Zu dem Punkt 3 bemerkt Pertinax noch, Polen wünsche eben nicht, die tschechoslowakische Grenze gegen Ungarn zu garantieren und wolle unter keinen Umständen an irgend einer Aktion gegen Ungarn teilnehmen.
Reichslettertagung in München
München, 28. Sept. Die NSK. meldet: Am Donnerstag fand in München im Braunen Haus im Arbeitszimmer des Führers eine Tagung der Reichsleiter der NSDAP, statt, an die sich eine Besprechung mit den Amtsleitern der Reichsleitung im Plenarsaal des Münchener Rathauses anschloß.
Es fand eine umfassende Aussprache über eine Reihe von Fragen statt, die zur Zeit im Vordergründe der Parteiarbeit stehen, u. a. wurde das Verhältnis von Partei und Staat auf der Tagung eingehend behandelt, sowie insbesondere die Auswirkungen und Folgerungen besprochen, die sich aus der allgemeinen Richtlinie „Die Partei befiehlt dem Staat" für die Arbeit der Partei ergeben.
Auf der Tagung der Amtsleiter erstatteten die Beauftragten der Parteileitung aus ihren Inspektionsbezirken Bericht über ihre Tätigkeit und ihre Eindrücke. Aus den das ganze Reichsgebiet umfassenden Berichten geht hervor, daß die Arbeit der Partei im Lande bedeutsame Fortschritte aufzuweisen habe und in der Bevölkerung wachsende Anerkennung findet. Vor allem setze sich überall, insbesondere in den handarbeitenden Schichten, die Ueberzeugung durch, dah die Partei die Instanz sei. die sich der Sorge des Volkes im einzelnen praktisch annehme und sie in gerechter Weise vertrete.
Interessant war dabei die Feststellung, daß über 95 Prozent aller Beschwerden, die Parteiinstanzen betreffen, sich bei sachlicher Prüfung als Kleinkram und persönlicher Klatsch Herausstellen. Uebereinstimmend wurde auch berichtet, daß die Wirkung des Reichsparteitages für die Parteiorganisation ebenso wie im ganzen Volke eine außerordentlich tiefgehende war.
Feststimmung in Hameln
Hameln, 28. Sept. Erntebäume und -bänder, geschmückte Erntekronen von riesigem Ausmaß, bieten den Willkommensgruß am Ausgang der Bahnhofhalle der Stadt Hameln, die in diesen Tagen einen großen Teil der Gäste aufnimmt, die zum Staatsakt des großen Erntedankfestes nach dem Bückeberg kommen. Die ganze Einwohnerschaft wetteifert in der Ausschmückung ihrer Straßen und Häuser. Die Hotels sind bereits seit einigen Tagen ausverkauft.
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Das Feldlager des Arbeitsdienstes
Die Vorarbeiten sind bekanntlich zum allergrößten Teil vom Arbeitsdienst geleistet worden. Seit Monaten waren rund 1800 Arbeitsmänner hier tätig. In dem Tal zwischen dem Vückeberg und dem Ohrberg mit dem Blick sowohl auf die Tribüne des Führers wie auf Sen zum Festplatz ausersehenen Berghang ersteht eine große Zeltstadt, in der etwa 8000 Angehörige des Arbeitsgaues 18 Niedersachsen Aufnahme finden. 600 Zelte werden hier in Form eines großen Hakenkreuzes errichtet. Nicht weniger als vier Riesenpontonbrücken sollen am Freitag und Samstag noch von den Pionieren über die Weser geschlagen werden, um die anmarschierenden Kolonnen leichter auf den Festplatz zu bringen.
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BerlSmerung von Vorschriften
zur Wiederherstellung des Berufsbeamteutums
Berlin, 28. Sept. Im Reichsgesetzblatt wird ein Gesetz veröffentlicht das die Geltungsdauer der Paragraphen S und 6 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums bis zum Inkrafttreten des neuen deutschen Beamtengesetzes verlängert. Bis dahin können also Beamte, wenn es das dienstliche Bedürfnis erfordert, noch in ein Amt von geringerem Range versetzt oder zur Vereinfachung der Verwaltung oder im Interesse des Dienstes in den Ruhestand versetzt werden. Die Ausarbeitung des neuen deutschen Veamtengesetzes ist bereits in Angriff genommen. Im Interesse der Beamtenschaft liegt die weitere Bestimmung des Gesetzes, daß Verfügungen nach Paragraph 3—4 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Bs- rufsbeamtentums zugunsten der davon Betroffenen auch nach dem 30. September 1034 zurückgenommen oder geändert werden können, sofern die Prüfung spätestens am 30. September 1934 bei der obersten Reichs- oder Landesbehörde anhängig geworden ist.
Beileid des Führers zur Taisun-KMrophe in Japan
Berlin. 28. Sept. Aus Anlaß der kürzlichen Taifun-Katastrophe in Japan hat der Führer und Reichskanzler an seine Majestät den Kaiser von Japan nachstehendes Telegramm gerichtet:
„Tief erschüttert durch die Nachricht von der furchtbaren Katastrophe. die Japan heimgesucht und so viele Opfer an blühenden Menschenleben gefordert hat, spreche ich Eurer Majestät und dem japanischen Volke zugleich im Namen des deutschen Volkes die wärmste Anteilnahme aus.
Adolf Hitler, deutscher Reichskanzler."
Glückwunschtelegramm des Führers
zur Geburt der italienischen Prinzessin
Berlin, 28. Sept. Der Führer und Reichskanzler hat dem König und der Königin sowie dem Kronprinzenpaar von Italien zur Geburt der Prinzessin telegraphisch seine aufrichtigsten Glückwünsche übermittelt.
Einziehung von Beitrügen für die Deutsche Arbeilssront
Berlin, 28. Sept. Im Einvernehmen mit dem Reichswirtschaftsminister teilt der Reichsarbeitsminister mit: Einzelne Betriebe haben sich bereit erklärt, die Beiträge der Mitglieder der Gefolgschaft für die Deutsche Arbeitsfront durch die Vetriebs- Lüros mit einzuziehen. Diese Bereitwilligkeit wird begrüßt, da sie zweifellos die auch im Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit begründeten Gedanken der Betriebsgemeinschaft zu fördern geeignet ist. Die übrigen Führer der Betriebe werden gebeten, zu prüfen, ob sie in der Lage sind, aus freiem Entschluß diesen Vorbildern zu folgen und die verhältnismäßig geringen Mühen und Kosten, die mit der betrieblichen Einziehung- :er freiwilligen Beiträge verbunden sind, auf sich zu nehme..
Festnahme kommunistischer Funktionäre
Berlin, 28. Sept. Die Geheime Staatspolizei konnte in Berlin vier führende KPD.-Funktionäre festnehmen, darunter den ehemaligen Reichstagsabgeordneten Thielen aus Koblenz. Die Festgenommenen waren als Reichskuriere bezw als sogenannte Oberberater der KPD. tätig. Die weiteren Ermittlungen führten nach Baden, wo es gelang, in der Nähe von Heidelberg zwei we-tere Spitzenfunktionäre festzunehmen. Bei diesen handelt es sich ebenfalls um maßgebende Parteifunktionäre, die
iür die Bezirke Mannheim und Frankfurt a. M. bestimmt waren. Sämtliche Personen wurden wegen Vorbereitung zum Hochverrat dem Richter vorgeführt.
Ausnahme der akten NSBO-Mmyser in die NSDAP.
Berlin, 28. Sept. Der stellvertretende Reichsobmann der NSBO. und Organisationsleiter der PO.. Claus Selzner, erläßt eine wichtige Sondermitteilung an alle Landesobmänner der NSBO und Gaubetriebszellenobmänner, in der es heißt:
„Gemäß Anordnung des Stabsleiters der PO. und Führers der Deutschen Arbeitsfront sollen nur Parteigenossen Mitglieder der NSBO. fein. Es sind zur Zeit noch die Vorarbeiten im Gange, welche den Einbau der verdienten NSVO.-Kämpfer in die Partei nachträglich ermöglichen sollen. Als durckiaus notwendig erweist es sich jedoch grundsätzlich daraus hinzuweisen, daß den Mitgliedern der NSBO., die sich oft jahrelang vor der Machtübernahme als Vorkämpfer für den Nationalsozialismus in den Betrieben und damit als Kämpfer für d'e Bewegung bewährten, die gleiche Anerkennung zuteil werden muß, wie den Mitgliedern der NSDAP. Daher ist es untr-igbar, wenn diele alten NSBO.-Mitglieder jetzt aus ihren Dienststelle!! aboebast bezw. ihnen — oft zugunsten jüngster Partelm-tgli^er — Arbeiten und Stellen innerhalb der Deutschen Arbeitsftrt.: -or- enthalten werden.
Lindkerghs Defektiv Johnson in der Lausitz
Bautzen, 28. Sept. Der amerikanische Kriminaldetektiv Johnson vom Neuyorker Untersuchungsausschuß für ausländische Kriminalsachen hielt sich in Bautzen und in Kamenz auf, um Erkundigungen über das Vorleben des in die Lindbergh-Angelegen- heit verwickelten Bruno Richard Hauptmann, der bekanntlich aus Kamenz gebürtig ist, einzuziehen.
Rücktritt Zeienys als Slellverireler
des Reichshandwerkssührers
Berlin, 28. Sept. Im Vollzug der Neuordnung und des Aufbaues des Deutschen Handwerks hat Pg. Karl Zeleny im engsten Einvernehmen mit dem Reichshandwerksführer diesem sein Amt als Stellvertreter des Reichshandwerkssührers zur Verfügung gestellt.
In einem besonderen Schreiben hat der Reichshandwerksführer dem Pg. Zeleny seinen Dank für die von ihm geleistete Arbeit im Dienste des deutschen Handwerks ausgesprochen und ihn gleichzeitig in den Führerrat des Reichsstandes des Deutschen Handwerks berufen. Der Reichswirtschaftsminister hat Pg. Zc- leny in den Handwerkerbeirat beim Reichswirtschaftsmiuiste- rium als Mitglied bestellt.
Kabinettskrise in Belgien
Brüssel, 28. Sept. Die Lage des Kabinetts Brocqueville. die schon seit einigen Tagen infolge von Unstimmigkeiten zwischen einigen Regierungsmitgliedern kritisch geworden war, hat sich am Freitag sehr zugespitzt. Der Finanzminister Sap, der mit seinen Forderungen nach scharfer Drosselung der Haushaltsausgaben auf den größten Widerstand bei einigen Ministern, insbesondere aber bei dem Kriegsminister Deveze gestoßen ist, wurde am Freitag zu einer Aussprache von dem Ministerpräsidenten Brocqueville empfangen. Nach dem Empfang verlautet aus sonst gut unterrichteten Kreisen, daß Sap, der dem flämischen Flügel der katholischen Partei angehört, zwar nicht offiziell, ober tatsächlich zurückgetreten sei. Das Gerücht ist bis jetzt von amtlicher Seite nicht bestätigt worden. Es hat aber allgemein Aufsehen erregt, daß der Ministerrat, der um 15 Uhr stattfinden sollte, um über den Haushaltsvoranschlag für 1935 zu beraten, plötzlich aus 21 Uhr vertagt worden ist.
Oesterreichs Christlich-soziale Partei löst sich aus
Men. 28. Sept. Der christlich-soziale Parteivorstand hat nach erner langen bewegten Beratung, auf der auch Bundeskanzler Dr. Schuschnigg das Wort ergriff, den Beschluß aus Auflösung der Christlich-sozialen Partei gefaßt. Es wurde eine Entschließung gefaßt, in der zum Ausdruck gebracht wird, daß die Christi,ch-soziale Partei sich völlig für die Vaterländische Front unter Preisgabe ihrer Organisation eingliedere. Die Christlich- soziale Parteikorrespondenz wird unter einem anderen Namen weitergesührt werden.
Am 20. Woker Naiiovalvetsammkvvg in Versailles?
Paris, 28. Sept. Wie „Jour" aus sicherer parlamentarischer Quelle erfahren haben will, wird Ministerpräsident D o u m e r- gue in der Kabinettsbesprechung seinen Entschluß mitteiten, die Nationalversammlung für den 20. Oktober nach Versailles einzuberufen. In politischen Kreisen sei man der festen Ueberzeugung, daß die Staatsreformvorschläge der Regierung die Zustimmung der großen Mehrheit der beiden Häuser finden werden.
Das Drama im Schnellzug Brnlim'glia—Paris
Paris, 28. Sept. Das rätselhafte Drama im Schnellzug Ven- timiglia—Paris, in dem die Leichen zweier angeblich aus Nizza stammender Kaufleute gefunden wurden, hat jetzt zu einer sensationellen Entdeckung geführt. Bei dem einen der beiden Toten, dessen Papiere aus den Namen Alibert lauteten, und in dem man den Mörder des anderen vermutete, handelt es sich nach den Ermittlungen der Polizei um einen aus Polen gebürtigen Josef Ziffer, der vor Jahresfrist die Kriminalpolizei aller Länder beschäftigt hat.
Man muß ziemlich weit zurückgreifen, um die Zusammenhänge darzulegen Im Juli 1923 wurde am Strande von Treptort bei Dieppe die Leiche einer Frau gefunden, die vier Schußwunden aufwies. Alle Nachforschungen der Polizei, den Namen der Unbekannten festzustellen, blieben erfolglos, so daß man sich entschloß, die Angelegenheit ad acta zu legen. Fast zehn Jahre später, genau 19 Tage vor der Verjährung des Verbrechens, erhielt die Polizei einen anonymen Brief, der sowohl die Identifizierung des Opfers als auch die Feststellung des Mörders erlaubte. Es handelte sich bei der Toten um eine 24jährige polnische Sängerin Helene Zawuska, die mit einem Bruder Ziffers verheiratet war.
Die Untersuchung ergab weiter, daß die Unglückliche auf Beschluß eines Familienrates von ihrem Schwager ermordet worden war, um ihrem Mann die Möglichkeit zu geben, eine reiche Heirat abzuschließen. Die polnische Polizei verhaftete den Ehemann und dessen Schwester, die beide zu mehreren Jahren Zuchthaus verurteilt wurden. Gegen den Mörder Ziffer erließ die französische Polizei einen Steckbrief, der aber ohne Folgen blieb, weil Zieler es verstand, sich allen Nach
forschungen zu entziehen. Erst vor ganz kurzer Zeit war es der Pariser Kriminalpolizei gelungen, festzustellen, daß Alibert und Ziffer ein und dieselbe Person waren: seine Verhaftung stand unmittelbar bevor Man vermutet nun, daß die Bluttat im Schnellzug ebenfalls im Zusammenhang mit der zehn Jahre zurückliegenden Mordangelegenheit steht und daß Ziffer seinen Reisegenossen und Freund ermordete, um einen unbequemen Zeugen zu beseitigen, es dann aber vorzog, sich selbst das Leben zu nehmen.
RijsltttWfmdkl'llngcll an die Nische Negierung
London, 28. Sept. IM „Daily Telegraph", der den Kreisen um den Kriegsminister nahesteht, erscheint ein beachtenswerter Artikel über die Nüstungspläne der drei britischen Wehrministerien. Der bisherigen britischen Rüstungspolitik, so heißt es in dem Artikel, habe die Annahme zugrunde gelegen, daß in absehbarer Zeit mit einem Krieg in Europa nicht zu rechnen sei. Diese Annahme besitze heute keine Geltung mehr. Im Kabinett stehe jetzt ein entscheidender Kampf bevor zwischen den Anhängern der Bildung einer starken Expeditionsstreitmacht und den Gegnern eines solchen Planes. Das Kabinett sei dringend aufgefordert worden, neue Heeresausgaben zu bewilligen in einem Umfange, der es England ermöglichen würde, unter Umständen eine Expeditionsstreitmacht von sechs Divisionen über das Meer zu schicken. Man glaube, daß der Reichsverteidlgungsausschuß diese Forderung als berechtigt anerkennen werde. Doch lägen noch keine Kabinettsbeschlllsse hierüber vor und die Minister seien dagegen, die Heeresvor- anschläge des nächsten Jahres auf Erwägungen zu gründen, die zu dieser Forderung Anlaß geben.
Liebesaffäre wird zum Greuelmarcheu
Es ist mitunter recht interessant, dem Ursprung einer der nicht gerade seltenen Greuellügen über Deutschland nachzugehen, wie sie in der von volksfremden Emigranten bedienten Hetz- presse zu finden sind oder wie sie aus der Feder von Journalisten stammen, die den Nationalsozialismus und seine Führer zu verleumden suchen. Dem „Echo de Paris" aber blieb es Vorbehalten, in die Entstehungsgeschichte einer grundsätzlich verlogenen und erfundenen Berichterstattung eine durchaus originelle Note hineinzubringen. Am 24. August 1934 brachte das genannte Blatt unter der Ueberschrift „Wie man die Franzosen in Deutschland behandelt" seinen Lesern das Märchen von einer in Fr e i- burg „mißhandelten Französin" zur Kenntnis. Man ging der Sache gründlich nach und förderte, so berichtet der Badische Landespressedienst des DRV., folgende nette Geschichte ans Tageslicht:
Fräulein Dabin, eine junge französische Sprachstudentin (um diese handelte es sich), war tatsächlich schon zum drittenmal während ihrer Ferien in einer Freiburger Pension, um die deutsche Sprache zu erlernen. Es ging alles gut, bis die wißbegierige Französin unter dem Einfluß ihrer ebenfalls anwesenden Freundin Drouillard anfing, mit Herren auszugehen, sich bis spät abends in Tanzdielen, Vars, Cafes und Weinstuben herumzutreiben. Besonders auf zwei im selben Haus wohnende junge Männer hatte es die Französinnen abgesehen. Als Folgen ihrer Liebesabenteuer traten bald auffallende blaue Flecke an Armen und Schultern der unschuldigen Französinnen auf, die ne trotz der sommerlichen Hitze durch Jacken oder Schals zu verdecken suchten.
Allmählich rückte der schon seit Wochen auf einige Tage nach der Wahl festgesetzte Termin der Abreise heran, ohne daß es Mademoiselle Dabin gelungen war, die allzu deutlichen Spuren '.hrer Abenteuer zum Verschwinden zu bringen. Da aber der gestrenge und argwöhnische Papa unbedingt wissen wollte, woher diese blauen und grünen Flecken kommen, erfand die Französin das Märchen von dem Nazi, der sie zwingen wollte „Heil Hitler" zv rufen und sie dann, als sie sich weigerte, „heftig am Arm packte". Damit hatte sie sich nicht nur aus der Patsche gezogen, sondern zugleich dem Vaterland einen Dienst erwiesen und den bösen Nationalsozialisten wieder mar eins ausgewischt. Von einer tätlichen Bedrohung der Dabin am Wahltag oder einem anderen Zeitpunkt ihres Freiburger Aufenthaltes kann selbstverständlich keine Rede sein.
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Wildbad, 29. September 1934.
Verlängerung des Kurbetriebs in Mldbad. Die Zahl der Kurgäste, die den billigeren und ruhigeren Hevbstauf- enthalt vorziehen, hat auch in diesem Jahr erfreulicherweise zugenommen. Täglich treffen weitere Anmeldungen, und Anfragen betr. Herbstkur ein. Das gute Wetter begünstigt die Hoffnungen auf eine schöne Herbstkur. — Diesen Wünschen Rechnung tragend wird der Kurbetrieb in Wildbad bis IS. Oktober verlängert wenn auch in kleinerem Rahmen doch so, daß die Kurgäste die Heilquellen erfolgreich benützen können und außerdem Unterhaltung und Freude haben. Die neue heizbare Trink- und Wandelhalle ermöglicht nicht nur angenehmen Aufenthalt auch bei kühler Witterung, sondern läßt auch in ihren schönen und gemütlichen Räumen frohe Urlaubsstimmung auskommen. Vom 1. Oktober ab werden, wie der neue Wochenplan besagt, die Wochentagskonzerte Lurch Rundfunkübertragung in der neuen Trink- und Wandelhalle ersetzt. Samstag und Sonntaqs tritt an deren Stelle ein Musik-Ensemble, das auch zum Tanztee und Tanzabend auffpielt. Außerdem werden noch an den dafür bestimmten Tagen Tonfilme und heitere Abende für die Unterhaltung der Kurgäste sorgen, für welche Eintrittspreise von 80 und 40 Pfennig erhoben werden. Inhaber weißer Kurtaxkarten haben freien Eintritt.
— Rund um den Michaelistag. Am 29. September ist St. Michael, des Erzengels großer Tag. Alle Bilder zeigen ihn als kraftvolle Kämpfergestalt, der das siegreiche Schwert in der Hand hält. Er ist der Schutzpatron der Deutschen. In manchen Gegenden, besonders des Nheinlandes, herrscht der Brauch, ihm zu Ehren Feuer anzuzünden. In früheren Zelten war „Michaeli" auch der Tag des Arbeitsantrittes des Gesindes,' auch als Zinstag spielte er eine wichtige Rolle. Die deutschen Bauern haben den Michaelitag zum Haup^ lostag erhoben. Viele Bauern- und Wetterregeln rechen sich rund um ihn. Von den Verrichtungen an diesem Tage und den Naturerscheinungen jagt man rin Schwäbischen. „Am Michelstag tut man Aepfel und Birnen runter , oder „An Michaels tut man die Russen aus der Hohle . — »Mi- chael sät früh und spät". — „Wenn an Michael die Schlehen blauen, muß man im Wingert nach den Trauben schauen . - „Wenn an Michael die Hagebutten sich roten, kommt der Bauer mit dem Säen in Nöten . — „Michael zundets Licht an und schneidet den Tag ab". Die letzte Bauernregel Le«,