führte Titulescu Italien, die Türkei und andere Staaten an, die trotz der Wiederherstellung eines normalen Verhältnisses zu der UdSSR, unter der kommunistischen Propaganda nicht gelitten hätten.
Gegen die Wiederaufnahme der Beziehungen sprachen sich der Führer der Liga für Christlich-nationale Verteidigung, Prof. Cuza, der Führer der Dissidenten-Liberalen-Partei, Georg Bratianu, und der Führer der Nationalagrarisr, Eoga, aus. Cuza meinte, daß Rumänien als christlicher und bürgerlicher Staat nicht dem jüdischen Kommunismus die Grenze öffnen dürfe. Georg Bratianu meinte, daß Rumänien noch nicht genügend militärisch vorbereitet sei, um die Beziehungen zu Rußland wieder aufnehmen zu können. Goga erklärte sich zwar grundsätzlich mit der Wiederaufnahme normaler Beziehungen zu Sowjetrußland einverstanden, forderte aber, daß vorerst die Frage des bei Ausbruch des Krieges nach Moskau gebrachten rumänischen Goldschatzes geregelt werde. Abschließend sprach Ministerpräsident Tatarescu und legte u. a. Gewicht aus die Feststellung, daß aus militärischen Gründen keine Gefahr skr Rumänien bestehen könne, denn Rumänien sei eben im Begriff, sein Schwert zu schärfen, also sein Rüstungs-Programm durch^e- führen.
Ein Rechtsanwalt -eim Reichsgericht
verweigert den deutschen Gruß
Leipzig, S. Juli Zu Beginn der Donnerstagsitzung des Dritten Strafsenats des Reichsgerichts hat der als Verteidiger auftretende Rechtsanwalt Dr. Gustav Melzer sich geweigert, dem eintretenden Senat den deutschen Gruß zu erweisen. Der Vorsitzende, Reichsgerichtsrat Schmitz, forderte den Anwalt zweimal auf, die rechte Hand zu erheben. Als dies nicht geschah, zog der Senat sich zurück und verkündete nach kurzer Beratung: „Die Verweigerung des deutschen Grußes trotz wiederholter Aufforderung bedeutet eine erhebliche Störung der Sitzung im Sinne des 8 176 des Gerichtsverfassungsgesetzes. Rechtsanwalt Dr. Melzer wird deshalb von der weiteren Teilnahme an der Sitzung ausgeschlossen."
Rudolf Hetz an Lutze und Himmler
Flensburg, 5. Juli. Der Stellvertreter des Führers, der heute früh in Flensburg eingetroffen ist, hat im Namen der dort versammelten Reichs- und Gauleiter folgende Telegramme abgesandt:
„An den Obergruppenführer Viktor Lutze, Chef des Stabes der Obersten SA.-Führung: Namens der zu einer Arbeitstagung hier zusammengekommenen Reichsleiter und Gauleiter der NSDAP, wünsche ich Ihnen für Ihr schweres Amt und zur Durchführung der Ihnen vom Führer gestellten Aufgaben vollste Arbeitskraft zum Erfolg. In Ihrem Streben um die Erhaltung des geschichtlichen Rufes der SA. als eines treuen und schlagkräftigen Instruments in der Hand des Führers finden Sie die Unterstützung von uns allen. Dies um so mehr, als wir überzeugt sind, daß die SA. bis zum letzten Mann ihre Ehre daran setzen wird, die Flecken, die hier und dort auf dem Schilde der SA. blieben, zu beseitigen. Wir wissen auch, daß der alte SA.- Mann, dessen Kampf und Opfer die nationalsozialistische Bewegung hat groß werden Helsen, unberührt geblieben ist vom Treiben der Verräter und nach wie vor Achtung und Dank des
deutschen Volkes verdient. Heil Hitler! Rudolf Heß."
*
„An den Reichsführer der SS., Pg. Heinrich Himmler. Die hier versammelten Reichsleiter und Gauleiter gedenken der Lei- I stungen unserer SS., die unter Ihrer Führung in vergangenen schweren Tagen ihre Opserbcreitschaft und Treue aufs neue bewiesen hat. Ihr Rudglf Heß."
Regelung des Zahlungsverkehrs mir der Schweiz
Berlin, S Juli. In den Verhandlungen mit der Schweiz über den Zahlungsverkehr ist eine Grundlage gefunden worden, um Schwierigkeiten zu Überdrücken. Bekanntlich besteht ein Zahlungsabkommen zwischen Deutschland und einer Reihe von Ländern, nach dem deutsche Einfuhrfirmen Markzahlungen für ihre Einfuhr aus den betreffenden Ländern auf ein Sonderkonto der Notenbank des betreffenden Landes bei der Reichsbank in Mark einzahlen, soweit die Einfuhr über das zur Verfügung stehende Devisenkontingent hinausgeht. Dieses Abkommen war bekanntlich vor einigen Wochen von seiten der Reichsbank zeitweise un- ' wirksam gemacht worden, weil sich Mißstände ergeben hatten, ^
Ko/e/-rcr/Ze, Ko/ez-rcr/Ze..
Roman von Käthe Mehner
^ Nachdruck virdoten.
Aber Fürst Lueberg hatte sie schon erblickt.
Er erhob sich, und ohne die Tinius noch eines Blickes zu würdigen, ging er auf Rosemarie zu.
Als er sah, daß sie sich nur mit Mühe aufrechterhalten konnte, nahm er sie, behutsam stützend, beim Arm und führte sie hinaus.
Rosemarie folgte ihm willenlos.
Völlig erschöpft sank sie in die weichen Polster des Wagens. Schweigend fuhren sie dahin, bis der Fürst endlich mit leisen Worten die Stille brach:
„Halten Sie doch den Kopf hoch, gnädiges Fräulein! Wir müssen sofort gegen diese gemeinen Verleumdungen etwas unternehmen. Ich ahne ja nun, aus welcher Quelle sie kommen."
Da sagte Rosemarie ganz matt und gebrochen:
„Es läßt sich nichts unternehmen, Durchlaucht! Die Gerüchte, die man über mich ausgebreitet hat, sind Wahrheit!"
Mit einem Ruck richtete sich der Fürst auf:
„Und wenn ich es aus Ihrem eigenen Munde höre, Rosemarie, das glaube ich nicht. Sie sind keiner unehrenhaften Tat fähig!"
Ein bitteres Lächeln grub sich um ihren Mund. Ein paarmal hob sie zum Sprechen an, aber immer wieder schien ihre Kraft zu versagen.
„Quälen Sie sich nicht, Rosemarie!" sagte der Fürst weich.
Doch endlich fand sie den Mut und erzählte ihm stockend ihr Schicksal.
Erschüttert lauschte er, ohne sie mit einer Frage zu . unterbrechen. Aber in seinem Gesicht stand eine schmerzliche Falte. Das war eine ganz furchtbare Sache. Er mußte Rosemarie recht geben; es hatte keinen Sinn, sich
die in Verhandlungen mit den einzelnen Ländern ausgeräumt werden sollten. D>e Regelung mit der Schweiz geht nun dahin, daß in Zukunft die Einzahlungen nicht mehr einseitig, sondern zweiseitig vor sich gehen sollen, d. h. während bisher nur deutsche Einfuhrsrrmen 'Markzahlungen auf ein Sonderkonto der Schweitzer Nationalbank bei der Reichsbank leisteten, werden in Zukunft auch Schweizer Einfuhrsirmen den Gegenwert ihrer Einfuhr aus Deutschland auf ein Konto bei der Schweizer Nationalbank einzahlen. Die beiden Notenbanken gleichen alsdann die Konten gegenseitig aus, wobei von seiten der Schweiz Gewähr dafür geleistet wird, daß ein Ueberschuß zugunsten Deutschlands verbleibt, der zur freien Verfügung der Reichsbank steht. Dis Einführung dieser Regelung in die Praxis bedarf allerdings noch erheblicher technischer Vorbereitung.
Das siamesische Königspaar in Neudesk
Neudeck, ö. Juli. Der König und die Königin von Siam statteten mit ihrer engeren Begleitung dem Herrn Reichspräsidenten von Hindenburg hier einen Besuch ab, an den sich ein Frühstück im engsten Kreise anschloß. Während der Mahlzeit brachte der Herr Reichspräsident einen Trinkspruch auf das Königspaar aus, in welchem er die hohen Gäste in Deutschland und besonders in seinem Hause willkommen hieß. Der König gab seiner Freude darüber Ausdruck, den Herrn Reichsprsiden- ten von Hindenburg persönlich sehen zu können Eine Ehren- komvanie öes in Deutsch-Eylau in Garnison liegenden Infanterieregiments erwies dem König bei seinem Eintreffen und seiner Abfahrt militärische Ehrenbezeugungen.
Auf der Rückreise von Neudeck nach Berlin unterbrach das Königspaar die Fahrt in Marienburg und besichsi-te surr unter sachkundiger Führung das Schloß.
Reichskrieqertag endgültig abgesagt
Kassel, S. Juli. Der Reichskriegertag ist jetzt endgültig für dieses Jahr abgesagt worden. Der nächste Reichskriegertag findet 1935 in Kassel statt.
England un- die Goldwährung
London, S. Juli. Schatzkanzler Neüille Chamberlain stellte über die Finanzpolitik Großbritanniens im Unterhaus fest, saß Großbritannien einstweilen noch nicht zur Goldwährung zuriick- zukehren gedenke. Die Bedingungen, die als Voraussetzung für eine solche Rückkehr zu gelten hätten, seien noch immer nicht erfüllt. Chamberlain zählte sie im einzelnen auf. Noch immer seien die Preise für Waren auf dem Weltmarkt nicht hinreichend gestiegen, um eine ausreichende Verdienstspanne zwischen den Gestehungskosten und dem Verkaufspreis zu gewährleisten. Noch immer seien die Hindernisse, die dem internationalen Handelsverkehr im Wege stehen, nicht verschwunden, ja sie seien noch nicht einmal verringert. Eine Regelung der Kriegsschuldenfrage sei noch nicht erzielt. Schließlich sei es auch erforderlich, erst noch ein Verfahren zu rinden, um die großen Schwankung?:; dos Goldpreises in Zukunft auszuschalten.
England gegen neue Bindungen
London, 5. Juli. Zu dem bevorstehenden Besuch des französischen Außenministers Barthou m London macht der Mitarbeiter des „Daily Telegraph" folgende Feststellungen: Barthou habe beschlossen, bereits am kommenden Dienstag anstatt erst am Mittwoch wieder von London abzureisen. Der Grund hierfür sei, daß der Pariser englische Botschafter Sir Georg Clerk dem französischen Außenminister bereits mitgeteilt habe, daß die englische Politik gegenwärtig endgültig weitere Verpflichtungen auf dem Festlande ablehne. Dies bedeute 1., daß England den von Barthou vorgeschlagenen Pakten der gegenseitigen Unterstützung von Osteuropa, dem Balkan und Mittelmeer nicht beitreten könne und sich möglicherweise nicht einmal veranlaßt sehen werde, eine platonische Zustimmung zu ihnen auszudrücken, 2, daß England an seinen bestehenden Verpflichtungen unter den Locarnovertrag bezüglich Westeuropas festhalte und gegenwärtig nicht bereit sei, sie auszudehnen oder zu ändern. Demgegenüber habe Frankreich weiterhin nicht die Absicht, irgendeiner allgemeinen Abrüstungsvereinbarung zuzustimmen, die eine deutsche Aufrüstung und die deutschen Eleichberechtigungsansprüche sanktionieren würde.
MiMervräsident Doumergue droht dem Senat
Paris, S. Juli. Der Senat verabschiedete am Freitag die Steuerreform-Vorlage in der von der Kammer angenommenen Fassung, so daß sie damit Gesetzeskraft erlangt. Im Verlauf der
Aussprache über die neue U.nsatzsteuer erklärte Ministerpräsident Doumergue, daß er nicht aus seinem Posten bleiben werde, wenn ihm der Senat in dieser Frage das Vertrauen versage. Er sei der Ansicht, daß mit dem Plan für die Notstandsarbeiten, der vielleicht heute oder morgen vor den Senat komme, der erste Teil des Aufbauprogrammes als abgeschlossen gelten dürfe. In parlamentarischen Kreisen rechnet man damit, daß die Parlamentstagung noch in dieser Woche geschlossen werden kann.
Seslerreichisches Bundesheer und Vaterländische Front
Wien, 5. Juli. Ein eben erschienener Heeresbefehl regelt das Verhältnis zwischen den Angehörigen des Vundesheeres und Ser Vaterländischen Front. Der Befehl setzt fest, daß alle Heercs- personen grundsätzlich Mitglieder der Vaterländischen Front sind, doch hat diese Mitgliedschaft während der aktiven Dienstzeit zu ruhen. Daher können Heerespersonen keine wie immer geartete Funktion in der Vaterländischen Front bekleiden und sie haben auch keinen Mitgliedsbeitrag zu entrichten. Als Leiter der Hauptdienststelle „Bundesheer" wirkt der jeweilige Bundes- minister für Landesverteidigung. Das Abzeichen der Vaterländischen Front wird zur Uniform nicht getragen, zur zivilen Kleidung in und außer Dienst im Knopfloch des Rockes.
Das neue javanische Kabinett
London, 5, Juli. Einer Reutermeldung aus Tokio zufolge Hai das neue japanische Kabinett folgende Zusammensetzung: Ministerpräsident Okada, Außenminister Hirota, Marineminister Admiral Osumi, Kriegsminister Hayashi, Finanzminister Maso- nuba Fujii und Justizminister Naoshi Ohara. In der Meldung wird weiter betont, daß in der japanischen Außenpolitik nicht die geringste Aenderung eintreten werde.
160 Todesopfer des amerikanischen Unabhängigkeitstages
Newyork, 5. Juli. Die Feier des amerikanischen Unabhäigig- keitstages hat auch in diesem Jahre wieder etwa 1Ü0 Menschenleben gefordert. Im Gegensatz zu früher ist jedoch nur ein einziger durch einen Feuerwerkskörper tödlich verletzt worden, jedoch wurden m der Stadt Newyork allein 1960 Personen, meist Kinder, durch Feuerwerksexplosionen mehr oder minder schwer verletzt, obwohl die Polizei in den letzten Tagen ihr Möglichstes tat, um den Verkauf unoorschriftsmäßig hergestclitcr Feuerwerkskörper zu unterbinden.
Heinrich, PriWmihl der Riederlolde
als 13facher Lebensretter
In den Niederlanden läuten die Totenglocken. Wie ein Lauffeuer hatte sich die Nachricht vom Tode des Prinzgemahls in der Residenzstadt verbreitet. Ueberall herrscht tiefe Trauer. Die Zeitungen bringen ihre ausführlichen Würdigungen der Persönlichkeit des „Prins van duitsche blood" in einem Trauerrand.
Der Prinz, den man besonders in seiner ersten Heimat, in Deutschland, auf vielen großen Festen sah, der es als leidenschaftlicher Jäger nie versäumte, an der Eröffnung der Deutschen Jagdausstellung teilzunehmen, der von den Automobilausstellungen in Berlin schwärmte und auf dem Jahressest der holländischen Kolonie in der Reichshauptstadt niemals fehlte, starb völlig einsam. Der Mann, der eine natürliche Würde mit hohem persönlichem und politischem Takt verband, der das bunte Leben liebte, der Mittelpunkt der Salons, der „deutsche Prinz", Sohn des Eroßherzogs Friedrich Franz dem Zweiten von Mecklenburg-Schwerin und dessen zweiter Gemahlin, ein Mann, der sich im niederländischen Volke großer Beliebtheit erfreute, ist, von einem Schwächeanfall gepackt, dahingegangen in großer Stille. Niemand war bei ihm, während er starb, niemand von den Seinen. Der Mann des fröhlichen Glanzes starb in der Stille, verließ die Bühne des Lebens, ehe das Spiel zu Ende war, 58 Jahre alt, auf der Höhe des stillen und barmherzigen Wirkens.
Denn so sehr er die Feste liebte und die geistreichen Unterhaltungen in den Salons, so sehr ihn das strahlende Leben anZog, ein so besinnlicher Mensch war der Prinzgemabl der Niederlande, wo es um die Not seines Nächsten ging. Neben dem persönlichen Mut, den der Prinz immer wieder bewies, war es die angewandte Nächstenliebe, die ihn bei den Niederländern und bei den Deutschen in immer ehrendem Angedenken halten wird.
Eigentlich populär wurde der „duitsche Prins" in den Niederlanden, als er bei dem Schiffsunglück des Dampfers ..Berlin" im Jahre 1907 .die Rettunasarbeiten unter eiae-
dagegen aufzulehnen. Schicksal! Schicksal der Schönheit! setzte er in Gedanken hinzu.
Fest überzeugt war er von Rosemaries Unschuld. Sie -war das Opfer einer gemeinen Intrige geworden, und so würde es immer und überall gehen, wo Schönheit und Begabung sich über die anderen erhoben.
„Den Weg deiner Mutter kannst du nicht gehen, Helga Bergmanns Kind. Ihre Vergangenheit war rein und durchsichtig wie Kristall. An deinem Namen hängt ein Makel, wenn du auch tausendmal schuldlos bist. Warum weigerst du dich nur immer noch gegen meine Werbung? Bist du so stolz? Soll ich dich nicht herausnehmen aus all dem Schmutz und Neid, den das Bühnenleben mit sich bringt?" fragte er sich in stillem Selbstgespräch.
Rosemarie hatte geendet.
Aber schon bog auch der Wagen in die Straße ein, in der die Brunnenrandtsche Villa lag.
Nachdem er ihr beim Aussteigen behilflich gewesen war, geleitete er sie vorsichtig ins Haus.
Als Rosemarie wohl geborgen im Sessel ruhte, fand er noch Gelegenheit zu ein paar Worten.
„Was auch kommen möchte, Rosemarie, ich stehe zu Ihnen, denn ich habe auf keinen Menschen Rücksicht zu nehmen. Aber... darf ich auch jetzt noch kein Wort mit- nehmen, das eine kleine Hoffnung für mich bedeuten könnte? Wollen Sie nicht meine Frau werden, Rosemarie?"
In Rosemarie war ein furchtbarer Kampf. Da war es, was sie erwartet, was sie seit langem gefürchtet hate: die Entscheidung!
Minutenlang schwankte sie.
Sollte sie nachgeben? Bei Lusberg waren Sicherheit und Geborgenheit und Ruhe, süße lockende Ruhe... In seinen Armen war sie behütet vor den gefährlichen Nattern des Neides. An ihn wagte sich keiner heran.
Und was winkte ihr? Ewige Angst, ewiger Kampf. Tante Berta war alt. Wie schnell kam der Tod! Und dann war sie ganz einsam. Ganz heimatlos...
Fürst Lueberg wartete und wartete...
Endlich klang Rosemaries Stimme:
„Ich kann Ihre Frau nicht werden, Fürst! Niemals. Ich liebe einen anderen ..."
Das war es. Das also!
Lueberg war unfähig, ein Wort zu sagen. Ganz tief nur verneigte er sich vor Rosemarie, so daß sie den Schmerz auf seinen Zügen nicht sehen konnte.
Leise klappte die Tür hinter ihm ins Schloß.
Rosemarie wußte. Nun hatte sie sich selber des letzten Halts beraubt. Selber hatte sie die letzte Tür zugeschlagen, die in ein neues Leben hätte führen können.
Sie trat ans Fenster. Ties hingen die Wolken. Schnee. >
Der graue Himmel bedrückte sie.
Nirgends, nirgends ein Lichtstrahl?
Und heute abend muhte sie spielen!
Neuntes Kapitel.
Sechs Uhr morgens ...
Doktor Wangenheim war eben im Begriff aufzustehen. Pünktlich um sieben Uhr war er täglich in seinem Büro. Rastlos und unermüdlich schaffte er. Eisernes Wollen hatte von ihm Besitz ergriffen.
Die Krise feiner Werke war zum Stillstand gekommen; aber langsam, ganz langsam nur ging es wieder aufwärts. Ein gut Stück Arbeit war noch zu leisten, wenn die Wangenhelmfchen Werke ihre Vormachtstellung auf dem Weltmärkte wieder einnehmen sollten.
Aber „Wangenheim wird es schaffen"! Das war die Meinung aller führenden Persönlichkeiten der rheinischen Großindustrie. Doktor Wangenheim hatte es verstanden, sich ihre höchste Achtung zu sichern.
Ein leichtes Frohgefühl war in lhm, als er an diesem Morgen Toilette machte. Erst in den letzten Monaten hatte er den Segen harter Arbeit und Pflichterfüllung an sich erfahren.
(Fortsetzung folgt.)