Verhandlungen, die es besser als jene erlauben, dle D.nge zu konkretisieren, in ihrer wirklichen Tragweite abzuschätzen und daraufhin Vereinbarungen aufzubauen, die wirklich von Nutzen für die Beteiligten sind, unter Umständen das Gesamtbild des im Londoner Kommunique enthaltenen gro­ßen europäischen Sicherheitsprojektes etwas korrigieren werden, das ist allerdings richtig. Aber eine Politik, die dem Nutzen der europäischen Völker dienen soll, kann sich nicht darin erschöpfen, Formeln anzunehmen, in die die Wirklichkeit nachher hineingepreßt werden mutz, sondern sie mutz diese Wirklichkeit mit all ihren feinen Verästelungen abtasten und daraus ihre Schlußfolgerungen ziehen. Das al­lein kann der Sinn des diplomatischen Spiels sein, das jetzt zu beginnen hat. ^

Die Srilisch-srailzöfischen VeraiungeL

London, 19. FeSr. LautTimes" wird das Kadinekl nn Mktt- woch oen Vorschlag unmittelbarer englisch-deutsiher ^sp^chun- gen einer Prüfung unterziehen. Der französische Botschafter hole Sir John Simon besucht und ihm mitgeteilt, daß di« französisch; Regierung keinen Einwand erheben werde, wri»- werden würde, daß der britische Außenminister VrÄ«

Die Prüfung der deutschen Antwort auf die englisch-französischen Vorschläge zusammen mit den dem britischen und dem franzö­sischen Botschafter in Berlin gegebenen mündlichen Erläuterun­gen habe indessen gezeigt, daß die Verhandlungen, bevor der Außenminister nach Berlin gehen könne, auf dem gewöhnlichen diplomatischen Wege weitergeführt werden müsse. Die in dem Schlußabsatz des Londoner Komitees vom 3. Februar vorgesehe­nen Beratungen zwischen der britischen und der französischen Regierung hätten bereits begonnen.

In amtlichen britischen Kreisen wird nachdrücklich erklärt, daß gegenwärtig ein Besuch britischer Minister in Berlin nicht in Aussicht stehe. Es wird weiterhin gesagt, daß angesichts der ent­scheidenden Lage, in der sich augenblicklich das Problem der Rüstungen und der Sicherheit befindet, Zeit notwendig sei, um eine überstürzte Stellungnahme zu vermeiden und daß daher trotz einer gewissen Enttäuschung, die über die Unbestimmtheit eines Teils der deutschen Antwort empfunden werde, Pessimismus vorläufig nicht gerechtfertigt sei. Es wird voll anerkannt, daß der deutschen Regierung nicht zugemutet werden kann, anders als mit der größten Vorsicht an Fragen heranzutreten, die von entscheidender Bedeutung für die gesamte Zukunft Deutschlands sein müssen. Zugleich wird jedoch hervorgehoben, daß in An­betracht der Größe der aufgeworfenen Probleme den Auffassun­gen aller in Betracht kommenden Länder,auch Sowjetrußlands", Rechnung getragen werden müsse. Aus allen Aeußerungen bri­tischer Wortführer geht hervor, daß man sich in London noch keine endgültige Meinung über das Verhältnis des Luftpaktes zur Regelung der Abrüstungs- und Sicherheitsfrage gebildet hat. Man scheint vorzuziehen, eine endgültige Stellungnahme zu die­ser Frage von der weiteren Entwicklung der Verhandlungen abhängig zu machen.

Starker Auslanderbesuch zur AulomobttaussleliuNg

Berlin, 18 Febr. Die Automobilausstellung hat der Reichs­hauptstadt wieder einen außerordentlich starken Fremdenverkehr gebracht. Ausländische Automobilklubs und Kraftfahrverbänoe, auch ausländische Reisebüros haben Gesellschaftsreisen organi­siert; so brachte z. B. ein schwedisches Reisebüro allein etwa 390 Besucher aus Stockholm, Lund und Upsala nach Berlin. In den großen Hotels sind etwa 25 bis 49 Prozent der Gäste Ausländer. Sogar aus Indien, dem Iran und Japan sind Aus- stellungsbesucher in Berlin anwesend.

Am Grade von Kapitän Flemming

Friedrichshafen, 18. Febr. Aus dem hiesigen Friedhof wurde am Montag der im Alter von 48 Jahren verstorbene Luftschiff­führer und Kapitänleutnant a. D. Hans Kurt Flemming bei­gesetzt. In dem von Menschen dicht gefüllten Vorraum des Leichenhauses war der Sarg in einem Palmen- und Lorbeer­hain aufgebahrt. Die gesamte Besatzung des LuftschiffesGraf Zeppelin", an der Spitze Dr. Eckener, Kapitän Lehmann, von Schiller, Pruß, der Chefkonstrukteur des Luftschiffbaues Dr. Dürr, Vertreter des Reichsluftfahrtministeriums, der Lufthansa, sowie der hiesigen Industriebetriebe waren an der Bahre des Entschlafenen versammelt.

Nach einleitendem Trauerchoral hielt Pfarrer DuisLerg die Gedenkrede. Am Grabe wurden unter Niederlegung von Krän­zen tiefempfundene Nachrufe gehalten, an erster Stelle von Dr. Eckener, der den Dahingegangenen als einen der besten und beliebtesten Mitarbeiter kennzeichnete und weiter ausführte: Seine Leistungen kennt nicht nur jedes Kind in Friedrichshafen, sondern ganz Deutschland, ja die ganze Welt, was die ein­gegangenen Beileidstelegramme aus aller Herren Länder be­weisen. Er hat^ viele Pionierfahrten mit durchgesührt und diente der Zeppelin-^zdee in nie versagender Liebe und Begeisterung und in getreuer Pflichterfüllung und vollster Hingabe mit sei­nem reichen Wissen und Können. Nicht nur der Luftschiffbau verliert ihn, sondern das ganze deutsche Volk. Im Namen der Verwaltung des Reichsluftfahrtministeriums widmete Luftschiff­kapitän Breithaupt warme, herzliche Worte treuen Ge­denkens. Es folgten zahlreiche Kranzniederlegungen.

Fristverlängerung für Steuererklärungen

Berlin, 19. Febr. Die Frist für die Abgabe der Steuererklä­rungen für Veranlagung zur Einkommensteuer, Körperschafls- steuer und Umsatzsteuer für das Kalenderjahr 1934 und für die Abgabe der Vermögenserklärungen hat der Reichsminister, der Finanzen bis zum IS. März 1935 verlängert.

Dr. Göbbels empfängt Schriflleiternachwuchs

Berlin, 19. Febr. Reichsminister Dr. Göbbels empfing in seinem Ministerium den ersten Lehrgang der Reichspresseschule, in der die jungen Schriftleiter in Ausbildung einer abschließen­den menschlichen und fachlichen Generalprobe unterzogen werden. Die Schule untersteht dem Reichsverband der Deutschen Presse und dient der Förderung und Auslese des Schriftleiternachwuch­ses. Der Minister hat an die angehenden Journalisten eine Ansprache gehalten.

Kostenlose Bewirtung mit Kaffee und Gebälk

Das Einigungsamt der Industrie- und Handelskammer Berlin hatte sich mit der Frage zu beschäftigen, ob die von Einzelhan­delsgeschäften ausgehenden Einladungen zur kostenlosen Bedie­nung mit Kaffee und Gebäck, Würfelsuppen und Pudding gegen die Vorschriften des Wettbewerbsgesetzes verstoßen. Es wurde festgestellt, daß mit gewissen Einschränkungen auch heute gegen die Verabfolgung von Eratiskostproben nichts einzuwenden sei. Erforderlich sei jedoch, vag die Abgaben der Kostproben beschränkt erfolgt, d. h. nur von dem zu propagierenden Kaffee bezw. Ge­bäck darf jeweils im einzelnen Falle eine kleine Tasse Kaffee und ein Stück Gebäck verabreicht werden. Andernfalls sei nicht mehr von Kostproben, sondern von einer Bewirtung zu sprechen.

Admiral von Trotha Ehrensiihrer der Marive-HZ.

Berlin, 19. Febr. Der Reichsju'gendführer überreichte in einer schlichten Feier Admiral von Trotha das Ehrenabzeichen der Hitlerjugend und ernannte ihn zum Ehrenführer der Marine- HI. Die Anwesenheit zahlreicher Vertreter der Wehrmacht und Reichsmarine unterstrich die Bedeutung der Feierstunde. Im Sitzungssaal der Reichsjugendfllhrung begrüßte Baldur von Schirach die Gäste. In dieser Feier vollziehe sich das unzertrenn­liche Bündnis zwischen vorwärtsstllrmender, revolutionärer, hel­discher Kraft und der großen heroischen deutschen Tradition, in der auch die Zukunft unserer Nation begründet liege. In der Millionengefolgschaft der deutschen Jugend trage auch der kleinste Pimpf das Erbe der großen Vergangenheit seines Volkes in sich. Diese Feierstunde solle nun einen der größten Träger der heroischen Vergangenheit mit der Hitlerjugend auch äußerlich für immer verbinden. Schon in dem Lebensweg des Mannes, der heute zum Ehrenführer der Marine-HI. ernannt werde, liege unendlich viel, das lebendige Beziehung zur Jugend gerade in dieser Zeit besitze.

Der Reichsjugendführer zeichnete nun das Lebensbild des Admirals von Trotha, den er der Jugend als ein unübertreff­liches Vorbild an Opfermut und Einsatzbereitschaft für Deutsch­land hinstellte. Er würdigte in herzlichen Worten seine mili­tärischen Verdienste um Deutschland in Krieg und Frieden, io- wie sein Wirken in der Jugendbewegung der Nachkriegszeit. Der Reichsjugendführer überreichte darauf Admiral von Trotha dem Stabschef der unvergeßlichen Flotte des Weltkrieges", die Ehrensührerurkunde der Marine-HI., und auch die höchste Auszeichnung, die die Hitlerjugend zu vergeben hat, das Gol­dene Ehrenzeichen der HI.

Admiral von Trotha sprach, sichtlich bewegt, seinen tiefst- empfundenen Dank für die Ehrung aus.

Frankreich Hai soo Millionen ans den Saargruken eingenommen

Paris, 19. Febr. Die FinanzzeitschriftLe Capital" weist am Dienstag darauf hin, daß die Ausbeutung der saarländischen Gruben trotz der sehr kostspieligen Methoden für Frankreich einen ansehnlichen Reingewinn eingebracht habe. Während der IS Jahre Ausbeutung durch die französische Erubenverwaltung seien in den französischen Haushalt aus den Saargruben fast 599 Millionen Franken zugeflossen. Unter Berücksichtigung oes jetzt abgesetzten Wertes dieser Gruben sei dies ein verhältnis­mäßig hoher Gewinnsatz.

«vmvrnuaierr umeruanse längs der englischen Küste

London, 18. Febr. Die englische SonntagszeitungReynolds" meldetz oaß zur Zeit an allen strategischen Punkten längs der englischen Küste bombensichere Unterstände erbaut werden. Meh­rere dieser Unterstände würden demnächst durch englische Bomben- um ihren Wert und ihre Sicherheit zu prüfen. Falls diese Versuche befriedigend ausfielen, würden weitere bombenpchere Unterstände und Gebäude an militärischen Punkten errichtet werden. Schließlich sei geplant, in der Nähe des unteren Themselaufes einen Riesenunterstand zu errichten rn dem ein gesamtes Flugzeuggeschwader Platz finden könne.'

Sturmschäden und Deichbriiche an der Nord'eekiiste

Bremerhaven, 18. Febr. Der orkanartige Sturm hat, wie erst jetzt übersehen werden kann, im Unterwesergebiet und im Olden­burger Land schweren Schaden angerichtet. An der Wesermün- düng stauten sich die Wassermassen zu außergewöhnlicher Höhe und bedrohten die im Hafen liegenden Schiffe. Der Lloyddampfcr General von Steuben", der seine Ausreise antreten sollte, wurde im Hafen zurückgehalten und lief erst am Sonntag vor­mittag aus. Im Stadtgebiet und außerhalb der Stadt gab es zahlreiche Ueberschwemmungen. Das Postkabel zwischen Norden­kam und Bremerhaven wurde durch eine Böe zerstört.

Im Lande Oldenburg verursachte das Unwetter Hoch­wasserstand. Die Deiche der Hunte unterhalb Oldenburgs wurden überflutet. Die Flut riß ein etwa 39 Meter breites Loch in den Deich, so daß sich das Wasser in das weite Niederungs­gebiet am linken Ufer der Hunte ergoß.

ZUgspWllg 1935

München, 18. Febr. Der ursprünglich für Sonntag geplante Zugspitzflug 1935 wurde am Montag bei teilweise böigem, aber sonnigem Wetter durchgesührt. Von 67 gemeldeten Teilnehmern erfüllten 58 Bewerber ihre Startverpflichtung. Der Start auf dem Münchener Flughafen Oberwiesenfeld wurde kurz vor 12 Uhr freigegeben. Im Verlaufe einer Stunde wurden alle Teilnehmer auf die Reise geschickt. Entgegen dem ursprünglichen Plan war München Start- und Zielplatz. Die Flieger hatten von München an einen ungewerteten Flug über Kochel-, Wal­chensee nach Krünn auszusllhren, wo die Zeitnahme erfolgte. Die Maschinen hatte dann über Garmisch-Partenkirchen die Zugspitzhöhe zu erreichen. Vom Münchener Haus führte der Weg zum Wank-Haus und von dort über Kloster Ettal nach Ober- und Unterammergau. Von Unterammergau war der Rück­flug nach München wieder freigegeben.

Als Erster startete der Stellvertreter des Führers, Reichs­minister Rudolf Heß, der Sieger des vorjährigen Zugspitz­fluges. Nach knapp anderthalb Stunden trafen die ersten Be­werber wieder auf Oberwiesenfeld ein. Als Erster kam Schmitt- Bayreuth an. Gleich darauf zog Reichsminister Heß die letzte Schleife über Oberwiesenfeld zur Landung. Mehr oder weni­ger größer waren die Abstände der weiter nach München zurück­kehrenden Flugzeuge.

Rußland uud das Londoner Programm

Moskau, 19. Febr. Nachdem diePrawda" sich in außer­ordentlich gereiztem Ton zur deutschen Antwort geäußert hat. in der sie ein Zeugnis fürden Größenwahn Deutschlands" er­blickt, richtet dieJsvestija" nunmehr ihre Angriffe gegen die englische Regierung. Die Tatsache, daß die englische Regierung bereit sei, Deutschland gleichzeitig Gleichberechtigung und Aufrüstung zuzugestehen, bedeute, Deutschland zu bewaffnen und ihm volle Handlungsfreiheit in Osteuropa einzuräumen. England selbst wäre es, das die Eroberungsgelllste des deutschen Faschismus anstachle. Rußland, Frankreich und die Kleine Entente wären in gleicher Weise durch die englisch« Politik be-

Der Liebe Leid

und Glück.

Roman von Robert Fuchs-Liska.

RaLdrnck »»rbllttu.

Ten ganzen Lag predige icy nun 1H0N Dein Menschen, daß in der Nähe der Kisten nicht geraucht werden darf. Herr Varon. Sie find doch alle ausgebrochen, weil wir den größten Teil der Feuerwerkskörper ruhig anbrinien können. Regen ist ja doch bei diese Siedehitze ausgeschlos­sen. wenn uns nicht ein Gewitter in die Quere kommt. Und danach sieht der Himmel nicht aus. Sehen Sie. Herr Baron es genügt ja ein einziger Funken, um die ganze Geschichte in die Luft zu jagen. Vom Schalen abge>Lhen. wäre das Unglück gar nicht auszudenken, wo wir wer immer dicht bei den Kisten herumstehen."

Er wendete sich wieder dem verkommen ausiehenden Manne zu. der mit finsterem Gesicht seine Mütze in den Fäusten knüllte.

Fort, sage ich dir. Kerl und lasse di-* nicht wieder blickenI" Er ging mit drohenden Fäusten aus den Mann zu.

Just wollte sich begütigend einmischen. Der ,Feuer­werker Neumann aber wies ihn höflich, wenn auch be­stimmt zurück.

Entschuldigen Sie, Herr Baron, aber ich darf es nicht dulden, daß der Mann hier bleibt. Meine Arbeiter müssen sehen, daß ich nicht mit mir spassen laste."

Ter Entlassene schlug eine taute, hohnvolle Lache ans.

»Ter Mann er heißt Selhofer verdient s>.re Fürsprache auch gar nicht. Säufer, Bummler- wie er isiner ist. habe ich ihn nur aus Barmherzigkeit hergenom­men, well mich sein Gejammer um ein bißchen Verdienst überredete. Ta sehen Sie nun den Dank. N ht nur einmal zehnmal habe ich ihn gewarnt, bevor mir dir Geduld riß. Branntwein und Tabak wenn rx .'ht ,tzavon lasten will, kann er sich beim Teilst fein Brot

suchen. Ich will ihm den Tagelohn auszahlen aber dann soll er sich scheren wohin er will."

Und der erbitterte Mann zählte während seiner An­klagen auf eine Kiste mit Raketen dem trotzig schweigen­den Selhofer das Geld hin. Der Arbeiter raffte es auf und warf dem Feuerwerker einen haßerfüllten Bl-ck zu. Dann entfernte er sich ohne Gruß und blieb sch'-mwend bei den Männern stehen, die unter den Buchen die Bänke und Stühle iür die Zuschauer ordneten. Umständlich und höhnisch zündete er sich dort leine Pfeife wieder an und verschwand hinter den Büschen, nachdem er eine un- verständliche Drohung nach der Wiese hingerufen hatte.

»

Den Auftakt der Ballnacht !m Freien bildete nach dem Souper in der Villa ein Fackeltanz. als endlich die Som­mernacht still und dunkel über dem Garten lag. Dann sollte das Feuerwerk stattfinden, an das sich der Tanz auf dem von Lichtern überfluteten Podium cmschließen würde.

Wie große glühende Funken, die langsam der Wind dahinzutreiben schien, schimmerten die Lampions der Tänzer aus der Dunkelheit der Parkwege. Im Sckw rz der Baumkronen leuchtete es. als seien bunte Stern- vom Himmel herabgefallen und in den Zweigen hangen- aeblieben. Tieier und tiefer wandert? der nächtliche Fest­zug in den Garten hinein. Bald klang die Musik nur noch in verwehten Akkorden, und der kleine Festplatz der Buchenwiese lag einsam und verlosten da. Neumann ging mit seinen Gehilfen auf dem Hauptweg mit einer Leiter umher und zündete die vom Nachthauch verlöschten Lichter einiger Papierlaternen wiedcr an. um die entstan- venen Lücken in der feurigen Kette auszufüllen.

So sah kein Mensch den Schatten eines Mannes, der von Busch zu Busch sprang, bis er die im Finstern liegen, de Wiese erreicht hatte, vor der sich die Plätze für die Zn- schauer beim Feuerwerk unter einem Dach aus brennen-

Dann klang das scharfe Knacken brechenden, dünnen Holzes aus dem Schweigen zwischen den Buchen. Eine aufgestellte Naketenreitze sank nach vornüber zu Boom.

Jetzt kroch der Mann über oas dürre Heu der avgemävten Wiese dahin, indem er sich auf der Erde etwas zu schassen machte. Er näherte sich dabei einem dichten Stand nie­driger Tannenbäumchen und glitt rasch da hinein, denn die Musik des Fackeltanzes kam näher und naher. End- sich drängten sich die Menschen froh plaudernd auf dem breiten Weg vor der Wiese zusammen und suchten sich, die enggestellten Plätze unter den Buchen zu erobern. Lärm und Lustigkeit hallte über den stillen Grasplatz. Da schmetterte ein Trompetensignal auf und TbeophÜs -chnarreude Komarundostimme verkündete den Bsainn des Feuerwerks. In rauschender Musik stieg eine fröhliche Operettenouvertüre zum sternenjchimmernden Juni­himmel empor.

Eilig kam Neumann angelaufen und wollte eben an ein Gerüst treten, um die erste Raketengruppe zu entzün­den, der das Kunstfeuerwerk folgen sollte. Ta sah er ein blauhuschendes Flämmchen über die Wiese gleiten, das wie eine unheimliche Schlänge mit scharfem Knistern blitz­schnell dahineilte. Der Mann stieß einen Nus aus und trat nach dem forteilenden Feuer. Sein Blick fiel auf die vorne liegende Raketenreihe. Noch wollte er eine War­nung hmrufen, da puffte fast geräuschlos eine dichtqual- m-wde Flamme hoch und breit empor.

Und nun begann auch schon das Krachen der erplodie- renden Feuerwerkskörper, die, von der Kraft der Ladun­gen getrieben, über den Boden dahinschosten. Ein dicker, stinkender Rauch quoll in die verschwommene Helle der Laternen hinauf. Rote und grüne und blaue Funken jsprühten über der Erde auf. Halb in die Höhe getriebene Raketen zischten knatternd auf den im ersten Schrecken Msihenden Menschcnknäuel los. Und in den höllisihen Mm des unzeitigen Feuerwerks mischten sich die Schreie irer Frauen. Linen Augenblick herrschte furchtbare Ver- Wirrung. Dann begann alles von diesem plötzlich aus- Lrechenden Vulkan zu flüchten, und Damen, deren leichte -Sommerkleider Feuer gefangen hatten, schrillten ihre

Angstrufe in den panikartigen Lärm.

(Fortsetzung folgt).