den. (Erneute Zustimmung.) Damit diese wirtschaftlichen In­teressengruppen als Voraussetzung zur Existenz der analogen Parteien im Laufe der Jahrhunderte entstehen konnten, mutzten Idealisten in Tausenden von Jahren die volks- und staats­politischen und damit auch wirtschaftlichen Grundlagen schaffen.

Denn wenn das deutsche Volk sich aus Elementen zusammen­setzt, von denen ein grotzre Teil ursprünglich nicht als staats­erhaltend oder gar staatsschöpferisch angesprochen werden kann, dann ist aber die Bedeutung senes Teils der aus diesem Kon­glomerat verschiedener Rassen am Ende dennoch ein auch wirt­schaftlich erfolgreiches Volk geschaffen hat, um so höher anzu­schlagen und zu werten.

Und dieser Teil ist keineswegs vergangen, nein, er lebt auch heute noch mitten unter uns, und zwar in allen Schichten der Nation. Er ist nicht Produkt einer bestimmten Eesellschafts- schicht oder gar mit ihr identisch: am wenigsten aber bedingt durch das aus der ökonomischen Entwicklung entstandene Bür­gertum, sondern er ist Repräsentant jenes Rassenkerns, in dem sich zu allen Zeiten in unserem Volk die staatenbildende Kraft verkörperte.

Die ersten Kämpfer

Er ist der Träger eines bestimmten Wesens, das ebenso idealistisch und heroisch wie tatkräftig und fähig ist. Er kann dabei Jahrzehnte lang im politischen Leben ungesehen, ja un­auffindbar scheinen, dann nämlich, wenn Schwächlinge und Nichtskönner das große Wort führen. Er wird aber sofort lebendig und sichtbar, sowie jene Töne angeschlagen werden, für die er in seinem eigenen Innern den Eleichklang hat! (Beifall.)

Als daher die nationalsozialistische Bewegung zum erstenmal die Fanfare ihres Kampfes ertönen ließ, meldeten sich aus allen Lebensschichten sogleich die ersten Kämpfer. Ihnen wurden diese Worte aus der Seele geredet, und so wie sie auch nur hundert solcher wirklicher Kämpfer in ihren Reihen zählten, hatte» sie daher mehr Recht und Grund, auf die Beherrschung Deutschlands zu rechnen als die großen Parteien mit den Millionen der An­hänger. (Glotzer Beifall.)

Gewiß war sie nun auch eine Partei und in ihrer Mitglieder­zahl beschränkt. Allein ihre Führung und ihre Kämpfer waren nicht mit wirtschaftlichen Matzstäben zu messen. Sie besaßen die Führungsqualität an sich.

Das Volk aber, ohnehin schwankend geworden, weil von sei­nen eigenen Wirtschaftsklassen und sonstigen Parteien dauernd betrogen, wandte sich in sicherem Instinkt nun denen zu, die über jeden wirtschaftlichen Rahmen hinaus auf Grund ihres innersten Wertes mit Recht einen allgemeinen Fllhrungsan- spruch erheben konnten. Und nicht nur das' Volk hat dies instinktiv empfunden, sondern am Ende sogar die Vor­sitzenden und Vorstände dieser alten Parteienwelt selbst. (Zu­stimmung.) Unfähig uns zu zermalmen, lebten sie ein halbes Jahrzehnt bald in der Hoffnung auf ein Wunder, bald in der Angst vor ihrer eigenen Vernichtung. Dabei sind die einzig Hellen Augenblicke in ihrem Leben tatsächlich nur die gewesen, in denen ihnen eine dumpfe Erkenntnis die Gefahr der Na­tionalsozialistischen Partei aufdämmern ließ. (Heiterkeit.) Ihr gekünstelter Hohn war dann nichts anderes als der Versuch, im Spotten und Lachen eine würgende Erkenntnis zu ersticken.

So aber, wie sie den Kampf gegen die Nationalsozialistische Partei und uns alle führten, wurde er ihnen eingegeben von der Ahnung der eigenen Unterlegenheit, ja Minderwertigkeit.

Die Art, das Ausmaß und die Dauer dieses Kampfes waren beeinflußt von der Vorstellung ihrer eigenen Widerstandsfähig­keit. Sie schlugen so, wie sie glaubten selbst Schläge nicht aus- halten zu können. Und sie glaubten auch an die Wirkung ihrer > Methoden, weil sie unter ähnlichen selbst totsicher zusammen- gebrochen wären. (Jubelnder Beifall.) Daher ist auch die Minorität der nationalsozialistischen Bewegung als Partei nicht zu vergleichen mit den früheren Minoritäten unserer Gegner.

Diese waren und blieben Minoritäten, weil sie sich auf die Vertretung eines bestimmten konfessionellen oder wirtschaft­lichen Jnteressenkreises beschränkten. Wir mutzten als Partei in der Minorität bleiben, weil wir die wertvollen Elemente des Kampfes und des Opfersinnes in der Nation mobilisierten, die zu allen Zeiten nicht die Mehrheit, sondern die Minderheit ausgemacht haben. (Starker Beifall.)

Allein die Minorität der Parteien unserer Gegner war zu­gleich eine Minderwertigkeit mit politischen Augen gesehen und solchen Matzstäben gemessen. Die Minderheit der National­sozialistischen Partei als ziffernmäßige Organisation aber war der Höchstwert unseres Volkes schlechthin.

Und weil dieser beste Rassenwert der deutschen Nation in sei­ner stolzen Selbsteinschätzung mutig und kühn die Führung des Reiches und Volkes forderte, hat sich das Volk in immer größerer Zahl dieser Führung angeschlossen und unterstellt. (Beifall.) Sein innerstes Bewußtsein sagte ihm mit Recht, daß sein bester >

Um Heimat und Liebe

Roman von Herrn. Arnsfeldt

Orbedersekullr cl. ll. Ackermann, Konran-Tentr. Ltuttgt. 4g Nachdruck verbot«!».

.Mein! Ich will ganz offen sein, Herr Leuthold ... muß es wohl, da Sie aus meiner Frage ja die Wahrheit schon erraten haben werden. Ich habe meinen Mann da­mals freiwillig, jawohl freiwillig verlassen. Ich konnte das Loben in Jugoslawien nicht länger ertragen . . . man hatte mir Wladko völlig entfremdet, so daß er mir zuletzt das Kind heimlich entführte, weil ich es nach Ansicht der Familie Jsglic zu einem .Deutschen' erzog. Das war aber nie meine Absicht. Ich wußte ja, daß es so gut slawisches Blut in den Adern hatte wie deutsches! Aber eben darum sollte es ge­recht erzogen werden, frei von Haß beide Nationen lieben lernen! Das durfte ich nicht, man rechnete es mir als Ver­brechen an. Und dann .... dann ging ich eben . . Margaret unterdrückte ein Schluchzen.

Arme Frau! Ja, man munkelte damals wohl ähnliches, aber niemand konnte sich ein klares Urteil bilden, und schließlich glaubte man dann aus der Haltung Ihres Man­nes schließen zu müssen, daß alles leeres Gerede sei".

Nun sagen Sie mir, er sei pensioniert! Warum? Seit wann? Er hatte doch eine so glänzende Karriere vor sich! Wie ist es möglich, daß man ihn pensionierte?"

Man hätte es vielleicht nicht getan, denn der Wind schlug ja damals bald zu seinen Gunsten um. Aber er selbst wollte es, so viel ich weiß. Ich sprach einmal mit ihm da­rüber .... wir verkehren nämlich jetzt zusammen . . . ."

Was sagte er?"

Daß ihm sein Beruf keine Befriedigung mehr gewähre. So wollte er gar nicht erst abwarten, wie die Disziplinar- untersuchung gegen ihn ausfalle, sondern reichte sein Ab­schiedsgesuch ein". , , .

Eigenwert in der Nationalsozialistischen Partei seine Sammlung und damit seinen Ausdruck erfahren hat. (Begeisterte Heilrufe.)

So konnte unsere Bewegung alsgeschichtliche Minorität" nach der Alleinherrschaft in Deutschland greifen im Einver­ständnis mit dem Willen der überwältigenden Mehrheit Ser deutschen Nation. (Beifall.) So wie sie aber erst das Regiment des Reiches mit der Führung der Partei endgültig verband, trat das Wunder ein, das unsere Gegner am tiefsten enttäuschte.

Das unabsetzbare Regiment

Das deutsche Volk ist glücklich, daß sich über allen Interessen-, Berufs- und früheren weltanschaulichen Gruppen eine Autori­tät aufgerichtet hat, die keinem einzelnen untertan ist, sondern sich allein dem Dasein des ganzen deutschen Volkes verpflichtet und verantwortlich fühlt. (Beifall.)

Das deutsche Volk ist glücklich in dem Bewußtsein, daß die stete Flucht der Erscheinungen nunmehr endlich abgelöst wurde von einem ruhende» Pol (stürmischer Beifall), der sich als Trä­ger seines besten Blutes fühlend und dieses wissend sich zur Führung der Nation erhoben hat und entschlossen ist. diese Füh­rung zur behalten, wahrzunehmen und nicht mehr abzugeben. (Minutenlange Heilrufe, begeisterter Beifall.)

Das deutsche Volk ist weiter befreit von zahlreichen früheren Sorgen und Klagen angesichts der Ueberzeugung, daß dieses sein bestes Regiment ungebunden ist in seinen Entschlüssen von allen Rücksichtnahmen aus kapitalistische Wünsche und Hoffnungen Einzelner, deren Interessen nicht identisch sind mit denen der ganzen Nation. (Zustimmung.)

Das deutsche Volk will, daß zwischen den verständlichen und natürlichen Interessen seiner einzelnen Lebensstände ein Aus­gleich gefunden wird. Allein es wünscht nicht, daß dieser Ausgleich das Ergebnis der Schiebungen parlamentarischer Ge­schäftemacher ist, sondern er soll das Resultat einer gerechten Prüfung sein dessen, was für den Einzelnen im Rahmen aller zu geben möglich ist, festgestellt durch ein souveränes und nur diesem Eesamtinteresse gegenüber verantwortliches Regiment. (Beifall.)

Und das deutsche Volk will endlich, daß durch diese Staats­führung die Voraussetzung geschaffen wird, daß seine besten Söhne, seine fähigsten Köpfe, ohne Rücksicht auf Herkunft. Titel, Stand und Vermögen die berechtigte Bevorzugung erfahre«. (Jubelnder Beifall.)

Das Volk versteht, daß zu jeder konkreten Tätigkeit eine schaffende Veranlagung und ein bestimmtes Wißen gehört, und es möchte gerade deshalb nicht, daß die Gesamtsumme seiner Leistungen auf allen Lebensgebieten dann politisch von Men­schen verwaltet wird, denen die angeborene Fähigkeit hierzu genau so fehlt wie das nötige konkrete Wißen und vor allem Können. (Beifall.)

Partei und Staat

Falsch ist das Gerede von denjenigen, die glauben, das Volk wolle nicht begreifen, weshalb denn nach der Einigung, sprich Gleichschaltung", aller die Nationalsozialistische Partei noch immer aufrechterhalten würde. (Heiterkeit.)

Ich kann diesen wohlmeinenden und besorgten Volksfürspre­chern die sie wahrscheinlich wenig befriedigende Antwort geben, daß solange ein nationalsozialistischer Staat besteht, die Natio­nalsozialistische Partei sein wird, und daß solange die National­sozialistische Partei da ist, nichts anderes als ein nationalsozia­listischer Staat vorhanden sein kann. (Spontaner, minutenlan­ger, begeisterter Beifall, der immer wieder anschwillt.)

Sie alle rechneten betrogen durch ihre eigenen Erfahrun­gen damit, daß schon nach wenigen Monaten nationalsozia­listischer Staatsführung das deutsche Volk enttäuscht zu seiner früheren Parteizersplitterung zurückkehren würde. (Heiterkeit.) Was sie selbst fast nach jeder Wahl erlebten, daß die mit allen möglichen Lockungen geköderten Berufs- und Klasseninteressenten, die, alle nicht befriedigt, unwirsch wurden, meinten sie auch uns das sichere Ende prophezeien zu können. Das deutsche Volk aber hat sich in den eineinhalb Jahren zusehends immer mehr der Bewegung verschrieben, in deren Kern es sein bestes Element und bestes Wesen wiederfand. Denn auch für die Zukunft gelten die Gesetze, auf denen wir in der Vergangenheit entstanden und erwachsen sind. Und dabei ist folgende grundsätzliche Erkennt­nis notwenig: j

Der Schwur:Zch kämpfe"

Es wird stets nur ein Teil des Volkes aus wirklich aktiven - Kämpfern bestehen. Sie aber sind in Deutschland die Träger des nationalsozialistischen Kampfes gewesen. Sie waren Käm- , pfer der nationalsozialistischen Revolution und sie sind die Er­halter des nationalsozialistischen Staates. (Jubelnder Beifall.) Von ihnen wird mehr gefordert als von den Millionen der übri­gen Volksgenossen.

Für sie genügt nicht die bloße Ablegung des Bekenntnisses: Ich glaube", sondern der Schwur:Ich kämpfe!" (Die

f Maßen erheben sich und bringen dem Führer eine überwälti- , gende Huldigung dar.)

. Die Partei wird für alle Zukunft die politische Führungs- Auslese des deutschen Volkes sein. Sie wird einen Stab poli­tischer Apostel und Streiter ausbilden, die dann als gehorsame und pflichtgetreue Offiziere der Bewegung ihren Dienst tun. Sie wird jene große Schule sein, die Millionen unseres Volkes an sich zieht, ausbildet und wieder entläßt.

In ihr wird sich eine Tradition der Kunst der Volksführung entwickeln, die verhindern soll, daß jemals wieder fremde Geister Gehirn und Herz der deutschen Menschen verwirren. (Beifall.)

Sie wird in ihrer Lehre unveränderlich, in ihrer Organisation stahlhalt, in ihrer Taktik schmiegsam und anpassungsfähig, in j ihrem Gesamtbild aber wie ein Orden sein. (Erneuter Beifall.) ! Sie ist für alle Zukunft das Senfkorn der nationalsozialisti­schen Idee, die Lehrmeisterin der nationalsozialistischen Organi­sationskunst, die Schule der nationalsozialistischen Propaganda. Das Ziel aber muß sein: Alle anständigen Deutschen werden Na­tionalsozialisten! Nur die besten Nationalsozialisten sind Partei­genossen! (Die Halle dröhnt minutenlang von den begeisterten Heilrufen auf den Führer.)

Wenn diese Gedanken besonders von bürgerlichen Elementen nicht begriffen werden und die Frage gestellt wird, ob sich denn das Volk die Führung einer solchen Minderheit wohl auf die Dauer gefallen lasse, dann muß diese neugierige Besorgtheit wie folgt beantwortet werden:

Erstens sind die Völker noch nie erfolgreich von ihrer Mehr­heit, sondern stets von einer Minderheit geführt worden (laute Zustimmung), zweitens ist diese Minderheit nicht etwas der Mehrheit fremd gegenüberstehendes Anderes, sondern das Veste aus dem deutzchen Volk überhaupt.

So wie die Nation die Wahrnehmung aller einzelnen Lebens­aufgaben einer Minderheit überträgt ohne jemals deshalb eifer­süchtig zu sein, so wird sie auch die Wahrnehmung der wich­tigsten Geschäfte, die sie zu vergeben hat. bedenkenlos einer Minderheit dann übertragen, wenn diese dafür am meisten be­fähigt ist und mithin ihrer eigenen besten Auslese für diese Aufgaben üarstellt. (Beifall.)

Wie sehr aber das deutsche Volk sich mit dieserMinderheit" der Partei identisch fühlt, geht vielleicht am gewaltigsten hervor aus der Anteilnahme, in der es die Parteitage verfolgt und miterlebt. Was sich in diesen acht Tagen hier in Nürnberg, der alten Reichsstadt, an festlichem Geschehen zutrug, war nicht die Feier einer kleinen wurzellosen Führerschicht, sondern das Fest eines in einer Weltanschauung geeinten und seiner Führung vertrauenden Volkes. (Der Beifall dröhnt erneut durch die Halle.)

Das ist der Jubel von Menschen, die endlich wieder die be­glückende Ueberzeugung besitzen, an ihrer Spitze als Regierung das Veste ihres eigenen Jchs zu sehen. (Lebhafter Beifall.)

Es ist daher aber auch eine der wichtigsten Aufgaben nach der Eroberung der Macht im Staate durch die nationalsoziali­stische Bewegung, in keiner Sekunde zu vergessen, daß die größte Mission in der deutschen Erhebung nicht nur in der Vergangen­heit der Partei zufiel, sondern ihr auch für alle Zukunst blei­ben wird.

In der Sturm- und Drangperiode der Bewegung konnte dabei der eine oder andere an diesem oder jenem Anstoß nehmen und es tat doch nichts zur Sache. Die genialste Improvisation, die in Deutschland vielleicht je ins Leben gerufen wurde, hat, im zanzen gesehen, die in sie gestellten Hoffnungen mehr als reich­lich erfüllt. Bei aller Aufrechterhaltung des lebendigen Cha­rakters der Organisation wird es aber unsere Aufgabe sein, sie nunmehr im Innern dauernd zu verbessern. (Beifall.)

Es ist vor allem unsere Pflicht, die Zunahme der Partei­genossen auf jene zu beschränken, die Gewähr bieten, daß sie tatsächlich zu jener Minorität gehören, die krast ihres Wertes bisher stets Geschichte gemacht hat. (Begeisterte Zustimmung.)

Wenn früher der natürliche Kamps, die gestellten Anforde­rungen und die geforderten Opfer von selbst eine gesunde Aus­lese vollzogen und verhinderten, daß die Spreu zum Weizen kam, dann müssen wir nunmehr Lurch gewissenhafte Methoden här­tester Prüfungen für die Zukunft von uns aus dieselbe Vorsorge treffen. Denn einst war es gefährlich, Nationalsozialist zu wer­den, und wir erhielten deshalb die besten Kämpfer. Heute ist es nützlich, sich unsgleichzuschalten", und wir müssen deshalb vor­sichtig sein vor dem Zulauf jener, die unter dem Symbol unse­res Kampfes und unserer Opfer billige Geschäfte machen wollen. Einst haben unsere Gegner dafür gesorgt, daß durch Verbot und Verfolgungswellen von Zeit zu Zeit die Bewegung wieder aus­gekämmt wurde von dem leichten Zeug, das sich bei ihr ein­zufinden begann.

Heute müssen wir selbst Musterung halten und abstoßen, was

Er in Diszipli na r u n te rs u ch u ng? Warum denn?"

Wegen der Friederauer Geschichte!"

Er? Mein Gott er? Wieso denn? Er wußte doch nichts davon . . . hatte keine Ahnung . . ."

,-Wirklich nicht? Sie befreiten die Geiseln damals also ganz aus eigenem Entschluß?"

,-Selbstverständlich! Sie werden doch nicht denken, daß er damit auch nur das Leiseste zu schaffen hatte!" rief Margaret außer sich vor Erregung.

Leuthold, der sah, daß sie schwankte zog ihren Arm be­ruhigend in den seinen.

Liebe, gnädige Frau, vor allem dürfen Sie sich nicht aufregen! Die Sache ist doch nun auch schon lange vorüber."

Aber wie kann man nur auf den absurden Einfall kommen, er, der Bezirksrichter, der Slowene würde Deutsche aus dem Arrest lausen lassen, ohne ganz Spillersdorf zu alarmieren!"

Daran ist Dr. Jeglic wohl selbst schuld. Als der ge­fesselte Posten damals aussagte. Sie, gnädige Frau, hätten selbst das Pförtchen ausgeschlossen, durch das die Friede- rauer dann entkamen, erhob sich natürlich ein gewaltiger Entrüstungssturm im slowenischen Lager. Ich glaube, man hätte Sie in diesen Tagen gelyncht wären Sie dagswesen! Aber gottlob waren Sie nicht da! Nun ist aber vor dem Gesetz der Mann für seine Frau verantwortlich. Also kehrte sich der Sturm gegen Jeglic. Schon am nächsten Tag wurde er telegraphisch von Laibach aus vom Amt suspendiert . . ."

Um Gotteswillen! Er? Wladko? Das ist ja schrecklich!"

, Wir lebten damals eben noch in der Zeit des Ter­rors. Uebrigens war Jeglic so gut angeschrieben und hatte so hohe Gönner und Freunde, daß alle Welt überzeugt war, es sei nur eine vorübergehende Maßregel, nach der er sich doppelter Gunst erfreuen würde. Denn selbstverständlich nahm man für gewiß an, daß er sich nun losmachen werde von ,der Deutschen', die ihm von vielen Seiten nie ganz verziehen worden war

Und er . . . .?" stammelte Margaret, die sich vor Er­regung kaum mehr auf den Füßen halten konnte.

Er tat das genaue Gegenteil: er schlug sich völlig auf Ihre Seite, indem er rundweg erklärte. Sie hätten in s e i- nem Auftrag gehandelt. Er sei nie einverstanden gewesen mit den scharfen Maßregeln gegen die Friederauer,.die er für ungerecht und der Nation unwürdig halte. Und da ihre Verschleppung abgesehen von dem Aussehen, das sie im Ausland machen würde, möglicherweise zu Repressalien und Blutvergießen hätte führen können, habe er seine Frau be­auftragt, ihnen heimlich die Freiheit zu geben. Jedenfalls sei er allein der Schuldige in dieser Sache, und wenn man meine, daß er Strafe verdiene, sei er bereit, sie zu tragen. Keinesfalls aber dürfe seine Frau ein Tadel treffen . . ."

Das hat er gesagt? Das hat er wirklich gesagt?" Halb wie Schluchzen halb we Jauchzen kamen die Worte über Margarets Lippen.

Ja. Und ich muß sagen: Freund und Feind fanden es gleicherweise sehr anständig. Denn selbst wenn diese Dar­stellung der Wahrheit entsprach, hätte Jeglic ja alle Schuld von sich abwälzen können. Niemand verdächtigte ihn ernst­lich einer solchen, und S i e waren ja fort. Daß er so mann- achtung für ihn eingeflößt. Doppelt jetzt, wo ich aus Ihrem Munde höre, wie sich die Dinge wirklich verhielten. Er, muß Sie sehr, sehr lieb haben, gnädige Frau. . . . trotz allem!"

Margaret schwieg. Der Sturm, der in ihr tobte, machte sie unfähig, zu sprechen. Schwelgend schritt sie am Arm ihres Begleiters weiter. Es war dunkel und still um sie ge­worden. Ohne es zu merken, waren sie aus der Stadt m den Park geraten und folgten mechanisch seinen verschlun­genen Wegen.

Und dann?" fragte Margaret plötzlich, wie aus emem Traum erwachend.Was geschah weiter?"

(Fortsetzung folgt), f