8 3. Zum Schutze des Fronleichnamstages in denjenigen über­wiegend katholischen Gemeinden, in denen der Fronleichnamstag zwar kirchlicher Feiertag nicht aber nach 8 2 dieser Verordnung allgemeiner Feiertag ist, erlassen die obersten Landesbehördcn die im 8 8 in Verbindung mit den 8s 2 bis 4 der Verordnung über den Schutz der Sonn- und Feiertage vom 16. März 1934 vorgesehenen Bestimmungen.

8 4. Die obersten Landesbehörden oder die von ihnen be­auftragten Stellen geben in ihren Amtsblättern diejenigen Ge­meinden bekannt, in denen nach den 88 1 und 2 das Refor­mationsfest oder der Fronleichnamstag allgemeiner Feiertag im Sinne des 8 6 des Gesetzes über die Feiertage ist.

WcltmeistttslWei! im Kiinsttsm»

Die deutsche Nationalmannschaft

Vom 31. Mai bis 5. Juni 1934 finden in B u d a p e st die Weltmeisterschaften im Kunstturnen statt. Deutschland hat hierzu eine Nationalmannschaft gemeldet, die aus den 13 > besten Kunstturnern der Deutschen Turnerschaft besteht. Die endgültige Mannschaft, die aus 6 Mann und zwei Ersatz­leuten besteht, wird erst in Budapest zusammengestellt wer­den. In der Deutschen Turnschule in Berlin haben die Tur­ner unter Leitung des Führers der Nationalmannschaft, Martin Schneider, den letzten Schliff erhalten. Fol­gende Turner sind als Vertreter Deutschlands in Budapest ausersehen:

Franz Veckert (TV. Neustadt im Schwarzwald), Kon- rad Frey (MTV. 1877 Bad Kreuznach), Hans Fried­rich (Aachener Turngemeinde), Arthur Kleine (TSV. Leipzig-Eutritzsch), Kurt Krötzsch (MTV. München 1879), Fritz Limburg (TV. 1848 Ruhla), Herbert Lorenz (Turnklub zu Hannover), Hanns Mock (Akademischer TV. zu Berlin), Alfred Müller (TV. 1840 Falkenstein im Vogtl.), Heinz Sandrock (Tgmde. Jmmigrath-Langenf.), Walter Steffens (MTV. 1875 Bremen), Matthias Volz (TV. Schwabach 1848), Ernst Winter (Tgmd. Eintracht Frankfurt a. M.).

Als Kampfrichter für Budapest sind vom Interna­tionalen Turnverband folgende Turnwarte der Deutschen Turnerschaft zu den Eerätewettkämpfen zugelassen: Franz (Rheydt), Lüer (Hamburg) und Kurth (Leipzig).

Es ist nun eigenartig, daß die Mehrzahl der Turner nicht aus der Großstadt stammen. Kraft, unbeugsamer Wille und zähes Streben wachsen nicht auf Asphalt, nicht in den Stra­ßen der großen Städte. Charaktereigenschaften, deren ein Turner bedarf, gedeihen am besten auf dem Lande, da, wo die nervenzermürbende Ablenkung fehlt. So kommen Alfred Müller aus Falkenstein und Limburg aus Ruhla aus zwei kleinen Orten im Thüringer Wald, und Herbert L o - renz, einer, der das Zeug in sich hat, Weltmeister zu wer­den, stammt aus dem kleinen Forst in der Lausitz, der be­kannten Tuchzentrale. Ein echtes Schwarzwälder Kind ist Franzel Beckert aus Neustadt. Er ist ein ausgezeichneter Ringer; sein Lehrer urteilt über ihn: Der Junge ist nicht wegzukriegen von der Erde, von der Scholle, die seine Väter seit Jahrhunderten beackern. Er ist klein, hart und zähe. Seine Brüder sind glänzende Skiläufer und ausgezeichnete Springer. Die körperlichen Fähigkeiten, die Geschmeidigkeit der Muskulatur liegen in der Familie, liegen im Erbgut. Frey aus Kreuznach und Krötzsch aus München, der ei­gentlich Vorstadt-Leipziger ist, kommen Veckert am nächsten. Aber bei Krötzsch und Frey ist die vorhandene Urkraft ge­bändigter, vorgeschriebenen Formen angepaßt, und darin liegt: auch der sichtbare Erfolg dieser beiden. Zur selben Menschenart gehört auch der Bayer Volz, der aus einem kleinen Vorort Münchens kommt. Er ist einer der jüngsten, seine unverwüstliche Schaffenskraft wird ihn bald in die er­ste Reihe rücken lassen. Als echter Kölner Junge kann sich Sandrock weder im Wesen noch im Turnen verleugnen. Immer hat er einloses Wort" auf der Zunge, immer wie­der bricht das rheinische Temperament durch. Er und sein Landsmann Friedrich haben gute Aussichten, beide sind s jung und haben Nerven wie Stränge. Die guten Nerven fehlen im entscheidenden Augenblick häufig den unstreitig beiden Besten unserer Budapestfahrer: Walter Steffens und Ernst Winter. Steffens aus einem ganz kleinen Vor­ort Bremens ist jedem Beschauer ein Rätsel. Wo hat das schmächtige Kerlchen diesen Schwung, diese Ausdauer her? Erfolge in Einzelmeisterschaften sind ihm sicher, am Pferd kann er neben jedem bestehen. Sein treuer Kamerad auf jedem Turnen von einiger Bedeutung ist Ernst Winter, der ewige Pechvogel, der ewige Zweite, der aber doch als einer der besten Eeräteturner Deutschlands bezeichnet werden kann.

Vor wichtigen Verhandlungen in Genf l

Eens. 23 Mai. Wie in Vd'lkerbundskreisen verlautet, rechnet man in der nächsten Woche hier mit umfangreichen und wich­tige» internationalen Verhandlungen, die sich auf die schweben­den Fragen erstrecken werden. Die Vertreter der maßgebenden Staaten müssen sich schließlich über das weitere Schicksal der Abrüstungskonferenz und die weitere Behandlung der AL- rüstungsfrage klar werden. Da gleichzeitig die Einberufung des Hauptausschusses der Abrüstungskonferenz gesichert erscheint, i so werden dann alle an der Abrüstungskonferenz beteiligten I Staaten Gelegenheit haben, ihre persönliche Ansicht zu äußern. ! Besonderes Interesse ruft in politischen Kreisen Genfs das Ver- s halten Sowjetrußlands hervor, das durch Litwinow hier vertreten sein wird. Der Außenminister der Kleinen Entente, der sich gerade in Abrüstungsfragen bisher restlos für den fran­zösischen Standpunkt eingesetzt hat, wird noch im Laufe dieser Woche in Genf erwartet. Auch der türkische Außenminister, Tcwfik Rlldschii Bey. der griechische Außenminister und der neue bulgarische Außenminister Vatalow wird in den nächsten Tagen hier erwartet. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem erweiterten Balkanpakt, an dem Bulgarien teilnehmen soll. An- ' geblich sollen sogar bestimmte Zugeständnisse an Bulgarien ins . Auge gefaßt sein. Zur Zeit soll allerdings Griechenland hier noch Schwierigkeiten bereiten. Falls, wie angekündigt, der bri­tische Ministerpräsident Macdonald wirklich in Genf er­scheinen wird, würde den Genfer Verhandlungen natürlich eine erhöhte Bedeutung zukommen. Aber auch die Saarfrage steht heute als gleichwertiges Problem neben der Abrüstung. Von ihrer gerechten, schnellen und vollständigen Lösung wird der Friede und die Gesundung der Welt mit abhängen. Die neuen Verhandlungen über die noch ausstehenden Streitvunkte 1 hinsichtlich der Saardbstimmung werden bekanntlich gleichzeitig ! mit dem Zusammentritt der Abrüstungskonferenz am 28. Mai ! beginnen, mit dem Ziel, bis zur Ratstagung am 30. Mai eine neue Grundlage für die Beschlüsse des Völkerbundsrates zu schassen.

Wkchsel in L?r Berliner Sowjetbotschaft

Berlin, 23. Mai. Der scheidende russische Botschafter Ehin- tschuk, Lei Ende Juni Berlin verläßt, weilt zur Zeit im Urlaub in Karlsbad Der neue Botschafter Suritz, für dessen Er­nennung das Agreement der Neichsregierung erteilt wurde, dürfte seinen Berliner Posten nicht vor Mitte Juli antreten.

MS bis MS Miiltsr kommen monatlich in Erholung

Berlin, 23. Mai. Im Rahmen der umfassenden Arbeit der NS.-Volkswohlfahrt nimmt, wie das VdZ.-Biiro meldet, die ^ Betreuung der Mütter von nun an einen besonders großen Raum ein. Die Aktion Mutter und. Kind hat ja als das Ziel auf die­sem Gebiete die Förderung und Erhaltung der Volksgesundheit ! durch eine sorgfältige Betreuung von Mutter und Kind klar herausgestellt. Die Mllttererholung, die zum erstenmal in einem großzügigen Rahmen in diesem Jahre durchgeführt wird, ist im einzelnen Sache der einzelnen Gaue der NSV. Die Gaue haben aber regelmäßig an die Reichsleitung zu berichten, damit man an zentraler Stelle einen Ueberblick über die Art und den Umfang dieser segensreichen Maßnahme gewinnt. Wie viele Mütter in ganz Deutschland in diesem Jahre von der Erholungssürsorge erfaßt werden können, läßt sich zur Zeit noch nicht übersehen, da es, nicht zuletzt von den in den einzelnen Gauen bereitstehenden Mitteln und Möglich­keiten abhängig ist. Man nimmt bei der Reichsleitung der NSV. an, daß anfangs Juni ein Ueberblick darüber vorliegen werde. Nach den Voranschlägen ist als Ziel der Aktion vor­gesehen, daß allmonatlich 4000 bis 5000 deutsche Mütter, die die­ser Fürsorge bedürftig sind, einen Erholungsurlaub erhalten.

Die PosWrZSW werde» W»er Ehe»

Berlin, 23. Mai. Die vor einiger Zeit angekllndigte Aende- rung des äußeren Anstrichs der verschiedenen Postfahrzeuge ist nunmehr vom Neichspostminister in einer Verfügung amtlich s angeordnet worden. Darnach werden, wie das VdZ.-Biiro mel- ! det, die im Postdienst verwendeten Kraftfahrzeuge, Pferdepost- s wagen und Vahnsteigkarren der Deutschen Reichspost fortab nicht ! mehr gelb, sondern rot lackiert werden. Für die vorhandenen Fahrzeuge soll aber der neue Anstrich erst dann zur Anwendung kommen, wenn die Erneuerung des alten Anstriches ohnehin not­wendig ist. Die Anbringung des nationalsozialistischen Hoheits­zeichens ist vorläufig auf die Kraftomnibusse und Personen­anhänger sowie die Lastkraftwagen vorgesehen. Bei diesen Fahr­zeugen soll auf den Seitenwänden an der bisher für den Reichs­adler reservierten Stelle das Hoheitszeichen der NSDAP, in schattiertem Silber angebracht werden.

Ko/ema/?e, Ko/e/ircr/Ze

Roman von Käthe TNetzner Lopzwigtit Nartin k'euclil^vanger, Halle (8aale)

k 8 Nachdruck verboten.

Strahlend kam ihm Rosemarie entgegen. Hörst du, wie mein Herz schlägt?, fragten ihre Gedanken, als sie ihm die Hand reichte.

Fühlst du, wie ich dich küsse, mein blonder Liebling? fragten seine dunklen Augen.

Schweigend schritten sie nebeneinander her und fühlten nur, wie sich die Bande der Liebe immer fester um ihre Herzen woben.

In der Gemäldegalerie war es an diesem empfindlich kühlen Spätherbsttage nicht sehr voll. Rosemarie, die Bilder so liebte, und die es in einem unnennbaren Drang schon oft getrieben hatte, ihre freien Stunden hier zu verbringen, schien es, als sei sie bisher nur im Traum durch die hohen ' Säle geschritten und schaue erst heute, an des Geliebten Seite, zum ersten Male die Kunst von Angesicht zu An­gesicht.

Wangenheim war aufs höchste überrascht von Rose­maries Art, über die Gemälde zu sprechen. Wie sie mit sicherem Blick Vergleiche zog und ihn auf ganz feine Schön­heiten aufmerksam machte, setzte ihn in höchstes Staunen.

Woher, woher nur, fragte er sich immer wieder, hat diese kleine Stenotypistin dieses Feingefühl? Diesen großen künstlerischen Blick? Ja, hier wohnt wirklich in einem schönen Körper eine noch tausendmal schönere Seele. Mit diesen Mädchen würde er sich nirgends bloßstellen. Er würde sie ohne Bedenken überall einführen können.

Langsam und unmerklich reifte in Wangenheim der Entschluß, Rofemarie zu seiner Frau zu machen.

Sie standen inzwischen vor einem großen Gemälde, das einen herrlichen alten Park in Abendstimmung zeigte. Rot­golden singen sich die Strahlen der scheidenden Sonne

s in den Kronen der Bäume, während unten schon der Abend I seine leisen Schleier breitete.

Eine selige Versunkenheit strömte von dem Bilde aus, die auf die Schauenden überging. Das war der Park!, wußte Rosemarie mit einem Male, von dessen Dasein sie in Traum oder Wirklichkeit irgendwo schon einmal erfahren hatte. Das war die Umgebung, in der sie sich als Kind sah. und in der sie ihre schöne Mutter noch mit dunkler Erinne­rung ahnte.

Von wem ist das Bild?" Rosemarie hörte jetzt Wan­genheims Stimme wie aus der Ferne.

Von Chrenhard Neuß!" klangen Wangenheims Worte schon wieder.Wahrscheinlich ein großer Verwandter von dir!" sagte Wolfgang in ihr versonnenes Betrachten hin­ein mit leisem Lachen.

Aber Rosemarie hatte Mühe, ihre Erschütterung zu ver- j bergen:

Seltsam! Genaua so hieß mein Vater!" sagte sie wie zu sich selbst, aber Wangenheim hatte es doch gehört.

Das ist allerdings ein merkwürdiges Spiel des Zu- ^ falls!" Wangenheim nahm sie liebevoll beim Arm und führte sie weiter, aber es schien ihm, als bliebe ihre Seele E noch lange bei diesem Bilde zurück. ^

Eine Stunde später saßen sie in einem lauschigen Cafe. Gedämpfte Musik drang durch den Raum. Von Zeit zu! Zeit sang einer der Musikanten mit weichem Bariton den Text der neuesten Schlager. j

Rosemarie schmiegte sich in den Sessel und lauschte. ' Ach, möchte die Zeit doch still stehen!, dachte sie immer und immer wieder. Sie wußte, daß sie Wangenheim nie­mals in ihrem Leben vergessen könnte, daß er ihr Schicksal geworden war.

Alle die glücklichen schönen Stunden mit ihm kamen ihr wieder in Erinnerung und erfüllten sie mit höchster Seligkeit. Kaum hörte sie, daß der Sängerauf Wunsch" Löns-Lieder ankündigte.

Aber plötzlich, nach stimmungsvoll einleitenden Akkor-

KeineSpur

von den EifenbahnatLeritätern

Die haltlosen Verdächtigungen gegen Nationalsozialisten

Wien, 23. Mai. Von amtlicher Seite verlautet, daß die poli­zeilichen Nachforschungen nach den Urhebern der zahlreichen Eisenbahn ans ch läge der letzten Tage bisher ohne jedes Ergebnis geblieben sind. Bisher konnte noch keine einzige direkt mit den Eisenbahnanschlägen in Zusammenhang stehende Per­son verhaftet werden. Entgegen den zahlreichen halbamtlichen Verlautbarungen liegen keinerlei stichhaltige Beweise vor, daß die Eisenbahnanschläge von nationalsozialistischer Seite verübt worden sind. Die Prüfung durch Sachverstände hat vielmehr gezeigt, daß die Eisenbahnanschläge nur von Personen ausgeführt werden konnten, die mit den technischen Einrichtungen des Eisen­bahnwesens gut vertraut waren, da sowohl die Auswahl der Orte, an denen die Anschläge ausgeführt wurden, als auch die technische Durchführung bei der Lockerung der Eisenbahnschienen und der Anbringung der Sprengstoffe an den entscheidenden Stellen, insbesondere an den Brücken, zeigen, daß Fachleute am Werke waren. Da das Vetriebspersonal der Eisenbahnen bisher fast ausschließlich sozialdemokratisch organisiert war, und vielfach dem Republikanischen Schutzbund angehörte, da ferner in letzter Zeit die Bildung kleiner, technisch ausgebildeter Terrorgruppen des Republikanischen Schutzbundes bekannt'geworden sind, neigt man immer mehr zu der Auffassung, daß es sich bei den Eisen­bahnanschlägen um ein planmäßiges Vorgehen kommunistischer Gruppen handelt

Der SpreWoffirnschlW von Muim

das Werk kommunistischer Verbrecher Wien, 23. Mai. In einer amtlichen Mitteilung wird zum er­sten Male von amtlicher Seite zugegeben, daß es sich bei dem Sprengstonanschlag, durch den. wie gemeldet, in der Nacht zum 20. Mai in Braunau das Transiormatorenhaus und der Re­servewasserturm der Stadt schwer beschädigt wurden, um einen Anschlag kommunistischer Parteigänger handelt. Hierzu ist zu bemerken, daß es sich hierbei um den schwersten Sprengstoffan- schlag der letzten Zeit bandelt, der zu einer schweren Sachbeschä­digung sübrte.

Gauleiter NiMknfkld in München singeiroffen

München, 23. Mai. Wie die Landesleitung Oesterreich der NSDAP, mitteilt sind heute der Gauleiter des Gaues Wien der NSDAP., Alfred Eduard Frauen seid, und der Eau- inspektor dieses Gaues, Neumann, in München eingetroffen.

Sich die Angen ausgestochen

Innsbruck, 23. Mai. Im Innsbrucker Gefängnis stieß sich am Mittwoch der 25 Fahre alte Alois Lechner aus Hopsgarten, der sich im Juni wegen fünffachen Raubmordes, mehrerer Raub­versuche und 39 Brandstiftungen zu verantworten haben sollte, mit einem Schuhnagel in beide Augen sodab die Augäpfel aus den Höhlen traten und er vollständig erblindete. Lechner hatte bereits mehrere Selbstmordversuche verübt, weshalb man ihn vor Monaten an Ketten gelegt hatte.

KSurpse zwischen Kommunisten und ReglerungsiruMn in China

Schanghai, 23. Mai. Halbamtlich wird mitgeteilt, daß am 19. und 20. Mai die chinesischen Neglernngstruppen in der Pro­vinz Fnkien die chinesische rote Armee geschlagen haben. Nach den bisherigen Mitteilungen haben die Kommunisten über 1000 Tote und Verwundete verloren. Nach einer Meldung derTi­mes" aus Schanghai berichtet das Militär-Hauptquartier, daß die Stadt Kienninghsien in West-Fukien nach fünftägigem Kampf erobert worden ist. Die Kommunisten verloren 4000 Tote und Verwundete. Man erklärt, daß die Kommunisten jetzt nur noch vier Vezirkshauptstädte in Fukien und sechs in Kiangsi in ihrer Hand haben.

Wischer Generalstreik in HalWna

Jerusalem, 23. Mai. In ganz Palästina sind am Mittwoch die Juden zum Protest gegen die Einwanderungsbeschränkungea, die die Regierung verfügt hat, in den Generalstreik getreten. Der Streik dehnt sich auch auf die Verkehrsmittel aus.

den, drang -eine wunderbare Stimme durch den Raum. Und von Wehmut und Leid durchzittert erklangen die wun­dersamen Worte des Lönsschen Liedes:

Rosemarie, Rosemarie, sieben Jahre mein Herz nach dir schrie, aber du hörtest es nie...

Ein jäher Schauer durchzitterte Doktor Wangenheim. Alles, was sich in langen Jahren an Erfahrung mit leicht­sinnigen Frauen in ihm angesammelt und ihn zu einem überlegenen Spötter gemacht hatte, fiel von ihm ab. Ernst, grüblerischer Ernst trat in sein vornehmes Gesicht. Aber ein Blick auf Rosemarie erschreckte ihn. Sie hatte den Ausdruck einer Seherin in ihren großen, weit geöffneten Augen, die jetzt starr in die Ferne sahen. Aber was sie erblickten, das war nicht eine glückliche Zukunft. Schreck­hafte Angst lag über ihren lieblichen Zügen.

Wolfgang, Wolfgang!" flüsterte sie wie nach Hilfe su­chend.

Da umschloß er ihre feinen kühlen Hände mit festem Druck, und feine Worte klangen wie ein Gelöbnis:

Wir werden immer zusammenbleiben, Rosemarie immer!"

Dicht aneinandergeschmiegt, traten die Liebenden den Heimweg an.

Immer wieder blickte Rosemarie in das regelmäßig ge­schnittene Gesicht des Mannes. Aller Spott, alle Ueberlegen- heit waren daraus gewichen. Noch nie hatte sie Wolsgang so geliebt wie in dieser Stunde.

Langsam, wie nur die Erfüllung schreitet, gingen sie durch den immer mehr sich verdichtenden Nebel.

Als sie sich zum Abschied küßten, war es Rosemarie, als müsse sie Wolfgang festhalten. Brennende Angst und Schmerz waren plötzlich in ihr, über die sie sich keine Re­chenschaft geben konnte.

Wenige Schritte vor ihrem Haufe trennten sie sich.

(Fortsetzung folgt.)