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Reichssender Siutlgart begeistert die Berliner
Stuttgart, 29. Aug. Es will etwas heißen, wenn nach den Darbietungen von etwa sieben Reichssendern bei der Rundfunkausstellung in Berlin der Abend des Stuttgarter Senders am Dienstag schon eine halbe Stunde vor Beginn wegen Ueber- füllung polizeilich geschlossen werden mußte, obwohl in die Rie- senhalle mehr als 10 090 Menschen hineingehen. Willy Reichert war unstreitig der Mittelpunkt des gesamten Abends. Wenn er auch bei seinem ersten Auftreten behauptet, daß er „»heimlich oerwirrt" vor den Berlinern sei, wurde er doch sehr schnell mit ihnen fertig, vielmehr wurden die Berliner sehr schnell von ihm begeistert. Weil er ihnen etwas anderes bot. als „Humoristen" so im allgemeinen ihrer Hörerschaft vorsetzen. Er spielte sich nicht als Stimmungskanone auf. Dafür waren die Berliner sehr dankbar. An Willys Erfolg aber hat auch wesentlichen Erfolg sein Freund Hailer. Mit besonderer Freude dürfen wir auch feststellen, daß wir in Berlin bereits einen Vertreter schwäbischer Volkskunst besitzen, auf den wir auch stolz sein dürfen, den „Schwobahansel" (Lorenz). Mit diesem und Karl Ebert als frischen und natürlichen Ansager, sowie dem Hohner-Hand- Harmonika-Orchester, den Kromersängern, den Wellensittichen und unseren Volkstanzgruppen, sowie der HJ.-Singschar des Reichssenders Stuttgart wurde wirklich echtes und bestes schwäbisches Volkstum gezeigt.
Der erste Teil des Abends war den Ausländsdeutschen gewidmet. In ihren farbenprächtigen Eewändern marschierten die Elsässer, die Egerländer und Siebenbürgener auf und boten in Cssavg Wort und Tanz wundervolle Einblicke in das Volkstum ihrer Heimat. Oberbürgermeister Pg. Dr. Strölin richtete eine Ansprache an die Erschienenen und wies zur Ueberraschung wohl selbst der Schwaben darauf hin, daß er, obwohl aus alter schwäbischer Familie stammend, in Berlin geboren sei. Zum Schillerfest im November lud er sämtliche Berliner ein und sicherte ihnen herzlichsten Empfang im Schwabenlande zu.
Tagung der wiirlt. Tadakpflanzer-Tachschasleu
Derdingen OA. Maulbronn, 29. Aug. Zur Sommertagung hatten sich über 500 Tabakpflanzer aus dem ganzen württ. Tabakbaugebiet eingefunden. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Warttinger vom Landesverband fand eine Felderbegehung statt. Dabei zeigte sich, daß die seit erst vier Jahren organisierten Pflanzer der Fachschaft Derdingen im Qualitätsbau schon eine beachtliche Stufe erreicht haben. Bei den fachlichen Beratungen betonte der Vorsitzende, daß es beim Tabakbau in erster Linie auf die Qualitätserzeugung ankomme, um Deutschland unabhängig vom Auslande zu machen. 80 Prozent des Tabakverbrauchs in Deutschland seien fremdes Erzeugnis. Es folgte ein Vortrag von Landwirtschaftsrat Engelhardt-Karlsruhe über die wirtschaftliche Lage des einheimischen Tabakbaues. Er teilte der Versammlung mit, daß diejenigen Käufer, die 1933 bei dem Verkauf bezw. der Abnahme der Erumpen ihre Verpflichtungen nicht erfüllt haben, zum Verkauf nicht mehr zugelassen werden. Es wird in Zukunft der Tabak nur noch nach Qualität bezahlt und er muß unbedingt nach Ernteteilen getrennt behandelt werden. Erfreulich ist, daß die Zigarrenindustrie heute wieder als Käufer für Sandblatt austritt. Eine Beurteilung des Tabaks 1934 ist heute schwer. Die Menge wird 20 bis 30 Prozent größer werden als 1933. Der Haupttabak steht hoffnungsvoll auf dem Feld, doch ist er verschiedenen Einflüssen ausgesetzt.
Stuttgart. 29. Aug. (Todesfall.) Im Alter von 73 Jahren starb nach langem und schwerem Leiden Professor a. Dr. Richard Bollen. Nahezu ein Menschenalter hat der Verstorbene als hervorragender Lehrer an der Höheren Bauschule in Stuttgart gewirkt. Er ist besonders als Kirchenbauer bekannt geworden. So ist die Lutherkirche in Bad Cannstatt sein Werk. Ferner wurden die Kirchen in Reichenbach a. F., Eroß-Eislingen, Tailfingen nach seinen Entwürfen gebaut.
In den Ruhestand. Mit Ablauf des 31. August d. I. tritt der Senatspräsident beim Oberlandesgericht Stuttgart, Dr. e. h. Traugott Seeger, infolge Erreichung der Altersgrenze in den Ruhestand. Dr. Seeger wurde nach verschiedener Verwendung als Richter und Staatsanwalt in Tübingen, Ulm und Rottweil im Jahre 1913 als Hilfsrichter an das Württ. Oberlandesgericht berufen, wo er zwei Jahre später Oberlandesgerichtsrat und im Jahre 1921 Senatspräsident wurde. Mit ihm verliert die württembergische Justizverwaltung einen ihrer bewährtesten Richter.
SchwererUnfallimHauptbahnhof Ein Angestellter der Mitropa-Gesellschaft stieg unbefugterweise auf das Dach des Speisewagens des abfahrtbereiten Schnellzugs Stuttgart—München und kam dabei mit dem Fahrdraht der elektrischen Bahn in Berührung. Er wurde in die Höhe geschleudert und stürzte zwischen den Wagen auf die Gleise, wo er mit schweren Brandwunden und sonstigen Verletzungen bewußtlos liegen blieb. Man hofft, ihn trotz der schweren Verletzungen am Leben erhalten zu können.
Böblingen, 29. Aug. (20 0 0 0 Besuche r.) Am letzten Sonntag konnte das Deutsche Luftfahrt-Museum in Böblingen seinen diesjährigen 20 000. Besucher zählen. Dieser Besucher durfte einen längeren Freiflug auf einem Sportflugzeug ausführen. Nach wie vor erhält jeder 500. Besucher einen Freiflug.
Leonberg, 29. Aug. (Verkehrsunfall.) Abends fuhr ein Ditzinger Motorradfahrer mit Beifahrer die Mlln- chinger Straße herab. An der Kurve unten streifte er an einem die Straße herauffahrenden Personenauto an der Wagentüre und am Kotflügel. An der Wagentür war der Anprall so stark, daß es dem jungen Motorradfahrer den Arm buchstäblich wegriß. Der Beifahrer kam mit leichteren Verletzungen davon.
Waldrems OA, Backnang, 29. Aug. (Brand.) Am Dienstag brach in der Scheuer des Maurers Nickel Feuer aus. Rasch dehnte sich der Brand aus, der in den Vorräten reiche Nahrung fand und die Scheuer in Asche legte. Auch auf das Wohnhaus sprang das Feuer über: es wurde ebenfalls zum größten Teil zerstört. Als „Brandstifter" kommt ein Ijähriger Knabe in Frage, der die Zllndholzschachtel in die Finger bekam und in der Scheuer zündelte.
Zlsfeld OA. Besigheim, 29. Aug. (V r a n d.) Auf bisher ungeklärte Weise brach am Dienstag in der Scheune des Gottlob Sieber Feuer aus, das mit solcher Schnelligkeit um sich griff, daß binnen kurzer Zeit auch die massiven Doppelscheunen der Landwirte Gottlob Eolter und Fritz Lauterwasser in Hellen Flammen standen. Mit den Scheunen, die bis auf die Grundmauern niederbrannten, wurde auch die in ihnen befindliche Ernte vernichtet; das Vieh konnte rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.
Geislingen, 29. Aug. (Die Böschung hinunter.) Ein mit drei Personen besetztes Motorrad mit Beiwagen fuhr unter der Siechenbrllcke in Altenstadt die Böschung hinunter. Zwei Mann mußten schwer verletzt ins Kreiskränken- haus verbracht werden.
Freudenstadt, 29. Aug. (Glücklicher Sturz.) Beim Notwasser wollte ein Stuttgarter Tiefbauunternehmer mit feinem neuen Auto einen Postomnibus überholen, nachdem ihm dieser endlich Platz machte. Während der verärgerte Wagenlenker eine Geste zum Fahrer des Postomnibusses machte, fuhr er auf den seitlichen Straßcnstein, der nachgab. Infolgedessen schoß der Wagen, sich fünfmal überschlagend, eine 21 Meter hohe Böschung hinunter. Trotzdem daß der Wagen stark beschädigt war, trugen die vier Insassen desselben nur leichtere Verletzungen davon.
Mm, 29. Aug. (Tödlicher Betriebsunfall.)
verunglückte Arbeiter in einer hiesigen Möbelfabrik tödlich. Als er an der Hobelmaschine beschäf- tigt war, sprang ein Stück Holz ab, das ihn so schwer auf den Leib traf, daß der Tod nach kurzer Zeit eintrat.
Tettnang, 29. Aug. (Diphtherie fordert zwei Todesopfer.) Von herbem Leid wurde die Familie Albert Lemp in Oberdorf, Kreis Tettnang, betroffen. Innerhalb zwei Wochen forderte der Tod zwei Kinder. Zuerst starb ein 5 Jahre alter Sohn und zwei Wochen später ein acht Wochen altes Mädchen an den Folgen der Diphtherie.
Langenargen, 29. Aug. (Tödlicher Unfall.) Von dem Elektrowagen eines Ellterbestätters fiel die 7jährige Margarete Dosier so unglücklich auf die Schläfe, daß sie nach einigen Sekunden tot war.
Vom Bodensee, 29. Aug. (Tagung.) In Wasserburg fand die Hauptversammlung des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung statt. Es hatten sich neben Vereinsmitgliedern noch zahlreiche Gäste aus allen Bodenseeuferstaaten eingefunden. Oberlehrer Wiedemann sprach über „Die vorderösterreichische Post am Bodensee". Den zweiten Vortrag hielt Privatdozent Dr. H. Gams von der Universität Innsbruck über Wald- und Klimageschichte des Vodepsees.
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Braildstifiuiig aus Rache
RegensLurg, 28. Aug. In der Scheune eines Bauern in Eeis- ling bei Regensburg brach Feuer aus, das in kurzer Zeu ruf Wohnung und Stallung Übergriff. Die Feuerwehr der benah- barien Ortschaft Friesheim war koforr zur Stelle und griff rar- kräftig ein. Während sie noch mit den Löscharbeiten beschäftigt war, traf die Nachricht ein, daß es auch in Friesheim brenne. Begünstigt ourch heftigen Sturm, nahm das Feuer in Friesheim sehr rasch riesige Ausmaße an. Als die Regensburger Feuerwehr am Brandherde erschien, standen fünf Wohnhäuser, neun Scheunen mit Erntevorräten und 14 Nebengebäude, also insgesamt 28 Gebäude, in Flammen. Die Wehren mußten sich auf die Rettung der von den Flammen noch nicht erfaßten Gebäude beschränken. Erst nach mehrstündiger angestrengter Tätigkeit der Löschmannschaften war Sie Gefahr beseitigt. Die Erhebungen haben ergeben, daß das Feuer auf vorsätzliche Brandstiftung zu- rückzuführcn ist Lin Friesheimer wurde unter dem dringenden Verdacht, den Brand aus Rache angelegt zu haben, in Hast genommen.
Kleive Nachrichten aǤ aller Wett
Zugentgleisung durch Wolkenbruch. An einem Bahnübergang der Straße Eroß-Graben-Neumittelwalde (Schlesien) entgleiste ein Personenzug mit der Lokomotive und zwei Personenwagen. Die Lokomotive und ein Wagen stürzten um. Acht Reifende und der Heizer wurden leicht verletzt. Die Entgleisung ist darauf zurückzuführen, daß infolge Wolkenbruchs die Schienen 20 Zentimeter hoch mit Sand überspült waren.
Doppelselbstmord oder Ungliicksfall. In der Nacht zum Mittwoch wurden auf dem Bahnkörper auf der Strecke Lampertheim—Worms zwei stack verstümmelte Leichen aufgefunden. Es handelt sich um ein Mädchen und einen jungen Mann im Alter von etwa 18—20 Jahren. Da jegliche Papiere fehlen, ist die Feststellung der Personalien der Toten äußerst erschwert.
Spanisches Augustiner-Kloster ausgeplündert. In Sos (Provinz Saragossa) drangen sieben vermummte Männer in der Nacht in das dortige Augustiner-Kloster ein, weckten die Mönche einzeln auf und plünderten sie vollkommen aus. Sodann raubten sie den Inhalt der Klosterkasse im Betrage von 4000 Peseten, sperrten die Mönche unter Bedrohung mit Pistolen in ihren Zellen ein und ergriffen die Flucht.
Verlobung des Prinzen Georg von England. Der Königliche Hof in London gibt die Verlobung des Prinzen Georg, des 4. Sohnes des englischen Königspaares, mit Prinzessin Marina von Griechenland bekannt. Prinz Georg, der der englischen Marine angehört, ist am 20. Dezember 1902 geboren. Die am 30. November 1906 geborene Prinzessin Marina ist eine Tochter des Prinzen Nicolaus von Griechenland.
Erierson in Labrador gelandet. Der englische Flieger Erierson, der auf einem Fluge ins Polargebiet eine Notlandung vornehmen mußte, und erst nach längerem Suchen von einer Hilfsexpedition gefunden werden konnte, startete nach mehrtägigem Aufenthalt in Angmagsalik an der Ostküste Grönlands zum Fluge nach Labrador. Wie aus Po- vungnituk an der Westküste Labradors gemeldet wird, ist er dort jetzt gelandet.
Absturz eines japanischen Sanitätsflugzeuges. Amtlich wird mitgeteilt, daß ein japanisches Sanitätsflugzeug auf dem Fluge von Binsjan nach Lharbin aus unbekannter Ur- sache abgestllrzt ist. In dem Flugzeug befanden sich zwei verwundete Offiziere. Der Flugzeugführer und die beiden Verwundeten fanden den Tod.
Anschlag auf einen deutschen Kaufmann in Brasilien. Am Montag abend wurde auf den deutschen Kaufmann Oskar Flues in Sao Paolo ein Anschlag verübt, durch den Flues verletzt wurde. Von der gesamten Presse wird für den Anschlag der Zeitungsbesitzer und Journalist Chateaubriand verantwortlich gemacht, dessen Konzern seinerzeit durch Flues Maschinen aus Deutschland bezogen hatte, die aber wegen Nichtbezahlung von Flues beschlagnahmt wurden. Chateaubriand führte deshalb seit einiger Zeit in den Blättern seines Konzerns einen heftigen Kampf gegen Flues.
Fluchtversuch französischer Strafzöglinge. 56 Zöglinge einer auf der Insel Bele-Jsle-en-Mer (westlich Lorient) gelegenen Straferziehungsanstalt überwältigten während der Mittagsmahlzeit die Aufsichtsbeamten und ergriffen die Flucht. Nach aufregender Jagd, bei der einige Beamte verletzt wurden, konnten 50 Zöglinge wieder eingefangen werden. Man glaubt, daß es den übrigen gelungen ist, mit Booten auf Festland zu entkommen.
Drei Kinder beim Spiel getötet. Wie aus dem sieben- bürgischen Vergwerksort Petrozfeni gemeldet wird, ließ ein 13jähriger Junge einen Drachen steigen, der an einer Drahtschnur befestigt war. Der Draht berührte eine Hochspannungsleitung. Der Junge und zwei Spielkameraden, dis den Draht in den Händen hielten, wurden vom Strom getötet.
Herausgeber und Verlag: BuchLruckerei und geitungsvertag Wildbader Tagblatt Witddadrr Badblatt, Wildbad i. Schwarzwald <J»H. Th. «Sackt DA 7. St. NO
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Bekanntmachung.
Durch Beschluß des Gemeinderats findet das
am Sonntag den 2 . September 1934
unter gesl. Mitwirkung der Lehrerschaft aus dem Sportplatz statt. — Sammlung der Kinder um 1.15 Uhr Lei der Wil- -helmschule. — Abmarsch 1.45 Uhr.
Die Kleinkinderfchüler sammeln sich um 12.45 Uhr in der Kleinkindevfchule und marschieren um 1 Uhr präzis von dort ab.
Die vershrlichen Kurgäste und die Einwohnerschaft von Wildbad werden zur Beteiligung höfl. und sreundlichst eingeladen.
Wildbad. 30. August 1934. Stadtpflege.
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