des französischen Marineministers und des Delegationsfüh­rers in Genf. Nach den vorausgegangenen Gegenbesuchen englischer und französischer Eeneralstabsoffiziere besteht über den Charakter der Neise Barthous kein Zweifel. Man kennt auch Barthous Mission in Osteuropa, bie auf Knü­pfung neuer Vündn-sse militärischen Charakters hinauslief. Das Ziel der Londoner Reise ist die Wiedererweckung der Entente cordiale mit der englischen Verpflichtung der mili­tärischen Hilfeleistung auf dem Festland Europas. Zum mindesten soll ein englisch-französisches Militärbündnis an­gebahnt werden. Paris bestreitet das zunächst noch und glaubt der Welt weiß machen zu können, daß Barthou in London für sein Sicherheitssystem mit regionalen Beistands­pakten werbe, darüber hinaus die für 1935 geplante Flot­tenkonferenz vorbereiten wolle.

Der Anspruch Japans auf Zubilligung eines höheren Kontingents im Verhältnis zur englischen und amerika­nischen Flottenstärke ist bereits angemeldet. Frankreich baut noch zwei weitere Dreadnougths, jo daß die Rück­wirkung auf Italien nicht ausbleiben kann. Die Abwesen­heit des erkrankten Ministerpräsidenten Macdonald wäh­rend Barthous Londoner Aufenthalt hat die Hoffnungen der englischen Franzosenfreunde stark gehoben. Man kann deshalb die Frage stellen: Wird sich London in das Netz der sogenannten französischen Sicherheitspolitik einsangen lassen und damit die Wege für ein neues französisch-eng­lisches Militärbündnis ebnen?

Das kleine Litauen hat unter Bruch seiner vertraglichen Verpflichtungen im Memelland wieder gegen das Deutsch­tum gewütet, den Landespräsidenten und andere Beamte abgesetzt und dafür großlitauisch eingestellte Personen be­rufen. Die Beunruhigung, die Litauen immer wieder her­vorruft, müßte nachgerade den Treuhändern des Memel­statuts bekannt sein und zu einem gründlichen Einschreiten der Mächte Anlaß geben.

50 Jahre Deutsch-Kamerun

Zur Kolonialgedenkwoche

Am 14. Juli 1884 hißte der berühmte Afrika- z reisende Dr. Gustav Nachtigall als kaiserlicher s Kommissar die deutsche Flagge an der Küste von s Kamerun. Endlich! Schon 1856 waren deutsche i Kaufleute hier ansässig. 1868 wurde die erste , deutsche Fakturei in Duala von dem Hamburger ! Hause Woermann angelegt. Trotzdem schlug die deutsche Regierung bis 1884 die Ernennung die­ses Gebietes zum deutschen Schutzgebiet ab. j

Kamerun! Kein deutsches Gebiet mehr! Wehmütig fühlt es der Deutsche, der unter fremder Oberaufsicht hier drau­ßen auf Vorposten steht, der nichts weiter tun kann, als hier und da Erinnerungen wecken, hier und da deutsche Sprachreste auffrischen, deutsches Gemüt zeigen. Nur noch Leute über 30 Jahre verstehen hier die deutsche Sprache. Treue Menschen Kameruns! Ihr habt Euer Zugehörig­keitsgefühl bewiesen, mit den Deutschen zogt Ihr freiwillig in die Verbannung ins spanische Gebiet, als der Krieg aus- ! brach ja, über die See bis Fernando Po! Wer die Wohl­fahrt der Eingeborenen nicht vergißt, ist Kolonisator. In Victoria versammelten sich Tausende von Eingeborenen, ' als die ersten deutschen Pflanzer mit einem Woermann- j dampfer aus ihre Pflanzungen zurückkehrten. Seit 1925 be­stehen neue deutsche Pflanzungen am Kamerunberg. Im , englischen Mandatsgebiet ist die Plantagenwirtschaft ganz wieder in deutschen Händen. Die Euatemala-Pflanzungs- Eesellschaft in Hamburg hat hier vorzüglichen Wagemut entwickelt.

Herrliches Kamerun! O tropisches Gebiet, ich möchte vor : Sehnsucht nach dir schreien, jetzt noch, wo ich mitten drin bin! Meine Landschaft: Eine weite Mulde, zum Meer ge- ^ senkt, und ganz mit hohen, prachtvollen Vananenstauden i bepflanzt, bläulich-grün prangend vor Saft, unter deren ^ Märchenblättern die schweren Fruchtdolden hängen. Da­zwischen Flammenbäume, lichterloh rot, und die Echarlach- blüten des Hybiscus.

Buea: Europäische Blumen, Früchte, Gemüse, Rosen, afri­kanische Poinsettiensterne, prallroter Kakao, zauberhafter Palmenstrand. Auf der anderen Seite des Sees naht der Urwald dämonisch schnell. Endlose Waldmauer, ewig grüne Dämmerung. Steppe und Elefantsngras. Meterhoch. Katzentiere. Millionen Affen.-Gleich hinter der Stadt.

Neger in langen Hosen und mit platten Hüten. Schöne schwarze Jünglinge wurden zu Karikaturen der Zivili­sation. Zwei halten sich kindlich bei der Hand. Freunde! Ein junges Weib trägt den Säugling. Ein anderes hält an der Hand einen jungen Schimpansen wie ein Menjchen- baby. Schrille Saiten klingen auf. Im Hintergründe euro­päische Militärmusik. Schon zucken Negerleiber, ein Tanz will beginnen. Gegenüber das Gerichtsgebäude. Gellende Schreie Gezüchtigter fallen dazwischen. Klebrige Süßig­keiten riechen hindurch. Getrocknete Ratten und lebende Lha- s mäleone werden feilgeboten. Kola-Nüsse, Bananen. Ueber- all Neger, Fruchtfleisch und-Rosen. Eine feine Neger­

miß, in einem Kostüm wie irgend ein Ladenmädel in Lon­don oder Berlin, radelt langsam und grotesk vorbei Afrika, wie lieb habe ich dich!

Fruchtbar ist das Land. Urwald, Savanne, Steppe. Der westafrikanische Urwald ist hier fast 200 Kilometer breit. Baumriesen von 60 Meter Höhe überschatten mit mächtiger Krone eine ewig heißfeuchte Vegetation. Tagelang ist der Farmerpionier eingeschlossen in dieses beengende, bedrän­gende Labyrinth, wagt sein tapferer Fuß sich hinein in dis afrikanische Wildnis. Ganz im Norden pfeift der trockene Passatwind der Sahara. Hier beginnt die Halbwüste. Die Sahara frißt sich weiter und weiter. Mit sich führt sie ihre islamischen Völker. Barros und Fullas, Hannter annektie­ren das Gebiet und unterwarfen die einheimischen Sudan­neger, ein Volk von reicher Kultur. Zwischen Urwald und Halbwüste die Steppe und die Savanne, ein Gemijchlgebiet. Ein geregeltes Klima herrscht hier vor. Es ist eine der regenreichsten Tropengebiete. Hier sind die Kamerun- gebirgshänge. Kakao, Oelpalmen und Kokos gedeihen hier in einer endlosen Ueppigkeit. Leider ist das Land viel zu wenig durch Eisenbahnen erschlossen. Der Trägerverkehr wird zu kostspielig. Deutschland wurde gehemmt in seinen Absichten, als 1914 der Weltkrieg ausbrach.

Jetzt haben die Franzosen den größten Teil des Landes annektiert. Der Versailler Vertrag entriß uns auch dieses herrliche Gebiet, in dem deutsche Arbeit geblüht hat. Die alliierten und assoziierten Mächte führten das System der

Mandatsverwaltung ein. Trotzdem drang Frankreich selbst­herrlich in Neu-Kamerun vor. Der Kolonialminister Si­mon führte zur Rechtfertigung in der französischen Kammer aus, Neu-Kamerun stelle ein koloniales Elsaß-Lothringen dar und es habe deshalb in die volle französische Souverä­nität zurückzukehren. Alt-Kamerun wurde unter dem Man- ! datstitel so aufgeteilt, daß Frankreich eine Fläche von 429 750 Quadratkilometer erhielt und England dagegen nur eine Fläche von 88 668 Quadratkilometer. Das ist für den deutschen Anbauer ein Verhängnis. In Duala, der fran­zösischen Mandatsresidenz, sind keine Deutschen mehr. Kei­ner kehrte wieder. Ihr Domizil wurde Buea, die englische Mandatsresidenz.

Wer hat den ältesten Anspruch auf Kamerun? Sicher Deutschland. Und wenn Deutschland nicht, so doch England. Wie kommt Frankreich dazu, unser Deutsch-Kamerun zu annektieren? War es nicht so, daß infolge des deutschen Zögerns 1882 die Kameruner Häuptlinge geschlossen Eng­land um Uebernahme der Schutzherrschaft baten? Englische Kaufleute waren neben den deutschen im Lande, und eng­lische Kriegsschiffe hatten sich an der Küste gezeigt, um von der Macht der Briten zu zeugen. Die Deutschen hatten das versäumt, trotz ihrer älteren Rechte. Und als dann endlich im Mai 1884 die deutsche Regierung sich entschloß, Dr. Nachtigall als Reichskommissar und Dr. Büchner als seinen Vertreter nach Kamerun zu entsenden, um dieses Gebiet offiziell unter deutschen Schutz zu stellen, da war manches versäumt und die ganze Kommission fast um ein Haar zu spät gekommen. Nämlich fünf Tage später traf der eng­lische Konsul Hawett ein, um Kamerun mit Beschlag zu belegen. Natürlich erhob Harwett Protest gegen die deutsche Inbesitznahme. Englische Kaufleute hetzten die Dualaneger gegen die deutsche Herrschaft, so daß einige Bezirke gegen die Deutschen auftraten. In Liebe hatten sich deutsche Pflan­zer um die Seelen der Eingeborenen bemüht und euro­päische Intrigen und Häuptlingsinteressen sollten ein un- i seliges Blutbad unter den schwarzen Menschen anrichten. Es war deutsche Notwehr: Mitte Dezember 1884 trafen die deutschen KriegsschiffeBismarck" undOlga" unter Ad­miral Knorr an der Küste Kameruns ein und unterwarfen die aufständischen Stämme mit bewaffneter Hand. Deutsche Matrosen ließen ihr Leben für dieses Gebiet.

Dann aber hat der Deutsche aufgebaut in diesem herr­lichen Lande. An seiner Seite treu der schwarze Mann, z Sie verstanden sich, diese Germanen und diese Sudanneger ! und Fullas und Haussas. Weil man ihnen abgeben wollte von dem Wissen des weißen Mannes, und weil er ihnen geholfen hat bei der Erschließung ihres Landes, hat der Schwarze seine Herrschaft gern gesehen. Ueberall bei den : älteren Negern in Kamerun ist der deutsche Mann hoch- § geachtet. Und er hat ja auch nur den schwarzen Menschen s da draußen in der afrikanischen Vuschwildnis, dieser tapfere s deutsche Farmer, der nicht wie der Franzose in den Städten : hockt und bei gutem Konzert zu Abend speist, sondern der zur. gleichen Zeit noch im Schweiße seines Angesichts fern ' von der Stadt im wilden Lande die Hänge besteigt und den s Kakao prüft und die Bananen befühlt. Er schläft mit den ! Schwarzen unter einem Dache und ißt mit ihnen aus einer s Pfanne, trinkt mit ihnen denselben Kakao. Er heilt dem ^ schwarzen Arbeiter die wunden Füße, klopft ihm den Rücken ab, wenn er krank geworden ist, und gibt ihm seine Salben zum Genesen.

^ Das deutscheGermanin" ist es, das als erstes Präparat ^ die in Kamerun so verbreitete Schlafkrankheit erfolgreich ^ bekämpfte. Nach ihm starben die Erreger, die Trypanoso- ^ men, wirksam ab. !

Als die Deutschen keine Kolonien in Afrika mehr haben ! durften, schenkten sie Afrika dasGermanin".

ChristianUrhammmer.

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Zusammentritt des Rsichsverkehrsrates. Der Reichsver­kehrsminister hat den Reichsverkehrsrat zum Freitag, den 6. Juli d. I., zu seiner dritten Tagung zusammenberufen. . Auf der Tagesordnung stehen zwei wichtige Gegenstände: Ostpreußische Verkehrsprobleme und die Organisation des Verkehrs.

Deutscher Eesandtschaftssekretär verunglückt. Auf der Landstraße zwischen Verviers und Dolheim prallte der Kraftwagen des Sekretärs der deutschen Gesandtschaft in Brüssel, Karl Werner, mit einem Benzin-Tankwagen zu­sammen. Durch den Zusammenprall wurde der Personen­wagen zur Seite geschleudert und stürzte um. Die drei In­sassen des Wagens, der Gesandtschaftssekretär, seine Frau und seine Tochter wurden schwer verletzt. Man brachte sie in hoffnungslosem Zustande nach Verviers, wo der Sekretär seinen schweren Verletzungen erlag.

Abstürze in den Dolomiten. Zwei reichsdeutsche Berg- , steiger, Josef Kappelmann und Else Wurganski aus Berlin, ! verstiegen sich beim Abstieg von der Voe-Spitze im Fassa- s Tal (Dolomiten) und stürzten gegen ein Wildbachbett ab. ! Während sich die Dame nach etwa 100 Meter festzuhalten vermochte, stürzte Kappelmann in die Tiefe und blieb tot ! liegen. Ein Tourist aus Magdeburg ist von der Ostwand ^ der Großen Schinne tödlich abgestürzt. s

s Tribüneneinsturz. Auf dem Fußballplatz des Eefäng- ! nisses von Welfare Island ereignete sich ein schweres Un- : glück. Während eines Fußballspiels der Gefangenenmann- ^ schaft stürzte plötzlich die Tribüne, von der aus die anderen Häftlinge dem Spiel zusahen, in sich zusammen. Drei Ee- ! fangene kamen ums Leben, 56 wurden verletzt, i Fünf Personen im Flugzeug verbrannt. Bet Ansgar im Staate Jova stürzte ein Passagierflugzeug ab und geriet in Brand. Fünf Insassen fanden den Tod in den Flammen.

Schwerer Unglücksfall. An einem Bahnübergang der Strecke SalernoBattipaglia raste ein durchgehendes Pferdegespann gegen einen Zug. Fünf Kinder, die in der Kutsche saßen, wurden auf der Stelle getötet.

Frau Curie gestorben. Frau Marie Curie, die zusammen mit ihrem Gatten Pierre Curie im Jahre 1898 die radio­aktiven Elemente Radium und Polonium entdeckt hatte, ist im Alter von fast 67 Jahren in Valence an der Rhone ge­storben. Die weltberühmte Forscherin ist eine geborene Polin, und sie gilt als die eigentliche Entdeckerin des Ra­diums. Sie hat es im Jahre 1910 zum erstenmal rein dar­gestellt und erhielt dafür 1911 den Nobelpreis für Chemie, nachdem sie diesen im Jahre 1903 noch mit ihrem Gatten und dem Physiker Becquerel hatte teilen müssen.

40 Personen unter Vergistungserscheinungen erkrankt. In Avranches (Frankreich) sind etwa 40 Personen nach dem Genuß von Wurstwaren an schweren Vergiftungserschei­nungen erkrankt. Eine 70jährige Frau ist bereits im Krankenhaus gestorben.

Eine Seuche, die blind macht. In allen Staaten Ameri­kas tritt gegenwärtig eine Augenerkrankung epidemisch auf, bei der infolge des Visses einer schwarzen Moskitoart Er­blindung eintritt. Die Gesundheitsämter haben alle not­wendigen Vorkehrungen getroffen. Trotzdem werden die am meisten betroffenen Staaten von vielen Einwohnern verlassen.

30 000 Brieftauben im Sturm verloren. Etwa 30 000 Brieftauben im Werte von über 2 Millionen RM. sind bei einem Wettfliegen über dem englischen Kanal verloren ge­gangen. Die Brieftauben waren am vergangenen Samstag in Marennes (Nordfrankreich) zum Rückflug nach England losgelassen worden, gerieten jedoch über dem Kanal in einen schweren Sturm und wurden nach allen Himmelsrichtungen zerstreut. Nur etwa 120 Tauben sind nach ihren Heim­stätten zurückgekehrt.

Großfeuer bei Hof. In Weißenstadt brach am Freitag früh ein Feuer aus, das sich in kürzester Zeit auf verschiedene, in der Vahnhofstratze gelegene Anwesen ausbreitete. Obwohl auswärtige Feuerwehren mit eingesetzt wurden, waren bis vier Uhr früh fünf Wohnhäuser dem Feuer zum Opfer ge­fallen.

Aus dem Gerichtssaal

Elsholz' Mörder zum Tode verurteilt

Meseritz, 5. Juli. Am Mittwoch abend verkündete der Vor­sitzende des in Meseritz tagenden Elbinger Sondergerichts, Land­gerichtsdirektor Eantz, im Prozeß gegen den Mörder Meißner aus Eollmütz (Kreis Schwerin), der am 18. Juni den Amts­walter Kurt Elsholz aus politischen Beweggründen ermordet hatte, gemäß dem Antrag des Oberstaatsanwalts folgendes Ur­teil: Der Angeklagte ist des Mordes schuldig. Zugleich ist er schuldig, es unternommen zu haben, einen Amtswalter der NSDAP, aus politischen Beweggründen zu töten. Er wird des­halb zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt.

Hochverratsprozeß in der Schwerz

Basel, 8. Juli. Vor dem Divisionsgericht begann am Mitt­woch in Thun der Prozeß gegen den Schweizer Jakob Steiner, der als Angestellter des eidgenössischen Schießkartenbüros in Thun Festungs- und Schießpläne der Schweiz an Italien und Frankreich verraten hat. Diese Pläne kamen ihm in seiner Eigenschaft als Zeichner in die Hände. Steiner fiel durch seinen luxuriösen Lebenswandel und seine häufigen Auslandsreisen auf. Die Behauptung Steiners, daß die von ihm den fremden Mächten ausgehändigten Pläne größtenteils gefälscht seien, stellte sich als unrichtig heraus.

Ein schwerer Junge

Göppingen, 5. Juli. Der 48jährige Hugo Fischer von Schorndorf, der seit einigen Jahren in Göppingen ansässig ist, aber augenblicklich unter einem fünfjährigen Stadtverbot steht, legte einen Stuttgarter Zeitschriftenvertreter wieder einmal da­durch gründlich herein, daß er diesem über 30 fingierte Bestel­lungen übersandte und Provision daslli einsteckte. Auch ein Fahr- radhänüler mußte daran glauben. Unter Versagung mildernder Umstände wurde er zu 1 Jahr und 4 Monaten Zucht­haus und 450 RM. Geldstrafe verurteilt.

Hermes-Prozeß: 6 Monate Gefängnis

Berlin, ^ Juli. Im Prozeß gegen Dr. Hermes hielt am Mitt­woch der Staatsanwalt nach beinahe achtwöchiger Verhandlung sein Plaidoyer. Der Vertreter der Anklagebehörde kam. zmn Schlüsse seiner Ausführungen zu dem Ergebnis, daß Dr. Hermes selbst bei außerordentlich weitherziger Auslegung objektiv und subjektiv der Untreue schuldig sei, weil er mindestens 400 000 Reichsmark bestimmungswidrig verwandt habe. Der Staats­anwalt beantragte, gegen Dr. Hermes eine Gefängnisstrafe von 6 Monaten zu erkennen. Die bereits erlittene Untersuchungshaft soll ungerechnet werden.

Rundfunk

Programm des Reichssenders Stuttgart Sonntag, 8. Juli

6.15 Aus Hamburg: Hafenkonzert.

8.15 Aus Frankfurt: Zeitangabe, Nachrichten.

8.20 Aus Stuttgart: Wetterbericht.

8.25 Leibesübungen.

8.40 Bauer, hör zu!

9.00 Funkstille.

9.30 Aus der Stiftskirche in Stuttgart: Festgottesdienst.

10.40 Funkstille.

11.30 Aus Königsberg:Die Abschlußkundgebung des Ostland­turnfeste in Danzig 1934..

12.10 Aus Stuttgart: Schwäbische Komponisten.

13.15 In schönen Sommertagen (Buntes Schallplattenkonzert). 14.00 Aus Frankfurt: Kinderstunde.Kasperl als Sanitäter." 15.00 Aus Stuttgart: Schwäbische Heimatweisen.

15.30 Klaviermusik von Debussy.

16.00 Aus Königsberg: Nachmittagskonzert.

17.30 Aus Stuttgart: Tanzmusik auf Schallplatten.

18.00Die Räuber". Ein Schauspiel in 5 Akten von Fr Schiller.

19.45 Aus dem Schloß in Ludwigsburg: Bastien und Bastienne.

20.30 Aus Hamburg: Bunter Abend für die daheimgebliebenen Sommerfrischler. Humor, Gesang und Tanz.

22.00 Aus Stuttgart: Tanzmusik.

22.20 Aus Frankfurt: Zeitangabe, Nachrichten.

. 22.35 Aus Stuttgart: Oertliche Nachrichten, Wetter und Spor?.

^ 23.00 Berühmte Monologe aus Dramen der Weltliteratur.

! 24.00 Aus Frankfurt: Nachtmusik.

Montag, 9. Juli

6.55 Aus Frankfurt: Frllhkonzert.

10.10 Aus Stuttgart: Schulfunk, Stufe 1.

10.40 Ungarische Rhapsodie Nr. 1 in F-dur . von Liszt.

, 11.00 Arien und Lieder, gesungen von Hede Kraft (Sopran), s 12.00 Aus Frankfurt: Mittagskonzert.

13.20 Gegrüßt seist du, viellieber Wald.

' 14.00 Aus Frankfurt: Humor ist Trumps!

; 15.10 Aus Stuttgart: Frau Eva aus Reisen.

: 15.30 Klaviermusik.

. 16.00 Nachmittagskonzert des Funkorchesters.

, 17.30 Vom Werden der Saarlandschaft.

17.45 Aus Stuttgart: Adolf Lüderitz, der Koloniolxüonier.

18.00 Hitlerjugend-Funk:Wie steht die Jugend zu unseren

Dichtern?"

18.25Bunte Kulissen", eine heitere Stunde.

19.30 Aus Frankfurt: Saarumschau.

20.15 Vom Deutschlandsender: Reichssendung: Stunde der Nation.

21.15 Aus Stuttgart: Großes Operettenkonzert.

22.00 Aus München: Vortrag über Oesterreich.

22.40 Fortsetzung des Operettenkonzerts.

24.00 Nachtmusik. ^