarlandes und seiner Be­völkerung Wohl und Gedeihen arbeiten werden. Ein Teil von Ihnen hat bereits wertvolle Vorarbeiten geleistet, die den rei­bungslosen Uebergang der Dienststellen sicherstellen werden; mei­nen besonderen Dank spreche ich Herrn Regierungspräsidenten Dr. Saassen, Trier, aus, der mit umfassender Sachkunde und großem Veranwortungsbewußtsein die Uebernahmearbeiten ge­leistet hat.

Der Führer und Reichskanzler hat Sie, lieber Parteigenosse Vürckel, dazu ausersehen, die Dienstgeschäfte der Regierung als Reichskommissar für die Rückgliederung des Saar­landes zu leiten. Sie sind als Gauleiter des Gaues Pfalz-Saar der NSDAP, bereits seit langem auf das innigste mit der Saar verwachsen. Sie haben als Saarbevollmächtigter des Reichs­kanzlers Ihre ganze Kraft und Person für die Wiedergewinnung der Saar eingesetzt. Sie haben keine Mühe und Arbeit gescheut, wenn es galt, dem durch den Versailler Vertrag geschaffenen, nun nicht mehr bestehenden Saargebiet einen Dienst zu er­weisen. Für Ihre hingebungsvolle Arbeit um unsere Saar dankt Ihnen ganz Deutschland. Als Reichskommissar für die Rück­gliederung übernehmen Sie ein hohes und verantwortungsvolles Amt. Es gilt nicht nur die Probleme zu lösen, die die Rück­gliederung mit sich bringt, sondern darüber hinaus hier im j äußersten Südwesten unseres Vaterlandes an hervorragender j Stelle mitzuhelfen am Aus- und Ausbau des Dritten Reiches und das nationalsozialistische Gedankengut im Sinne und nach dem Willen unseres Führers zu verwirklichen und zur Tat wer­den zu lassen. Jetzt, da die Saar für alle Zeiten zu Deutschland zurückgekehrt ist, wird sie, die noch vor wenigen Monaten zu ernsten Konflikten mit unserem westlichen Nachbarn hätte füh­ren können, die Mittlerrolle zwischen Deutschland und Frankreich übernehmen und wesentlich zu einer Verständigung und Herbei­führung guter nachbarlicher Beziehungen beitragen können.

Die vordringlichste Aufgabe, die hier der Lösung harrt, ist die Ungleichung des im Saarland geltenden Rechtes an das Neichsrecht. Nur die dringlichsten und notwendigsten Gesetze sind bereits mit dem heutigen Tage eingefllhrt worden. Die weitere Angleichung wird schrittweise und unter weitester Berücksichtigung der saarländischen Verhältnisse geschehen. Ich zweifle nicht daran daß alle etwa auftauchenden Schwierigkeiten sich in bestem Einvernehmen mit der Bevölkerung lösen lassen werden. Sie, Herr Reichskommissar, sind der berufene Vermitt­ler zwischen dieser und der Reichsregierung. Die Saarländer baben in der Zeit der Fremdherrschaft solchen Opfersinn und solche Disziplin und damit ein staatsbürgerliches Verantwor­tungsbewußtsein gezeigt, daß ich sicher bin, daß Sie in der Zu­sammenarbeit mit dieser Bevölkerung aller Probleme Herr werden.

Ein geringer Bruchteil der saarländischen Bevölkerung hat, verhetzt und belogen von ihren sogenannten Führern, die heute jenseits der Grenze weilen, geglaubt, dem Reiche Adolf Hitlers die Stimme versagen zu müssen. Zum großen Teil stehen sie heute bereits in unseren Reihen. Aber auch den Wenigen, die noch abseits stehen, reichen wir freudig die Bruderhand zur Versöhnung, soweit sie guten Willens sind, als Deutsche an Volk und Reich Aufbauarbeit zu leisten.

Auch im Saarland herrscht leider noch eine weitgehende Arbeitslosigkeit. Auf ihre Beseitigung richten wir unser Hauptaugenmerk. Die Arbeitsbeschaffung der Reichsregie­rung wird in großzügigster Weise von Ihnen, Herr Reichskom­missar. auch im Saargebiet durchzuführen sein. Bei den wirt­schaftlichen Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung der saar­ländischen Industrie und zur Gewinnung neuer Absatzmöglich­keiten und damit einer Verminderung der Arbeitslosigkeit wird Ihnen ganz Deutschland freudig helfen.

Bei einheitlichem Wollen von Volk und Regierung kann an einer glücklichen Lösung des Problems der völligen Eingliede­rung nicht gezweiselt werden. Ist doch gerade in Deutschland seit der Uebernahme der Macht durch den Nationalsozialismus dank der engen Verbundenheit von Volk und Führung ein Aus­

stieg auf allen Gebieten eingeleitet worden, der öhii? diese Willenseinheit nicht denkbar gewesen wäre. Alle Maßnahmen einer Regierung sind nur dann auf die Dauer wirksam, wenn die Regierung von dem Vertrauen des Volkes getragen wird, wenn sich das Volk nicht nur als das Objekt der Pol'irik fühlt, sondern selbsttätigen Anteil an dem Staatsleben nimmt Die Bevölkerung an der Saar hat in diesen 15 Jahren ihr Schick- sal selbst in die Hand genommen. Sie hat trotz Enttäuschunaen und Rückschlägen nicht den Mut verloren, sondern in zähnn Widerstand weitergearbeitet an dem großen Ziel der Wieder­vereinigung mit dem Mutterlands. Sie ist heute von dem Ge­danken beseelt, nun auch ganz aufzugehen in dem großen Reich der Deutschen und alles zu vergehen und aus dem Wege zu räumen, was ihr in der Zeit der Abtrennung aufgezwungen worden ist.

So führe ich Sie, Parteigenosse Vürckel, namens des Füh­rers und Reichskanzlers, hiermit i n I h r A m t e i n. das Ihnen umfassende Befugnisse gibt. Sie werden die Dienstgeschäfte zum Wohl und Gedeihen der saarländischen Bevölkerung führen die nun heimgekehrt ist in ihr Vaterhaus. Ich wünsche Ihnen und Ihren Mitarbeitern vollen Erfolg Ihrer Arbeit und dem Volke an der Saar einen ruhigen und stetigen Aufstieg, auf daß es sich nach der 15jährigen Trennung wohlgeborgen fühle in der großen Volksgemeinschaft des Dritten Reiches.

In dieser weihevollen Stunde schätze ich mich glücklich, als erster Vertreter der Reichsregierung diedeutscheSaarim Reich willkommen zu heißen. Die deutsche Saar und das treudeutsche Saarvolk Sieg-Heil!

Nachdem Dr. Frick den Gauleiter Bürckel feierlich in ein Amt eingeführt hatte, wurde das Saarlied gesungen. Der neu ein­gesetzte Reichskommissar Vürckel antwortete dem Reichsminister j des Innern mit einer Ansprache, in der er betonte: Ich will die i Pflicht der Nation, verbunden mit dem treuen deutschen Willen s des Saarlandes, so erfüllen, wie es der Führer von einem ver­antwortungsbewußten Nationalsozialisten verlangt.

Der Führer im Saargebiet

Saarbrücken, 1. März. Der Führer traf am Freitag um 12. llhr überraschend an der Stadtgrenze von Saarbrücken ein und fuhr dann 25 Minuten lang durch die ganze Stadt durch ein Spalier von SA.-Männern, hinter denen sich eine riesige Volksmenge drängte, die dem Führer geradezu überschwengliche Huldigungen bereitete. Die Ueverraschung über das Erscheine» des Führers war so groß, da niemand sein Kommen geahnt hatte, daß die Leute vor Jubel hochsprangen und deutlich sicht­bar ihre unbeschreibliche Freude zeigten.

Der Führer war um 7.45 Uhr morgens mit der D 2699 auf dem Flughafen Tempelhof gestartet. Gleichzeitig stieg der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß mit einer 2u. 52 auf. Außerdem befanden sich in der Begleitung des Führers u. a. Herr von Papen, Reichsminister Frank, Reichspressechef der NSDAP., Dr. Dietrich, Reichsleiter Bormann, Obergruppen­führer Brückner, Brigadeführer Schaub, Staatssekretär Lam- mers und der Adjutant der Wehrmacht beim Führer Major Hoßbach. Der Führer landete um 9.45 Uhr mit seiner Beglei­tung auf dem FlughafenMannheim, wo unter der Füh­rung von Vrigadekommandeur Schreck die Wagenkolonne des Führers zur Weiterfahrt ins Saargebiet bereitstand.

Als der Führer die Rheinbrücke nach Ludwigsha­fen passierte, ertönten die Sirenen der Schiffe im Hafen. Un­ter dem Läuten der Glocken ging die Fahrt durch festlich ge­schmückte Städte und Dörfer der schönen Pfalz, und überall, wo man den Führer erkannte, jubelnde Begeisterung, insbeson­dere in Bad Dürkheim und Kaiserslautern. Kurz nach 12 Uhr mittags passierte der Führer die nun gefallene Grenze das Saargebietes.Freie Durchfahrt zur freien Saar" lautete die Aufschrift des dort errichteten Transparentes. Un­ter dem Jubel der nach Zehntausenden zählenden Saarländer, die die Straßen säumten, durchfuhr der Führer unter dem Glockengeläut Homburg und nun wiederholten sich die Be­geisterungsstürme in jedem Ort und jedem Dorf des befreiten Saargebietes, das der Führer so überraschend pas­sierte. Tausende von Euirlanden und Transparenten über die Straßen gespannt, die Straßen mit Tannenbäumen umsäumt, die Häuser ein Meer von Flaggen. Von St. Ingbert ab glich die Fahrt des Führers einem Triumphzuge. Bei der Ortschaft Scheid wurde die Wagenkolonne des Führers vom 2. Adjutanten des Führers, Hauptmann a. D. Wiedemann, ab­geholt und in die Stadt geleitet. Trotz des strömenden Regens wich und wankte die Menge nicht. Sie hatte zwar mit dem Er­scheinen des Stellvertreters des Führers gerechnet, als aber der Führer im Wagen aufstand und durch besonders belebte Stra­ßen stehend fuhr, konnte die Ueberraschung keine Grenzen finden. Die Häuserfassaden der langen Spalierstraße, die kreuz und quer durch Saarbrücken führt, ertrank fast in dem Meer von Fahnen, Grün und Fähnchen. Die Fassaden waren kaum noch zu erkennen. Hier und da versuchte die Menge die Sperre zu durchbrechen. 2m allgemeinen aber herrschte eine musterhafte Disziplin

Vor der Polizeidirektion, in der bis vor einigen Wochen der Emigrantenkommissar Machts hauste, hatte eine Ehrenbereit- schast der nun befreiten Saarpolizeibeamten Ausstellung ge­nommen, die aus ihrer deutschen Gesinnung niemals einen Hehl gemacht hatten. Vor dem Hotel Excelsior stand ein Kom­mando der Leibstandarte Adolf Hitler. Der Führer wurde in der Tür des Hotels von Reichsminister Dr. Frick und Gaulei­ter Vürckel empfangen und dann im Beisein anderer Führer der Partei ins Hotel geleitet. Von dem Hotel bis weit zum Bahnhof sammelte sich schnell eine außerordentlich große Men­schenmenge.

Als der Führer sich dann mit dem Reichsminister Dr. Eöb- bels und den anderen Reichsministern auf dem Balkon zeigte, da machte die Ergriffenheit sich schließlich Luft im Absingen des Deutschlandliedes, des Horst Wesselliedes und des Saarliedes. Die Straße zum Rathaus, wo der Führer um 14.30 Uhr den Vorbeimarsch abnimmt, ist außerordentlich festlich geschmückt und, von Menschenmassen dicht umsäumt.

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Vorbeimarsch vor dem Führer

Saarbrücken, 1. März. Als der Führer gegen 2.30 Uhr das Hotel Excelsior in Saarbrücken verließ, um sich zum Vorbei­marsch ans Rathaus zu begeben, begann es wieder in Strö­men zu regnen. Trotzdem waren die Bilder wiederum diesel­ben, die wir schon bei der Fahrt durch Saarbrücken sahen.

Am Rathausplatz gegenüber der Tribüne nahm der Führer dann in seinem Wagen stehend, den Vorbeimarsch der Verbands ub, um seinen Wagen der Reichskommissar Gauleiter Biirkel, die hohen Führer der Partei, die Reichsstatthalter, Minister usw. An der Spitze des Zuges marschieren drei Bereitschaften preußischer Landespolizei, dahinter eine Bereitschaft pfälzischer Landespolizei aus Ludwigshafen. Polizeigeneral Daluege tritt an den Wagen des Führers und meldet: Dann setzt die Mug.- lapslle ein und der Tritt der Polizeibereitschaften hallt über.