Daily Mail" beglückwünscht die nationale Regierung zu der Vereinbarung mit Frankreich über einen Lustoerteidigungsplan und spricht die Hoffnung aus, daß der Abschluß eines neuen Luftpaktes nicht zum Vorwand für Unterlassung einer sofortigen und umfangreichen Verstärkung der britischen Luftwaffe gemacht werde.

DerDaily Expreß" äußert Verblüffung und Bestürzung über den Gedanken, daß die britische Luftstreitinacht auf das euro­päische Festland gesandt werden könnte, um anderen Nationen Hilfe zu leisten. Das Blatt bedauert tief diese Weiterentwick­lung und das europäische Durcheinander.

Die rechtskonservativeMorningpost" äußert ihre Freude über die englisch-französische Vereinbarung, die sie, abgesehen von den Rüstungen, als ein festes und freundliches Einvernehmen zwi­schen den beiden Ländern und als beste Friedensgarantie be­trachtet.

In einem Leitaufsatz desDaily Telegraph" heißt es, zwi­schen den einander entgegengesetzten Vorstellungen Frankreichs und Englands von dem Wesen einer wirksamen Garantie gegen künftige Kriege sei eine größere Annäherung zustandegebracht worden, als bisher möglich erschien, Frankreich habe bisher auf greifbare Garantien in Gestalt von schweren Rüstungen und bindenden Verträgen mit Nachbarn Wert gelegt während Groß­britannien den künftigen Frieoen rurch Abrüstung sichern wollte. Die neue Vereinbarung müsse die Wirkung haben, die Sorge wegen der gegenwärtigen Sicherheit zu beschwichtigen und gleich­zeitig die Tür zu öffnen, durch die das britische Ideal erreicht werden könnte.

Auf einem anderen Wege lasse sich der britische Wunsch nach Rüstungsbegrenzung nicht erreichen. Ueber den anderen Haupt­gedanken des Einvernehmens, dasLuft-Locarno", sagtDaily Telegraph", der Beschluß, Hilfe gegen einen Luftangriff zu leisten, solle darnach künftig direkt und unmittelbar von Sen Nationen ausgehen, anstatt von dem Völkerbundsrat. Diese Beschleunigung der Entscheidung entspreche dem plötzlichen Cha­rakter der Luftgefahr. Die Entscheidung darüber, ob ein An­griff herausgefordert worden sei oder nicht, werde durch die Aenderung des Apparates nicht unnötig. Alles was geändert worden sei. sei die Schnelligkeit, mit der Hilfe geleistet werden könne. Zum erstenmal würde Großbritannien im Falle eines Angriffs Hilfe erhalten.

DieTimes" spricht von Verhandlungen, die geschickt und gut geführt worden seien und zu einem höchst erfolgreichen Abschluß gebracht worden seien. Das Blatt legt besonderen Wert auf die Luftvereinbarung und begrüßt die darin enthaltene Neuerung, die in der Vorsorge für den Schutz der britischen Grenzen be­stehe. Das Blatt erwartet, daß die Verhandlungen über diese Frage nach dem Vorbild von Locarno am runden Tisch geführt werden.

Pariser Stimmen zu London

Paris, 4, Febr. Die Pariser Morgenpresse steht am Montag ganz im Zeichen der Londoner Verhandlungen und der franzö­sisch-englischen Erklärung. Die Blätter sind mit dem Ergebnis dieser Verhandlungen als solcher sehr zufrieden.

Der Londoner Sonderberichterstatter desEcho de Paris" will in diesem Zusammenhang bereits ganz besondere Informa­tionen erhalten haben. Amtlich so schreibt das Blatt, hätten England und Frankreich die Aufrüstung Deutschlands zwar noch nicht anerkannt. In der Tatsache aber, daß die Reichsregierung aufgefordert sei, sich dem Plan einer Luftverteidigung anzu­schließen, obgleich es nach den Verträgen gar nicht über eine Militärluftslotte versügen dürfe, liege bereits die Anerken­nung dieser Aufrüstung, Diese etwas verschleierte An­erkennung der von Deutschland geforderten Gleichberechtigung schließe aber für das Reich die moralische Verpflichtung ein. an einem allgemeinen Abkommen mitzuarbeiten.

DasJournal" hebt die besondere Bedeutung eines solchen Luftabkommens hervor, das praktisch auf ein Militärbündnis hinauslaufe.

Neben der besonderen Unterstreichung der Bedeutung, die rin solches Abkommen auch für Deutschland haben würde, fehlt es nicht an offenen und versteckten Drohungen, Die Außen­politikerin desOeuvre" erklärt, daß die vier in dem Londoner Lommuniqns oerzeichneten Bedingungen unter sich wohl un­abhängig seien, von Deutschland aber geschlossen angenommen oder abgelehnt werden müßten.

Der Londoner Sonderberichterstatter der Agentur Havas schreibt u, a., die Bedeutung der französisch-englischen Erklärung brauche nicht erst unterstrichen zu werden. Unabhängig von einer Lngergestaltung der gegenseitigen Zusammenarbeit, eröffne sie einen neuen Zeitabschnitt der internationalen Zusammen­arbeit in Europa, Das geplante Luftabkommen beweise außer-

oem, daß sich die englischen Minister wirklich bemüht hätten, den französischen Sorgen Rechnung zu tragen.

Der Außenpolitiker desEcho de Paris" verrät, daß der Ge­danke eines L u f t a b k o m m e n s den französischen Ministern erst auf der Ueberfahrt von Calais nach Dover gekommen sei. Laoal habe ursprünglich gezögert, diese Frage bei den Bespre­chungen anzuschneiden, aber der französische Ministerpräsident Hab« sie noch am gleichen Abend während des Essens mit Mac­donald aufgeworfen. Flandin Hab« sogar darauf bestanden, die­ses Abkommen zwischen England und Frankreich sofort abzu- fchließen. Englischerseits habe man jedoch darauf hingewiesen, daß es dann als eine Bedrohung Deutschlands ausgelegt wer­den könnt«.

DasJournal", das sich für den Ostpakt, zum mindesten in seiner augenblicklichen Form, nie begeistert hat, meint, es sei möglich, daß der Plan Litwinows in London den Todesstoß erhalten habe, was natürlich nicht ausschließe, daß andere Vor­schläge ausgearbeitet worden seien, die sich der augenblicklichen Lage besser anpaßten.

Deutschland

und das Londoner Programm

Berlin, 4. Febr. DieDeutsche diplomatisch-politische Korre­spondenz" schreibt unter der UeberschriftDas Londoner Pro­gramm" zur Londoner Verlautbarung u. a,:

Die Londoner Verlautbarung umreißt ein großzügiges Programm zur gemeinsamen Regelung der Rüstungs- und Sicherheitsfragen in Europa, speziell in der Mitte und im Westen des Erdteils. Sie stellt zwei Gesichtspunkte voran, die auch in Deutschland ein lebhaftes Echo finden werden, weil sie stets eine Hauptjorge der deutschen Politik gewesen sind: Vermeidung des Wettrüstens und Ausschaltung von Kriegsgefahren. Zu den Londoner Beratungsgegenständen, die in Vorbesprechungen ein­gehend vorbereitet worden waren, gehört wiederum die zum Ueberdruß oft erörterte Zweiheit: Gleichberechtigung und Sicher­heit. Es war nicht mehr möglich, hierzu neue Gedanken zu formu­lieren. Man wird erst nach eingehender Prüfung der Londoner Beschlüsse mit Bestimmtheit sagen können, welche Tragweite und welchen inneren Zusammenhang die verschiedenen Punkte nach Ansicht ihrer Urheber haben sollen. Wichtig ist aber schon jetzt, daß von einer allgemeinen Regelung, die frei zwischen Deutschland und den übrigen interessierten Mächten vereinbart werden soll, die Rede ist. Was die Rüstungsfrage betrifft, so erinnert auch die Londoner Verlautbarung an das römische Lommuniqus vom 7. Januar, worin festgestellt wurde, daß eine einseitige Aenderung vertraglicher Rüstungsbeschränkungen un­zulässig ser. Anscheinend ist aber nicht beabsichtigt, hiermit eine unfruchtbare theoretische Diskussion, wie sie jahrelang geführt wurde, neu zu beleben. Deutschland hat im Einklang mit dem Versailler Vertrag seine einseitige Entwaffnung immer als Vor­leistung in Erwartung einer allgemeinen Abrüstung betrachtet. Heute im vierten Jahre des Bestehens der schon mit reichlicher Verspätung einberufenen Genfer Abrüstungskonferenz muß leider festgestellt werden, daß sich die allgemeine Abrüstung zu einer Utopie verflüchtigt hat. Die Grundlagen der Versailler Ab­rüstungsregelung sind an der Macht der politischen Gegebenheiten zerbrochen. Deshalb ist das Wesentliche und Wertvolle an dem Londoner Programm der Wille zur R ü st u n g s k o n v e li­tt on, der diesmal nicht nur von England, sondern auch von Frankreich bekundet wird. Um dieses wichtige Ziel zu erreichen, darf in der Tat den Beteiligten keine Anstrengung zu groß, kein Entschluß zu schwer sein. Auch Deutschland fühlt sich mit ver­antwortlich und ist bereit, mitzuarbeiten, damit der Weg einer wirklichen und wirksamen Verständigung gegen den Rüstungstaumel und die damit verbundenen Gefahren ge­funden wird.

England hat bei den Londoner Verhandlungen ein großes Maß von Bereitschaft zu praktischer Mitarbeit gezeigt. Gewiß muß die endgültige Gestalt der beabsichtigten Vereinbarungen noch unter Mitwirkung aller Interessierten festgesetzt werden. Wichtig und interessant ist aber die solidarische Haltung Englands gerade auch in der Frage der Aktivierung von Locarno, die durch ein besonderes Lustabkommen der Locarno-Staaten erreicht werden und in Europa die Gefahr eines Zusammenstoßes der großen Luftmächte verringern soll.

Der englische lind der französische Botschafter beim Führer

Berlin, 4, Febr. Der englische Botschafter, Sir Eric Phipps, erschien am Sonntag mittaa beim Reichsaußenminister Freiherrn

Roman von Robert Fuchs-Liska.

Der Liebe Leid

und Glück.

5z Rmddruil oirdot»».

Seit diesem Tage hatte Trudchen Freundschaft ge­schlossen mit dem Manne, von dem es nicht wußte,, daß er es war, der der Mutter alle die Tränen verursacht, die es in der letzten Zeit so oft von den bleichen langen in den weißen Kissen weggeküßt hatte.

Und Wappler gewöhnte sich schließlich an Just, der oster kam und das jauchzende Kind hinaus in den L.hlit- ten trug. Doch immer, wenn die klirrenden Schellen der Pferde vor seinem Häuschen erklangen, die ihm das Kind entführten, saß er einsam zwischen den lustigen Vögeln und hing den Gedanken nach, wie das noch alles werden sollte!

Suse, die sich vor ihm zu fürchten begonnen, und Sie er seit jenem Tag, da er es gemerkt hatte, mied das Kind, dessen Herz er mehr und mehr zu sich hinzog,

bis es ganz sein Eigen hu werden versprach- er

sah mit Sorgen der Rückkehr Suses entgegen, die ihn seines Sonnen scheinchens wieder berauben, würde.

Einmal schließlich mußte er doch die Sache mit Suse ordnen. Was nützte alles Hangen und Bangen, das niemals zu einem Ende führen zu wollen schien. Er nahm sich vor. Suse gleich nach ihrer Heimkehr aus dem Süden vor eine endgültige Enttchei'ung zu stellen . . . und im nächsten Augenblick schon wieder überkam ihn die Furcht, das zu tun. Wenn sie ihn jetzt wieder abweiscn wurde wie in der Gewitternacht?! Noch einmal würde er es nicht ertragen können. Und sah nicht ihr ganzes Verhalten danach aus? War sie nicht ungerecht und zornig geworden, als er ihr die Sache mit der Hausmiete erzählt hatte? Hatte sie auf seine gutgemeinten Worte auch nur eine einzige Silbe erwidert, die gezeigt hätte,

baß ihr die eigenen harten Worte leid taten? Ter Ge- :cmke an die Heirat hatte ihn so vollkommen gefangsr- genommen seine stille, tiefe und von allem Begehren freie Liebe zu der jungen Frau, in der er nur ein Hei- iiges. Erhabenes sah, war ihm ein Lebenszweck gewor­den. Wie sollte er ein Dasein weiterleben können, wenn er diesen Zweck nicht erfüllen konnte so kurz vor de: Erfüllung wieder verzichten müßte?

Nein es konnte nichts anderes mehr geben, als die Verwirklichung dessen, was sie selbst am Morgen nack dem Besuch der Schwester Hartmanns von ihm erbeten hatte!

Und dann begann er wieder dem nachzusinnen, Mas­er in vielen schlaflosen Nächten schon so oft und schwer: i Herzens vergeblich aus seiner besseren Ueberzeugung zu drängen versucht hatte: War diese Heirat nicht doch ein Unding? Würde sie nicht gerade das Hervorrufen, was er aus seines Mitleids Liebe her dem verlassenen jungen Weibe ersparen wollte ... das Leid, den Kummer?!

Wie entsetzlich schwer war das alles!

Und er sah sich mit irrenden, langsamen Blicken in 'er Vogelstube um. Wäre doch irgend jemand auf der Welt, den er fragen könnte!

Und seine Ratlosigkeit wurde eine tiefe Verzweiflung, in der er zitternd still blieb wie ein gefangenes Tier das keine Bewegung mehr wagt in dem ihm beengen'? und fremd erscheinenden Käsig.

Draußen vor den Fenstern erklang leises Ticken. Ta- war so regelmäßig wie der Takt einer unsichtbaren Uhr und war so mahnend, wie der Schritt eines wachende.: Menschen, der in der Dunkelheit um Wapplers Häuschw ging.

^ In der Nacht hatte sich die Kälte gebrochen vor örw vlötzlich umschlagenden Winde, der mit vollen Backen aus Süden blies.

Nun zischten die rutschenden Schneemassen über daS 'chiefe Hausdach und polterten mit dumpfem Aufschlag in das Gärtchen nieder. Tann begann es in den Da^-

von Neurath und übermittelte ihm den vorläufigen Text des englisch-französischen Communiquss. Der Reichsaußenminister meldete dann den englischen Botschafter auf den Abend beim Führer an. Auch der französische Botschafter äußerte den Wunsch nach einer Unterredung mit dem Führer. Freiherr von Neurath begab sich daraus am Sonntag abend mit dem eng­lischen und dem französischen Botschafter zu in Führer. Am Abend übergab dann der englische Botschafter dem Reichsaußenminister das endgültige Londoner CommuniquL

Ministmai in Preußen

Berlin, 4 Febr. Unter dem Vorsitz des preußischen Minister­präsidenten Hermann Eöring fand am Montag ein Ministsr- rat statt, an dem die Minister Rust, Kerrl, Darre, Gürtner ud Dr. Schacht mit ihren Staatssekretären teilnahmen. Der All. nisterrat beschäftigte sich vorwiegend mit Fragen, die den preu­ßischen Haushalt und die Landwirtschatf betreffen.

Beginn der Siillhalle-Befprechnligen

Berlin, 4. Febr. Unter dem Vorsitz von Frank C. Tiarks (England) haben in Berlin die Besprechungen zwischen den Ver­treter» der ausländischen Stillhaltegläubiger der deutschen Schuldner begonnen. Die Verhandlungen erstrecken sich auf Sie Verlängerung des deutschen Kreditabkommens von 1S34. Am Montag morgen haben die ausländischen Gläubiger die sic in­teressierenden Fragen unter sich beraten. Die deutsche Abord­nung wird von Direktor Schlieper (DD-Bank) geführt; ihr gehören ferner Dr. Jeidels (Berliner Handelsgesellschaft). Dr. Oskar Sempell (Vereinigte Stahlwerke) und das Mitglied des Reichsbankdirektoriums, Direktor Puhl, an. Die ausländischen Bankenvereinigungen werden von folgenden Herren vertreten: Goodhue und H. D. Eibson (Amerika), Frank C. Tiarks und Robert H Brand (England), Paul Zaberg, G Renz und Th. Wolfensperger (Schweiz) sowie H. van Nierop, I. W. Veyen und I. M. Melldsrs (Holland). Ferner sind Vertreter aus Frankreich, Schweden, Italien und der Tschechoslowakei anwesend.

AS I. Mürz 1833 Reichsbatzadirektion ssülllSMen

Berlin, 4. Febr. Zum Präsidenten der am 1. März 1938 in Zusammenhang mit Ser Rückgliederung des Saargebiets zu er­richtenden Reichsbahndirektion Saarbrücken ist Präsident Dr. Carter der Reichsbahndirektion Trier bestimmt worden. Das Gebiet der Reichsbahndirektion Saarbrücken umfaßt alle im Saarland gelegenen Eisenbahnen des Reiches, sowie den Bezirk der Reichsbahndirektion Trier. Der Sitz der Reichsbahndirektion ist ab 1. März 1935 Saarbrücken. Zum gleichen Zeitpunkt wird die Reichsbahndirektion Trier aufgehoben. Die zunächst noch in Trier verbleibenden Stellen führen bis zu ihrer Uebersiedlung nach Saarbrücken die Bezeichnung Reichsbahn­direktion Saarbrücken, Abwicklungsstelle Trier.

3« neue Dörfer vor den Toren Berlins

Berlin, 4 Febr. Der Referent in der Reichsschule des Ar­beitsdienstes, Oberstfeldmeister Dr. Krüger-Potsdam, macht Lei einer ausführlichen Schilderung des Arbeitsdienstes in der na­tionalsozialistischen Beamtenzeitung u. a. auf die große volks­wirtschaftlich produktive Leistung des Arbeitsdienstes aufmerk­sam. Vor den Toren Berlins z. V., wo die Kultivierung des Rhin- und Havelbruchs in Angriff genommen sei, werde in fünf Jahren Raum sein für 690 Siedlungsstellen zu je 190 Morgen: 30 neue Dorier würden emporwachsen. Der einmalige Kosten­aufwand dieser Arbeit betrage 20 Millionen, der für immer bleibende alljährliche Ertrag aber 8 Millionen RM. Aehnlich liege der Erfolg der Arbeit im Sprottebruch in Niederschlesien.

KinderlragSdie im Nordosten Berlins

Berlin, 4. Febr. Am Sonntag abend wurde die Reservemord­kommission der Berliner Kriminalpolizei nach einem Hause in der Weinstraße im Nordosten Berlins gerufen, wo man in einer Kellerwohnung zwei kleine Kinder eines dort wohnenden Ehe­paares tot ausgefunden hatte, während ein drittes Kind mit schwachen Lebenszeichen geborgen und in ein Krankenhaus ge­schafft worden war. Die Ermittlungen ergaben, daß der Vater der Kinder seit längerer Zeit in der Heilanstalt Herzberge weilt, während die Mutter seit niedreren Taaen nickt mehr in der

krausen leise zu tropfen und zu klappern, bis es ein un- unterbrockien rinnender Strom war, der sich dort seinen Weg suckte. Denn auck der trübe Himmel hatte ienu Sckleuien aufgetan und goß aus deu tief und langsam dabinziehenaen Wolken endlos fallenden Regen. Ter mischte die Schneeberge zu schmutziggrau zusammensin- kenden Haufen, von denen trübe Bäche in den Rinnen der Straße fortflossen.

Auch auf den weiten Wiesen zwischen der Vorstadt und dem Flusse schmolz die Hobe Schneeschicht schnell und stand dann in der Gestalt großer Wassertümpel über den' neck immer toten Grün.

Da begann auch oer Fluß seine Fesseln zu sprengen. Das Eis barst mit lautem Knallen unter der anstürmen- den Hochflut. Denn was der schmelzende Schnee der Wiesen, die vom Regen und Tauen langsam und stetig anschwellenden Flüßchen und Bäche ihm zuführten, ver­mochte das schmale Flußbett kaum noch zu faßen. De Wasser traten über den Rand, breiteten sich immer mehr aus und setzten das ganze flache Wiesenland unter ihre himmelweite Wüste. Und bald stürmte der sonst so fried­liche Wasserlauf als ein wilder, sich über alles breit Sa- hinwälzender gelber Strom durch die Landschaft.

So rauschte denn eine tosenbe Flut über die Land­straße. die von der Vorstadt über (ine Brücke hinweg zum andern Flußufer führte, das ein wenig höher lag und vom Hochwasser noch nicht ganz erreicht worden war.^

Eilig losten die Wassermassen dahin, stiegen höher und hoher, bis sie sich schäumend wild an den Bäumen brachen, die neben dem überfluteten Weg standen.

Nachmittags kam Just und holt? das Kind in einem offenen Landauer ab, weil er ihm das große Wasser zei­gen wollte dir Ueberschwemmung. Das mar eine so gewaltige Flut, daß sich alte Leute nicht erinnern konn- ren, jemals dies dem Tauwetter folgende Ereignis in der Vorstadt erlebt zu haben.

Wappler kleidete sich an; er wollte auch einmal nach der Landstraße hinausgehen, nach der die Menschen wan- derten. um das seltene Schauspiel zu beobachten.