große Entlaffungsaktion unter den verhafteten Sozialdemokraten f durchgeführt wird. Außer den bereits gemeldeten Enthaftungen wurden nunmehr auch die bekannten sozialdemokratischen Ab­geordneten Ellenbogen, Speiser, Weber und der Vizebürger­meister von Wien, Emmerling, freigelassen. Interessant ist fer­ner, daß auch drei hervorragende Schutzbundführer, die der Vor­bereitung des Aufstandes vom 12. Februar beschuldigt worden waren, freigelassen wurden, nämlich der General a. D. Schneller, der General a. D. Maier und der ehemalige Branddirektor Wagner.

Anschlag auf den Linzer Dom?

Linz. 22. Mai. In der Samstagnacht gegen 23 Uhr wurden der Dom, der Vischofshof und die umliegenden, zumeist kirch­lichen Gebäude durch die Alarmkompagnie der Vundespolizei und durch eine Abteilung des Vundesheeres in feldmarschmäßi­ger Ausrüstung besetzt. Die Sicherheitsbehörden sollen angeblich von einem auf den Dom und den Vischofshof beabsichtigten An­schlag Kenntnis erhalten haben. Die Bewachungsmannschaften erhielten den Auftrag, jede Annäherung an diese Gebäude unter allen Umständen zu verhindern. Der Dom, der gerade zu den Pfingstfeiertagen einen überaus lebhaften Besuch aufweist, blieb diesmal vereinsamt.

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Unzufriedenheit im Schutzkorps

Linz, 22. Mai. In den letzten Tagen kam es in Linz zu hef­tigen Kundgebungen von Schutzkorpsleuten. Den Anlaß bildete die jüngst erlassene Verordnung der Bundesregierung, derzufolge die Bezüge der Schutzkorpsleute herabgesetzt wurden. Einige hundert Schutzkorpsleute wollten zum Landeshaus ziehen, um gegen die Herabsetzung ihrer Bezüge Verwahrung einzulegen. Das Landeshaus und die umliegenden Zufahrtsstraßen wurden durch starke Aufgebote von Bundespolizei und Militär gesperrt. Es gelang erst nach langwierigen Verhandlungen, die Schutz­korpsleute zu bewegen, von weiteren Kundgebungen abzusehen. Die Stimmung in dem Schutzkorps ist auch weiterhin gespannt.

Wieder Massenverhaftungen

Linz, 22. Mai. In den Bezirken Wels, Gmunden, Bad Ischl und Ebensee wurde von Gendarmerie mit Unterstützung von Ab­teilungen des Vundesheeres eine Aktion gegen ehemalige Mit­glieder der NSDAP, durchgeführt, als deren Ergebnis einige hundert Verhaftungen vorgenommen wurden.

Abschluß der PfingftLagung des BDA.

Trier, 22. Mai. Der Pfingstmontag wurde mit einer erheben­den Morgenfeier im Stadion eingeleitet. Das weite, sonnen­überstrahlte Feld war von den Zehntausenden mit ihren Fahnen und Wimpeln besetzt. Brausend erschallte das Altniederländische LiedWir treten zum Beten", begleitet von den Posauneu- klängen einer Schülerkapelle. Bischof D. Heckel-Verlin und Domkapitular Professor Dr. Irsch- Trier hielten zündende An­sprache. Nach dem gemeinsamen LiedGroßer Gott wir loben Dich", hielt Vizekanzler von Papen seine schon gemeldete Rede. Eine Kundgebung an die deutschen Abstimmungsgebiete schloß sich an. Das Schlußwort sprach Dr. Hans Steinacher. Vannerweihe und Vorbeimarsch der Fahnen beendete den feier­lichen Akt.

Am Nachmittag bewegte sich vier Stunden lang ein gewaltiger Festzug in seiner ganzen Mannigfaltigkeit und Buntheit der Trachten durch die fahnengeschmückten Straßen, die von ungeheu­ren Menschenmassen besetzt waren. Heilrufe und Händeklatschen begrüßte die einzelnen Gruppen. Besonders bewillkommnet wurden die Saarländer mit ihrer schwarzen Fahne, die in statt- ! licher Zahl erschienen waren. Nicht minder herzlich begrüßt ! wurden die deutschen Landsleute aus Memel, Danzig, Eupen- s Malmedy, Oberschlesien und aus Kärnten. Durch herrliches Wetter begünstigt fanden abends gut besuchte Eartenkonzerte statt. An dem Festzug haben rund 30 000 VDA.-Schüler und -Schülerinnen. 10 000 Mitglieder der Hitlerjugend und 15 000 Saarländer, davon 5000 Jugendliche, also insgesamt 55 000 Per­sonen teilgenommen. Aus dem ganzen Rheinland waren zahl­reiche Zuschauer erschienen, die mit der Trierer Einwohnerschaft zusammen dem Festzug lebhaste Ovationen darbrachten.

Einheitliche Deutsche Glaubens­bewegung geschaffen

Scharzfeld, 22. Mai. Während ihrer Arbeitswoche in Scharz­feld im Südharz haben die in der Arbeitsgemeinschaft der Deut­schen Glaubensbewegung zusammengeschlossenen Gemeinschaften beschlossen, sich aufzulösen, um der Schaffung einer geschlossenen und einheitlich geführten Deutschen Elaubensbeweauna den Wea

Ko/earcr/r'e, Ko/e/rrcr/re

Römern von Käthe Mehner Lop^rigUt Narlin UsuelilcvangLr, UlaUe (Zaale)

7 RaLdrua verboten.

Rosemarie standen die Tränen in den Augen. Ihr Mund zuckte in verhaltenem Schluchzen, aber über ihre Lippen kam kein Wort der Erwiderung. Ahnte die Lobe etwas?

Schnell fetzte sie sich an ihren Platz und legte ihre Arbeit zurecht. Als sie aber den Deckel ihrer Schreibma­schine hob, flatterte ihr lustig Wangenheims zärtlicher Mor­gengruß entgegen.

Mit hastigen Blicken überflog sie ihn und steckte ihn in Angst und Eile schnell in den Brustausschnitt ihres Klei­des.

Wieder überstrahlte die Sonne ihrer jungen Liebe alles und ließ das' lähmende Entsetzen, das Anna Lobes Worte heute früh in ihr hervorgerufen hatten, schwinden.

Es ist süß, um dich zu leiden, mein Wolf!, dachte sie Ihr Groll gegen die Lobe schien schon wieder zu verblassen vor der Uebermacht der heiligen Gefühle der Liebe, die für alle Dinge und Menschen ein so über alle Begriffe großes Verständnis erschließen.

Wußte Wangenheim, was seine zärtlichen Worte und Blicke in Rosemaries Herzen erweckt hatten? Was bedeutete sie ihm?

Wenn die Lobe ehrlich gewesen wäre, so hätte sie an Rosemarie während der letzten Wochen auch nicht das Ge­ringste auszusetzen gehabt. Sie ging mit einem Feuereifer an die Arbeit, der sie erstaunlich viel schaffen ließ, und ent­lastete als Anfängerin die älteren Kollegen in der Korre­spondenzabteilung dadurch ganz gewaltig.

Aber die Lobe wollte das nicht sehen. Sie wollte Rose­marie nur kränken, nur demütigen, wollte so oft wie mög­lich in den schäbigen Genuß kommen, das glückliche Leuch-

freizumachen. Zum Führer wurde unter den begeisterten Heil- l rufen aller Teilnehmer einmütig Professor Wilhelm Hauer- . T ll b i n g e n auf den Schild erhoben. Die Mitglieder der neuen i Gemeinschaft haben die eidesstattliche Versicherung abzugeben, daß sie a) frei von jüdischem und farbigem Bluteinschlag, b) daß sie keinem Geheimbund, keiner Freimaurerloge noch dem Je­suitenbund angehören, c) daß sie keiner anderen Glaubensgemein­schaft angehören.

Das Zeichen der Deutschen Elaubensbewegung ist das Gol- s dene Sonnenrad auf blauem Grunde. !

Als Grundlage für die Rechtssätze gilt folgendes:

1. Die Deutsche Glaubensgemeinschaft will die religiöse Er­neuerung des Volkes aus dem Erbgrunde der deutschen Art:

2. die deutsche Art ist in ihrem Urgrund Auftrag aus dem Ewigen, dem wir gehorsam sind;

3. in diesem Auftrag allein sind Wort und Brauchtum ge­bunden.'

Ihm gehorchen heißt: sein Leben deutsch führen.

Aufruf Zum Deutschen Jugendfest >

Berlin, 22. Mai. Wie im vergangenen Jahre wird die deutsche I Jugend zum Deutschen Jugendfest aufgerufen. das am ? 23. Juni gefeiert werden soll. Wieder soll sich an den Sonn- ! wendfeuern das im Nationalsozialismus geeinte deutsche k Volk versammeln, um altes ehrwürdiges Brauchtum unserer k Vorfahren zu pflegen und Kraft und Entschlossenheit für neue ! Aufgaben zu gewinnen. Der Reichssportführer ist beauftragt, für ! die junge Mannschaft Reichswettkämpfe auszuschreiben, s damit am Tage des Deutschen Jugendfestes die besten svortli- i chen Leistungen der Jugend als Dienst am dsurschen Volk ge­wertet werden. Die Durchführung der abendlichen Sonnwend­feiern ist dem Jugendmhrer des Deutschen Reiches übertragen. Zum äußerlich sichtbaren Zeichen der Volksverbundenheit und als einmütiges Bekenntnis zum Deutschen Jugentöest sollen Männer. Frauen und Jugend an diesem Tage das Fe st ab­reichen tragen, das von der notleidenden Thüringer Porzel- lanindustric hergestellt worden ist und das Abzeichen der Hitler­jugend zeigt. Zweitausend Arbeiter haben es in mühevoller Handarbeit vollendet und dadurch Arbeit und Brot erhallen.

Die Besprechungen vsn MbbenLrops in Rom

Berlin, 22. Mai. lieber die Besprechungen des Beauftragten der Reichsregierung mit Mussolini erfahren wir nach seiner Rückkehr: Mussolini empfing Ribbentrop im Palazzo Ve- necia in sehr freundlicher Weife und hatte mit ihm eine offene Aussprache über alle mit der Abrüstung zusammenhängenden Fragen.

Herr von Ribbentrop erklärte dem Duce, daß Deutsch­land seinerzeit den Geist der italienischen AbrMungsdenkschrift vom Januar, die sich als erste auf den Boden der realen Tat­sachen stellte, warm begrüßt habe und erläuterte die Einstellung der deutschen Regierung zu den verschiedenen, mit der Abrüstung zusammenhängenden Fragen, von Ribbentrop stellte nochmals j die von der ganzen Welt anerkannte Angemessenheit der deut- ! schen Forderungen fest unter gleichzeitigem Hinweis, daß der Kanzler nur gefordert habe, was Deutschland zu seiner Vertei­digung benötige und daß an diesen Forderungen niemals mehr zu rütteln sei.

Den grundsätzlichen Standpunkt der italienischen Negierung erläutert am besten der vor kurzem in einer Berliner Zeitung erschienene Artikel MussolinisAbrüstung oder Aufrüstung?", der sich durch die dem italienischen Regierungschef eigene Klar­heit auszeichnete. Absolute Einigkeit herrschte darüber, wie dies j bereits die amtliche italienische Mitteilung ausgedrückt habe, ! Laß die Worte Sir John Simons zu gebrauchen irgend > ein Abrüstungsabkommen, und sei es auch nur ein solches der : Rüstungsbeschränkung, besser sei als gar keins. Damit wäre der erste große Schritt zu einem völligen Umschwung der Dinge und zur Befriedung Europas gegeben. !

In der Unterhaltung, die sehr liebenswürdig und harmonisch verlief, zeigte der italienische Regierungschef seine bekannte groß­zügige und reale Einstellung zu diesem schwierigen Problem.

Auf je M KaffemnWikder ein Arzt j

Berlin, 22. Mai. Die Verordnung über die Zulassung von l Aerzten bei den Krankenkassen, die jetzt !m Wortlaut vorliegt, - bestimmt, daß in Zukunft auf je 600 Kassenmitglieder ein Arzt

ten der schönen Augen erlöschen zu sehen. Aber seit heute morgen befriedigte selbst das alles ihre Rachsucht nicht mehr. Tückisch sann sie auf Neues, um Rosemarie unmöglich, be­sonders aber in Wangenheims Augen unmöglich zu machen. Und der Zufall half.

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In Wangenheim war seit jener Nacht, da er Rosemarie ^ nach Hause begleitet und ihre Lippen mit unzähligen Küssen : bedeckt hatte, eine seltsame Veränderung vor sich gegangen. ^ Er, der die Frauen kannte und dem sich alle bisher ohne s Kampf gegeben hatten, machte vor diesem jungen, keuschen! Mädchen plötzlich halt. Zum ersten Male fühlte er, der bis­her nur darüber gelächelt hatte, daß Liebe doch etwas an­deres sein konnte, als er es in den Armen schöner Frauen kennengelernt hatte.

Er kam sich manchmal wie ein Primaner vor, wenn er das kleine Tippfräulein so ganz wie eine große Dame be­handelte, aber das schrankenlose Vertrauen, mit dem sie ihm entgegenkam, entwafsnete ihn.

Von dir muß mir immer nur Gutes kommen!" sagte sie manchmal verträumt.Ich kann mir gar nicht denken, daß ich dich mit irgendeinem unreinen Gedanken in Ver­bindung bringen könnte. Ich glaube, ich ging zugrunde daran." j

Wie anders war das Verhältnis der beiden geworden, als es sich Wangenheim nach jener wundervollen Ballnacht ^ ausgemalt hatte. Wie jede andere hatte er Rosemarie neh- ! men wollen, ohne viel danach zu fragen, was daraus wurde. Und einmal, als sie an einem stillen Sonntagmorgen durch den herbstlichen Stadtpark schritten, hatte er vorsichtig son- ^ dierend gesagt: !

Wir haben uns doch schon recht aneinander gewöhnt nicht wahr, meine kleine Freundin?"

Da hatte Rosemaries liebliches Gesicht alles Strahlende verloren, und mit schwerer Stimme hatte sie gesagt:

zugelassen wird. Jeder Arzt, der zugelassen werden'will, muss im Arztregister eingetragen sein. Das Reichs-Arztregister wird von der Kassenärztlichen Vereinigung Deutschlands geführt. Die Vereinigung gliedert sich in 33 Arztregister. Voraussetzung für die Zulassung ist eine mindestens zweijährige Vorbereitung auf die Kassenpraxis. Während der Vorbereitung muß der Arzt drei Monate als Vertreter oder als Assistent von Kassenärzten mit überwiegend auf dem Lande ausgeübter Allgemeinpraxis tätig sein. Bei schwerkriegsbeschädigten Aerzten und bei Aerz­ten, die in den Kümpfen um die nationale Erhebung schwer­beschädigt wurden, kann von der Vorbereitung auf die Kassen­praxis abgesehen werden. Für jeden Arztregisterbezirk besteht ein Zulassungsausschuß. Gegen seine Entscheidungen ist die Be­rufung beim Reichszulassungsausschuß möglich. Gegen dessen Entscheidung gibt es noch eine Revision beim Reichsschiedsamt, die aber lediglich der vom Reichsarbeitsminister bestellte Bei­sitzer beantragen kann.

Die Tragödie von Arefing

Am 30 April 1930 wurde in Arestng bei Schrobenhausen (Bayern) der Landwirtssohn Vrückel ermordet, ohne daß es bis­her gelungen wäre, die Leiche zu finden. Als mutmaßlicher Täter wurde damals der Landwirtssohn Böhm verhaftet, später auch dessen Vater. Beide wurden aus der Untersuchungshaft ent­lassen, später aber wieder festgenommen. Vor etwa zwei Wochen hat der junge Böhm im Untersuchungsgefängnis Augsburg Selbstmord begangen.

Im April nun hatte sich die Hellseherin Jnderst von Wolznach um die Auffindung der Leiche des Ermordeten bemüht, wurde aber für eine Schwindlerin gehalten und verhaftet. Nun wurde ihr Gelegenheit gegeben, ihre Fähigkeit unter Beweis zu stellen. Tatsächlich gelang es ihr, ihre Behauptung, daß sie wisse, wo der Tote liege, zu beweisen. Am Samstag wurde der Kopf des Ermordeten an dem von ihr bezeichneten Ort gefunden. Als der alte Vöhstl von der Auffindung hörte, beging er in seiner Zelle im Untersuchungsgefängnis, wohin er neuerdings .eingeliefert worden war, gleichfalls Selbstmord durch Erhängen.

Diese Tragödie hat nicht weniger als sechs Opfer gefordert. Zuerst wurde die Tante von Böhm, eine Frau Fröhlich, ermordet, das zweite Opfer war Brückel, der von diesem Verbrechen wußte und deshalb beseitigt wurde. Dann ging die Schwester der Frau Fröhlich ins Wasser, weil sie den Mörder ihrer Schwester kannte, seinen Namen aber nicht nennen wollte. Die Mutter des Mör­ders starb aus Gram, schließlich folgten die beiden Böhm durch Selbstmord. Und das alles geschah wegen fünfzig Mark, die der junge Böhm durch die Ermordung seiner Tante er­beutet hatte.

Washington, 22. Mai. Präsident Roosevelt bat am Dienstag dem Kongreß seine seit langem erwartete Botschaft zur Silber­frage zugehen lassen. Er empfiehlt darin eine Gesetzgebung, nach der das Silber ein Viertel der Deckung der Währung bil­den soll. Die Botschaft ist das Ergebnis von Verhandlungen mit dem sog. Silberblock des Kongresses. Sie bestimmt, daß die Zah­lungen für Ankäufe von Silber, das zur Anhäufung der not­wendigen Silberreserve gebraucht wird, auf 50 Cents je Unze für einheimisches Silber beschränkt werde. Roosevelt weist dann auf ein internationales Bimetallisches Abkommen zur endgül­tigen Lösung der Silberfrage hin und teilt dem Kongreß mit daß bereits mit den Nachbarländern Verhandlungen einaeleitet seien, die der Verwendung von Silber und Gold auf gleicher Grundlage als Währungsstandard betreffen. In der Botschaft ersucht Roosevelt um Vollmacht zur Uebernahme der bestehen­den Silberiiberschüsse, die nicht für Zwecke der Industrie benö­tigt werden. Dabei soll eine entsprechende Entschädigung gezahlt werden. Außerdem wünscht Roosevelt Vollmacht zur Regelung der Silber-Ein- und Ausfuhr und für andere Silbertransak­tionen. Roosevelt schlägt eine Steuer von mindestens 50 Pro­zent auf alle Gewinne aus Silbertransaktionen vor. Er em­pfiehlt eine Politik, die für Währungszwecke die Silbermenge so erhöhen soll, daß als Endziel ein Viertel der Währungsbe­stände aus Silber besteht. Die Botschaft ist so abgefaßt, daß das Tempo und der Umfang der Silberankäufe weitgehend dem Er­messen des Präsidenten überlassen ist. Der Erfolg des Londoner Silberabkommens, so sagt die Botschaft zum Schluß, ermutige zu einer Fortsetzung der internationalen Verhandlungen über die Silberfrage.

Wolfgang, weiter bin ich dir nichts als ... deine kleine Freundin? Wirfst du mich mit den anderen in einen Topf? Das kann ich nicht, Wolfgang. Und wenn ich dich noch so lieb habe, deine kleine Freundin kann ich nicht sein."

Er hatte Mühe gehabt, sie zu beruhigen viel Mühe.

Genau so war es ihm auch gegangen, wenn in feine zärtlichen Bezeichnungen einmal das WortPuppchen" oderMäuschen" mit unterschlüpfte. Da hatte ihn Rose­marie jedesmal ganz traurig angesehen und geahnt, daß er schon viele vor ihr mit diesen leichtwiegenden Beweisen seiner Zärtlichkeit bedacht hatte.

Aber Wangenheim staunte immer wieder. Er, der so viel in der großen Welt verkehrte, der in den Salons der bedeutendsten Großindustriellen ein und aus ging, war immer wieder entzückt über die feine Art, mit der Rose­marie bei jedem Zusammensein die Schranke der Achtung in ihrem Verkehr aufr-echtzuerhalten wußte. War dieses schöne, feine Mädchen wirklich nur eine kleine Stenotypistin?

Wohnte sie wirklich in diesem schlichtbllrgerlichen Hause, das er nun schon so genau kannte, und noch dazu ganz oben im dritten Stock?

Heute war Mittwoch. Das hieß: freier Nachmittag für die Angestellten der Firma Bachstedt u. Co. Um halb vier ! Uhr wollte er sich mit Rosemarie treffen, um mit ihr die ^ Gemäldegalerie zu besuchen.

s An der verabredeten Stelle trafen sie sich- Rosemane hatte Furcht, in Verruf zu kommen, wenn einer der An- ^ gestellten von Bachstedt sie zusammen sah. Und Doktor Wan- ! genheim respektierte ihren Ruf.

Er wartete schon einige Minuten, ehe er RosemarM schlanke, biegsame Gestalt über die Straße huschen sah. In seine Augen trat ein warmer Schein von Stolz und Freude, k Wie viele bewundernde Männerblicke waren dem ausfal­lend schönen Mädchen an seiner Seite stets gefolgt, die er l mit der Sicherheit des Besitzenden hingenommen hatte und ' die von Rosemarie gänzlich unbemerkt geblieben waren.

j , (Fortsetzung folgt.)