oft und oft der Vorsehung gedankt, daß nach ihrer Fügung die nationalsozialistische Bewegung durch meine Person noch den Treueid in die Hand dieses wahre« Vaters der Nation ablegen durfte, daß sie mir nach so schweren Kämpfen endlich doch noch die gütige Freundschaft des alten Herrn schenkte und somit ein Verhältnis begründete, das mich beglückte, für die Nation aber von hohem Nutzen war.

Der Herr Eeneralfeldmarschall und Reichspräsident ist eine einmalige Erscheinung gewesen und kann nicht ersetzt werden. Seine Mistion als Reichspräsident wurde durch ihn selbst er­füllt. Niemand soll künftig mehr diesen Titel weiterführen. So logisch aber die Verbindung der beiden Funktionen ist nnd io verfassungsrechtlich einwandfrei das Gesetz der Reichsregierung diese Frage löst, so sehr muh ich es ablehnen, das Recht zu die­sem gewaltigsten Schritt der Neuformung des deutschen Reiches aus einer früher erteilten Vollmacht abzuleiten. Nein! Das Volk selbst soll darüber entscheiden! Indem ich damit der einsti­gen endgültigen Gestaltung der Verkostung des deutschen Rei­ches nichts oorwegnehme, glaube ich. dah es mir getingen wird, dem Titel des deutschen Reichskanzlers für die Zukunst nur neue Ehre zuzufügen! Das Recht, eine so kühne Auslastung ausspre­chen zu dürfen, entnehme ich einer nunmehr bald 15jährigen Arbeit die ob freiwillig oder unfreiwillig einmal als eine Wandlung und Entwicklung von geschichtlichem Ausmaß sestge- stellt werden wird! (Beifall.)

Als ich vor bald 16 Jahren als kriegsverletzter Soldat in die deutsche Heimat zurückkehrte, traf ich dort eine Lage an, die jeden Mann zwang, seine eigene Stellung hierzu zu suchen und einzunehmen. Ich war für die Zustände aber so wenig verant­wortlich wie die Millionen meiner Kameraden. Ich habe mit der werdenden Reife schon in den Jahren de sFriedens begonnen, mein eigenes Weltbild zu gestalten. Ich habe aber niemals für diese meine Auffastungen Propaganda gemacht, niemals versucht, sie anderen aufzuzwingen, genau wie ich mich aber auch selbst kei­nem solchen Zwang unterwerfen ließ.

Als der Krieg begann, zog ich in ihn als deutscher Soldat, wie die Millionen anderen von dem einzigen Entschluß beseelt, getreu und wenn notwendig bis in den Tod meine Pflicht zu erfüllen. In dieser Auffassung und in diesem Willen bin ich in keiner Sekunde des großen Ringens wankend geworden, eben­so wie ich gleich meinen Mitkämpfern zutiefst überzeugt war, ei­nem schuldlos angegriffenen Volk zu dienen. Ich habe daher im Kriege auch keine politische Propaganda getrieben und war des­halb ebenso unschuldig am Kriegsende wie am Kriegsbeginn. Einer unter den vielen Millionen ande­ren, den das Schicksal bestimmt hatte, namenlos und unbekannt im gleichen Tritt der anderen Namenlosen zu marschieren!

Als aber der Kampf an der äußeren Front sein Ende gefun­den hatte, waren Heimat und Volk aufgerissen und in innere Fronten zerlegt. Die deutsche Nation erschien von den wildesten Leidenschaften ergriffen, aufgelöst in sich fanatisch und blutig bekämpfende Klassen, Parteien und Stände. Dieser inere Kamps war wirklich nicht eine blohe theoretische Aus­einandersetzung mit geistigen Massen, sondern ein Krieg mit kaum minder grausamen Mitteln, als wir sie vier Jahre lang vorher kennen gelernt und erlebt hatten. Ebenso war der Aus­gang dieses Kampfes für Deutschland nicht weniger bedeutungs­voll als der Ausgang des großen Krieges selbst. Nun erst ent­schloß ich mich, auch an diesem Kampfe teilzunehmen, um nun als politischer Soldat weiter zu streiten für das Schicksal unseres deutschen Volkes. Was Millionen anderer taten, habe ich eben­falls getan. Der unpolitische Kämpfer des Weltkrieges wurde nun kämpfender Politiker und zwar im Entschluß sofort, in der Durchführung allerdings erst nach monatelangen innere» lleber- legungen und seelischen Kämpfen.

Unser Volk war wie so oft in der deutschen Geschichte wieder einmal von einer revolutionären geistig-weltanschaulichen Aus­einandersetzung ergriffen worden, deren Folgen für Deutschland damals furchtbar waren, aber in der Zukunft noch schrecklicher werden mußten. Wieder war die Kraft der Nation zu einem Bruderkrieg eingesetzt und verbraucht worden, der deutsche Menschen gegen Deutsche führt. Die inneren Bande unseres Volkskörpers begannen sich damit schnell zu lockern und zu lösen und an die Stelle eines Volkes traten klassenmäßig bestimmte Erscheinungen, die. statt einer kraftvollen nationalen Solidari­tät zu dienen, internationalen Gedanken und Phantasien nach­liefen. Diese Entwicklung wurde begünstigt durch die Konstruk­tion unseres Verfassungslebens, die in einer falsch verstandenen Auslegung der Lebensinteresten und Volksrechte die Nation einer verderbten parlamentarischen Demokratie auslieferte. Nicht der tatsächliche Volkswille wurde durch sie zum Ausdruck gebracht, sondern nur die Mängel dieses Volkes: Unzulänglich­keit, Halbheit, Schwäche, Feigheit begannen sich unter dem Man­tel der parlamentarischen Institution dem Volk als Regiment zu präsentieren. Die Folgen sind katastrophal gewesen. Selbst zu den natürlichsten und wichtigsten Fragen des Eesamtlebens der Nation war es nicht mehr möglich, eine einheitliche Stel­lungnahme zu erzielen. Ja, als die Zahl der Weltanschauungs­parteien mangels vorhandener oder hierzu brauchbarer Ideen nicht mehr weiter gespalten und damit vermehrt werden konnte, gab das wirtschaftliche Leben die parteibildenden Motive in ei­nem um so reichlicheren Umfange ab. Zu 48 Parteien hat sich dieser Wahnsinn allmählich ausgewachsen. Was aber bedeutet eine Nation, was bedeutet ein Volk auf dieser Welt des harten Daseinskampfes, das den wichtigsten Fragen seines Lebens in einer solchen Zersplitterung gegenübertritt. Kann man anneh- men, daß auch nur das kleinste Geschäft gedeihen könnte, wenn seine Führung in 20 oder 30 Auffastungen auseinanderfiele? Wird ein Bauernhof auch lebensfähig sein, der von 7 oder 10 verschiedenen Meinungen regiert wird? Ja, ist überhaupt eine erfolgreiche Arbeit denkbar, wenn ein Dutzend Absichten sich ihrer bemächtigen? Man sage aber nicht, daß diese Parteien ja wenigstens in den großen Fragen ohnehin zu einer ein­heitlichen Auffassung gekommen wären, denn man müßte doch wohl die Frage aufwerfen, weshalb man sie überhaupt ins Le­ben rief. Diese parlamentarische Verfallsdemokratie hat noch zu allen Zeiten Völker und Staaten zu Grunde gerichtet. Sie drückt nicht den Willen des Volkes aus, sondern dient nur den Inter­essen kleiner und großer gewissenloser Volksverführer. Die Wir­kung dieser Art von Staatsführung in Deutschland war ver­hängnisvoll, die Folgen katastrophal. Seit sich diese parlamen­tarische Demokratie dieser Nation endgültig und restlos bemäch­tigt hatte, trat ein Verfall auf allen Lebensgebieten ein. Nicht nur politisch, kulturell und moralisch wurde Deutschland zersetzt und geschwächt, nein, auch wirtschastlich ging die Voraussetzung verloren, unter der am Ende allein ein so unermeßlich kompli­zierter und empfindlicher Organismus gedeihen kann. Dieser Wirtschaftsverfall trifft aber nicht nur den Unternehmer, den Bürger oder überhaupt einen bevorrechtigten Stand, sondern er trifft alle, ob Geistes- oder Handarbeiter, ob Stadt- oder Land­bewohner.

Der Zusammenbruch der nationalen Wirtschaft eines Volkes ist ein Vorgang, der niemand übersieht, ausschließt oder ausläßt. Und wenn auL auf einen Unternehmer hundert Arbeiter kom­

men, dann geht beim Zusammenbruch dieses Geschäftes wohl nur ein Unternehmer zugrunde, aber mit ihm auch hundert Ar­beiter. So wie dieser ihre wirtschaftliche Existenz aufgebaut hat, reißt dieser sie gemeinsam in den Abgrund. Daß die Menschen dies nicht sehen wollen, hängt nicht selten damit zusammen, daß die Katastrophe nicht alle im selben Augenblick und in der glei­chen Schärfe trifft, doch am Ende spielt weder die Zeit, noch die Reihenfolge hier irgend eine Rolle. Es ist auch ein Trugschluß zu glauben, daß man auf die Dauer die Wirtschaft in Binnen- nnd Export-Wirtschaft teilen könnte. Das wirtschaftliche Leben ist eine Funktion des gesamten Volkskörpers. Im Großen ge­sehen wird diese Funktion entweder einen gesunden und nor­malen Verlauf nehmen und dann allen zugute kommen oder sie wird versagen und dann ebenso alle in Mitleidenschaft ziehen.

Es ist aber klar, daß die politische Zersetzung eines Volkskörprrs zwangsläufig auch das Ende jeder Autorität ist. Ohne sie aber gibt es kein gesundes Funktionieren der Wirtschaft! Denn sowie eine Staatsführung von der Parteien Gunst und Haß ergriffen unfähig wird, notwendige Entschlüsse zu fassen und durchzusetzen, wird sie auch unfähig, notwendige wirtschaftliche Maßnahmen zu treffen, ja überhaupt der Wirtschaft die feste Führung und den festen Schutz angedeihen zu lassen. Ohne sie ist nun einmal nicht zu bestehen. Wenn ein Staatsregiment erst einmal abhängig ist von Parteien, die sich selbst alswirtschaftliche Vertretungen" deklarieren, dann wird die Staatsführung abhängig von den Wünschen einzelner Wirtschaftsgruppen. Sie wird damit die Dienerin einseitiger Wirtschaftsinteresten und damit unfähig, über das Interesse Einzelner die Interessen der Gesamtheit wahrzunehmen. Eine Staatsführung kann aber nicht dem Arbeit­geber dienstbar sein, so wenig wie dem Arbeitnehmer; nicht Stadt oder Land, nicht dem Handel und nicht der Industrie, sondern ausschließlich dem gesamten Volke. Sie mutz fühlen, was dieses Volk in seiner Gesamtheit zum Leben braucht und muß diesen Lebensnotwendigkeiten ihren starken Schutz geben. Sie darf in keiner Stunde vergessen, daß das Leben der Nation, was immer droht, von allen verteidigt werden muß und daß daher jeder einzelne berechtigt ist, zu verlangen, daß die Staatsführung sich nicht einer Gruppe unterwirft, sondern das Interesse aller verficht.

Je größer aber die wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind, um so größer und schwerer werden die Entschlüsse sein, die eine Staats- führung zu treffen hat. Dann kann ein Regiment nicht von 30 oder 40 Parteien Instruktionen empfangen und Befehle ent­gegennehmen, außerdem wird es in seinen Entschlüssen und Maßnahmen genau so zerrissen sein wie seine parlamentarischen Auftraggeber. Und dann können keine klaren Entscheidungen mehr kommen, sondern Kompromisse. Dann wird man aber vor allem nicht den Mut haben, einen ganz großen und riskanten Entschluß zu treffen. Wer aber gewinnen will, muß wagen. (Beifall.) Wer überhaupt keine Entschlüsse trifft, wird auch nie­mals Fehlgriffe tun. Wer sich aber vom Schicksal beauftragt fühlt, große Entscheidungen zu finden und zu treffen, muß leider auch gewärtig sein. Fehler zu begehen. Es wäre aber unver­ständlich, von einem Regiment den Mut zu großen Taten selbst auf die Gefahr von unterlaufenden Fehlern zu erwarten, bei dem eine Meute parlamentarischer Auftraggeber nicht das Gute interessiert, sondern nur auf die Mißerfolge lauert, die etwa eintreten könnten. Je größer daher die Aufgaben, desto untauglicher waren die Leute dieses Systems. Es züchtete keine verantwortungsfreudigen Menschen, sondern verängstigte Hasen oder pfiffige Schieber. Es tötete jede Persönlichkeit, erstickte jede Initiative uns lähmte jede Leistung.

Tatsächlich setzte dann auch der Verfall des deutschen Bolks- körpers mit rapider Schnelligkeit ein. Es war aber besonders entsetzlich zu sehen, wie sich die Kräfte der Selbstbehauptung einer großen Nation im Ablauf weniger Wochen von außen nach innen wandte und dort in wilden Weltanschauungskämpfen und im Bruderkrieg einfach vertan wurde. Es ist nicht notwendig, im einzelnen eine genauere Darstellung dieser Periode des Ver­falls zu geben. Sie ist Ihnen noch in Erinnerung. Deutschland hat damals in wenigen Wochen so viel an Achtung vor der übri­gen Welt verloren, als vielleicht nur in vielen Jahrzehnten wie­der gutzumachen ist. Aus der Wirrnis und dem Durcheinander der damaligen Kämpfe aber ergab sich besonders folgende Tat­sache:

Zwei geistige Auffassungen rangen in unserem Volk mitein­ander, die sich als stark genug erwiesen hatten, unzählige Men­schen bewußt oder unbewußt in ihren Bann zu zwingen. Millionen lebten in einer Welt sozialistischer Vorstellungen, die sie wohl im einzelnen nicht zu definieren vermochten, die aber im gesamten ihnen als etwas Geschlossenes und Notwendiges erschienen. Die­ser sozialistischen Auffassungswelt stand gegenüber eine nationale. Auch hier mochten die Definitionen weit auseinandergehen, allein auch hier umschloß das Schlagwortnational" eine Summe von Vorstellungen, die zu einer Gesamtauffassung führte, für die Millionen bereit waren, ihr Letztes hinzugeben.

Das Entscheidende war nun, daß Berufene oder sich berufen dünkende Vertreter dieser beiden Auffassungen grundsätzlich die These verfochten, daß zwischen diesen beiden Welten nicht nur jede Verbindung fehle, sondern daß sie sich zwangsläufig in Todesfeindschaft gegenüberstehen müßten. Die sozialistische Welt wurde in erster Linie von den Arbeitern der Hand bewohnt, die nationale von den Arbeitern der Stirn. Wenn diese Erscheinun­gen nicht zur Vernichtung Deutschlands führen sollten, dann mutzte in einer menschlich abmetzbaren Zeit eine der beiden zum Siege werden^denn auf die Dauer kann eine Nation nicht bestehen, deren geistige Arbeiterschaft in der organisierten Ar­beiterschaft der Faust den Todfeind und umgekehrt desgleichen steht. Das drohend Schlimmste war daher auch nicht eine Ueber- windung des bürgerlichen Nationalismus durch den Marxis­mus, sondern das Schlimmste war die Verhärtung dieses Zu- standes, war die langsame endgültige Auseinanderspaltung des deutschen Volkes in zwei sich selbst genügende weltanschauliche Lebenskorper. Die Möglichkeit einer solchen Entwicklung lehrt uns das Beispiel der religiösen Spaltung.

Dies, meine Volksgenossen, war die Lage, die ich, wie Mil­lionen andere, am Ende des Krieges antraf. Das war das Bild, das die Heimat dem zurückkehrenden Soldaten bot und das sich in den folgenden Monaten und Jahren nur immer schärfer zeich­nete. Die Zukunft der deutschen Nation war unter solchen Um­ständen sehr wohl vorzubestimmen. Das Unglück unseres einstigen konfessionellen Verfalls fand nun einige hundert Jahre später seine politische Fortsetzung. Wieder war eine erfolgversprechende Ent­wicklung unseres Volkes abgelöst worden durch einen wahnsinni­gen Kampf von Theorien, der weder dem Bürger noch dem Ar­beiter je von Nutzen sein konnte.

Nur eine kleine Clique internationaler Destrukteure, die den Unfrieden in der Welt liebt, weil sie von ihm lebt, konnte einen solchen Wahnsinn begrüßen.

Jeder ehrliche Deutsche aber mußte auf das tiefste leiden bei dem Gedanken, daß wieder einmal all die unsagbaren Opfer Millionen tapferer Menschen vergeblich waren. Nur weil sich unser Volk in einer irrsinnigen Verblendung gegeneinander trei­ben ließ, vollgepfropft von theoretischen Vorstellungen, die ihre wahre Bedeutung durch die praktische Wertlosigkeit zur Genüge erwiesen hatten. Dieser Kampf mußte gm Ende im bolschewisti­

schen Chaos enden. Was das für Deutschland bedeutete, können vielleicht auch heute noch nicht alle vollständig ermessen!

Angesichts dieser Erkenntnis vermochte ich es damals nicht, in eine politische Parteiwelt einzutreten, die meiner lleberzeu- gung nach nur zum Verderben der Nation führen mußte. Dies waren die Ueberlegungen, die mich beherrschten: Wenn der Nationalismus unserer bürgerlichen Welt und der Sozia­lismus unserer Marxisten sich niemals vereinigen liehen, wenn damit die Masse der Intelligenz die Beziehung zur Masse des Volkes endgültig verlor und wenn endlich dadurch die Nation, d. h. also das deutsche Volk, der vollkommenen Auflösung, Ohn­macht, und damit auch der wirtschaftlichen Vernichtung verfiel, dann hatten die beiden Theorien für dieses Volk keinen Wert, denn Theorien sind nicht dazu da, um Völker zu vernichten, son­dern um sie glücklich zu machen. (Beifall.) Die ökonomischen Ge­setze unseres Lebens mögen sein wie immer, aber Ideen und Grundsätze, die zur Zerstörung des ökonomischen Lebens führen, sind als Lebensgesetze untauglich. Parteien, die solche Ideen vertreten, kann man nicht reformieren, sondern man muß sie beseitigen. (Beifall.) Denn es ist immer noch besser, es gehen ein paar Dutzend marxistische und bürgerliche Parteien zu­grunde, als ein Volk. (Bravo, Beifall.) Denn diese Parteien fristen ihre traurige Existenz seit einigen Jahrzehnten auf Kosten der Nation, aber das Volk hat Jahrtausende seines Lebens hinter sich und damit ein Anrecht zum Leben in Jahrtausenden der Zukunft. Es hatte daher in meinen Augen keinen Sinn, einer dieser Parteien beizutreten, um sie etwa gar noch lebensfähiger zu machen, sondern das politische Leben hatte nur dann einen Sinn, wenn es gelang, diese politischen Parteien zu vernichten. Als ich daher meinen Eintritt in das politische Leben vollzog, ge­schah es mit dem brennenden inneren Schwur, die Parteienwelt in Deutschland auszurotten und an ihre Stelle

!

eine deutsche Volksgemeinschaft

zu setzen. (Beifall.) Ich war mir vom ersten Tage an darüber klar, daß dieses Ziel nicht in Wochen u. Monaten, oder selbst in einigen Jahren erreicht werden kann. Ich begriff die unermeßliche Ar­beit, die ein solcher Entschluß mit sich bringt. Wie eine Ueber- prüfung der Worte:Nationalismus" undSozialismus" zu einer einheitlichen Definition führt, so sicher ist ihre Verwirk­lichung.

Man kann leicht verstandesmäßig feststellen, daß der höchste Nationalismus nur in einer unbedingten Hingabe des Einzelnen an bas Volk leinen Ausdruck findet. Man wird nicht leugnen, daß der reinste Sozialismus die bewußte Höherstellung des Vol­kes. seines Lebens und seiner Interessen über die Interessen und das Leben des Einzelnen bedeutet. Allein es ist unermeßlich schwer, diese idealistischen Erkenntnisse in die Wirklichkeit zu übersetzen Eine Welt von Vorurteilen tritt einem hier gegen­über: Herkunft. Erziehung, Bildung, Lebensstellung, Einkommen, Armut und Reichtum haben Schranken aufgerichtet, die schein­bar unüberwindlich sind. Sie brauchen nicht bewußt böswillig zu sein, diese Menschen, und können doch nicht den Weg zueinander finden. Ein langes Leben, das hinter ihnen liegt, hat sie so mit Traditionen überfüllt, daß sie selbst als vielleicht sogar schuldlose Opfer nicht mehr fähig zu sein scheinen, das größere, Gemeinsame zu erkennen.

Wenn ich aber damals trotzdem gläubigen Herzens an diese große Aufgabe als unbekannter deu tscher Solda t d->-; dNsltkrie- ges ging, dann geschah es unter demWWÄMTffkn Eindruck gerade dieses größten Erlebnisses, Denn daß die Ueberwindung der einzelnen Interesse» und des eigenen Jchs zugunsten einer Ge­meinschaft möglich ist, hat in überwältigender Weise der große Heldenkamps unseres Volkes bewiesen. (Beifall.) Millionen und abermals Millionen haben damals die Freiheit und das Leben eines Volkes verteidigt» das ihnen damit im Gesamte« mehr wert war, als das Leben im Einzelnen. Wenn es aber möglich ist, Millionen von Menschen im Kriege bis zum Lebensverzicht einer Gemeinschaft zu weihen, dann muß es möglich sein, dieses Ideal der Gemeinschaft auch im Frieden aufrecht zu erhalten. (Beifall.) Denn es sind keine anderen Männer, die im Jahre 1918 und 19 und 20 lebten und heute unter uns leben, als die, die in den Jahren 191418 ihre Pflicht erfüllten. Nur die Füh­rungen haben sich gewandelt.

Ich war überzeugt, daß es gelingen mutz für eine neue Idee der Volksgemeinschaft allmählich auch die Menschen zu erobern. Wenn es aber einer Widerlegung der Kleingläubigen bedürfte, so könnte es keine größere und schlagendere geben als die: Meine Herren Zweifler und Kritiker! Vor 15 Jahren habe ich dieses Werk als unbekannter Frontsoldat begonnen ohne Ver­mögen und ohne Ihre werte Unterstützung, ja ohne daß ich selbst- auch nur einen bekannten Namen besessen hätte, ohne Ihre Presse, ohne die deutsche Wirtschaft, ohne die Mithilfe sogenann­ter prominenter Köpfe des öffentlichen Lebens (Bravo, stürmi­scher Beifall), dafür aber gegen die alten und gefestigten Parteien, gegen ihr Kapital und ihre Presse, gegen die ganze öffentliche Meinung, gegen den Staat und seine Macht! Und heute hat dieser mein Kampf zu einem Erfolg geführt, der in der deutsche« Geschichte einst als eine historische Wende gelten wird.

Nein, die Gedanken und Prinzipien des Kampfes von damals waren richtig. Wenn jemals der Erfolg Beweiskraft besitzt, dann in diesem Falle. Denn nicht nur der Sieg dieser damals so verlachten und verspotteten Idee ist eingetreten, sondern auch die erwarteten Erfolge sind gekommen.

Wenn Sie heute, meine Volksgenossen, die Stellung Volkes politisch, wirtschaftlich und kulturell ""gleichen mit der vor 15 Jahren, dann «erden Sie nrchi den Wandel ad­le u g n e n k ö n n e n, der in manchen Dingen noch vor kurzem als unmöglich angesehen und bezeichnet wurde. Allerdings gibt es auch heute in Deutschland noch viele Menschen, die die innere Gesetzmäßigkeit dieser Entwicklung nicht begreifen. Sie erken­nen nicht, daß dieser Kampf nur durchführbar war durch eine neue Bewegung, die sich dieser Aufgabe in fanatischer Inbrunst verschrieb. Dieses Himmelreich konnte nicht von Feigen oder Halben erobert werden. Nur solche Männer und Frauen tau­gen für diesen Kampf, die bereit sind, sich ihm bis zur Selbst­aufopferung hinzugeben (Beifall) u. weiter können so viele nicht verstehen, daß man eine solcheZusammenfügung von'Menschen nur nach großen und einfachen Gesichtspunkten hin vollziehen kann. Nur das allernotwendigste wird als das Gemeinsame zunächst in den Vordergrund gestellt werden müssen und es bleibt der Zeit überlassen, die auf dieser großen allgemeinen Basis gesammelten Menschen in ein immer engeres Verhältnis ^einander zu drin­gen. Nur wenige lapidare Grundsätze kann das poetische Glau­bensbekenntnis einer solche« Bewegung umfassen. Was aber m so großen Fragen den Weg zueinander gefunden hat, wird a - mählich von selbst nach einer einheitlichen und gemeinsamen Be­antwortung und Lösung auch der anderen Lebensaufgaben stre­ben. So wie ich vor 15 Jahren de« unerschütterlichen Glauben an den Sieg der von mir damals begründeten Bewegung besaß, so ist mein Glaube unerschütterlich an die Vollendung dieses Werks (Beifall). Die Zeit hierfür kann nicht nach einigen Jah­ren bemessen werden, Es ist auch gleichgültig, ob der einzelne vost