Wendung zu haben, wenn sie nicht so adgesiM seien, Satz sie den Beitritt Bulgariens erreichen.

Der Sonderberichterstatter desJournal" will berichten können, daß Barthou den französischen Standpunkt in der Ab- rüstungsfrage nochmals Umrissen habe:Kein Abriistungsab- kommen vor der praktischen Organisation der Sicherheit". Diese Organisation sehe eine Reihe von regionale» Veistandsverträgen ! vor. Deutschland werde beitreten können, wenn es Bürgschaften für seinvernünftiges Verhalten" (!) gebe. Barthou habe in diesem Zusammenhangs auch über die Verträge gesprochen, die Frankreich mit Sowjetrußland vorbereitet. DemPetit Parisien" zufolge hat Barthou auch den König über^ die französisch­italienischen Verhandlungen unterrichtet. Die französische Regie­rung habe den seinerzeit fallengelassenen Gedanken, Bildung eines Dreibundes Jtalien-Frankreich-Slldslawien, wieder auf­gegriffen. König Alexander hat Barthou das Eroßkreuz des Weißen Adlers verliehen. ^

Die französisch-südslawische Freundschaft

Belgrad, 26. Juni. Die Skupschtina und der Senat veran­stalteten Dienstag zwischen 11 und 12 Uhr eine gemeinsame Festsitzung zu Ehren des französischen Außenministers Barthou. Ministerpräsident Usunowitsch unterstrich in seiner Rede neuer­lich die unbedingte Ablehnung aller revisionistischen Bestrebungen durch Südslawien. Der heutige Stand der Dinge in Europa sei zu teuer erkauft worden, als daß man ihn ändern dürfe. Barthou betonte die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Süd­slawien und erinnerte an die Verdienste, die Paris bei der Er­richtung des südslawischen Staates hatte. So wie die Vorred­ner, sprach auch er von der Liebe, die Frankreich und Süd­slawien verbinde. Seine Ausführungen schloß er mit einer Huldigung für König Alexander.

Bluttat gegen einen SA.-Führer

Verbot des NSDFB (Stahlhelm) in Pommern

Bei einer Sonnenwendfeier am 23. Juni in Quetzin bei Henkenhagen, Kreis Kolbergs (Pommern), verübte der Erich Kummerow vom Nationalsozialistischen Deutschen Frontkämpfer­bund eine Bluttat an einem SA.-Führer. Sturmführer Moltzahn wurde bei seiner Feuerrede von Kummerow durch Herausforde­rungen gegen die SA. gestört. Als Sturmführer Moltzahn nach der Feier ihn zur Rede stellte, setzte Kummerow seine Beschimp­fungen gegen die SA. fort und griff Moltzahn mit einem Eisen­stock tätlich an. Obwohl mit seinem Dolch versehen, machte der Sturmführer seinerseits keinen Gebrauch von ihm, sondern ver­suchte lediglich dem Kummerow den Eisenstock zu entwinden. Da ritz Kummerow den SA.-Dolch des Sturmführers Moltzahn aus der Scheide und stieß ihn seinem Träger in den Unterleib. Moltzahn liegt schwerverletzt im Kolberger Krankenhaus. Gleich­zeitig mit Kummerow wurde in diesem Zusammenhang der Lehrer Kögelin verhaftet.

Die Staatspolizeistelle Köslin teilt mit: In der letzten Zeit ist festgestellt worden, daß zwischen dem NSDFB. und der SA. sich scharfe Gegensätze herausgebildet haben. Die Ursachen sind begründet in einem übelwollenden Verhalten der Mitglieder des NSDFB. gegenüber der SA. Da es die Führer des ersten an dem erforderlichen disziplinarischen Durchstreifen haben fehlen lassen, ist es zu sehr ernsten Zusammenstößen gekommen. Um Weiterungen durch das nicht zu billigende Verhalten des NSDFB. vorzubeugen, ist von den Staatspolizeistellen in Köslin und Stettin ein einstweiliges Verbot des NSDFB. für deren Bereich erlassen worden. Das Verbot erstreckt sich aus 'jede poli­tische Betätigung, das Auftreten in Versammlungen und Auf­märschen und das Tragen der Uniform und Abzeichen.

Die deutsch-französischen Wirtschaftsbeziehungen

Handelsabkommen bis 31. Juli verlängert Berlin, 26. Juni. Die seit einiger Zeit in Aussicht genomme­nen Verhandlungen über eine Neuregelung der deutsch-französi­schen Wirtschaftsbeziehungen nach Ablauf des Handelsabkommens vom 17. August 1927 haben am 23. Juni in Berlin begonnen. Um das Eintreten eines vertragslosen Zustandes am 30. Juni zu vermeiden und um die Verhandlungen von dem zu diesem Termin liegenden Zeitdruck zu befreien, haben die deutsche und die französische Regierung heute durch Notenwechsel vereinbart, die Geltungsdauer des Handelsabkommens noch einmal um einen Monat, also bis zum 31. Juli 1931, zu verlängern. Soweit der Warenverkehr zwischen den beiden Ländern durch Kontingente geregelt ist, wird jetzt die Quote für den Monat Juli in Höhe von einem Drittel der Vierteljahreskontingente festgesetzt werden.

KO/emcr/7e, Ko/e/ircr/Ze..

Roman von Käthe TNetzner

Nachdruck verboten.

Ja, Onkel Brunnenraudt, du Haft das arme Mädel so überschüttet mit deinen Taben, dasz ich es dir nie Werde danken können!" sagte sie leise.

Aber wie alles, so kreisten auch in diesem Augenblick ihre Gedanken wieder um Wolfgang Wangenheim. Rase­marie war nicht eitel, aber einmal, wünschte sie sich, ein­mal sollte er mich in diesen schönen Kleidern sehen. Ob er nicht doch ein wenig verwundert wäre, was für eine Dame aus dem kleinen Tippfräulein geworden war?

Und doch, wie glücklich war sie damals gewesen in ihren billigen Kleidern, die Tantchen oft in den Nächten so ge­schmackvoll wie nur möglich für sie genäht hatte.

Ach, und so jubelnd hatte ihr Herz niemals wieder ge­schlagen wie damals, als sie selig und mit heißgeküßten Lippen nach ihrem ersten Ball die Treppen hinaufgeeilt war. Oft hatte sie ihn heimlich angeschaut, wenn er in seinen guten, tadellos sitzenden Anzügen neben ihr ging, und sich gefragt, ob er sich ihrer einfachen Kleidung nicht schämte.

Und einmal, ach, wie genau wußte sie noch jedes seiner Worte, hatte sie befangen auf ihren billigen Mantel ge-' schaut, als er sie in ein vornehmes Lokal eingeladen hatte; aber da hatte er sie lächelnd bei der Hand genommen und gesagt:

Was ist dir denn, Liebling? Komm nur, wie du bist, so bist du für mich die Schönste, und wehe dem, der dir die Achtung versagen wollte!"

Ganz deutlich klangen noch heute seine Worte in ihren Ohren. Ihren Lippen entrang sich ein qualvolles Stöhnen. Es war ja alles Lüge gewesen, was er gesagt, alles nur Lüge!

Mit müden Gebärden zog sie das Kleid über. Das schlich­teste, unauffälligste hatte sie gewählt und wußte doch nicht, wie schön sie darin aussah.

Halbmast am Tage von Versailles

Berlin, 26. Juni. Vom Reichsministerium für VolsaufNS- ruug und Propaganda wird mitgeteilt:

Am Donnerstag, den 28. Juni, werden sämtliche öffentlich« Gebäude wegen der Wiederkehr der vor IS Jahren erfolgie« Unterzeichnung des Versailler Vertrages halbmast flaggen Die Bevölkerung wird aufgefordert, sich dem Vorgehen der Nszi»- rung anzuschließen.

Der Führer besichtigt die deutsche Alyenstratze

Berlin, 25 Juni. Reichskanzler Adolf Hitler besichtigte am Montag in Begleitung des Eeneralinspekteurs für die Reichs­autodahnen Dr. Todt die Arbeiten der im Bau befindlichen deutschen Alpenstraße. die bekanntlich von Lindau bis Berchtes­gaden führen wird, zwischen Schwabachwacht, dem Saalsch-Tal und Jnnzeü. Der Führer konnte sich, wie die NSK. meldet, da­von überzeugen, daß die gesamten Vauarbeiten. die inmitten eines überwältigenden Gebirgspanoramas mit größter Be­schleunigung durchgcführt werden, bereits so weit fortgeschritten sind, daß voraussichtlich schon im Monat Juli der östliche Teil der deutschen Alpenstraße sertiggestellt sein wird.

Die SaninielMsn sür das HilsslverkMutter und Kind"

Viele Tausende von deutschen Bauern haben sich bereit ge­funden, deutsche Stadtkinder in den Ferien zu sich aufs Land zu nehme» und ihnen Erholung zu gewähren, die die Kinder in der Stadt nicht finden können Aber die zur Verfügung ge­stellten Freistellen reichen nicht aus. um allen bedürftigen Kin­dern Landaufenthalt zu verschaffen. Es wird deshalb am 30. Juni und 1, Juli eine großzügige Sammelaktion Lurchge­führt, deren Erlös unseren Müttern und Kindern zugute kommt. Jeder deutsche Volksgenosse muß beitragen zu diesem Hilfswerk, bedürftige deutsche Eroßstadtkinder aufs Land zu schicken. Deutsche Volksgenossen, in wenigen Tagen beginnen die großen Ferien, auch Ihr werdet Euren Urlaub irgendwo am Meer, im Gebirge oder auf dem Lande verbringen. Gedenkt dabei der vielen tausend Kinder, denen eine Erholungsreise bisher unmöglich war. Jeder gespendete-Groschen hilft unserer deutschen Jugend und gibt ihr Erholung. Deshalb, deutscher Volksgenosse, bevor Du Deine Erholungsreise antrittst, gedenke der Mütter und Kinder, trag Deinen Teil dazu bei, an dem Wiederaufbau des deutschen Volkes mitzuhelfen. Wenn deshalb am 30. Juni und 1. Juli die Sammelbüchsen rasseln und die Plakette mit der PrägungKinder aufs Land" angeboten wird, oder die Sammel­listen von Haus zu Haus, von Tür zu Tür gebracht werden, schließe Dich nicht aus! Jeder muß es als seine Pflicht betrach­ten, dem kostbarsten Gut des Staates, den Müttern und Kindern, zu helfen und zu opfern.

Stadtkinder auss Land

In diesem Jahr will die NS.-Volkswohlfahrt nicht weniger als S00 000 erholungsbedürftige Stadtkinder aufs Land schicken. Um die erforderlichen Mittel zu beschaffen, wird am 30. Juni und 1. Juli im ganzen Reich die oben abgebildete Plakette verkauft.

Max VaUenderg MM verunglückt

Eger, 26. Juni. Auf dem Karlsbader Flugplatz ereignete sich eine folgenschwere Flugzeugkatastrophe. Ein einmotoriges Flug­zeug der tschechoslowakischen Aerolinie verlor kurz vor der Lan­dung ein Steuer. Das Flugzeug stürzte aus etwa 106 Meter Höhe herab und bohrte sich tief in die Erde. Der Flugzeugführer

Schlank hob sich ihr weißer Hals aus dem dunklen Rot, und wie mattschimmerndes Gold lagen die Locken auf ihren Schultern.

Als sie sich mit einem schelmischen Knicks vor Doktor Brunnenraudt verneigte, riß er erstaunt die Augen auf:

Kindchen, du siehst ja fabelhaft aus! Na, da wird der Fürst aber Augen machen."

Rosemarie erschrak. Sollte sie gerade das Gegenteil von s dem erreicht haben, was sie wollte? Häßlich wollte sie heute aussehen, sehr häßlich, denn der Gedanke, daß seine Blicke wieeder wie damals so unablässig auf ihr ruhen würden, machte ihr schon jetzt Unbehagen.

Doch nun war keine Zeit mehr zu langen Ueberlegungen. Jeden Augenblick konnte der Fürst eintreten.

Und er kam.

In anregender Unterhaltung verlief das kleine, aber auserlesene Souper.

Rosemaries Befangenheit wich. Sie konnte gegen Lue- >berg schon etwas Freundlichkeit aufbringen. Kein bewun­dernder Blick streifte sie, kaum daß er an sie persönlich eine Frage richtete.

Fast schien es Rosemarie, als sei sie in einem Irrtum gewesen, wenn sie geglaubt, daß der Fürst damals bei Hil- ler für sie besonderes Interesse gezeigt hatte. Es war wohl ihre große Erregung nach dem ersten Debüt, die sie Dinge hatte sehen lassen, die nicht existierten.

Heute jedenfalls empfand sie ihn wesentlich angeneh­mer. Seine ganze Art, sich zu geben, verriet alle Kultur. Seine Worte und Redewendungen waren geistvoll und zeig­ten hohes Niveau.

Kleine, dumme Rosemarie! Sie hatte keine Ahnung davon, wie es in Wahrheit in dem Herzen des Fürsten aus­sah, wie meisterhaft er sich beherrschte, um seine Empfin­dungen für sie nicht zu verraten.

In seinem Herzen klangen tausend Glocken. Wenn eine Fürstin Lusberg werden würde, dann nur Rosemarie Berg­mann! Wenn sie auch nicht das kleine Wörtchen von vor

und die beiden Fahrgäste wurden getötet. Einer der Fahrgäste war der Schauspieler Max Pallenberg-Verlin.

Schadenfeuer im Schloß Batscki

Königsberg, 26. Juni. Im Schloß Bledau bei Cranz, das dem früheren Ernährungsminister Oberpräsidenten a, D. v. Vatocki gehörte und von diesem an dasKrankenhaus der Barmherzig­keit" als Erholungsheim für Diakonissen verpachtet ist, brach am Dienstag mittag, durch einen schadhaften Schornstein verursacht, Feuer aus. Der Brand wurde erst entdeckt, als hohe Flammen aus dem nördlichen Flügel des prachtvollen Schlosses schlugen. In wenigen Minuten hatte das Feuer den gesamten Dachstuhl des Schlosses in ein Flammenmeer verwandelt. Zahlreiche Feuer­wehren der Umgebung, auch die Königsberger Landwehren, waren angeriickt. Trotzdem brannte das Obergeschoß völlig aus. Schloß Batocki brannte bereits vor etwa zehn Jahren schon ein­mal bis auf die Grundmauern nieder und wurde von seinem Besitzer, Herrn v. Vatocki, mit der Zeit wieder völlig neu auf- gebaul.

Zusammenkunft Mussolini-Dollfuß

Wien, 26, Juni. Das halbamtliche Organ der österreichischen Regierung, die christlichGziale Reichspost, teilt jetzt mit, daß Mussolini Dr. Dollfuß eiugeladen habe, ihn Ende Juli in seiner Villa in Riccione mit seiner Familie zu besuchen. Dollfuß habe diese Einladung angenommen. Man brignt hier diese Einladung mit der Zusammenkunft in Venedig in Zusammenhang und er­wartet, daß jetzt tn der bevorstehenden Unterredung zwischen Mussolini und Dollfuß von italienischer Seite das deutsch-öster­reichische Problem zur Sprache gebracht werden wird.

Ein guter Fang

Der Mörder des Innenministers Pieracki beim Erenziiber- tritt in Srvinemünde festgenommen

Sw ine münde, 26. Juni. Umfangreiche Fahndungsmah- nahmen der deutschen Gcenzbehörden führten am 23. Juni 1934 früh gegen 6 Uhr zur Festnahme des polnischen Staatsangehö­rigen Eugen Skyba, Student der Chemie, geboren 11. Mai 1908 in Lemberg, aus den die von den polnischen Behörden ge­gebene Personenbeschreibnng des flüchtigen Mörders des pol­nischen Innenministers genau zutras. Skyba kam am genann­ten Tage mit einem Dampser aus Zoppot nach Swinemünde, wo er von Beamten der Geheimen Staatspolizei unter den etwa 800 Ausslüglern ermittelt und festgenommen werden konnte. Skyba bestreitet zwar, der gesuchte Attentäter zu sein; nach der Sachlage kann er aber als überführt angesehen wer­den. Der Festgenommene wurde noch am gleichen Tage mittels eines polnischen Sonderflugzeuges nach Warschau trans­portiert.

Frontkämpfer Frankreichs

warnen die Regierung

Paris, 26. Juni. Der Vorsitzende der Nationalen Front- kämpseroereiingung, Munizipalrat Lebecq, weist imJournal" die Regierung nachdrücklichst auf ihre Pflicht hin, sür die Säube­rung des Staates zu sorgen. Am 8. Juli würden die Front­kämpfer Rechenschaft fordern. Die gewiß anerkennenswerten Bemühungen des Ministerpräsidenten Doumergue würden ver­geblich sein, wenn nicht vielmehr für die Hebung der Moral des Landes und für die Bestrafung der Schuldigen getan würde. Man kenne diejenigen, die die französischen Sparer ausgeplündert hätten, aber man verfolge sie nicht. Seien sie etwa zu hoch ge­stellt, oder zwängen gewisse geheime Mächte, die die Republik mit Beschlag belegt hätten, dem Lande die Diktatur der Lüge auf? Warum werde mit zweierlei Maß gemessen? Die Regie­rung müsse Mut zeigen, sonst werde der 6. Februar schlimme Folgen haben.

Paris, 26, Juni. In einem der größten Pariser Säle hatte unter dem Vorsitz des früheren radikalsozialistischen Abgeord­neten Vergery und des Professors Langem» die sogenannte Front Commun, in der die verschiedensten linksstehenden Ele­mente zufammengejchlosseu sind, eine Tagung abgehalten. Mehrere Gruppen gerieten nach der Versammlung im Etoile- viertel mit Vertretern rechtsstehender Jugendverbände anein­ander. Polizei mußte eingreifen, um die Kämpfer zu trennen. Einige Verhaftungen wurden oorgenommen. Bei den Zu­sammenstößen sind vier Personen verletzt worden. In Lorient kam es am Montag zu neuen Zusammenstößen zwischen links­gerichteten Gruppen und Polizei.

dem Namen trug. Ihre wahrhaft aristokratische Erscheinung und ihr hoher seelischer Adel zeichneten sie aus vor allen anderen Frauen, die seinen Lbensweg bisher gekreuzt hat-, ten. Die jüngste Fürstin Lueberg würde sich vor ihren Vor­gängerinnen nicht zu schämen brauchen.

Aber er hatte Zeit. Einmal wollte er Rosemarie durch eine ungestüme Werbung nicht erschrecken, und dann war es ja so außerordentlich reizvoll, ganz zart und leise uni sie zu werben.

Gegen elf Uhr bereits zog sich Rosemarie zurück. Die Herren waren allein.

Ein herzlicher Ton schwang in ihrer Unterhaltung.

Der Fürst schätzte den großen Intendanten sehr, and ans der anderen Seite hatte Doktor Brunnenraudt ehrliche Sympathien für Lueberg, der die Kunst nicht nur liebte, sondern sie mit seinen reichen Mitteln schon oft gefördert hatte.

Auch Doktor Brunnenraudt hatte an diesem Abend den Eindruck gehabt, als wenn Fürst Lueberg wenig Interesse sür seine Pflegetochter bezeige, und er hatte sich im stillen sogar gefragt, wie es doch seltsam sei, daß es auch Männer gäbe, auf die Rossmaries ausfallende Schönheit so ganz ohne Bedeutung bliebe.

Um so mehr überraschte es ihn jetzt, als er merkte, daß der Fürst das Gespräch geschickt ans sie lenkte, so daß sie bald zum Mittelpunkt ihrer Unterhaltung wurde.

Plötzlich aber sagte Lueberg ernst und entschlossen:

Ich habe mehr als das übliche Intersse an Ihrer Pflege­tochter, Herr Doktor. Ich möchte sie zu meiner Frau machen und wäre Ihnen ewig dankbar, wenn Sie sich, da Sie nun um meine Plane wissen, gelegentlich einmal mit einem Worte für mich verwendeten."

Er sah in der gedämpften Beleuchtung nicht, wie Dok­tor Brunnenraudt die Farbe wechselte, und hörte in seiner eigenen freudigen Erregung nicht, daß seine Stimme zitterte, als er daraus Antwort gab.

(Fortsetzung folgt.)