Tin Vergleich -er Betrage, die dem neuen Gesetz gemäß mit Wirkung ab 1. Januar 1933 einzubehalten sind, mit den bisherigen Abzügen ergibt das folgende Bild:
Belastung eines ledigen Lohnempfängers durch die Lohnsteuer (Steuerabzug)
- bisher in drei Beträgen
Monats
Lohn
Ehestands
Arbeits
Zusammen
Ab 1. 1.
lohn
steuer
hilfe
losenhilfe
in 1 Betr-
RM.
RM.
RM.
RM.
RM.
RM.
75
—
1.50
—
1.50
frei
85
—
1.70
—
1.70
0.78
125
2.50
2.50
1.87
6.87
5.46
240
14.—
7.20
6 .—
27.20
27.04
500
40.—
25 —
19.—
84.—
78.52
700
60.—
35.—
30.50
125.50
123.50
1000
90.—
50.—
57.50
197.50
195.26
Es ist also vollkommen falsch,
wenn von
einer Mehrbelastung
der kleinen Lohn- und Gehaltsempfänger gesprochen wird. Ls ist das gerade Gegenteil der Fall. Auch fast alle ledigen Lohnend Gehaltsempfänger bis zu einer gewissen Einkommenshöhe erfahren, wie sich aus der obigen Uebersicht in aller Eindeutigkeit ergibt, eine kleine Entlastung.
Auch bei Verheirateten mit einem Kind ergibt sich bei Monatslöhnen zwischen 185 und 509 NM. mit einer unbedeutenden Ausnahme eine kleine Mehrbelastung. Diese hat ihre Ursache darin, daß diese Einkommensbezieher mit Wirkung ab 1. April 1934 von der Abgabe zur Arbeitslosenhilfe vollkommen freigestellt worden waren.
Die Zusammenfassung der bisherigen Verschiedenheiten zu einer Einheit ist ohne Vermeidung von kleinen Unebenheiten im Vergleich der neuen Belastung mit der bisherigen nicht möglich, weil die bisherigen Verschiedenheiten, die nunmehr zu einer Einheit zusammengefaßt worden sind, nach verschiedenen Maßstäben, zum Teil durchaus unsystematisch, berechnet wurden.
Die Lohn- und Gehaltsempfänger mit mehr als einem Kind erfahren mit wenigen Ausnahmen bis zu bestimmten sehr hohen Einkommensgrenzen eine Entlastung Im folgenden einige Beispiele:
Lohnsteuerpflichtiger mit
690 RM. Monatsgehalt
bisher
ab 1.1.1»3S
ledig
194.75
101.66
verheiratet ohne Kind
66.75
63.44
verheiratet mit einem Kind
55.—
51.48
verheiratet mit zwei Kindern
50 —
39.52
verheiratet mit drei Kindern
27.—
23.92
verheiratet mit vier Kindern
22.—
12.74
verheiratet mit fünf Kindern
17 —
2.34
verheiratet mit sechs Kindern
12.—
—
Bei den Beamten ist das Bild nicht so günstig, weil bei diesen die Abgabe zur Arbeitslosenhilfe bisher einheitlich nur 1,5 v. H. des Vruttogehalts betrug gegenüber bis zu 6,5 v. H. bei den übrigen Lohn- und Gehaltsempfängern.
Auch bei den zu veranlagenden Nichtlohn st euerpflich- tigen ist. wenn sie ledig oder kinderlos verheiratet sind, das Bild nicht so günstig, weil die zu veranlagenden Nichtlohnsteuerpflichtigen von der Abgabe zur Arbeitslosenhilfe bisher nicht erfaßt waren. Aus dem Tarif der zu veranlagenden Einkommen- steuerpflichtigen ergibt sich das folgende Bild:
1. Bei Ledigen mit Jahreseinkommen bis zu 1425 RM. und bei kinderlos Verheirateten mit Jahreseinkommen bis zu 1725 RM. bleibt die Einkommensteuer mit Ausnahmen, in denen eine Entlastung eintritt, unverändert:
2. Verheiratete mit einem Kind und Jahreseinkommen bis zu 5759 RM., Verheiratete mit zwei Kindern und Jahreseinkommen bis zu 28 506 RM. und Verheiratete mit drei und mehr Kindern und bis zu bestimmten Einkommensgrenzen erfahren gegenüber bisher in der Regel eine Entlastung;
3. Alle anderen Einkommensempsänger, also die Ledigen ab 1425 RM. Jahreseinkommen, die kinderlos Verheirateten ab 1725 RM. Jahreseinkommen, die Verheirateten mit einem Kind ab 5750 RM. Jahreseinkommen, die Verheirateten mit zwei Kindern ab 28 500 RM. Jahreseinkommen und die Verheirateten mit drei und mehr Kindern ab 100 OOO RM. Jahreseinkommen erfahren in der Regel eine Mehrbelastung.
Die Mehrbelastung der Ledigen, der kinderlos Verheirateten und der Kinderarmen ab bestimmter Einkommenshöhen ist, solange noch nicht auf Aufkommensteile verzichtet werden kann, erforderlich, um den Ausfall auszugleichen, der sich durch die Entlastung der Kinderreichen ergibt. Zu diesem Umbau der Einkommensteuerbelastung zwingen der Gedanke der sozialen Gerechtigkeit, der bevölkerungspolitische Gedanke und schließlich auch wirtschaftspolitische Betrachtungen. Wirtschaftspolitische Be
trachtungen insofern, als durch den Umbau die Kaufkraft der Familienreichen erhöht wird und das daraus sich ergebende Mehr an Verbrauchsbelebung in der Regel größer sein wird als derjenige Verbrauch, der sich ergeben würde, wenn der Abzug der Ledigen und der Kinderarmen nicht entsprechend erhöht würde.
Es ergibt sich für die zu veranlagenden Nichtlohnsteuerpflichtigen beispielsweise das folgende Bild:
bei 2100 RM. Jahreseinkommen
bisher
neu
ledig
220.—
256.—
verheiratet ohne Kinder
120.—
118.—
verheiratet mit einem Kind
111.—
82.—
verheiratet mit zwei Kindern
100.—
58.—
verheiratet mit drei Kindern
73.—
14.—
verheiratet mit vier Kindern
33.—
—
bei 4000 RM. Jahreseinkommen
bisher
neu
ledig
503.-
640.—
verheiratet ohne Kinder
287 —
342.—
verheiratet mit einem Kind
262.—
249.—
verheiratet mit zwei Kindern
236.—
185.—
verheiratet mit drei Kindern
211.—
122.—
verheiratet mit vier Kindern
185.—
63 —
verheiratet mit sünf Kindern
125.—
13 —
bei 8000 RM. Jahreseinkommen
bisher
neu
ledig
1212.—
1504.—
verheiratet ohne Kinder
723.—
940.—
verheiratet mit einem Kind
667.—
790.—
verheiratet mit zwei Kindern
611.—
616.—
verheiratet mit drei Kindern
555.—
362.—
verheiratet mit vier Kindern
499.—
192.—
verheiratet mit fünf Kindern
439.—
32.—
bei 12 000 RM. Jahreseinkommen
bisher
neu
ledig
2141.—
2560.—
verheiratet ohne Kinder
1428.—
1600.—
verheiratet mit einem Kind
1349.—
1420.—
verheiratet mit zwei Kindern
1270.—
1210.—
verheiratet mit drei Kindern
1192.—
820.—
verheiratet mit vier Kindern
1113.—
616.—
verheiratet mit fünf Kindern
1034.—
448.—
Es war einer der größten Mängel der bisherigen Einkommensteuer. daß der Familienstand so ungenügend berücksichtigt wurde. Die soziale Gerechtigkeit gebietet, daß dieser Mangel beseitigt wird. Und es entspricht dem Gedanken der Volksgemeinschaft, daß der Ausfall, der durch stärkere Berücksichtigung des Familienstandes sich ergibt, durch Ledige, kinderlos Verheiratete und Kinderarme ab bestimmten Einkommensgrenzen übernommen wird, solange nicht die allgemeine Haushaltslage einen Verzicht auf Teile des Einkommensteueraufkommens ermöglicht.
Der neue Einkommensteuertarif wird von der Gesamtheit aller Lohn- und Gehaltsempfänger, die die Abgabe zur Arbeitslosenhilfe bisher allein zu tragen hatten, und von allen Familienvätern, auch den zu Veranlagenden, deren Einkommen bestimmte Höchstgrenzen nicht übersteigt, als Ausdruck sozialer Gerechtigkeit begrüßt werden, und er muß von allen den- r jenigen Volksgenossen, die im Rahmen des Umbaues eine kleine Mehrbelastung in Kauf nehmen müssen, als sozialpolitische, bevölkerungspolitische und wirtschaftspolitische Notwendigkeit und Selbstverständlichkeit empfunden werden.
Ein Aufruf Dr. Leys
Berlin, 29. Okt. Der Stabsleiter der PO., Dr. Robert Ley, erläßt folgenden Aufruf:
t Männer und Frauen der Deutschen Arbeitsfront! Jubel und Freude herrscht in den Werkstätten, Fabriken und Kontoren. Der Führer hat dem schaffenden Deutschen eine Sozialverfassung gegeben, wie sie die Geschichte und die Welt noch nie gesehen hat. Jeder von Euch, Arbeiter und Arbeiterinnen, empfindet, daß in dieser Verfassung der Arbeit jedes Wort von der Vernunft diktiert und von Herzen tief mitempfunden ist. Diese Verfassung hat nur wenige Paragraphen im Gegensatz zu jenen des demokratischen Systems, und doch umreißt sie klar und eindeutig das gesamte soziale Leben des deutschen Menschen.
So wie Form und Inhalt grundverschieden von der Vergangenheit abweichen, so auch der Werdegang dieser neuen Verfassung. Früher schmiedete man erst Paragraphen und da hinein versuchte man das Leben des Volkes zu zwängen. Wir haben jedoch das Wort „organisieren" richtig übersetzt Organisieren heißt wachsen lasten. So ist das, was geworden ist, die Deutsche Arbeitsfront, aus Eurem heißen Wollen und Eurem stürmischen Drängen zur Gemeinschaft gewachsen. Der Nationalsozialismus gab Euch. Arbeiter und Arbeiterinnen, die Richtung und das Ziel und Ihr seid marschiert. Und heute, nach kaum 18 Mo
naten, steh: die Deutsch« Arbeitsfront als die größte und straffste Organisation da, die die Well je gelehen hat und man kann von ihr sagen, daß sie den revolutionären Ausdruck nationalsozialistischen Willens darstellt. Das hat der Führer sanktioniert und gesegnet. Wir danken ihm und werden ihm zeigen, jeder an seinem Platz, daß er seine hohe Gabe nicht an Unwürdige verschenkt hat. Denn, Männer und Frauen der Deutschen Arbeitsfront, aus dieser Verfassung der Arbeit wird das, was Ihr daraus macht. Die Weimarer Verfassung ist nicht von ihren Feinden, sondern von ihren Freunden in Grund und Boden gerissen worden, und so erhebe ist in dieser Stunde an Euch schaffende Deutsche den dringenden Appell: Haltung. Disziplin!
Euch Amtswalter der Deutschen Arbeitsfront mache ich dafür verantwortlich, daß mit dieser Verfassung des Führers fein sorgfältig umgegangen wird. Werdet nicht übermütig, verachtet die Waffe nicht, die Euch der Führer gegeben hat, sondern erobert Euch, genau wie bisher, durch zähen Fleiß und unermüdliche Opfer die Achtung derjenigen, die Ihr zu betreuen habt. -
In Bälde werde ich zu jedem Abschnitt der Verordnung genaueste Ausführungsbestimmungen geben und ich untersage jedem Amtswalter, von sich aus diese Verfassung willkürlich auszulegen. Wir dürfen und wollen nicht, daß unsere Feinde, die Reaktion, die versteckten Liberalisten und Marxisten, aus einem falschen llebermut unsererseits billige Triumphe ziehen. Jeden Fehler werben sie genauestens registrieren und eines Tages vorlegen.
Bislang, solange die Arbeitsfront nicht anerkannt war, richteten solche Fehler nicht allzu viel Schaden an. Jetzt jedoch, wo uns der Führer durch seine Verordnung vor dem Volk und vor der Welt anerkennt, tragen wir damit eine ungeheure Verantwortung. Dessen sei sich jeder, selbst der letzte Blockwalter, bewußt.
Deshalb haltet Disziplin, seid auf der Hut, laßt Euch nicht aufhetzen und arbeitet genau so weiter wie bisher. Dem Führer jedoch wollen wir damit danken, daß er in einem Jahre von uns sagen soll: sie haben meine Verfassung der Arbeit richtig verstanden und zum Segen des Volkes angewandt! Heil Hitler!
gez. Dr. Robert Ley.
Demfch-Mnijches Abkommen
über den kleinen Grenzvsrkehr
Berlin, 29. Okt. Im Auswärtigen Amt wurde am Montag durch den Staatssekretär des Auswärtigen Amtes und dem hiesigen königlich dänischen Gesandten Kammerherrn Zahle, ein deutsch-dänisches Abkommen über Erleichterungen im kleinen Grenzverkehr unterzeichnet. Das Abkommen bezweckt, den kleinen Grenzverkehr an der deutsch-dänischen Grenze entsprechend den Bedürfnissen der Bewohner der Grenzgebiete zu regeln. Ls tritt einen Monat nach Austausch der Ratifikationsurkunden in Kraft.
Die Deutsche Burschenschaft aus dem Allgemeinen
Deutschen Wasfenring ausgeschieden
Berlin, 29. Okt. Die Deutsche Burschenschaft hat ihren Austritt aus dem Allgemeinen Deutschen Waffenring erklärt. Den Anlaß dazu bietet der Umstand, daß nach Meinung der Deutschen Burschenschaft der Waffenring für die von ihm aktiv betriebene Hochschulpolitik und eine gemeinsame politische Arbeit der Waffenverbände nicht mehr den notwendigen gemeinsamen politischen Boden bietet. Nach burschenschaftlicher AuffastMg erfor- s dern der Ernst und die Wichtigkeit der Kameradschaftshauserziehung, die durch den jüngsten Erlaß des Reichserziehungsministers den Korporationen anvertraut ist, von den Bünden, drß sie sich zu kompromißlosem Eingehen auf die Linie der NSDAP, in der Zusammensetzung ihres Mitgliederbestandes entschließen.
GiöLmunsch des Führers zum türkischen Nationalfeiertag
Berlin, 29. Okt. Zum türkischen Nationalfeiertag hat der Führer und Reichskanzler an Se. Exzellenz Ehazi Mustapha Kemel das nachstehende Telegramm gerichtet: Eurer Exzellenz spreche ich anläßlich des türkischen Nationalfeiertages meine herzlichen Glückwünsche aus, mit denen ich meine besten Wünsche für Eurer Exzellenz persönliches Wohlergehen und für das Weitergedeihen der türkischen Nation verbinde.
Noch 17 M Bemasen aus deu Einigmigskriege«
Berlin, 29. Okt. Zu der in der Öffentlichkeit aufgetauchten ! Frage, wie viel Veteranen der Einiaungskrieae (1866. 187V/71)
6//r cr/r
Ein Roman vom neuen Deutschland
von Paul Haln.
8S Nachdruck virSvt»«.
„Noch >e i n Wort von der Art", ruft Ursel wütend, „und Sie brauchen sich um die Schließung Ihres Ladens nicht mehr zu kümmern!"
Sally Magnussen zieht den Atem schwer durch die Nase. Er zittert am ganzen Leibe. Dann dreht er sich um und rent schweigend in sein Büro.
Heinz hat zwei Tage Urlaub genommen. Frei und frank taucht er um die Mittagszeit zu Hause auf, wo niemand etwas von seinem Kommen weiß.
Frau von Bergholt stößt einen fast mädchenhaften Juchzer aus, als sie ihren großen, braungebrannten Jungen da mit einemmal vor sich sieht, und fällt ihm glatt an di« Brust.
„Junge — Heinz — Teufelsjunge!" lacht sie und strampelt mit den Beinen, da er sie hochnimmt und fidel herumschwenkt. „Willst du mal nicht so drücken! Mir bleibt der Atem weg! Willst du wohl!"
Er stellt sie sacht auf den Teppich des Wohnzimmers, wohin er sie getragen hat.
Sie staunt ihn voll mütterlicher Freude an.
„Ein Bär bist du geworden, Junge! Wie ein Indianer siehst du aus! Ach Gott, ach Gott!"
Und dann hebt ein großes Erzählen an und dann muß das Küchenmädchen noch schleunigst was Extrafeines holen und braten und dann wird beim Regierungsrat von Berg- holt im Amt angerufen, Heinz muß sein „guter Tag, alter Herr" durchbrüllen und ihn bitten, daß er doch heute zum Essen nach Hause kommen soll, wenigstens für eine Stunde. Der alte Herr verspricht es lachend. Eine halbe Stunde später erscheint er schon — er hat eigentlich nicht viel Zeit so mitten im Dienst — aber man kann ja mal eine kleine Ausnahme machen, so für ein Stündchen. Später, zum Abend, ist ja mehr Zeit.
„Prächtig siehst du aus, .Bengel!" strahlt er. „Aber du hättest dich ruhig anmelden können".
Wohlgefälliges Schulterklopfen.
„Ordentlich wie 'n Mann kommst du mir vor, mein Sohn".
„Erlaube mal —!"
„Mach' mal 'ne Armbeuge. Guck einer an — Muskeln wie Eisen!"
Es wird ein frohes Mittagessen.
Heinz hat mächtig zu erzählen. Eine Fülle von Kraft strömt von ihm aus. Und dann sagt er mit einemmal:
„Ja — ich Hab' natürlich meinen Grund gehabt, so zwischendurch mal 'rüberzukommen".
Herr von Bergholt wirft ihm einen raschen Blick zu.
„Ja — natürlich".
Frau von Bergholt staunt:
„Und ich denke, du wolltest dich nur mal wieder richtig satt essen".
Heinz lacht vergnügt".
„Na, Mutter, wenn du 'ne Ahnung hättest, was wir für ein feines Essen kriegen!"
„Hm? Ssh' ich dir aber nicht an", erwidert sie fast vorwurfsvoll.
„Ja — Fett ansetzen wollen wir ja auch nicht", lächelt er. „Dafür arbeiten wir ja auch allerhand. Hm — also morgen fahr ich dann wieder zurück".
Herr von Bergholt sieht nach der Uhr. Gleich Zeit, wieder zu verschwinden.
„Also — dann schieß mal los, Junge!"
„Nee — so auf der Stuhlkante nicht, Vater. Lassen wir es bis zum Abend, dann haben wir mehr Ruhe, nicht wahr?"
„Sehr richtig".
„Vor sieben bist du ja doch nicht aus dem Amt zurück, wie ich dich kenne".
Der Regierungsrat steht auf. -Dienst ist Dienst und Schlamperei gibt es nicht.
„Also bis zum Abend!" verabschiedet er sich,.
Schmersow schlendert gemächlich vor Magnussens Laden aus und ab. Es ist gleich sieben Uhr. Und gleich muß Ursel herauskommen. Seitdem sie gekündigt bekommen, ist sie auf die Minute pünktlich.
Schmersow holt sie nun schon zum drittenmal ab. Er weiß nicht, ob es Ursel recht ist — jedenfalls hat sie nichts dagegen, soviel scheint ihm klar zu sein.
Und das genügt ihm ja auch vorläufig. Er ist bescheiden geworden in seinen Anforderungen an die Liebe, der brave Oberwachtmeister Schmersow, -seitdem es ihn richtig gepackt hat.
Heute ist er in Uniform. Gerade, Laß er noch halbwegs rechtzeitig aus der Reoierstube weggskommen ist, nachdem sein Dienst -vorbei war. Na, macht nichts. -
Er lächelt vor sich hin. Ist -doch ein verdammt sauberem und tapferes Mädel, die Ursel! Wie sie chm da neulich die Szene mit Magnussen erzählt hat, das war einfach famos. Schade nur, daß es mit -der Kündigung endete! Wirklich schade! Eigentlich müßte der Isidor- da drinnen im Laden ja noch gehörig eins auf den Deckel kriegen! Seit der rühmlosen Flucht seines -ehemaligen Vorgesetzten, des Polizeivizepräsidenten Isidor Hirsch, des großen Freundes der Berliner Kommune, hat man auf dem Revier die Gepflogenheit, jeden unangenehmen Juden Isidor zu nennen.
Na gut, daß die Zeit vorbei ist!
Schmersow zuckt zusammen.
Eben in diesem Augenblick kommt Ursel heraus. Punkt sieben. Und immer wieder ist Schmersow verwirrt beglückt -von dem Anblick dieses, schlanken, wundervollen Mädels.
Er grüßt stramm. Sie hat ihn gleich gesehen, scheint etwas unentschlossen, da ist er schon bei ihr Menschen flanieren an ihnen vorüber. Allen Geschäften entströmen neue -Mengen, Kunden, Gäste, Angestellte.
„Ich war so frei", sagt Schmersow.
Ursel lächelt und reicht ihm die Hand.
„Das ist nett von Ihnen. Aber ich muß gleich nach
Hause". , . -!
(Fortsetzung folgt.)