gruppe organisatorisch zusammengeschlossen wird uns vas ganze Geschäft sich als Eemeinschaftsgeschäft abwickelt. Für Industrien, die in ihrer Rohstoffversorgung stark vom Auslands abhängen, ist hier aber sicherlich ein geeigneter Weg gewiesen, um die Rohstoffbeschaffung zu erleichtern, unü gleichzeitig wirkt sich das Verfahren im Sinne der Exportförderung aus.
Ebenso wichtig aber bleibt natürlich, daß Rohstoffe im Rahmen des Möglichen erspart werden. Das ist nicht nur eine Angelegenheit der Kontingentierung im Großen, sondern unter Umständen auch der sparsamen Haushaltung im Einzelnen. Um zu ihr anzuregen, wird jetzt ein neuer Weg mit dem „Hunderttagekampf gegen die Materialvergeudung" beschritten, dessen Durchführung in der Hand des Vorsitzenden der Gesellschaft für Organisation liegt. Er hat sich mit einem Aufruf an alle deutschen Unternehmungen gewandt, in dem er hervorhebt, daß die Aktion sich nicht aus die Bekämpfung der Rohstoffverschwendung allein beschränke, sondern sich auf die Vergeudung von Material überhaupt erstrecke. Die einzelnen Betriebe sollen bis zum 1. August Obleute für die Durchführung des Kampfes ernennen. Dabei ist man der Meinung, daß der Feldzug nur dann erfolgreich durchgeführt werden kann, wenn die freudige Mitarbeit der Betriebsgefolgschaft dafür gewonnen wird. Die Firmen werden ersucht, durch Prämien in Form von Geldbeträgen, zusätzlichen Urlaubstagen usw. in dieser Richtung zu wirken. Hier soll also durch Einsparung der Achtsamkeit und des Verantwortlichkeitsgefühls des Einzelnen, bis zum letzten Arbeiter hinab, die oft unnötige und vermeidbare Vergeudung von Rohstoffen abgebremst werden. Es ist ein Rationalisierungsversuch, wie er in dieser Form wohl kaum schon im Großen irgendwo unternommen wurde. Aber es ist zuzugeben, daß die vielen Einzeleinsparungen, die dabei möglicherweise herauskommen, im Ganzen doch zu Buch schlagen werden. Und wer weiß, vielleicht entdeckt man dabei Ersparungs- und Rationalisierungsmethoden, die sonst kaum gesunden worden wären.
Regierungskrise in Paris?
Tardieu gegen Chautemps
Paris, 19 Juli. Die Zeugenvernehmung in Sachen Sta- wifky vor Sem parlamentarischen Untersuchungsausschuß droht von unübersehbaren Folgen für die innerpolitische Entwicklung in Frankreich zu werden. Die früheren Innenminister Mathieu, Laoal und Tardieu waren in ihren Aussagen über gewisse im Innenministerium liegende Stawisky-Akten und über die Verwendung der Geheimfonds des Innenministeriums sehr zurückhaltend. Tardieu, der dem Kabinett Doumergue als Minister ohne Portefeuille angehört, wandte sich zunächst gegen den Vorwurf, mit der Stawisky-Affäre etwas zu tun zu haben und wies die Behauptung gewisser Kreise, daß ein Stawisky-Scheck mit dem Vermerk „Andres Tardi.." auf ihn gemünzt gewesen sei, zurück. Tardieu griff dann Chautemps und seine un- > mittelbare Umgebung an und warf den sozialradikalen Kreisen um Chautemps vor. sie hätten eine Polemik gegen Tardieu versucht. obwohl sie wüßten, daß er mit der Stawisky-Affäre nichts zu tun habe. Die Kreise um Chautemps seien die gleichen, die früher stets in Prozessen über Kriegsschädenansprüche usw. gegen den Staat aufgetreten seien. Er stehe dem Fall Stawisky so fern, daß er Ende 1933 sogar von den kleinen Wochenschriften im Solde Stawiskys angegriffen worden fei Auch die Stawisky- Angelegenheit habe Chautemps gekannt und sei nicht eingeschritten. Außerdem erklärte Tardieu, daß der Polizeiinspektor Vony zwar nicht unmittelbar mit Stawisky in Verbindung gestanden habe, Latz aber die Scheckabschnitte vielmehr auf Betreiben Chautemps Fälschungen an den Scheckabschnitten habe vornehmen lassen oder selbst vorgenommen habe. I
Diese Behauptungen bestimmten den Untersuchungsausschuß, s die Gegenüberstellung von Chautemps und Tardieu anzube- . raumen. Diese Gegenüberstellung Tardieus und Chautemps am Mittwoch abend soll einen sehr stürmischen ' Verlauf genommen haben. Tardieu lehnte es ausdrücklich ab, sich aus eine Anklage gegen Chautemps sestzulegen, obwohl Chautemps ihn der Verleumdung bezichtigte, für die er die Beweise schuldig bleibe. !
Der Ernst der Lage und der möglichen politischen Folgen er- ^ gibt sich aus folgenden Erklärungen Chautemps: „Die ^ Aussagen Tardieus sind ernst, ebenso vom politischen wie vom moralischen Gesichtspunkt aus. Ich nehme zur Kenntnis, daß ein Regierungsmilglied die Verantwortung für den Bruch des
Um Heimat und Liebe
Roman von Herm. Arnsfeldt Tlrtieber8etiul2 cl. 0 . Ackermann, Lornan- 2 eiitr. LtutlZt.
„-und gibst du nicht nach, wenn sie dich eine Ver
räterin nennen!"
„Das bin ich nicht! Ich verrate doch niemand, wenn ich meinem Herzen folge! Und das verspreche ich dir, Wlad- ko: ich geb nicht nach und stehe zu dir, was immer auch kommen mag! Nur den Versuch wenigstens laß mich machen, alles im Guten und Frieden auszutragen."
„Und wenn er mißlingt?"
„Dann tue ich, was du willst!"
„Gut. Ich gebe dir also acht Tage Zeit zu deinem .Versuch'. Da ich aber überzeugt bin, daß er ganz zwecklos ist, und wir uns dann wahrscheinlich weder mündlich noch schriftlich über die weiteren Schritte einigen können, so laß uns das Nötigste gleich heute besprechen. Aber dann Margaret, gibt es kein Zögern mehr. Dann mußt du mir folgen , auch gegen den Willen der Deinen — versprichst du m:r dies?"
„Äa! Bei unserer Liebe und allem, was mir sonst heilig ist!"
„Dann höre: an dem Tage, da du die Ueberzeugung gewinnst, daß weitere Versuche, die Einwilligung der Deinen zu gewinnen, erfolglos find, mußt du sofort abreisen und mich gleichzeitig davon verständigen. Ich will nicht, daß sie dich dann noch daheim quälen — hörst du?"
„Ja, aber wohin soll ich dann gehen? Zu deinen Eltern, die doch auch gegen unsere Verbindung sind? Das kannst du mir nicht zumuten!"
„Gewiß nicht! Zu ihnen bringe ich dich erst als meine Frau und dann werde ich auch dafür sorgen, daß man dir so entgegenkommt wie du und ich es beanspruchen können. Aber ich habe in Cilli eine Kusine, die dich mit offenen Armen aufnehmen und dir in allem behilflich sein wird. Sie ist Witwe und mir zu Dank verpflichtet. Zu ihr fährst du.
Burgfriedens übernimmt. Während ich mich bemühte, selbst um den Preis gewisser Zugeständnisse hinsichtlich unseres Parteiprogramms, die Regierung zu verteidigen, versucht eines ihrer Mitglieder, den Führer der Regierungsmehrheit zu entehren mit dem Ziele, die Regierung der nationalen Einigung zu treffen, einen Bruch des Burgfriedens herbeizuführen und auf diese Weise die Auflösung der Kammer zu er- zwingen. Die heutigen Aussagen können als Beginn des Wahlfeldzugs angesehen werden."
Die Morgenpresse steht im Zeichen der Aussagen Tardieus, deren innerpolitische Bedeutung kein Blatt bestreitet. Während die Rechte ihre Genugtuung über die Angriffe Tardieus nicht verhehlt und von einem überzeugenden Sieg Tardieus spricht, lassen die linksstehenden Organe ihrer Empörung freien Lauf.
Baldwin über die Luftverteidigung
London, 19. Juli. Baldwin gab am Donnerstag im Unterhaus seine mit der größten Spannung erwartete Erklärung über die Politik der Britischen Regierung in der Frage der Lust- rüftungen ab. Er erklärte u. a.: Seit dem Kriege haben aufeinander folgende Regierungen Englands aktiv eine Politik internationaler Abrüstung verfolgt. Die Abrüstungsverhandlungen sind mehr in die Länge gezogen worden als irgend jemand erwartete. Der vorbereitende Ausschuß arbeitete von 1929 bis Dezember 1930. Die Abrüstungskonferenz wurde am 2. Februar 1932 eröffnet und hat ihre Arbeiten seit dieser Zeit fortgeführt. Während dieser Lahre sind von Zeit zu Zeit in vielen Kreisen Befürchtungen über die zunehmende Häufung von Mängeln in unserer Verteidigung entstanden, insbesondere angesichts der erhöhten Ausgaben für Rüstungen in vielen anderen 'Ländern. Die Politik der Regierung ist weiterhin eine Politik internationaler Abrüstung und wir haben keineswegs die Hoffnung auf eine Einigung aufgegeben. Wie in der Debatte vom 13. Juli erwähnt, unternehmen wir sogar jetzt neue Anstrengungen, um über den toten Punkt, der tatsächlich jetzt in Genf besteht, hinwegzukommen. Leider können wir jedoch angesichts der gemachten Erfahrungen nicht mit einem belangreichen Ergebnis rechnen, und wir haben daher empfunden, daß die Zeit gekommen ist, wo die Möglichkeit, unsere Rüstungen aus ihrem augenblicklichen tiefen Stand zu halten, mangels entsprechender Verminderungen von Seiten anderer Mächte neu geprüft werden mutz.
Soweit die königlichen Lnststreitkräste in Betracht kommen, ist die Lage jedoch ziemlich andersartig. Hier handelt es sich um die Notwendigkeit der Weiterentwicklung, die immer wieder verschoben worden ist und außerdem um die Notwendigkeit, Mängel auszumerzen. Wir sind zum Schlutz gekommen, datz wir nicht länger Matznahmcn verzögern können, die im Lause der nächsten Jahre unsere Luftstreitkräste aus meinen Stand bringen werden, der näher an den unserer nächsten Nachbarn herangreift.
Wir haben ein Programm beschlossen, das das augenblickliche Jahr und die darauffolge-den vier Jabre umfaßt und bei den königlichen Luftstreitkräften bestehen wird aus: 41 neuen Geschwadern einschließlich der, die bereits im Programm 1931 mitgeteilt worden sind. Von diesen 41 Geschwadern werden 33 dem Heimatschutz zugewiesen werden Dadurch werden die vorhandenen 42 Geschwader im Inneren aus eine Gesamtzahl von 78 Geschwadern erhöht werden. Die übrigen Geschwader sind für den Dienst im Marineflugwesen oder im Ausland bestimmt. D'e Schnelligkeit, in der dieses Programm innerhalb der fünf Jahre durchgeführt werden kann, muß von verschiedenen Erwägungen einschließlich solchen finanzieller Art abhängen.
EmMullg eines LandhelserSrieses
Berlin, 19 Juli Dem Appell der nationalsozialistischen Reichsregierung an die arbeitslose Jugend, sich dem Lande zur Verfügung zu stellen und deutschen Bauern und Siedler bei der Feldbestellung und der Ernte als Landhelfer Dienste zu leisten, sind seit dem Frühjahr l933 Hunderttausende von Jugendlichen gefolgt, trotzdem schwere und ungewohnte Arbeit von ihnen erwartet wurde. Als Nachweis ihrer Tätigkeit und zugleich als Anerkennung wird den Landhelsern künftig ein Landhelser- brief vom Präsidenten der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung ausgestellt werden. Den Landhelferbrief erhalten Jugendliche, die mindestens 6 Monate als Landhelfer beim Bauern gearbeitet haben. Er ist bei allen Bewerbungen um einen Arbeitsplatz — besonders in der Landwirtschaft -- bei der Anmeldung für landwirtschaftliche Schulen.
Ich nehme mir dann 'sofort Urlaub, und in acht Tagen können wir Mann und Frau sein." !
„Wie heißt deine Verwandte und was soll ich ihr sagen 'i . . . wenn ich gezwungen wäre, ihr plötzlich ins Haus zu ^ fallen." i
„Sie heißt Li-sika Grahornig und wohnt Savodna, Villa ! Slawa. Hier schrieb ich dir bereits für alle Fälle ihre Adresse j auf. Zu sagen brauchst du ihr weiter gar nichts. Ich werde ^ aus der Rückfahrt nach Laibach selbst alles Nötige mit ihr besprechen. Daß ich dich liebe, weiß sie ohnehin längst. Und nun, Ljubica . . ."
„Margaret! Margaret!" tonte es durch die Nacht.
Das junge Mädchen machte sich hastig aus Wladko Jeg- lic's Armen los.
„Das ist Papas Stimme. Leb wohl, Wladko!"
Ein heißer Kuß brannte noch auf seinen Lippen, dann war er allein.-
Margaret Halmenschlag tat die ganze Nacht kein Auge zu. Sie war unermeßlich glücklich und zugleich doch bedrückt, wenn sie an die Ihren und den kommenden Tag dachte. Denn selbstverständlich muhte sie den Kamps um ihr Glück gleich morgen beginnen. Es hatte keinen Zweck, die Aussprache hinauszuschieben; das wäre ihrer auch gar nicht würdig gewesen.
Aber das Herz schlug ihr bei aller Tapferkeit doch bis an den Hals, als sie dann nach dem Frühstück zu ihrem Vater sagte: „Papa, ich möchte dich bitten, ehe du sortgchst mir eine Viertelstunde Zeit zu schenken, da ich etwas mit dir zu besprechen habe."
„Gewiß, gern." Halmenschlag blickte nach der Uhr. „Wird es lange dauern, Maus? Um zehn habe ich nämlich den Förster bestellt."
„Nein ... ich hoffe, es wird nicht lange dauern."
Margarets Ton, der gepreßt und demütig klang, siel allen auf. Die Brüder blickten ihr, als sie mit dem Vater in dessen Arbeitszimmer verschwand, verblüfft mit hochgezogenen Brauen nach. Frau Hilde stellte unruhig die Tassen zusammen und stand auf.
bei der Bewerbung um Siedlerstellen und M ähnlichen Anlässen vorzulegen. Auf seiner Vorderseite trägt er das Symbol der Landhilfe: ein Aehrenbündel, zusammengehalten durch ein Hakenkreuz und eingerahmt von den Buchstaben L und H. Es ist in Aussicht genommen, den Landhelfern dieses Symbol auch in der Form einer Plakette als Bewährungsabzeichen zu verleihen.
Siabsches Latze gegen Denunzianlenlum
Berlin, 19. Juli. Die NSK. teilt folgende Bekanntmachung des Chefs des Stabes, Lutze, mit:
Ich sehe mich veranlaßt, der Oeffentlichkeit mit aller Deutlichkeit folgendes zur Kenntnis zu bringen: Die SA.-Führer und -Männer, die im Zuge der Säuberungsaktion innerhalb der SA. belastet sind oder waren, sind zu einem Teil beseitigt, -;u einem anderen Teil schweben gegen sie Disziplinarverfahren. Aus zahllosen Zuschriften von Denunzianten habe ich ersehen, ' daß innerhalb des deutschen Volkes eine ganze Reihe von Personen sich bemüßigt fühlt, die Ehre der a-nständigen SA.-Führer und -Männer anzugreifen. Als Chef ves ! Stabes der SA. ist es meine Pflicht, mich schützend vor die Ehre l der mir anvertrauten Führer und Männer zu stellen. Ganz ad- ! gesehen davon, daß mir als Soldat jegliches Verständnis sllr j Denunziantentum abgeht, bin ich nicht gewillt, das Werkzeug : kleinlicher, rachsüchtiger Menschen zu sein.
Ich ersuche deshalb hiermit auf diesem Wege durch die Presse diejenigen, die es angeht, haltlose Denunziationen zu unterlassen. Sollte dieser mein Hinweis nicht genügen, so werde ich weiters Denunzianten der Staatsanwaltschaft übergeben.
Weihe Wadenstrümpfe staatsgeführlich
- Wien, lg. Juli. ' Es verlautet mit großer Bestimmtheit, daß die Polizei an sämtliche amtliche Stellen die Weisung erteilt hat, alle Personen, die zu der landesüblichen, im Sommer oll
i getragenen Tiroler Kleidung kurze weiße Waden-
- st rümpfe tragen, unverzüglich zu verhaften, sie zuLurch- suchen und Haussuchungen bei diesen vorzunehmen. Falls diese
! Personen sich als nationalsozialistisch verdächtig erweisen, sollen s sie sofort bestraft werden, falls sie polizeilich nicht vorbestraft z sind, sollen sie mit einer polizeilichen Strafe belegt werden. Die
- Anweisung der Polizei soll darauf zurllckgehen. daß die weißen j Wadenstrümpfe in den nationalsozialistischen Verbänden, be- l sonders in den Jugendgruppen, in einem derartigen Ausmaß
üblich seien, daß das Tragen von weißen Waden- ! st rümpfen als ein Parteiabzeichen angesehen
- werden könne. Es sind bereits zahlreiche Personen' verhaftet worden.
Neue SprengstoffanWSge in Oesterreich
Wien, 19 Juli. Trotz des Inkrafttretens des strengen Svrenz- stoffgesetzcs haben sich in allen Teilen Oesterreichs wieder zahl- i reiche Sprengstoffanschläge ereignet. Donnerstag früh um 3 Uhr j wurde in der Bergstation Haselekar der Nordkettenbahn bei ! Innsbruck ein Sprengkörper entzündet, wodurch das Hallendach i beschädigt wurde. Der Verkehr auf der Bahn ist jedoch nicht ! unterbrochen. Die Explosion war so heftig. Laß die Bewohner : Innsbrucks aus dem Schlafe geweckt wurden. Bekanntlich sind der Leiter und Erbauer der Nordkettenbahn, Ingenieur Turner, und mehrere Angestellte der Nordkettenbahn vor kurzem wegen , Verdachts nationaler Gesinnung entlassen worden. Turner wurde j auch seinerzeit von Heimwehrleuten überfallen und verprügelt, s In Lustenau (Vorarlberg) wurde um Mitternacht ein Sprengkörper in der Turnhalle des Vaterländischest Turnerbundes zur Explosion gebracht. Es wurde ein Sachschaden von etwa 6999 Schillingen verursacht. In Wien wurde im zweiten Bezirk eine öffentliche Fernsprechzelle in Brand gesetzt. Auf der Südbahnstrecke bei Edlach (Steiermark) wurde in der Nacht ein Svreng- stoffanschlag verübt, der einigen Sachschaden, verursachte. Ferner ist im Laufe der Nacht in der Nähe von Bregenz (Vorarlberg) ein Sprengstoffanschlag auf die Bahn verübt worden. Bei dem am Mittwoch verübten Sprengstoffanschlag auf die Reichsschule im dritten Wiener Bezirk, in der Sicherheitsmannschaften untergebracht sind, wurde eine Person schwer, eine andere leicht verletzt.
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Uecher 2W Leute mH weihen Wadenstrümpfen verhaftet Wien, 19. Juli. Im Verlauf der von der Regierung einge- leiteten Aktion zur Verhaftung aller Personen, die weiße Wadenstrümpfe tragen, sind, wie gemeldet wird, insgesamt über 209 Leute verhaftet worden. Alle diejenigen, die im Verdacht eines Zusammenhanges mit der nationalsozialistischen Partei stehen, wurden sofort zu mehrwöchigem Polizeiarrest verurteilt.
„Was kann denn Gretel wollen?" meinte sie unsicher. „Wißt ihr etwas?"
Nein, sie wußten nichts. Nur über Hermanns Gesicht flog plötzlich ein Schatten. Er stand auf, trat ans Fenster und trommelte erregt auf die Scheiden.
Zu dumm, wie ihm da plötzlich solch ein Gedanke kommen konnte! Die Gretel und der . . . nein, nein, albern war das einfach! Freilich, der freche Patron war dem Mädel schon heimlich nachgeschlichen, als es noch ein Backfisch war. Und die Gretel hatte immer eine unbegreifliche Nachsicht gegen diesen Wladko bewiesen.
Und war sie nicht gestern, als sie hörte, er sei wieder da, ans einmal still geworden, als hätte sie die Sprache verloren! Und als man schlafen gehen wollte, war sie nirgends zu finden gewesen. Und als sie dann auf des Vaters Ruf endlich gelaufen kam, hatten ihre Augen so merkwürdig geleuchtet . . .
Dennoch — ein kerndeutsches Mädel wie Margaret und dieser fanatische Slowenski ... es war ja Wahnsinn . . .
Da fuhren sie plötzlich alle erschrocken zusammen. Mitten in die Stille war des Vaters Stimme aus dem Nebenzimmer gedrungen, laut, fast schreiend und erfüllt von zorniger Empörung.
„Das wagst du im Ernst von mir zu verlangen? Du — eine Deutsche? Lieber noch wollte ich dich tot zu meinen Füßen sehen, als so entehrt!"
„Vater!! Eir-Ft. . ."
„Still! Kein^Wort mehr! Eine Verräterin wäre meine Tochter, nicht mehr und nicht weniger!"
Frau Hilde war weiß geworden wie das Linnen, das sie soeben sauber zusammenfaltete. Entsetzt starrte sie ihre Söhne an. Dann stürzte sie ausschluchzend in das Zimmer ihres Gatten. Die Söhne folgten ihr nach kurzem Zögern.
Sie hatte begriffen: das war keine Sache mehr zwischen Vater und Gretel allein — das ging auch sie mit an. Daran hing ihre Ehre — die Ehre des ganzen Hauses, das höchste Gut, das sie hatten — ihr Volkstum!-
(Fortsetzung folgt.)